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in Offenbach
Offenbach am Main
(Kreisstadt,
Hessen)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt
Hier: Texte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben von der Mitte des 19.
Jahrhunderts bis nach 1933
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Offenbach wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.
Hinweis: Die Texte wurden dankenswerterweise von Susanne Reber, Mannheim
abgeschrieben.
Übersicht:
Berichte
aus dem jüdischen Gemeinde- und
Vereinsleben
Konzert des Israelitischen Sängervereins "Orpheus"
(1843)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. Januar 1843: "Offenbach, 6. Dezember (1843). Jüngsten Samstag gab der israelitische
Sängerverein 'Orpheus’, der erst seit einigen Monaten besteht, eine
öffentliche Produktion. Wir würden dies nicht berichten, wenn wir es
nicht als einen Beweis mehr vom steten Fortschreiten der Israeliten ansähen.
Denn dass dieser Verein von israelitischen Jünglingen ins Leben gerufen
wurde, zeigt, dass ihre Brust von der Liebe zum Schönen und Guten beseelt
ist, zeigt, dass der Jude sich immer mehr der Zeit anzuschmiegen und ihren
Anforderungen zu genügen sucht, zeigt endlich, dass der Jude wenigstens
sich selbst emanzipiere, wenn ihm die Emanzipation vom Staate versagt
wird." |
Über die erfolgreiche Arbeit des Gemeindevorstandes
von 1821 bis 1843 (u.a. gottesdienstliche Neuerungen, neue Mikwe
u.a.m.)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Juli 1843: "Offenbach, 19. Juni (1843). Wem die geräuschlose, aber umso sicherer
fortschreitende Wirksamkeit des Vorstandes der hiesigen israelitischen
Gemeinde, welcher dermalen aus den Herren E.H. Posen, N. L. Mainz, N.K.
Weißenburg, S. Goldschmidt und J.S. Fuchs besteht, bisher noch unbekannt
geblieben sein sollte, der hat jetzt durch eine, zwar wohl nicht für den
Buchhandel bestimmte, aber doch den Freunden der Wahrheit zugängliche
kleine Druckschrift, welche in diesen Tagen unter dem Titel: 'Worte des
Friedens und der Wahrheit. Ansprache des israelitischen Gemeindevorstandes
zu Offenbach am Main an seine Gemeindeglieder über dessen Anordnungen und
Einrichtungen seit 1821 bis auf die Gegenwart’ erschienen ist, eine
willkommene Gelegenheit, all das Gute kennen zu lernen, was seit 22 Jahren
durch die erwähnte Behörde ins Dasein gerufen und wodurch namentlich
auch das kirchliche Leben der hiesigen israelitischen Gemeinde auf eine
sehr achtbare Stufe emporgehoben worden ist. Um aus dieser überall mit
den nötigen offiziellen Nachweisungen und Belegen versehenen Quelle hier
wenigstens das Vorzüglichste anzudeuten, was der Vorstand in dieser Zeit
geleistet hat, so wurden durch ihn nicht allein die finanziellen Verhältnisse
der Gemeinde bestens geordnet, sondern es wurden außerdem aus der
Synagoge mehrere störende Missbräuche entfernt und für jeden Sabbat-
und Festtag eine erbauliche Predigt angeordnet, das Frauenbad wurde aus
einem sumpfigen Brunnen ein bequem eingerichtetes gewärmtes Bad, die
Konfirmation und die Kopulation werden mit der gehörigen Würde und Weihe
vollzogen, die Kinder genießen einen zweckmäßigen allgemeinen
Schulunterricht und für den höheren Religionsunterricht der Kinder vom
elften bis zum dreizehnten Jahre ist sehr gut gesorgt. Für den Unterricht
im Hebräischen besitzt man hinlängliche Privatlehrer und der Rabbiner
ist bereit, auch diesen unter seine sorgfältige Beaufsichtigung zu
nehmen; die Gehalte der Angestellten sind anständig reguliert; die
Beerdigung trägt den Charakter des Ernstes und der Ruhe, welchen sie
fordert: mit einem Worte, der Vorstand war überall bemüht, der Gemeinde
sowohl in ihrem Verhältnisse zur Außenwelt stets mehr Achtung und
Anerkennung zu erringen, als in ihrem Innern die religiöse Erziehung und
Heranbildung zu vervollkommnen und der öffentlichen Gottesverehrung
diejenige Ruhe, Weihe und Erhebung zu verleihen, welche sie bei jedem
wahrhaft frommen Israeliten in Anspruch nimmt. Der Einsender gehört zwar
der israelitischen Gemeinde nicht an, allein es war ihm schon vor
Erscheinen jenes Schriftchens nicht verborgen geblieben, dass der Vorstand
der erwähnten Gemeinde, in vollkommenem Einverständnisse mit dem
wackeren Rabbiner, Herrn Dr. Formstecher, aus Liebe zur Religion wirklich
viel für die Religion geleistet habe und noch leiste und dass er den
Pflichten seines Amtes möglichst vollständig genüge. Möge ihm deshalb
immer diejenige Anerkennung zuteil werden, welcher er für seine redlichen
Bestrebungen so sehr verdient!"
Anmerkungen: - Konfirmation:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bar_Mitzwa
Kopulation: Eheschließung
Rabbiner Dr. Formstecher:
https://de.wikipedia.org/wiki/Salomon_Formstecher
|
Ein Verein zur Sammlung von Beiträgen für die
Unterstützungskasse der deutschen Rabbiner-Versammlung wird gegründet
(1845)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit des 19. Jahrhunderts" vom 27.
April 1845: "In Offenbach a. M. hat sich unter den
israelitischen Einwohnern ein Verein gebildet, der Beiträge sammelt für eine
begründende Unterstützungskasse der deutschen Rabbiner-Versammlung. Möchte
dieses Beispiel auch in anderen jüdischen Gemeinden Nachahmung finden." |
Bitte um Einrichtung eines Sonntagsgottesdienstes
(1846)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 31. August 1846: "Offenbach, 17. August (1846). Mehrere Israeliten allhier haben dem
Vorstande der israelitischen Gemeinde eine Petition überreicht, worin sie
denselben um Errichtung eines Sonntagsgottesdienstes in deutscher Sprache
bitten. Wie man hört, soll das Gesuch von Seiten des Vorstandes mit
Bereitwilligkeit aufgenommen werden sein." |
Ein Sonntagsgottesdienst wird in der Gemeinde angeboten
(1847)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. Juni 1847: "Offenbach, 24. Mai (1847). Das Frankfurter Journal enthält folgenden
Artikel: Das vor einem Jahre von einer Anzahl Israeliten hiesiger Stadt
angeregte Projekt, einen Sonntagsgottesdienst in deutscher Sprache einzuführen,
wird nun durch die Tätigkeit unseres würdigen Rabbiners, Herrn Dr.
Formstecher, zur Tatsache. Nächsten Sonntagnachmittag findet die erste
religiöse Feier statt. Als unabweisbare Anforderung der Gegenwart wird
diese neue Einrichtung von segensreichen Folgen sein. Unsere altgläubigen
Glaubensbrüder werden sich überzeugen, dass wir nicht die Religion umstürzen
wollen, sondern nur dem praktischen Leben eine Konzession einräumen. Wenn
auch der Indifferentismus in seiner Überschätzung jede religiöse
Gemeinschaft als moderne Reformationssucht bespöttelt, oder gar einen Rückschritt
hinter derselben wittert, so wird doch gewiss jeder Familienvater, der die
religiöse Entwicklung seiner Kinder nicht dem Zufall preisgeben will, mit
Freunden diese zeitgemäße Einrichtung begrüßen und nach Kräften
unterstützen."
Anmerkungen: - Rabbiner Dr. Formstecher:
https://de.wikipedia.org/wiki/Salomon_Formstecher
- ..unsere altgläubigen Glaubensbrüder: Orthodoxe Glaubensgenossen, wie die
Mitglieder der Israelitischen
Religionsgesellschaft im benachbarten Frankfurt a. M.
|
Kritisches zu den Sonntagsgottesdiensten in der Synagoge
(1847)
Artikel
in der Zeitschrift "Der treue Zionswächer" vom 13. Juli 1847: "Offenbach.
Unser Rabbiner, Herr Dr. F., versucht in der Frankfurter Didaskalia, Numero
161 den von ihm in unserer Gemeinde eingeführten Sonntagsgottesdienst,
welcher in Vergleich zu seinem deßfallsigen Votum in der Breslauer
Rabbinerversammlung mit zu den rabbinischen Inkonsequenzen gehört, die sich
jene den jedesmaligen Tagesideen Huldigende sooft aussetzen, zu verteidigen.
Diese Verteidigung enthält aber eine ungenaue Tatsache, die wir berichtigen
müssen. Die ihm auferlegte Pflicht, mit der konfirmierten Jugend an den
Sonntagen in der Synagoge Repetitionen in Religionsunterrichte vorzunehmen,
hat derselbe allerdings treulich erfüllt, aber diese Repetitionen fanden
nicht, wie es derselbe zur Verteidigung seines gegenwärtigen neuen Kultus
angibt, an den Sonntagen, sondern an den Sabbaten in den Nachmittagsstunden
statt. Der jetzige Sonntagsgottesdienst ist daher nicht die nur etwa mit
größerer Feierlichkeit früher stattgehabten Repetitionen, sondern ist der so
oft angeregte Sonntagsgottesdienst mit all seinen Konsequenzen, welcher
Kultus in seinem Wesen als Opposition gegen das bestehende Judentum antritt,
auf dessen Altären die Eintracht und der Friede der Gemeinde einem erborgten
und nachgeahmten Lichtschimmer geopfert werden sollte. Wäre aber wirklich,
wie Herr Dr. F. vorgibt, die erste und ernste Veranlassung dieses
Sonntagsgottesdienstes die Sehnsucht nach religiöser Belehrung und Erklärung
gewesen, welche zu befriedigen aber ein Seelenhirt nicht erst das Ersuchen
der konfirmierten Jünglinge oder die Aufforderung des Gemeindevorstandes
hätte abwarten, sondern unaufgefordert wohl den Segen Gottes und sein
befestigendes Wort den nach Belehrung und Erbauung lechzenden Jünglingen
zuströmen lassen sollte, so hätte diese Erbauung auf ähnliche Weise und mit
demselben Gepränge in den bis jetzt bestandenen Repetitionen an
Sabbatnachmittagen |
stattfinden
können und die Herbeiziehung von Zuhörern christlicher Mitbrüder darf kein
Grund sein, zwecklose und nicht verlangte Konzessionen zu machen.
Wir wiederholen daher nochmals, dass dieser Gottesdienst einzig und allein
seinen Ausgangspunkt in der theoretischen Anerkennung des Prinzips der
Verlegung des Sabbats auf den Sonntag zu suchen hat, und da bei der
unbeschränkten Religionsfreiheit im Judentum kein praktisches Hindernis für
das Individuum in der Geltendmachung dieser Theorie besteht, so ist der
öffentliche Kultus allein charakteristische Merkmal dieses sich Anerkennung
suchenden Prinzips, und welches zu bekämpfen der einzige Zweck, der in
diesen unschuldigen Repetitionen der opponierende ist. Ob nun diese
Opposition nur aus Reichen oder das einigen weniger Reichen oder aus einigen
weniger bemittelten Familien besteht, ist auf die öffentliche Meinung, die
wohl weiß, dass Intelligenz und Reichtum nicht immer vereint sind, von
keinem Gewichte. Wahrheit und Recht werden aber auch in unserer Zeit nicht
für Geld verkauft. (Hannoversche Zeitung)."
Anmerkungen: - Herr Dr. F.: Rabbiner Dr. Salomon Formstecher
https://de.wikipedia.org/wiki/Salomon_Formstecher und
https://www.spektrum.de/lexikon/juedische-philosophen/salomon-formstecher/156
und
https://www.deutsche-biographie.de/pnd118988433.html
- Didaskalia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Didaskalia
- Konfirmation: Hier
https://de.wikipedia.org/wiki/Bar_Mitzwa |
Streit um den Sonntagsgottesdienst (1847)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. August 1847: "Offenbach, 21. Juli (1847). Das Frankfurter Journal enthält einen
Artikel, worin es heißt: 'Die Hauptgegner des Sonntagsgottesdienstes
hatten jeden Versöhnungsversuch und wohlmeinenden Rat zurückgewiesen und
mit vieler Mühe eine Minorität (61 von mehr als 250 kontribuierenden
Gemeindegliedern) zur Unterzeichnung einer Eingabe bewogen, in welcher das
hiesige Kreisamt angegangen wurde: die sonntägliche Religionsstunde
zwangsweise auf den Samstagnachmittag zu verlegen und Sonntags für diesen
Gottesdienst die Synagoge zu schließen. Die Bittsteller hatten vergessen
oder ignoriert, dass der Rabbiner bereits vorlängst höchsten Orts zu
jener Religionsstunde autorisiert worden war und dass er mit dem gesamten
Gemeindevorstande die erfreulichste Anerkennung des gemeinsamen Strebens
aus der höchsten Region des Staates offenkundig erhalten hatte. Auch war
jene Partei naiv genug, für sich nicht weniger als 15 mal wöchentlich
die Synagoge in Anspruch zu nehmen, für einmaligen Gottesdienst der
gebildeten Mehrheit aber sie verschlossen wissen zu wollen. Im Übrigen
hatte ihre Bittschrift das unleugbare Verdienst, das Bedürfnis eines
Religionsunterrichts, welcher, von konfessionellen Formen und Formeln
abstrahierend, die Vernunft aufklären, das Herz erwärmen und das ganze
Leben zur Religion machen will, gerade für die Bittsteller aufs
Unwiderleglichste herauszustellen. Was vorauszusehen war, ist nun
geschehen. Unsere allverehrte Regierungsbehörde hat die genannte
Bittschrift mit dem in ihr beantragten Glaubenszwange als zur Berücksichtigung
völlig ungeeignet zurückgewiesen, nachdem sie vorher die Erklärungen
des Gemeindevorstandes und des Rabbiners verlangt und vernommen hat.
Charakteristisch ist es, dass die Eingabe gegen den Sonntagsgottesdienst
nicht das Mindeste gegen seinen Inhalt und Geist einwendet, sei es, weil
keiner der Bittsteller persönlich daran teilnahm, oder weil Dr.
Formstechers Vorträge stets auch am Samstage die mit der gesamten
Zeitbildung fortschreitende Religiosität zu fördern suchten. Eine große
Zahl von Juden und Christen, welchen ihre Geschäfte nur Sonntags den
Besuch der Gotteshäuser gestatten, erbauen sich jetzt allsonntäglich an
diesen Vorträgen, während dadurch der samstägige Gottesdienst in Nichts
geschmälert wird." |
Gemeindegliederzahl 1857
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. Januar 1857: "Offenbach, 19. Dezember (1847). Die hiesige israelitische Gemeinde zählt
jetzt 1.089 Seelen. Sie hat in den letzten drei Jahren angemessenen
Zuwachs erhalten." |
Entwicklung der orthodoxen Gemeinde (1863)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. November
1863: "Offenbach a. M., den 15. Nov. Die hiesige gesetzestreue
Sondergemeinde nimmt Gott sei Dank eine gedeihliche Entwicklung; bereits ist
die Mitgliederzahl von ursprünglich nur 19 auf 28 gestiegen. Die Predigten
des Herrn Dr. Dessau finden allgemein Anklang; ebenso dessen
Vorträge, die er dreimal wöchentlich, zweimal über Chai Adam und
einmal über Trei Asar in den Abendstunden hält. Unser neu
eingerichtetes provisorisches Gotteshaus wird fleißig besucht, täglich
morgens und abends. An unserer Religionsschule fungiert neben Herrn Dr.
D.(essau) noch ein Hilfslehrer, sodass wir endlich wieder die Freude haben,
dass unsere Kinder zu den Quellen unserer heiligen Religion hingeführt
werden. Es ist namentlich die nimmermüde Opferfreudigkeit des Herrn S.
Merzbach, der wir das alles verdanken. Herr M. erfüllt buchstäblich das
Gebot: Und du sollst lieben, den Ewigen, deinen Gott, mit deinem ganzen
Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Vermögen;
möchte es doch Männer, wie er, recht viele geben in Israel!"
Anmerkungen: - S. Merzbach:
https://www.geni.com/people/Selig-Merzbach/6000000000151914947
- Israel: (Hier) jüdische Gemeinschaft
- Trei Asar: Zwölfprophetenbuch
https://de.wikipedia.org/wiki/Zwölfprophetenbuch
- Chai Adam: Leben des Abraham. |
Bekanntmachung über die Viehmärkte (1870)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. April 1870: "Bekanntmachung
Viehmärkte in Offenbach betreffend
Auf Anstehen des hiesigen landwirtschaftlichen Lokalvereins wird
Mittwoch, den 27. April laufenden Jahres,
ein Markt für Fett-, Zucht-, Milch- und Arbeitsvieh aller Gattungen dahier
auf dem Neumarkt abgehalten werden und morgens um 7 Uhr beginnen.
Für Stallungen ist hinlänglich Sorge getragen und kann das Vieh schon tags
vorher eingestellt werden.
Für diejenigen Verkäufer, welche die an Anzahl und Qualität vorzüglichsten
Partien Fett-, Zucht-, Milch- und Arbeitsvieh zu Markte bringen, werden wie
früher Prämien, bestehend in silbernen Pokalen etc. zur Konkurrenz
ausgesetzt und wird diese Prämierung präzis 8 Uhr vorgenommen.
Offenbach, den 19. März 1870 Großherzogliche
Bürgermeisterei Offenbach Hirschmann."
|
Statistisches zur Religions- und Konfessionszugehörigkeit
in Offenbach (1872 / 1877)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August 1872: "Offenbach,
25. Juli. Nach der am 1. Dezember 1871 vorgenommenen Volkszählung hat
Offenbach eine Einwohnerzahl von 22.689 Personen. Hierunter sind 14.589
Evangelische, 6.148 Katholiken, 881 Deutschkatholiken, 44 Freireligiöse,
1.003 Juden und 1 Muhamedaner. Von 2 Einwohnern ist das Religionsbekenntnis
unbekannt geblieben." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Februar
1877: "Offenbach, 2. Febr. Es dürfte vielleicht nicht
uninteressant sein, über die Größe der hier bestehenden verschiedenen
Religionsgemeinschaften Näheres zu erfahren und teilen wir deshalb mit, dass
bei der letzten Volkszählung am 1. Dezember 1875 die hiesige Stadt 26.012
Einwohner und zwar 16.417 Evangelische, 7.460 Katholiken, 1.027 Israeliten,
1.099 Deutschkatholiken, 3 Menoniten, 1 Baptist, 1 Angehöriger der
Brüderversammlung, 1 Dissident und 3 Konfessionslose hatte."
Anmerkungen: - Deutschkatholiken:
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschkatholizismus
- Muhamedaner: Muslim
- Brüderversammlung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Brüderbewegung |
Antisemitische Regungen (1891)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. März
1891: "Aus dem Großherzogtum Hessen. Vor mehreren Wochen
erschien im 'Schulbote für Hessen' eine Notiz aus Offenbach, in welcher ein
Lehrer die Berechtigung des Antisemitismus nachzuweisen bemüht. Der Notiz
folgte eine äußerst scharf gehaltene Nachbemerkung der Redaktion genannten
Blattes, in welcher der Antisemitismus in sehr energischer Weise verurteilt
wurde. Heute lässt sich nun auch eine Stimme aus Offenbach in folgender
Weise vernehmen: 'In der vorletzten Nummer des Schulboten befand sich ein
von Offenbach datierter Artikel, der als eine Stimme aus der Offenbacher
Lehrerschaft gedeutet werden könnte, und auf welchen darum wenigstens mit
einigen Worten von hier aus Bezug genommen werden muss. Der betreffende Herr
– Antisemit – setzte sich nämlich in jenem Artikel, der als eine Stimme aus
der Offenbacher Lehrerschaft setzte sich nämlich in jenem Artikel auf den
hohen Gaul, um einmal gründlich zu lehren, was der Antisemitismus eigentlich
sei, was die meisten gar nicht zu wissen schienen, - gleich als ob der
Antisemitismus so schwer zu verstehen sei und bereits als eine
Spezialwissenschaft wie Mathematik und Naturwissenschaft studiert werden
müsse. Zu dieser hohen Meinung vom Antisemitismus können wir uns freilich
mitnichten aufschwingen. Wir wissen, abgesehen von unserem Standpunkt
allgemeiner Humanität gar wohl, was für Leute sich alle in dem Lager des
Antisemitismus zusammenfinden. Wir erkennen da drüben von allem als Widder
unter den Schafen, die Gestalten eines Böckel, Stöcker und Treitschke, und
auch die Gesichter ihrer dunklen Hintermänner oder ihrer hinteren
Dunkelmänner wollen uns gar bekannt vorkommen. Wir sehen auch darunter
einige junge Streber, die auf der Hauptstraße sich unter dem Volke
verlieren würden und deswegen in der Sackgasse Sensation erregen wollen. Wir
wissen auch, das überall da der Weizen des Antisemitismus auf dem Lande
blüht, wo auch die Petitionen gegen die Fortbildungsschule, Schulbauten usw.
ihre Unterschriften herbeiziehen, das heißt, wo die dümmsten Bauern sind,
und wo sie die dümmsten bleiben wollen. Wir wissen auch – jedoch sapienti
sat für die aber, die nicht alle werden, ist jedes Wort vergeblich; darum
wird kein Lehrer, der die Interessen seines Standes kennt, mit einer
solchen Gesellschaft mittun! Sollte sich aber wirklich ein Verblendeter
darunter finden, dem wollen wir kollegial zureden:
Es thut mir immer von Herzen weh,
Daß ich dich in der Gesellschaft seh.
In Offenbach aber, in der Stadt, die selbst Bischof Haffner bei seinem
ersten Besuche als eine liberale Stadt hochleben ließ, sind solche
Stimmen, wie die oben gekennzeichnete zumal unter uns Volksschullehrern,
eine Seltenheit.'"
Anmerkungen: - Böckel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Böckel
- Stöcker:
https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Stoecker
- Treitschke:
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_von_Treitschke
- Sapienti sat:
https://www.sprichwoerter.net/sprichwoerter/lateinische-sprichwoerter-und-redewendungen/sapienti-sat.html
- Bischof Haffner:
https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Leopold_Haffner |
Über den jüdischen Gesangverein "Orpheus"
(1903)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 14. August
1903: "Aus Starkenburg. Es dürfte gewiss von Interesse sein, zu
erfahren, dass vor 60 Jahren in dem benachbarten Offenbach sich ein
jüdischer Gesang-Verein befand, der sich den schönen Namen 'Orpheus'
beigelegt hatte und der auf dem Gebiete des Gesanges recht schöne Resultate
erzielte. Wir lesen nämlich in der damaligen 'Didaskalia', welche heute
noch, nach dem Eingang des 'Journal', als Beiblatt des 'Intelligenzblatt'
besteht, folgende Notiz. 'Offenbach, 6. Dez. 1843. Jüngsten Samstag gab der
israelitische Sängerverein 'Orpheus',der erst seit einigen Monden besteht,
eine öffentliche Produktion. Wir würden dies nicht berichten, wenn wir es
nicht als einen Beweis von mehr von dem Fortschreiten der Israeliten
ansehen, Denn, dass dieser Verein von israelitischen Jünglingen ins Leben
gerufen wurde, zeigt, dass ihre Brust von der Liebe zum Schönen und Guten
beseelt ist, zeigt, dass der Jude sich immer mehr der Zeit anzuschmiegen und
ihren Anforderungen zu genügen sucht, zeigt, endlich, dass der Jude
wenigstens sich selbst emanzipiert, wenn ihm die Emanzipation vom Staate
versagt wird.'
Diese Notiz ging denn auch bald in das von Herrn Dr. Saalschütz – Königsberg
und Herrn Dr. Sommerfeld – Elbing redigierte 'Sabbat-Blatt' über und rief
einen allgemeinen Anklang hervor."
Anmerkungen: - Didaskalia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Didaskalia
- Journal:
https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Journal
- Intelligenzblatt:
https://books.google.com/books/about/Intelligenz_Blatt_der_freien_Stadt_Frank.html?hl=nl&id=7k0oAAAAYAAJ |
Fortbildungsheim für russische Juden in Offenbach (1908)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 22. Mai 1908: "Fortbildungsheim für die russischen Juden in
Offenbach am Main
Von Dr. J. Goldschmidt - Offenbach a. M.
Die russischen Pogrome und die preußische Ausweisungspolitik haben der
Nachbarstadt Frankfurt a. M.s,
Offenbach a. M., eine ganz exzeptionelle Stellung in der Geschichte der
jüdischen Emigration zugewiesen. In Offenbach a. M., wo die Deutschen der
Israelitischen Gemeinde 1.000 bis 1.200 Seelen zählen, haben sich seit einer
Reihe von Jahren ca. 1.500 bis 2.000 russische und galizische Juden
niedergelassen. Bei weitem der größte Teil der aus Russland Flüchtigen und
aus Preußen und den anderen deutschen Staaten Ausgewiesenen, sucht Zuflucht
in Offenbach a. M. Die hochherzige hessische Regierung verschließt dem
herumirrenden Pilger nicht die Grenzen ihres Landes, auch dann nicht, wenn
dieser ein russischer Jude ist. Sie steht ganz auf der Höhe der Humanität.
Was aber Offenbach vor den anderen hessischen Städten eine besondere
Anziehungskraft verleiht, das ist die Nähe Frankfurts. Nur die
Fabrikarbeiter, etwa 600, suchen Offenbach um seiner selbst willen
auf. Die anderen bevorzugen Offenbach nur als Nachbarstadt Frankfurts. Viele
haben in Frankfurt gewohnt und sind dort ausgewiesen worden, die andern
würden in Frankfurt wohnen, wenn sie nicht wüssten, dass sie dort
ausgewiesen werden. - Aus Frankfurt werden aber nur die armen,
unterstützungsbedürftigen Leute ausgewiesen, auch, wenn sie sich nichts
zu schulden kommen lassen.
Die israelitische Gemeinde in Offenbach ist dadurch vor Aufgaben gestellt,
die an Schwierigkeit wohl einzig dastehen. Man bedenke nur, dass die
ausländischen 150 % der einheimischen Mitglieder ausmachen. - Aus eigener
Kraft würde Offenbach gar nicht imstande sein, die dadurch entstehenden
Aufgaben und Ausgaben auf seine Schultern zu nehmen. Das wird in Frankfurt
sowohl von den Privaten, wie auch von den Vereinen, bis zur äußersten
Tragweite anerkannt. Die Kolonie der russisch-galizischen Juden in Offenbach
wird von den Wohltätigkeits-Faktoren als eine größtenteils Frankfurter
Angelegenheit betrachtet und behandelt. Einer der energischsten Vertreter
dieser Anschauung war der edle Hallgarten, dessen Heimgang auch für
diese humanitäre Aufgabe eine kaum auszufüllende Lücke bedeutet.
Neben der ökonomischen Not, welche bei den Opfern der traurigen politischen
und sozialen Verhältnisse ihres Vaterlands naturgemäß vorhanden ist,
herrscht bei denselben teils als Begleiterscheinung, teils als Ursache oder
als Folge der ökonomischen Lage, eine kaum beschreibliche traurige
geistige Not, ein Tiefstand des intellektuellen und moralischen Niveaus.
– Die wenigsten können Deutsch schreiben, lesen und rechnen; noch weniger
beherrschen sie das Russische, denn ihre Muttersprache ist der Jargon.
Viele können selbst die jüdisch-deutsche Kurrentschrift nicht, sodass ihnen
jedes Mittel schriftlichen Verkehrs fehlt. Von den anderen
Bildungs-Elementen der deutschen Volksschule: Geographie, Geschichte,
Naturgeschichte, Physik usw. ist natürlich keine Rede. Der ganze Inhalt
ihrer geistigen Tätigkeit sind die halbverstandenen Brocken der
sozialistischen Theorien.
Zu dieser traurigen Bildungslage gesellt sich ein jammervoll
gesellschaftlich-moralischer Notstand. Schlechte, enge Wohnungen; im Winter
mangelhafte Heizung und Beleuchtung usw. beeinträchtigen das Familienleben.
Die deutsche Gesellschaft ist ihnen fast ganz verschlossen; das Mitleid ist
die größte Schranke des gesellschaftlichen Verkehrs. Auf sich selbst
beschränkt, verfallen sie ins Kleinliche. Es fehlt die Erfüllung des Geistes
mit einem edlen Inhalt. Die einzelstehenden Jünglinge und Mädchen sind für
die freie Zeit auf Wirtschaften angewiesen, wo oft der Alkohol- und
Spiel-Teufel lauern. Durch den Mangel an Gelegenheit zur Fortbildung scheint
dieser traurige Zustand in Permanenz erklärt zu sein. So haben wir hier in
Offenbach einen Kreis von Glaubensgenossen, 1 ½ mal so groß als die
Stamm-Gemeinde, der aus eigener Kraft kaum daran denken kann, sich aus der
moralischen und intellektuellen Tieflage zu erheben.
Aus dem Gefühle dieses Jammers heraus habe ich es unternommen, durch ein 'Fortbildungs-Heim'
den Weg zum Bessern zu bahnen.
Das Fortbildungs-Heim besteht aus zwei Teilen:
1. Unterrichts-Anstalt
2. Lese-Halle
Die Unterrichts-Anstalt soll de Mangel der Volksschulbildung
ersetzen. Es wird vor allem Deutsch, Lesen und Schreiben und
Rechnen unterrichtet. Der Unterricht wird von zwei deutschen,
seminaristisch geprüften Lehrern erteilt. - Das Nächste, was sich reihen
soll, ist das technische Zeichnen, für welches es mir gelungen ist,
einen Lehrer der Gewerbe-Schule, Herr E. Gabriel, zu gewinnen. Noch einigen
Fortschritten in diesen Fächern soll Geographie, Naturgeschichte und
Weltgeschichte aufgenommen werden.
Mit dem Unterricht geht die Lese-Halle Hand in Hand. In
freundlichen, einfachen, aber behaglichen Zimmern ist hier für die freien
Abendstunden ein angenehmer Aufenthalt, sowie unterhaltende und belehrende
Lektüre geboten. Es liegen deutsche, russische, polnische, größtenteils aber
jüdisch-deutsche politische, belletristische und wissenschaftliche Blätter
auf. Das so genannte Jüdisch-Deutsch hat eine große, allseitige Literatur,
die voll-ständig auf der Höhe der Zeit steht. Wenn die Leute erst gut
Deutsch lesen können, werden natürlich die deutschen Blätter überwiegen.
Der Unterricht wird bereits seit 2 Monaten an 40 - 50 Schüler im Alter von
15 bis 30 Jahren erteilt. Die Lese-Halle wird allabendlich von 7 – 10, am
Sabbat außerdem von 11- 1 und von 3- 5 von 60 – 80 Personen besucht.
Was am meisten in Erstaunen versetzt, und im Gegensatz zu allen landläufigen
Anschauungen über die russischen Juden steht, ist die absolute Ruhe und
Ordnung, die geradezu weihevolle Stille und Würde, die im Lese-Saal
herrscht, auch bei Anwesenheit von 40 -50 Lesern. Ich selbst, ja die Russen
selber, sind davon überrascht. Jeder deutsche Besucher wurde von Rührung
ergriffen bei dem Anblicke des Ernstes, mit dem hier arbeitsmüde Menschen
sich geistiger Beschäftigung hingeben.
In ökonomischer Sicht ist unser Fortbildungs-Heim eine Schöpfung der Frau
Baronin Edmund von Rothschild in Paris. Diese hochherzige Frau hat mit
ihrem klaren Geiste die Größe der hier gegebenen Kultur-Aufgabe sofort
erfasst und durch die Frau E. Rosenheim in Frankfurt a. M. mir
bereitwilligst die Mittel zur versuchsweisen Etablierung zur Verfügung
gestellt. In der Verwaltung des Fortbildungs-Heims steht mir eine
Kommission von 5 Mitgliedern, darunter 3 Mitglieder des |
Herr
Lehrer E. Gabriel
Herr Rechtsanwalt Dr. Max Goldschmidt
Herr Rechtsanwalt Dr. S. Guggenheim
Herr Bankier Wilhelm Merzbach, Schatzmeister, und
Herr Fabrikant Ludwig Rothschild
Das Fortbildungs-Heim ist seit dem 20. Januar des laufenden Jahres eröffnet
und in Tätigkeit. Es steht also noch im Stadium des Anfangs, aber der Anfang
ist ein so viel versprechender, dass man sich den schönsten Hoffnungen für
die Zukunft hingeben kann.
Die Kosten unseres Fortbildungs-Heims betragen dauernd ca. 4.600 Mk. und
zwar:
Lokal Mk. 900
Bedienung Mk. 600
Reinhaltung Mk. 300
Heizung und Beleuchtung Mk. 400
Unterricht Mk. 1.500
Zeitungen Mk. 400
Bücher Mk. 300
Diverse Mk. 200
Summa Mk. 4.600
Dazu kommen Mk. 1.000 als einmalige Ausgabe für Möbel.
Neben der Frau Baronin Edmund von Rothschild haben für die Weiterführung
unseres Fortbildungs-Heims der Israelitische Handwerkerverein
in Frankfurt a. M. und der Hilfsverein der deutschen Juden namhafte
Beträge gezeichnet.
Der Hilfsverein in Frankfurt hat unter Initiative des leider inzwischen
heimgegangenen Hallgarten auch seine Unterstützung in Aussicht gestellt. Bei
einer so großen Aufgabe, wo es sich um die moralische und intellektuelle
Hebung einer der größten Kolonien unserer osteuropäischen Brüder auf dem
Kontinent – nur Paris und Stockholm haben größere – handelt, werden unsere
hochherzigen Philanthropen und Wohltätigkeits-Vereine sicher gerne die
Mittel zur Verfügung stellen, welche zur Fortführung dieses segensreichen
Institutes erforderlich sind.. |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juni 1908: "Offenbach
a. M., 4. Juni. In Offenbach, wo sich etwa 2.000 russische und
galizische Juden aufhalten und zumeist ein kümmerliches Dasein fristen, ist
auf Initiative des dortigen Rabbiners, Herrn Dr. Goldschmidt, ein
Fortbildungsheim für ausländische Juden ins Leben gerufen worden, welches
aus einer Unterrichtsanstalt und einer Lesehalle besteht. In ökonomischer
Hinsicht ist das Fortbildungsheim eine Schöpfung der Baronin Edmund von
Rothschild, welche bereitwilligst die Mittel zur versuchsweisen
Etablierung desselben zur Verfügung stellte. Das Fortbildungsheim ist seit
dem 20. Januar an 40 - 50 Schüler im Alter von 15 - 30 Jahren erteilt. Die
Lese-Halle wird allabendlich von 7 – 10, am Sabbat außerdem von 11 – 1 und
von 3- 5 von 60-80 Personen besucht."
Anmerkungen: - Dr. I. Goldschmidt: Rabbiner Dr. Israel Goldschmidt
- Hallgarten:
https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Hallgarten
https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Hallgarten
- Jargon:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jiddisch
- Jüdisch-deutsche Kurrentschrift:
https://www.obib.de/Schriften/AlteSchriften/Hebraeisch/Kurrent/deutsch.html
- Naturgeschichte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Naturgeschichte
- Jüdisch-Deutsch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jiddisch
- Baronin Edmund von Rothschild:
https://de.wikipedia.org/wiki/Adelheid_de_Rothschild
- Dr. Max Goldschmidt: Dr. jur. Max Goldschmidt, Bahnhofstr. 20, Vorsteher
der Gemeinde
- Dr. S. Guggenheim:
https://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_Guggenheim
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/erinnerungen-an-offenbacher-ehrenbuerger-siegfried-guggenheim-17172400.html |
Von
den Behörden wird der Aufenthalt der ausländischen Juden in Offenbach nicht
gestattet (1908)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 17. Juli 1908: "Offenbach. Die Nachricht, dass die
Behörde nunmehr arbeitslosen ausländischen Juden den Aufenthalt in
Offenbach verweigert, ist sehr bedauerlich. Die fast 2000 meist
russischen Juden, die in Offenbach einen Zufluchtsort gefunden haben, sind
wohl fast sämtlich als Arbeitslose nach Offenbach gekommen, sie haben
arbeit gesucht und eine Existenz als Fabrikarbeiter oder Hausierer
gefunden, sie zahlen ihre Steuern, und niemand von ihnen fällt der
städtischen Armenpflege zur Last - und die Leistungen der jüdischen Armenpflege
berühren ja doch weder die Stadt noch den Staat! Dass Offenbach nicht
mehr russische Juden beherbergt, beweist, dass auch weiterhin ein Eingreifen
der Behörde nicht nötig gewesen wäre, denn wer von den russischen Juden
keine Existenz findet, der wandert schon von selbst weiter." |
Makkabäer-Feier der Zionistischen Ortsgruppe
(1908)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 22. Dezember
1908: "Offenbach. Sonntag feierte die Zionistische
Ortsgruppe ihre Makkabäer-Feier, die von 300 Personen besucht
war.
Nach einer Begrüßungsansprache des Vorsitzenden, Dr. J. Wolff,
ergriff Herr Levigard das Wort zur Festrede. Er schilderte die
Kämpfe der Makkabäer, den Befreiungskampf des jüdischen Volkes, ging zur
Betrachtung der heutigen Lage des jüdischen Volkes über und schloss mit
einem zündenden Appell zur Mitarbeit an den Idealen des Zionismus. Aus den
nun folgenden künstlerischen Darbietungen sei vor allem die äußerst
ausdrucksreiche und eindrucksvolle Rezitation des Frl. Cilly Rapp
– Frankfurt hervorgehoben, die
rauschenden Beifall fand, sowie die wirkungsvollen, lebhaften,
humoristischen Jargonvorträge des Herrn Finluck. Genannt seien auch
die Rezitationen der Gedichte von Herrn Jakob Diamant durch die
Knaben H. Gutrad und M. Ostrowka. Der zweite Teil hat eine
gediegene Aufführung des Dramas von H. Heyermans: 'Der ewige
Jude'. An die Feier schloss sich ein Ball an, der bis in die späte
Nachtstunde hinein währte."
Anmerkungen: - Jargon:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jiddisch
- H. Heyermans:
https://de.wikipedia.org/wiki/Herman_Heijermans |
Gründung eines Wohltätigkeitsvereins der russischen Juden
(1909)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Mai 1909: "Offenbach
a. M., 16. Mai. Im Mai vorigen Jahres gründeten die hier in großer
Anzahl ansässigen russischen Juden einen 'Wohltätigkeitsverein
Gemilauth Chassodim'. Das Bestreben des genannten Vereins ist, die
schlecht situierten Händler und Arbeiter durch zinslose Darlehen, die in
sehr bequemen Ratenzahlungen wiedererstattet werden, zu unterstützen. Am 2.
des Monats hielt der Verein seine Generalversammlung ab, die sehr gut
besucht war. Das erstattete Jahresbericht wies auf eine hübsche Reihe von
Hilfswerken hin, die von gutem Erfolg gekrönt waren. D." |
Generalversammlung des Wohltätigkeitsvereins "Gemilauth
Chassodim" (1910)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. April
1910: ""Offenbach a. M. Der im Mai 1908 von jüdischen
Ausländern gegründete 'Wohltätigkeitsverein Gemilauth Chassodim'
hielt am 27. März eine Generalversammlung ab. Der Vorsitzende
erstattete den Bericht und gab einen kurzen Überblick über die Leistungen
des Vereins seit dessen Bestehen. Bei einem Wochenbeitrage von 10 Pfennig
seitens der Mitglieder hat der Verein in den letzten 1 ½ Jahren 71 Darlehen
im Gesamtbetrag von Mk. 1.497 (die einzelnen Darlehen betrugen Mk.10 -50)
gewährt.
Dieses Resultat ist gerade bewundernswert, denn der Verein zählt nur einige
zwanzig Mitglieder. Man sieht hier die Bedeutung der Selbsthilfe. Wie viel
Nützliches und Gutes hätte aber noch mehr vollbracht werden können,
Es ist die Pflicht eines jeden ausländischen Juden, einen Verein, der zum
Besten der Gesamtheit gegründet ist, materiell und geistig mit all ihm
zustehenden Kräften zu unterstützen. Mit Recht mahnten zwei Redner die
Anwesenden den Verein nicht zu vernachlässigen und bestrebt zu sein,
demselben immer neue Kräfte zuzuführen damit man auch imstande sei, einem in
momentane Not geratenen ausländischen Bruder auch größere Beträge zur
Verfügung zu stellen, da noch gerade solche Personen von den deutschen Juden
in Frankfurt nicht gebührende
Behandlung bekommen, die jeden ausländische Juden (ohne Ausnahme) als
gewerbsmäßigen Bettler betrachten und behandeln.
Wenn wir ausländischen Juden derartige Vereine besitzen, dann werden
hoffentlich unsere deutschen Brüder uns ein wenig mehr achten, zu uns mehr
Vertrauen haben und uns in unserer Arbeit auch ihre milde Hand bieten.
Daher, Brüder, auf zur Arbeit! Wir sind doch alle 'Rachmonim benei Rachmonim'
(wir sind die barmherzigen Kinder von barmherzigen Eltern). B.
Tannenbaum." |
Vortrag bei der Zionistischen Ortsgruppe (1910)
Zusammensetzung der jüdischen Einwohnerschaft
(1911)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 6. Januar
1911: "Offenbach a. M. Von den 2377 jüdischen Seelen, die
Offenbach bei der jüngsten Volkszählung zählte, sind 908 Russen, 863
Österreicher und 80 Ungarn." |
Generalversammlung der zionistischen Ortsgruppe (1911)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 17. März
1911: "Offenbach a. M. Die Zionistische Ortsgruppe hielt ihre erste
Generalversammlung ab, bei welcher ein Vertreter des Gruppenverbands für
Hessen und Hessen-Nassau zugegen war. Den Jahresbericht erstattete Lehrer
Diamant. Die Ortsgruppe hat sich gut entwickelt und zählt heute 54
Mitglieder. Es fanden 9 Versammlungen statt, abgesehen von kleineren
Zusammenkünften. Herr Petaschnik und Herr Wodowsky erteilen
Kassen- und Nationalfondsbericht. Der Etat belief sich auf über 300 M., für
den Nationalfonds wurden 130 M. gesammelt usw. Dem Vorstande wurde Decharge
erteilt. Dr. med. Wolf wurde als erster Vorsitzender nominiert, der
übrige Vorstand wiedergewählt. Es wurde beschlossen, den Betrag auf 6.- M.
zu erhöhen und zwanglose Kurse über zionistische Fragen einzurichten."
Anmerkung: - Jüdischer Nationalfonds:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdischer_Nationalfonds
|
Makkabäer-Feier der zionistischen Ortsgruppe
(1911)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 1.
Dezember 1911: "Offenbach. Zionistische Ortsgruppe – Auf der
am 16. Dezember stattfindenden Makkabäerfeier wird Parteisekretär Rosenbaum
die Festrede halten. Es wird gebeten, Geschenke für die Tombola an Herrn
Erbisfeld, Bernhardstr. 69, zu senden." |
Dankesanzeigen
für Sammlungen zugunsten von Ostjuden (1912)
Anzeigen im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 28. Januar 1912:
"Für die uns durch Herrn Paul Nussbaum, Offenbach am Main, als Ergebnis
zweier Sammlungen und zwar Mk. 1.000,- anlässlich einer Brith Mila und Mk.
500,- bei einem Festessen überwiesenen Spenden sprechen wir hiermit unseren
verbindlichsten Dank aus.
Verein zur Unterstützung notleidender Ostjuden. Offenbach am Main
Für die uns durch Herrn Paul Nussbaum, Offenbach am Main, als Ergebnis
zweier Sammlungen und zwar Mk. 1.000,- anlässlich einer Brith Mila und Mk.
500,- bei einem Festessen überwiesenen Spenden sprechen wir hiermit unseren
verbindlichsten Dank aus.
Ostjüdischer Talmudtoraverein (Schule). Offenbach am Main."
Anmerkungen: - Brith Mila:
https://de.wikipedia.org/wiki/Brit_Mila
- Talmud:
https://de.wikipedia.org/wiki/Talmud
- Tora:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tora |
Versammlung
der Ortsgruppe Offenbach der Alliance Israélite Universelle (1912)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. März 1912:
"Offenbach am Main, 25. Februar (1912). In der hier am 22.
dieses Monats stattgehabten Versammlung von Mitgliedern der Alliance
Israélite Universelle wurde folgende Resolution angenommen: 'Die Mitgliederversammlung
der Ortsgruppe Offenbach der Alliance Israélite Universelle vom 22.
Februar 1912 erklärt sich mit dem Anschluss an das süd- und
westdeutsche Bezirkskomitee der Alliance Israélite Universelle
einverstanden. Die Versammlung erwartet, dass durch die Gründung von
Bezirkskomitees im Sinne der Frankfurter Vorschläge die Einigkeit
innerhalb der Alliance in Deutschland und der Friede mit dem
Zentralkomitee wieder hergestellt wird. Die Versammlung spricht ihre
Entrüstung darüber aus, dass den Komitee- und deutschen
Alliancemitgliedern, die sich dem Berliner Vorgehen nicht angeschlossen
haben, wiederholt die vaterländische Gesinnung abgesprochen worden ist,
missbilligt, dass die Leitung der deutschen Konferenzgemeinschaft in Berlin
gegen dieses verhetzende Treiben ihrer Anhänger nicht energisch Front
gemacht hat. Die Versammlung ist einmütig der Ansicht, dass diejenigen
Alliancemitglieder, welche um des Friedens willen sich dem Landeskomitee
in Berlin nicht anschließen, mindestens von demselben
deutsch-vaterländischen Gefühl beseelt sind, als diejenigen Herren, die
in einer rein jüdischen Wohlfahrtsangelegenheit ohne besondere
Veranlassung mit ihrem deutschen Patriotismus
prunken". |
Die Zionistische Ortsgruppe begeht den Jahrzeitstag
von Theodor Herzl (1912)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. Juli
1912: "Offenbach a. M. Trotz der heißen Witterung veranstaltete die
Zion. Ortsgruppe anlässlich des Jahrzeittags von Theodor Herzl
eine Versammlung. Die zahlreichen Besucher lauschten aufmerksam der
Gedächtnisrede unseres geschätzten Herrn Oberlehrer Tachauer
Frankfurt über die Bedeutung
Herzls für das Judentum. Nach dem Vortrag fand eine Sammlung fand eine
Sammlung zu Gunsten der Ölbaumspende statt, die die Pflanzung von vier
Bäumen ermöglichte.
Anschließend fand nach einem Referate über den 13. Delegiertentag
eine Besprechung der dort gefassten Resolutionen statt, an der sich
Wodowski, Diamant, Erbesfeld und Schulmann beteiligten. Es wurde
im allgemeinen der Befriedigung über die zwischen den früheren beiden
Richtungen zustande gekommene Einigung Ausdruck gegeben, jedoch die
Resolution bezüglich Erhöhung des Mitgliederbeitrags zum Zwecke des
Zwangsabonnements auf die Rundschau scharf kritisiert und für die
Offenbacher Verhältnisse als ungeeignet bezeichnet. Schließlich wurde eine
Resolution einstimmig angenommen, die den Vorstand ersucht, bei der Leitung
dahin vorstellig zu werden, dass in die Freiheit der Wahl eines Organes
nicht eingegriffen werde. J.W."
Anmerkungen: - Jahrzeit:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jahrzeit
- Theodor Herzl:
https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Herzl
- Ölbaum:
https://de.wikipedia.org/wiki/Olivenbaum |
Probleme mit dem Hausierhandel der galizischen Juden
(1912)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30. August 1912: "Offenbach am Main, 23. August (1912). Der von über 2.000 Ausländern,
meist galizischen Juden, ausgeübte umfangreiche Hausierhandel wird hier,
nach Ansicht des 'Wiesbadener Generalanzeiger’, vielfach als Plage
empfunden. Die Polizei ist deshalb beim Kreisamt um Abhilfe vorstellig
geworden, und dieses hat sich wiederum an die Stadtverwaltung mit Vorschlägen
zur Einschränkung des Hausierhandels gewandt. Der zuständige Ausschuss
der Stadtverordnetenversammlung hat sich aber gegen solche Maßnahmen
ausgesprochen, und die Versammlung der Stadtverordnete hat sich in ihrer
letzten Sitzung dieser Entscheidung des Ausschusses angeschlossen." |
Beschenkung von Kindern zum Chanukka-Fest (1912)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 13. Dezember
1912: "Offenbach. Anlässlich des Chanukkafestes fand unter Leitung
des Lehrers Gabriel und der Vorstandsdamen unseres Frauenvereins eine
Beschenkung von 145 Kindern – meist solchen von Ausländern – statt. Ein von
dem Ehepaar Friedrich Stein gespendeter wunderschöner
Chanukkaleuchter wurde bei dieser Gelegenheit dem Gebrauch übergeben. Frau
Max Heß stellte den Kindern ein besonderes Vergnügen in Aussicht, in
dem sie ihnen versprach, am nächsten schulfreien Nachmittag mit ihnen in die
Kindervorstellung des Kinematographen zu gehen.
Anmerkungen: - Chanukka:
https://de.wikipedia.org/wiki/Chanukka
- Lehrer Gabriel: vgl.
Artikel zum 25-jährigen Ortsjubiläum von Lehrer Gabriel
- Kinematograph:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kinematograph Gemeint ist hier
das Kino |
Abendunterhaltung
der Zionistischen Ortsgruppe (1912)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 13. Dezember 1912: "Offenbach. Die Zionistische
Ortsgruppe veranstaltet am 28. Dezember in der Turnhalle (Goethestraße)
zu Gunsten der Jemenitenhäuser eine Abendunterhaltung mit
Ball". |
Vortrag
in der zionistischen Ortsgruppe (1912)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 29. November 1912: "Offenbach. In der hiesigen zionistischen
Ortsgruppe sprach vor zahlreichem Publikum Parteisekretär C.
Rosenbaum. Dem mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Referat schloss
sich eine anregende Diskussion an, an der u.a. J. Wodowski, Wolpert,
Zahnarzt Nathan, Sorin, Scholmann und Rosenwachs
sprachen". |
Die Aufenthaltsbedingungen für russische Juden wurden
erschwert (1913)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Oktober
1913: "Unter den in Offenbach a. M. wohnenden russischen Juden
herrscht starke Erregung, da seit kurzem die Aufenthaltsbedingungen für aus
Russland gebürtige Ausländer erschwert worden sind. Die Erschwerungen sollen
einen Revanche für die Behandlung deutscher Staatsbürger in Russland sein.
Der Rabbiner und der Vorstand der Gemeinde sind bemüht, von Fall zu Fall zu
intervenieren." |
Abend
der zionistischen Ortsgruppe zugunsten der Jemenitenhäuser (in Jerusalem)
(1913)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 3.
Januar 1913: "Offenbach am Main. Am 28. Dezember (1912) fand
ein Unterhaltungsabend zu Gunsten der Jemenitenhäuser statt. Von
den Darbietungen sind zu erwähnen die Rezitationen von Frl. Cilly Rapp
- Frankfurt und Herrn Neuhaus - Frankfurt sowie die
Jargonrezitation von Herrn Glöckhändler. Aufsehen erregten die
Violinsoli des jugendlichen Künstlers Moritz Strupfeld. Den Schluss
bildete ein Lichtbildervortag des Herrn Tachauer - Frankfurt über
Palästina. Fröhlicher Tanz hielt die Teilnehmer noch lange
beisammen." |
Vereidigung von 22 jüdischen Kriegsfreiwilligen in der Synagoge
(1914)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 28. August
1914: "Offenbach a. M. Vergangenen Freitag wurden hier 22 jüdische
Kriegsfreiwillige zur Ableistung des Fahneneides feierlich in der Synagoge
vorbereitet." |
Der Chanukkaverein kann trotz der Kriegszeit an arme
Kinder und an die Soldaten Geschenken überbringen
(1916)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 29. Dezember
1916: "Offenbach a. M. Trotz unserer schweren wirtschaftlichen
Kämpfe ist es dem unter der Leitung Lehrers Gabriel stehenden Chanukkaverein
auch dieses Jahr gelungen, 133 arme Kinder unserer Gemeinde mit Stiefeln und
warmen Kleidungsstücken zu beschenken. Die Übereichung der Gaben fand nach
Ausgang des Sabbat-Chanukka, mit einer schlichten Feier in den hübschen
Räumen unseres neuen Gemeindehauses statt. Der Chanukkaverein hat außerdem
sämtliche im Felde stehende Offenbacher jüdischen Soldaten, sowie die
jüdischen Soldaten unserer Garnison und die jüdischen Verwundeten der
hiesigen Lazarette mit sinnigen Gaben bedacht."
Anmerkungen: - Lehrer Gabriel: vgl.
Artikel zum 26-jährigen Ortsjubiläum von Lehrer Gabriel von 1918
- Chanukka:
https://de.wikipedia.org/wiki/Chanukka |
Vortragsreihe des "Vereins für jüdische Geschichte und
Literatur" (1918)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 25. Januar
1918: "Offenbach a.M. Der Verein für jüdische Geschichte und
Literatur lässt durch Dr. May - Frankfurt am Main einen
Zyklus von 6 Vorträgen über die Geschichte unserer Emanzipationskämpfe
halten. Der erste Vortrag hat bereits vergangenen Samstagabend vor einem
reichen Auditorium unter großem Beifall stattgefunden." |
Gemeindeabend
des Israelitischen Jugendvereins (1920)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. Januar
1920: "Offenbach am Main. Einen genussreichen Abend bot der
hiesige Jugendverein durch Veranstaltungen eines Konzerts, bei dem Erna
Bloch - Frankfurt am Main (Gesang) sowie die beiden heimischen
Künstlerinnen Alice Gabriel (Klavier) und Annie Betzach
(Violine) Vorzügliches
leisteten." |
Mitteilungen
aus der Arbeit des Vereins "Achawa" (1920)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 23. Januar 1920: "Offenbach a. M., 16. Januar. In der am
25. Dezember vorigen Jahres stattgefundenen Vorstandssitzung der 'Achawa'
wurde beschlossen, den verstorbenen Geheimrat Direktor Dr. Adler in
Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um die jüdisch Schule und deren
Lehrer in die Reihe der ewigen Mitglieder aufzunehmen. In der bisherigen
Unterstützungsquote konnte, dank der Zuwendung eines Freundes der 'Achawa',
ein Bonus bewilligt werden. Ein schier unersetzlicher Verlust hat der Verein
durch den Tod seines langjährigen Kassierers, des Herrn Alfred Rosenthal
erlitten, der sich mit seltener Hingabe und edler Selbstlosigkeit den
überaus umfangreichen Arbeiten des Vereins widmete und sich dadurch den
unauslöschlichen Dank aller Mitglieder verdiente." |
Unterricht in Gartenbau und Handfertigkeit für
jüdische Schülerinnen und Schüler (1920)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. Dezember
1920: "Offenbach a. M. Der hier arbeitende Ausschuss für Gartenbau und
Handfertigkeit ist von Rechtsanwalt Dr. Guggenheim als paritätische
Einrichtung geschaffen worden. Demgemäß werden zur Zeit 30 Zöglinge (20
jüdische, 10 nichtjüdische), darunter Schüler und Schülerinnen der Volks-
und Mittelschulen und höheren Lehranstalten, in wöchentlich drei Abteilungen
im Gartenbau unterrichtet. Der Unterricht untersteht der Leitung des Lehrers
Jakob Strauß, der auf dem Lehrgut in Peine seine Ausbildung erhalten hat."
Anmerkung: -
Rechtsanwalt Dr. Guggenheim:
https://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_Guggenheim
|
Ergänzungswahl des Gemeindevorstandes (1921)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 14. Januar
1921: "Offenbach a. M. Unter ungewöhnlich starker Beteiligung (78 %) fand am 5. dieses
Monats die Ergänzungswahl unseres Gemeindevorstandes statt. Von den
ausscheidenden Mitgliedern wurden wiedergewählt: Justizrat Dr. Goldschmidt
und Notar Dr. Guggenheim. Neu gewählt wurden Sally Gumb, Theodor
Fürth und Siegfried Stark.
Anmerkungen: - Notar Dr. Guggenheim: https://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_Guggenheim
https://www.fr.de/rhein-main/offenbach/etwas-exquisites-bleibt-11421384.html
Sally Gumb: Körnerstraße 12
Theodor Fürth: https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de872282. |
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Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. Januar 1921: "Unter
ungewöhnlich starker Beteiligung (78 Prozent) fand in Offenbach am Main
am 5. dieses Monats die Ergänzungswahl des Gemeindevorstandes statt. Von
den ausscheidenden Mitgliedern wurden wieder gewählt: Justizrat Dr.
Goldschmidt und Notar Dr. Guggenheim. Neu gewählt wurden Sally Gumb,
Theodor Fürth und Siegfried Stark." |
Die ausgeteilten Fleischgutscheine dürfen nur bei
nichtjüdischen Fleischern eingelöst werden (1933)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Dezember
1933: "Offenbach a. M. Im Gegensatz zu den Bestimmungen in
Frankfurt a. M., wo Juden wie
Nichtjuden in gleicher Weise zur Belieferung der Bevölkerung im Namen der
Winterhilfe herangezogen wurden, wurde in Offenbach bei der Zuteilung der
Fleischgutscheine an die Bevölkerung ausdrücklich festgelegt, dass diese
Gutscheine nur bei nichtjüdischen Fleischern eingelöst werden können."
Anmerkung: - Winterhilfe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Winterhilfswerk_des_Deutschen_Volkes
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