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Pirmasens (Kreisstadt,
Rheinland-Pfalz)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Pirmasens bestand eine jüdische Gemeinde bis
1940. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1767
wurde eine erste jüdische Familie genannt, 1772 waren es fünf Familien. Mit
Jakob Israel Beiersdorf (1759-1831) hatte die Gemeinde in Pirmasens einen
ersten Rabbiner. Nachkommen von ihm lebten über mehrere Generationen in
der Stadt (weitere Angaben auf der Textseite).
Im 19. Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen Einwohner durch Zuwanderung aus
umliegenden Landgemeinden stark zu: 1801 130 jüdische Einwohner (3,2 % der
Gesamteinwohnerschaft), 1808 133 (2,9 %), 1825 144 (2,9 %), 1848 243 203, 1861
ca. 190, 1875 205, 1890 380, 1900 528 Personen
von insgesamt 30.195 Einwohnern, um 1924 eine Höchstzahl von etwa 800
jüdischen Gemeindegliedern (2 % der Gesamteinwohnerschaft von etwa 40.000
Personen) zu erreichen.
1808/09 werden die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit
Erwerbszweig): Guillaume Altschul (Viehhändler), Samuel Altschul
(Viehhändler), Witwe Sara Baum (Landwirtin), Leopold Bär (Gebrauchtwarenhändler),
Samuel Bär (Metzger), Simon Bodenheimer (Landwirt), Witwe Jeanette Drexler,
Samuel Salomon Dreyfuß (Metzger), Joseph Frank, Isaac Hirsch
(Gebrauchtwarenhändler), Leopold Hirsch (Gebrauchtwarenhändler), Louis Hirsch
(Metzger), Daniel Kahn, Emanuel Kahn (Gebrauchtwarenhändler), Jacques Kahn
(Kurzwarenhändler), Isaac Keim (Viehhändler), Moritz Kern
(Gebrauchtwarenhändler), Alexander Mayer (Lagerverwalter), Aron Stern
(Kaufmann), Lazarus Strauß (Gebrauchtwarenhändler), Isaac Weil
(Gebrauchtwarenhändler), Salomon Weil (Viehhändler).
Über die zahlreichen jüdischen Geschäfte und Gewerbebetriebe wie auch
Arzt- und Rechtsanwaltspraxen usw. seit Mitte des 19. Jahrhunderts liegt noch
keine Zusammenstellung vor.
1863 wurde
erstmals ein jüdischer Einwohner in den Stadtrat gewählt.
An Einrichtungen der jüdischen
Gemeinde gab es neben der Synagoge (s.u.) und dem Friedhof seit 1828 eine jüdische
Konfessionsschule (Israelitische Volksschule), die 1834 von 50 jüdischen Kindern besucht wurde.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde waren seit Ende des
19.Jahrhunderts sowohl ein Lehrer
(Israelitischer Elementarlehrer) wie auch ein Kantor angestellt.
Von 1891 (als Nachfolger von Lehrer Nathan) bis 1930 war - fast 40 Jahre lang -
Oberlehrer Abraham Michel Leiter der Israelitischen Volksschule, zugleich
Erster Lehrer der Gemeinde. Sein Nachfolger wurde 1930 Hauptlehrer Julius
Lamm (siehe unten). Als Kantor war seit 1896 Markus Slodki in
Pirmasens. Er blieb hier 43 Jahre bis zu seinem Tod 1939.
Von 1827 bis
1879 war Pirmasens Sitz eines Bezirksrabbinates (Rabbinatsstelle für den
Gerichtsbezirk Zweibrücken): auf den ersten bereits
genannten Rabbiner Jakob Israel Beiersdorf folgte 1827 Aaron Kohn
Merz, der jedoch bereits Ende 1828/Anfang 1829 zum Bezirks-Rabbiner in Frankenthal
ernannt wurde; von 1829 an war Rabbiner Juda Oppenheim (bis etwa 1877; er
starb am 1. Oktober 1878 in Fürth); 1879 wurde Pirmasens dem Rabbinatsbezirk Zweibrücken zugeteilt, doch hatte
der Bezirksrabbiner seit 1911 wieder seinen Sitz in
Pirmasens: zunächst unter Bezirksrabbiner Dr. Eugen Meyer, danach unter Rabbiner
Dr. Dagobert
Nellhaus (Rabbiner von 1931 bis 1939).
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Herbert Drexler
(geb. 15.6.1896 in Pirmasens, gef. 13.9.1916), Vizefeldwebel Max Drexler (geb.
16.11.1891 in Pirmasens, gef. 8.11.1916), Ignaz Friedländer (geb. 2.1.1892 in
Pirmasens, gef. 31.10.1914), Ludwig Hene (geb. 13.10.1893 in Pirmasens, gef.
1.4.1915), Leutnant Max Kahn (geb. 18.9.1893 in Pirmasens, gef. 14.4.1918),
Unteroffizier Bruno Kurzmann (geb. 12.12.1883 in Bayreuth, gef. 20.12.1914),
Gefreiter Benno Mayer (geb. 15.3.1895 in Edenkoben, gef. 18.11.1914),
Unteroffizier Otto Neu (geb. 1.11.1898 in Köln, gef. 26.7.1918), Oberarzt Dr.
Arthur Schohl (geb. 11.5.1887 in Pirmasens, gef. 19.3.1918), Paul Schopf (geb.
1.8.1890 in Pirmasens, gef. 24.2.1915), Alfred Weil (geb. 18.10.1895 in
Thaleischweiler, gef. 28.10.1918), Unteroffizier Emil Weil (geb. 30.9.1886 in
Pirmasens, gef. 20.8.1914). Außerdem fiel der in Pirmasens geborenen Jakob
Eckhaus (geb. 17.8.1897 in Pirmasens, vor 1914 in Biedesheim wohnhaft, gef.
7.6.1917).
Um 1925 waren die Vorsteher der jüdischen Gemeinde die Herren Moritz
Neu, Isidor Simon, Max Dannheiser, Carl Dreyfuß, Emil Hofmann. Als Lehrer war
der bereits genannte Oberlehrer Abraham Michel tätig, als Kantor Markus Slodki. Als Rechner ist
P. Lenhard eingetragen. Die "Israelitische Volkshauptschule" besuchten
damals 39 Kinder. Sie wurden von Oberlehrer Abraham Michel unterrichtet, der auch am
Gymnasium und an der Realschule Unterricht erteilte. An der höheren Mädchenschule
gab Rabbiner Dr. Meyer den Religionsunterricht. An jüdischen Vereinen
bestanden eine Chewra Kadischa (Ziel: Krankenpflege, Bestattungswesen),
der Israelitische Frauenverein (Ziele: Krankenpflege, Bestattungswesen), ein
Armenverein, ein Unterhaltungsverein, eine Ortsgruppe des Centralvereins, eine
Ortsgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten, ein Brüderverein der U.O.B.B.-Loge
und ein
Jüdischer Jugendbund. 1932 waren die Vorsteher der Gemeinde: Karl
Dreifuss, Moritz Mayer und Max Dannheiser. Als Kantor war weiterhin Markus
Slodki angestellt (er starb 1939 in Pirmasens und wurde im jüdischen
Friedhof [Waldfriedhof] beigesetzt), als Lehrer Julius Lamm (1930 von Rockenhausen
nach Pirmasens berufen). Dieser unterrichtete damals an der
Israelitischen Volkshauptschule in sieben Klassen 42 Kinder; Religionsunterricht
erhielten außerhalb der Schule 34 Kinder. Zur jüdischen Gemeinde in Pirmasens
gehörten inzwischen auch noch die in Herschberg
lebenden jüdischen Personen.
Auf Grund der 1933 (574 jüdische Einwohner) einsetzenden Repressalien und
Boykottmaßnahmen sowie der zunehmenden Entrechtung der jüdischen Bevölkerung
verließen zwischen 1933 und Januar 1936 67 jüdische Personen die Stadt und
wanderten aus (19 in die USA, 14 nach Frankfurt, 12 nach Palästina/Israel), Die
jüdischen Geschäfte und Gewerbebetriebe wurden unter dem Druck der NS-Behörden
zum Verkauf an "Arier" gezwungen. Im November 1938 wurden die letzten jüdischen
Geschäfte zwangsverkauft und "arisiert". Im Zusammenhang mit den
Novemberpogrom 1938 wurden 82 jüdische Männer in das Konzentrationslager
verschleppt und wochenlang festgehalten. Am 1. September 1939 - bei der
Räumung und Evakuierung der sog. "Roten Zone" - lebten noch etwa 200
jüdische Personen in Pirmasens. Bei der "Wiederbesiedlung" im Sommer
1940 kehrten etwa 65 jüdische Personen in die Stadt zurück, von denen noch
einzelne emigrieren konnten, bis die letzten jüdischen Einwohner im Oktober
1940 nach Gurs deportiert wurden.
Von den in Pirmasens geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Alfred Alexander (1895),
Hugo Alexander (1895), Martha Alsberg geb. Eichengrün (1895), Paula Arensberg
geb. Fuldauer (1890), Heinrich Bär (1909), Johanna Bär geb. Lewy (1876), Selma
Lisi Baer
(1907), Stelly Baer (1904), Stelly Bär (1904), Margarethe (Grete) Basnizki geb. Simon (1898), Dr.
Siegfried Basnizki (1889), Anna Baumöhl geb. Bernhard (1893), Berich (Berisch) Baumöhl (1881),
Emanuel Baumöhl (1928), Obed Baumöhl (1923), Sophie
Beer geb. Roos (1863), Frieda Beermann geb. Levy (1880), Arthur Beiersdorf
(1874), Gustav Beiersdorf (1872), Ludwig Beiersdorf (1876), Flora Benedick geb.
Scheuer (1907), Heinrich Benedick (1885), Lothar Benedick (1923), Emilie Blum
(1866), Klara (Hilda Auguste) Blum geb. Rauner (1899), Johanna
Blumenthal geb. Rotter (1893), Herta Chaim (Chaun, 1916), Ignatz Chaim (1873), Emilie (Milly) Dannheisser (1891),
Robert Drechsler (1860), Arthur Dreifus (1914), Blanka Dreifus geb. Kunder
(1888), Hilde Dreifuss geb. Jean (1905), Johanna Dreifuss geb. Simon
(1859), Juliane Dreifuss geb. Francke (1861), Kurt Dreifuss (1898), Lore
Dreifuss (1933), Max Dreifus (1884), Dr. Ludwig Dreifuss (1886), Robert Dreifus
(1900), Bruno Drexler (1892), Hedwig Drexler
geb. Freudental (1870), Jonathan Drexler (1892), Robert Drexler (1860), Elsa
Ehrlich (1883), Konrad Ehrlich (1892), Max
Faber (ca. 1890), Rosa (Ruya) Faber geb. Landau (1890), Viktor Faber (1884),
Ernst Fetterer (1906), Meta Fey (1900), Lina Fleischmann geb. Schohl (1881),
Ernst Frank (1877), Flora Frank geb. Kahn (1894), Melitta Frank geb. Kern (1880),
Sigmund Frank (1872), Alfons Maximilian Freudmann (1905), Gert Freudmann (1936),
Artur Freund (1906), Auguste (Gitel) Freund geb. Loewy (1872), Paul Freund
(1871), Ella Fried geb. Hirschfeld (1889), Leib Gellsinger (1887), Arnulf Glewitzki
(1932), Johanna Goldschmidt (1877), Olga Grünblatt geb. Pakula (1870), Leo
(Leib) Hammer-Hellsinger (1887), Olga Heilbronner geb. Scheuer (1884), Hermann
Heimann (1899), Auguste Hertz geb. Frank (1882), Emilie Herz geb. Friedländer
(1889), Gustav Herz (1883), Julius Herz (1922), Hermine Pauline Hirsch
(1873), Irene Hofmann geb. Faber (um 1908), Joachim Hofmann (1933), Jakob Jacobs
(1869), Hedwig Jakob
(1895), Karoline Jakob (1885), Leopold Jakob (1884), Lina Jakob geb. Hamburger
(1885), Helene Joachim geb. Strauss (1872), Recha Joseph (1875), Hans Kaplan
(1928), Helga Kaplan (1932), Emilie Katzenstein (1868), Salomon Kaufmann (1923),
Isidor Kern (1884), Irma Koblenzer geb. Wolfsheimer (1893), Herbert Kohlmann
(1927), Werner Kohlmann (1925), Riwka Kollender geb. Wildman (geb.
?), Salomon Kollender (geb. ?), Bertel Kollender (1906), Gert Konopka (1928),
Julius Korn (1934), Edith Kratzer geb.
Laufer (1901), Joseph Kratzer (1925), Paul Kratzer (1927), Wolf Israel Kratzer
(1894), August Benjamin Küchler (1883), Betty Kusel (1909), Paula Kusel (1906),
Rosa Kusel geb. Hirsch (1872), Rose Kusel (1937), Julius Lamm (1886), Erna Rosa Levison geb.
Kahn
(1905), Bertha Levy geb. Rauner (1888), Blondine Levy (1879), Friedrich (Fritz) Levy (1900), Helena Levy geb. Levy (1887)
Johanna Levy geb. Fetterer (1902), Max Levy (1863), Therese Levy geb.
Levy
(1878), Rosa Lewin geb. Urbach (1864), Edith Maier (1922), Dina Mainzer
geb. Pauli (1889), Benoit Malz (1925), Paula Mandel geb. Brück (1884), Eugen Mandel
(1872), Selma
Mansbach geb. Wolff (1875), Fischel Markdorf (1878), Lina Markdorf geb.
Buchsbaum (1880), Emma
Markus geb. Kahn (1878), Elsa Mayer geb. Beiersdorf (1886), Josef Mayer (1901),
Karl Mayer (1893), Robert Mayer (1885), Dr. Bela Meyer
(1901), Emma Anna Meyer geb. Drexler (1878), Walter Meyer (1903), Berta Michel geb. Dreyfuss (1867),
Erna Michels geb. Wolfsheimer (1896), Kurt Mohr (1891), Selma Mohr
geb. Walther (1899), Flora Moritz geb. Berg (geb. ?), Hedwig Moses (1906),
Gustav Moritz (geb. ?), Hedwig Moses (1906), Margarete Moses geb. Simon (1900), Willi Nathan (1921), Fanni Neu geb. Kiefe (1879), Hedwig
Neu geb. Rauner (1884), Clementine Neuberger (1902), Irene Neuhaus geb. Marcus
(1886), Eugen Oppenheimer (1875), Rosalie Oppenheimer geb.
Forst (1873), Lina Potolowsky geb. Frank
(1866), Berta Reininger geb. Strauss (1908), Emanuel Rheinheimer (1869), Erna
Rheinheimer (1899), Walter Rheinheimer (1906), Richard Rotschild (1911), David
Rubin (1880), Olga Rubin geb. Dreifus (1892),
Marga Samaskewitz (1935), Olga Samaskewitz geb. Ehrlich (1897), Amalie Samuel
(1906), Johanna Scheyer geb. Rosenberg (1867), Barbara Schohl (1868), Max Schohl (1884), Otto Schohl
(1874), Babette Schragenheim geb. Mann (1889), Alfred Schwarz (1889), Bertha Schwarz geb. Lewy (1893),
Emil Schwarz
(1882), Ernst Schwarz (1919), Hans Schwarz (1925), Heinz Schwarz (1931), Jakob
Schwarz (1872), Lina Schwarz (1885), Paul Selinger (1925), Gertrud (Trude)
Singer (1921), Berta Slodki geb. Levi (1884, Gedenktafel Zweibrücker Str. 40
siehe unten), Gustav Stern (1887), Thekla Stern
geb. Dreifuss (1897), Jettchen Strauss geb. Mayer (1877), Lucie Strauss geb.
Wolff (1886), Rosa Strauss geb. Jacob (1881), Estera Teller (1883), Samuel
Teller (1908), Martha Sophie Thalmann geb. Wolfsheimer (1896), Rosa Vollmer geb.
Weil (1875), Salli Wachtel (1882), Markus Wagner (1878), Karoline Waldmann geb. Rotter
(1887), Hedwig Wassermann geb. Alexander (1890), Emma Weil geb. Bodenheimer
(1868), Ruth Weil geb. Stern (1915), Max Weilheimer (1887), Debora Wolf (geb.
?), Luise Wolf geb. Blum (1888), Jecheskel Wolff (geb. ?), Max Wolff (geb. ?), Rosa Wolf geb. Kollender (geb.
?), Selma Wolff geb. Bär (1886), Fanny Wolfsheimer geb. Kahn (1862), Gustav
Wolfsheimer (1895), Alexander (Sender) Ziser (1907), Berish Ziser
(1885), Elisabeth Ziser (1915), Kresel Ziser (1888), Malka Ziser (1910), Sara
Ziser (1918), Wilhelmine Zoller geb. Rotter (1889), Elisabeth Zürndorfer geb.
Rheinheimer (1901).
Zur Geschichte der Synagoge
Ein erster Betsaal wurde für die in Pirmasens zugezogenen jüdischen
Familien von Joseph Isaac 1767 in der Buchsweiler "Alée Straß" (d.h.
im Bereich der heutigen Alleestraße) eingerichtet. Allerdings traf
man sich in diesem Raum nur wenige Jahre zu Gebet und Gottesdienst. Die Betstube war so
klein, dass die Frauen während des Gottesdienstes auf der Treppe sitzen
mussten. Auch kam es zwischen Joseph Isaac und den Gottesdienstbesuchern
regelmäßig zu Streitereien. Bereits 1770 wurde aus diesen Gründen der
Betsaal in das Haus des Salomon Alexander (Schwiegervater des ersten
Rabbiners, vgl. Anmerkungen auf der Textseite), gleichfalls in der
Alleestraße verlegt. Leider kam es auch hier zu Auseinandersetzungen, die
allerdings in persönlichen Problemen des Zahn- und Augenarztes Dr. David
Fränckel ihren Grund hatten. Ihm wurde schließlich von Landgraf Ludwig IX.
verboten, weitere Ruhestörungen in der Synagoge zu verursachen.
Wenige Jahre später (um 1778) war die jüdische Gemeinde groß genug geworden
(inzwischen etwa 100 Gemeindeglieder), um an den Bau einer Synagoge denken
zu können. Dafür erwarb man ein Grundstück am Buchsweiler Tor, um dort eine
Synagoge zu erstellen. Allerdings konnte man den Bau aus finanziellen Gründen
nicht vollenden und verkaufte das halbfertige Gebäude an den Landgrafen Ludwig
IX. für 900 Gulden. Nun erstellte die Gemeinde im "Judengässel" (1881
bis 1933 Synagogenstraße, dann Grenadiergässel, nach 1945 Schustergässel,
seit 1995 Synagogengasse) 1780/81 ein kleineres Synagogengebäude,
das allerdings für über 100 Jahre als gottesdienstlicher Mittelpunkt des
Gemeindelebens dienen sollte. Unter
dem von 1828 bis zu seinem Tod 1879 in Pirmasens
wirkenden Rabbiner Oppenheim wurden umfassende Reformen durchgeführt. Die
Synagoge von Pirmasens war in dieser Zeit "stets gewohnt, andern Synagogen
mit der Fackel der Aufklärung voran zu leuchten" (siehe Bericht in der
"Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27. Juli 1839). Rabbiner
Oppenheim ließ in den 1830er-Jahren eine Kanzel einbauen, führte Lieder und
Gebete in deutscher Sprache ein. Auch ein gemischter Synagogenchor wurde
gebildet, der den Gottesdienst regelmäßig musikalisch bereicherte.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27. Juli 1839:
"Pirmasens (Pfalz). 14. Juli (1839). Die Synagoge zu Pirmasens stets gewohnt, andern
Synagogen mit der Fackel der Aufklärung voran zu leuchten, hat in neuerer Zeit
abermals einen bedeutenden Vorsprung gewonnen. Durch die Bemühung des
ausgezeichneten Bezirksrabbinen Herrn Oppenheim hat sich ein vierstimmiges
Gesang-Chor gebildet, bestehend aus einigen vierzig Personen israelitischer
Jugend beiderlei Geschlechts, welcher durch unermüdliche Übungen Gesangstücke
aufführt, die der größten Kirchengemeinde Ehre machen würden. Jeden Sonntag
sowie jeden Feiertag, wenn ein deutscher Vortrag gehalten wird, - und dies
geschieht sehr häufig – werden von dem Chor die erbaulichsten Lieder in
deutscher Sprache vorgetragen, die meistens aus dem württembergischen für
Israeliten bestimmten Gesangbuch entnommen sind; bei jeder Trauung, die immer in
der Synagoge stattfindet, wird das Brautpaar von dem Chor mit Gesang empfangen,
und auch vor und nach der Traurede, sowie vor und nach dem Trauungsakt werden
angemessene Lieder mit Musikbegleitung abgesungen. So hat die deutsche Sprache
dahier Eingang in die Synagoge gefunden, ohne dadurch die Hebräische zu verdrängen.
Das Konfirmationsfest aber, welches den 25. Mai letzthin gefeiert wurde, setzte
diesem Allen die Krone auf. Die Konfirmanden waren, mit denen von der Gemeinde
Rodalben und Thaleischweiler
hinzugezogenen, zehn an der Zahl, drei Mädchen und sieben Knaben. Die begleitende Musik wurde von den angesehensten und ausgezeichnetsten
christlichen Musikfreunden hiesiger Stadt ausgeführt, und die christlichen
Lehrer beider Konfessionen wirkten im Chor bei Absingung der dabei abgehaltenen
fünf Lieder zu Erhöhung desselben mit. Der Bezirksrabbine bestieg die
geschmackvolle, mit passenden Inschriften versehene Kanzel – die wir auch ihm
verdanken, und welche eine Zierde der Synagoge ist – und hielt eine geist- und
gemütvolle, der Feier vollkommen entsprechende Rede an seine Gemeinde, für
welche sie gleich rührend, wie voll Erbauung für die anwesenden Christen war.
Sodann wurde die Prüfung der Konfirmanden vorgenommen. Die Jugend beantwortete
die an sie gerichteten Fragen so richtig, mit Präzision und Ausdruck, mit Gefühl
und Wärme, dass es für jeden unverkennbar war, dass sie auch verstehen, fühlen
und erfassen alle die Lehren, zu denen sie sich öffentlich bekannten. Nach
einer feierlichen Anrede an die Konfirmanden legten diese ihr Gelübde ab, der
Rabbine betete für sie auf eine erhebende Weise und sprach den priesterlichen
Segen über sie aus. Das Fest endete mit Absingung des 150. Psalms in hebräischer
Sprache nach der Melodie in der Zeitung des Judentums von 1838. Die höheren –
weltlichen und geistlichen – Beamten, sowie sonstigen Honoratioren hiesiger
Stadt, die alle Lieder mitsangen, erhöhten und verherrlichten durch ihre
Anwesenheit noch mehr, das uns unvergessliche neue Fest, um welches wir, wie
sich ein Altgläubiger aussprach, reicher geworden.
Je seltener jetzt in der Gemeinde Israelis die volle Anerkennung der Verdienste
eines Geistlichen sich findet, desto tiefer fühlen wir den Dank, den wir dem
unsrigen schulden, nachdem er die Veredlung des innern und äußern
Gottesdienstes, die Bildung des Chors, die Verschönerung im Innern des
Synagoge, die Ordnung bei Leichenbegängnissen, sowie den Leseverein ins Leben
gerufen. –" |
Mehrfach wurde die Synagoge in den folgenden Jahrzehnten
umfassend renoviert (erstmals 1835) oder im Inneren verändert (neue
Bestuhlung 1837). Da im Laufe der Jahrzehnte die Synagoge für die stark
gestiegene Zahl von Gemeindegliedern nicht mehr ausreichte, wurde um 1880 der
Bau einer neuen Synagoge beschlossen. Die Gemeinde erwarb ein an das bisherige
Synagogengrundstück angrenzendes Grundstück und ließ die alte Synagoge
abbrechen. An ihrem Standort wurde die neue Synagoge erbaut und am 30. August
1884 festlich eingeweiht. In einer großen Prozession wurden die Torarollen
vom neuen Schulhaus am Exerzierplatz, wo in der Übergangszeit die Gottesdienste
stattgefunden hatten, zur Synagoge gebracht. Bezirksrabbiner Dr. Meyer
(Zweibrücken) nahm die Weihe der Synagoge vor. Mit der Einweihung der neuen
Synagoge wurde das "Judengässel" in "Synagogenstraße"
umbenannt.
In den folgenden Jahrzehnten wurde auch die neue Synagoge baulich mehrfach verändert.
1901 wurde sie durch einen erster Anbau vergrößert. 1910 wurde ein
Holzschuppen angebaut. 1912 ist die Frauenempore an den West- und
Nordseiten erweitert worden. Die bis dahin eher klassizistisch geprägte
Innenausstattung wurde in Formen des späten Jugendstils umgestaltet. Die stärkste
äußerliche Veränderung brachte das Jahr 1926 mit sich, als die
Synagoge einen Turm erhielt. Diskutiert wurde, ob den Turm ein Kuppel- oder
Zeltdach krönen sollte. 1934 wurde eine neue Heizung eingebaut.
1900 und 1903 liest man von der Einweihung neuer Torarollen in der
Synagoge:
Zwei neue Torarollen werden eingeweiht
(1900)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Mai 1900: "Pirmasens.
In unserer Gemeinde rüstet man sich zu einer großen Freude. Am kommenden
Schobuothfeste (Wochenfest) werden der Synagoge zwei neue Torarollen,
eins von Herrn Ferdinand Schahl und das Ander von Herrn David Weil, beide
hierselbst, übergeben. S I." |
Der
Wohltätigkeitsverein Chewra Kadischa stiftet eine neuen Torarolle
(1903)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Dezember 1903: "Pirmasens.
Am letzten Sabbat Chanukka fand hier eine erhebende Synagogenfeier
statt. Die Chewra Kadischa hatte eine, hauptsächlich für Privatminjan
bestimmte, Sefer Thora der hiesigen Kultusgemeinde geschenkt, und zu deren
Einweihung sie unseren Bezirksrabbiner, Herrn Dr. Mayer aus Zweibrücken
einlud. In zündender Beredsamkeit in seiner Derascha (Predigt) wie
Herr Dr. Mayer auf die heutige Bedeutung des Chanukka- und Torafestes,
sowie auf die hohen Ziele der Chewra Kadischa hin. Die Leitung des
Gottesdienstes hatte Kantor Slodki, der wie immer, seine geschulte Stimme
in der herrlichsten Weise ertönen ließ, sodass die Feier allen
Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben wird." |
1911 wurde die Synagoge renoviert - die Gottesdienste konnten in dieser
Zeit im Stadtrats-Sitzungssaal stattfinden.
Die Gottesdienste können vorübergehend im
Stadtrats-Sitzungssaal stattfinden (1911)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. September
1911: "Pirmasens. Da an unserer Synagoge verschiedene
Änderungen vorgenommen werden, stellte Oberbürgermeister Strobel den
Stadtratssitzungssaal zum Abhalten des Gottesdienstes zur
Verfügung." |
Über 50 Jahre lang wurden in der neuen Synagoge unzählige Gottesdienste zu gewöhnlich,
aber auch besonderen Anlässen gefeiert. Ein Festgottesdienst wurde
beispielsweise gefeiert, als Oberlehrer A. Michel nach 39jähriger Wirksamkeit
in Pirmasens im August 1929 in den Ruhestand trat. Darüber berichtete
die Bayrische Israelitische Gemeindezeitung am 1. September 1929:
Pirmasens.
Oberlehrer A. Michel, hier, ist nach 39jähriger Wirksamkeit in hiesiger Stadt
und 46jähriger Gesamttätigkeit im Dienste der Jugendbildung infolge Erreichung
der Altersgrenze in den wohlverdienten Ruhestand getreten. Oberlehrer Michel führte
während seiner ganzen Dienstzeit eine allklassige, in den meisten Jahren stark
bevölkerte Schule. Außerdem amtierte er über drei Jahrzehnte als
Religionslehrer an sämtlichen hiesigen Mittelschulen und bis zu seiner
Ruhestandsversetzung auch als Kantor an der hiesigen israelitischen
Kultusgemeinde. Es war demnach ein voll gerüttelt Maß von Arbeit auf seine
Schultern gelegt. – Am letzten Schultage des abgelaufenen Semesters
versammelten sich seine Berufsgenossen des Luitpoldschulhauses im Lehrerzimmer
zur Verabschiedung von ihrem seit 17 Jahren in diesem Schulhause tätig
gewesenen Kollegen. Hierbei hielt der Schulleiter Oberlehrer Wilhelm Klein unter
Überreichung eines herrlichen Straußes Rosen an den Scheidenden eine
Abschiedsansprache, in der er dessen Tätigkeit als Volksschullehrer, als
Religionslehrer an den Mittelschulen, als Mitglied des Bezirks- und Lokallehrervereins und als langjährigen Lehrervertreter in der ehemaligen
Ortsschulkommission lobend gedachte und auf das jederzeit bestandene kollegiale
und freundschaftliche Verkehrsverhältnis zwischen Oberlehrer Michel und seinen
Amtsgenossen hinwies. Am gleichen Tage gaben auch die Schüler ihrem scheidenden
Lehrer in ihrem Lehrsaale eine Abschiedsfeier von großer Herzlichkeit. Man sah
es den Kleinen an, wie sehr ihnen die dauernde Trennung von ihrem langjährigen
Lehrer, der schon der Lehrer ihrer Eltern gewesen, zu Herzen ging. In
stattlicher Anzahl fanden sich die Mitglieder der Kultusgemeinde zu einem am
letzten Samstag zu Ehren des in den Ruhestand Getretenen veranstalteten Fest-
und Abschiedsgottesdienste in der Synagoge ein. Hierselbst hielt der Vorstand
der israelitischen Kultusgemeinde, Herr Karl Dreifuß, nach vorausgegangener Überreichung
eines sinnigen Erinnerungsgeschenkes eine tief empfundene Dankesansprache der
langjährigen vielseitigen Tätigkeit desselben auf dem Gebiete der Schule und
des Gottesdienstes zum Inhalte hatte. Der Gefeierte erwiderte in bewegten
Dankesworten für das ihm seitens der Kultusgemeinde jederzeit bewiesene
Wohlwollen, für die seiner unterrichtlichen Tätigkeit entgegengebrachte
Unterstützung und für die vielfachen Ehrungen, die ihm in den letzten Tagen
aus Anlass seiner Versetzung in den Ruhestand bereitet wurden. Aus seinem
hierbei gehaltenen Rückblick muss die interessante Feststellung hervorgehoben
werden, dass an der israelitischen Schule hierselbst vom Jahre 1843 an bis heute
nur zwei Lehrkräfte mit einer Gesamtdienstzeit von 86 Jahren gewirkt haben."
("Pirmasenser Zeitung").
Auch die Regierung und Stadtschulbehörde sprachen dem in Ruhestand Getretenen
Anerkennung und Dank für seine langjährige treue Dienstleistung aus.
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Links:
Nach der Zurruhesetzung von Oberlehrer A. Michel wurde seine Stelle neu
ausgeschrieben (Quelle: Bayrische Israelitische Gemeindezeitung vom 15.
August 1929). |
Letztmals wurde vermutlich am 5. November 1938 ein Gottesdienst in der
Synagoge gefeiert. Beim Novemberpogrom 1938 wurden am Morgen des 10.
November durch Nationalsozialisten die Fenster der Synagoge aufgebrochen, die
Räume mit Benzin übergossen und angezündet. Einige Zeit nach der Brandstiftung
rückte die Feuerwehr zum Schutz der umliegenden Gebäude an. Das Gebäude brannte
völlig aus. Am Vormittag wurden Schulklassen zur Besichtigung der Brandstelle
herangeführt.
Am Tag nach dem Synagogenbrand bot der Prediger der Methodistengemeinde Hermann
Mann der jüdischen Gemeinde die Zionskirche gegenüber der Synagoge für den
Sabbatgottesdienst an. Kantor Markus Slodki musste auf Verlangen der Nazis das
Angebot ablehnen. Im Frühjahr 1939 wurde die Ruine durch den Technischen
Notdienst gesprengt, die Trümmer abtransportiert und der Platz eingeebnet. Die
jüdische Gemeinde musste für den Abbruch der Synagoge 650 RM bezahlen. Bis zu der Deportation im Oktober 1940 konnten die in
Pirmasens noch lebenden jüdischen Gemeindeglieder in der Wohnung eines
Gemeindeglieds Gottesdienste abhalten. Allerdings war jeder Gottesdienst bei der
Polizei anzumelden.
Am 22. Februar 1939 übernahm die Stadt das
Synagogengrundstück und verkaufte es am 30. Januar 1941 für 670 RM weiter,
entweder an eine benachbarte Privatperson oder die gleichfalls benachbarte
Kartonagenfabrik. Zunächst wurde nur eine Garage und ein Ziergarten
angelegt.
Nach 1945 kam das Grundstück im Zusammenhang mit dem Restitutionsverfahren
im Dezember 1951 an die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz, die
jedoch keinen Bedarf hatte und es an einen Pirmasenser Kaufmann für 2.200 DM
veräußerte. In den folgenden Jahren wurden Wohnhäuser auf dem Grundstück
erstellt. Am 12. Januar 1979 ist an der verlängerten Mauer der gegenüberliegenden
Methodistenkirche eine Gedenktafel angebracht worden. Der Text
lautet: "In dieser Gasse stand die Synagoge. Sie wurde am 9. Nov. 1938
niedergebrannt. Möge aus Trauer und Scham über das den Juden zugefügte Leid
neue Menschenachtung und Gerechtigkeit entstehen".
Adresse/Standort der Synagoge: Synagogenstraße
Fotos
(Quellen: Publikationen von O. Weber und dem Landesamt, s.Lit.)
Historische Fotos / Pläne |
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Blick auf die Synagoge (Pfeil) |
Innenansicht mit Blick zum
Toraschrein |
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Pläne für den
Anbau des Turmes mit den Alternativen
Kuppel- oder Zeltdach |
Längsschnitt mit Eintragung
der Frauenempore |
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Die Zerstörung
der Synagoge am 10. November 1938 |
Der Abbruch der Synagoge |
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Die Gedenkstätte für die
Synagoge in der Synagogengasse
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 20.4.2006) |
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Straßenschild,
darunter Hinweisschild (s.u.) |
Die Synagogengasse -
Blickrichtung
wie die obige historische Ansicht |
Synagogengasse - links stand
die Synagoge,
rechts die heutige Gedenkstätte |
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Ergänzendes Hinweisschild:
Synagogengasse,
bis 1881 Judengässel,
bis 1933 Synagogenstraße, bis 1945
Grenadiergässel, bis 1995 Schustergässel. |
Gedenkstätte
gegenüber dem Synagogenstandort mit Inschrift: In dieser Gasse
stand die
Synagoge. Sie wurde am 9. November 1938 niedergebrannt. Mögen aus Trauer
und Scham über das den Juden zugefügte Leid neue Menschenachtung und
Gerechtigkeit entstehen. |
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
In Pirmasens gab es im Blick auf das
Gedenken an die Opfer der NS-Zeit jahrelange Diskussionen, die sich vor
allem um die Frage nach der Verlegung von "Stolpersteinen" um
die Stadt drehten. Die Verlegung scheiterte vor allem am Widerstand der
Fraktionen von CDU und Freien Wählern im Gemeinderat, die sich für ein
"zentrales Denkmal" und gegen "Stolpersteine"
aussprachen und sich die umstrittene Position von Charlotte Knobloch zu
eigen machten, Stolpersteine würden dazu einladen, auf dem Andenken der
Opfer "herum zu trampeln". Im Januar 2013 wurde im Gemeinderat
die Verlegung von "Stolpersteinen" nach einem Patt mit der
Stimme des Oberbürgermeisters erneut abgelehnt.
Zur Diskussion vgl. den Beitrag von Frank Eschrich: "Pirmasenser
Sonderweg oder die Kunst, unbequeme Themen zu umgehen". |
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Als ein "eigener Weg beim Erinnern und
Gedenken" wurde schließlich im Februar 2013 ein Projekt vorgestellt,
mit dem u.a. an jüdische Einzelschicksale in der Stadt erinnert werden
kann: an ehemaligen jüdischen Häusern werden Plaketten mit QR-Codes
angebracht. Über sie können mit Hilfe eines Mobiltelefons vertiefende
Informationen abgerufen werden.
Artikel in der Pirmasenser Zeitung vom 23. Februar 2013: "Stadt
Pirmasens. Eigener Weg beim Erinnern und Gedenken. Oberbürgermeister
Matheis legt Konzept vor und hofft auf breiten politischen
Konsens..."
Link
zum Artikel |
Informationen über dieses lokale
Gedenkprojekt finden sich in der Website der Stadt (Quelle: www.pirmasens.de/dante-cms/29375/Projektarbeit_.html):
"Pädagogische Projekte. Je länger die Zeit des Nationalsozialismus zurückliegt, desto
'entfernter' erscheint gerade jungen Menschen die allgemeine Geschichte mit ihren als abstrakt empfundenen Daten und Zahlen. Das
offene und multimediale Konzept der Pirmasenser Gedenkstätte schafft andere Zugänge für eine Auseinandersetzung mit so komplexen Themen wie dem Holocaust. Anhand von konkreten Einzelschicksalen und Ereignissen wird dieses wichtige Kapitel der
Stadtgeschichte anschaulich dargestellt.
Im ganzen Stadtgebiet geben die an Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden angebrachten und noch anzubringenden
Gedenktafeln mit den Namen und den Lebensdaten bzw. einer Kurzbeschreibung des Ortes erste Hinweise auf das historische Geschehen und persönliche (Leidens-)Erfahrungen. Mit einem internettauglichen mobilen Endgerät (z. B. einem Smartphone oder einem Tablet) gelangt man über einen QR-Code direkt zur entsprechenden städtischen
'Gedenken'-Website, auf der ausführliche Informationen stehen. Hier bietet sich auch die Möglichkeit, das Gedenken aktiv mit zu gestalten. Denn dieses Internetportal ist als
'work in progress', als Mitmach-Angebot zur Ergänzung und Erweiterung zu verstehen.
Die skizzierten Projekt-Vorschläge sind in erster Linie für Schulklassen und außerschulische Geschichtswerkstätten gedacht. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf der Verfolgung von Pirmasenser Bürgern durch das nationalsozialistische Regime. Durch praxisbezogene Methoden, etwa des entdeckend-forschenden Lernens, sollen die Teilnehmer angeregt und angeleitet werden, zu einem Thema zu recherchieren, es zu bearbeiten und die Ergebnisse zu veröffentlichen. Die Präsentationsformen sind vielfältig und z. T. miteinander kombinierbar: Texte und Bilder gedruckt und/oder online gestellt auf der
'Gedenken'-Website, Film- und Audiobeiträge, Ausstellungen, Theaterstücke etc.
Den Gruppen stehen verschiedene Informations- und Arbeitsmaterialien, darunter Checklisten und Unterrichtsmodule zur Verfügung (zur Ausleihe, zum Kopieren und/oder zum Download). Bei der Planung und Umsetzung eines Projekts, zur Herstellung von Kontakten und auch bei inhaltlichen Fragen ist Ihnen/euch das Stadtarchiv Pirmasens gerne behilflich. Natürlich sind auch Anregungen und Kommentare erwünscht!
Kontakt: Peter Felber Tel. 06331-842299 E-Mail: peterfelber@pirmasens.de" |
Das Erinnerungsprojekt
begann im Sommer 2014 mit der Installation von zwei Stelen vor dem Hauptbahnhof
Pirmasens.
Artikel in der "Pirmasenser Zeitung" vom 15. Juli 2014: "Den
Opfern des NS-Regimes. Gedenken rückt näher - Bronzetafeln mit
Internetcode sollen an Gräuel erinnern..."
(Foto links: Stadtverwaltung Pirmasens) |
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November
2015: Erste Gedenktafeln werden in der
Schäferstraße angebracht
Anmerkung: Am 9. November 2015 wurden am Gebäude Schäferstraße 20
die ersten Gedenktafeln für die Opfer der NS-Zeit angebracht. 18
jüdische Personen lebten im Haus Schäferstraße 55, das selbst nicht
mehr steht. Elf von ihnen wurden ermordet (Herta und Ignatz Chaim, Elsa
und Konrad Ehrlich, Ernst Fetterer, Emma Klein, Fritz und Johanna Levy,
Leo, Olga und Marga Samaskewitz), nur fünf haben überlebt. Das Schicksal
von zwei Bewohnern ist bis heute ungeklärt.
zum Schicksal von Fritz und Johanna Levy siehe auch
| Martin Ruch: Johanna Levy geb. Fetterer aus
Gengenbach (1902-1942) - eine Spurensuche. In: Gengenbacher Blätter 2015 S.
28-29. Online eingestellt: Seite
28 und Seite
29.
Der Beitrag handelt von der Geschichte und dem Schicksal von Johanna Levy
geb. Fetterer. Sie war verheiratet mit Fritz Levy (geb. 1900 in Dahn), der
mit seiner Frau zunächst in Dahn, später in Pirmasens in der Schäfergasse
55 lebte. Die beiden hatten einen Sohn Jules (1930). Fritz und Johanna Levy
wurden 1942 von Stuttgart aus nach Izbica deportiert und wurden ermordet.
Auch der Bruder von Johanna - Ernst Vetterer (1906-1941) - sowie andere
Angehörige wurden ermordet. . |
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Rechts: Artikel in der
"Pirmasenser Zeitung"
vom 10. November 2015:
"Gegen das Vergessen" |
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Rechts: Artikel in der
"Pirmasenser Zeitung"
vom 10. November 2015:
"Ins Gedächtnis der Stadt zurückgeholt" |
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Januar 2016:
Eine Gedenktafel
für Familie Slodki wird angebracht
Anmerkung: entsprechend dem oben beschriebenen Gedenken-Konzept der
Stadt Pirmasens wurde eine Gedenktafel mit QR-Code am Gebäude
Zweibrücker Straße 40 angebracht. Berta Slodki geb. Levi ist 1884 in
Walldorf geboren und lebte ab 1914 mit ihrem Mann Markus Slodki - Lehrer
und Kantor der Synagoge in Pirmasens - in Pirmasens. Markus Slodki starb
1939 in Pirmasens und wurde im jüdischen Friedhof (im Waldfriedhof)
beigesetzt. Berta Slodki wurde am 29. November 1941 in das Ghetto Riga -
Lager Jungfernhof - deportiert. Sie ist umgekommen (für tot
erklärt). |
Artikel
in der "Pirmasenser Zeitung" vom 22. Januar 2016: "Trotz
der Gräuel nie von Hass erfüllt. Tafel in Zweibrücker Straße erinnert
an die jüdische Familie Slodki..." . |
Übersicht: Gedenkorte -
Den Opfern des Nationalsozialismus
http://www.pirmasens.de/dante-cms/29373/Gedenkorte.html
Es gibt (Stand April 2020) folgende Gedenkorte (in der Reihenfolge
der Tafelanbringungen): Synagogengasse 3: Gedenktafel am Platz der
ehemaligen Synagoge - Schäferstraße 20: Für elf Opfer aus
jüdischen Familien - Burgstraße 10: Zur Erinnerung an Julius
Lamm - Festhalle (ehemaliger Volksgarten): Sachtafel zur
Pogromnacht 1938 - Zweibrücker Straße 40: Für Berta Slodki
- Hauptstraße 58: Für Oswald Damian - Stele Teichstraße:
Für Eugen und Pauline (Paula) Mandel - Schützenstraße 9: Für Dr.
Robert Dreifus - Turnstraße 11: Für Emilie Blum -
Ringstraße 36-38: Für Kurt und Ludwig Dreifuß und die Familie Schwarz
- Ehem. Kaufhalle: Sachtafel zur Arisierung jüdischen Besitzes -
Alleestraße 37: Für Emma Markus, geb. Kahn -
Nagelschmiedsbergschule: Jüdische Volksschule am Nagelschmiedsberg -
Maximilianstraße 9: Für Adolf Ludwig - Wagenstraße 4: Für
Alexander Menzel - Carolinensaal, Buchsweiler Straße: Jüdische
Friedhöfe - Matzenbergschule, Winzler Straße 36-40: Für Blanka
Dreifus, geb. Kuder - Alte Häfnersgasse 12: Für die Familie
Kusel - Exerzierplatzstraße 13: Für Ludwig und Bertha Beiersdorf
- Alleestraße 16: Für Gustav und Arthur Beiersdorf sowie Elsa Mayer,
geb. Beiersdorf - Fröbelgasse 7: Für die Familie Freudmann
- Schloßstraße 55: Dr. Siegfried Basnizki und Margaretha, geb. Simon
- Ehem. Albrechtstraße 4: Für die Familie Rheinheimer -
Klosterstraße 1a: Für Anna und Robert Reinhardt - Amtsgericht
Pirmasens: Sachtafel zur "Polenaktion" - Buchsweilerstraße 28:
Für die Familie Ernst Baer - Kaiserstraße 43: Barbara Schohl und
Fam. Liedl. |
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September 2018:
Linda Slodki auf den Spuren ihrer
Familie in Pirmasens |
Zwei
Artikel aus der "Pirmasenser Zeitung" vom 21. September 2018 (rechts) und in
der "Rheinpfalz" vom 21. September 2018 (links) zum Besuch von Linda Slodki
in Pirmasens, Tochter von Walter Slodki, Lehrer und Kantor der Synagoge in
Pirmasens
(zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken) |
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Mai 2021:
Schwierigkeiten auf dem Weg zur
Benennung eines Platzes nach Walter Slodki |
Artikel
von Andreas Ganter in der "Pirmasenser Zeitung" (Rhein-Pfalz) vom 19. Mai
2021: "Ein Possenspiel in mehreren Akten. Warum die Stadt Pirmasens
einen Platz (noch) nicht nach einem jüdischen Gönner benennen will..."
(zum Lesen bitte Textabbildung anklicken bzw.
Link zum Artikel) |
Weitere Artikel zur Thematik aus
der "Rhein-Pfalz" vom 19. Mai 2021 |
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November 2021: Der "Walter-Slodki-Platz"
ist eingeweiht |
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Rechts: Artikel in der "Pirmasenser
Zeitung"
und in der "Rheinpfalz" (Lokalausgabe)
vom 4. November 2021 |
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März 2022:
Eine neue Gedenktafel wurde
angebracht |
Hinweis nach Informationen aus
der Website der Stadt: Tafeleinweihung zu den Deportationen in das
Internierungslager Gurs am 5. März 2022
Im Rahmen des Pirmasenser Gedenkprojekts für die Opfer des
Nationalsozialismus wurde am Samstag, den 5. März 2022, um 17:00 Uhr eine
Sachtafel am Alten Rathaus in Pirmasens, Hauptstraße 26 (Fußgängerzone)
angebracht. Die Sachtafel im Eingangsbereich zum Alten Rathaus erinnert
zukünftig an zentraler Stelle an die Deportationen nach Gurs, von denen auch
Pirmasenser Jüdinnen und Juden betroffen waren. Die Tafel wurde gemeinsam
mit Schülern und Oberbürgermeister Markus Zwick angebracht. In mehreren
Workshops hatten die Pirmasenser Schüler/innen einige der Pirmasenser
Schicksale recherchiert, die derzeit im regionalen Teil der Ausstellung "Gurs
1940" gezeigt werden.
Vgl. in der Website der Stadt
https://www.pirmasens.de/leben-in-ps/kultur/gedenkprojekt/aktuelles-gedenken/
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Karl Füchs / Michael Jäger: Synagogen der
Pfälzer Juden. Vom Untergang ihrer Gotteshäuser und Gemeinden. 1988
(Selbstverlag). |
| Bernhard Kukatzki: Juden in Pirmasens - Spuren ihrer
Geschichte. Hrsg. Stadt Pirmasens. Pirmasens 2004.
Neuauflage
2017: Juden in Pirmasens - Spuren ihrer Geschichte. 2.
bearbeitete und korrigierte Auflage 2017. Hrsg. Stadtverwaltung/Stadtarchiv Pirmasens.
Zusammengestellt von Dunja Maurer, Bernhard Kukatzki, Heike
Wittmer und dem Arbeitskreis Jüdische Geschichte in Pirmasens.
Erstmals ist es gelungen, eine umfassendere Darstellung des Wirkens der
Pirmasenser Juden vorzulegen. Beginnend mit der Landgrafenzeit wird dem
Leben vieler alteingesessener Familien nachgespürt. Anhand von Geschichten
über Menschen und Begebenheiten wird so die Geschichte der jüdischen Bürger
lebendig. Ob es um Synagoge und Schule, einen Europameister im Ringen,
FKP-Fans oder den Metzger um die Ecke geht, das Alltagsleben wird mit
Originalzitaten belegt und macht so die Geschichte des jüdischen Pirmasens
in wissenschaftlich fundierter, gut lesbarer Art greifbar.
Erhältlich ist das Buch zum Preis von 26,90 € u.a. im Stadtarchiv
Pirmasens, Neues Rathaus, Exerzierplatzstraße 17 66953 Pirmasens. Tel. +49
6331 84-2832 bzw.
normansalzmann@pirmasens.de |
| Alfred Hans Kuby (Hrsg.): Pfälzisches Judentum
gestern und heute. Beiträge zur Regionalgeschichte des 19. und 20.
Jahrhunderts. 1992. |
| Otmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis
heute. Unter besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz.
Hg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in
Landau. 2005. S. 231-238. (ausführliche, auch auf Angaben und Quellen von
Zeitzeugen und deren Familien beruhende Darstellung). |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 311-314 (mit weiteren Literaturangaben).
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| Otmar Weber: Der Novemberpogrom von 1938 in
Pirmasens. Katalog zur Ausstellung in der Lutherkirche und Sparkasse
Südwestpfalz im November 2008.
Anmerkung: Auf 40 Seiten werden an Hand von Texten, Dokumenten und Fotos die Ereignisse vom 10./11. November 1938 in Pirmasens dargestellt.
Schwerpunkte bilden der Synagogenbrand, der Ablauf der „Reichskristallnacht“, die Ausplünderung der Juden im Volksgarten und die Arisierung jüdischer Immobilien, die Beraubung von jüdischem Hab und Gut.
Die Broschüre kostet 7,50 Euro und ist in Pirmasens in den Buchhandlungen Jung & Buchheit und Thalia zu erhalten. In Dahn kann die Broschüre in den Buchhandlungen Ehrhart und Guttenbacher und beim Verfasser
(E-Mail) erstanden werden.
|
| Martin Ruch: Johanna Levy geb. Fetterer aus
Gengenbach (1902-1942) - eine Spurensuche. In: Gengenbacher Blätter 2015 S.
28-29. Online eingestellt: Seite
28 und Seite
29.
Der Beitrag handelt von der Geschichte und dem Schicksal von Johanna Levy
geb. Fetterer. Sie war verheiratet mit Fritz Levy (geb. 1900 in Dahn), der
mit seiner Frau zunächst in Dahn, später in
Pirmasens in der Schäfergasse
55 lebte. Die beiden hatten einen Sohn Jules (1930). Fritz und Johanna Levy
wurden 1942 von Stuttgart aus nach Izbica deportiert und wurden ermordet.
Auch der Bruder von Johanna - Ernst Vetterer (1906-1941) - sowie andere
Angehörige wurden ermordet. Am 9. November 2015 wurde am
Wohnhaus von Johanna und Fritz Levy in Pirmasens (Schäferstraße 55) eine
Gedenktafel angebracht. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Pirmasens Palatinate. A Jew
was granted a letter of protection in 1767 and five Jewish families were present
in 1772. Their population rose to 140 in 1800 and 209 in 1848. A cemetery was
opened in 1813, a Jewish elementary school in 1828 (attended by 50 children in
1834) and a new synagogue in 1884. In 1863, a Jew was elected to the municipal
council. Jewish breadwinners in 1879 included an vinegar manufacturer, butcher,
lumber merchant, livestock dealer, dyer, and ragpicker. The Jewish population
continued to expand, reaching 528 (total 30.195) in 1900 and a peak of 800 in
1924. In 1933, the Jewish population was 574. With the start of the Nazi rule,
the bank accounts of Jews of East European origin were closed and the large
Jewish-owned Ehape department store was seriously vandalized. Nazi pressure
gradually curtailed social and business relations with the local population. The
Jewish hide-processing industry and cattle trade were ended altogether. Between
January 1933 and January 1936, 67 Jews left the city, including 19 for the
United States, 14 for France, and 12 for Palestine. In October 1938, Jews with
Polish citizenship were expelled from the country and in November 1938 numerous
Jewish businesses were "sold" to "Aryans". On Kristallnacht
(9-10 November 1938), the synagogue was burned, Jewish stores were vandalized,
and 82 Jews were sent to the Dachau concentration camp. In all, 19 Jews died in
concentration camps. Fifteen Jews returned after the
war.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
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