Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Pfaffen-Beerfurth (Beerfurth, Gemeinde Reichelsheim i.O., Odenwaldkreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge 
(Seite wurde erstellt unter Mitarbeit von Hans-Peter Trautmann, Reichelsheim) 

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Jüdische Gewerbebetriebe   
Über die Ausschreitungen beim Novemberpogrom 1938    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)                  
   
In dem bis 1802 zur Kurpfalz gehörenden Pfaffen-Beerfurth (Pfaffen-Beerfurth bildete nach der Vereinigung mit Kirch-Beerfurth 1970 die Gemeinde Beerfurth; seit 1972 Teilgemeinde von Reichelsheim)  bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis 1937. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1828 34 jüdische Einwohner in 6 Familien, 1840 50 (davon 10 Schulkinder), 1861 45 (8,0 % von insgesamt 562), 1871 52, 1880 41 (7,2 % von 567), 1900 59 (12,0 % von 490), 1910 40 (7,9 % von 503). Die jüdischen Familien lebten bis weit ins 19. Jahrhundert hinein in überwiegend armseligen Verhältnissen. Einen Aufschwung gab es erst nach der Mitte des 19. Jahrhunderts. 

An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Reichelsheim beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war im 19. Jahrhundert zeitweise ein Lehrer am Ort, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Ansonsten wurden die Kinder durch auswärtige Lehrer in Religion unterrichtet. Die Gemeinde gehörte seit 1891 zum (liberalen) Bezirksrabbinat Darmstadt I. 
 
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter Richard Löb (geb. 5.1.1896 in Pfaffen-Beerfurth, gef. 22.3.1918; siehe Bericht unten). 
 
Um 1924, als noch 34 jüdische Einwohner gezählt wurden (7,3 % von insgesamt 467), waren die Vorsteher der Gemeinde Markus Loeb, Emanuel Levita und Moses Oppenheimer. Die beiden jüdischen Kinder aus der Gemeinde, die damals die Bürgerschule von Groß Bieberau besuchten, wurden durch den dortigen Lehrer Hirsch Sulzbacher unterrichtet. 1932 gehörten dem Vorstand an: Hermann Reis (1. Vors.), Moses Schott (2. Vors. und Schatzmeister) und Moritz Löb (3. Vors.).
  
1933 lebten noch 25 jüdische Personen in Pfaffen-Beerfurth (5,2 % von 484).
In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Nach Nordamerika konnten acht Personen emigrieren, eine Frau 1936 nach Italien. Mit Beschluss des Vorstandes der Jüdischen Gemeinde wurde die Gemeinde am 5. Oktober 1937 aufgelöst. Damals unterschrieben Markus, Moritz und Leopold Löb sowie Simon und Hermann Reis. Beim Novemberpogrom 1938 kam es auch in Pfaffen-Beerfurth zu schweren Ausschreitungen. 1939 waren noch sechs jüdische Personen am Ort.

Von den in Pfaffen-Beerfurt geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Frieda Heinemann geb. Löb (1889), Ida Kahn (1894), Jenny Kahn (1895), Julius Kahn (1892), Rosa Kahn (1902), Moritz Löb (1865), Settchen Löb (1870), Amalie Manne geb. Schott (1892), Klara Nathan geb. Löb (1894), Anna Reis (1922), Johanna (Hannchen) Reis geb. Oppenheimer (1870), Hermann Reis (1896), Josef Schott (1896), Leo Schott (1904).  
  
  
  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde    
    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 

Zum Tod des Vorbeters Josef Kahn (1935)  

Grossbieberau Israelit 16051935.jpg (54313 Byte)Artikel aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Mai 1935: "Gr. Bieberau, 8. Mai (1935). Am 2. März (21. Adar Scheni) verstarb unser langjähriger Vorbeter Josef Kahn  Pfaffen-Beerfurth im Alter von 72 Jahren. Am Trauerhause sprach Herr Rabbiner Dr. Bienheim trostreiche Worte. Auch würdigte der erste Vorsteher der Israelitischen Religionsgemeinde Groß-Bieberau, Herr Ludwig Levy, seine treue Pflichterfüllung in unserer Gemeinde. Ein Zeichen seiner Beliebtheit war die zahlreiche Beteiligung auch von Nichtjuden bei seiner Beerdigung. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."   

  
  
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  

Antisemitische Umtriebe - erfolgloser "judenfreier" Viehmarkt (1892)   

Pfaffen Beerfurth Israelit 03111892.jpg (99463 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. November 1892: "Pfaffen-Beerfurth im Odenwald. Hierorts wurde am vergangenen Samstag der zweite und letzte diesjährige 'judenfreie' Viehmarkt, bei welchem trotz der verlockenden Anwesenheit des Antisemitenführers Dr. Böckel und trotz wochenlanger eifrigster Agitation - sage und schreibe: in Summa 9 Stück Rindvieh aufgetrieben waren, von denen übrigens noch mindestens zwei Drittel Beerfurther Bürgern gehörten und in Wirklichkeit gar nicht verkauft werden sollten. Drei Käufe wurden abgeschlossen. Das war der große antisemitische, judenreine Viehmarkt von Pfaffen-Beerfurth!"  

   
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Über die Kriegsauszeichnungen jüdischer Soldaten und die Gefallenen des Ersten Weltkrieges  
Anmerkung: die nachfolgenden Mitteilungen sind dem "Heimatboten der Evangelischen Kirchengemeinde Reichelsheim" entnommen; Übersendung der Artikel durch Hans-Peter Trautmann; Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Evangelischen Kirchengemeinde Reichelsheim.     

Reichelsheim 1WK 011.jpg (22826 Byte)Schott, Moses, Musketier, Kaufmann auf Pfaffen-Beerfurth, lediger Sohn des Handelsmanns Daniel Schott, israelitisch, eingezogen zu einem Landsturm-Infanterie-Bataillon, hat am 30. Juni 1917 das Eiserne Kreuz erhalten. Frühere Verwundung siehe 2. Jahrgang Seite 31."    
  
Reichelsheim 1WK 013.jpg (24582 Byte)Schott, Joseph, Gefreiter, Tapezier aus Pfaffen-Beerfurth, israelitisch, lediger Sohn des Handelsmannes Moses Schott, Leibgarde-Infanterie-Regiment Nr. 115, 5. Kompanie, Inhaber der Hessischen Tapferkeitsmedaille, hat am 25. November 1917 das Eiserne Kreuz erhalten."   
 
Reichelsheim 1WK 012.jpg (27164 Byte)Löb, Richard, Gefreiter, Viehhändler zu Pfaffen-Beerfurth, israelitisch, lediger Sohn des Viehhändlers Moritz Löb, Leibgarde-Infanterie-Regiment Nr. 115, 5. Kompanie, Inhaber der Hessischen Tapferkeitsmedaille, siehe unten, hat am 27. April 1917 das Eiserne Kreuz erhalten. Gefallen, siehe oben."   
  
Reichelsheim 1WK 015.jpg (68716 Byte)Löb, Richard, Gefreiter, Viehhändler zu Pfaffen-Beerfurth, israelitisch, lediger Sohn des Viehhändlers Moritz Löb, Leibgarde-Infanterie-Regiment Nr. 115, 5. Kompanie, Inhaber des Eisernen Kreuzes und der Hessischen Tapferkeitsmedaille, siehe unten, gefallen am 22. März 1918 beim Sturm auf R., Kopfschuss durch Infanteriegeschoss. Sein Feldwebel schreibt über ihn: 'Die Kompanie hat mit ihm einen hervorragend schneidigen Soldaten verloren. Viele Schlachten und Gefechte hat er mitgemacht. Stets war er den jüngeren Kameraden ein leuchtendes Beispie., Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften betrauern den Gefallenen. So kalt wie Eis ging er in die Schlacht und stürmte stets voran. Die Kompanie wird gerade ihm ein stets dankbares Andenken bewahren. Es ist schade, dass er sein junges Leben lassen musste."   

     
     
     
Jüdische Gewerbebetriebe  
"Arbeitsordnung für die Cigarrenfabrik der Firma J. Oppenheimer & Söhne, Pfaffen-Beerfurth" vom 1. März 1905 
(erhalten von Hans-Peter Trautmann, Reichelsheim)    

Oppenheimer Arbeitsordnung 01.jpg (43532 Byte) Oppenheimer Arbeitsordnung 02.jpg (60111 Byte) Oppenheimer Arbeitsordnung 03.jpg (65691 Byte) Oppenheimer Arbeitsordnung 04.jpg (68249 Byte) Oppenheimer Arbeitsordnung 05.jpg (58572 Byte) Oppenheimer Arbeitsordnung 06.jpg (55008 Byte)

     
     
Über die Ausschreitungen beim November-Pogrom 1938 in Pfaffen-Beerfurth   

Informationen aus dem Buch von Volker Karl Hoffmann: Die Strafverfolgung der NS-Kriminalität am Landgericht Darmstadt. Erich-Schmidt-Verlag Berlin 2013. 
In der Anklageschrift vom Oberstaatsanwalt bei dem Landgericht Darmstadt vom 8.6.1948 wurden 12 männliche Personen angeklagt, weil sie hinreichend verdächtigt waren, am 10.November 1938 zu Pfaffen-Beerfurth an den Ausschreitungen gegen die Juden teilgenommen und sich damit des Landfriedensbruchs schuldig gemacht zu haben.
Zitate aus der Anklageschrift vom 8.6.1948: 
Die Odenwalddörfer Kirch- und Pfaffen-Beerfurth boten in den Abendstunden des 10. November 1938 das gleiche trostlose Bild wie in fast alle übrige deutsche Städte und Dörfer, in den Juden wohnten. Vorbereitet durch die jahrelange antisemitische Propaganda und angestiftet durch die Funktionäre der NSDAP, stürmte die parteihörige Bevölkerung die jüdischen Anwesen, Plünderte und demolierte die jüdischen Geschäfte und Wohnungen, mißhandelte und inhaftierte die Juden. Ausgelöst wurden die Pogrome durch die örtliche politische Leitung und durch die örtliche SA-Führung. Woher diese ihre Befehle hatten, war durch die bisherigen Ermittlungen nicht festzustellen. Wie in allen ähnlichen Verfahren konnten heute, nach Ablauf von fast zehn Jahren nach diesen Greueltaten nicht mehr alle Beteiligten festgestellt werden. Ein Teil von Ihnen, so der Sturmführer der SA Göttmann, der SA-Oberscharführer Serba, Heinrich Heilmann und Heinrich Arras sind im Krieg gefallen. Wieder andere Beteiligte waren zur Tatzeit noch jugendlich oder gar strafunmündig und müssen deshalb bei der Zurrechenschaftsziehung der Schuldigen ausscheiden.
Die von dieser Anklage betroffenen waren nach dem Ergebnis der Ermittlungen an der sogenannten 'Judenaktion' in Pfaffen-Beerfurth mehr oder weniger maßgeblich beteiligt. Ein Beschuldigter räumte ein, den festgenommenen Juden Simon Reis mit dem Lineal geschlagen zu haben. 
Der Beschuldigte A.K., zur Tatzeit Scharführer der SA und rangältester SA-Führer in Kirch/Pfaffen-Beerfurth war einer der Hauptteilnehmer an den Ausschreitungen des 10. November 1938 in seinem Heimatort. Er beteiligte sich an der Festnahme und Mißhandlung der Juden, spielte eine deutliche Führerrolle im Gesamtunternehmen und war überall dort zu finden, wo es besonders übel zuging. Die Beteiligung an der Mißhandlung des Juden Löb kann er nicht leugnen.
Der Beschuldigte A.A. gibt freimütig zu, an der Judenaktion mitgewirkt zu haben und unterscheidet sich darin angenehm von vielen seiner Mitbeschuldigten. Er sei in mehreren Judenhäusern gewesen, so bei Moritz Löb, bei Simon Reis und bei (Ida) Kahn. In all diesen Häusern habe er sich mit anderen Teilnehmern an der Zerstörung des Inventars der Wohnungen und Geschäftsräume beteiligt. Als Motiv für sein Verhalten (er war parteipolitisch nicht gebunden) gibt er an, der Jude Löb hätte früher einmal seiner Mutter eine kranke Kuh verkauft und sie dadurch betrogen.
Der Beschuldigte P.V. betrat mit anderen Beteiligten die Wohnung des Leopold Löb, zwang dessen Sohn Ludwig Löb, mitzugehen und brachte ihn zum Arrestlokal. Unterwegs gab er ihm mehrere Ohrfeigen.
Der Beschuldigte H.A. gibt zu, sich bei der Festnahme des geistesschwachen Juden Leo Schott aktiv beteiligt zu haben.
Der Beschuldigte W.A. erhielt den Befehl den Juden Simon Reis festzunehmen und zur Bürgermeisterei zu bringen. Diesen Befehl führte er aus. Anschließend wurde er nochmals weggeschickt um den Juden Schott festzunehmen. Auch diesen Befehl führte er aus. Der Jude Leo Schott, der geistesschwach war, wurde bei seiner Festnahme schwer mißhandelt und blutete stark. An der Mißhandlung will sich der Beschuldigte aber nicht beteiligt haben.
Der Beschuldigte L.H. betrat unter anderem das Judenhaus (Ida) Kahn, dessen Tür er zusammen mit dem damals noch jugendlichen P.W. gewaltsam öffnete.
Strafen des Landgerichts Darmstadt:
A.K.: 10 Monate Haft, Rest 123 Tage ausgesetzt
A.A.: 6 Monate Haft, Rest 63 Tage ausgesetzt
W.A.: 4 Monate Haft, Strafaufschub bis Nov. 1949; dann amnestiert. 

      
      
      
Zur Geschichte der Synagoge           
     
Zunächst besuchten die jüdischen Einwohner Pfaffen-Beerfurths zu den Gottesdiensten die Synagoge in Reichelsheim
   
Seit 1826/27 wurde die Einrichtung einer Synagoge und eines jüdischen Bades in Pfaffen-Beerfurt geplant. Zunächst wurden die Gottesdienste in Räumen jüdischer Wohnhäuser abgehalten: von 1826 bis 1832 im Haus des Benedict Löb. 1832 wandte sich die Gemeinde erstmals an das Großherzogliche Kreisamt in Heppenheim mit dem Anliegen, eine Synagoge erbauen zu können. Man klagte über den hohen Hauszins, den man Bendit Löb zahlen musste. Ein geeigneter Bauplatz für den Bau einer Synagoge sei gefunden. Das Kreisamt lehnte den Antrag jedoch ab. 1841-1847 war der Betsaal im Haus des Georg Patonner, danach im Haus des Georg Heinrich Kremer. Von 1847-1849 wurden die Gottesdienste im Haus der Hirsch Oppenheimer abgehalten, danach im Haus des Martin Göttmann. Für die Betsäle war jeweils Miete an die Hausbesitzer zu bezahlen. Soweit es christliche Vermieter waren, konnten diese auch das Amt des Anzündens der Lichter, des Beheizens und Saubermachens übernehmen. Verbunden mit dem jeweiligen Betraum war zugleich die Schule und Lehrerwohnung untergebracht.
   
1862 konnte die Gemeinde endlich ein Gebäude erwerben, das man zu einem jüdischen Gemeindezentrum mit Betsaal, Schulstube, Lehrerwohnung und rituellem Bad umbauen konnte. 1879 wurde eine neue Synagogenordnung erlassen. Knapp 40 Jahre lang wurden regelmäßig Gottesdienste abgehalten. Auf Grund der zurückgegangenen Zahl der jüdischen Einwohner war es seit 1905 nicht mehr möglich regelmäßig Minjan (Zehnzahl der jüdischen Männer) zu erhalten. Damals behalf man sich zunächst damit, dass zwei über 13jährige Schüler vom Schulunterricht zum Gottesdienstbesuch befreit wurden. 
 
Der weitere Rückgang der jüdischen Einwohnerzahl nach 1933 brachte das Ende des gottesdienstlichen Lebens mit sich. 1936/37 wurde die Synagoge verkauft und entging dadurch einer Zerstörung beim Novemberpogrom 1938. Die Ritualien wurden nach Höchst i.O. verbracht. Der neue Besitzer baute die ehemalige Synagoge zum Wohnhaus um und richtete im Erdgeschoss einen Metzgerladen ein.
  
  
Adresse/Standort der Synagoge:        Marktplatz 3   
   
  
Fotos
(Quellen: Abbildung links erhalten von Hans-Peter Trautmann; Fotos Mitte und rechts aus Altaras s. Lit. 1988 S. 170)  

Pfaffen-Beerfurth Synagoge 010.jpg (26912 Byte) Pfaffen Beerfurth Synagoge 101.jpg (57578 Byte) Pfaffen Beerfurth Synagoge 102.jpg (94068 Byte)
Gemälde des Malers Philipp Hotz (1884-1955) aus dem Jahr 1927; 
das zweite Haus links (mit Fachwerkgiebel) ist die 
ehemalige Synagoge; das Haus ganz rechts (Marktplatz 5) 
gehörte 1935 Lina Grünebaum geb. Löb  
Foto der ehemaligen Synagoge nach dem 
Umbau zum Wohnhaus - im Erdgeschoss  
wurde ein Ladengeschäft vorgebaut (1938)  
  
Die ehemalige Synagoge nach der Aufstockung 
des Gebäudes (Foto vom August 1985) 
 
   
          
Neue Fotos vom derzeitigen Zustand werden noch erstellt; über Zusendungen freut sich 
der Webmaster von "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite.
  
   

      
      
Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Reichelsheim  

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 195-196.  
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 169-171. 
bulletdies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II: 1994. keine ergänzenden Angaben. 
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 255. 
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 279-280. 
bulletReinhard Grünewald: Gegen das Vergessen - Juden in Reichelsheim. 1998. ISBN 3-921559-26-X.  S. 298-310: Juden in Pfaffen-Beerfurth.  Informationen über den Autor und das Buch  
bulletErnst Hieronymus: 700 Jahre Beerfurth im Gersprenztal 1307-2007. Hrsg.: Ortsbeirat Beerfurth. S. 54-56. 
bulletVolker Karl Hoffmann: Die Strafverfolgung der NS-Kriminalität am Landgericht Darmstadt. Erich-Schmidt-Verlag Berlin 2013.  ISBN 978-3-503-13756-5   Hierin zum Ablauf der Pogromnacht in Pfaffen-Beerfurth und das Gerichtsverfahren nach dem 2. Weltkrieg.     

       
        


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Pfaffen-Beerfurth  Hesse. The community played a major role in the livestock trade and numbered 59 (12 % of the total) in 1900 and 25 in 1933. It disbanded in October 1937 and only 12 Jews remained on Kristallnacht (9-10 November 1938), when a pogrom occured. At least ten Jews emigrated during the Nazi era.  
    
      

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 18. Mai 2020