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Pfiffligheim (Stadt
Worms)
Jüdische Geschichte / Betraum
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Pfiffligheim bestand eine jüdische
Gemeinde zeitweise im 19. Jahrhundert. Die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder
blieb jedoch gering, sodass sich die in Pfiffligheim lebenden Juden nach 1840
der Gemeinde in Pfeddersheim
angeschlossen haben.
1824 wurden in Pfiffligheim 34 jüdische Personen gezählt, 1830 28, 1848 17, 1898
17.
An Einrichtungen bestand zeitweise ein Betraum (s.u.). Die Toten der
Gemeinde wurden seit 1834/35 auf dem jüdischen Friedhof
in Pfeddersheim beigesetzt. Im Statistischen Jahrbuch des
Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes wird 1898 und 1899 als Lehrer und Kantor
der Gemeinde M. Blank genannt, der an der Religionsschule der Gemeinde 11 Kinder
unterrichtete, sicher zusammen mit denen in Pfeddersheim (vgl. Ausschreibung der
Stelle unten von 1891).
Von den Gemeindevorstehern werden genannt: um 1887 D. Meyer, um 1893/96 L. Mann,
1898 L. Leopold. D. Leopold, A. Mann.
Von den in Pfiffligheim geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen ist in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Martha Bockmann geb. Mann
(geb. 17.3.1888 in Pfiffligheim, später wohnhaft in Oppenheim und Mainz; von
Mainz im Mrz 1942 in das Ghetto Piaski deportiert und umgekommen), Elisabetha
Mayer geb. Mann (1885, siehe Kennkarte unten).
Berichte
aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der
Geschichte der jüdischen Lehrer
Ausschreibung der Lehrerstelle
"Israelitischen Gemeinde zu Pfeddersheim-Pfiffligheim"
(1891)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Dezember 1891:
"Bekanntmachung! Bei der israelitischen Gemeinde zu
Pfeddersheim-Pfiffligheim, Kreis Worms, ist die Stelle eines Lehrers,
Vorbeters und Schächters zu besetzen.
Bewerber um diese Stelle, womit ein
Diensteinkommen von ca. 750 Mark nebst freier Wohnung verbunden ist, -
welche seminaristisch gebildet sind oder eine Prüfung vor einer
kompetenten Behörde bestanden haben, wollen sich bei der unterzeichneten
Stelle anmelden.
Pfeddersheim, den 28. November 1891. Für den israelitischen Vorstand: J.
Mandel" |
Kennkarte
aus der NS-Zeit |
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Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
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Kennkarte
der in Pfiffligheim
geborenen Elisabetha Mayer geb. Mann |
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Kennkarte (Mainz 1939)
für Elisabetha Mayer geb. Mann (geb. 22. April 1885 in
Pfiffligheim), wohnhaft in
Mainz und Nieder-Olm, am 25. März 1942 deportiert ab Mainz - Darmstadt in
das Ghetto Piaski, umgekommen |
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Zur Geschichte der Synagoge (Betraum)
1815 war ein Betsaal
in Pfiffligheim vorhanden. Er befand sich im Erdgeschoss des Anfang des 18.
Jahrhunderts erbauten Rathauses in der Landgrafenstraße. Zuvor war dieser Raum
als katholische Kapelle verwendet worden. Seit dem Bau der neuen Synagoge in
Pfeddersheim 1843/44 gingen die Pfiffligheimer Juden zu den Gottesdiensten nach Pfeddersheim.
An den Hohen Feiertagen im Herbst wurden weiterhin in Pfiffligheim Gottesdienste
abgehalten. Nach 1850 wurde der Betraum aufgegeben; der Raum wurde für Zwecke
der Feuerwehr verwendet. Später wurde das Gebäude Landgrafenstraße 51 zum
einem Wohnhaus umgebaut.
1856 wurde auf Grund der gestiegenen Zahl der jüdischen Dorfbewohner der
Bau einer Synagoge in Pfiffligheim überlegt, doch blieb es bei den Überlegungen.
Die Pfiffligheimer Juden bildeten in der Folgezeit eine gemeinsame Gemeinde mit
denen in Pfeddersheim ("Israelitische Gemeinde Pfeddersheim-Pfiffligheim").
Adresse/Standort der Synagoge: Landgrafenstraße
51
Fotos
Zur jüdischen
Geschichte in Pfiffligheim sind noch keine Fotos vorhanden;
über Hinweise
oder Zusendungen freut sich der Webmaster der "Alemannia
Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen.
1971 Bd. I I,196-198. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 408-409 (mit weiteren Literaturangaben). |
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