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Rehweiler (Gemeinde
Geiselwind, Kreis Kitzingen)
Jüdische Geschichte / Synagoge
(erstellt unter Mitarbeit von
Wolf-Dieter Gutsch)
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Rehweiler bestand eine jüdische Gemeinde bis 1911.
Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. In den Akten und
Urkunden zur Geschichte der Juden in der Grafschaft Castell im Fürstlich
Castell'schen Archiv finden sich seit 1726/37 Urkunden zur Geschichte der
Juden in Rehweiler. 1774 lebten am Ort 218 evangelische und 62 jüdische
Einwohner.
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Rehweiler auf
insgesamt elf
Matrikelstellen die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit
bereits neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Simon Levi Ullmann
(Viehhändler), Meyer Joseph Weilersmann (Handelsmann - alte Kleider, älteres
Eisen), Bär David Baessinger (Handelsmann), David Abraham Grabfelder
(Ellenwarenhändler), Schöndel, Witwe von Moses Fredmann (Hopfen- und
Weinhandel), Joseph Bär Rosengart (Handelsmann mit Schnittwaren), Benjamin
Meyer Liebert (Viehhändler), Levi Jacob Schoener (Viehhändler), Matthäus
Abraham Pulvermann (Schmuser), Meyer Jacob Gärtner (Opticus), Simson Joseph
Friedmann (Mandel- und Zichorien-Fabrikant, seit 1822); ohne Matrikelstelle
waren Aron Marx (Porzellanhändler) und der "Judenschullehrer" Falk
Moses Mühlhäuser (hat seinen Schutz zu Schornweisach: hält sich aber seit 9
Jahren zu Rehweiler auf).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge
(s.u.), eine jüdische Schule (Religionsschule), ein rituelles Bad (Flur
"Judentauchwiese") und einen Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war: bereits 1817
(s.o.) wird Lehrer Falk Moses Mühlhäuser genannt, der seit 1808 in der
Gemeinde war.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind die jüdischen Einwohner aus
Rehweiler sehr schnell abgewandert oder ausgewandert, sodass die jüdische
Gemeinde bereits 1911 aufgelöst werden musste. Nach den jüdischen
Standesregistern von Rehweiler fand die letzte jüdische Geburt am 24. November
1850 statt (ein totgeborener Knabe von David und Doris Grabfelder), die letzte
jüdische Trauung am 12. August 1847 (Benjamin Lieber und Mariann Gutmann) und
die letzte jüdische Bestattung am 15. Mai 1865 (Viehhändler Benjamin Lieber, 82
Jahre alt).
Von den in Rehweiler geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): In beiden
Listen werden bei Sucheingabe des Ortsnamens "Rehweiler" keine
Personen angezeigt.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Rehweiler gefunden. |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine Synagoge unbekannten Alters war vorhanden. Sie wurde
bis um 1860 benützt und einige Jahre nach Auflösung der jüdischen Gemeinde 1924 an Privatleute
verkauft, zunächst als Scheune benutzt und in der Folgezeit (eventuell nach
einem Teilabriss des vorderen Teiles?) zu einem bis heute erhaltenen Wohnhaus umgebaut.
Im vorderen Teil befand sich der Betsaal, im hinteren die Wohnung des
Religionslehrers und der Unterrichtsraum.
Hinweis: mindestens im hinteren Teil des Gebäudes ist bis heute altes
Sandbruchstein-Mauerwerk zu sehen, somit ist das Gebäude in den 1920er-Jahren
höchstens teilweise abgebrochen und neu gebaut worden.
Adresse/Standort der Synagoge:
Ortsstraße 33
Fotos
Das Gebäude der
ehemaligen Synagoge
(Fotos: Wolf-Dieter Gutsch) |
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Die Synagoge
Rehweiler wurde schon seit ca. 1860 nicht mehr benützt und um 1920 verkauft.
Im vorderen Teil befand sich der Betsaal, im hinteren die Wohnung des
Religionslehrers und der Unterrichtsraum. |
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Hebräische und deutsche
Portalinschrift
von 1836 am ehemaligen Wohnhaus des
jüdischen Weinhändlers Joseph Friedmann
(Foto: Albrecht Paul) |
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Am Haus Friedmann
(Rehweiler 19): hebräische und
deutsche Inschrift aus 5. Mose 28,6: "Gesegnet bist du bei deinem Kommen
und bei deinem Gehen". (hier übersetzt mit: "Gesegnet wirßt sein beim
Ausgehen Und gesegnet wenn du ankommst") |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Albert Schübel: zwei Abhandlungen von 1951: Der
Judenfriedhof in Rehweiler. Castell 1951 (5 S.). |
| ders.: Die Judentausche zu Rehweiler. Castell (6
S.). |
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 1992² S. 113-114. |
| Kein Artikel zu Rehweiler in Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch).
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| Jesko Graf zu Dohna: Vorläufige Übersicht über
Akten und Urkunden zur Geschichte der Juden in der Grafschaft Castell im
Fürstlich Castell'schen Archiv. 2004. Online
zugänglich.
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| Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen
Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche
Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13.
Würzburg 2008. S. 178-179.
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