Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Simmertal (ehem. Simmern unter Dhaun, VG Kirn-Land, Kreis Bad Kreuznach) 
mit Martinstein (VG Bad Sobernheim)
Jüdische Geschichte / Synagoge 

Übersicht:   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen  
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde             
    
In Simmertal (bis 1971: Simmern unter Dhaun) bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis nach 1933. Bereits vom 16. bis zum 18. Jahrhundert lebten jüdische Familien am Ort. Ob es eine kontinuierliche jüdische Ansiedlung gab, ist jedoch nicht bekannt. 1560 soll am Ort zumindest der Jude Aaron gelebt haben, der sich beim rheingräflichen Verwalter zu Dhaun über ein Handelsverbot für Juden in Merxheim beschwerte. 
    
1705 werden fünf jüdische Familien in Simmern aufgezählt, unter ihnen auch eine mit Namen Löw (später Löb beziehungsweise Loeb). 1783 gab es sechs jüdische Familien, die jeweils 12 bis 16 Gulden Schutzgeld zu bezahlen hatten.    
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1823 45 jüdische Einwohner (davon zehn Kinder), 1852 59, 1895 20. Spätestens im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Gemeinde in Simmern der Nachbargemeinde in Merxheim angeschlossen, konnte jedoch ihren eigenen Betraum weiter benutzen. 
 
Auch im unmittelbar benachbarten Martinstein lebten wenige jüdische Familien, die vermutlich zum Gottesdienst nach Simmern gekommen sind. Die in Martinstein verstorbenen Personen sind in Simmern beigesetzt worden.  
    
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Religionsschule), möglicherweise ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeitweise ein jüdischer Lehrer am Ort, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. 1823 wurden die zehn Kinder der Gemeinde von einem "noch nicht geprüften Lehrer" unterrichtet. Einige Zeit gab es Bemühungen, für die in den Orten Simmern, Seesbach und Martinstein lebenden jüdischen Familien eine gemeinsame jüdische Elementarschule zu eröffnen, doch bestand eine solche Gemeinschaftsschule nur für kurze Zeiträume. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Kinder durch auswärtige Lehrer unterrichtet.    
   
1925 gehörten zur Gemeinde noch 13 Personen. Da auch in Merxheim die Zahl der jüdischen Einwohner stark zurückgegangen war, gab es in dieser Zeit Pläne, Simmern mit anderen Nachbargemeinden der Synagogengemeinde Kirn anzuschließen. Der Zusammenschluss scheiterte jedoch 1929.     
   
1933 lebten noch 16 jüdische Personen in Simmern. In den folgenden Jahren sind die meisten von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Zum Zeitpunkt des Novemberpogrom 1938 waren noch fünf jüdische Personen (Familien Mendel und Mann sowie Rosa Stern) am Ort, denen durch "aufgehetzte Kinder" "einige Unannehmlichkeiten" bereitet worden seien. 1942 wurden die Eheleute Mann sowie Rosa Stern aus Simmern deportiert.   
    
Von den in Simmern unter Daun geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Julius Loeb (1874), Karoline Mann geb. Salomon (1876), Leopold Mann (1860), Adolf Stern (1862), Ida Stern geb. Stern (1899). 
  
Hinweis: in den Listen kann es zu einzelnen Verwechslungen mit Simmern (Hunsrück) kommen.
  
Aus Martinstein sind umgekommen: Amalie Heidt geb. Stern (1896), Isidore Strauss (1891).       
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde    

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Simmern unter Dhaun / Simmertal gefunden. 

   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge          
   
Eine Synagoge als selbständiges Gebäude gab es in Simmern zu keiner Zeit. Vielmehr war ein Betraum in einem der jüdischen Häuser vorhanden. Der letzte Betraum  war in einem bis heute erhaltenen Gebäude an der Ecke Banzel/Langgasse, wo sich der Synagogenraum im "äußersten Zimmer des Obergeschosses, nach der Langgasse hin" befand. 

Schon seit Ende des 19. Jahrhunderts war es auf Grund der zurückgegangenen Zahl der jüdischen Gemeindeglieder schwierig, die notwenige Zehnzahl jüdischer Männer zum Gottesdienst zu bekommen. In den 1920er-Jahren konnten Gottesdienste nur noch stattfinden, wenn Besucher von auswärts in der Gemeinde waren.    
  
  
Adresse/Standort der Synagoge            Banzel 1 / Ecke Langgasse      
   
    
Fotos 

Außer zum Friedhof sind noch keine Fotos / Darstellungen zur jüdischen Geschichte 
in Simmertal vorhanden; über Zusendungen oder Hinweise freut sich der 
Webmaster der "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite.
 
     

    
    
Links und Literatur

Links:  

Website der Gemeinde Simmertal   

Literatur:  

Dokumentation Jüdische Grabstätten im Kreis Bad Kreuznach. Geschichte und Gestaltung. Reihe: Heimatkundliche Schriftenreihe des Landkreises Bad Kreuznach Band 28. 1995. S. 411-426 (mit weiteren Quellen- und Literaturangaben).  
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 345 (mit weiteren Literaturangaben). 
Thea Levinsohn: Lebensstationen einer deutschen Jüdin - verwurzelt in Rheinland-Pfalz - Alexandrien. Tiberias - Essen - Jerusalem. In: SACHOR. Beiträge zur jüdischen Geschichte in Rheinland-Pfalz. 3. Jahrgang. Ausgabe 1/1993, Heft Nr. 4. S. 5-20. Online zugänglich (als pdf-Datei eingestellt - Achtung längere Ladezeit bei 23,7 MB; betr. u.a. Familie Stern aus Simmern unter Dhaun).    
Roland Flade: Chronik der jüdischen Familie Loeb aus Simmern unter Dhaun. In: SACHOR. Beiträge zur jüdischen Geschichte in Rheinland-Pfalz. 3. Jahrgang. Ausgabe 1/1993, Heft Nr. 4. S. 42-45. Online zugänglich (als pdf-Datei eingestellt, 6,1 MB).    


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Stand: 01. Juli 2015