Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Staufenberg/Hessen (Kreis Gießen) 
Jüdischer Friedhof (zerstört)  
   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                      
   
Siehe Seite zur jüdischen Geschichte in Staufenberg (interner Link)   
  
  
Zur Geschichte des Friedhofes                 
   
Auf einem unmittelbar unterhalb der Burgruine Staufenberg liegenden (ehemaligen) Friedhof wurde über mehrere Jahrhunderte die in verschiedenen Orten in der Umgebung von Staufenberg verstorbenen Juden beigesetzt: u.a. aus Staufenberg, Lollar, Daubringen, Mainzlar, Ruttershausen. Dieser Friedhof wurde in den 1840er-Jahren auf behördliche Anweisung geschlossen. Mit einem Schreiben vom 21. August 1844 informierte der Großherzoglich-Hessische Kreisrat des Kreises Bürgermeister Fischer in Staufenberg "Den Judenfriedhof zu Staufenberg" betreffend: "Ich übersende ihnen beifolgend den von dem Gr. Physikus eingegangenen Bericht mit dem Auftrag, von dessen Inhalt die betreffenden Judenvorstände unter der Aufforderung in Kenntnis zu setzen, binnen 4 Wochen durch Sie eine andere passende Begräbnisstätte in Vorschlag zu bringen, indem solche sonst ohne weitere Mitwirkung von Seiten der Beteiligten durch mich werde bestimmt werden". Wenig später wird der an der Gemarkungsgrenze zwischen Lollar und Staufenberg liegende jüdische Friedhof (In den Steinäckern) eröffnet worden sein. Die behördliche Schließung des Friedhofes geschah wohl vor allem aus wirtschaftlichen Gründen, da sich im Bereich des Friedhofes ein großer Basaltsteinbruch befand: der Abbau des Basalts bedrohte in der Folgezeit - wie aus dem nachstehenden Dokument von 1858 deutlich wird - immer mehr die Grabstätten.  
  
Letztmals ist der Friedhof in Staufenberg 1839 mit Isaak Löwenstein, dem damals wahrscheinlich letzten jüdischen Einwohner der Stadt, belegt worden.      
  
In den folgenden Jahrzehnten war der Friedhof nicht nur durch die Arbeiten auf dem Steinbruch bedroht, sondern auch immer mehr durch die Antisemiten in der Stadt und Umgebung. Im Zuge lokaler antisemitischer Ausschreitungen wurde beispielweise kurz vor 1900 ein Denkmal gestohlen, das ein amerikanischer Nachfahre der letzten Staufenberger jüdischen Familie Löwenstein zum Gedenken an seine Ahnen hatte errichten lassen. Die Schändung und Zerstörung des Friedhofes wurde in der NS-Zeit 1940 abgeschlossen, indem die letzten Grabsteine vom Friedhof entfernt wurden.    
    
    

Aus der Geschichte des Friedhofes  
Kritik am Israelitischen Gemeindevorstand durch ein Gemeindeglied wegen Untätigkeit im Blick auf den Friedhof (1858)  

Lollar AZJ 25011858.JPG (167120 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. Januar 1858: "Kreis Gießen, im Januar (1858). Der Friedhof des israelitischen Gemeinde-Verbandes Lollar, Mainzlar, Daubringen und Ruttershausen wird von einem sehr ergiebigen, der Gemeinde Staufenberg gehörigen Steinbruch begrenzt, dessen Bearbeitung die Aushöhlung einer Seite des Friedhofs und dadurch den Einsturz einiger Gräber zur Folge hatte. Es sollen sogar Grabsteine in den Steinbruch gestürzt und unter die dort herausgebrochenen gekommen sein. -  Die Bemühungen des israelitischen Vorstandes, einen gütlichen Vertrag mit der Gemeinde Staufenberg zustande zu bringen, waren vergebens. Einige Monate sind wieder verflossen, und der Vorstand hat keinen weiteren Schritt in dieser Sache getan. Wäre es nicht Pflicht desselben, die Sache mit Energie zu betreiben und Alles aufzubieten, um einen gerichtlichen Bescheide - falle er zum Vorteil oder Nachteil aus - zu erzielen? - Aber statt dieser Ausführung begnügt sich der Vorstand mit einem 'Abwarten der Sache', was nach Verlauf einiger Zeit auch nicht mehr nötig sein wird, da durch die Fortsetzung der Arbeiten im Steinbruche die Grenze des Friedhofes gänzlich zerstört werden wird (was zum Teil jetzt schon geschehen ist), wodurch der genannte Gemeinde-Verband garnicht oder nur auf sehr schwierige Weise zu seinem Rechte gelangen wird.  B. P...t." 

    
    
Lage des Friedhofes: 

Staufenberg Friedhof K010.jpg (46062 Byte)

Links: Lage des jüdischen Friedhofes - eingetragen auf einer
 Karte der Burgruine Staufenberg von 1845 
   
Beschreibung nach Volker Hess: Am Ausgang der "Hintergasse" in Staufenberg, die früher von einem Tor abgeschlossen wurde, und somit vor der alten Stadtmauer findet sich noch heute der Flurname 'De Jirrekerchhob'. Das Geländer erstreckt sich über den felsigen Westhang des Burgbergs vom Weg bis an das umstrittene "Immelmanndenkmal". 

  
  
Fotos 

Fotos des Friedhofsgeländes sind noch nicht erstellt.   
      
     
     

    
     

Links und Literatur

Links:   

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Website der Stadt Staufenberg  

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Seite zur jüdischen Geschichte in Staufenberg (interner Link, Seite wird noch erstellt)    

Literatur:  

bulletPublikationen von Volker Hess, u.a.: Geschichte der Juden in den heutigen Ortsteilen Staufenbergs Daubringen, Mainzlar, Staufenberg und Treis. Staufenberg 1990 (20. Juni 2002). Online zugänglich über eine Seite des Stadtarchivs Staufenberg (pdf-Dateien).  

  
    

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020