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Religionsgemeinschaft in Württemberg (IRGW)"
Stuttgart (Landeshauptstadt
Baden-Württemberg)
Jüdische Grundschule der Israelitischen Religionsgemeinschaft
(seit 2008)
Übersicht:
Zur Entstehung der jüdischen Grundschule informieren zwei
Pressemitteilungen der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs:
PRESSEERKLÄRUNG vom 19. Juni 2008 der
Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW):
Meilenstein für das jüdische Leben in Baden-Württemberg – Land fördert Wiedergründung der
Jüdischen Grundschule Stuttgart
Stuttgart, den 19. Juni 2008 – Württemberg und Stuttgart sollen wieder Orte
eines blühenden jüdischen Lebens werden. Ministerrat macht im Einvernehmen
mit den Koalitionsfraktionen im Landtag von Baden-Württemberg den Weg für
die Wiedergründung der jüdischen Grundschule Stuttgart frei. Die Ganztagesgrundschule wird direkt an die Synagoge, Gemeindeeinrichtungen,
Kindergarten und Hort angebunden sein. Im September wird die Schule feierlich eröffnet.
Die Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) hegt seit langem den
Wunsch nach einer Wiedererrichtung der jüdischen Grundschule in Stuttgart. Mit der
Zusage einer Unterstützung bei den Baukosten sowie einer Anschubfinanzierung für
die laufenden Kosten, hat der Ministerrat im Einvernehmen mit den Koalitionsfraktionen
den Weg für die Wiedergründung der Jüdischen Grundschule Stuttgart nun auch finanziell geebnet. Die Schule wird ihren Betrieb zum Schuljahr 2008/2009 mit
bis zu 15 überwiegend jüdischen Schülern pro Klasse aufnehmen. Leitprinzipien der
Schule sind Unterricht auf hohem Niveau, jüdische Erziehung, die individuelle
Förderung der Kinder und aktive Eltern.
Die Jüdische Grundschule Stuttgart wird es Eltern in Baden-Württemberg erstmals
seit der Shoah ermöglichen, ihre Kinder wieder auf eine jüdische Grundschule zu
schicken. Mit der Schule wollen wir einen Beitrag zur Integration unserer Kinder in
die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts auf Basis jüdischer Werte und Traditionen
leisten. Wissbegier und Freude am Lernen werden das Klima in der Schule prägen.
Nach der Shoah, in der Millionen Juden und das blühende jüdische Leben überall in
Europa fast vollständig vernichtet wurden, hatte die jüdische Gemeinde in Württemberg
nur noch wenige hundert Mitglieder. Junge Überlebende der Shoah verließen
Württemberg, um sich an anderer Stelle eine Zukunft aufzubauen. Erst mit der Zuwanderung
jüdischer Migranten aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion Anfang der 90er-Jahre wuchs die jüdische Gemeinde in Württemberg wieder auf eine Größe
an, die eine Perspektive für eine langfristige Entwicklung eröffnete.
Die jüdische Grundschule wird die Dynamik einer eigen bestimmten Entwicklung
unserer gesamten Gemeinde fördern. Sie wird damit einen essenziellen Beitrag zur
Festigung jüdischen Lebens in Württemberg leisten.
Die Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs erfährt in ihrem Bemühen um
die nachhaltige Entwicklung eines jüdischen Lebens in Württemberg bei Landesregierung
und Parlament eine große Wertschätzung. In verdankenswerter Weise haben sich Herr Ministerpräsidenten Oettinger, Herr Kultusminister Rau und die Vorsitzenden
der Koalitionsfraktionen für unsere Vorhaben verwendet. Die Eröffnung dieser
neuen Bildungsstätte bedeutet für unsere Gemeinde einen immens wichtigen
Schritt in die Zukunft.
DER VORSTAND: Arno Fern, Dipl. Ing. Alexandre Katsnelson
Martin Widerker. |
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Auszug aus einer PRESSEMITTEILUNG vom 2.
September 2008 der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs
(IRGW):
Jüdische Grundschule Stuttgart öffnet
ihre Pforten am 8. September 2008
Stuttgart, den 2. September 2008 – Am kommenden Montag, den 8. September
2008 nimmt die Jüdische Grundschule Stuttgart ihren Betrieb auf. Zahlreiche Gäste werden am ersten Schultag einer allgemein bildenden,
jüdischen Schule Baden-Württembergs seit 1949 erwartet.
Mit der Wiedereröffnung der Jüdischen Grundschule Stuttgart gelang es der
Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) mit Hilfe des Landes
Baden-Württemberg einen seit langem bestehenden Wunsch zu verwirklichen: Erstmals ab diesem Schuljahr wird es Eltern in Baden-Württemberg wieder
möglich sein, ihre Kinder auf eine jüdische Grundschule zu schicken.
Leitprinzipien der Jüdischen Grundschule Stuttgart sind Unterricht auf hohem
Niveau, jüdische Erziehung, die individuelle Förderung der Kinder und aktive
Eltern. Mit der Schule wollen wir einen Beitrag zur Integration unserer vorwiegend
jüdischen Schüler in die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts auf Basis jüdischer Werte und Traditionen leisten. Wissbegier und Freude am Lernen
werden das Klima in der Schule prägen. Wir laden Sie sehr herzlich ein, diesen großen Tag mit uns zu feiern. Die
feierliche Eröffnung wird am Montag, den 8. September 2008, 14:00 Uhr im Gemeindesaal der IRGW und anschließend
in den neuen Schulräumen stattfinden. Als Gäste erwarten wir u.a. Herrn Ministerpräsidenten Günther H. Oettinger,
Frau Bürgermeisterin Dr. Susanne Eisenmann für die Landeshauptstadt Stuttgart
sowie Frau Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Die Eröffnung dieser neuen Bildungsstätte bedeutet für unsere Gemeinde und
das Judentum in Württemberg einen immens wichtigen Schritt in die Zukunft.
DER VORSTAND Arno Fern, Dipl. Ing. Alexandre Katsnelson
Martin Widerker |
Presseberichte
August
2008: Bericht zur Einrichtung einer neuen
jüdischen Grundschule |
Artikel vom 10.8.2008 von Rüdiger Soldt
in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (www.faz.net):
"Wer baut, der bleibt.
Einen öffentlich zugänglichen Hof zur neuen jüdischen Ganztags-Grundschule in Stuttgart gibt es nicht. Das wieder erstarkende jüdische Leben in Deutschland ist eben auch ein halbes Jahrhundert nach der Shoa noch schutzbedürftig. Und die Einrichtung einer neuen jüdischen Schule - es gibt nun acht jüdische Grundschulen in Deutschland - ist keine Alltäglichkeit.
Bis Anfang der fünfziger Jahre gab es in Stuttgart eine kleine Volksschule für die Flüchtlinge, die
"Displaced Persons". Doch für die meisten jüdischen Familien, die den Holocaust überlebt hatten, war Stuttgart nur eine Zwischenstation zur Vorbereitung der Auswanderung nach Israel.
1925 lebten in der württembergischen Landeshauptstadt 4548 Juden, 1952 waren es nur noch 512 jüdische Bürger.
"In der Nachkriegszeit war es völlig undenkbar, an das jüdische Leben der Vorkriegszeit anzuknüpfen", sagte Charlotte Knobloch, die Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, am Montag bei der Eröffnung der ersten jüdischen Schule in Baden-Württemberg.
Das Wiedererstarken des jüdischen Lebens bekam einen spürbaren Anstoß durch die Zuwanderer aus Osteuropa, die nach dem Mauerfall auch nach Stuttgart kamen. Die Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder nahm um das Vierfache zu. Jedes Kind der Schule, sagte Frau Knobloch, sei eine
"Brücke zwischen Deutschen und Juden". Die Klassen in Stuttgart sollen nicht mehr als 15 Schüler haben. Das pädagogische Konzept der neuen Schule sieht zusätzlichen Sprachunterricht sowie eine individuelle Lernförderung vor. Ein Schwerpunkt liegt natürlich bei der Vermittlung der jüdischen Kultur, Religion und hebräischen Sprache. Der Landesrabbiner Netanel Wurmser ist auch der Schulleiter.
"Ohne eine Schule hat das jüdische Leben keine Zukunft", sagte er. Die Gemeinde rechnet damit, dass etwa 30 Prozent der Schüler nichtjüdisch sein werden. Ministerpräsident Oettinger (CDU) sagte, die Gründung der Schule sei ein Zeichen für die
"gemeinsame Zukunft" von Deutschen und Juden. Er überraschte dann mit einer Anekdote: Der erste Vater, der sein Kind in der Schule angemeldet habe, sei ausgerechnet ein evangelischer Pfarrer gewesen:
"Der wollte, dass sein Kind Hebräisch lernt." |
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September
2008: Bericht zu Eröffnung der
Jüdischen Grundschule |
"Ein Zeichen des
Vertrauens". Bericht von Elke Hauptmann in der "Esslinger
Zeitung" (www.ez-online.de) vom
9. September 2008.
Stuttgart - Gestern wurde in der Stuttgarter Hospitalstraße die erste allgemeinbildende jüdische Schule im Land seit 1949 eröffnet. Mit ihrer neuen Grundschule hat sich die jüdische Gemeinde in Württemberg nach Ansicht ihres Landesrabbiners einen seit langem bestehend en Wunsch erfüllt. Die private Ganztagsschule soll sowohl Wissen als auch Lebensweisheiten vermitteln und die jüdische Identität fördern.
Dort, wo bis zur Machtergreifung der Nazis schon einmal Schulbänke standen, wird seit gestern wieder Mathe und Deutsch, Musik und Sport unterrichtet. Die neuen Schulräume sind im Gebäude der israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) untergebracht und grenzen direkt an die Synagoge. Von einem
"historischen Tag" sprach Martin Widerker vom Vorstand der IRGW. "Niemand hat vor 60 Jahren geglaubt, dass so etwas möglich sein
wird." Zwar seien in Stuttgart von den Überlebenden des Holocaust 1945 die Chaim-Nachman-Bialik-Volksschule und 1946 eine Talmud Torah Schule gegründet worden, aber sie hätten nach einer nur kurzen Blütezeit wieder schließen müssen. Denn die meisten jüdischen Familien seien in den Nachkriegsjahren ausgewandert, weil sie nicht an eine Zukunft in Deutschland geglaubt hätten. Das sei jetzt anders, erklärte Widerker. Die jüdische Grundschule Stuttgart sei ein sichtbarer Ausdruck der Verwurzelung.
"Wer ein Haus baut, will bleiben. Wer eine Schule baut, will, dass seine Enkel
bleiben." Die Eröffnung dieser neuen Bildungsstätte, erklärte das Oberhaupt der Israelitischen Religionsgemeinschaft, Landesrabbiner Netanel
Wurmser, "bedeutet für unsere Gemeinde und das Judentum in Württemberg einen immens wichtigen Schritt in die
Zukunft". In den vergangenen zehn Jahren sei die Stuttgarter Gemeinde rasant von rund 600 auf 3300 Mitglieder gewachsen. Er sprach von einem
"großen Tag für Stuttgart und den Südwesten" und von einem "Meilenstein in der Entwicklung des jüdischen
Lebens". Jetzt sei sie für die Gemeinde ein Novum, doch Wurmser äußerte die Überzeugung, dass sich die jüdische Grundschule
"allmählich zu einer Tradition und Selbstverständlichkeit entwickeln" werde. Denn Bildung habe im Judentum einen sehr hohen Stellenwert. Sechs Lehrer unterrichten in Fächern wie Mathe oder Deutsch; im Stundenplan sind vor allem aber auch Hebräisch und jüdische Religion festgelegt. Rund 20 Kinder haben sich bereits angemeldet, für maximal 60 bietet die Schule Platz. In den kommenden zwei Jahren sollen die Klassen eins und zwei sowie drei und vier zunächst gemeinsam unterrichtet werden, bevor die Schule vierzügig wird. Die Klassengröße ist auf 15 Schüler begrenzt. Im Unterricht werde Wert auch auf Deutschförderung gelegt, um sprachliche Defizite von Schülern mit ausländischer Herkunft auszuräumen. Viele der Kinder kommen laut Wurmser aus ehemaligen Sowjetstaaten wie Lettland, Litauen, der Ukraine oder Russland. Es gäbe jedoch ebenso Kinder aus nicht-jüdischen Familien.
"Der erste Schüler, der angemeldet wurde, war der Sohn eines evangelischen
Pfarrers", berichtete Wurmser. Über den Unterricht hinaus soll es Arbeitsgemeinschaften zum Beispiel im Blockflötenspiel, im Umgang mit dem Laptop oder Intelligenztraining geben. Jüdische Kultur soll dabei in den Schulalltag eingeflochten werden.
"Wir wollen die Kinder an den jüdischen Kalender heranführen", so Wurmser. Für Unterricht und Verpflegung zahlen Eltern 150 Euro im Monat.
"Es wird aber nicht von den Finanzen abhängen, ob ein Kind in die Schule kann oder
nicht." Arme Familien würden von der Gemeinde unterstützt. Die jüdische Grundschule in
Stuttgart ist erst die achte im gesamten Bundesgebiet, die seit 1966 entstanden seien. Sie soll, so wünschte sich Charlotte Knobloch, die Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland,
"den Schülern vor allem vermitteln, dass es Spaß macht, Jude zu sein". Bildungsbürgermeisterin Susanne Eisenmann sieht in ihr
"eine Bereicherung der Stuttgarter Schullandschaft". Für Ministerpräsident Günther Oettinger ist die Wiedereröffnung
"ein Zeichen des Vertrauens in ihre und unsere gemeinsame Zukunft". Das Land hat die Einrichtung der Schule mit insgesamt 485 000 Euro unterstützt. Der Schulbetrieb wird nach dem Privatschulgesetz gefördert. |
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November
2009:
Artikel von Julia Giertz in den "Göppinger Kreisnachrichten"
vom 25. November 2009 zum einjährigen Bestehen der Jüdischen Grundschule
in Stuttgart (pdf-Datei). |
Fotos der Einweihungsfeier und der Jüdischen Grundschule
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Ministerpräsident Günther H.
Oettinger MdL
mit Vorstandsmitglied der IRGW Martin
Widerker, Präsidentin
Charlotte Knobloch
und Bürgermeisterin Dr. Susanne Eisenmann |
Der evangelische Landesbischof
D. Frank-Otfried July mit Landesrabbiner
Netanel Wurmser |
Landesrabbiner Netanel Wurmser,
Präsidentin Charlotte Knobloch,
Frau Wurmser |
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Voll besetzter
Gemeindesaal der Israelitischen Religionsgemeinschaft |
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Musikalische Eröffnung |
Musikalischer Beitrag der
Kindergartenkinder der IRGW
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von links: Vorstandsmitglied
Arno Fern,
Ministerpräsident Oettinger,
Vorstandsmitglied Wiederkehr |
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Begrüßung durch
Vorstandsmitglied
der IRGW Martin Widerker |
Ansprache von
Landesrabbiner
Netanel Wurmser |
Ansprache von
Ministerpräsident
Günther H. Oettinger MdL |
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Ansprache von
Bürgermeisterin
Dr. Susanne Eisenmann, Stuttgart |
Ansprache von Charlotte
Knobloch, Präsidentin
des Zentralrates der Juden in Deutschland |
Schlusswort von
Vorstandsmitglied
der IRGW Dipl.-Ing. Arno Fern |
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Mesusa am Eingang der Schule -
am Tag
der Einweihung durch Landesrabbiner
Wurmser angeschlagen |
Besichtigung
der Klassenräume der neuen Schule |
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PC-Arbeitsbereich |
Klassenräume |
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Im Schulhof |
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Links
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