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Wasenbach (VG
Diez, Rhein-Lahn-Kreis)
Jüdische Geschichte /
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Wasenbach lebten nur wenige jüdische Familien. Wann erstmals Juden am Ort
lebten, ist nicht bekannt. 1813 wird Abraham von Wasenbach genannt.
Die jüdischen Familien bildeten spätestens im 19. Jahrhunderts eine kleine
jüdische Gemeinde, obwohl die Zahl der am Ort wohnenden jüdischen Männer kaum
einmal einen Minjan (= zehn zum Gottesdienst notwendige religionsmündige
Männer) erreicht haben dürfte. Im "Statistischen Jahrbuch des
Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes" wird Wasenbach in den Aufstellungen um
1890/1910 jedenfalls als eine eigene kleine Gemeinde aufgeführt (Gemeindeetat
1903 90,53 Mark). Auch im "Verwaltungsblatt des Preußischen Landesverbandes
Jüdischer Gemeinden von 1924" (Ausgaben vom 15. Dezember 1924 und 21. Februar
1925) wird Wasenbach als eine eigene Gemeinde genannt.
Ob es für Gottesdienste (eventuell nur an den Festtagen) einen Betraum am Ort -
am ehesten im Haus einer der jüdischen Familien - gab, ist nicht bekannt.
Ansonsten besuchten die jüdischen Familien wahrscheinlich die Synagoge in
Balduinstein (Betraum 1905 geschlossen)
beziehungsweise in Diez. Auch gab es vermutlich
zu keiner Zeit einen eigenen jüdischen Religionslehrer am Ort.
Die jüdischen Kinder besuchten die Ortsschule, was mehrfach in der Schulchronik
von Wasenbach genannt wird (vgl.
http://www.wasenbach.com/schulchroniken.html): 1819 wird ein jüdischer
Schüler in der Ortsschule genannt. 1827 waren zwei jüdische Jungen in der 3.
Klasse der Volksschule, je ein jüdisches Mädchen in der 2. und in der 4. Klasse.
1830 war ein jüdischer Junge in der 1., ein jüdisches Mädchen in der 4. Klasse.
1836 waren insgesamt fünf jüdische Kinder in der Schule, verteilt auf vier
Klassen usw. 1856 war kein jüdischer Junge in der Schule, aber zwei jüdische
Mädchen usw. Der Religionsunterricht der jüdischen Kinder wurde durch auswärtige
Lehrer erteilt. So hielt um 1901/03 den Religionsunterricht der damals zwei
jüdischen Kinder am Ort Lehrer Nehemias Alt aus Diez.
1843 wurden 26 jüdische Einwohner gezählt. 1892 waren es es drei Familien mit
zusammen 12 Personen, 1901 15 Personen in vier Familien, 1905 14, 1925 15 (in
drei Familien). Als Familiennamen werden Strauss (Strauß), Rosenthal und Siegel
genannt (vgl. Liste der aus Wasenbach umgekommenen jüdischen Personen).
Gemeindevorsteher war um 1892/1901 Moritz Strauß, um 1903 wird mit ihm auch Is.
Strauß genannt. Moritz (Mordechai) Strauß war als Landwirt in Wasenbach tätig.
Er ist am 9. Oktober 1869 in Wasenbach geboren als Sohn von Gottschalk (Eljakim)
Strauss und seiner Frau Fanny. 1942 wurde er von Frankfurt aus deportiert und in
Auschwitz ermordet. Dasselbe Schicksal erlitt seine 1873 geborene Schwester
Franziska.
Nach 1933 gab es noch fünf jüdische Personen in Wasenbach. Von ihnen emigrierten
1937 vier nach Palästina. Der letzte jüdische Einwohner verzog 1939 nach
Frankfurt.
Anzeige aus einer jüdischen Familie
Anzeige
im "Israelitischen Familienblatt" vom 5. Januar 1905: "Modistin sucht
Jahresstellung als
2. Arbeiterin bei freier Station. Offerten an
G. Strauß, Wasenbach, bei Limburg a.L."
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Von den in Wasenbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945": Betti (Betty) Freudenthal geb.
Strauß (geb. 1901 in Wasenbach, wohnte später in Frankfurt), Settchen Mendel
geb. Rosenthal (geb. 1886 in Wasenbach, wohnte später in Alzey), Karoline (Karolin,
Karolina) Philipp geb. Strauß (geb. 1881 in Wasenbach, wohnte später in
Hannover), Sara Siegel (geb. 1856 in Wasenbach, wohnte später in Halle
a.d.Saale), Franziska Strauß (geb. 1880 in Wasenbach, wohnte später in Frankfurt
am Main), Hermann Strauß (geb. 1895 in Wasenbach, wohnte später in Limburg
a.d.Lahn), Max Strauß (geb. 1897 in Wasenbach, wohnte zuletzt in Amsterdam),
Herz Strauß (geb. 1891 in Wasenbach, wohnte später in Köln), Moritz Strauß (geb.
1869 in Wasenbach, wohnte später in Wasenbach, zuletzt in Frankfurt am Main),
Siegfried Strauß (geb. 1903 in Wasenbach, wohnte später in Frankfurt am Main),
Martha Thalheimer geb. Strauß (geb. 1901 in Wasenbach, wohnte später in
Koblenz).
Gedenkblätter aus der Gedenkstätte
Yad Vashem, Jerusalem
https://yvng.yadvashem.org/
Todesfallanzeige aus dem Ghetto
Theresienstadt https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/
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Franziska Strauß
(1873) |
Hermann Strauss
(1895) |
Herz Strauss
(1891) |
Moritz Strauss
(1869) |
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Todesfallanzeige
Theresienstadt
Sara Siegel (1856) |
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Stolpersteine
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Betty Freudenthal
geb. Strauß (1901)1 |
Settchen Mendel geb.
Rosenthal (1886)2 |
Siegfried Strauß
(1903) |
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1Stolperstein für
Betti (Betty) Freudenthal geb. Strauß, ihren Mann Julius Freudenthal und die
Kinder Margot und Betty in Frankfurt-Höchst:
https://frankfurt.de/frankfurt-entdecken-und-erleben/stadtportrait/stadtgeschichte/stolpersteine/stolpersteine-in-hoechst/familien/freudenthal-julius-margot-und-betty (Foto
oben: Stolpersteininitiative Frankfurt)
2Stolperstein für Settchen Mendel
geb. Rosenthal in Alzey
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Alzey (Foto
oben: aus Wikipedia-Artikel)
3Stolperstein für Siegfried Strauß
in Frankfurt in der Königsteiner Str. 84 (Unterliederbach)
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Frankfurt-Unterliederbach
(Foto oben: aus Wikipedia-Artikel) Biographie in
https://frankfurt.de/de-de/frankfurt-entdecken-und-erleben/stadtportrait/stadtgeschichte/stolpersteine/stolpersteine-in-unterliederbach/familien/strauss-siegfried-irma-irene-doris-und-mathilde
Zur Geschichte des Friedhofes
Auf dem kleinen jüdischen Friedhof von Wasenbach sind nur sechs Grabsteine
erhalten. Die Friedhofsfläche umfasst 9,75 ar.
Die Lage des Friedhofes
Etwa 300 m östlich des Ortes.
Wegbeschreibung: In der Dorfmitte geht von der Hauptstraße
die Rosenstraße ab. Dieser folgt man aus dem Dorf heraus. Nach einem Waldstück
führt ein
Feldweg nach rechts ab (vor weiterem kleinen Waldstück). Der Friedhof liegt auf
der linken Seite dieses Feldweges.
Link zu den Google-Maps
(der Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)
Größere Kartenansicht
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 17.8.2006)
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Eingangstor |
Teilansicht |
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Blick über
den Friedhof |
Grabstein für Gottschalk
Strauß
(1835-1918) |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
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