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Friedhöfe in der Region"
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Zittau (Žitawa,
Kreis Görlitz)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in Zittau
entstand um 1887. Die älteste Grabsteininschrift ist von 1888. Er wurde mit einem Holzzaun umgeben. In der NS-Zeit wurde er
geschändet; die Friedhofshalle wurde beim Novemberpogrom 1938 gesprengt.
Nach
1945 wurde der Friedhof wieder hergerichtet; die Friedhofshalle jedoch nicht
mehr aufgebaut. 1948 ist ein Gedenkstein für die jüdischen Opfer der NS-Zeit
in Sachsen eingeweiht worden. Auf dem Friedhof sind etwa 50 Grabsteine erhalten.
Die Friedhofsfläche umfasst 10,20 ar.
Im Juni 2003 wurde der Friedhof schwer geschändet, wobei 31
Grabsteine umgeworfen wurden. Es zerbrachen zehn Grabplatten.
Lage des Friedhofes:
Im Nordosten der Stadt an der Görlitzer Straße 67 (B 99)
unweit des Hirschfelder Rings.
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Lage des jüdischen Friedhofes
in Zittau auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken und
über
"Behörden und öffentl. Einrichtungen" weiter zu
"Friedhof, jüd." |
Fotos
(Fotos: Hahn, Hans-Peter Laqueur, Aufnahmedatum: August 2009)
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Blick auf den Friedhof von der
Görlitzer Straße (B 99) |
Hauptweg durch den
Friedhof, rechts ist das Denkmal für die in der NS-Zeit ermordeten
jüdischen Zittauer zu sehen (vgl. unten) |
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Teilansichten des
Friedhofes; auf dem rechten Foto ist zu erkennen, dass die metallenen
Grabeinfassungen entfernt beziehungsweise
gestohlen wurde
("Reichsmetallspende" in der NS-Zeit) |
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Grabstein
für Max Loewenbach (1865 Mayen - 1932)
und Emma Loewenbach geb. Blumenthal
(1864 Mayen - 1931) sowie Gedenke
Inschrift für den im Ersten Weltkrieg gefallenen Leo Loewenbach |
Teilansicht |
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Grabstein
links für Michael Manneberg (1849-1898),
rechts für Louise Richter geb. Glogauer (1841-1913)
und Hermann Richter (gest. 1898) |
Grabstein für Jakob
Haller
(1859-1920) |
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Gedenkstein für
die in der NS-Zeit ermordeten jüdischen Zittauer -
"Mögen ihre Seelen in die Gemeinschaft der ewig Lebenden aufgenommen
werden". |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Februar 2020:
Die Fundamente der früheren
Leichenhalle werden ausgegraben
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Artikel von Jan Lange
in der "Sächsischen Zeitung" vom 25. August 2016:
"Junge Freiwillige aus sieben Ländern graben auf dem Jüdischen
Friedhof. Für viele ist es eine neue Aufgabe.
Zittau. Mit einer Spitzkelle kratzt Susanna Ragno die Erde beiseite.
Zentimeter für Zentimeter. Immer mehr kommen die Reste einer alten Mauer zum
Vorschein. Es sind die Überbleibsel der früheren Leichenhalle auf dem
Jüdischen Friedhof am Rande Zittaus. Das Gebäude wurde am 10. November 1938
zerstört und nach dem Krieg sehr wahrscheinlich abgetragen. Das einzige
Dokument ist ein Bauplan, der im Zittauer Stadtarchiv vorhanden ist. Er ist
auch die Grundlage, auf der die Reste der Leichenhalle nun freigelegt werden
sollen. Schon 2013 gab es erste Grabungen auf dem Jüdischen Friedhof. Ein
Jahr später war noch mal eine Gruppe Studenten auf dem Gelände tätig. Nach
einer Pause im vorigen Jahr geht es nun weiter. Diesmal handelt es sich
allerdings nicht um Studenten, die sich mit Archäologie oder
Religionswissenschaften beschäftigen, sondern um eine Gruppe internationaler
Freiwilliger. Sie kommen aus Thailand, Russland, Frankreich, Tschechien,
Spanien, Großbritannien und Italien. Susanna Ragno ist beispielsweise in
Mailand zu Hause. Die 20-Jährige studiert in ihrer Heimat Kunstgeschichte
und nimmt nicht zum ersten Mal an einem internationalen Freiwilligeneinsatz
teil. Während sich ihre Kommilitonen in den Sommerferien in der Sonne
bräunen, gräbt Susanna Ragno lieber nach alten Mauerresten. Alle Steine
werden systematisch sortiert, geputzt und inventarisiert. Sie sollen später
noch ausgewertet werden. Die junge Italienerin ist bei den Arbeiten am Ende
des Grabungsfeldes auch auf den Rundbogen des Anbaus gestoßen. Es ist eines
von mehreren Grabungslöchern. Dass die Gruppe nicht nur an einer Stelle
gräbt, hat seinen Grund. Die zum Friedhofsausgang zugewandte Seite der
früheren Leichenhalle ist bereits teilweise freigelegt, mit der
Grabungsstelle am anderen Ende der Wiese soll nun die Größe des Gebäudes
deutlich werden. Die im Bauplan angegebenen Maße sollen so überprüft werden.
Der Großteil der jungen Freiwilligen hatte bisher noch nichts mit
archäologischen Grabungen zu tun. Ganz ohne Experten geht es natürlich
nicht. Geleitet werden die Arbeiten auf dem Jüdischen Friedhof von
Archäologen der Freien Universität Berlin, die den freiwilligen Helfern
gleichzeitig Fachwissen und Geschichte der jüdischen Gemeinde in Zittau
vermitteln. Zu ihnen gehört Vincent Haburaj, der an der Berliner Uni
Landschaftsarchäologie studiert hat und hier ab Herbst auch seine
Doktorarbeit schreiben wird. In den mehr als zwei Wochen – die Gruppe weilt
seit dem 10. August in Zittau – lernen die jungen Leute auch die Region
näher kennen. 'Wir haben eine Stadtführung gemacht, waren im Zittauer
Gebirge wandern und bei der O-See-Challenge', berichtet Jan Kirchhoff,
Leiter der Netzwerkstatt der Hillerschen Villa. Die Netzwerkstatt betreut
den Jüdischen Friedhof, bietet zum Beispiel Führungen an, und hat auch den
Arbeitseinsatz der internationalen Helfer gemeinsam mit der Vereinigung
Junger Freiwilliger aus Berlin organisiert. Die derzeitigen Grabungen finden
in Kooperation mit dem Sächsischen Landesamt für Archäologie statt, wie Jan
Kirchhoff erklärt. Für die jungen Menschen aus aller Welt heißt es schon
bald wieder Abschied nehmen – am Freitag treten sie die Rückreise in ihre
Heimatländer an. Die Grabungsstellen werden vorher wieder abgedeckt und
geschlossen. Eines der Löcher soll allerdings geöffnet bleiben. Denn die
Ergebnisse der aktuellen Grabungen wollen die Mitarbeiter der Netzwerkstatt
beim Tag des offenen Denkmals am 11. September interessierten Besuchern
präsentieren. Um 14 und 16 Uhr wird es an diesem Tag kostenlose Führungen
über den Jüdischen Friedhof geben, kündigt Jan Kirchhoff an. Danach wird
auch diese Stelle wieder mit einer Grasnarbe abgedeckt. Langfristig soll das
Fundament der alten Leichenhalle sichtbar gemacht werden, so der
Netzwerkstatt-Leiter. Gern würde Vincent Haburaj weitergraben, um den
Anschluss an die Friedhofsmauer zu finden. Doch ein konkretes
Nachfolgeprojekt gebe es derzeit noch nicht. Erstmal müssten die
Grabungsfunde ausgewertet werden, danach könne entschieden werden, wie und
wo weitergegraben werden könnte. Vielleicht könnten beim nächsten Einsatz
auch mal Jugendliche aus der Region mitmachen, wünscht sich Jan Kirchhoff.
Schließlich sei es ein Teil der Zittauer Geschichte.
Über den Jüdischen Friedhof Zittau ist auch eine Broschüre erschienen, die
für 3 Euro unter anderem im SZ-Treffpunkt Zittau erworben werden kann."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Zeugnisse jüdischer Kultur S. 252. |
| Brocke/Ruthenberg/Schulenburg
S. 681-684. |
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