Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Buttenheim (Kreis Bamberg)
Jüdische Geschichte / Synagoge  

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte    
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)    
   
In Buttenheim bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Erstmals werden 1593 Juden am Ort genannt, jedoch handelte es sich dabei wohl um ortsanwesende, auswärtige Juden. Ihnen wurde am 1593 verboten, in Buttenheim bei ihren Handelsaktivitäten vor Ort über den Kirchhof zu gehen. 1667 erlaubten die Herren von Stiebar vier jüdischen Familien (mit zusammen 16 Personen), sich auf den Trümmern des im Bauernkrieg eingeäscherten oberen Schlosses in Buttenheim anzusiedeln. Seit 1731 finden sich Aufzeichnungen in einem Geburtsregister der Gemeinde. Um 1740 konnten weitere Familien zuziehen. 1763 lebten 44 jüdische Familien mit etwa 200 Personen am Ort. Geistiger Mentor der Gemeinde war seit 1777 der Unterrabbiner Uri Feist, Sohn des Samuel Feist aus Frensdorf. Uri Feist war von 1794 bis 1797 Rabbinatsverweser, 1797 bis 1802 Landrabbiner von Bamberg. 
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1809/10 176 jüdische Einwohner (21,4 % von insgesamt 822), 1867 73 (9,4 % von 779), 1880 54 (7,4 % von 734), 1890 27 (3,7 % von 723), 1900 11 (1,5 % von 726), 1910 19 (2,6 % von 732). Bereits Ende des 19. Jahrhunderts stand die jüdische Gemeinde vor der Auflösung. Gottesdienste konnten kaum noch stattfinden, da der Minjan nicht mehr zustande kam. 1892 wurden die jüdischen Gemeinden Hirschaid und Buttenheim zu einer gemeinsamen Gemeinde verbunden.  
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule, ein rituelles Bad und sowie seit 1819 gemeinsam mit der Nachbargemeinde Hirschaid einen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein jüdischer Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet fungierte (vgl. Ausschreibungen der Stelle unten). Die jüdische Gemeinde gehörte Anfang des 19. Jahrhunderts einige Jahre zum Bezirksrabbinat Adelsdorf (1815 genannt anlässlich der Anstellung von Rabbiner Abraham Löb Stein), seit Ende des 19. Jahrhundert zum Bezirksrabbinat Bamberg. 
  
1933 lebten noch 18 jüdische Personen in Buttenheim (2,3 % von insgesamt 775 Einwohnern). Im Schuljahr 1932/33 erhielten noch drei jüdische Kinder Religionsunterricht. Auf Grund der zunehmenden Repressalien und der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts sind in den folgenden Jahren alle jüdischen Einwohner ausgewandert. Elf konnten nach England, sechs in die USA emigrieren. Zu den elf nach England ausgewanderten Personen gehörte auch die letzte (vierköpfige) jüdische Familie, die Buttenheim am 1. Juni 1939 verließ (Familie Habermann). Beim Novemberpogrom 1938 waren den wenigen noch in Buttenheim wohnenden jüdischen Einwohnern die Fensterscheiben eingeworfen worden. 
  
Von den in Buttenheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Karoline Fischer (1875), Emma Glasberg geb. Schulhöfer (1874), Rosa Guggenheimer geb. Katz (1864), Luise Weil geb. Katz (1869).   
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1875 / 1882  

Buttenheim Israelit 24021875.jpg (57950 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Februar 1875: "Erledigte Lehrerstelle
Die hiesige Religionslehrer- und Vorsängerstelle, Fixum Gulden 330 nebst freier Wohnung, verbunden mit der Schächterfunktion, welche besonders honoriert wird, ist zu besetzen. Auf beträchtliche Nebeneinkünfte, hauptsächlich durch Privatunterricht, ist sichere Rechnung zu machen. Bewerber wollen sich baldigst unter Einsendung ihrer Zeugnisse an den unterzeichneten Vorstand wenden. 
Moses Bauer, Kultusvorstand, Buttenheim bei Bamberg."
 
Buttenheim Israelit 19041882.jpg (44029 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. April 1882: "Erledigte Lehrerstelle. 
Die hiesige Religionslehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle soll baldigst besetzt werden, und ist mit dieser Stelle ein jährlicher fixer Gehalt von Mark 650 und freie Wohnung im Schulhause verbunden. Außerdem ist auf Nebeneinkünfte – welche zwar nicht garantiert werden können – sichere Rechnung zu machen. Bewerber wollen sich möglichst bald unter Beifügung ihrer Zeugnisse an Unterzeichneten wenden. 
Buttenheim (Post Hirschaid, Bayern). 
Heinrich Katz, Kultus-Vorstand."

   
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Zum Tod von Lob Schmitt (1882)  

Buttenheim Israelit 06121882.jpg (122208 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Dezember 1882: "Nekrolog. Am 12. Kislev (23. November) starb unser zweiter Vorstand, Herr Löb Schmitt, eines unterer ehrenwertesten und geachtetsten Gemeindemitglieder, in einem Alter von kaum 47 Jahren, in Golde eines Hirnschlages, der ihn auf dem Markte zu Bamberg plötzlich überfiel. Der Verewigte war ein Mann von seltener Arbeitsamkeit, Strebsamkeit, Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit. Seine Reellität machte ihn in allen Kreisen beliebt und verlieh ihm die größte Achtung, bei Allen, die ihn kannten und mit ihm Umgang hatten. Sein Wohltätigkeitssinn kannte keine Grenzen und namentlich machte es ihm ein Vergnügen zu sehen, wie seine wackere Frau reichliches Almosen spendete. So lebte und wirkte er, still und bescheiden, im Kreise der Seinen, auch von seinen christlichen Mitbürgern im höchsten Grade geachtet. Erst die Folgezeit wird uns die große Lücke fühlen lassen, welche sein leider allzu früher, plötzlicher Tod der hiesigen israelitischen Gemeinde geschlagen. Welch treuer und liebevoller Gatte, welch zärtlicher und sorgsamer Vater er war, das vermag nur der tiefe Jammer zu besagten, der die Seinigen erfüllt und fast untröstbar macht. Am Tag vor Schabbat Paraschat Wajischlach (?) verbrachte man die irdische Hülle von Bamberg aus nach dem hiesigen Friedhofe, woselbst unser Herr Lehrer in tief ergreifenden Worten die Grabrede hielt. Kein Auge blieb tränenleer und die große Teilnahme bewies zur Genüge, in welch großer Achtung der selige Verblichene bei all seinen Mitbürgern ohne Unterschied der Konfession gestanden hatte. So mögen denn diese Worte seinen trauernden Hinterbliebenen als Trost dienen. Mögen denn seine gehorsamen Kinder dem teuren, zu früh verblichenen Vater nachwandeln, unterstützt vom Biedersinn ihrer teuren Mutter, die in edlem Wetteifer dem gel. Gatten zeitlebens als wackere Frau zur Seite gestanden. So wird sein Stern in einer höheren Welt fortleuchten, sein Licht aber auch da nicht erlöschen, wo er so gerne geweilt und gelebt hat. Buttenheim bei Bamberg Mittwoch, Paraschat Wajeschew."

  
Zum Tod des langjährigen Kultusvorstandes Heinrich Katz (1891)
     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Juni 1891: "Die nunmehr nur noch aus einigen Familien bestehende Gemeinde Buttenheim bei Bamberg (statt Lemberg), einst der Sitz bedeutender Toralehrer, hat wieder einen herben Verlust erlitten, da am vergangenen Donnerstag, 13. Ijar (= 18.Mai 1891) Herr Heinrich Katz, der viele Jahre in segenbringender Weise als Kultusvorstand dortselbst wirkte, nach 14-tägigem Krankenlager im Alter von 60 Jahren in ein besseres Jenseits entschlummerte. Der selig Entschlafene verwaltete sein Amt mit Hingebung, Opferwilligkeit und der pünktlichsten Gewissenhaftigkeit und war stets bestrebt, die althergebrachten Gemeindeinstitutionen getreulich zu erhalten. Noch am vergangenen Pessach sorgte er dafür, dass es ermöglicht wurde, mit Minjan Beter zu sein, und man die nötige Zehnzahl teilweise von auswärts zusammenbrachte. Als Geschäftsmann war strengste Reellität und peinlichste Rechtschaffenheit sein unumstößliches Prinzip, und sein ehrenhafter Ruf war nicht nur in seiner Heimat, sondern in vielen Gauen Deutschlands, wohin ihn seine vielfachen geschäftlichen Reisen führten, allbekannt. Die Teilnahme an der Beerdigung war eine allgemeine. Herr Lehrer Rau aus Hirschaid gab in kurzer, wohlgelungener Rede ein getreues Bild des selig Entschlafenen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens. O."    

       
Über Levi Strauss (1829-1902)  

Levi Strauss 120.gif (93360 Byte)Levi Strauss (geb. 1829 in Buttenheim, gest. 1902 in San Francisco). Levi Strauß wuchs in Buttenheim in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach dem Tod des Ehemanns wanderte seine Mutter mit den Kindern in die USA aus. In New York hatten sich bereits die beiden ältesten Söhne niedergelassen. Nachdem erste Nachrichten von Goldfunden die amerikanische Ostküste erreichten, beschloss Levi, sein Glück im Westen zu versuchen. Er begründete in San Francisco ein Handelshaus. In seinem Sortiment war alles, was die Goldgräber und Pioniere des Wilden Westens zum Leben brauchten.
Siehe u.a. Wikipedia-Artikel zu Levi Strauss              

     
     
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen 
Anzeigen von Frau Max Weißmann (1903 / 1912)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. April 1903: 
"Suche bis 1. Juni für meinen Haushalt (4 Personen) ein tüchtiges Mädchen
das selbstständig Küche und Haushalt versieht. Zweites Mädchen vorhanden. 
Frau Max Weißmann
, Buttenheim bei Bamberg." 
  
Buttenheim FrfIsrFambl 28061912.jpg (40866 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 28. Juni 1912: "Für ein Geschäftshaus auf dem Lande wird ein tüchtiges Fräulein für Küche und Haus gegen gute Bezahlung gesucht. Frau Max Weißmann, Buttenheim in Oberfranken." 

        
        
        
Zur Geschichte der Synagoge       
   
Im Bereich des abgegangenen Oberen Schlosses, wo die jüdischen Familien ihre Häuser bauen konnten, durften sie 1740 auch eine Synagoge bauen. Die Schönheit der gemeinsam mit den jüdischen Familien in Gunzendorf im Rokokostil erbauten Synagoge war weithin bekannt.  
 
Berichte in jüdischen Periodika zur Synagoge in Buttenheim  
Über den Verkauf der Synagoge 1937       

Buttenheim CV-Ztg 27051937.jpg (18414 Byte)Artikel in der "CV-Zeitung" vom 27. Mai 1937: "Die im Jahre 1740 erbaute Synagoge in Buttenheim bei Bamberg ist verkauft worden. Die Jüdische Gemeinde Buttenheim entstand nach dem 30jährigen Kriege."
  
Buttenheim BayrGZ 15051937.jpg (214242 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Mai 1937: "Die Synagoge von Buttenheim 1740-1937. Im Nürnberg-Fürther Gemeindeblatt vom 1. Januar 1929 nannte Theodor Harburger unter den wenigen Synagogen, die in ihrer Urgestalt auf unsere Zeit herübergerettet worden seien, auch diejenige von Buttenheim und er wähnte ganz besonders die spielerische Schönheit des frühen Rokoko im Innern dieses Bethauses. Heute ist diese 1740 erbaute Synagoge verkauft; der letzte männliche jüdische Einwohner von Buttenheim setzte seine Unterschrift unter die Verkaufsurkunde neben die der vertretungsberechtigten Vorstände der Nachbargemeinde Hirschaid, mit der Buttenheim durch Beschluss des Bezirksamtes Bamberg I vom 21. März 1892 vereinigt worden war. Zu Ende ist ein Kapitel fränkischer Judengeschichte, über das uns Pfarrer Grandinger in seinem Buttenheimer Heimatbuch wertvollen Aufschluss gibt. 
1525 im Bauernkrieg war das obere Schloss der Reichsfreiherr von Stiebar niedergebrannt. Nach dem 30jährigen Kriege, im Jahre 1667 siedelten sich im Hofe und in den Ruinen dieses Schlosses vier jüdische Familien mit 16 Seelen an und wurden von diesen adeligen Herren in Schutz genommen. Im Jahre 1740 war die Zahl der in Buttenheim und im benachbarten Gunzendorf wohnenden Juden auf 191 gestiegen und in diesem Jahre wurde neben dem oberen Schlosse die Synagoge erbaut. Ihren Höhepunkt erreichte die Gemeinde Buttenheim im Jahre 1763 mit 200 Seelen in 44 Haushaltungen. Seit 1777 war Buttenheim Sitz des Unterrabbiners Uri Feist, eines Sohnes des Samuel Feist aus Frensdorf. Uri Feist war von 1794 bis 1797 Rabbinatsverweser, 1797 bis 1802 Landrabbiner von Bamberg.
Die Juden von Buttenheim, Gunzendorf und Hirschaid wurden bis 1819 auf dem Friedhof der Gemeinde Adelsdorf in Zeckern begraben. 1819 erwarben die Juden dieser drei Gemeinden einen Begräbnisplatz auf der Glatzau bei Seigendorf, der jetzt im alleinigen Eigentum der Gemeinde Hirschaid steht. In der Zeit zwischen 1827 und 1839 fand in Buttenheim eine starke Auswanderung jüdischer Gemeindemitglieder nach Nordamerika statt und heute nach 100 Jahren hat ein auswandernder Buttenheimer Jude ein von seinen Ahnen stammendes Sefer (Torarolle) mit in seine neue Heimat nach Brooklyn genommen, wo es in einem besonders feierlichen Akt unter großer Teilnahme der Gemeinde in die Synagoge verbracht worden ist. Die holzgeschnitzte Umrahmung des Aron hakodesch (Toraschrein), die der Buttenheimer Synagoge ganz besonders ihren Charakter verlieh, hat im Vorraum der Bamberger Synagoge zur Erinnerung an die ehemalige Kultusgemeinde Buttenheim Aufstellung gefunden. M.M."
  
Buttenheim Israelit 27051937.jpg (44514 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Mai 1937: "München. Die im Jahre 1740 erbaute Synagoge in Buttenheim bei Bamberg ist verkauft worden. Die Jüdische Gemeinde Buttenheim entstand nach dem 30jährigen Kriege. Die künstlerisch geschnitzte Umrahmung des Aron Hakodesch der Synagoge ist nach Bamberg in die Obhut der dortigen Gemeinde gebracht worden." 

Das Synagogengebäude wurde nach dem Verkauf völlig umgestaltet und zunächst als Stall, dann als Lagerhalle verwendet. Heute sind nur noch die Reste von zwei Außenmauern erhalten.    
   
   
Adresse/Standort der SynagogeMarktstraße 8 (früher: Haus Nr. 33a)   
   
   
Fotos                 
(Historische Fotos von Theodor Harburger, Aufnahmen von 1928; Quelle: Central Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem; veröffentlicht i
n Th. Harburger: "Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern. 1998 Bd. 2 S. 134-135)

Historische Innenaufnahmen 
der Synagoge
Buttenheim Synagoge 100.jpg (79777 Byte) Buttenheim Synagoge 101.jpg (101447 Byte)
  Blick zum Toraschrein
        
Das Synagogengebäude 2004 / 2008
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach; www.synagogen.info
 
  Buttenheim Synagoge 150.jpg (40750 Byte) Buttenheim Synagoge 151.jpg (35358 Byte)  
Die Außenmauern der ehemaligen Synagoge sind erhalten   
           
Buttenheim Synagoge 141.jpg (51935 Byte) Buttenheim Synagoge 140.jpg (53641 Byte)  
Ostseite (links) und Südseite (rechts) der ehemaligen Synagoge; das Gebäude 
wurde inzwischen restauriert (vgl. oben: Zustand von 2004)
 
     
Levi-Strauss-Museum
(Fotos: Hahn, 
Aufnahmedatum: 12.4.2007)
Buttenheim Museum 205.jpg (104503 Byte) Buttenheim Museum 204.jpg (69019 Byte)
    Blick auf das Levi-Strauss-Museum  
     
Buttenheim Museum 203.jpg (45240 Byte) Buttenheim Museum 202.jpg (64203 Byte) Buttenheim Museum 200.jpg (58130 Byte)
 In den Ausstellungsräumen   
 
  Buttenheim Museum 201.jpg (61290 Byte) Buttenheim Museum 206.jpg (98360 Byte)
          
     
 Das Levi-Strauss-Museum mit der Levi-Strauss-Statue
 (aufgestellt im Oktober 2020)
(Fotos: Jürgen Hanke, Aufnahmedatum 12.11.2020)
   
     
       
Erinnerung an die Familie Habermann
(Foto: Jürgen Hanke, Kronach)
Buttenheim Habermann 100.jpg (48300 Byte)
  Die Gedenktafel für die Familie Habermann wurde am 4. Mai 2003 feierlich enthüllt. Sie befindet sich gegenüber 
dem ehemaligen Wohnhaus der Familie in der Schlossstraße  

   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

Mai 2018 bis Januar 2019: Das Museum präsentiert die jüdische Geschichte Buttenheims  
Artikel im "Sonntagsblatt" vom 3. Mai 2018: "Sonderausstellung. Levi-Strauss-Museum zeigt das 'Judentum in Buttenheim'
Er ist der berühmteste Sohn des Markts Buttenheim im Landkreis Bamberg: Levi Strauss. 1848 ist er in die USA ausgewandert, heute erinnert ein liebevoll gestaltetes Museum in seinem Geburtshaus an den 'Erfinder' der Bluejeans. Dort ist derzeit auch die Sonderausstellung 'Judentum in Buttenheim' zu sehen.

Levi Strauss war der berühmteste Jude von Buttenheim. Für Museumsleiterin Tanja Roppelt und den Lehrstuhl für Judaistik der Otto-Friedrich-Universität Bamberg Grund genug, vor dem Hintergrund des 900-jährigen Ortsbestehens, in einer Sonderausstellung den Spuren jüdischen Lebens in Buttenheim nachzugehen. 'Schon im 15. Jahrhundert gab es Juden in Buttenheim', sagt Tanja Roppelt. Zur Blütezeit im 18. und 19. Jahrhundert sei jeder fünfte Buttenheimer jüdischen Glaubens gewesen. Für einen Ort mit rund 800 Einwohnern auch damals eine Besonderheit. Während im 17. Jahrhundert genau vier jüdische Haushalte mit 16 Personen verzeichnet sind, waren es genau 100 Jahre später 47 Haushalte mit rund 200 Personen, die meisten davon 'Schutzjuden' des Freiherrn von Seefried, Vertreter eines örtlichen Adelsgeschlechts. Es gab eine Synagoge, ein Ritualbad, einen eigenen Friedhof, eine Herberge, eine Religionsschule mit Lehrer und zeitweise sogar einen eigenen Rabbiner.
Zahl der Juden nahm stetig ab. Mitte des 19. Jahrhunderts setzte dann eine große Auswanderungswelle ein, die Zahl der Juden nahm ab und 1892 tat sich die jüdische Gemeinde mit der aus dem benachbarten Hirschaid zusammen.
Mit dem Nationalsozialismus ging die Geschichte des Judentums in Buttenheim zu Ende, obwohl noch bis zuletzt viele jüdische Mitbürger bestens in das Gemeinde- und Vereinsleben integriert waren. Schon Mitte der 1920er-Jahre war es zu ersten Übergriffen gekommen. 18 jüdische Bürger sind für 1933 verzeichnet, 1936 fand der letzte Gottesdienst, 1938 das letzte Begräbnis statt.
Sprengstoffanschlag.Weil der damalige Ortspfarrer für die Juden Partei ergriffen hatte, gab es sogar einen Sprengstoffanschlag auf die Kirche. Die letzten Juden aus Buttenheim konnten über London nach New York emigrieren. Vom 2. Juni 1939 an wohnten in Buttenheim keine Juden mehr. 500 Jahre jüdische Geschichte waren zu Ende. Noch heute erinnert der jüdische Friedhof an die große Tradition. Auch das Grab von Hirsch Strauss, dem Vater von Levi Strauss ist dort zu finden, der Grabstein sei auf Betreiben der Familie sogar erst vor einigen Jahren wieder hergerichtet worden, sodass die Inschrift wieder entziffert werden kann. Vom Inventar der damaligen Synagoge ist nichts übrig geblieben, wohl aber das einst so stattliche Gebäude, das heute eine Brauerei als Lagerraum nutzt. Das alles und dazu viele grundsätzliche Informationen über das Judentum sind auf einer Vielzahl von Transparenten festgehalten. Viele historische Fotos und Dokumente sind da zu sehen, dazu ein großer Plan von Buttenheim mit allen jüdischen Wohnstätten und einige Ritualgegenstände. 'Wir wollen damit zeigen, dass das Judentum lebt', sagt Tanja Roppelt.
INFORMATIONEN. Die Sonderausstellung 'Judentum in Buttenheim' ist bis 6. Januar 2019 jeweils Dienstag und Donnerstag von 14 bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr zu sehen. Der Eintritt kostet für Erwachsene vier Euro, für Schüler, Studenten und Schwerbeschädigte zwei Euro. Das Levi-Strauss-Museum ist in der Marktstraße 31-33 in 96155 Buttenheim zu finden. Telefon: (09545)442602 (Museum) oder (09545)4409936 (Verwaltung), E-Mail: levi-strauss-museum@buttenheim.de
Link zum Artikel    

     
       

Links und Literatur   

Links:

bulletWebsite der Gemeinde Buttenheim   
bulletWebsite des Levi-Strauss-Museums Buttenheim
Geburtshaus Levi Strauss Museum "Jeans & Kult" - Marktstraße 33 - 96155 Buttenheim - Fon 09545-442602 - Fax 09545-1878
bulletWikipedia-Artikel zu Levi Strauss  
bulletFirmenwebsite von Levi Strauss & Co. und www.levi.com  
bulletInformationsseite von www.fraenkische-schweiz.com zu Levi Strauss und Buttenheim  
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Buttenheim (interner Link) 
bulletHartmut Heller / Herbert Popp: Kulturlandschaftliche Relikte jüdischen Lebens in der Fränkischen Schweiz. Erstellt 09/2019.  http://landschaften-in-deutschland.de/exkursionen/81_e_504-kulturlandschaftliche-relikte-juedischen-lebens-in-der-fraenkis.../   

Literatur:  

bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 123-124.
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 200-201.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 220-221.
bullet
Synagogengedenkbuch BY 01.jpg (49758 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I: Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben. Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg. von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz. Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu
ISBN 978-3-98870-411-3.
Abschnitt zu Buttenheim S. 112-117.  

 
  


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Buttenheim  Upper Franconia. Jews were possibly present from the late 16th century. In 1740 they erected a beautiful synagogue in the rococo style. The Jewish population reached 176 in 1810 (total 822) but many emigrated to the United States in the 1827-39 period and the population continued to decline steadily, leaving 18 in 1933. All emigrated in 1934-39, including 11 to England and six to the United States.     
    
      

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020