Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Dernau (Kreis Ahrweiler)
Jüdische Geschichte / Synagoge 
(Seite wurde erstellt unter Mitarbeit von Matthias Bertram) 

Übersicht: 

bullet Hinweis zur Situation nach der Flutkatastrophe 2021 
bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben  
Anzeigen    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen     
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte          
bulletLinks und Literatur   

  
Hinweis zur Situation nach der Flutkatastrophe 2021: In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 wurden die Region Trier und das Ahrtal von einer Flutkatastrophe schwer betroffen. Besonders schwer traf es hierbei das Dorf Dernau: 17 Menschen kamen durch die Wassermassen ums Leben, 542 von 612 Häusern wurden beschädigt.
Unter den zerstörten beziehungsweise schwer beschädigten Häusern waren auch viele frühere Häuser wie das Haus der Familie Heymann (mit ehemaligem Betsaal der jüdischen Gemeinde, alten Stuckdecken usw.) in der Hauptstraße/Teichgasse und das Haus der Familie Jakob Schweitzer in der Bonner Straße. Beiden Häuser droht der Abriss.
 
Nicht betroffen war auf Grund seiner Lage hoch über dem Ort der jüdische Friedhof.   
Zur Renovierung des Hauses Heymann 2023 siehe Artikel unten  

  Das Haus Heymann mit
dem früheren Betsaal 
(Fotos: Mathias Bertram)
       
     Das Gebäude mit den Hochwassermarkierungen
1910, 1804 und 2021 (rot)
 Der frühere Betsaal mit Stuckdecke
und Standort des Toraschreines
 (rechts zwischen den Fenstern)
 Im Erdgeschoss zeigen sich
 die Spuren der schweren Flut
   
         
  Haus der Familie Schweitzer
(Fotos: Mathias Bertram)
mit Presseartikel vom Besuch
von Nachkommen im August 2019
       
           
         

    
    
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde           
    
In Dernau bestand eine kleine jüdische Gemeinde im 18./19. Jahrhundert. Eine erste Erwähnung von Juden in der Grafschaft Saffenberg/Saffenburg liegt aus dem Jahr 1434 vor (Judensteuerliste des Reichserbkämmerers Konrad von Weinsberg). Da später in der Grafschaft nur in Dernau Juden gelebt haben, bezieht sich die Erwähnung 1434 vermutlich auf einen Juden aus diesem Ort. 1534 wird eine jüdische Familie in Dernau genannt.
  
Die Entstehung der späteren jüdischen Gemeinde geht in das 17. Jahrhundert zurück: 1616/19 wird Moses ben Mai genannt Moses Ternau (bzw. Moschell Judt zu Dernaw) als Beisitzer an einem Schiedsgericht in Bonn genannt. 1690 werden die Dernauer Juden Isaac, Noe und Andres erwähnt, 1723 der Jude Cursman in Dernau. 
  
Genaue Zahlen der jüdischen Einwohner liegen aus dem 19. Jahrhundert vor: 1808 20 jüdische Einwohner, 1823 44 (darunter 12 Kinder), 1858 38, 1895 14. Namentlich werden 1813 die Juden Moses Behr, Clemens Berg, Jak, Heumann und Jos. Berg genannt. Die wichtigsten jüdischen Familien am Ort waren in den folgenden Jahrzehnten die Familien Heymann, Schweitzer, Bär, Levi, Stolz, Mayer und Meyer. 
  
Als die Zahl der Gemeindeglieder Mitte des 19. Jahrhunderts durch Aus- und Abwanderung zurückging und Ahrweiler 1847 zum Sitz eines Synagogenbezirks wurde, schlossen sich die Dernauer Juden der Gemeinde in Ahrweiler an. 
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde von 1796 bis 1844 eine Betstube (s.u.) sowie einen Raum für den Unterricht der Kinder (seit 1816 wird von einer jüdischen Schule im Ort berichtet), ein rituelles Bad sowie einen Friedhof. Für die Besorgung religiöser Aufgaben und den Unterricht der Kinder war zeitweise ein Lehrer angestellt, zeitweise unterrichteten auswärtige Lehrer die Dernauer Kinder. Unter den Lehrern sind bekannt (nach den Recherchen von Matthias Bertram): 1801 Seligmann Koppel, 1809 Joseph Augsburg, 1816-18 Laurenz Kahn; 1819 stellte der Händler Moses Baer für seine Kinder den 29 Jahre alten David Elkan aus Wronke (Polen) als Lehrer an (bis 1841 in Dernau tätig); 1847 wird Adolph Lazarus Abraham genannt. 1858 suchte Marx Heymann für seine Kinder einen Privatlehrer (siehe Anzeige unten).  
      
1913/1933 wurden von ehemals fast 50 (um 1850) noch etwa 13 jüdische Einwohner gezählt. Diese waren Angehörige der Familien Baer, Schweitzer und Mayer. Die Häuser der Familien wurden im Rahmen des Novemberpogroms 1938 überfallen und die Einrichtungsgegenstände in Teilen demoliert. Ludwig Schweitzer, Sohn von Jakob Schweitzer wurde für zwei Wochen in Dachau in "Schutzhaft" genommen, sein Auto zerstört. Die Familien versuchten anschließend den Nazischergen zu entkommen. Einigen gelang die Flucht nach Holland und von dort nach Amerika. Andere starben in Holland, wieder andere wurden deportiert und in Vernichtungs-/Konzentrationslagern ermordet. Fanny Strauss geb. Schweitzer überlebte mit Ihrer Tochter Ruth das Ghetto Theresienstadt. Die beiden lebten später in New York und Caracas. Hilde Köhler geb. Mayer überlebte das KZ Buchenwald. 1948 wanderte sie in die USA aus, nachdem sie einige Jahre im Displaced Persons Camp Deggendorf gelebt hatte.  
         
Von den in Dernau geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"; die Namen der Brüder Baer wurden ergänzt auf Grund der Angaben von Matthias Bertram, siehe bei Links): Arthur Baer (1901), Siegfried Baer (1904), Julia Gottschalk geb. Stolz (1870), Berta Leser geb. Schweitzer (1906), Amelie Müller geb. Schweitzer (1875), Janette Schweizer geb. Moises (1865), Karl Schweitzer (1882), Rosa Schweitzer geb. Michel (1884), Caroline Sonnenberg geb. Schweitzer (1850).  
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben    
Bekehrungsversuch zweier jüdischer Mädchen durch eine Lehrerin und den Pfarrer (1869)  

Dernau Israelit 03111869.jpg (147398 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. November 1869: "Koblenz, 24. Oktober (1869). Wie weit der Bekehrungseifer führt, erhellt wieder aus folgendem Stückchen, das uns von sonst zuverlässiger Seite erzählt wurde. In Dernau, einem Dorfe bei Ahrweiler, besuchten die beiden acht- und neunjährigen Töchter der Israeliten H. Bär und H. J. Bär die dortige christliche Dorfschule und den Privatunterricht in weiblichen Handarbeiten der Lehrerin K. Seit 3-4 Monaten hatten sich nun die Kinder einer ganz besonderen Aufmerksamkeit dieser Lehrerin zu erfreuen, indem diese sie etwas früher in den Unterricht kommen ließ und ihnen christlichen Religionsunterricht erteilte. Von Zeit zu Zeit wurden die Kinder auch unter geeigneten Vorwänden zum Ortspfarrer geschickt, den sie bei solchen Gelegenheiten mit: 'Gelob sei J - Chr -' ansprechen müssten. Der Herr Pfarrer nahm dann ein kleines Examen vor, nach welchem er die Kinder, wenn er mit ihnen zufrieden war, mit Heiligenbildern beschenkte. Unter Anderem soll ihnen auch der Pfarrer gesagt haben, dass er wegen ihrer Taufe erst in Trier anfragen müsse, ob dieselbe schon jetzt oder nach zurückgelegtem 14. Jahre erfolgen könne. Die Lehrerin eröffnete den Kindern mittlerweile die Aussicht, auf den Eintritt in ein Kloster, in welches auch sie sich zurückzuziehen gedenke. Die Sache wurde lange geheim gehalten, endlich aber durch Gespielinnen der Mädchen entdeckt, worauf die Eltern sie der Schule entzogen und gleichzeitig bei der Verwaltungs- und gerichtlichen Behörde Anzeige machten. Man ist mit Recht gespannt, zu welchem Resultat die Untersuchung führen wird, da es sich hier um einen eklatanten Fall von Proselytenmacherei handelt. (F.J.)".
   
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. November 1869 (leicht abgekürzt zitiert):  "Wiederholt zur Warnung und Vorsicht!  
Wenngleich in Nr. 44 dieses geschätzten Blattes von Koblenz aus, von der hier vorgefallenen Proselytenmacherei mitgeteilt wurde, so finden wir uns dennoch veranlasst, diese zu wiederholen zur Warnung und Vorsicht für Eltern, welche ihren Töchtern bei Lehrerinnen oder Nonnen Unterricht erteilen lassen, da die meisten dieser Individuen ihr Augenmerk darauf richten, um diese zur Abtrünnigkeit zu verleiten. 
Tatsache traf leider unsere Töchter, wovon die eine 9 Jahre und die andere 8 Jahre alt ist. Diese Kinder erhielten von einer katholischen Lehrerin den Elementarunterricht; denn in unserem Orte wohnen zu wenig jüdische Personen, um einen konzessionierten Lehrer besolden zu können. Außer diesen Elementarfächern erhielten diese Kinder noch von der Lehrerin Privatstunden in Handarbeiten. Bei dieser Gelegenheit lehrte die Lehrerin die Kinder katholische Gebete, Katechismus und besonders die damit verbundenen Formeln. Sie schickte nun die Kinder mit Gemüse zum hiesigen Pfarrvikar und befahl denselben, die gebräuchliche katholische Segnung auszusprechen; auch wenn sie ihm auf der Straße begegneten, dasselbe zu tun, jedoch immer nur, wenn er allein wäre. Als sie dies überbracht hatten, wurden sie zum Vikar hereingelassen. Dieser ließ sie einige Gebete aufsagen, und prüfte sie aus dem Katechismus. Auch sagte er, er würde nach Trier schreiben, um anzufragen, ob die Taufe jetzt geschehen könne, oder ob die Kinder erst 14 Jahre alt sein müssten. Er befahl den Kindern, alles dies zu verheimlichen und beschenkte sie mit Heiligen-Bildern und zwar 'ein Bild von Tobias', indem er sagte, dies wäre aus dem alten Testamente. Von der Lehrerin wurde ihnen ebenfalls unter Drohungen anbefohlen, es nur im Geheimen zu halten. Sogar sagte sie den Kindern, wenn sie krank würden, so sollten sie nach dem Vikar verlangen. Sie äußerte sich den Kindern gegenüber, sie würde bald ins Kloster gehen; auch könnten die Kinder noch ins Kloster kommen. Dies alles blieb circa 3 Monate verschwiegen, bis die Kinder es endlich einer Gespielin offenbarten, welche es uns erzählte. Als wir die Kinder nun frugen, entdeckten sie uns alles mit lautem Weinen, denn sie waren in Angst. 
Wir haben nun unsere Kinder der betreffenden Schule entzogen, und die Sache der wohllöblichen Regierung eingereicht. Hoffentlich werden wir bald die Entscheidung in diesem geschätzten Blatte mitteilen können.   
Nachträglich müssen wir bemerken, dass der liebe Leser sich sich nicht vorstellen möge, dass es den Kindern an Religionskenntnissen mangele; nein, im Gegenteil, sie würden manche ältere in dieser Beziehung übertreffen. Die Schuld liegt allein daran, dass die Kinder durch Schmeicheleien, welche diese Personen verstehen, angelockt wurden. 
Dernau bei Ahrweiler, im Monat Kislew 5630. H. Bär, B. Bär."        
 
Artikel in "Der Israelitische Lehrer - Wochenschrift für die Angelegenheiten des israelitischen Lehrerstandes..." vom 10. November 1869:
Bericht wie oben im "Israelit"
  
 
Dernau Israelit 11051870.jpg (113799 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Mai 1870: "Dernau, bei Ahrweiler. Den geehrten Lesern dieses geschätzten Blattes erlauben wir uns das Resultat des in Nr. 47 vorigen Jahrganges angeführten Bekehrungsversuches mitzuteilen. 
Nachdem wir zweimal unsern Bericht an die königliche Regierung ergeben hatten lassen, erhielten wir zur Dezision, 'dass das Verhalten der Lehrerin unsern Töchtern gegenüber gemissbilligt worden ist, und der Lehrerin die entsprechenden Vorhaltungen unter Hinweisung auf das Publicandum des Herrn Ober-Präsidenten vom 13. September 1824, wonach israelitische Kinder wider Willen ihrer Eltern nicht angehalten werden dürfen, am christlichen Religionsunterricht oder an religiösen Erbauungen teilzunehmen, gemacht worden sind.'
Auffallend ist es, dass trotz dieses Gesetzes es noch christliche Schulen gibt, in welchen die Lehrer, die israelitischen Kinder in der Geschichte des Neuen Testamentes lesen lassen; so habe ich selbst in zwei kleinen Landstädtchen, nicht sehr entfernt von hier, mit Eltern gesprochen, welche mir erzählten, dass dies noch jüngst mit ihren Kindern vorgekommen sei. Möchten doch die Eltern, respektive Vorsteher der Synagogen-Gemeinden sich hierfür verwenden und energisch gegen solche Behandlung auftreten, damit nicht die Kinder Israels von ihrem Gott weglaufen!"  

 
 
Anzeigen   
Privater Religionslehrer gesucht (1858)
       
 

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Januar 1868: "Ein israelitischer Lehrer, welcher befähigt ist, zweien Knaben in Tanach und Raschi Unterricht zu erteilen, wird gesucht. - Reflektierende wollen sich in frankierten Briefen an den Unterzeichneten wenden.
Dernau
bei Ahrweiler, den 27. Januar 1858. Marx Heymann."  

   
H. Bär warnt vor nicht für Pessach geeignetem Wein und Branntwein (1865)
Anmerkung: es handelt sich um Haymann (Heymann, Heimann) Bär     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Januar 1868: "Warnung. Da viele Leute heutzutage Wein und Branntwein von jüdischen Weinhandlungen und Reisenden zum Gebrauch für Pessach kaufen, in der Meinung, wenn sie nur von Juden kaufen, so wäre dies hinreichend, und wenn Sie ungesetzlich behandelt werden, so wäre das übertragen: nicht ihr Problem, so erlaube ich mir hiermit die Käufer aufmerksam zu machen, dass viele Weinhandlungen am Rhein und an der Mosel den Traubenzucker gebrauchen, und derselbe wird von nichtjüdischen Fabrikanten genommen, wobei zweifacher Chametz (gesäuertes, d.h. nicht zu Pessach erlaubt) sein kann, erstens die Fabrikation selbst, und zweitens mit dem nichtjüdischen Geschirr. Auch Branntwein für Pessach wird von nichtjüdischem Trester gemacht, wo ebenfalls die Befürchtung ist, dass diese oder andere Essenzen darin enthalten ist. Somit ist dann alles gesäuert. - Schreiber dieses gibt dies deshalb in die Öffentlichkeit.  H. Bär in Dernau bei Ahrweiler"        

    
Anzeigen der Metzgerei von Sally Mayer (1925 / 1926)       

Anzeige im "Israelitischen Familienblatt" vom 5. Februar 1925:
"Empfehle meine altbekannten Koscher
Wurstwaren
 
Kochwurst, fein geb. 1.20  Kochwurst  grob 1.40  Ia prima Würstchen  1.20 
Wiederverkäufer gesucht. 
Sally Mayer  Wurstfabrik mit elektrischem Betrieb. Dernau an der Ahr."     
 
Anzeige im "Israelitischen Familienblatt" vom 6. Oktober 1926:
"Suche für meinen Sohn
Lehrstelle 
in Metzgerei oder Wurstfabrik 
Sally Mayer,
Metzgerei, Dernau an der Ahr."      

  
  
  
Zur Geschichte der Synagoge                             
   
Eine Synagoge (Betstube) war in Dernau gegen Ende des 18. Jahrhunderts vorhanden. Um 1790 warnte ein Schiedsgericht in Bonn davor, Juden in Ahrweiler beim Aufbau einer eigenen Betstube zu sehr zu behindern. Man befürchtete, dass die wohlhabenderen Juden sonst aus Ahrweiler wegziehen würden, um ihren Gottesdienst "im benachbarten Lande halten" zu können. Gemeint war mit den "benachbarten Landen" das Herrschaftsgebiet der Herzöge von Arensberg, wozu Dernau gehörte. Tatsächlich haben wenig später die (damals noch wenigen) Ahrweiler Juden die Gottesdienste in Dernau besucht. Dabei blieb es bis 1843/44. Auch die Juden aus Lantershofen besuchten in dieser Zeit die Betstube in Dernau. Nach der Einrichtung eines neuen Betsaales in Ahrweiler 1844 verlor die Dernauer Betstube ihre Bedeutung. Nun besuchten die Dernauer Juden den Betsaal in Ahrweiler. Das Haus mit der Betstube wurde nach dem Wegzug der jüngeren Mitglieder der Familie Heymann nach Ahrweiler 1869 an eine nichtjüdische Familie des Ortes verkauft.   
   
   
Adresse/Standort der Synagoge: Im ehemaligen Haus der Familie Heymann in der Hauptstraße (früher Teichgasse), rechts gegenüber dem Matthias-Heiligenhäuschen; der Betsaal war im ersten Stock zur Straße hin.  
  
  
Fotos/Abbildungen   

Die Betstube in Dernau
(Quelle: Website von Mathias Bertram
mit freundlicher Genehmigung von 
M. Bertram eingestellt)
Dernau Betstube 140.jpg (78616 Byte)
  Die Betstube war im Ersten Stock des Hauses der Familie Heymann eingerichtet. 

    
    
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  

Oktober 2014: Besuch eines Nachfahren einer Dernauer jüdischen Familie im Ort  
Artikel von Günther Schmitt im "General-Anzeiger" vom 18. Oktober 2014: "Jüdische Familien im Rheinland. Spurensuche in Dernau. 
DERNAU/AHRWEILER.
Elchanan Heymann ist Nachfahre Dernauer Juden und besuchte das Ahrtal. Dort begab er sich auf Spurensuche nach seinen Ahnen.
Matthias Bertram ist Winzersohn aus Dernau, Unternehmer in Ahrweiler, Heimatforscher, Buchautor. Sein neuestes und damit elftes Werk hat den Titel "Von Abraham Benjamin zu Elchanan Heymann, Geschichte einer jüdischen Gemeinde im Rheinland" und soll im Frühjahr auf den Markt kommen.
Bertram beschäftigt sich mit der Jahrhunderte alten gemeinsamen Geschichte der jüdischen Gemeinden von Dernau und Ahrweiler. Bei seiner Recherche kamen viele Kontakte zustande: mit Nachkommen der jüdischen Familien von der Ahr in Israel, den USA, den Niederlanden, aus Kanada und Argentinien. So kam es zu einem spontanen Besuch im Ahrtal.
Der 64-jährige Elchanan Heymann ist ein Nachkomme der von etwa 1670 bis 1870 in Dernau ansässigen Familie Heymann und wurde von Matthias Bertram begrüßt. Heiman Isaac, der um 1750 geborene Gründer der Dernauer Synagoge und Förderer des jüdischen Kultus an der Ahr gehört ebenso zu dessen Vorfahren wie der in Dernau geborene Friedrich Wilhelm Heymann, der später an der Niederhutstraße in Ahrweiler wohnte und eine treibende Rolle beim Bau der Ahrweiler Synagoge spielte..."   
Link zum Artikel          
 
2016: Nachkommen der Familie Heymann aus Australien zu Besuch 
Anmerkung: Colin Heymann ist ein Sohn von Fritz/Frank Heyman (geb. 1922 in Euskirchen, gest. 2002 in Australien) und ein Enkel des 1886 in Ahrweiler geborenen Josef Heymann (nach Deportation ermordet) und seiner aus Arloff bei Euskirchen stammenden Frau Sibilly geb. Aron. Der Vater Fritz Heymann ist nach England emigriert und wurde im Sommer 1940 von der englischen Regierung nach Australien verbracht.     
Artikel in "Blick aktuell - Bad Neuenahr-Ahrweiler Nr. 40/2016": "Australische Familie auf den Spuren ihrer jüdischen Wurzeln. Besuch aus Australien im Land der Vorfahren. Familie Heymann lernte ihre unbekannte Familiengeschichte bei einem Besuch in Ahrweiler und Dernau kennen..."
Zum Lesen Textabbildung anklicken.   
 
Juli 2018 Kontakte mit Nachkommen der Familie Heymann 
Anmerkung: Kurt Heymann ist ein 1927 in Köln-Braunsfeld geborener Sohn des in Ahrweiler geborenen Leopold (Leo) Heymann und seiner Frau Frieda beziehungsweise ein Enkel des in Dernau geborenen David Heymann (geb. 1851, gest. 1926) und seiner Frau Therese geb. Kahn (geb. 1860 in Mobile/Alabama/USA, gest. 1928; vgl. eingestelltes Dokument: The Kahn Family in Mobile von Matthias Bertram; das Foto links - erhalten von Matthias Bertram - zeigt David und Therese Heymann; die beiden waren seit den 1880er-Jahren miteinander verheiratet). Von den vier Söhnen Davids (Albert, Sally, Max und Leo) kamen die ersten beiden mit ihren Familien im Holocaust um. Kurt Heymann konnte mit seiner Familie 1934 über Holland nach Argentinien emigrieren. Er lebt seit ca. 2003 in einem Altersheim in Nahariya in Israel.
Artikel von Matthias Bertram im "Mittelahr-Boten" vom 18. Juli 2018: "Eine unglaubliche Familiengeschichte. Kurt Heymann, Sohn von Leo Heymann (Ahrweiler) und Enkel von David Heymann (Dernau) in Israel gefunden..." 
Zum Lesen Textabbildung anklicken.
Fotos und die Presseinfo vom 21. Juli 2018 von Matthias Bertram siehe Seite zu Ahrweiler.    
 
September 2020: Philatelistisches Dokument zur Geschichte der Familie Heymann entdeckt  
Dazu Artikel´in "Blick-Aktuell" vom September 2020: "1862: Brief an einen jüdischen Kaufmann in Dernau bei Aarweiler. Frankiert mit 6 Kreuzer Freimarke von Thurn und Taxis.
Bad Neuenahr-Ahrweiler
. Gelegenheiten muss man beim Schopf packen. So sagte sich Matthias Bertram aus Ahrweiler, als ihm vor kurzem ein frankierter Brief, der 1862 an Heymann Baer in Dernau bei Aarweiler geschickt worden war, angeboten wurde. Es war nicht unbedingt die sehr alte Freimarke des Hauses Thurn und Taxis, die ihn interessierte, sondern der Brief als Zeitdokument jüdischen Lebens im Ahrtal. Als Autor verschiedener zeitgeschichtlicher Dokumentationen zu Judentum, Nationalsozialismus und Zwangsarbeit im Ahrtal und Vorstand des Bürgervereins ehemalige Synagoge Ahrweiler konnte er sich dieses Dokument nicht entgehen lassen. Der Brief kam von einem Geschäftspartner Herrn Baers, der in Wiesbaden ein Rauchwarengeschäft betrieb (Hirsch Baer & Söhne). Wer war nun dieser Heymann Baer, der 1862 noch in Dernau wohnte, bevor er kurze Zeit später nach Ahrweiler in die Ahrhut Nr. 43 zog: Heimann, manchmal auch Heymann geschrieben, kam 1820 in Dernau als Sohn von Moses Baer und Helene Baer geb. Heymann zur Welt. Seinen Vornamen erhielt er wohl in Anlehnung an den seit 1808 geltenden Familiennamen seiner Mutter. Dieser Name ist entstand aus dem Hebräischen 'Le Chaim' und steht für Gesundheit/Wohlergehen. Urkundlich erwähnt wird Heimann in 1850. Er war zu der Zeit als Händler in Rödingen, Kreis Düren und unterrichtete gegen ein Entgelt die jüdischen Kinder der Region in der neuen Synagoge des Ortes. Der Landschaftsverband Rheinland zeigt heute in diesem Haus eine Dauerausstellung zum Thema 'Jüdisches Leben im Rheinland'. Nach seiner Heirat mit Johanna Abraham/Manes aus Bendorf zog er zurück nach Dernau, um in den 60iger Jahren, nach der Geburt von vier Kindern, nach Ahrweiler in die Ahrhutstr. 43 umzuziehen. Als Geschäftsmann war Heimann gut vernetzt, auch nach dem Umzug nach Ahrweiler saß er als Verwaltungsrat im Dernauer Creditverein. Noch 1880 beschloss dieser Creditverein, seine Guthaben bei dem Ahrweiler Kaufmann Baer anlegen zu lassen. Dies verwundert insofern, da es schon seit 1865 im Kreis eine öffentliche Sparkasse gab. Neben dem Weinhandel war Herr Baer im Import und Export von Waren tätig, wie wir in einer Annonce aus dem 1860er Jahren sehen, die bekannt gibt, dass französischer Roggen feinster Qualität eingetroffen ist und in Dernau und Marienthal erhältlich ist. Im Zusammenhang mit Wein warnte der Weinhändler Baer seine jüdischen Glaubensgenossen in einer anderen Anzeige aus 1868 vor nicht koscheren Inhaltsstoffen mancher Weine und Schnäpse. Einer seiner Söhne, Abraham Baer, übernahm später die väterliche Weinhandlung. Abraham war nach dem Wegzug des Weinhändlers Friedrich Wilhelm Heymann aus der Niederhut (heute Restaurant La Perla), nach Siegburg, von 1898 bis 1926 Vorsteher der jüdischen Gemeinde Ahrweiler und als solcher sehr aktiv auch im sozialen Bereich. Im Jahre 1907 und 1910 war er Kassenführer des Komitees zur Errichtung eines Israelitischen Krankenhauses in Bad Neuenahr. Dieses Krankenhaus wurde in 1910 eingeweiht. Vater Heimann Baer starb in Ahrweiler im Juni 1898. Seine Grabstelle auf dem Ahrweiler jüdischen Friedhof ist nicht mehr unmittelbar zu erkennen...". 
Link zum Artikel   
 
Juli 2023: Die ehemalige Synagoge in Dernau (im ehem. Haus Heymann) wird renoviert - Vortrag von Matthias Bertram   
Artikel in "Blick-Aktuell" vom 4. Juli 2023: "Vortrag zum jüdischen Leben in Dernau/Ahrweiler im Camp der Jugendbauhütte in Krälingen.
Engagierter Einsatz für das kulturelle Erbe im Ahrtal

Ahrweiler. In der zweiten Woche des Fluthilfecamps der Jugendbauhütte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sind weit mehr als 100 freiwillige und ehrenamtliche Helfer im Ahrtal im Einsatz. Hier werden unter fachlicher Anleitung traditionelle Handwerkstechniken erlernt. Nach dem Vorbild der mittelalterlichen Bauhütten wird gemeinsam gearbeitet und in einem Baucamp gelebt. Eines der zu sanierenden Projekte im Ahrtal ist die ehemalige Synagoge in Dernau. Seit Wochen sind viele der jungen Leute im Einsatz und bringen die Sanierung Schritt für Schritt voran. Matthias Bertram aus Ahrweiler war von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gebeten worden, den jungen Helfern in ihrem Wohncamp in Krälingen etwas zur Geschichte des Hauses vorzutragen.
Einleitend ging Bertram auf ein frühes Dokument zu Juden in der Herrschaft Saffenburg ein (1434), um dann intensiver über die Familie Heymann, die ehemaligen Eigentümer des Hauses, zu berichten. Die Vorfahren der Heymann kamen nach mündlichen Überlieferungen, nachdem sie im 15./16. Jahrhundert aus Spanien/Portugal vertrieben worden waren, über Amsterdam ins Ahrtal. Es wird berichtet, dass der niederländische Philosoph und Gelehrte Spinoza (geb. 1632 in Amsterdam), ein Verwandter der Familie gewesen sein soll. Erste eindeutige schriftliche Nachweise zur Familie gibt es erst aus der Zeit des 18. Jahrhunderts. Da im 18. Jahrhundert der Bau eines Bethauses in Ahrweiler nicht gewünscht war, besuchten die Ahrweiler Juden die Betstube im Hause des Chaim ben Isaac in Dernau. Dieser galt um 1800 als der Kopf des Judentums im Ahrtal. Mit den Napoleonischen Gesetzen wurden die Juden ab 1808 gezwungen vererbliche Nachnamen anzunehmen. Chaim ben Isaac legte für sich und damit für seine Familie und Nachkommen fest, dass der zukünftige Familienname, in Anlehnung an seinen eigenen Vornamen 'Chaim', nun 'Heymann' sein sollte.
Die jüdischen Bürger besaßen Häuser, Felder, Gärten, aber aus dem Dernauer Morgenbuch von 1813 wissen wir, dass sie noch 1813 nicht im Besitz von Weinbergen waren. Dies sollte sich nach der französischen Zeit, nun als Bürger der preußischen Rheinprovinz, ändern. Einzelne Familienmitglieder erwarben Weinberge und wurden Weinhändler. Waren um 1850 ca. 5 Prozent der Einwohner Dernaus jüdischen Glaubens, so reduzierte sich diese Zahl bis 1880 auf ca. 1 Prozent infolge von Umzug und Heirat in andere Ortschaften. Seit 1842 zogen nach und nach alle Mitglieder der Familie Heymann Richtung Ahrweiler bzw. andere Städte. Nachdem das Familienoberhaupt Marc Heymann im Jahr 1862 im Alter von 68 Jahren gestorben war, verkaufte seine Witwe Elisabeth Heymann geb. Wolff im Jahr 1869 das Dernauer Anwesen, welches noch bis ca. 1860 als Betstube/Synagoge und Schulhaus für die jüdischen Kinder des Ortes gedient hatte, und zog ebenfalls nach Ahrweiler. Um das Jahr 1900 kam der Hof nach einem weiteren Verkauf in den Besitz der Familie Bernards, deren Nachkommen die heutigen Besitzer sind.
Das Baujahr des Heymann Hauses in Dernau wurde bisher aufgrund spezifischer baulicher Eigenheiten (stark ausgeschmückte Kölner Decken in verschiedenen Räumen, Türen und Treppen, etc.) und auf Grund der Angaben der Besitzerin Gustel Lindener auf ca. 1700 geschätzt. Nun wurde berichtet, dass dendrochronologische Untersuchungen auf ein Baujahr um 1692 hinweisen. Auch die Frage, wo sich in diesem Hause die Mikwe, als notwendiges rituelles Bad, befunden habe, konnte geklärt werden. Bisher war u.a. vermutet worden, dass entweder in einem der Keller des Hauses ein solches Bad gewesen wäre oder aber ein verdeckter Brunnen, der sich im nordöstlichen Flügel des Gebäudes (heute im Nachbargebäude) befand, habe möglicherweise etwas mit einem jüdischen Bad zu tun. Nun wurde dieser Brunnen durch die Flut des Jahres 2021 besser freigelegt. Die Tiefe und der Wasserzulauf zu diesem Schachtbrunnen legen nahe, dass es sich tatsächlich um eine Mikwe gehandelt haben dürfte. Jedenfalls erklärten jüdische Freunde aus Israel erst vor wenigen Tagen, dass sie persönlich annehmen, dass dies die Mikwe, das Tauchbad, der Dernauer Synagoge gewesen sei.
Zur Würdigung des Engagements der jungen Helfer der Deutschen Stiftung Denkmalschutz überreichte Bertram eine Radierung, die das Gebäude und den Hof der Familie Heymann zeigt und einen Linoldruck mit der Synagoge in der Altenbaustrasse in Ahrweiler." 
Link zum Artikel    

  
    

Links und Literatur   

Links:   

bulletWebsite der Gemeinde Dernau   
bulletSeite zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Dernau auf einer privaten Website von Matthias Bertram  
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Dernau (interner Link)   
bullethttp://www.aw-wiki.de/index.php/Jüdische_Gemeinde_Dernau.    

Quellen/Dokumente           

Hinweis auf Dokumente der Kreisverwaltung Ahrweiler von 1987. Am 27. Juli 1987 gab die Kreisverwaltung Ahrweiler dem Internationalen Suchdienst in Arolsen Auskünfte über das Schicksal der jüdischen Opfer der NS-Zeit. Die Dokumente sind eingestellt (pdf-Dateien). Es empfiehlt sich, diese Angaben zu vergleichen mit den gegebenenfalls aktuelleren Angaben in den Listen des Bundesarchives Berlin.       
- Schreiben der Kreisverwaltung mit Nennung von drei Personen aus Sinzig, je einer Person aus Heimersheim und Remagen sowie zwei Personen aus Dernau, über deren weiteres Schicksal der Kreisverwaltung keine schriftlichen Informationen vorlagen; weiteres Schreiben betreffs dem früheren Schüler am Gymnasium in Ahrweiler Erich Hertz (Anmerkung: die genannten Personen werden außer den beiden Personen aus Dernau im Gedenkbuch des Bundesarchives genannt).  
- Anlage von Anfang 1942: "Aufstellung über die noch hier karteimäßig genannten Juden im Kreise Ahrweiler". Genannt werden 160 Personen (mit Geburtsdatum, Geburtsort und derzeitiger Adresse), die damals in Adenau, Ahrweiler, Bad Neuenahr, Dernau, Gelsdorf, Heimersheim, Königsfeld, Niederbreisig, Niedermendig, Niederzissen, Nierendorf, Oberzissen, Remagen, Sinzig wohnten.
- Eine vom Kreisarchiv Ahrweiler 1987 zusammengestellte Liste "Opfer des Holocaust" mit Nennung von Personen aus Adenau, Ahrweiler, Bodendorf, Brohl, Burgbrohl, Dedenbach, Dernau, Galenberg (sc. falsch für Hallenberg), Gelsdorf, Heimersheim, Kempenich, Königsfeld, Löhndorf, Neuenahr, Niederbreisig, Niederzissen, Oberzissen, Oberbreisig, Oberwinter, Remagen, Sinzig, Wehr, Westum (Namen jeweils aufgeteilt auf Geburtsort und Wohnort). Zusätzlich eine Liste über die auf dem jüdischen Friedhof in Niederzissen genannten "Opfer des Holocaust",    

Literatur:  

bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 135 (mit weiteren Literaturangaben).
bulletSebastian Wolfgang Schmitz: Zur Geschichte der Juden in Dernau an der Ahr. Mayschoß 2001. 
bulletMatthias Bertram: "....in einem anderen Lande". Geschichte, Leben und Lebenswege von Juden im Rheinland. Verlag Shaker Media GmbH Aachen 2015. ISBN 978-3-95631-333-2 
A 5, 412 S. ca. 300 Abb. und Tabellen. Vertrieb über den Verlag. Preis 23,90 €.   http://www.shaker-media.eu/de/    Weitere Informationen zum Buch auch unter www.ahr-eifel-rhein.de    
Dernau Lit 0102.jpg (27011 Byte)Im o.g. Buch geht es nicht nur um jüdische Genealogie, sondern auch um Lebensgeschichten von Juden aus dem rheinischen Raum (Ahrtal, Rhein-Sieg, Erft, Bonn, Köln, Trier, Koblenz, etc.) wie zum Beispiel:
1. Zu den Anfängen der Dernauer/Ahrweiler Synagogengemeinde im 18. Jahrhundert und dem damit zusammenhängenden Schulwesen.
2. Geschichte von Illa Heli geb. Heymann aus Ahrweiler, die von Siegburg aus ihre Kinder in Sicherheit bringen konnte, bevor sie mit ihrem Mann Max abtransportiert wurde.
3. Geschichte von Malchen Heymann und ihrem Mann Jonas Adler, der als Religionslehrer u.a. in Ahrweiler und Neuenahr arbeitete und lebte, bevor Ihnen Flucht nach Palästina gelang; incl. eines sehr emotionalen Gedichtes, welches Ihre Gefühle beim Abreisen aus Deutschland wiedergibt.
4. Geschichte von Moritz Heymann, Sohn des Friedrich Wilhelm Heymann aus Ahrweiler/Dernau), der sich mit Frau und jüngster Tochter durch eine Flucht um die halbe Welt (Siegburg, Moskau, Tokio, San Francisco, Panama, Brasilien, Argentinien) noch geradeso retten konnte.
5. Geschichte des Leo Schweitzer aus Altenahr/Dernau, der sich mit seiner Frau auf einem der letzten Schiffe im Aug. 1939 nach Venezuela retten konnte.
6. Geschichte der Hilde Mayer aus Dernau, die nicht entkommen konnte; ins KZ nach Buchenwald kam obwohl sie mit einem Christen verheiratet war. Sie überlebte das KZ, kam bis 1948 in das DP Camp Deggendorf und reiste dann nach Amerika aus.
7. Die traurige Geschichte von Ernst –Joseph Heymann, Sohn von Moses Heymann aus der Niederhut, der 1948 als 20-jähriger der Auftrag erhielt, zusammen mit 34 Kollegen, die jüdische Gemeinde in der Altstadt von Jerusalem zu verteidigen; oder
8. Die Geschichte von Lotte Heymann (Schwester von Ernst-Josef), letzte jüdische Schülerin vom Kalvarienberg, die als Biochemikerin am Weizmann Institut in Israel und in Amerika forschte und sehr früh in Israel an Krebs starb.
9. Geschichte aus dem Reisetagebuch des Isaac Löwenstein (von 1820), in welchem Landschaft und das Leben der Bewohner zwischen Bonn und Sinzig ein wenig geschildert werden.
Eingebunden in das Buch sind eine ganze Reihe von lokalen geschichtlichen Ereignissen (Napoleonische Zeit, jüdischer Friedhof, Ahrhochwasser 1804, Nationalsozialismus in der Region und Entnazifizierung, Restitution, etc.)      
bulletBertram Lit Rheinische Juden 010.Gif (49575 Byte)Matthias Bertram: ...mit ihren eigenen Worten. Rheinische Juden erzählen aus ihrem Leben. Verlag Shaker Media GmbH Aachen 2017. ISBN 978-3-95631-571-8 
108 S. Vertrieb über den Verlag. Preis 9,90 €  http://www.shaker-media.eu/de/ Zum Buch: https://www.shaker-media.eu/de/content/Bookshop/index.asp?ID=2&ISBN=978-3-95631-571-8  . 
Das vorliegende Buch ist eine weitere Dokumentation von Matthias Bertram zur regionalen Geschichte des Rheinlandes. Es schildert Lebenssituationen von Nachkommen rheinischer Juden, die den Holocaust überlebten, mit deren eigenen Worten. War der Ursprung und das Zuhause der großen Familie Heymann bis etwa 1865 in Dernau, so zog es die Familienmitglieder danach nach Ahrweiler, Neuenahr, Siegburg, Euskirchen und andere Orte des Rheinlands. Fast alle Familienmitglieder spielten in ihren jeweiligen Gemeinden eine wesentliche, anerkannte Rolle, nicht nur in der jüdischen Gemeinde, sondern auch im allgemeinen gesellschaftlichen Leben der jeweiligen Städte. Damit standen sie in der Tradition ihrer Vorfahren Marc Heymann (1794-1862) und Jacob Heymann (1746-1818). In alten Dokumenten wurde Jacob Heymann (vor 1808: Chaim ben Issac) als Vorsitzender der Dernauer Synagoge und zentrale Person des Judentums im Ahrtal bezeichnet. Marc und Jacob sind beide auf dem kleinen Friedhof von Dernau beerdigt.   
bulletSebastian Wolfgang Schmitz: Landjuden an der Mittelahr - Die jüdischen Bewohner der Herrschaft Saffenburg vom 16. bis 18. Jahrhundert, Mayschoß 2023.  

       
        

                   
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Stand: 30. Juni 2020