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Friedhöfe in der Region"
zur Übersicht über die
jüdischen Friedhöfe in Unterfranken
Hörstein (Stadt
Alzenau, Kreis Aschaffenburg)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Hörstein
(interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in
Hörstein wurde 1812 gemeinsam von den jüdischen Gemeinden in Hörstein und
Alzenau mit Wasserlos angelegt. Der Friedhof wurde nach 1848 erweitert,
gleichfalls 1890 (siehe Hinweis unten). Die Friedhofsfläche umfasst 19,80 ar. Im unteren
Teil des Friedhofes liegen die älteren Gräber, links von Eingang stehen die
Grabsteine seit der Zeit um 1900, rechts des Eingangs einige Kindergräber. Die
letzte Beisetzung war 1937. Der
Friedhof ist von einer massiven Steinmauer umgeben. Im Januar 1936 und Januar
1937 wurde der Friedhof schwer geschändet: 100 Grabsteine wurden umgeworfen.
Nach Kriegsende wurde der Friedhof wieder hergerichtet. Es sind 266 Grabsteine
erhalten.
Aus der Geschichte des Friedhofes
Spendensammlung bei der Einweihung
des erweiterten Friedhofs in Hörstein (1890)
Mitteilungen
in "Der Israelit" vom 25. Dezember 1890: "....
Durch Lehrer S. Wißmann in Alzenau: Bei der Einweihung des erweiterten
Friedhofs Hörstein-Alzenau - ein Teil des Betrages - 2.20." |
Text der am Friedhof aufgestellten Informationstafel über die
Begräbnisstätten am Ort (ohne Untertexte der Bilder; die Tafel wurde
aufgestellt im Rahmen des 'Archäologischen Spessart-Projektes e.V.
Aschaffenburg www.spessartprojekt.de):
"Am jüdischen Friedhof. Die sechs Friedhöfe von Hörstein -
Sepulkral-Kultur auf dem Lande. In Hörstein gab und gibt es insgesamt
sechs Begräbnisstätten. Eine erste entstand nach Gründung der Pfarrei im 16.
Jahrhundert um die Kirche. Aufgrund der Pestepidemien des frühen 17.
Jahrhunderts wurde zusätzlich vor der Unteren Pforte ein Pestfriedhof
benötigt, der 1608 eingeweiht, später aber aufgelassen wurde. Der 1825
entstandene Friedhof an der Dettinger Straße wird seit 1962 nicht mehr genutzt,
seitdem die Verstorbenen des Ortsteils auf dem Neuen Friedhof bestattet werden.
Hinzu treten vor den Toren Hörsteins das keltische Brandgräberfeld sowie der
jüdische Friedhof.
Schriftliche Quelle erzählen von über 300 Jahren jüdischem Leben (bis 1940)
in Hörstein. Von den öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen der jüdischen
Gemeinde existiert nur noch der Friedhof, der kurz nach 1810 angelegt und 1848
erweitert wurde. 244 Grabsteine dokumentieren die Geschichte der Juden aus
Alzenau, Hörstein und Wasserlos, die hier begraben wurden. Tova Neu starb 1810
als 'gute Tochter Israels', wie es auf ihrem Grabstein geschrieben steht. Der
jüngste Stein von 1938 trägt den Namen der Klara Aumann. Die ältesten
Grabsteine finden sich an der Südmauer, die neueren konzentrieren sich um den
Eingang. Kinder wurden an der Westmauer bestattet. Alle Gräber sind nach Osten
in Richtung Jerusalem ausgerichtet. Die Inschriften sind in Hebräisch
abgefasst, auf einigen sind die Namen und Daten auch in lateinische Schrift übertragen.
Auf mehreren Grabmälern findet man verschiedene Symbole, die auf die jeweilige
Funktion des Verstorbenen in der Gemeinde hinweisen, wie z.B. das Buch auf dem
des Lehrers Isaak Wahler. Der jüdische Friedhof wird auch als 'Beith Olam'
(Haus der Ewigkeit) oder als der 'Gute Ort' bezeichnet. Es ist ein Brauch, als
Zeichen des Besuches auf den Grabstein einen kleinen Stein zu legen, was auf dem
Hörsteiner Friedhof noch heute zu sehen ist.
Über den Lehrer Isaak Wahler wissen wir, dass er am 8. Februar 1912 im Alter
von 98 starb. Er amtierte bis 1894 nahezu 40 Jahre lang nahezu 40 Jahre
lang als Religionslehrer und Kantor für die israelitische Volksschule
Hörstein. Nachfolger wurde sein Sohn israel, von dem die 'Schulgeschichtlichen
Aufzeichnungen 1913-1931' der Hörsteiner Schule überliefert sind.
Es folgen die Inschrift des Grabsteine des Hörsteiner Lehrers Isaak Wahler
mit Übersetzung (siehe Foto unten) und weitere Informationen zu nichtjüdischen
Begräbnisstätten.."
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt westlich des Ortes, erreichbar von der
Alzenauer Straße über die Straße "Am jüdischen Friedhof".
Link
zu den Google-Maps
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 28.3.2008)
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Im Neubaugebiet
der Gemeinde Hörstein:
die Straßenbezeichnung
"Am jüdischen
Friedhof" |
Das Eingangstor
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Hinweistafel:
"Zum ewigen Gedenken.
Friedhof der einstigen jüdischen
Gemeinden Hörstein mit Alzenau/
Wasserlos. Gründung 1812. Erweiterung
nach 1848. Letzte Beisetzung 1937". |
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Informationstafel |
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Informationstafel
des "Archäologischen Spessartprojektes" (Text siehe oben);
Ausschnitt rechts: Grabstein mit Inschrift und Übersetzung für den im
Februar 1912 verstorbenen Lehrer Isaak Wahler." |
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Ansichten des
älteren Friedhofteiles |
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Ansichten des
älteren Friedhofteiles |
Waage als Symbol |
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Grabstein mit
einer aufwändig gestalteten Lewitenkanne |
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Hoher Grabstein rechts im
Vordergrund für Karoline Hamburger
geb. Frank aus Hörstein (1865-1936) |
Grabsteine vordere Reihe:
Mitte für
Amalie Lehmann von Eschau, rechts
davon für Salomon Hamburger
von
Alzenau, dann Daniel Rothschild von
Hörstein |
Grabsteine vordere Reihe (von
links)
für Moses Hamburger von Hörstein
(1853-1936), Isack Hamburger,
Daniels Sohn von Alzenau, dann für Josef
Hamburger von Hörstein
(1874-1936) |
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Hoher Grabstein vordere Reihe
rechts für Salomon Walter
von Hörstein (1881-1937) |
Grabsteine vordere Reihe für
(von links)
Salomon Hamburger von Alzenau, dann
Daniel Rothschild von
Hörstein
(1859-1934), rechts für Babette Strauss |
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Grabsteine vordere Reihe für
Johanna Marth geb. Schönfeld von
Alzenau (links) und Gitta Grünebaum
von
Hörstein (rechts) |
Grabsteine für (von links)
Daniel
Hamburger von Hörstein (1843-1929),
Sara Walter geb. Mannheimer
(1855-1929)
sowie Jakob Neu (gest. 1928) |
Grabsteine für Philippine
Rothschild
geb. Hamburger von Hörstein
(1856-1907) und Abraham Rothschild
von Alzenau (rechts) |
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Grabstein für Lehrer Israel Wahler
(gest. 1912) mit aufgeschlagenem Buch
für einen
"Schriftgelehrten";
Inschrift s.o. Ausschnittsvergrößerung
der
Informationstafel |
Grabstein für Fradel, Frau
des
Dan Hamburger von Alzenau,
gest. am Heiligen Schabbat,
17. Ijjar
5672 = 4. Mai 1912
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Grabstein für Abraham,
Sohn des Schmuel
Strauss aus Alzenau mit Schofar
(der Verstorbene
hatte das Ehrenamt,
an den Hohen Feiertagen Schofar zu
blasen), gest.
Dienstag, 28. Kislew 5672 =
19. Dezember 1911 |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
(zur Verfügung gestellt von Joachim Braun, Würzburg) |
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Dokumentarisierung des
Friedhofes (1999) |
Artikel
im "Main-Echo" (Ausgabe Aschaffenburg) vom 17. Juni 1999: "Judenfriedhof
Hörstein: Zur Zeit beschäftigt sich eine kleine Forschungsgruppe mit der
Übersetzung und Katalogisierung der Grabinschriften.
Judenfriedhof Hörstein: Der jüdische Friedhof in Hörstein wurde
1812 angelegt, nach 1848 erweitert. Er diente als Begräbnisstätte der
Juden in Alzenau, Wasserlos und Hörstein. Die letzte Belegung datiert von
1936. Die Grabsteine mit den hebräischen Inschriften wurden in den Jahren
1994 und 1995 vom Stadtarchiv Alzenau
dokumentiert." |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens
in Bayern. 1988 S. 67. |
| Michael Trüger: Der jüdische Friedhof in
Hörstein.
In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern. 13. Jahrgang
Nr. 78 vom Dezember 1998 S. 17. |
| Oded Zingher: "Ehre deine Eltern -
Der jüdische Friedhof in Hörstein". (Reihe: Alzenauer Beiträge zur
Heimatgeschichte 2). 2004. Dokumentation der 266 Grabsteine des Friedhofes Hörstein
mit Abbildungen und Übersetzungen der Grabsteine. Erhältlich für 8 € bei
der Stadtverwaltung und im Buchhandel in Alzenau. Informationsseite
bei der Stadtverwaltung Alzenau. |
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