Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Järkendorf (Stadt Prichsenstadt, Kreis Kitzingen)
Jüdische Geschichte / Betsaal

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Zur Geschichte des Betsaals     
Links und Literatur   

     

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde               
   
In Järkendorf bestand eine kleine jüdische Gemeinschaft im 18. und 19. Jahrhundert. In einem sogenannten "Judenhaus" (Haus Nr. 20 im Ort) lebten 1720 zwei, 1740 sechs jüdische Familien. 
   
Aus dem 19. Jahrhundert liegen an Zahlen der jüdischen Einwohner am Ort vor: 1813 21 jüdische Einwohner (13,0 % von insgesamt 161), 1830 32 (17,3 % von 185), 1875 17 (10,2 % von 167). 
   
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Järkendorf auf insgesamt acht Matrikelstellen (einschließlich Nachtrag von 1825) die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuen Familiennamen und Erwerbszweig): Joseph Samuel Reinhard (zunächst Reinholz?, Vieh- und Warenhandel), Hirsch Salomon Löbhard (verschiedener Handel), Samuel Salomon Schild (Vieh- und Warenhandel), Feist Hennoch Hennochstein (Pottaschensieder), Hajum Wolf Wolfsthaler (Schmuserei), Loeb Machul Hartenstein (Schmuserei), Hirsch Mayer Wesser (Porcelainhandel), Moses Schild (Feldbau, ab 1825). 
    
1818
war noch das seit 1803 im Besitz der jüdischen Familien befindliche, sogenannte "Judenhaus" (Haus Nr. 20) mit vier Familien bewohnt. 1827 lebten die jüdischen Familien in den Häusern mit den Nummern 4 (Joseph Reinhard), 13 (Gemeindehaus, Witwe Hennochstein, Witwe Schild, Witwe Barach und Hajum Wolfsthaler), 15 (Hirsch Löbhard), 27 (Moses Schild). 1852 werden an Hauseigentümern genannt in den Gebäuden Nr. 4 (Schnittwarenhändler Hirsch Löbhard(t), 6 (Schneidermeister Samuel May), 15 (Viehhändler? Osias Hennochstein), 20 (Seilermeister Bärmann Löbhardt), 22 (Bauer Moses Reinhardt), 27 (Metzgermeister Pfeifer Niedermann). In den Akten der Ökonomieverwaltung Castell wird 1844 bis 1846 mehrfach der Viehhändler "Jud Reinhard von Järkendorf" genannt. 
    
Bis Anfang der 1880er-Jahre sind alle jüdischen Familien aus Järkendorf verzogen, ein Teil vermutlich nach Gerolzhofen. Die letzte jüdische Einwohnerin des Ortes starb 1883. So wurde auch bei der Volkszählung 1900 kein jüdischer Einwohner mehr festgestellt.
    
Das "Judenhaus" wurde Mitte des 19. Jahrhunderts verkauft und 1958 abgebrochen. Es stand zwischen den Anwesen Haus Nr. 19 und 21 (Adresse nach den Angaben von 1988, Schwierz s.Lit.), hinter der Häuserfront.  
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Järkendorf gefunden.  

    
    
   
Zur Geschichte des Betsaales                    
    
Ein Betsaal beziehungsweise eine Betstube war in einem der jüdischen Häuser eingerichtet. 1855 wurde gemeinsam mit den in Rimbach und Lülsfeld lebenden Familien der jüdische Lehrer Abraham Jüng angestellt, der zuvor in Brünnau Dienst getan hatte. Er war zugleich Vorsänger und Schächter. Die Gottesdienste wurden abwechselnd in Lülsfeld und Järkendorf, an bestimmten Tagen auch in Rimbach abgehalten. Wenn in Järkendorf Gottesdienst war, mussten zwei der jüdischen Männer aus Lülsfeld nach Järkendorf kommen, um die notwendige Zehnzahl der Männer zu erreichen.    
    
    
      

Links und Literatur

Links:  

Website der Stadt Prichsenstadt  
Akten und Urkunden zur Geschichte der Juden in der Grafschaft Castell im Fürstlich Castell'schen Archiv  

Literatur:  

Israel Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 71; 1992² S- 78-79. 
Andres Müssig: Die Lülsfelder Synagoge (Broschüre). 
Prichsenstadt Buch 01.jpg (45628 Byte)Werner Steinhauser: Juden in und um Prichsenstadt: Prichsenstadt, Altenschönbach, Brünnau, Kirchschönbach, Järkendorf. Prichsenstadt 2002. Anfragen/Bestellungen über den Verfasser (E-Mail).
Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 237.  

    
      

                   
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Stand: 26. Juli 2017