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Kirchschönbach (Stadt
Prichsenstadt, Kreis Kitzingen)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Kirchschönbach bestand eine jüdische Gemeinde bis
Anfang des 20. Jahrhunderts. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16.
Jahrhunderts zurück: 1552 wird Jobst Jud zu Kirchschönbach genannt (Akten aus
dem Fürstlich Castell'schen Archiv).
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Kirchschönbach auf
insgesamt 12
Matrikelstellen (einschließlich der Nachträge bis 1824) die folgenden
jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Fromm Seligmann Selig (ohne Erwerb - wird
von seinem Tochtermann ernährt), Joseph Maier (Schmusen und Schacher), Isaac
Maier (Schmusen), Isaac Samuel Neu (Vieh-, Spezerei- und Ellenhandel), Lippmann
Haehnlein Dornheimer (Viehschmusen), Moses Abraham Brunn (Schlachten), Salomon
David Hamburger (Schnitthandel), Seligmann Haehnlein Hahn (Vieh- und
Ellenhandel), Seligmann Marx Straus (Schnitthandel), Gottlieb Fromm Wolf
(Schmusen und Viehhandel), Aron Hahn (Seilerei, ab 1822), Kusel Selig
(Leinweberei, ab 1824).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge
beziehungsweise einen Betsaal (s.u.). Die Toten der Gemeinde wurden auf dem
jüdischen Friedhof in Gerolzhofen
(teilweise auch auf dem jüdischen Friedhof in
Rödelsee - hier zwischen 1814 und 1872 30 Verstorbene aus K.) beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der
Gemeinde war
vermutlich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch ein eigener Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war. Möglicherweise
war auch bereits in dieser Zeit ein gemeinsamer Lehrer mit Prichsenstadt
angestellt worden. 1870 wurde die "kombinierte israelitische
Religionslehrerstelle Prichsenstadt-Kirchschönbach" ausgeschrieben (siehe
Anzeige unten).
Nach der Aufhebung des Matrikelparagraphen im Jahre 1861 und der damit
verbundenen Freiheit bei der Wahl des Wohnortes verringerte sich die Anzahl der
jüdische Bürger in Kirchschönbach durch Wegzüge sehr stark. Ab 1874 gehörten die noch in Kirchschönbach lebenden jüdischen
Einwohner zur Kultusgemeinde in Altenschönbach.
1914 verließ die letzte jüdische Familie Kirchschönbach und zog nach
Prichsenstadt. Damit war das jüdische
Leben in Kirchschönbach für immer erloschen.
Von den in Kirchschönbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", überarbeitet auf Grund der
Recherchen von Wolf-Dieter Gutsch): Jakob Hahn (1868), Josef Hahn (1875), Oskar Hahn (1864), Sofie Hahn (1870), Paulina Hirsch geb. Hahn (1870), Malchen Neumann geb. Hahn (1870), Nora (Eleonora) Schapira geb. Hahn (1896).
Der in einigen Listen genannte Moritz (Moriz) Hahn (1876) konnte am 15. Juli 1941 noch in die USA emigrieren.
Die ebenfalls in manchen Listen aufgeführte Babette Oppenheimer (1874) ist nicht in Kirchschönbach, sondern in
Kirch-Brombach im Odenwaldkreis (Hessen)
geboren.
Berichte aus
der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibung der Stelle des Lehrers, Vorbeters und
Schochet 1870
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Juni 1870:
"Offene Religionslehrerstelle. Die kombinierte israelitische
Religionslehrerstelle Prichsenstadt-Kirchschönbach verbunden mit
Vorsänger- und Schächterfunktion ist erledigt.
Gehalt 200 Gulden fixe, 100 Gulden Schächterertrag, 100 Gulden
Nebeneinkünfte nebst 2 Klafter hartes Holz und freie Wohnung. Bewerber
wollen sich unter Beilegung ihrer Zeugnisse franco an den Unterzeichneten
wenden.
Prichsenstadt in Unterfranken (Bayern), den 16. Juni 1870. J.
Strauss". |
Zur Geschichte der Synagoge
Es ist nicht bekannt, wann ein Betsaal beziehungsweise eine
Synagoge in dem mit "Judenschule" bezeichneten Haus
eingerichtet worden war. Das Gebäude ist nicht erhalten, heute (Angabe von 1988
bei Schwierz s. Lit. S. 73) steht an dieser Stelle eine Scheune.
Adresse/Standort der Synagoge: auf Grundstück
Haus-Nr. 34
Fotos
Es sind noch keine
Fotos oder Darstellungen vorhanden; über Hinweise freut sich
der
Webmaster von "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 73. |
| Kein Abschnitt zu Kirchschönbach in: Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch). |
| Werner
Steinhauser: Juden in und um Prichsenstadt: Prichsenstadt,
Altenschönbach, Brünnau, Kirchschönbach, Järkendorf. Prichsenstadt 2002.
Anfragen/Bestellungen über den Verfasser (E-Mail). |
| Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen
Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche
Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13.
Würzburg 2008. S. 132.
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