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Mardorf mit
Roßdorf (beide Stadt
Amöneburg, Kreis
Marburg-Biedenkopf)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Mardorf bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts
zurück. Bereits seit der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts lassen sich einzelne jüdische
Bewohner des Ortes nachweisen: die Vorfahren der Familie Kaiser sollen nach der
Familientradition bereits 1603 am Ort gelebt haben. Urkundlich belegt ist ein
Jude namens Joseph am Ort für 1630/31. 1641/42 wird Jud Simon genannt, ab 1661
bis 1701 Isaak und 1663/64 Michael.
Auch aus dem 18. Jahrhundert sind die Namen jüdischer Einwohner bekannt.
1774/75 gab es drei jüdische Familien (Loeb Baruch, Mendel Baruch und Mertge
Baruch), 1797 gab es zwei jüdische Haushaltungen (Baruch David und
Loeb Baruch).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: in Mardorf 1807 sechs jüdische Familien, 1828 12 Familien, 1839 40
erwachsene Personen, 1871 36 jüdische Einwohner (3,5 % von insgesamt 1.031
Einwohnern), 1871 41 (4,4 % von 932), 1885 47 (4,7 % von 1.002), 1905 39 (4,4 %
von 884, in 15 Familien).
Die Namen der 12 jüdischen Familienvorstände waren 1828 (mit inzwischen
festem Familiennamen): Samuel Haas, Mendel Haas, Simon Maas, Samuel Mendel,
Simon Kaiser, Faist Kaiser, Viktor Schirling, Falk Löw, Falk Lion, Arie Falk,
Faist Mendel, Jud Mardchen. Alle betrieben Vieh-, Frucht- und Getreidehandel.
Bereits um die Mitte des 19. Jahrhundert wanderte etliche der jüdischen
Einwohner/Familien in die Vereinigten Staaten aus.
Zur jüdischen Gemeinde in Mardorf gehörten vermutlich immer die in Roßdorf
lebenden jüdischen Personen. Hier wurde 1661 Jud Benedikt aufgenommen, bis 1664
werden auch die Juden Abraham und Michel genannt. Auch aus dem 18. Jahrhundert
sind die Namen der jüdischen Familien bekannt. 1810 wohnten die beiden
jüdischen Familien (Familien Baruch Lion und David Ehrlich) in zwei kleineren,
aneinander gebauten Häusern im Bereich südlich der heutigen Altentagesstätte
"Goldener Stern". In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden 1861 19 jüdische Einwohner gezählt,
1905 15.
An Einrichtungen bestanden in Mardorf eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule und
ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof
in Rauischholzhausen beigesetzt (bereits für 1775 belegt). Zur Besorgung religiöser Aufgaben der
Gemeinde war im 19. Jahrhundert zeitweise ein jüdischer Lehrer angestellt, der
zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. 1808 wird Victor Abraham als
jüdischer Lehrer genannt. Ab 1816 war Lehrer Adam Weiler, nach 1825 Simon
Michel Levisohn, 1852 bis 1873 Hirsch Hahn aus Fulda (unterrichtete damals die
Kinder aus Mardorf, Rossdorf, Rauischholzhausen und Wittelsberg, zusammen 27
Kinder). Nach 1900 erteilte
den Religionsunterricht (für die Kinder aus Mardorf, Roßdorf und Schweinsberg)
Lehrer Jacob Rothschild aus Rauischholzhausen.
Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Oberhessen mit Sitz in Marburg.
Um 1924, als zur Gemeinde 22 Personen gehörten (2,4 % von insgesamt 902
Einwohnern, dazu etwa 15 Personen in Roßdorf), waren die Gemeindevorsteher
Simon Haas und Simon Kaiser I. 1932 war Gemeindevorsteher Simon Kaiser II (wohnt
Schweinsberg 17). Im Schuljahr 1931/32 gab es zwei schulpflichtige jüdische
Kinder in der Gemeinde.
1933 wurden 27 jüdische Einwohner in Mardorf gezählt (2,7 % von insgesamt
982 Einwohnern); in Roßdorf lebte noch die Familie von David Ehrlich, die ein
Lebensmittel- und Kurzwarengeschäft betrieb. In
den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. So konnten die
Angehörigen der Familie Haas nach England und in die Niederlande auswandern.
Die Familie Simon Kaiser II und Hugo Kaiser sowie zwei weitere Personen sind in
die USA emigriert. Die Familie Simon Kaiser I und deren Sohn David Kaiser
verzogen nach Köln; auch andere sind innerhalb von Deutschland verzogen. Anfang
November 1938 lebten noch 14 jüdische Personen am Ort.
Die Schicksale der Deportierten lassen sich nur teilweise nachvollziehen: Die
fünf Kinder von Simon Kaiser I und seiner Frau Nanny wurden in das Ghetto Riga
deportiert, wo sich ihre Spuren verlieren. Jakob Levi Maas und seine Frau wurden
ermordet: Jakob im KZ Sachsenhausen, Rosa in Auschwitz. Die letzten Stationen
der dreiköpfigen Familie Schirling waren Minsk und Lublin.
Von den in Mardorf geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Else Rosa Blumenfeld geb.
Drucker (1888), Hermann Blumenfeld (1880), Jacob Haas (1880), Leo Haas (1898),
Emmy (Emma) Heumann geb. Kaiser (1890), Heinemann Israel (1882), Kurt Karl
Israel (1910), David Alfred Lothar Kaiser (1935), Ellen Beate Kaiser (1930),
Else Kaiser geb. Voos (1904), Ferdinand Kaiser (1865), Friedrich Seligmann
Kaiser (1888), Rolf Hans Wolf Kaiser (1935), Berta Katz geb. Maas (1887), Berta
Kaufmann geb. Kaiser (1887), Rosa Königsberger geb. Haas (1889), Dina Krämer
geb. Stern (1888), Max Lilienfeld (1896), Rosel (Rosa) Lilienfeld geb. Kohn
(1906), Gidel Auguste Maas (1875), Jakob Levi Maas (1876), Rosa Maas geb.
Goldenberg (1883), Flora Schaumberg geb. Schirling (1895), Moses Schirling
(1860), Hildegard Elfriede Seelig geb. Blumenfeld (1915), Emma Stern (1879),
Klara Stern geb. Geis (1891), Paula (Paulina) Stern geb. Rosenbaum
(1874).
Aus Roßdorf sind umgekommen: Anita Flora Ehrlich (1929), Frieda
Ehrlich (1893), Hermann Ehrlich (1891), Kathinka (Käthe) Ehrlich geb. Simon
(1888), Nathan Ehrlich (1896),
Karoline Hermann geb. Lion (1882), Berta Strauß geb. Lion (1888).
1945 kehrte der Kriegsinvalide (des Ersten Weltkrieges) Heinemann Israel
(gest. 1950) mit seiner Tochter Ilse verh. Flachsmann nach Mardorf zurück. Diese lebte später in
Marburg (siehe Bericht unten).
Am 31. Mai 2011 wurden in Mardorf "Stolpersteine"
verlegt: vor Haus Nr. 03 zur Erinnerung an David Kaiser (1893), Elsa Kaiser geb.
Voss (1904), Ellen Bertha Kaiser (1930), Alfred Lothar Kaiser (1935), Hans Wolf
Kaiser (1935); vor Haus Nr. 46 1/2 zur Erinnerung an Jakob Levi Maas (1876),
Rosa Maas geb. Goldenberg (1883). In Rossdorf wurden verlegt: vor Haus
Nr. 81 zur Erinnerung an Hermann Ehrlich (1891), Käthe Ehrlich geb. Simon
(1888), Anita Ehrlich (1929), Frieda Ehrlich
(1893).
Vgl. zur Verlegung der "Stolpersteine" Pressebericht
unten.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus dem jüdischen
Gemeinde- und Vereinsleben
Gründung eines jüdischen "Lernvereins"
(1847)
Artikel
in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 22. Juni 1847:
"Mardorf. Seitdem in diesen Blättern die Idee angeregt
worden, Belehrung in religiösen Dingen und Kenntnis der
Religionspflichten des Judentums durch 'Lernvereine' zu verbreiten, hatten
wir die Freude, ähnliche Erscheinungen aus vielen Gegenden Deutschlands
zur Kunde unserer Leser zu bringen, und die Aufmerksamkeit des Publikums
vorzugsweise auf diesen Gegenstand gelenkt, weil wir eben die Überzeugung
gewonnen und schon vielfach ausgesprochen haben, dass nur durch allgemeine
Verbreitung jüdischer Religionskenntnis das Judentum gehoben und
gefördert werden könne. Aus diesem Grund unterziehen wir uns heute der
angenehmen Pflicht, über den hier ins Leben getretenen 'Lernverein' einen
kurzen Bericht zu erstatten. Der hierselbst konstituierte Verein, welcher
durch Anregung unseres wackeren und kenntnisreichen Lehrers ins Dasein
gerufen wurde, besteht aus mehreren Lehrern der Umgegend und haben sich
auch mehrere tüchtige, ehrenwerte und gebildete Männer demselben
angeschlossen. Die Zusammenkunft ist vorerst nur auf zweimal im Laufe der
Woche beschränkt, indem Lokalverhältnisse und Berufsgeschäfte ein öfteres
Zusammentreten vorläufig noch nicht gestatten. Die Vorträge, welche
gehalten werden, bestehen in Erklärung der Gemara und Posekim,
sowie in Exegese der Bibel nach Raschi und anderen Kommentaren;
gesellige Unterhaltung und Besprechung mancher das Leben und das Judentum
betreffenden Fragen schließen sich öfters zur Erholung der vorher
stattgefundenen wissenschaftlichen Erörterungen an. - Ein religiöses
Bewusstsein also und das Bedürfnis nach Belehrung hat dieses wichtige
Institut hervorgerufen, und wir sehen, dass jüdisches
Religionsbewusstsein und das Streben nach Religionskenntnis in der
jüdischen Masse noch nicht erstorben, sondern, dass die edelsten Gefühle
und höchsten Interessen die wahren Bekenner des Judentums noch mächtig
durchdringen, beleben und zu echter und rascher Tatkraft ermuntern. Wir
sprechen daher die Hoffnung aus, dass noch viele ähnliche Unternehmungen
und Einrichtungen, von echt religiösem Geiste durchweht, erstehen,
erblühen und erstarken werden, und wir verkennen die Bedeutung solcher
Bestrebungen nicht, welche gerade den faktischen Beweis liefern, dass die
Tendenzen des Neologentums, die jenen sich so wichtig entgegensetzen und
auf alle mögliche Weise religiösen Unternehmungen so eifrig
entgegenzuwirken suchen, desavouiert und paralysiert werden. Schließlich
wünschen wir dem erwähnten neu begründeten Verein wahrhaftes Gedeihen,
und hegen die Zuversicht, dass er einer Erweiterung und größerer
Teilnahme von Mitgliedern sich erfreuen
werde." |
Antisemitisches Vorkommnis (1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Januar
1901: "Marburg, 22. Januar (1901). Eine antisemitische
Rohheit, die durch die merkwürdige Person des Täters besonderes
Interesse beansprucht, fand am 15. dieses Monats vor der hiesigen
Strafkammer ihre wohlverdiente Strafe. Die Anklage lautete gegen einen
Bauernknecht aus Roßdorf wegen gefährlicher Körperverletzung,
begangen an dem jüdischen Viehhändler Ehrlich von dort. Es dürfte
dieser Bauernknecht aber wohl ein Unikum sein, denn er besitzt
tatsächlich akademische Bildung. Sein Name ist Ludwig Hof. Er hatte das
Gymnasium zu Fulda absolviert und auch bereits vier Semester Universität
hinter sich, worauf er sein Einjähriges in hiesiger Garnison abdienen
wollte. Wegen angeblich schlechter Behandlung wurde er jedoch bald
fahnenflüchtig, stellte sich dann aber wieder, verbüß0te, nachdem er zu
Ende gedient, ein halbes Jahr Festung und suchte und fand hierauf in
seinem Heimatorte Roßdorf Anstellung als 'Bauernknecht.' Hier
glaubte er seine höhere Intelligenz im Oktober vorigen Jahres dadurch
dokumentieren zu müssen, dass er den Viehhändler Ehrlich zu nächtlicher
Stunde durch Klopfen am Fenster auf die Straße lockte und ihn hier mit
einem Mistgabelstiel niederschlug. Ehrlich trug eine Gehirnerschütterung
davon, die ihn dem Tode nahe brachte und an deren Folgen er noch heute
leiden muss. Der Gerichtshof diktierte dem rohen Patron eine
Gefängnisstraße von 22 Monaten. Frankfurter Zeitung." |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Über den in Mardorf geborenen Dr. Moses Büdinger (erster Leiter des 1824
neu begründeten Lehrerseminars in Kassel; 1784-1841)
Anmerkung: Moses Mordechai Büdinger ist 1783 oder 1784 in Mardorf
als 7. Kind von Mordochai Baruch und dessen Frau Bunse Simon aus Büdingen
geboren. Von seinem Vater war er ursprünglich zum Viehhändler bestimmt, doch
verließ er als 20-jähriger Mardorf, um seinen eigenen Weg zu gehen.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. Juli 1841:
"Brilon, im Juni (1841). 'Ich gedenke Dir die Treue Deiner
Jugend (Jeremia 2,2).
Diese Worte, die mir mein verblichener Jugendfreund einst nach einer
Trennung schrieb, enthalten den Beweggrund nachstehenden Denkmals, (das
ich) erst jetzt setze, weil mich die Furcht, Lehrern gebildet oder sonst
ihm nahestehenden Kasselanern vorzugreifen, bisher davon
abhielt.
Moses Büdinger, geboren 1783 zu Mardorf bei Marburg, gehörte zu den
Wenigen, die, nachdem sie sich aus dem Staube und den elendsten
Verhältnissen emporgeschwungen, nachher große Wohltäter ihrer
Zeitgenossen geworden.
Einer armen, aber redlichen Familie entstammend, wanderte er im Jahre
1803, also als 20-jähriger Jüngling, nach dem westfälischen Dorfe Bigge,
diente dort, alle mit einem solchen Dienste verknüpften
Beschwerlichkeiten gelassen ertragend, bei einem Handelsmann als Knecht,
erlernt nebenbei das Schächten, zu dessen Ausübung er auf dem im selben
Jahre stattgefundenen Landtage zu Brilon vom Rabbinen Cohen seligen
Andenkens die Erlaubnis erhielt. So, ein neues Mittel, sich zu ernähren
in Händen, begab er sich nach dem nahe gelegenen Dorfe Helminghausen
wiederum in einen dem ersteren ganz ähnlichen Dienst, aus dem er jedoch
durch die Bemühungen des jetzigen Landrabbiners Friedländer, dieses, wie
er es auch stets dankbar anerkannte, um ihn und seine Bildung verdienten
Mannes, recht bald erlöst wurde. Er wurde im Jahre 1804 zu Adorf, einem
Waldeckschen Flecken, als Vorsänger, Schächter und Lehrer - in der
damaligen Bedeutung des Wortes - angestellt. Hier begann seine Stellung
eine für sein ganzes künftiges Leben bedeutsame, günstige Wendung zu
nehmen; er machte die Bekanntschaft eines evangelischen
Pfarramtsaspiranten, Herrn Dornseif, der ihn mit größter
Uneigennützigkeit und Freundschaft in der deutschen Sprache gehörig
vorbildete, trat in Verbindung mit dem Israelitischen Lehrer Herrn Meyer
in Korbach, eines mit philologischen und pädagogischen Kenntnissen
ausgerüsteten Mannes, der ihm mit Bereitwilligkeit die Benutzung seiner
Leihbibliothek gestattete und so in ihm den Sinn für wissenschaftliche
Bildung immer mehr anfachte. Unermüdet, wo es etwas zu lernen galt,
besuchte er außerdem fast täglich den in Padberg, eine Stunde von Adorf
entfernt lebenden Landrabbinen Friedländer, der ihn mit nötigen
Vorkenntnissen im Hebräischen und vielem anderen ausstattet und ihn kurz
darauf bewog, die damals offene Lehrerstelle zu Padberg anzunehmen. Er
trat |
sie
im Jahr 1805 an, verwaltete sie zur Zufriedenheit der Gemeinde und
vertauschte sie bald darauf mit der Lehrerstelle zu Leiberg. Überall den
engen Kreis seiner Kenntnisse, wo er nur eine Gelegenheit dazu erhaschen
konnte, zu erweitern strebend, weihte er hier seine Mußestunden der Musik
und, nach seiner baldigen, abermaligen Rückkehr nach Padberg, erlernte er
hier die französische Sprache.
In materieller und intellektueller Hinsicht so gestellt, dass er größere
Ansprüche machen und ihre Befriedigung hoffen konnte, begab er sich nach Naumburg
und hatte bei einer einträglichen Privatlehrerstelle Zeit und Ruhe zur
Vorbildung für die Universität, in welcher er durch den jetzt zu Dessau
lebenden Herrn Konsistorialrat Dr. Fränkel nicht wenig gefördert wurde.
Nach vierjährigem Aufenthalte an diesem Orte bezog er die Universität Marburg,
erwarb sich die Achtung des dortigen Herrn Prof. Justi, mit welchem er, so
wie mit mehren andern in Briefwechsel stand, und ward nach seinen in zwei
Jahren vollendeten akademischen Studien nach Kassel als
Privatlehrer berufen. Hier lernte er seine noch lebende treue Gattin,
Amalia Weil kennen. Im Verhältnisse mit ihr offenbarte sich ganz seine
platonische Geistesrichtung und sein edler, biederer Charakter. Weder ihre
Krücke, noch der gelähmte und mit Wunden bedeckte Fuß hinderte ihn,
seine reine Liebe der zu bekennen, die ihm durch Gleichartigkeit der
Bestrebungen, durch Lust zum Erziehungsgeschäfte, schon gewissermaßen
verschwistert war. Gleich nach seiner Ankunft in Kassel - Jahr 1817
- unterrichtete er in freuen Stunden die armen Israelitischen Kinder
dieser Stadt und zeigte nebenbei in der Sulamith (= Zeitschrift), wo
nötig eine Israelitische Schule für Kassel sei. Unter mehren ihm
angebotenen Hofmeisterstellen nahm er im Jahre 1820 die bei Herrn
Hofbankier Kaulla zu Stuttgart an, weil ihm dort Muße zu
literarischen Arbeiten blieb. Als Erstling derselben erschien 1823 sein Derech
Emuna oder kleine Bibel, die nicht nur in der Neckarzeitung und andern
öffentlichen Blättern anerkannt, sondern auch, in Württemberg, Baden,
Preußen und sogar in Schweden gebraucht wurde und noch wird, und von der
kurz vor seinem Tode die vierte Auflage erschien. Durch die
angestrengtesten Bemühungen des Herrn Dr. Pinhas war indes (1824) in Kassel
eine Israelitische Schule zustande gebracht. Einem Rufe des Vorsteheramtes
und der Regierung folgend, übernahm er an ihr und an dem damit zugleich
zu verbindenden Lehrerseminar die Würde eines ersten Lehrers. Dieser
Anstalt widmete er unausgesetzt und ohne Rücksicht auf seine Gesundheit,
seine Kräfte, so dass er oft, wenn ihn seine Gattin bat, krankheitshalber
oder sonst aus einem Grunde zu Hause zu bleiben, antwortete: 'mein Kind,
wenn ich dort sterbe, sterbe ich in meinem Berufe und das soll man!'
Manches arme, verlassene Kind ist durch ihn als tüchtiger Lehrer aus
diesem Institute hervorgegangen. Damals begann er auch in dem zum
Schullokale gehörigen Betsaale seine beifallswerten und vielfach
veröffentlichten sabbatlichen Vorträge, die verbunden mit vierstimmigem
Choralgesang der Schüler und mit der von ihm eingeführten
responsenweisen Hersagung der Psalmen, stets eine große Anzahl
Andächtiger herbeizogen. Auf seinen, im Jahre 1830 erschienenen Leitfaden
beim Unterricht der Religion (more letorah) erteilte ihm die
philosophische Fakultät zu Marburg das Doktordiplom und die Regierung
schickte ihm in corpore ein Beglückwünschungsschreiben zu, worin es
hieß: 'dass sie sich freue, dass die Universität seine Verdienste um die
Literatur ebenso anerkenne, als sie seine Verdienste um Schule und
Schullehrerbildungsanstalt zu würdigen wisse.' Unter den von ihm
alljährlich verfassten Prüfungsprogrammen verdient eins, über die
moralische Erziehung, besondere Beachtung. 1930 wurden ihm die Funktionen
des damals erledigten Rabbinats übertragen, denen er sich bis zum
Eintritt des Rabbinern Herrn Dr. Romann bereitwillig und zum größten
Lobe für ihn, unterzog. Bei all diesen Arbeiten erteilte er noch einen
mit der Konfirmation schließenden Religionsunterricht an arme Kinder,
wovon noch viele gedruckte Reden zeugen. Das Ministerium seinen Eifer
würdigend, ernannte ihn 1836 zum Mitglied des Landrabbinats, in dem er
fromme Wünsche und Vorschläge niedergelegt hat. Im vergangenen Jahre
verfasste er noch Ewen Bochen (sc. Stein der Prüfung) oder über
die israelitische öffentliche Religionsprüfung oder Konfirmation. Aus
seinen hinterlassenen Papieren sind noch besonders hervorzuheben eine
Übersetzung des Hiob und eine für sich selbst verfertigte Hebräische
Grabschrift.
Als er 1824 nach Kassel zurückgekehrt war, traf er seine Braut noch
leidender, als er sie verlassen |
hatte.
Sie ließ sich 1825 in Göttingen amputieren, er heiratete sie 1 1/2 Jahr
nachher und diese so glückliche Ehe wurde mit einem Söhnchen, der
einzigen Hoffnung der trostlosen Witwe gesegnet.
Wenig beneidenswert, wie der Anfang seines Lebens, war auch sein Ende. Am
Sabbat vor seinem Tode äußerte er gegen seine Gattin: 'es ist doch
sonderbar, dass ich jetzt immer von meinen Eltern umschwebt bin, die doch
schon lange tot sind.' Er mochte es vielleicht ahnen, dass er bald zu
ihnen abgerufen werden sollte! Am 28. Januar verließ er nach Beendigung
der Berufsgeschäfte seine Schule, um im Museum die gewöhnlichen
Erholungen einer solchen Anstalt zu genießen. Erhitzt vom Schachspiele
machte er von dort den weiten Weg nach seiner Wohnung. In dem Vorhof
derselben angelangt ergriff ihn der Brustkrampf, an dem er schon lange
gelitten, und bewusstlos in den Schnee sinkend, rafft er sich noch einmal
auf, stürzt aber nochmals vor der Hausschwelle nieder. Seinen Hauswirt,
der ihn zu seiner Gattin tragen wollte, aus Zärtlichkeit für Letztere
zurückweisend, macht er allein den Weg in seine Stube, fällt aber dort
zum drittenmal kalt und regungslos nieder. Seiner hinzueilenden Gattin 'es
ist nichts, mein Malchen' zurufend, empfing er am Boden liegend aus ihrer
Hand alle von den Ärzten empfohlene Hilfe, bis ihn nach einer
Viertelstunde vier starke Männer mit Mähe aufs Bett brachten. Erst 12
Uhr nachts kehrte wieder Wärme in seinen Körper ein, dann ließ sich ein
von den Ärzten für bedenklich erklärtes Röcheln vernehmen. In diesem
ihm sein Bewusststein nicht raubenden Zustande blieb er Freitag und
Samstag. Am Abend des Letzteren wurde das Röcheln stärker; eine
Lungenlähmung - nach der Ärzte Behauptung - trat ein und sein sanftes
Auge brach! -
Groß ist dieser Verlust für seine Freunde, seine Schule, seine Gemeinde,
groß für die pädagogische Welt, noch größer für seine biedere
Gattin, die ihre Trauer um den teuren Hingeschiedenen nur dadurch zu
lindern strebt, dass sie ihren Sohn des unvergesslichen Vaters würdig
erzieht und in seinem Geiste eine sie jetzt nährende Erziehungsanstalt
fortsetzt. Büdinger's Andenken wird stets zum Segen bleiben, denn: 'wer
den besten seiner Zeit genug getan, der hat gelebt für alle
Zeiten!' Abraham
Friedländer." |
Über Rabbiner Dr. Moses Haas (geb. 1811 in Mardorf,
gest. 1887 in Freudental)
Aus einer Biographie zu Rabbiner Moses Haas
aus Mardorf (Quelle und Weiteres zu seinem Lebenslauf in: J.
Hahn: Die Freudentaler Rabbiner): "Moses Haas ist 1811 in dem kurhessischen Ort
Mardorf bei Marburg geboren. Er besuchte die dort bestehende israelitische Schule. Da seine Eltern ihn schon früh unter den elf Geschwistern für das Studium der jüdischen Theologie bestimmt hatten, erhielt er neben der Schule Privatunterricht in rabbinischen Bibelkommentaren. Seit seinem 14. Lebensjahr ließ er sich bei einem jüdischen Lehrer im benachbarten Ort
Niederklein in der Kenntnis der talmudischen Schriften und der hebräischen Grammatik ausbilden. Beim katholischen Pfarrer in
Niederklein besuchte er dazu hin zweieinhalb Jahre lang die von diesem für einige Knaben angebotenen Lehrstunden zur Vorbereitung für den Besuch des Gymnasiums. Anschließend wurde er für ein Jahr Schüler einer Jeschiwa in Fulda, danach für fünf Jahre Schüler des Beth Hamidrasch von Rabbinatsverweser Löb Ellinger in Mainz." |
Über Dr. Hermann Kaiser aus Mardorf (1904-1992)
Vgl. Hinweis bei Arnsberg S. 61-62: Aus der
alteingesessenen jüdischen Familie Kaiser entstammt Dr. Hermann Kaiser.
Er wurde am 13. Januar 1904 in Mardorf geboren, besuchte ab 1922 die Universität und lebte
dann einige Jahre als Rechtsanwalt in Berlin; er verließ Deutschland 1938
nach England. Er war verheiratet mit Käthe (Kate) geb. Samuel aus
Rostock (Tochter von Max Samuel und Berthe geb. Gessner). Im Januar 1940
verließ die Familie mit dem Schiff Lancastria England und ließ
sich in den USA nieder.
Von der Tochter Ruth K. Nelson erhielten wir am 5. Januar 2012 folgenden
Bericht zur Geschichte der Familie: "I am Herman() Kaiser’s daughter.
My father had left Germany prior to 1939 because he was asked to inform on others by the SS. He said he would think it over and left immediately. He lived for a time in various countries in Europe as long as his visitor’s visa was valid and eventually ended up in England where my maternal grandfather had relocated his factory, EMSA Works, in Blackburn, Lancashire. In September of 1938 he sent a message via friends travelling through Rostock where my mother and I were living at the time. The message said “Either come now or send the child and don’t bother to come at all. My mother was trying to buy time for my grandfather’s Jewish employees by maintaining the fiction that my father and grandfather were returning. My mother and I arrived in England on September 30, 1938, the day Chamberlain came back from Munich. We emigrated to the United States in January of 1940. My brother was born in July of 1942. My father died in 1992".
Hermann Kaiser war in den USA im Erdölgeschäft tätig (Oil Producer in Tulsa,
Oklahoma). |
Link:
Einige weitere Informationen zu Herma(n)n
George Kaiser mit Foto seines Grabmales auf dem Friedhof "Rose
Hill Memorial Park" in Tulsa, Oklahoma, USA siehe eine Seite
bei findagrave.com; das Grab der Ehefrau Kate (1910-1987) auf einer
weiteren Seite
bei findagrave.com.
Das Foto der Gedenkplatte auf dem Grab von Herman Georg Kaiser wurde
mit freundlicher Genehmigung des Fotographen Anthony Rockefeller aus der
genannten Seite übernommen. |
Die Kinder von Herman George Kaiser und
Kate geb. Samuel sind:
Ruth Nelson geb. Kaiser
George Kaiser (geb. 29. Juli 1942) - siehe u.a. Wikipedia-Artikel
"George Kaiser" und Website
der George Kaiser Family Foundation |
Über Ilse Flachsmann geb. Israel (geb. 1915 in
Mardorf, gest. 2008 in Marburg)
Artikel in der Zeitschrift
"Burg-Blick" - Monatsmagazin für Amöneburg, Erfurtshausen,
Mardorf usw. - Ausgabe März 2008 (Artikel
online):
"Ilse Flachsmann - ein deutsch-jüdisches Schicksal im Marburger
Land.
Ilse Flachsmann, die letzte Überlebende des Holocaust* aus dem Kreis
Marburg-Biedenkopf, ist am 2. Januar 2008 im Alter von fast 93 Jahren in Marburg
verstorben. Das Schicksal von Ilse Flachsmann hat neben aller Tragik
und Dramatik auch viele versöhnliche und lebensbejahende Elemente. Die Liebe
zu ihrer Heimat und den hier wohnenden Menschen hat sie auch nach dem Krieg und
der Befreiung aus dem Konzentrationslager Theresienstadt wieder ins Marburger Land
geführt. Frau Flachsmann wurde als Ilse Israel - Dorfname "Hirsche-Ilse" - 1915 in Mardorf
geboren. Ihr Vater arbeitete dort als Viehhändler und ihre Mutter führte den elterlichen
Kolonialwarenladen. Das Zusammenleben der jüdischen Familien mit den
Mardorfern wurde von Ilse Flachsmann zeitlebens als "im besten
Einvernehmen" geschildert. Die katholischen Mardorfer achteten die jüdischen religiösen Gebräuche und im
Dorf gab bei 8 jüdischen Familien eine eigene Synagoge. Ilse Flachsmann arbeitete
nach ihrer Ausbildung in einer Firma in Kassel, bis sie im Rahmen der "Arisierung" 1936 wie
alle anderen jüdischen Angestellten entlassen wurde. Nach dem Tode ihrer Mutter zog Ilse
mit ihrem Bruder und Vater ganz nach Kassel. Dort wohnten sie zuletzt mit 80 jüdischen
Familien in einem so genannten "Judenhaus". Kurt Israel, der
Bruder von Ilse wurde am 1. Juni 1942 nach Travenicki bei Lublin deportiert - ein
Transport, den keiner überlebte. Dass der Vater Kriegsbeschädigter aus
dem ersten Weltkrieg war, schützte ihn bis September1944 davor, in das
Konzentrationslager Auschwitz deportiert zu werden. Da Ilse Flachsmann ihren behinderten
Vater pflegte, entkam sie selbst siebenmal nur knapp der drohenden Deportation. Im
September 1944 wurde ihr Vater doch noch ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert.
Ilse Flachsmann wurde am 8. Mai 1945 von den Alliierten in Theresienstadt
befreit. Wie durch ein Wunder hat auch ihr Vater Auschwitz überlebt und es kam Mitte
1945 zum Wiedersehen in Kassel. Die Pflege des schwer erkrankten Vaters erfolgte
teilweise im Mardorfer Schwesternhaus. Ilse Flachsmann, ihr Vater und ihr Mann, den sie
im Lager in Theresienstadt kennen lernte, kehrten 1945 in die alte Heimat zurück und
bauten sich in Kirchhain ihre wirtschaftliche Existenz auf. Ihre erste Rückkehr nach
Mardorf um Lebensmittel für den kranken Vater zu besorgen, beschreibt Ilse Flachsmann
wie folgt: Spät abends kamen wir dort an. Als wenn ein Komet
eingeschlagen hätte, lief das Dorf zusammen. Einer erzählte es dem anderen: "Hirsche
Ilse ist da". Bis spät abends saßen wir mit den Dorfeinwohnern
zusammen." 1950 starb ihr Vater, 1954 ihr Ehemann und ab 1955 lebte
Ilse Flachsmann in Marburg. Sie gehörte dort zu der jüdischen Gemeinde und
den Gründungsmitgliedern der Gesellschaft für christlich-jüdische
Zusammenarbeit und trat seither für Dialog und Verständigung ein. Am 10
Februar 2008 wäre sie 93 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass fand auf dem jüdischen
Friedhof in Marburg an ihrem Grab eine Gedenkfeier statt. |
*Hinweis zur Überschrift des oben
zitierten Artikels (auf Grund einer Mitteilung von Harald Dörr vom
9.6.2014): Ilse Flachsmann aus Mardorf war nicht "die letzte
Überlebende des Holocaust aus dem Kreis Marburg-Biedenkopf", es
bestehen noch Kontakte zu mehreren überlebenden Personen aus anderen
Gemeinden das Landkreises (u.a. aus Niederklein, Rauisch-Holzhausen). |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war ein Betraum in einem jüdischen Haus vorhanden.
1743 wird erstmals ein Schul- beziehungsweise Synagogenraum genannt.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Gottesdienst im Haus der Familie Maas
abgehalten. Um 1839 wird bestätigt, dass der Gottesdienst im zweiten Stock des Hauses der
inzwischen verwitweten Frau Maas stattfand. 1840 war der Betsaal einige Zeit im
Haus von Falk Lion eingerichtet, später wieder im Hause Maas. Dieser Betraum hatte
jedoch nur Platz für etwa 20 Personen (um 1840 gab es 40
Erwachsene in der Gemeinde).
In den 1860er-Jahren konnte die jüdische Gemeinde eine Scheune erwerben und zu einer
Synagoge umbauen. Die Einweihung der Synagoge war am 26. August 1869.
Der Betraum verfügte nun über 38 Plätze für Männer und 26
für Frauen. Beim Synagogengebäude handelte es sich um ein in der Ortsmitte
stehendes Haus in einem Hinterhof an der Marburger Straße.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die
Inneneinrichtung und die Fenster der Synagoge durch SA-Leute völlig zerstört. Das Gebäude blieb erhalten,
kam 1939 in Privatbesitz, wurde später umgebaut und als Scheune benutzt. Durch
den Umbau sind äußerlich keine Spuren der ehemaligen Synagoge mehr erhalten.
Im Inneren finden sich an der Ostseite noch Reste der Deckenbemalung in
blau-roter und gelber Farbe. Eine kleine Hinweis- und Gedenktafel ist vorhanden
mit dem Text: "Zum Gedenken an unsere während der nationalsozialistischen
Herrschaft verfolgten, vertriebenen und ermordeten jüdischen Mitbürger. Bis zum
November 1938 war dies die jüdische Synagoge in Mardorf. Stadt Amöneburg."
Adresse/Standort der Synagoge: Marburger
Straße 31 (Altaras 2007; nicht: Marburger Straße 3 wie in Altaras 1988)
Fotos
(Quelle: Altaras 1988 S. 104)
Die ehemalige Synagoge
im April 1985 |
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Blick auf die ehemalige
Synagoge -
von der Straße aus gesehen. |
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Innenaufnahme des
früheren Betraumes
(erhalten von Tim Dickinson, Toronto, Canada) |
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Die
Deckenbemalung ist großenteils erhalten
(Quellenangabe: Ceiling, synagogue in Mardorf (Amöneburg), Hesse, Germany
© ca. 1953
by Lenore M. Dickinson, photo is licensed under CC BY-NC-SA 4.0).
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Fotos um 2010
(erhalten von Anna Maria Junge) |
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Gedenk-/Hinweistafel
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Am Eingang zur Synagoge:
Spur einer Mesusa |
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Reste religiöser
Schriften |
Deckenbemalung
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Mai
2011: Verlegung von
"Stolpersteinen" in Amöneburg |
Artikel
von Florian Lerchbacher in der "Oberhessischen Presse" vom 31.
Mai 2011: "Eine Verneigung vor den Opfern.
Amöneburg ist die europaweit 647. Gemeinde, in der 'Stolpersteine' an die
Opfer der Nazi-Zeit erinnern.
Seit gestern erinnern 19 Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig an
fünf Stellen in Amöneburg,
Roßdorf und Mardorf an die jüdischen Opfer der Nazi-Zeit..."
Zum weiteren Lesen des Artikels bitte Textabbildung
anklicken |
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 60-62. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 105. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 90 (Hinweis auf die
1990 angebrachte Gedenktafel). |
| dies.: Neubearbeitung der beiden Bände. 2007² S.
243-244. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S.
145. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 503-504. |
| Barbara Händler-Lachmann / Ulrich Schütt:
"unbekannt verzogen" oder "weggemacht". Schicksale der
Juden im alten Landkreis Marburg 1933-1945. Marburg 1992. |
| Barbara Händler-Lachmann / Harald Händler
/Ulrich Schütt: 'Purim, Purim, ihr liebe Leut, wißt ihr was Purim
bedeut?' - Jüdisches Leben im Landkreis Marburg im 20. Jahrhundert. Marburg
1995. |
| Alfred Schneider: Die jüdischen Familien im
ehemaligen Kreise Kirchhain. Beiträge zur Geschichte und Genealogie der
jüdischen Familien im Ostteil des heutigen Landkreises Marburg-Biedenkopf
in Hessen. Hrsg.: Museum Amöneburg. 2006. S. 279-306 (Mardorf). 361-368
(Roßdorf)
|
| Hinweis auf das EXPERIMENT-Sonderheft (November 1992) der
Elisabeth-Schule Marburg mit Beitrag von G. Westphal: Die jüdischen
Schülerinnen der ehemaligen Höheren Töchterschule (in Marburg) und:
Genealogien jüdischer Schülerinnen. In diesem Beitrag (online
zugänglich) werden auch Schülerinnen aus Mardorf genannt.
|
| Annamaria Junge: Spuren der Verfolgung. Orte der
ehemaligen Synagogen in Rauischholzhausen und Mardorf. In: Jahrbuch 2012 des
Kreisausschusses des Landkreises Marburg-Biedenkopf. S. 210-215. Online
eingestellt (pdf-Datei). |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Mardorf (now
part of Amoeneburg) Hesse-Nassau. The Jewish community had a synagogue in 1860
and numbered 47 (5 % of the total) in 1885. On Kristallnacht (9-10
November 1938), the synagogue's interior was destroyed. By 1938, 13 of the
remaining 27 Jews had left; at least nine perished in Nazi camps.
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