Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Breidenbach (Kreis Marburg-Biedenkopf)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer    
Aus dem jüdischen Gemeindeleben  
Berichte zu einzelnen Personen / Familien aus der Gemeinde   
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen   
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
   
In Breidenbach bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/39. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück, wobei auf Grund der lange geringen Zahl der jüdischen Familien am Ort erst 1826 eine selbständige jüdische Religionsgemeinde gegründet werden konnte. Bereits am Ende des 16. Jahrhunderts lebten jedoch Juden am Ort. Sie verdienten ihren Lebensunterhalt zunächst überwiegend durch Geldverleih und durch Handel mit Fellen und Häuten. Enge Beziehungen gab es zu den in Gladenbach und Laasphe lebenden Juden. 
 
Im 18. Jahrhundert stieg die Zahl der jüdischen Familien langsam an. 1728 waren sechs jüdische Haushaltungen am Ort (zwei Ehepaare mit je vier Kindern, ein Ehepaar mit zwei Kindern, ein Witwer mit fünf Kinder, ein Witwer mit zwei Kindern und eine Witwe mit zwei Kindern). 1779 werden folgende jüdische Männer genannt: Aaron Löw, Joseph Gumbel, Salmo Gumbel, Joseph Moses, Aaron Salmo, Löw Hirsch sowie Ascher Moses.  
    
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1800 35 jüdische Einwohner (11 % der Gesamteinwohnerschaft), 1810 39, 1831 73, 1858 104 (14 % von insgesamt 743 Einwohnern), 1871 88. 
Bei der Wahl fester Familiennamen wählten die Familien 1808 die folgenden Namen: Löwenstein, Sonnenborn, Stern (zweimal), Berg, Sundheim, Edinger und Buchholz. Nach Bildung einer selbständigen jüdischen Gemeinde 1826 war Isaak Löwenstein der erste Vorsteher. 1831 waren acht Häuser im Ort von jüdischen Familien bewohnt. 1834 hießen die wahlberechtigten Juden Daniel Herzberg, Bär Stern, Feibel Sonneborn, Jonas Sundheim (Vorsteher), Isaak Löwenstein (Vorsteher), Isaak Stern, Moses Sonneborn, Joseph Sonneborn (Rechner), Salomon Sundheim, Hirsch Gerson. 1835 lebten die jüdischen Familien überwiegend vom Viehhandel mit Rindvieh und kleinem Vieh sowie als Metzger ohne ständigen Laden, doch gab es auch mehrere Spezereikrämer, einen Mehlhändler und Brotverkäufer, mehrere Baumwollzeughändler sowie einen Schuhmacher.
   
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule, ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet fungierte (vgl. Ausschreibungstexte der Stelle unten). Unter den Lehrern sind bekannt: Salomon Levi (um 1825), David Stern (um 1839), Isaak Wechsler (1850-1853), danach für teilweise nur kurze Zeit Abraham Marx, Ferdinand Salomon, Lehrer Nußbaum, Benjamin Heidingsfelder, Levison. Die Gemeinde gehörte bis 1872 zum Rabbinatsbezirk Gießen, danach zum Rabbinatsbezirk Oberhessen mit Sitz in Marburg. 
 
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Theodor Stern (geb. 17.11.1887 in Breidenbach, gef. 26.9.1914). Außerdem ist gefallen: Max Stern (geb. 18.2.1894 in Breidenbach, vor 1914 in Gießen wohnhaft, gef. 18.10.1915).      
 
Um 1924, als noch 12 Gemeindeglieder gezählt wurden (1,1 % von insgesamt etwa 1.100 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Heinemann (Heymann) Stern und Leopold Roth. 1927 gab es noch zwei jüdische Händler am Ort, neben dem genannten Leopold Roth noch Max Gunsenhäuser.   
 
Nach 1933 lebten zunächst weiterhin die Familien Stern, Gunsenhäuser und Roth in Breidenbach. Das damals letzte am Ort geborene jüdische Kind war Sonja Roth (geb. 1. Juli 1933). In
de
n folgenden Jahren waren auch die Breidenbacher jüdischen Familien von den Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien betroffen. Als erste verließ Guste Roth 1933 Breidenbach und emigrierte über Luxemburg in die USA. Beim Novemberpogrom 1938 wurden Max Gunsenhäuser und Hermann Roth verhaftet und in das KZ Buchenwald verschleppt. Erst vier Wochen später wurden sie wieder freigelassen. Im Februar 1938 verließen die Familien Breidenbach und emigrierten in die USA. Am Ort blieb nur die in "Mischehe" lebende Hermine Schauß zurück, die jedoch 1942 nach Auschwitz deportiert und dort 1943 ermordet wurde. 
    
Von den in Breidenbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Hedwig E. Beifus geb. Stern (1888), Bertha Grüneberg geb. Stern (1887), Lily Grünewald geb. Stern (1899), Leo Herzberg (1890), Martha Katz geb. Stern (1891), Hermine Schauß geb. Herzberg (1886), Sara Schuster geb. Wallach (1875), Isidor Sonneborn (1880), Herz Stern (1858), Julius Stern (1890), Jenny Vogel geb. Sonneborn (1881).   
    
    
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer    
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1893 

Breidenbach Israelit 16021870.jpg (39957 Byte) Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Februar 1870: "Die Lehrerstelle der Religionsgemeinde zu Breidenbach, Regierungsbezirk Wiesbaden, steht seit einigen Wochen offen, mit einem jährlichen Gehalt von 200 bis 230 Thaler, freier Wohnung, Heizung und Reinigung; bei Vertragsabschluss werden sämtliche Reisekosten vergütet. Bewerber wollen sich gefälligst wenden an den Vorstand: Joseph Stern". 
 
Breidenbach Israelit 02081871.jpg (41571 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August 1871: "Die hiesige Gemeinde wünscht ihre erledigte Lehrer- und Kantorstelle wieder zu besetzen. Fixer Gehalt neben freier Wohnung und Heizung 200 bis 220 Thaler. Lusttragende Bewerber beliebten sich baldmöglichst unter Einsendung ihrer Zeugnisse bei dem unterzeichneten Vorstand zu melden. Breidenbach, Regierungsbezirk Wiesbaden. J. Stern."
 
Breidenbach AZJ 21111871.jpg (71092 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. November 1871: "Bekanntmachung. In der Gemeinde Breidenbach (Regierungs-Bezirk Wiesbaden) ist die Stelle eines Lehrers und Kantors vakant und soll alsbald wieder besetzt werden. Indem ich bemerke, dass mit dieser Stelle ein jährlicher Gehalt von 200 bis 220 Thalern, freier Wohnung nebst freiem Brennholz und auch Nebenverdiensten verbunden ist, werden konkurrenzfähige Bewerber aufgefordert, ihre Gesuche und Anschluss der erforderlichen Zeugnisse alsbald bei mir einzureichen bei Vertragsabschluss werden Reisekosten vergütet. Breidenbach (Regierungsbezirk Wiesbaden), den 12. November 1871. Der Vorstand. Joseph Stern." 
 
Breidenbach Israelit 10071884.jpg (52810 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Juli 1884: "In der israelitischen Gemeinde Breidenbach bei Biedenkopf ist die mit einem Fixum von 700 Mark, freier Wohnung und Feuerung dotierte Stelle eines Kantors und Religionslehrers von Mitte August ab zu besetzen. Unverheiratete Bewerber wollen baldmöglichst ihre Zeugnisse dem Unterzeichneten einsenden. 
Marburg, 1. Juli 1884. Der Provinzial-Rabbiner. Dr. Munk."
 
Breidenbach Israelit 05031891.jpg (42971 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. März 1891: "Die hiesige Religionslehrer- und Kantorstelle mit einem Gehalt von Mark 750, bei freier Wohnung mit Garten und freiem Holz, ist zu besetzen. Reflektierende belieben sich unter Einsendung ihrer Zeugnisse an den Unterzeichneten zu wenden. Breidenbach bei Biedenkopf, 1. März 1891. Der Vorstand: F. Sonneborn I."
 
Breidenbach Israelit 06031893.jpg (39624 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. März 1893: "Die hiesige Religionslehrer- und Vorbeter-Stelle ist vakant. Das Gehalt beträgt 750 Mark bei freier Wohnung und Heizung nebst Nebenverdiensten. Unser bisheriger Lehrer S. Sulzbacher ist gerne bereit, nähere Auskunft zu erteilen. 
Breidenbach (Kreis Biedenkopf.). Der Vorstand: L. Stern."
 
Amoeneburg Israelit 20041893.jpg (58493 Byte)Anzeige in der Zeitschrift „Der Israelit“ vom 20. April 1893: „Die Religionslehrerstellen 1. in Breidenbach mit einem festen Einkommen von 720 Mark, freier Wohnung und Feuerung, 2. in Rauschenberg mit einem festen Einkommen von 700 Mark und freier Wohnung, 3. in Amöneburg mit einem festen Einkommen von 600 Mark und freier Wohnung sind zu besetzen. Bewerber wollen ihre Meldungen und Zeugnisse baldigst dem Unterzeichneten einsenden. Marburg, 16. April 1893. Der Provinzialrabbiner Dr. Munk.“ 
 
Breidenbach israelit 12101899.jpg (64840 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Oktober 1899: "Im diesseitigen Rabbinatsbezirke sind die Religions-Lehrerstellen zu Frankenau und zu Breidenbach - letztere mit einem unverheirateten Lehrer - alsbald zu besetzen. Das feste Einkommen beträgt neben freier Wohnung in Frankenau 900-1000 Mark, in Breidenbach 800-900 Mark. - Reichsangehörige Bewerber wollen ihre Meldungen mit Zeugnisabschriften alsbald an die unterzeichnete Stelle einsenden. 
Marburg, 10. Oktober 1899. Der Provinzial-Rabbiner: Dr. Munk." 

    
     
Aus dem jüdischen Gemeindeleben  
Antijüdische Ausschreitungen im Revolutionsjahr 1848

Hofgeismar AZJ 15051848.jpg (104617 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Mai 1848: "Kassel, 2. Mai (1848). Die Exzesse gegen Personen und Eigentum in den Landständen und Dörfern, namentlich gegen Beamte und Juden, nehmen auf eine bedauerliche Weise überhand; von Hofgeismar, Melsungen, Rothenburg und Breidenbach sind Judenfamilien mit ihren geretteten Habseligkeiten hier eingetroffen; zugleich ist aber heute eine Anzahl der Exzedenten gefesselt eingebracht worden. Es ist endlich einmal Zeit, gegen diese Übertäter, deren Absicht lediglich auf Plünderung und Raub gerichtet ist, energisch einzuschreiten und die Gesetze wieder zu Ansehen zu bringen. Vor allen Dingen sind die Aufwiegler und Verführer in Haft zu nehmen und den Gerichten zu überweisen; die öffentliche Stimme hat deren schon Mehre bezeichnet. So sollen namentlich in Rothenburg ein Advokat und ein Kaufmann, der sich in seinem Gewerbsbetriebe durch die Juden beengt fühlt, die dortigen Szenen veranlasst haben. Milde und Nachsicht wäre hier ein Verbrechen gegen das Land. (O.P.A.Z.)."     

      
      
Berichte zu einzelnen Personen / Familien aus der Gemeinde 
Über die Geschichte von Angehörigen der Familien Sonneborn und Stern (Quelle: Arnsberg S. 91-92; noch gründlicher recherchiert durch Runzheimer Bd. I S. 67-68, von hier wird das Nachstehende großenteils zitiert)

Gegen Ende der 40er-Jahre des 19. Jahrhunderts wanderte Henry Sonneborn, ein Sohn des Breidenbacher Moses Sonneborn nach Baltimore/Maryland aus. Er gründete dort in den 70er-Jahren eine Fabrik für Herrenmoden, die später bis zu 4.000 Arbeiter beschäftigte und zu den größten im Lande zählte. Der Staat Maryland hatte nicht nur 'Wachset in Vielfalt' auf sein Wappen geschrieben, er war auch einer der ersten, die diese Vielfalt auf die Religionen bezog und volle Freiheit gewährte. 
Josef und Leo Stern, Söhne von Jakob Stern und Reichel geb. Baumeister , ließen sich Anfang der 80er-Jahre in Köln nieder. Sie begründeten die 'Rheinische Vaseline, Öl- und Fettfabrik Gebr. Stern', die, nachdem Isaak (Jacques) Sonneborn (ein Sohn von Levi Sonneborn, s.u., der in Biedenkopf die Realschule besucht hatte), dem Unternehmen beigetreten war, in die Handelsgesellschaft 'Ölwerke Stern - Sonneborn AG', kurz OSSAG, umgewandelt wurde und Zweigstellen in Hamburg, London, Paris und Genua errichtete. 1925 wurde die Gesellschaft an die Shell-Gruppe verkauft. 
Levi Sonneborn, 1864 Prokurist in der Viehhandelsfirma seines Vaters Joseph Sonneborn, hatte viele Kinder, von denen die meisten Deutschland verließen. Das führte, obwohl Levi mit seiner Familie 1891 nach Marburg gezogen war - zu einem ständigen Kontakt zwischen Breidenbach und Übersee, zumal die zweite Tochter Nanni in Breidenbach selbst verheiratet war (sie starb schon mit 28 Jahren). 
Die älteste Tochter Hilda heiratete nach Zwingenberg und die Tochter Auguste ging nach Baltimore, wo sie den Witwer Henry Sonneborn heiratete. Die jüngste Tochter Bertha (geb. 1870) heiratete in die Schweiz. Sie kam 1908 nach Marburg, emigrierte 1933 in die Schweiz und ging von dort in die USA. 
Der bereits oben genannte Sohn Levis Isaak Sonneborn (geb. 1863), der die Realschule in Biedenkopf besucht hatte, trat in die Rheinische Vaseline- und Fettfabrik ein und ging später ebenfalls in die USA. Der Sohn Siegmund Sonneborn (1872-1940) folgte 1889 seiner Schwester Auguste nach Baltimore, nachdem er die Realschule in Marburg besucht und eine Lehre bei einem Großhändler in Weilburg absolviert hatte. Er trat zunächst in das Herrenausstattungsgeschäft seines Schwagers in Baltimore ein. Der Sohn Dr. Ferdinand Sonneborn (1874-1953) erhielt seine Ausbildung bei der OSSAG, studierte Chemie und ging ebenfalls nach Baltimore. Dort gründete er zusammen mit seinem Bruder Siegmund 1903 die Firma L.(=Levi) Sonneborn Söhne AG, die sich mit der Herstellung von Petroleumprodukten befasste. Die Firma betreibt mehrere Raffinieren und Zweigstellen in USA und Kanada und nimmt heute eine führende Position ein. Der Sohn Joseph Sonneborn (1877-1907) besuchte die Realschule in Biedenkopf und stierte Literatur und Sprachen. Er starb in jungen Jahren an den Spätfolgen eines Unfalls. Der jüngste Sohn Samuel Sonneborn (1881-1968) ging nach der Schule nach Basel, Paris und Oslo und erlernt in verschiedenen Betrieben die Seifenherstellung. In Marburg gründete er eine Fabrik für Seifen und chemische Spezialitäten. 1933 verließ er mit Frau Rösel und seinen Kindern Kurt (geb. 1918) und Lotte geb. 1921) Deutschland und richtete in Luxemburg eine weitere Fabrik für Seifen und Seifenprodukte ein. Das Betriebsvermögen wurde aus Deutschland transferiert, der sonstige Besitz in Marburg verkauft. Wenige Tage vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges fuhr er nach England und reiste von dort 1942 in die USA.  
  Link zu www.sonneborn.com    
Stammbaum der Familie Sonneborn - Breidenbach - Seite von Norbert Nossek.  

   
   
Zur Geschichte der Synagoge        
   
Zunächst war ein Betsaal in einem der jüdischen Häuser vorhanden. 1770 war "die Judenschul" in dem aus zwei Stockwerken bestehenden Wohnhaus des Löw Aron. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in einer früheren Brauerei eine Synagoge eingerichtet. Noch vor 1837 (möglicherweise bereits 1828 oder erst zwischen 1831 und 1838) wurde ein Synagogenneubau erstellt. Wie lange nach dem Rückgang der Zahl der jüdischen Einwohner im 20. Jahrhundert in dem Gebäude Gottesdienste abgehalten werden konnten, ist nicht bekannt. Nach Angaben bei Arnsberg s. Lit. Bilder S. 30 fanden bis 1938 Gottesdienste statt, vermutlich jedoch nur an den Feiertagen. 
   
Beim Novemberpogrom 1938 wurde das Synagogengebäude nicht zerstört, da es inzwischen der bürgerlichen Gemeinde gehörte. Das Gebäude blieb auch nach 1945 erhalten, wurde als Wohnhaus genutzt, jedoch 1969 zur Erweiterung der Bundesstraße abgebrochen. Anstelle der Synagoge wurde ein Wohnhaus (mit Apotheke im Erdgeschoss) erbaut (Perf-Apotheke, Hauptstraße 47-49).  
    

    
Adresse/Standort der Synagoge
     Hauptstrasse 49   
    
    
Fotos
(Quelle: abgebildet in Arnsberg s. Lit. S. 30; Altaras 1988 S. 102; Runzheimer I S. 64, dort mit Quelle: Archiv des Hinterländer Geschichtsvereins). 

Das Synagogengebäude
 (in den 1960er-Jahren)
Breidenbach Synagoge 090.jpg (55522 Byte)  
     

  
  
Links und Literatur

Links:

Website der Gemeinde Breidenbach      
Die jüdische Bevölkerung in Breidenbach - Seite von Norbert Nossek  
Übersicht über weitere Seiten zur jüdischen Geschichte Breidenbachs von Norbert Nossek  auf einer Seite des Arbeitskreises Hinterland; direkte Links:   
Der Feldfrevel     Jüdische Familien in Breidenbach     Die Familien Stern   Die Familien Herzberger    Häuser mit jüdischen Bewohnern (pdf-Datei) 
Webportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Breidenbach  

Quellen:     

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Breidenbach 
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Breidenbach sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,907    Geburtsregister der Juden von Breidenbach  1823 - 1837   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2924712        
HHStAW 365,909    Sterberegister der Juden von Breidenbach  1823 - 1837    https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1900678          
HHStAW 365,908    Trauregister der Juden von Breidenbach  1826 - 1833   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v825425       
HHStAW 365,912    Sterberegister der Juden von Breidenbach   1838 - 1874   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v5319761         
HHStAW 365,910    Geburtsregister der Juden von Breidenbach  1838 - 1874   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1674997         
HHStAW 365,911    Verordnungen von Hessen-Darmstadt zur Führung der Sterberegister in der jüdischen Gemeinde Breidenbach  1843 - 1872  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v289742         

Literatur:  

Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 90-92. 
ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. S. 30.
Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 102.
dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 84.
Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirk Gießen und Kassel. 1995 S. 146.
Gladenbach Lit 02.jpg (38110 Byte)Jürgen Runzheimer: Abgemeldet zur Auswanderung. Die Geschichte der Juden im ehemaligen Landkreis Biedenkopf. Bd. 1 Biedenkopf 1992. Bd. II 1999 (Beiträge zur Geschichte des Hinterlandes Bd. III und Bd. VII. Hinterländer Geschichtsverein e.V.). 
 
     
    
      

n.e.

     

                   
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Stand: 06. Mai 2016