Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Michelbach an der Lücke (Gemeinde Wallhausen, Landkreis Schwäbisch Hall) 
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge 
  
Bitte besuchen Sie auch die Website des "Fördervereins Synagoge Michelbach e.V." 
  www.synagoge-michelbach-luecke.de 

Übersicht: 

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletInformation en français 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur   

     
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
  (english version)      
   
In dem (seit 1631) bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts als Reichslehen zur Herrschaft Schwarzenberg gehörenden Michelbach bestand eine jüdische Gemeinde bis 1939. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück. Möglicherweise haben sich in der Gemeinde bereits einige der jüdischen Personen niedergelassen, die 1519/20 aus Rothenburg ob der Tauber vertrieben worden waren. Die ersten Nachweise jüdischer Einwohner liegen aus den Jahren 1556 (Mosche von Michelbach) und 1594 bis 1596 (Judas Jud zu Michelbach) vor. 
   
Nach dem Dreißigjährigen Krieg lebten sieben jüdische Familien am Ort (1660). Im 18. Jahrhundert nahm die Zahl weiter zu: 1796 waren 26 jüdische Familien am Ort. Das jüdische Wohngebiet konzentrierte sich zunächst auf die heute noch sogenannte "Judengasse"; später wohnten jüdische Familien auch in anderen Straßen des Ortes. 1732 besaßen die jüdischen Familien 13 Häuser am Ort, die christlichen Familien 47 Häuser.    
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1812 139 jüdische Einwohner, 1824 172 (24,2 % von insgesamt 711 Einwohnern), 1847 184 (25,4 % von 723), höchste Zahl um 1858 mit 225 Personen, 1869 216 (31,2 % von insgesamt 692 Einwohnern), 1885 158 (22,3 % von 708), 1900 129 (19,5 % von 661), 1910 81 (13,3 % von 607). Die jüdischen Familien lebten überwiegend vom Handel mit Vieh und Pferden, Landesprodukten und Waren. Die 1828 festgeschriebenen Familiennamen waren insbesondere Elkan, Grünsfelder, Gundelfinger, Landauer und Stern. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind zahlreiche jüdische Einwohner nach Nordamerika, einer (Nathan Jakob Landauer) nach Australien ausgewandert. 
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Israelitische Volksschule; Schulhaus zunächst als Anbau zur Synagoge in der Judenhasse, seit 1844 Schulhaus in der Leitsweiler Straße 15), ein rituelles Bad (unterhalb der heutigen Scheune des Anwesens Judengasse 9; Badhaus wurde 1938 abgebrochen, die Scheune darüber 1949 erbaut) und einen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. 1832 wurde die Gemeinde dem Rabbinat Braunsbach zugeteilt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörten auch die in Schrozberg lebenden jüdischen Familien zur Gemeinde in Michelbach.   
  
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Nathan Gundelfinger (geb. 6.12.1894 in Michelbach, gef. 18.5.1918). 
  
Die jüdischen Einwohner waren im Leben des Ortes weitestgehend integriert. Um 1900 waren Hermann Gundelfinger und Otto Leininger (letzterer Inhaber einer örtlichen Privatbank), etwas später Nathan Landauer Mitglieder des Gemeinderates.   
  
Um 1924, als zur Gemeinde noch 45 jüdische Personen gehörten (8,1 % von insgesamt 555 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Isaak Straus, Lippmann Gundelfinger und Nathan Landauer. Als Religionslehrer, Kantor und Schochet war Isaak Straus tätig (er hatte im Ersten Weltkrieg auch den Unterricht an der evangelischen Volksschule erteilt; 1924 wechselte er nach Talheim). In Michelbach hatte er damals noch einem jüdischen Kind den Religionsunterricht zu erteilen. Es gab noch die folgenden jüdischen Vereine in der Gemeinde: die Chewrat Jeruscholajim (1924 unter Leitung von Lehrer Straus mit 18 Mitgliedern) und der Wohltätigkeitsverein Chewrat Gemilut Chassodim (1924 unter Leitung von Abraham Ries mit 18 Mitgliedern). 1932 war Gemeindevorsteher Feudy Stern. Einen eigenen Lehrer hatte die Gemeinde nicht mehr, sondern wurde durch Lehrer Wilhelm Kahn aus Crailsheim mitbetreut (die Ausschreibung der Stelle 1929 war vermutlich nicht mehr erfolgreich gewesen). Lehrer Kahn erteilte im Schuljahr 1931/32 zwei Kindern der Gemeinde den Religionsunterricht. 
   
An ehemaligen, teilweise bis nach 1933 bestehenden Handelsbetrieben/jüdischen Wohnhäuser sind bekannt: Viehhandlung Moritz Eichberg (Wallhauser Straße 22); Viehhandlung David Gundelfinger (langjähriger ehrenamtlicher Vorbeter und Vorsteher der Gemeinde; Reubacher Straße 32), Familie Hugo Gundelfinger (Gailrother Straße 1), Irma Gundelfinger (Reubacher Straße 21), Handelsmann Isaak Gundelfinger (Judengasse 3), Familie Lippmann Gundelfinger (gest. 1931, Reubacher Straße 16), Viehhandlung Samuel Gundelfinger (Rossbürger Straße 1, ab 1939 Reubacher Straße 10), Viehhandlung Louis Ries (Reubacher Straße 20), Woll- und Schnittwaren Vaitel Stern (Reubacher Straße 6). 
Jüdische Häuser im 19./teils bis Anfang 20. Jahrhundert waren außerdem (Auswahl): Hofgasse 2,8; Judengasse 1,3,4,5,7,8; Reubacher Straße 2,3,7,8,10,11,14,16,19,20,22; Schlossstraße 14,16; Leitsweiler Straße 3,7,12,18,20,22; Wallhauser Straße 7,11.
         
Zur Gemeinde gehörten in den 1920er-Jahren auch die - nach Auflösung der dortigen jüdischen Gemeinde - noch in Wiesenbach lebenden jüdischen Personen; bereits vor 1932 wurden auch die in Gerabronn lebenden jüdischen Einwohner der Gemeinde Michelbach zugeteilt.        
  
1933 wohnten noch 35 jüdische Einwohner in Michelbach. Auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts und der zunehmenden Entrechtung hat ein Teil von ihnen in den folgenden Jahren Michelbach verlassen. Mehrere konnten emigrieren. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge demoliert (s.u.). Insgesamt 18 der jüdischen Einwohner von 1933 wurden am  1. Dezember 1941 nach Riga beziehungsweise am 22. August 1942 nach Theresienstadt deportiert. Von ihnen kehrten 1945 nur die später in den USA lebende Thea Gundelfinger und Moritz Eichberg zurück.       
  
Von den in Michelbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Paula Dreyfus geb. Gundelfinger (1894), Maximilie (Maxi) Eichberg geb. Oppenheimer (1894), Albert Elkan (1880), Klara (Clara) Elkan geb. Elkan (1878), Hugo Elkan (1882), Selma Essinger geb. Löwenberger (1883), Jenny Grimminger geb. Stern (1895), Flora Grünsfelder geb. Rosenthal (1857), Nathan Grünsfelder (1884), Adelheid Gundelfinger geb. Berney (1868), Alfred Gundelfinger (1885), David Gundelfinger (1857), Heinz Gundelfinger (1932), Hugo Gundelfinger (1898), Kurt Gundelfinger (1936), Mina Gundelfinger geb. Gutmann (1895), Peppi Gundelfinger geb. Elkan (1871), Samuel Gundelfinger (1869), Sara Gundelfinger geb. Stern (1861), Selma Gundelfinger geb. Künstler (1905), Frieda Gutmann geb. Gundelfinger (1888), Helga Kuder (1927), Irma Kuder geb. Gundelfinger (1903), Walter Kuder (1930), Bernhard Löwenberger (1892), Senta Meyer geb. Stern (1903), Meta Neumann geb. Gundelfinger (1885), Martha Neustätter geb. Löwenberger (1888), Julie Ries geb. Gundelfinger (1858), Nathan Rosenthal (1888), Irma Schild geb. Gundelfinger (1892), Marta Selig (1903), Benjamin (Beni) Stern (1862), Clotilde Wassermann geb. Leiniger (1870).        
     
Nach 1945 kehrte nur der Viehhändler Moritz Eichberg nach Michelbach zurück, wo er bis 1961 lebte.   
       
       
       
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1929   

Michelbach Israelit 31011929.jpg (75039 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Januar 1929: "Die Stelle eines unständigen Religionslehrers für die israelitische Religionsgemeinde Michelbach a.d. Lücke soll wieder besetzt werden. Die Stelle wird mit einem Bewerber besetzt, der die deutsche Reichangehörigkeit besitzt und die erste Volksschullehrerdienstprüfung erstanden hat. Die Besoldung wird nach den Grundsätzen für staatliche Lehrer berechnet und aus der Israelitischen Zentralkasse bezahlt. Dienstwohnung ist vorhanden. Bewerber, die bereit sind, die Schechitah auszuüben, wollen sich unter Darstellung ihres Lebenslaufs und Anschluss ihrer Zeugnisse bis zum 22. Februar 1929 melden bei Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg, Stuttgart, Reinsburgstraße 19/II."

  
Lehrer Mainhardt wird ausgezeichnet (1847) 
Anmerkung: David Mainhardt ist am 13. Mai 1811 in Michelbach als Sohn eines Handelsmannes geboren. 1828 bis 1831 ließ er sich im Lehrerseminar in Esslingen ausbilden und war von 1832 bis 1848 als Lehrer in Michelbach a.d.L. tätig, danach in Hochberg, wo er 1871 verstarb.    

Michelbach AZJ 18011847.jpg (81285 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. Januar 1847: "In der neuesten Nummer des Regierungsblatts wurde unter den Lehrern, welche die evangelische Synode der für das Jahr 1846/47 ausgesetzten Belohnungen für würdig erkannte, auch Lehrer Mainhardt an der israelitischen Schule zu Michelbach an der Lücke, Dekanats Blaufelden angeführt. Derselbe soll auch als tüchtiger Kirchenvorsteher von der Oberkirchenbehörde anerkannt sein. Überhaupt haben wir in Württemberg viele wackere Lehrer aufzuweisen, die nicht allein dem Lehrfache gewachsen, sondern auch als Präsides des Kirchenvorstandes (in Orten, wo kein Rabbinatssitz ist) im Gemeindewesen sehr viel Kenntnisse und Routine haben."    

  
Religionslehrer Isaak Straus wechselt von Michelbach a.d.L. nach Talheim (1924)  
Anmerkung: Isaak Straus ist am 12. Juli 1884 in Niederstetten geboren als Sohn des Lehrers Jakob Straus aus Niederstetten und der Babette geb. Sahm aus Braunsbach. Er war seit 1910 (Crailsheim) verheiratet verheiratet von Serry geb. Hallheimer, eine am 1. Dezember 1887 in Crailsheim geborene Tochter des Albert Hallheimer und der Bertha geb. Pappenheimer. Zwei Kinder sind noch in Michelbach geboren: Helmut (geb. 18. Mai 1911) und Siegfried (Schmuel, geb. 24. Oktober 1916). Lehrer Straus war seit 1924 Lehrer in Talheim; am 20. Februar 1929 ist er mit seiner Familie nach Erez Israel/Palästina emigriert
.  

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. Oktober 1924: "Der Religionslehrer Strauß in Michelbach a.d. Lücke ist als ständiger Religionslehrer nach Talheim Oberamt Heilbronn versetzt worden."             

    
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde    

Zum 70. Geburtstag von David Gundelfinger, langjähriger ehrenamtlicher Hilfsvorbeter (1927)       

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Oktober 1927: "Michelbach a.d.L.. Am 27. Oktober feiert hier David Gundelfinger den 70. Geburtstag. Der Jubilar ist seit 45 Jahren der ehrenamtliche Hilfsvorbeter der Gemeinde an den Sabbaten und Festtagen. Weite Kreise rüsten sich, um ihm an seinem Geburtstag ihre dankbarer Verehrung zu bezeugen."         

  
Hermann Gundelfinger ist 40 Jahre im Gemeinderat (1928)  

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Februar 1928: "Michelbach a.L.. Am 28. Dezember konnte Hermann Gundelfinger auf eine 40-jährige Tätigkeit im hiesigen Gemeinderat zurückblicken. Am 20. Januar feierte er das Jubiläums einer 40-jährigen Vorsteherschaft im Viehversicherungsverein. Gundelfinger, der sich noch voller körperlicher und geistiger Frische erfreut, genießt hier in Folge seiner unbestechlichen Rechtlichkeit allgemeine Wertschätzung und Verehrung."          

       
Zum Tod von Hermann Gundelfinger (1930)   

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Juni 1930:"Michelbach. Am 21. April wurden die sterblichen Reste Hermann Gundelfingers, eines der angesehensten Bürger unseres Ortes, der Erde übergeben. Die für ländliche Verhältnisse überaus zahlreiche Beteiligung zeugte von der großen Wertschätzung, deren sich der Verblichene erfreuen konnte. Oberlehrer Strauß aus Talheim rühmte am Grabe seinen gerechten, geraden Sinn, sein mannhaftes Eintreten für Wahrheit und Frieden und endlich seine erprobte Menschenfreundlichkeit. Hermann Gundelfinger hat 43 Jahre ununterbrochen dem Gemeinderat, 42 Jahre im Vorstand des Versicherungsvereins als Vorsitzender und 40 Jahre dem israelitischen Vorsteheramt angehört."           

        
70. Geburtstag von Sara Gundelfinger geb. Stern (1931)       

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Mai 1931: "Michelbach. Am 29. April durfte die wegen ihrer Frömmigkeit bekannte und geschätzte Frau Sara Gundelfinger geb. Stern in voller geistiger und körperlicher Frische im Kreise ihrer Angehörigen ihren 70. Geburtstag feiern. Die Jubilarin hat als eine echte 'esches chajil' in bescheidener Zurückgezogenheit stets für die Armen und Leidenden treu gewirkt. Vielen diente und dient sie noch als leuchtendes Vorbild unerschütterlichen Gottvertrauens. Der allgemein verehrten wackeren Frau wurden an ihrem Ehrentage von allen Seiten die herzlichsten Wünsche dargebracht. Mögen ihr noch viele Jahre ungetrübter Gesundheit und ungebrochener Arbeitskraft an der Seite ihres um das Wohl der Gemeinde hochverdienten Mannes beschieden sein!"        

      
Goldene Hochzeit von David Gundelfinger und Sarah geb. Stern (1933)      

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Dezember 1933:  "Michelbach. Am 4. Dezember durften David Gundelfinger und seine Ehefrau Sara geb. Stern in geistiger und körperlicher Frische das Fest der Goldenen Hochzeit feiern. 
Der Jubilar ist im ganzen Bezirk durch seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit als Mohel (Beschneider) eine allseits bekannte Persönlichkeit. Hat er doch nahezu 600 Kinder in den heiligen Bund Abrahams eingeführt und mit religiöser Begeisterung und Glaubenstreue diesen seinen Beruf ausgeführt. Darüber hinaus hat er in 40-jähriger Tätigkeit sich ehrenamtlich in den Dienst seiner Gemeinde als Scheliach Zibbur (ehrenamtlicher Vorbeter) gestellt und die Gemeinde durch seine traditionellen Melodien an Sabbat- und Feiertagen, insbesondere aber an den hohen Feiertagen erfreut. Für diese Tätigkeit ist ihm die Gemeinde zu außerordentlichem Danke verpflichtet. 
Möge es dem Ehepaar verbringt sein, im Kreise seiner Angehörigen noch viele glückliche Lebensjahre zu verbringen, und möge der Jubilar selbst noch recht lange den Dienst des vor Petrus an den hohen Feiertagen versehen dürfen."     

       
Goldene Hochzeit von David und Sara Gundelfinger (1934)          

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Januar 1934: "Michelbach a.d.L. Die Eheleute David und Sara Gundelfinger wurden anlässlich ihrer Goldenen Hochzeit Gegenstand herzlicher Ehrungen, obwohl das Jubelpaar seinen Ehrentag in aller Stille feierte. Das israelitische Vorsteheramt Michelbach gratulierte unter Führung seines Vorsitzenden E. Stern, der eine Ehrengabe überreichte. Religions-Oberlehrer Kahn, Crailsheim, überreichte im Namen des israelitischen Oberarzt ein ehrendes Glückwunschschreiben und ein Geschenk und sprach auch seinerseits herzlichste Glückwünsche aus."     

     
Zum Tod von Isaak Gundelfinger (1934)       

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. März 1934: "Michelbach. Am 23. Februar verstarb nach kurzem Krankenlager im Alter von 74 Jahren Isaak Gundelfinger, der ob seiner Redlichkeit, seines freundlichen und bescheidenen Wesens und seines unermüdlichen Fleißes allgemein geschätzt und geachtet war. Ein treues Andenken ist ihm gesichert."       

    
   
 
    
Zur Geschichte der Synagoge          
    
Wohngebiet und Betsaal/Synagoge. Das jüdische Wohngebiet konzentrierte sich zunächst auf die heute noch so genannte "Judengasse". 1756/57 wurde eine Synagoge erbaut, die einen bis dahin benutzten Betsaal in einem der jüdischen Privathäuser ersetzte. Dieses Haus war inzwischen "gänzlich zerrüttelt und baufällig geworden", sodass ein Neubau unumgänglich war. Ein in jüdischem Besitz befindlicher Garten diente als Baugrundstück. Die zuständige Ortsherrschaft erteilte im Oktober 1756 die Baugenehmigung. Der Betsaal erhielt ein für den Synagogenbau dieser Zeit geläufiges Tonnengewölbe und eine Frauenempore. Äußerlich gaben die Rundbogenfenster, die kleine Apsis an der Ostseite und das darüber befindliche Rundfenster dem Gebäude einen würdevollen und für ein kleines Dorf durchaus repräsentativen Charakter.  
   
1859/60 wurde die Synagoge für 275 Gulden renoviert. Der württembergische König stiftete der Gemeinde aus Anlass der Renovierung vier Kronleuchter.  
   
Der König vermacht der Synagoge vier Kronleuchter (1859)  

Michelbach AZJ 06061859.jpg (101438 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Juni 1859: "...Erst kürzlich schenkte auch Seine königliche Majestät der israelitischen Gemeinde Michelbach für ihre restaurierte Synagoge vier Kronleuchter."   

Die Michelbacher Synagoge blieb Bethaus der jüdischen Gemeinde, bis sie beim Novemberpogrom 1938 demoliert wurde. Während des Krieges war das Gebäude als Munitionslager von der Flugplatzverwaltung Crailsheim beschlagnahmt. 1949 ging es in Privatbesitz über und diente schließlich einer Mostkellerei als Lagerraum.  
  
Mitte der 1970er-Jahre machte der Besitzer des Synagogengebäudes beim Landratsamt Schwäbisch Hall eine Eingabe, das mittlerweile verwahrloste Gebäude zum Bau eines neuen Lagerraumes abbrechen zu dürfen. Der Landkreis erteilte keine Genehmigung, vielmehr löste der drohende Abbruch Bemühungen aus, das Synagogengebäude zu retten. 1978 erwarb die Gemeinde Wallhausen mit Mitteln des Landkreises das Haus, das ein Jahr später in das Schwerpunktprogramm Denkmalpflege des Landes Baden-Württemberg als erhaltenswertes Baudenkmal aufgenommen wurde. Für die Wiederherstellung wurden aus diesem Programm rund eine halbe Million Mark (= ca. 250.000 Euro) aus Landesmitteln zur Verfügung gestellt.  
      
Das Gebäude war vor der 1982 begonnenen Restaurierung in höchst baufälligem Zustand. Das Gewölbe der Decke war kurz vor dem Einsturz. Durch einen Betongurt in Traufhöhe konnte der Bau stabilisiert werden. Das Dach wurde nach dem alten Konstruktionssystem neu gerichtet. Im Inneren wurden die originalen Wand- und Deckenbemalungen wiederhergestellt. Durch Zufall fand man bei dem aus Niederstetten emigrierten Bruno Stern, der in New York lebte, ein Foto, das einen Teil des Innenraums im Zustand von 1932 zeigte. Mit Hilfe dieser Aufnahme konnte ein Teil des Toraschreines und des Almemors rekonstruiert werden.  
     
Am 12. Juli 1984 wurde das Gebäude als Dokumentationszentrum für die Geschichte der Juden in der Region Franken eingeweiht. Die Trägerschaft übernahmen die fünf Landkreise dieser Region. Eine ständige Ausstellung, die sich vor allem auch für den Besuch von Schulklassen und Jugendgruppen eignet, informiert über die Geschichte der Juden in Franken, ihr Berufs- und Alltagsleben, die jüdischen Feiertage und vieles mehr. 
  
2010 bis 2013 erfolgte eine weitere umfassende Restaurierung des Synagogengebäudes. Am 12. Mai 2013 wurde das Gebäude nach Abschluss der Arbeiten wiederum der Öffentlichkeit übergeben.   
    
    
    
 
Fotos 
Historische Fotos: 

Michelbach Synagoge1932.jpg (183259 Byte) Michelbach Synagoge 002.jpg (71181 Byte)
Die Synagoge Michelbach um 1930
 (Quelle: Jüdische Gotteshäuser 
und Friedhöfe 1932 S. 102) 
Blick zum Toraschrein 1932 
(Quelle: B. Stern) 
   


Fotos nach 1945/Gegenwart:  

Fotos um 1965
(Quelle: Sauer s. Lit. Abb. 83 und
 Hauptstaatsarchiv Stuttgart)   
Michelbach Synagoge 090.jpg (79477 Byte) Michelbach Synagoge 091.jpg (59562 Byte)
      
      
Fotos 1979 vor Beginn 
der Restaurierung:
(Quelle: Taddey, Jerusalem s. 
Lit. Abb. 49-50)  
Michelbach Synagoge 085.jpg (80308 Byte) Michelbach Synagoge 086.jpg (67125 Byte)
      Blick zum Eingang und dem Bereich 
der ehemaligen Empore
      
Fotos 1982/83 während 
der Restaurierung 

(Quelle: Taddey ebd. Abb. 70-71) 
Michelbach Synagoge 080.jpg (91649 Byte) Michelbach Synagoge 081.jpg (95918 Byte)
Zu Beginn der Restaurierung  Ein neuer Dachstuhl wird aufgerichtet 
     
Fotos von der Einweihung 
der restaurierten Synagoge 
am 12. Juli 1984
(Fotos: Hahn) 
Michelbach Synagoge 114.jpg (81537 Byte) Michelbach Synagoge 110.jpg (64348 Byte)
  Am Tag der Einweihung 
mit Fahnenschmuck 
Ehrengäste bei der Besichtigung 
der ehemaligen Synagoge 
     
 Michelbach Synagoge 113.jpg (59504 Byte) Michelbach Synagoge 111.jpg (60010 Byte) Michelbach Synagoge 112.jpg (60901 Byte)
Rede von Prof. Herbert Strauss 
vom Institut für Antisemitismusforschung
 in Berlin  
Rede von Landesrabbiner 
D. Joel Berger, Stuttgart  
Vortrag von Oberstaatsarchivrat 
Dr. Gerhard Taddey 
      
        
Die ehemalige Synagoge 
als Museum 
(Foto: A. Winkler)  
Michelbach Synagoge Museum.JPG (183908 Byte)   
  Rechts und Links ist ein Teil der Vitrinen
 mit der Ausstellungsstücken zu sehen
 
     
Die nachstehenden drei Fotos wurden um 2000 von Eva Maria Kraiss und Marion Reuter (gestorben 2007) erstellt. Die Verwendung 
dieser - in hochauflösender Qualität eingestellten Fotos für publizistische Zwecke bedürfen der Genehmigung. 
Informationen über  E-Mail
Michelbach Synagoge 802.jpg (169378 Byte) Michelbach Synagoge 801.jpg (243613 Byte) Michelbach Synagoge 800.jpg (139430 Byte)
Hinweistafeln   Blick  auf die ehemalige Synagoge  Der Innenraum  
           
Fotos 2003
(Fotos: Hahn und A. Winkler) 
Michelbach Synagoge201.jpg (40486 Byte) Michelbach Synagoge202.jpg (41783 Byte)
       Blick zum Eingang der ehemaligen
 Synagoge, von der Judengasse her
 kommend 
Eingang zum 
ehemaligen Betsaal 
   
       
Michelbach Synagoge AW3.JPG (175112 Byte) Michelbach Synagoge203.jpg (14195 Byte) Michelbach Synagoge204.jpg (25409 Byte)
Die ehemalige Synagoge von Osten
 gesehen (Foto: A. Winkler) 
Der Hochzeitsstein  Hinweistafeln 
am Eingang 
   

     
     
Information en français   

 Les pages suivantes ont été crées par Bruno Huet. Le texte est aussi disponible sous forme de fichier PDF.  
Michelbach Synagogue fr Page 1.jpg (221579 Byte) Michelbach Synagogue fr Page 2.jpg (201120 Byte) Michelbach Synagogue fr Page 3.jpg (181673 Byte) Michelbach Synagogue fr Page 4.jpg (236268 Byte) Michelbach Synagogue fr Page 5.jpg (140498 Byte) Michelbach Synagogue fr Page 6.jpg (142525 Byte) Michelbach Synagogue fr Page 7.jpg (95362 Byte)
Nous avons besoin de votre aide afin de contunier nos recherches: Comme vous proviez le lire sur les page précèdentes, beaucoup de familles ont du fuir afin de pouvoir survivre et échapper à ce massacre de cette dernière querre. 
Nous serions très reconnaissant envers les personnes qui pourraient nous donner des renseignements ou des adresses - contacts des familles portant les noms suivant: Dreyfus, Gundelfinger, Grünsfelder, Eichberg, Elkan, Essinger, Oppenheimer, Grimminger, Stern, Rosenthal, Berney, Gutmann, Künstler, Kuder, Löwenberger, Meyer, Ries, Selig, Wassermann, Strauss, Kahn, Leininger. 
Mel-Conctact: brunohuet[et]web.de E-Mail   

 
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 

Juni 2010: Führung durch die Synagoge durch Pfarrer Bernhard Ritter, Vorsitzender des "Fordervereins Synagoge Michelbach"  
Michelbach Synagoge 860.jpg (57212 Byte)Foto links (Privatfoto): Pfarrer Bernhard Ritter in der Synagoge von Michaelbach an der Lücke - eine der ältesten ihrer Art in ganz Baden-Württemberg.     
Artikel in der "Südwestpresse" vom 19. Juni 2010 (Artikel): "Sich dunklem Kapitel stellen. 
Michelbach/Lücke. 20 Interessierte des Bezirksarbeitskreises Frauen besichtigten kürzlich zusammen mit Pfarrer Bernhard Ritter eine der ältesten noch erhaltenen Synagogen in Württemberg - die Synagoge in Michelbach/Lücke.
Die Frauen erfuhren, dass sich bereits 1520 nach der Judenvertreibung in Rothenburg eine kleine jüdische Gemeinde in Michelbach/Lücke angesiedelt hatte. Zirka 100 Jahre später erhielten die Juden von ihrem damaligen Grundherren, dem Fürsten von Schwarzenberg die Privilegien, Grundbesitz zu erwerben, Häuser zu bauen und auch ihre innerreligiösen Angelegenheiten selbst zu regeln. So wurde ihnen dann auch 1756 die Genehmigung für den Bau dieser Synagoge erteilt. Erst 1840 erhielt die jüdische Gemeinde dann auch noch die Erlaubnis, einen eigenen Friedhof am Rande der Gemarkung anzulegen, dadurch blieb ihnen dann der weite Weg nach Schopfloch erspart.
1933 lebten noch 35 Juden in Michelbach/Lücke, die jedoch dann ihre Geschäfte schließen mussten, als die gesellschaftliche Ächtung der Juden begann. In der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurde die Synagoge zwar nicht angezündet, doch die Inneneinrichtung wurde völlig zerstört und das Gebäude durfte fortan nicht mehr genützt werden, später war sie dann Munitions- und Getränkelager. Bereits am 27. November 1938 wurden die ersten Juden über Crailsheim nach Stuttgart abtransportiert. Alle nicht arbeitsfähigen Juden wurden sofort umgebracht, der Rest kam zum Arbeitsdienst ins Konzentrationslager. So kam es, dass bis Ende 1941 die letzten Juden aus Michelbach deportiert wurden - bis zum 22. August 1942 wurde Württemberg so judenfrei gemacht.
Auf dem Friedhof wurden bis 1938 etwa 371 Juden aus den umliegenden Orten Michelbach, Hengstfeld und Wiesenbach bestattet. Da die Gräber grundsätzlich nur einmal belegt werden können, musste dieser schon bald erweitert werden. Da der Friedhof für Juden ein heiliger Ort ist, werden die Männer auch heute noch gebeten, ihn nur mit einer Kopfbedeckung zu betreten.
Erst als vor Jahren die an die Synagoge angebaute Getränkehandlung Ehnes einen Abbruchantrag für das sehr heruntergekommene Gebäude stellte, wurde im Landratsamt festgestellt, dass es sich hier um eine der ältesten erhaltenen Synagogen in Württemberg handelt. Der Abbruch wurde abgelehnt, das Gebäude renoviert und 1984 als jüdische Gedenkstätte wiederhergestellt. Heute gibt es einen Förderverein Synagoge, der es sich zur Aufgabe gemacht hat dieses historische Gebäude für die Nachwelt zu erhalten. Die teilnehmenden Frauen waren durch das Gehörte und Gesehene sehr beeindruckt und empfanden es als sehr wichtig, sich auch diesem dunklen Kapitel der Geschichte zu stellen, das in so unmittelbarer Nähe seine Spuren hinterlassen hat. pm."
 
September 2010: Kirchweihfest, verbunden mit Führungen durch den jüdischen Friedhof und die ehemalige Synagoge    
Michelbach 092010a.jpg (61048 Byte)Foto links von Maja Reusch: Da der Friedhof normalerweise geschlossen ist, besuchten viele Interessierte diesen heiligen Ort.    
Artikel von Maja Reusch in der "Südwestpresse" (Lokalausgabe Crailsheim) vom 7. September 2010 (Artikel): "Michelbach/Lücke. Michelbach sorgte am Sonntag nicht nur für das leibliche, sondern auch für das seelische Wohl seiner Besucher: Synagoge und jüdischer Friedhof waren geöffnet, zudem stand die traditionelle Kirchweih an.
Mit 250 Jahren ist die Michelbacher Synagoge das älteste erhaltene jüdische Gebetshaus in Württemberg. Klar, dass ein solches Kleinod am europäischen Tag der jüdischen Kultur ein breites Publikum anzieht. Aufmerksam lauschte und staunte man der Führung von Hartmut Sautter, Mitglied des Fördervereins Synagoge Michelbach. Seit er herausgefunden hat, dass sein Vater SS-Mitglied und Lageraufseher in einem KZ war, hat er ein persönliches Anliegen daran, den jüdisch-christlichen Dialog weiterzuführen. Seit acht Jahren lernt der Weikersheimer hebräisch, studiert das Judentum und fährt einmal im Monat nach Michelbach, um in der Synagoge sein Erlerntes weiterzugeben.
Auch der jüdische Friedhof außerhalb des Orts stand dem Publikum offen, was sonst nur nach Voranmeldung möglich ist. Zwischen 1840 und 1939 wurden 371 Juden hier begraben. Im Gegensatz zur Synagoge ist der Friedhof nach wie vor ein heiliger Ort, da er nicht von den Nazis geschändet wurde.
Sorgen bereitet den Mitgliedern des Fördervereins ein Wasserschaden in der Synagoge, infolgedessen sich Schimmelpilze ausgebreitet haben. Trotz großzügiger Spenden fehlen noch immer 20 000 Euro zur Deckung der Renovierungsarbeiten. "Wir freuen uns über jede Unterstützung und hoffen, im Frühling mit einem Basar die Sanierung der Synagoge feiern zu können", sagt die Klezmermusikerin Herma Paul.
Wer nach diesem kulturell-religiösen Höhepunkt etwas Entspannung bei Blooz und Bier suchte, musste gar nicht lange suchen. Vor dem Kirchplatz wartete die traditionelle "Kärwa" mit Spiel, Musik und leiblicher Verpflegung auf. Für die diesjährige Kirchweih-Gaudi hat sich Ortsvorsteher Friedrich Strauß etwas Besonderes einfallen lassen: Teebeutelweitwurf. Wie das geht? Man nehme einen nassen Teebeutel, klemme den Faden zwischen die Lippen und versuche ihn durch eine schnelle Drehbewegung des Kopfes so weit wie möglich zu schleudern. Gewinner dieses Spektakels ist mit 5,67 Meter Karl-Heinz Müller aus Michelbach. Immerhin brachte ihm sein sportliches Talent einen Gutschein zum Spanferkelessen ein. Aber auch die kleinen Gäste amüsierten sich bei Kinderschminken, Luftballonwettbewerben und Miniscooterfahren.
Ob beide Veranstaltungen nun zusammenpassen, sei dahingestellt. Fest steht aber eines: Für jeden Geschmack war etwas geboten!"
  
August 2011: Die Restaurierung und Neu-Einrichtung der ehemaligen Synagoge ist weit vorangekommen    
Michelbach Synagoge 201107PA.jpg (18272 Byte)Foto links von Michael Ströbel: An der Verbindung der ehemaligen Lagerhalle und der Synagoge war der Wasserschaden entstanden.   
Artikel in der "Südwestpresse" (Crailsheim) vom 5. August 2011 (Artikel): "Eine Medienstation fehlt noch
Michelbach/Lücke.
Vor drei Jahren hat ein Wasserschaden einen Umbau an der Michelbacher Synagoge erforderlich gemacht. Inzwischen sind die benötigten Gelder zum Großteil gesammelt, und der Umbau ist in vollem Gange. 
Am vergangenen Sonntag lud der Förderverein zu einem "Basar der schönen Dinge" in die Synagoge nach Michelbach an der Lücke ein. Dabei wurden einmal mehr Spenden für die Finanzierung des Umbaus gesammelt. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, sich über die Situation der Synagoge und den Stand der Renovierungsarbeiten zu informieren.
Vor rund drei Jahren hatte Wasser, das durch eine undichte Stelle im Dach eindrang, einen Schimmelschaden an dem 1757 erbauten Gebäude verursacht, der zwingend behoben werden musste. Zusätzlich beschlossen die Verantwortlichen, weitere veraltete und marode Bereiche der Synagoge auszubessern. "120 000 Euro veranschlagte das Architekturbüro Burk aus Crailsheim dafür", erklärt Michelbachs Pfarrer Bernhard Ritter. "Dieses Geld haben wir bereits zusammen - unter anderem dank des Entwicklungsprogramms ländlicher Raum und des Ausgleichsstocks des Landes Baden-Württemberg, der Stiftung des Landkreises Hall, der Sparkassenstiftung und zahlreicher großzügiger Spenden von Privatpersonen und Firmen", meint der Pfarrer zufrieden.
Nachdem die Firma Einsiedel eine direkt an die Synagoge gebaute Lagerhalle abgerissen hatte, konnten die Renovierungsarbeiten im Mai dieses Jahres beginnen. Neben dem an dieser Verbindungsstelle entstandenen Wasserschaden werden noch weitere, teilweise nicht weniger schwerwiegende Mängel behoben: Die Toiletten werden renoviert, die Synagoge wird an ein Blockheizkraftwerk angeschlossen und auch die Elektrik wird neu gemacht. "Das war auch dringend nötig, das Gebäude war in vielen Bereichen marode. Zudem hatten wir im ganzen Gebäude nur eine einzige funktionierende Steckdose", beschreibt Ritter die Situation vor dem Umbau.
Mittlerweile sind die Arbeiten in vollem Gange. "Das Gebäude ist bereits an ein Blockheizkraftwerk angeschlossen und wird in Zukunft über Biogas oder Hackschnitzel geheizt." Die Synagoge wird also ein Stück umweltfreundlicher. Und auch die übrigen Arbeiten seien auf einem guten Weg, wie Ritter erklärt. "Bis Oktober", so hofft er, "sind die Umbauarbeiten abgeschlossen."
Weitere 10 000 bis 20 000 Euro will der Förderverein jetzt noch sammeln, um eine Medienstation auf der Frauenempore einzurichten. Diese soll schwerpunktmäßig das religiöse Leben der Juden behandeln und eine ideale Anlaufstelle für Lehrer, Interessierte oder Schüler bieten, die beispielsweise Vorträge ausarbeiten müssen oder Material für ihren Unterricht benötigen.
"Um die Ausstellung erweitern zu können, sucht der Förderverein noch originale Gegenstände jüdischen Lebens, die mit Michelbach in Verbindung stehen", erklärt der Pfarrer. "Wir freuen uns über jeden Gegenstand.""      
    
November 2011: Gedenken zum 70. Jahrestag der Deportation von 1941   
Artikel von Erwin Zoll in der "Südwest-Presse" (Lokalausgabe Crailsheim) vom 30. November 2011: "'Von Unrechtsregime zu Unmenschen erklärt'.
Michelbach/Lücke.
Der Förderverein der Synagoge in Michelbach/Lücke und die Gemeinde Wallhausen haben am Montag der Juden gedacht, die deportiert und in den Vernichtungslagern des NS-Regimes umgebracht wurden..."  
Link zum Artikel - auch eingestellt als pdf-Datei.      
 

      
Hinweis
: Informationen des Fördervereins - Bitte um Spenden   

Die ehemalige Synagoge in Michelbach/Lücke wurde von 2010 bis 2013 umfassend renoviert. 
Spenden für die Arbeit des Fördervereins und die Synagoge sind sehr willkommen unter dem Stichwort "Synagoge Michelbach": 
Konto der Gemeinde Wallhausen mit der Nummer 35 003 030 bei der VR Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim ein (Bankleitzahl: 622 901 10).    
 
Weitere Informationen über die Website des Fördervereins: www.synagoge-michelbach-luecke.de     
  
Ende Juli 2011: Fotos vom Stand der Restaurierungsarbeiten 
(vgl. Presseartikel unten; Fotos erhalten von Bernhard Ritter, Förderverein Synagoge Michelbach)   
 Michelbach Synagoge 2011 010.jpg (146792 Byte) Michelbach Synagoge 2011 011.jpg (123833 Byte) Michelbach Synagoge 2011 012.jpg (111043 Byte)  
           
12. Mai 2013: Fotos vom Tag der Wiedereinweihung der ehemaligen Synagoge   
(Fotos: Hahn)    
Michelbach Synagoge 13010.jpg (73678 Byte) Michelbach Synagoge 13011.jpg (134447 Byte) Michelbach Synagoge 13012.jpg (117292 Byte) Michelbach Synagoge 13013.jpg (40655 Byte)
Hinweistafeln am Eingang der
 "Judengasse" 
 Blick auf die ehemalige Synagoge von West / 'Nordwest 
von der "Judengasse" her kommend   
Die Ostseite der ehemaligen Synagoge
 mit Apsis des Toraschreines 
  Dieses Foto in höherer Auflösung  Dieses Foto in höherer Auflösung   Dieses Foto in höherer Auflösung  
       
Michelbach Synagoge 13014.jpg (86405 Byte) Michelbach Synagoge 13015.jpg (114787 Byte) Michelbach Synagoge 13016.jpg (50299 Byte) Michelbach Synagoge 13017.jpg (59073 Byte)
Der Chuppa- / Hochzeitsstein
an der Außenmauer des Gebäudes 
Hinweistafel 
des Landkreises  
Blick vom Eingang - rechts Aufgang 
zur ehemaligen Frauenempore  
  Inschrift über dem Eingang 
(nicht Original) 
Dieses Foto in höherer Auflösung        
       
Michelbach Synagoge 13018.jpg (71099 Byte) Michelbach Synagoge 13019.jpg (91806 Byte) Michelbach Synagoge 13020.jpg (53736 Byte) Michelbach Synagoge 13021.jpg (37857 Byte)
Restaurierte 
Deckenbemalungen 
Blick von der 
ehemaligen Frauenempore 
Gedenktafel für die Opfer der 
Shoa aus Michelbach 
Mesusa am 
Eingang 
Dieses Foto in höherer Auflösung   Dieses Foto in höherer Auflösung        
           
Michelbach Synagoge 13022.jpg (86682 Byte) Michelbach Synagoge 13023.jpg (39619 Byte) Michelbach Synagoge 13024.jpg (70205 Byte)   
Blick über den Schulchan (Vorlesepult)
 zum Toraschrein 
Charakteristische 
Schabbatlampe 
Gedeckter 
Schabbattisch
  
Dieses Foto in höherer Auflösung     Dieses Foto in höherer Auflösung    
           
       
 
August 2018: Neue Bestuhlung in der ehemaligen Synagoge zur anstehenden Jubiläumsfeier der Gemeinde  
Artikel von Birgit Trinkle in der "Südwestpresse" (Lokalausgabe) vom 17. August 2018: "Michelbach an der Lücke - Geschichte der Synagoge in Michelbach
90 neue Stühle, ein Jubiläumsbeitrag für Wallhausen und ein Rückblick auf fast 500 Jahre sind Thema in der Synagoge Michelbach / Lücke.

Gut sieht sie aus, die Synagoge, die selbst schon so viel gesehen hat. Die neuen Stühle waren nicht die günstigsten, aber sie passen in den Versammlungsraum, als wären sie eigens dafür entworfen. Josef Hartl, der sich im Ausschuss des Fördervereins 'Synagoge Michelbach an der Lücke' engagiert, nennt die Summe von 13.000 Euro für 90 Stühle; der Verein habe sich viel Zeit genommen für die Auswahl, letztendlich entscheidend sei neben den optischen Vorteilen und den hohen Lehnen die Polsterung gewesen, die einiges aushalte und leicht zu reinigen sei. So präsentiert sich die bis unters Walmdach mit großem Fachwissen sanierte Synagoge im Festjahr des 875-jährigen Bestehens der Gemeinde Wallhausen so vorteilhaft wie’s nur geht.
Vor 500 Jahren. Das war schon ganz anders. Hartl hat sich intensiv mit der Geschichte der Juden in Michelbach beschäftigt und blickt zurück aufs frühe 16. Jahrhundert, als einige der aus den freien Reichsstädten vertriebenen Juden an der Grenze zur Landwehr ein neues Zuhause fanden. Die kleine Gemeinde wuchs allen Widrigkeiten zum Trotz, bis im 18. Jahrhundert der bestehende Gebetsraum im Haus einer jüdischen Familie einfach zu klein wurde, zudem wohl auch nicht länger angemessen war. 1756 bat die jüdische Gemeinde bei den Fürsten von Schwarzenberg um die Erlaubnis, im privaten Garten eines Gemeindemitglieds eine Synagoge bauen zu dürfen. Im entsprechenden Gesuch versprachen die Juden, für ihre Synagoge regelmäßig Abgaben zu entrichten. Bereits ein Jahr später wurde die Einweihung gefeiert, und fortan spiegelte sich das Wohl und Wehe der Juden in diesem Gebäude, in dem gebetet, gelernt und vor allem die Gemeinschaft gestärkt wurde. 1863 lebten 227 Juden im Ort, sagt Hartl, bei einer Gesamtbevölkerung von 655 Personen ist das ein Drittel. In dieser Zeit blühte die Gemeinde wie nie zuvor und nie wieder danach. Die Zahl der jüdischen Mitbürger nahm mit den kommenden Generationen kontinuierlich ab; 1933 machten sie nicht einmal mehr sieben Prozent der Michelbacher aus. Ihr Versammlungshaus aber, das ist alten Schriften und Fotografien zu entnehmen, war nach wie vor ein Schmuckstück. 'In der Reichspogromnacht am 9. November bleibt die Synagoge weitgehend verschont', sagt Hartl, sie durfte allerdings nicht länger genutzt werden. Wertgegenstände verschwanden, Fenster wurden eingeschlagen. Hartl: 'Es heißt, dass SA und Hitlerjugend bereits auf dem Weg waren, um die Synagoge zu schänden. Weil aber das Braugerstelager einer ansässigen Brauerei direkt angrenzte und ein Übergreifen der Flammen auf die wertvolle Braugerste befürchtet wurde, gab es keine Brandstiftung' – entsprechend wurde ja auch die mitten im dicht bebauten Stadtgebiet liegende Crailsheimer Synagoge erst am Kriegsende zerstört. Nach der Deportation der verbliebenen Michelbacher Juden wurde die Synagoge immer wieder zweckentfremdet: Sie diente als Munitionsdepot und ging schließlich in den Besitz einer Getränkehandlung über, die das Haus als Lagerraum nutzte und unter anderem den Boden aufgrub, um Bierfässer lagern zu können. Der kontinuierliche Niedergang fand mit dem Abbruchantrag 1979 einen Tiefpunkt, dann ging es wieder bergauf. Die Gemeinde kaufte das Haus und sanierte es mit Hilfe des Landkreises in den Jahren 1983/84 von Grund auf. Überwiegend dank großzügiger Spenden und der Mitgliedsbeiträge ist mittlerweile der Förderverein in der Lage, Ausgaben wie die Stühle zu stemmen, die Gedenkstätte zu betreuen und die bestehenden Schätze wie den Thoraschrein ebenso zu hüten wie das kleine Museum. Die Michelbacher Synagoge ist heute eine der ältesten noch erhaltenen Synagogen in Württemberg."  
Link zum Artikel  
 
September 2018: Zum 875-Jahrfeier Michelbachs - Veranstaltung in der Synagoge 
Artikel von Birgit Trinkle in der "Südwestpresse" (Lokalausgabe) am 13. September 2018: "875 Jahre Wallhausen Historischer Abend in Synagoge: Gänsehaut und koscherer Eintopf
Ein Fest, das dem Jubiläumsjahr '875 Jahre Wallhausen' alle Ehre macht: Der historische Abend in der Synagoge Michelbach wird verbunden mit Musik, Spielszenen und einem gemeinsamen Essen.
Wenn die ganze Gemeinde das 875-jährige Bestehen Wallhausens feiert, darf die Synagoge im Teilort Michelbach/Lücke nicht fehlen, die ja nur bestehen kann, weil sich diese Gemeinde zu ihr bekennt. Mit der Synagogenöffnung zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag war ein historischer Abend verbunden, mit dem das jüdische Leben in Hohenlohe gefeiert und des Schicksals der Gemeindemitglieder gedacht wurde.
In einer der ältesten noch erhaltenen Synagogen Württembergs konnte der Förderverein Synagoge Michelbach, der den Abend ausrichtete, bei seinem historischen Abriss aus dem Vollen schöpfen. Für Pfarrer Dieter Kleinhanß, früherer Ortsvorsteher, waren der jüdisch-christliche Dialog und die Vermittlung von Kenntnissen über das Judentum immer wichtig: Aus diesem Geist heraus wurde er 1977 Mitbegründer und erster Vorsitzender des Fördervereins. Er freute sich am Sonntag ebenso über die gute Entwicklung der Synagoge, etwa über den mit neuen Stühlen ausgestatteten Versammlungsraum, wie der ehemalige Hengstfelder Pfarrer Bernhard Ritter, der dem Verein ebenfalls vorgestanden hat. Ritters Nachfolger in beiden Ämtern, Pfarrer Markus Hammer, führte gemeinsam mit der Wallhausener Bürgermeisterin Rita Behr-Martin ins Thema ein. Auch Behr-Martins Stellvertreter Manfred Schall, Ortsvorsteherin Ute Mack und Sigrid Schmetzer-Jäger beteiligten sich. Herzlich begrüßt wurde Horst Eichberg, Sohn des Viehhändlers Moritz Eichberg, der nach der Befreiung aus dem Konzentrationslager nach Michelbach zurückgekehrt war.
Historischer Abriss. Der historische Teil des Abend führte zurück ins Jahr 70 nach Christus und zur Zerstörung des jüdischen Tempels, die mit einer Identitätskrise der Menschen jüdischen Glaubens verbunden war. Das alleinige Heiligtum in Jerusalem gab es nicht mehr; so Pfarrer Hammer: Glaubensort wurden die Juden selbst. Susanne Dippon erzählte vom schwierigen Leben der Juden, die lange vor dem Dritten Reich verfolgt wurden, 'auch weil Christen nicht verstehen konnten, dass Juden Jesus Christus nicht als Messias annehmen konnten'. Immer wieder wurde ein jüdisches Feindbild aufgebaut – mit dem traurigen Tiefpunkt des Holocausts. Leider, so Dippon, gebe es heute wieder Antisemitismus im Land: 'Wir brauchen den Frieden Gottes.' Spontan hat da ein Gast ein Lied über den Frieden Gottes auf Hebräisch gesungen, 'das unter die Haut ging', wie es im Publikum hieß: Ein 'Gänsehautmoment' sei’s gewesen. ­Akkordeon, Klarinette und Saxofon – gespielt von Dr. Martin Burk – gaben dem Abend den passenden Rahmen.
Gemeinsamer Aufbau. Seit 1511 lebten Juden in Michelbach. Damals gab es erste Unruhen in Rothenburg und Anzeichen dafür, dass es zu einem Pogrom kommen könnte, was 1520 auch geschah. 1757 wurde die Synagoge geweiht; etwa hundert Jahre später war ein Drittel der Bevölkerung jüdisch. Dieser Anteil nahm im Zuge der Emanzipation, die erstmals wieder ein Leben in den Städten möglich machte, kontinuierlich ab. Die Geschichte der Synagoge hat Josef Hartl erarbeitet. Seine Texte wurden von ihm selbst, von Susanne Dippon, Christel Pfänder und Martina Datzer vorgetragen.
Auch Spielszenen waren vorbereitet. Maria Warkentin aus Niederstetten spielte die jüdische Mamme, der Viehhändler und sein Sohn wurden von Uli Gsell aus Hengstfeld und Jonah Kleinert aus Asbach vorgestellt, und so wurde das jüdische Leben in Hohenlohe wirklicher. Hannelore Seibold hat die Texte verfasst und auch das gemeinsame Mahl vorbereitet: Es gab koscheren Gemüse-Eintopf, Haman-Taschen, einen Strudel mit Datteln und Äpfeln nach einem israelischen Rezept, außerdem Wein aus Israel und nicht zuletzt gute Gespräche." 
Link zum Artikel   
vgl. dazu Artikel von Birgit Trinkle in der "Südwestpresse" (Lokal) vom 17. August 2018: "Michelbach an der Lücke. Geschichte der Synagoge in Michelbach.  90 neue Stühle, ein Jubiläumsbeitrag für Wallhausen und ein Rückblick auf fast 500 jahre sind Thema in der Synagoge Michelbach/Lücke..."
Link zum Artikel 
vgl. weiter den Artikel von Birgit Trinkle in der "Südwestpresse" (Lokal) vom 8. August 2017: "Jüdischer Kulturweg. Jüdischer Kulturpfad: Damit sie nicht vergessen sind. Seit der Eröffnung in diesem Sommer steigt das Interesse an der jüdischen Geschichte rund um Synagoge und Friedhof in Michelbach/Lücke..."  
Link zum Artikel 

   
     

Links und Literatur  

Links:   

bulletWebsite der Gemeinde Wallhausen  
bulletWebsite des "Fördervereins Synagoge Michelbach e.V."     
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Michelbach (interner Link)   

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Michelbach 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Michelbach sind vorhanden:    
J 386 Bü. 388 Michelbach a.d.L. Geburten 1859-1875  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445996  
J 386 Bü. 389 Michelbach a.d.L. Geburten 1897-1932  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445997  
J 386 Bü. 390 Michelbach a.d.L. Hochzeiten 1868-1874 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445998    
J 386 Bü. 391 Michelbach a.d.L. Todesfälle 1897-1934 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445999      
J 386 Bü. 392 Michelbach a.d.L. Familienbuch 1828-1860  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446000 
J 386 Bü. 393 Michelbach a.d.L. Familienbuch 1756-1883  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446001  
J 386 Bü. 394 Michelbach a.d.L. Familienbuch 1844-1921 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446002    
J 386 Bü. 395 Michelbach a.d.L. Geburten 1820-1840, Hochzeiten 1820-1837, Todesfälle 1820-1840 (hier sind auch die Toten der Jahre von 1820 bis 1839 eingetragen, 
die noch in Schopfloch beigesetzt wurden) http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446003    
J 386 Bü. 396 Michelbach a.d.L. Geburten 1834-1858, Hochzeiten 1831-1867, Todesfälle 1832-1878, Familienbuch 1775-1841  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446004       
  
Hinweis auf die Dokumentation der jüdischen Grabsteine in Baden-Württemberg des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg   
Im Bestand  https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24368  auf der linken Seite bei "Michelbach" über das "+" zu den einzelnen Grabsteinen; es sind 279 Grabsteine dokumentiert (mit Fotos).     
Im Bestand EL 228 b I Bü. 9 finden sich zum Friedhof Michelbach Belegungspläne, Belegungslisten und eine Dokumentation Grabstein 1 bis 279  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1878331      

Literatur:    

bulletPaul Sauer: Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern. 1966. S. 126-129. 
bulletGerhard Taddey: Die jüdische Gemeinde von Michelbach/Lücke. 1984. 
bulletders.: Kein kleines Jerusalem. Geschichte der Juden im Landkreis Schwäbisch Hall. 1992. (= Forschungen aus Württembergisch Franken Bd. 36). 
bulletGedenkstätte Synagoge Michelbach/Lücke (Gemeinde Wallhausen). Dokumentation zur Geschichte der Juden in der Region Franken, hg. vom Kreisarchiv Schwäbisch Hall. Schwäbisch Hall 1984. 
bulletJoachim Hahn: Synagogen in Baden-Württemberg. 1987. S. 70-72. 
bulletUri R. Kaufmann: Die Synagogen - Ablege in Wallhausen-Michelbach an der Lücke. Fragen zur jüdischen Kultur Württembergisch-Frankens. in: Württembergisch Franken  82 1998 S. 143-156. 
bulletOtto Ströbel: Juden und Christen in dörflicher Gemeinschaft. Geschichte der Judengemeinde Michelbach/Lücke. Crailsheim 2000.
bulletEmily C. Rose: Als Moises Katz seine Stadt vor Napoleon rettete: meiner jüdischen Geschichte auf der Spur. 1999; englisch: Portraits of Our Past: Jews of the German Countryside. 2001. 
bulletJoseph Walk (Hrsg.): Württemberg - Hohenzollern - Baden. Reihe: Pinkas Hakehillot. Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust (hebräisch). Yad Vashem Jerusalem 1986. S. 112-114.  
bulletsynagogenbuch-1.jpg (32869 Byte)Joachim Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt, Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial, Jerusalem. Stuttgart 2007.  

   
     


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Michelbach an der Luecke Wuerttemberg. The first Jews were apparently refugees from Rothenburg (1519-20). The community grew rapidly in the 19th century, numbering 216 (total 692) in 1869 but thereafter declining steadily through emigration. The first synagogue was built in 1755 and a Jewish school was founded in the 1830s. From the second half of the 19th century, Jews were mainly engaged in the cattle and horse trade and were among the town's wealthier residents, fully involved in local life. The Gundelfinger family were social leaders and founders of large steel plants in Nuremberg and Ulm. In 1933, 33 Jews remained, suffering from the social and economic boycott imposed by the Nazis. Thirteen emigrated and of the 18 sent to ghettoes in Riga (1 December 1941) and Theresienstadt (22 August 1942) two survived.  
    
      

                   
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Stand: 30. Juni 2020