Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Nürnberg
Der neue jüdische Friedhof (Schnieglinger Straße)  
    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde   
    
Vgl. Seite zur Hauptsynagoge in Nürnberg (ausführliche Seite wird noch erstellt)
    
    
Zur Geschichte des neuen jüdischen Friedhofes   
   
Zur Seite über die älteren jüdischen Friedhöfe in Nürnberg (interner Link).   
   
1905 konnte die jüdische Gemeinde Nürnbergs ein Grundstück zur Anlage eines neuen, bis heute belegten Friedhofes erwerben. 1910 wurde der Friedhof mit der ersten Bestattung (Henriette Levy) eingeweiht. Nach weiteren Gebietszukäufen 1910 und 1916 stand ein insgesamt 4 ha großes Areal zur Verfügung. Im Zweiten Weltkrieg wurden während der alliierten Luftangriffe viele Gräber beschädigt oder zerstört, das Verwaltungsgebäude schwer in Mitleidenschaft gezogen. Schändungen und Verwüstungen hatte das Gräberfeld ebenso zu überstehen. Doch wurde direkt nach Kriegsende mit der Instandsetzung begonnen. Der Friedhof dient der jüdischen Gemeinde noch heute als letzte Ruhestätte für ihre Toten. 
    
    
Lage des Friedhofes 
    
Der Friedhof liegt an der Schnieglinger Straße 155.  
   
   
Berichte aus der Geschichte des Friedhofes  
   
Die jüdische Gemeinde bemüht sich um weiteren Grundstückserwerb für den neuen Friedhof (1908)  

Nuernberg AZJ 06111908.jpg (77513 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. November 1908: "Nürnberg, 30. Oktober (1908). In der jüngsten Sitzung der städtischen Körperschaften kamen Beanstandungen zur Sprache, die gegen das Projekt des neuen jüdischen Friedhofs erhoben worden sind. Die israelitische Kultusgemeinde machte geltend, dass der Plan den Bedürfnissen besser entsprochen hätte, wenn die Stadt, wie seinerzeit gewünscht wurde, drei Tagewerke Terrain mehr abgetreten hätte, als geschehen ist. Die Kultusgemeinde würde es jetzt noch begrüßen, wenn die Kreisregierung, an die jetzt die Pläne gehen, das vom Magistrat wiederholt abgelehnte Gesuch um weitere Grundstückabtretung befürworten würde. Seitens der Stadtverwaltung wurde in der Sitzung erklärt, dass man auf die Grundstücksabtretung nicht mehr zurückgreifen solle. Die israelitische Begräbnisstätte sei bei der geringen Anzahl von Sterbefällen auf Jahrzehnte hinaus ausreichend. Der Oberbürgermeister fügte hinzu, dass der israelitische Friedhof auf 50 Jahre reiche."    

    
Überschwemmung auf dem neuen Friedhofsgelände (Februar 1909)  

Nuernberg Israelit 25021909.jpg (15507 Byte)Meldung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Februar 1909: "Nürnberg, 16. Februar (1909). Im neuen jüdischen Friedhofe sind durch die hereingebrochenen Wasserwogen arge Verwüstungen angerichtet worden." 

    
Schwierigkeiten mit der Straßenführung der Schnieglinger Straße am Friedhof (Herbst 1909)

Nuernberg Israelit 12101909f.jpg (31642 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Oktober 1909: "Nürnberg, 1. Oktober (1909). Gegen die vom Magistrat beabsichtigte Festsetzung der Höhenlage der Schnieglingerstraße hatte die israelitische Kultusgemeinde, welche in dortiger Gegend einen neuen Friedhof eröffnet, Einspruch erhoben. Diesem Einspruch ist nunmehr vom Magistrat Rechnung getragen worden."

    
Ein Urnenhain wird auf dem Friedhof eingerichtet (1910)   

Nuernberg FrfIsrFambl 01041910f.jpg (14375 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 1. April 1910: "Nürnberg. Wie verlautet, wird auf dem demnächst zu eröffnenden jüdischen Friedhof ein Urnenhain (für: Urnenheim) errichtet.    

   
Einweihung des neuen Friedhofes durch Rabbiner Dr. Freudenthal (1910)   

Nuernberg AZJ 03061910.jpg (57447 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. Juni 1910: "In Nürnberg hat die feierliche Einweihung des neuen israelitischen Friedhofes stattgefunden. Nach der Übergabe des Friedhofes an die Kultusgemeinde durch den Vorsitzenden der Friedhofbaukommission Herrn Kaufmann David Oberdorfer erfolgte die Übernahme durch den Vorsitzenden der Kultusgemeinde Herrn Justizrat Dr. Held, welcher in seiner Ansprache einen historischen Rückblick auf die Geschichte des Baues warf. Die Weiherede wurde von Herrn Rabbiner Dr. Freudenthal gehalten."   

    
Zufriedenheit mit dem neuen Friedhof - wenige Jahre nach der Einweihung (1914)   

Nuernberg LIberalesJudentum 011914.jpg (77621 Byte)Aus einem Bericht über die jüdische Gemeinde Nürnberg in der Zeitschrift "Liberales Judentum" vom Januar 1914: "Das Beerdigungswesen ist ein mustergültiges. Der vor einigen Jahren in Betrieb genommene zweite Friedhof weist Baulichkeiten auf, die in hygienischer und sonstiger Hinsicht den modernsten Anforderungen entsprechen. Die Leichenfeier vollzieht sich in ganz schlichter und prunkloser Weise, aber in würdigsten und vornehmsten Formen. Den Anhängern der Feuerbestattung ist dasselbe Recht zu Benutzung des Friedhofs zuerkannt, wie den übrigen Gemeindemitgliedern. Die Aschenreste werden entweder in den laufenden Gräberreihen im Sarge beigesetzt oder auf einem besondern Felde überirdisch, jedoch unsichtbar im Grabstein aufbewahrt; die religiöse Trauerfeier wird vor der Überführung oder bei der Bestattung abgehalten." 

   
Einweihung eines Gedenksteines für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges (1922)   

Nuernberg Israelit 30111922.jpg (65198 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. November 1922: "Nürnberg, 23. November (1922). Die israelitische Kultusgemeinde ließ am Sonntag den Gedenkstein einweihen, den sie ihren im Kriege gefallenen 178 Söhnen auf der Südseite des israelitischen Friedhofs hat errichten lassen. Die Gedächtnisrede hielt Rabbiner Dr. Freudenthal, Justizrat Held sprach im Namen des Vorstandes der Kultusgemeinde. An der Hand statistischer Angaben, wonach von 100.000 jüdischen Heeresangehörigen 80.000 an der Front gekämpft hätten und 12.000 nicht mehr in die Heimat zurückgekehrt seien, stellte er fest, dass der jüdische Soldat sich an Vaterlandsliebe von keinem anderen übertreffen ließe."     

   
Ausschreibung der Stelle des Friedhofsgärtners und -verwalters (1922)   

Nuernberg CV-Ztg 02111922.jpg (71164 Byte)Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des Central-Vereins) vom 2. November 1922: "In unserer Kultusgemeinde wird zum 1. April 1923 die Stelle eines 
Friedhofsgärtners und -verwalters 
frei. Bewerber, welche ihre praktische Betätigung auf dem Gebiete der Gärtnerei und auch eine Betätigung auf Friedhöfen durch vorzügliche Zeugnisse belegen können, wollen sich bei uns melden. Die Meldefrist läuft bis zum 15. November dieses Jahres. 
Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg.
"   

    
    
    
Fotos:        

Der Friedhof im März 2010 (Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 14.3.2010) 
Bei den nachfolgenden Fotos handelt es sich um Fotos in höherer Auflösung
bitte längere Ladezeit beachten! 

 
Nuernberg Friedhof 800o.jpg (1865418 Byte) Nuernberg Friedhof 801o.jpg (1322624 Byte) Nuernberg Friedhof 802o.jpg (1880354 Byte)
Teilansicht mit Haus 
des Friedhofswärters 
Blick von Friedhof auf 
die Trauerhalle 
Gräber von links für Martin Aronheim
 (1888-1920), Ada Bernhard (Mitte) sowie 
Jonas Hopfenmeyer (1858-1920)  
     
     
Nuernberg Friedhof 803o.jpg (1958447 Byte) Nuernberg Friedhof 804o.jpg (1813983 Byte) Nuernberg Friedhof 805o.jpg (1878054 Byte)
Grabstein links für Dr. Sigmund Held
 (1860-1926) und Frida Held geb. Hahn
 (1859-1944), rechts für Dr. Julius Nürnberger
 (1883-1952) und Anny Nürnberger 
geb. Traub
(1904-1971)  
Grabstein für den Nürnberger Ehrenbürger
 Ludwig Ritter von Gerngros (1839-1916) 
und Julie von Gerngros geb. Tuchmann
 (1845-1923) 
  
Grabstein für den Ehrenvorsitzenden 
der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg
 Adolf Hamburger (1800-1974) und 
Lotte Hamburger (1897-1960) 
   
     
Nuernberg Friedhof 806o.jpg (1757665 Byte) Nuernberg Friedhof 807o.jpg (1897359 Byte) Nuernberg Friedhof 808o.jpg (1887482 Byte)
Gräber aus der Zeit Anfang 
des Ersten Weltkrieges (1914) 
Gräber von Kriegsteilnehmern im 
Ersten Weltkrieg 1916/17 
 Teilansicht (Zeit des Ersten Weltkrieges), in der
 Mitte Grab für Moriz Kaumheimer (1863-1916)
     
Nuernberg Friedhof 810o.jpg (1800587 Byte) Nuernberg Friedhof 811o.jpg (1805490 Byte) Nuernberg Friedhof 812o.jpg (1863612 Byte)
Teilansicht - Gräber aus der Zeit 
um 1918/20  
Teilansicht - Gräber aus der Zeit 
der 1930er-Jahre 
Grabstein für stud.med. Arthur Kahn aus
 Gemünden am Main, am 12.4.1933 das 
erste Opfer der IKG Nürnberg nach der
 Machtübernahme durch die Nazis 1933 
    
     
Nuernberg Friedhof 813o.jpg (1902272 Byte) Nuernberg Friedhof 814o.jpg (1770493 Byte) Nuernberg Friedhof 815o.jpg (1883684 Byte)
Grabstein für Lehrer 
Jakob Nussbaum
 
(1869-1937)  
Gräber aus der Zeit Ende der 1930er-Jahre,
 rechts für Hauptlehrerin Emma Anker
 (1866-1939) 
Gräber aus den 1940er-Jahren, 
teilweise für Displaced Persons 
nach 1945
     
     
Nachstehende Fotos in geringer Auflösung:
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach)  
   
Nuernberg Friedhof 143.jpg (73414 Byte) Nuernberg Friedhof 141.jpg (83649 Byte) Nuernberg Friedhof 142.jpg (30862 Byte)
Die Trauerhalle an der Schnieglinger Straße  In der Trauerhalle mit den 
mittelalterlichen Grabsteinfragmenten 
  
     
Nuernberg Friedhof 144.jpg (28491 Byte) Nuernberg Friedhof 02.jpg (29095 Byte) Nuernberg Friedhof 01.jpg (30745 Byte)
"Im Zeichen der religiösen Verständigung
 überließ sie der Kirchenvorstand von St.
 Lorenz 1969 der Israelitischen Kultusgemeinde
 Nürnberg. Nürnberg im Nissan 5730. 
Im Mai 1970".  
Hebräisch und deutsch: 
"Siehe der Stein schreit aus der Mauer"
(Bibelzitat aus dem 
Prophetenbuch Habakuk 2,11) 
"Diese Grabsteine vom ersten
 jüdischen Friedhof in Nürnberg, 
abgetragen 1349, wurden 1352 
als Treppenstufen im Südturm 
der St. Lorenzkirche eingebaut"  
  
     
Nuernberg Friedhof 140.jpg (59853 Byte) Nuernberg Friedhof 139.jpg (79324 Byte) Nuernberg Friedhof 138.jpg (64462 Byte)
Grabstein für Hedwig Maas geb. Levor 
und Gedenkinschrift für den in Theresienstadt 
umgekommenen Leopold Maas 
Grabstein für die KZ-Häftlinge 
Hermann Löb und Tobias Heinstein 
 
   
Grabstein für Walter Abusch, 
geb. 1921, erschossen am 9.11.1939
 im KZ Buchenwald 
      
Nuernberg Friedhof 132.jpg (63782 Byte) Nuernberg Friedhof 136.jpg (81872 Byte)    
Grabstein für Oberkantor 
Theodor Fränkel
(1873-1930)   
 
Gedenkstein für Meta Schwarz geb. Stern 
(geb. 1889, "Opfer des 3. Reich")  
  
  Grabstein für Ignaz Bing (1840-1918), seine Frau Ida
(geb. Ottenstein
, 1844-1919) und deren Tochter
Anna verh. Kuhn
(1877-1925). Vgl. Seite zu Streitberg.  
      
Gräber für Persönlichkeiten im jüdischen Gemeindeleben nach 1945  
Nuernberg Friedhof 133.jpg (70990 Byte) Nuernberg Friedhof 137.jpg (69585 Byte) Nuernberg Friedhof 131.jpg (97166 Byte)
Grabstein für Direktor Martin Jacobowitz
 (1889-1961) und Frau Mathilde geb. Rosenfeld.
 Jacobowitz war nach 1945 maßgeblich beim
 Aufbau der Israelitischen Kultusgemeinde
 beteiligt (langjähriger 2. Vorsitzender) 
Grabstein für Adolf Hamburger (1900-1974) 
und Frau Lotte. Hamburger war nach 1945
 maßgeblich beim Aufbau der Israelitischen
 Kultusgemeinde Nürnberg beteiligt, 
zuletzt deren Ehrenvorsitzender
Grabstein für Albert Ehrhardt (1919-1994) 
und seine Frau Margot geb. Boss. Ehrhardt 
war von 1945 bis 1994 maßgeblich am
 Wiederaufbau der Israelitischen
 Kultusgemeinde Nürnberg beteiligt 
       
     
Der Friedhof im Sommer 2007 
(Fotos: Angelika Brosig, Schopfloch; Aufnahmedatum 12.8.2007)  
 
Nuernberg Friedhof n400.jpg (85861 Byte) Nuernberg Friedhof n404.jpg (97884 Byte) Nuernberg Friedhof n423.jpg (110467 Byte)
Die Trauerhalle am Eingang zum 
Friedhof von der Schnieglinger Straße 
Hauptweg durch den Friedhof 
mit Blick zum Brunnen, rechts erkennbar
 Grabsteine für Ehepaar Ehrhardt (s.o.) und
 RAW Dr. Sigmund Held (1860-1926) mit 
Frau Frida geb. Hahn (1869-1944 London)
Brunnen 
im Friedhof
     
     
Nuernberg Friedhof n403.jpg (105248 Byte) Nuernberg Friedhof n402.jpg (99336 Byte) Nuernberg Friedhof n405.jpg (90245 Byte)
  Teilansicht, u.a. Gräber für Fanny Rothenberg,
 Marianne Sondheimer
und Sara Pretzfelder 
  
     
Nuernberg Friedhof n424.jpg (96442 Byte) Nuernberg Friedhof n422.jpg (100683 Byte) Nuernberg Friedhof n401.jpg (92038 Byte)
Grabstein für Salomon Katz (1841-1921) 
mit "segnenden Händen" der Kohanim 
 
Grabstein für Max Hesselberger (1846-1920) 
und Johanna Hesselberger (1855-1935) 
  
Grabstein für Kommerzienrat Berthold Bing
 (1847-1915) und Hermine Bing geb. Bachmann
 (1853-1932)
       
Nuernberg Friedhof n407.jpg (99274 Byte) Nuernberg Friedhof n420.jpg (106184 Byte) Nuernberg Friedhof n418.jpg (116130 Byte)
Grabstein für David Hesselberger (1845-1915)
 und Pauline Hesselberger (1848-1928) 
mit Gedenkinschrift für Josef Hesselberger
 (1873 - 1945 Theresienstadt)  
Grabstein mit "sich schnäbelnden Vögeln" 
als Symbol von Zuneigung und Verbundenheit
 für Traude Feith (gest. 1926)  
   
 Teilansicht 
   
     
      
Nuernberg Friedhof n410.jpg (99088 Byte) Nuernberg Friedhof n411.jpg (107142 Byte) Nuernberg Friedhof n415.jpg (102561 Byte)
Grabstein für Jakob Nussbaum, 
Oberlehrer in Neumarkt (1869-1937)  
Oberkantor Theodor Fraenkel 
(1873-1930)  
Grabstein mit Darstellung 
eines Pfau  
     
Nuernberg Friedhof n408.jpg (100432 Byte) Nuernberg Friedhof n413.jpg (91893 Byte) Nuernberg Friedhof n414.jpg (98919 Byte)
Gefallenendenkmal für die jüdischen 
Gefallenen der Ersten Weltkrieges mit
 Gedenktafel für die Ermordeten in der NS-Zeit
Familiengrabstätte Prager   Grabstein Familie Ullmann: Wilhelm Ullmann
 (1849-1927) und Sabine geb. Schopflocher
 (1858-19..) sowie weitere Angehörige  
 
     
Nuernberg Friedhof n406.jpg (91558 Byte) Nuernberg Friedhof n409.jpg (104832 Byte)   
Teilansicht  Teilansicht, u.a. Grabsteine für 
Liesel Griessmann und Paul Frankenthal 
   
     
      
Nuernberg Friedhof n421.jpg (110211 Byte) Nuernberg Friedhof n419.jpg (115843 Byte) Nuernberg Friedhof n417.jpg (121283 Byte)
Teilansichten von Gräberfeldern nach 1945  
  
Nuernberg Friedhof n416.jpg (70900 Byte) Nuernberg Friedhof n412.jpg (97774 Byte) Nuernberg Friedhof n425.jpg (49675 Byte)
Blick auf ein 
neues Gräberfeld  
Grabstein von 1971, 
im Hintergrund neue Gräber  
Schild an der Zedaka-Büchse 
(Sammelbüchse für wohltätige Zwecke) 
     

Hinweis: Der in Erlangen am 8. Juli 1980 verstorbene Prof. Dr. Hans-Joachim Schoeps wurde zunächst auf dem neuen Israelitischen Friedhof in Nürnberg beigesetzt, jedoch am 24. September 1996 auf den jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee überführt.   

Erlangen Friedhof 023.jpg (82057 Byte) Links: Historische Aufnahme (von 1984, Foto: Jürgen Hanke, Kronach) des Grabes von Prof. Dr. Hans-Joachim Schoeps (1909-1980, seit 1947 in Erlangen tätig) in Nürnberg. Prof. Schoeps wurde zunächst im neuen Israelitischen Friedhof (Schnieglinger Straße 155) in Nürnberg beigesetzt, im September 1996 exhumiert und nach Berlin-Weißensee überführt (dort Grab-Nr. 115076 / Abteilung. C VII / Erbbegräbnis 3860).

   
   
Einzelne Presseberichte 

November 2010: Gedenkfeier auf dem jüdischen Friedhof mit Oberbürgermeister Ulrich Maly   
Artikel von Michael Kasperowitsch in den "Nürnberger Nachrichten" vom 7. November 2010 (Artikel): 
"'Es gibt für uns eine Pflicht des Erinnerns'. Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht 1938 — Appelle gegen den Rechtsextremismus -. 
Nürnberg
- Der Appell, im Kampf gegen alle Erscheinungsformen des Rechtsextremismus nicht nachzulassen, und der Ruf nach einem NPD-Verbot: Dies hat neben der Erinnerung an die Opfer der Reichspogromnacht am 9. November 1938 im Zentrum einer großen Gedenkfeier auf dem jüdischen Friedhof gestanden. 
'Ich bin wiederholt gefragt worden, ob es denn noch nötig sei, in dieser Form an die Ermordeten zu erinnern', sagt Arno Hamburger, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Nürnberg, vor gut 250 Gästen, darunter zahlreiche Stadträte, aber auch Bezirks-, Landes- und Bundespolitiker. Hamburger bekräftigt: 'Die Nacht der Schande 1938 ist sehr wohl nicht nur ein Anlass, sondern eine Pflicht für uns, daran zu denken, welche Verbrechen zwischen 1933 und 1945 geschehen sind.' Der IKG-Vorsitzende warnt vor den jüngsten Aktivitäten der Rechtsextremisten, dankt aber gleichzeitig den demokratischen Parteien im Stadtrat und Oberbürgermeister Ulrich Maly persönlich für ihre Entschiedenheit, mit der sie gegen aktuelle Bestrebungen angehen, die NS-Verbrechen zu relativieren. Im Stadtrat sitzen zwei Vertreter der NPD-Tarnorganisation Bürgerinitiative Ausländerstopp. 'Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass den geistigen Nachfolgern der NS-Mörder die legale Plattform entzogen wird, von der aus sie die Bevölkerung zu täuschen versuchen', meint Arno Hamburger. 'Der Oberbürgermeister hat recht, wenn er sagt: Deren Ansichten gehören auf den Misthaufen der Geschichte.'
Ulrich Maly selbst würdigt ausdrücklich Hamburgers unermüdliches Engagement gegen den Rechtsextremismus und sichert ihm die uneingeschränkte Unterstützung des demokratischen Nürnberg zu. 'Das rechtsextremistische Gedankengut ist mit einem NPD-Verbot noch nicht verschwunden', sagt der Oberbürgermeister. Er mahnt zur äußersten Wachsamkeit gegenüber Einstellungen, die den Frieden bedrohen, Ausgrenzung propagieren oder einem neuen Antisemitismus das Wort reden. Das Stadtoberhaupt spricht in seiner Rede während der Gedenkfeier auch das Memorium Nürnberger Prozesse an, dessen Eröffnung am 21.November internationale Beachtung finden wird. Die Ausstellung auf dem Dachboden des Nürnberger Justizpalastes beschäftigt sich mit der Geschichte der Kriegsverbrecherprozesse und ihrer Bedeutung für das moderne Völkerstrafrecht.
Auf zwei Dinge kommt es laut Maly an, wenn die internationale Gemeinschaft in zwei Wochen auf Nürnberg schaut. Zum einen müsse klar werden, dass damals zwar die NS-Hauptkriegsverbrecher verurteilt wurden, dass aber in der NS-Zeit viel mehr Menschen schuldig geworden sind, 'die das System gebilligt oder sogar begeistert mitgetragen haben'; zum anderen dürfe die Vorgeschichte nicht vergessen werden.
Das, was in den 30er Jahren mit dem Wahlerfolg der Nazis, ihrer 'Machtergreifung' oder später den sogenannten Nürnberger Rassegesetzen seinen Anfang nahm, hatte vor allem eines zum Ziel, nämlich die weltweite Vernichtung jüdischen Lebens. Heute, so das Stadtoberhaupt, hat die jüdische Gemeinde in Nürnberg wieder feste Wurzeln geschlagen."    
 
September 2019: Führungen über den jüdischen Friedhof durch den Verein "Geschichte für alle"    
Artikel von Timo Lechner im "Sonntagsblatt" vom 16. September 2019: " Beerdigungen. Der Neue Jüdische Friedhof in Nürnberg: Bestattungskultur im Judentum
Wie beerdigen Juden ihre verstorbenen Verwandten und Bekannten? Einblicke in die für Christen oft unbekannte Bestattungskultur findet man auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Nürnberg. Dort bietet der Verein "Geschichte für Alle" regelmäßig Führungen an.

Die erste Überraschung für Nichtsahnende kommt gleich vor dem Eintritt durch die Holztür in der hohen Mauer, die den 1910 eingeweihten Friedhof schützt: Gästeführer Daniel Gürtler setzt sich eine Kippa auf, während Kathrin Lehnerer, die beim Nürnberger Verein für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich zeichnet, ihr langes Haar offen tragen darf. Ganz gemäß einer nachbiblischen, jüdischen Tradition, die für observant lebende, orthodoxe Juden, die streng nach der rabbinischen Auslegung der biblischen Gesetze leben, als verpflichtend gilt. Der in Nürnberg geborene Rabbiner Daniel Alter erklärt dazu, dass ein Mann sich generell den Kopf bedecken soll, wenn er das Haus verlässt und mehr als drei Schritte geht. Ein Symbol des Respekts vor Gott. 'In der christlichen Tradition ist es genau umgekehrt, da heißt es 'Hut ab zum Gebet' als Zeichen der Demut', erklärt Alter. Bei den Frauen dagegen ist es ebenfalls eine nachbiblische Tradition, dass sie ihr Haar nicht offen tragen, wenn sie verheiratet sind. 'Das praktizieren aber höchstens zehn Prozent der jüdischen Frauen in Deutschland. Und daher wird es von ihnen auch nicht unbedingt erwartet, dass sie ihren Kopf bedecken, wenn sie einen Friedhof besuchen', klärt der Rabbiner auf.
Neuer Jüdischer Friedhof: Letzte Ruhestätte für Juden aus Nürnberg. Bis heute dient der Friedhof der Jüdischen Gemeinde als letzte Ruhestätte für ihre Toten. Ins Auge sticht als Erstes die große Trauerhalle, die wie der gesamte Friedhof vom Nürnberger Architekten Emil Hecht gestaltet wurde. Sie war im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden, in ihr und dem angrenzenden Verwalterwohnhaus überlebten aber die wenigen in Nürnberg verbliebenen Juden, die gegen Kriegs­ende nicht mehr deportiert worden waren. 1970 wurden in der Aussegnungshalle die in der Lorenzkirche als Treppenstufen missbrauchten jüdischen Grabsteine aus dem 14. Jahrhundert angebracht, die auf Initiative von Arno Hamburger, langjähriger Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde in Nürnberg, ausgebaut worden waren.
Warum jüdische Gräber nicht mit Blumen geschmückt werden. Sein Grab ist eines der auffälligsten der rund 3.000, die auf dem Areal zu finden sind. Auch hier fällt auf: Kaum Blumenschmuck, dafür werden Steine auf die Gräber gelegt. Ein Brauch, der aus der Zeit stammt, in der Juden auf der Flucht aus Ägypten durch die Wüste zogen. Aus Mangel an anderen Schmück-Möglichkeiten brachten die Angehörigen zur Bestattung kleine Steine mit und schichteten sie auf dem Grab auf. 'Der Brauch hat aber noch einen anderen Sinn: Keiner der hier Liegenden soll durch besonderen Blumenschmuck über andere gestellt werden', erklärt Gürtler. Auf vielen Grabsteinen findet man segnende Hände als Symbol eingemeißelt. In dieser Händehaltung erteilen jüdische Priester, die sich auf die männlichen Nachkommen von Moses' Bruder Aaron berufen, den 'aaronitischen Segen' über die Gemeinde. Im Gegensatz zu den Friedhöfen der christlichen Kultur, auf denen in einem Grab mehrere Generationen einer Familie auch mal übereinander bestattet werden, besitzt in der jüdischen Tradition ein Verstorbener einen Flecken Erde für sich allein. Für immer. Dass ein Grab aufgelöst und an derselben Stelle jemand anderes bestattet wird, ist undenkbar in der jüdischen Begräbniskultur.
Wer auf dem Jüdischen Friedhof begraben ist. Der Neue Jüdische Friedhof bietet auch einiges für historisch Interessierte. Da ist beispielsweise das Denkmal für die 178 jüdischen Nürnberger, die im Ersten Weltkrieg fielen und die jüdischen Kriegsgefangenen, die in Nürnberg starben. Im hinteren Teil findet man dann die Gräber der rund 20 Menschen, die bei den Novemberpogromen 1938 starben, sowie Steine mit Gedenk­inschriften für in Konzentrationslagern ermordete Angehörige. Wie auf beinahe jedem größeren Friedhof findet man hier auch ein paar Gräber von regionalen Größen wie Carl Marschütz, Gründer der Hercules-Werke, oder von den Großeltern und dem Vater des US-amerikanischen Rockstars Billy Joel, dessen Wurzeln in Nürnberg liegen."
Link zum Artikel  
 
November 2019: Kranzniederlegung durch Oberbürgermeister Ulrich Maly zum Gedenken an den Novemberpogrom 1938 
Artikel in "br.de" vom 10. November 2019: "In Gedenken an Reichspogromnacht: Maly legt Kranz nieder
In ganz Deutschland wird am 10. November an die jüdischen Opfer während der Reichspogromnacht gedacht - so auch in Nürnberg auf dem Israelitischen Friedhof.
Die Stadt Nürnberg gedachte heute der jüdischen Opfer der Bevölkerung während der sogenannten Reichspogromnacht vor 81 Jahren. Oberbürgermeister Ulrich Maly legte auf dem Israelitischen Friedhof einen Kranz nieder.
Warnung vor Judenhass. In seiner Rede warnte er vor zunehmenden Hass gegen Juden. Es könne nicht sein, dass in Deutschland durchschnittlich vier antisemitische Straftaten pro Tag verübt werden, so Maly. Er forderte ein härteres Vorgehen gegen Fremdenhass.
Mehr Schutz für jüdische Einrichtungen. Damit ein Anschlag wie Halle sich nicht wiederhole, sei der Schutz von jüdischen Einrichtungen nötig, langfristiges Ziel sollte allerdings sein, dass jüdisches Leben in Deutschland so normal sei, dass es dieses Schutzes nicht mehr bedarf.
Gedenken an Reichspogromnacht in ganz Bayern. In der Nacht von 9. auf 10. November 1938 wurden zahlreiche Juden in Deutschland und Österreich durch das nationalsozialistische Regime verfolgt, misshandelt und getötet. So wird in vielen Bayerischen Städten an die Reichspogrom"
Link zum Artikel   

   
     

Links und Literatur  

Links:

bulletWebsite der Stadt Nürnberg   
bulletZur Seite über die Hauptsynagoge in Nürnberg (interner Link)   
bulletSeite des Stadtarchivs Nürnberg: Forschungsschwerpunkt Jüdische Geschichte 
bullet Seiten der Uni Erlangen zu: Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in der Altstadt in Nürnberg 
bulletInternet Archiv Leo Baeck Institute New York / Berlin: Nürnberg-Fürther Israelitisches Gemeindeblatt (Nürnberg 1921-1938)   

Literatur:  

bulletIsrael Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. 1988 S. 167-172.  

   
    

                   
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Stand: 30. Juni 2020