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Friedhöfe in der Region"
zur Übersicht über die
jüdischen Friedhöfe in Unterfranken
Oberlauringen (Markt Stadtlauringen, Landkreis Schweinfurt)
Der jüdische Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge
in Oberlauringen (interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in Oberlauringen wurde 1832
angelegt. Zuvor hatte die Gemeinde ihre Verstorbenen auf dem Friedhof in Kleinbardorf
beigesetzt. Der Friedhof liegt etwa 500 m südlich des Ortes zwischen Wiesen und
Buschgruppen auf einer Anhöhe. Ein Feldweg führt zum Eingang, einem hölzernen
Tor. Umgeben ist der Friedhof mit einer niedrigen Bruchsteinmauer. Das
rechteckige Areal fällt zur Seite hin ab. Hinter der vorderen freien
Rasenfläche stehen dicht beieinander in mehreren Reihen die etwa 200
Grabsteine. Die Friedhofsfläche beträgt 18,32 Ar. Die letzte
Beisetzung auf dem Friedhof war 1938.
Vor dem Friedhof befindet sich heute eine Informationstafel im Rahmen der
Historischen Ortsspazierganges Oberlauringen. Im Friedhof ist eine
Gedenktafel für Mitglieder der Familie Heusinger aus Oberlauringen
angebracht (siehe Fotos unten).
Fotos
(Historisches Foto und die Farbfotos
der oberen drei Fotoreihen erhalten von Hans
Mager, Oberlauringen; die Farbfotos ab der vierten Fotoreihe wurden von Klaus
Kurre, Mainberg angefertigt und dürfen nicht ohne Genehmigung weiter
verwendet werden. Hochauflösende Aufnahmen und weitere, hier nicht
hinterlegte Bilder können per Mail
bei
Klaus Kurre angefordert werden; untere beiden Fotozeilen von Jürgen Hanke, Kronach).
Der Friedhof um 1910 im
Vergleich
mit aktueller Aufnahme (2020)
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Blick auf den Friedhof:
links um 1910 rechts aktuelle Ansicht. Auf dem älteren Foto fehlen
zweieinhalb Grabreihen, das letzte (lesbare) Begräbnisjahr am Grabstein
stammt von 1909.
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Informationstafel
im Rahmen des Historischen Ortsspazierganges am Friedhof mit dem Text:
"Israelitischer Friedhof. Der Friedhof wurde 1832 angelegt und umfasst eine
Fläche von ca. 1200 qm. Hier, außerhalb des Ortes, wurden die jüdischen
Bürger aus Oberlauringen und Umgebung begraben. Es existierten ca. 200
Grabsteine. Das letzte Begräbnis fand 1938 hier statt. Brauchtum: 1. Mose
35,19-20: Jakobs Frau Rachel starb auf dem Rückweg nach Ephrata (Bethlehem),
Jakob begrub sie und errichtete ihr einen Gedenkstein in der Wüste. Da die
Juden an eine körperliche Unversehrtheit bei der Auferstehung glauben, wird
das Grab nur einmal belegt. Zum Schutz gegen fleischfressende Tiere
legte man in der Wüste Steine auf die Gräber und tut das heute noch. Es gibt
mehrere Interpretationen für das Legen eines Steines auf ein jüdisches Grab.
Viele Jahrhunderte lebten jüdische Familien im Ort. sie stellten rund ein
Viertel der Bevölkerung (501 Protestanten, 27 Katholiken und 143 Juden). Sie
handelten mit optischen Geräten bis nach Göttingen. Die Juden waren meistens
Kaufleute und Händler. Sie zahlten Steuern und bereicherten das kulturelle
Leben in Oberlauringen. Im ersten Weltkrieg sind auch jüdische Soldaten
gefallen. Mit dem Nationalsozialismus fand die Geschichte der jüdischen
Bürger Oberlauringens ein schreckliches Ende." |
Gedenktafel mit dem Text:
"In Gedenken an Familie Heusinger aus Oberlauringen - In remembrance
of the Heusinger Family of Oberlauringen. 1700-1900. Baruch
Seligmann geb.1732 gest. 27. November 1849. Gerson Seligmann
Heusinger geb.1808 gest. 8. Oktober 1891. Kronum (Henry)
Heusinger (Hysinger) geb. 4. Februar 1814 gest. 18. Januar 1897.
Ausgewandert nach Amerika 1839 im Alter von 25 Jahren - Emigrated to America
in 1839 at age 25. Baruch (Barney) Isaac Heusinger (Hysinger),
geb. 2. September 1819 gest. 17. September 1897 ausgewandert
nach Amerika 1839 im Alter von 20 Jahren - Emigrated to America in 1839 at
age 20. Vaughin G. Hysinger Ururenkel von Barney Hysinger.
Gewidmet im Jahre 2010. Great-Great Grandson of Barney Hysinger Dedicated
2010." |
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Grabstein links für
Leopold Wormser (1861-1933)
Grabstein rechts für Emanuel Meyer (1872-1936)
die Beisetzung von Emanuel Meyer war
vermutlich die letzte auf dem Friedhof |
Grabstein für Isaak
Sterzelbach
(1852-1909)
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Der Friedhof um 2005
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Blick über den Friedhof nach
Oberlauringen |
Eingangstor |
Blick auf den Friedhof |
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Teilansichten des
Friedhofes |
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Grabstein des David, Sohn des
Mordechai Hausmann*
mit Levitenkanne |
Grabsteine von Clara Hirschberger
(links)
und Hermann Hirschberger
(1853-1926, rechts) |
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Grabstein mit Buch-Symbol
für einen gelehrten Menschen |
Grabstein für Leopold
Wormser
(gest. 1933) |
Grabstein für
Emanuel Meyer
(1872-1936) |
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*) Familienname "Hausmann"
nach den Recherchen von Elisabeth Böhrer; David Hausmann wurde 80 Jahre
alt und war geboren zu Heidenheim am
Hahnenkamm. Sein Vater hieß auch
Model (von Mordechai). |