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Friedhöfe in der Region"
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Sulzdorf an der Lederhecke (Kreis
Rhön-Grabfeld)
Jüdischer Friedhof
(die Seite wurde erstellt unter Mitarbeit von Elisabeth
Böhrer)
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Sulzdorf
(interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in Sulzdorf
wurde Anfang der 1830er-Jahre angelegt. Er wurde vermutlich mit der ersten
Beisetzung im April 1832 eingeweiht. Der Eintrag im Sterberegister zu
Madel Lampert (gest. 20. April 1832, beerdigt 22. April 1832, 76 Jahre alt),
lautet: "Diese Frau war die erste welche auf dem hiesigen Todtenacker der
Israeliten begraben wurde". Die letzte Beisetzung fand 1905 statt. Es sind etwa 100 Grabsteine
erhalten. Die relativ hohe und massive Mauer konnte in den 1880er-Jahren auf Grund
einer Stiftung von Meier Neumann, A. Reuter, Bertha Leopold und Clara Mandelbaum
erbaut werden. Die Friedhofsfläche umfasst 16,70 ar.
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt etwa 700 m westlich von Sulzdorf
inmitten von Feldern, erreichbar über die Straße Richtung Sternberg, vor
Überquerung der Verbindungsstraße Ermershausen - Bad Königshofen nach links
in einen Feldweg.
Fotos
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach)
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Eingang zum Friedhof |
Blick vom Friedhof zum Eingang |
Blick über den Friedhof |
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Kaum noch lesbare
Stifterinschrift an der
Friedhofsmauer aus den 1880er-Jahren
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Grabstein eines Cohen
mit "segnenden Händen"; war zugleich als Mohel
(Beschneider) tätig,
daher das Messer als Symbol; an den Hohen
Feiertagen hat er in der Synagoge
den Schofar geblasen. |
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Fotos von 2007
Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 28.5.2007) |
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Hinweistafel
an der Straße |
Blick auf den Friedhof (bei
Aufzug
eines Gewitters) |
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Eingangstor |
Tor mit Davidsternen |
Hinweistafel |
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Ansichten des
Friedhofes |
Erinnerungsarbeit vor Ort
Presseartikel über die
Friedhofsdokumentation von Cordula Kappner (2008)
Rechts: 92 Grabsteine sind auf
dem Sulzdorfer Judenfriedhof zu finden. Er wurde 1833 angelegt. Die letzte
Bestattung fand 1905 statt. |
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Links: Cordula Kappner
überreichte Sulzdorfs Bürgermeister Walter Krug im Rathaus eine
Dokumentation des Judenfriedhofs von Sulzdorf sowie der ehemaligen
jüdischen Häuser in seiner Gemeinde. |
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Artikel
in der "Main-Post" (Ausgabe Bad Königshofen) vom 24. Oktober
2008 sowie in den Mitteilungen der Gemeinde Sulzdorf (www.gemeinde-sulzdorf.de):
"Sulzdorf a.d.L. 92 Grabsteine im Judenfriedhof - Dokumentation über die Geschichte der Juden in Sulzfeld vorgelegt
Nachdem Cordula Kappner aus Zeil am Main und Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert vor einigen Jahren schon die ehemaligen jüdischen Häuser in Sulzdorf ausfindig gemacht und dokumentiert hatten, haben sie nunmehr auf dem Judenfriedhof in Sulzdorf sämtliche Grabsteine fotografisch erfasst, versucht, sie zuzuordnen, und das Ergebnis fein säuberlich in einem Ordner dokumentiert.
Diesen übergab die pensionierte Leiterin des Bibliothekszentrums Haßfurt im Rathaus von Sulzdorf an Bürgermeister Walter Krug. Die Dokumentation wird im Gemeindearchiv, das in der Verwaltungsgemeinschaft Bad Königshofen untergebracht ist, einen Ehrenplatz erhalten, wie Krug versicherte, und künftig bei Anfragen zur Geschichte ehemaliger jüdischer Mitbürger aus Sulzdorf wertvolle Dienste leisten können.
Erstmals werden Juden in Sulzdorf im Jahr 1656 genannt. Es waren sogenannte Schutzjuden der Sulzdorfer Dorfherren Truchseß von Wetzhausen und ab 1695 der Freiherren von Guttenberg auf Schloss Sternberg. 1741 gab es bereits 17 jüdische Haushalte in der Gemeinde. Mitte des 19. Jahrhunderts waren ein Drittel der rund 450 Einwohner zählenden Gemeinde Sulzdorf Juden. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts zogen die meisten jüdischen Mitbürger in Städte beziehungsweise wanderten nach Nordamerika aus. 1900 wohnten nur noch 32 Juden in der Gemeinde an der Lederhecke, 1910 gar nur noch zwölf. Bereits im Jahre 1920 verließ die letzte jüdische Familie Sulzdorf.
Im Ersten Weltkrieg fiel auch ein jüdischer Soldat aus Sulzdorf (Heinrich Zeilberger 1916). Sein Name hat auch auf dem Kriegerdenkmal der Gemeinde einen Ehrenplatz. Der mit künstlerisch wertvollen Holzschnitzereien versehene Thora-Schrein aus der 1760 erbauten Synagoge der ehemaligen jüdischen Gemeinde Sulzdorf (sie wurde 1920 auf Abbruch verkauft) wurde in die 1904 errichtete Synagoge von Königshofen gebracht, wo er vor nunmehr 60 Jahren, am 10. November 1938, im Verlauf des Pogroms von Nazi-Horden zerschlagen und anschließend verbrannt wurde. Auch ehemalige jüdische Mitbürger aus Sulzdorf fielen dem Nazi-Terror zum Opfer wie Helene Zeilberger und Fanny Hess, geborene Rau, die 1942 und 1944 in Vernichtungslagern der Nationalsozialisten ermordet wurden.
Einziger Zeuge einer einst blühenden jüdischen Gemeinde Sulzdorf ist der 1833 angelegte 1070 Quadratmeter große Judenfriedhof außerhalb der Gemeinde an der Straße nach Obereßfeld. Das erste Begräbnis fand hier 1833 statt, das letzte 1905. Die Friedhofsmauer wurde, wie eine schon stark verwitterte Gedenktafel aussagt, 1885 von vier nach Nordamerika ausgewanderten Juden (Maier Neumann, A. Reuter, Berta Leopold, geb. Neumann, und Clara Mandelbaum) gespendet.
Bei der Erarbeitung der Dokumentation wurde festgestellt, dass sich auf dem jüdischen Friedhof von Sulzdorf nicht 88, sondern 92 Grabsteine befinden. Folgende Namen konnten entziffert werden: Blechner, Frankenberger, Friedmann, Goldschmidt, Hecht, Hess, Laubner, Malzer, Neumann, Ramer, Rau, Sachs, Salzer, Spiegel, Strauß, Tannenwald, Vollmond und
Vorreuter. Cordula Kappner, die erst kürzlich mit der Meldung Schlagzeilen machte, dass der Gründer des Bankhauses Goldmann-Sachs in New York aus Trappstadt stammt (wir berichteten), ist eine der eifrigsten Erforscherinnen der Geschichte der Juden in Unterfranken. Sie erhielt deshalb bereits zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2005 das Bundesverdienstkreuz und 2004 den
'German Jewish History Award' der Obermayer Foundation. Dies ist eine bedeutende internationalen Auszeichnung.
Bürgermeister Walter Krug, dessen Familie schon Jahrzehnte den Sulzdorfer Judenfriedhof pflegt, zeigte sich erfreut über diese aufwendige Dokumentation und unterstrich, wie wichtig es sei, die Vergangenheit nicht zu vergessen." |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens
in Bayern. 1988 S. 115.
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| Michael Trüger: Der jüdische Friedhof in
Sulzdorf.
In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern. 8. Jahrgang
Nr. 57 vom März 1993 S. 15.
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| Reinhold
Albert: Jüdische Friedhöfe im Landkreis Rhön-Grabfeld.
Schriftenreihe der Kulturagentur des Landkreises Rhön-Grabfeld Heft 1.
2015.
Buchvorstellung
von Israel Schwierz bei haGalil.com |
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