Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Rouffach (Rufach, Dep. Haut-Rhin, Alsace, Oberelsass) 
Jüdische Geschichte  /  Synagogue / Synagoge

  

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde     
   
In Rouffach (Rufach) bestand eine jüdische Gemeinde bereits im Mittelalter. Erstmals werden Juden 1288 in der Stadt genannt. Im Zusammenhang zwischen den Kämpfen zwischen Adolf von Nassau und Albrecht von Habsburg kam es am 13. Januar 1298 zur Ermordung der Juden durch die Bürger der Stadt. Wenige Jahre später lebten wiederum Juden in Rufach. Zur Zeit der "Armleder"-Verfolgung wurden am 25. Januar 1338 erneut Juden der Stadt ermordet (auf der seitdem sogenannten "Judenmatt"). 1340 versprach Bischof Berthold den in Rufach lebenden Juden den Schutz in der Stadt. Dieser hielt nicht lange, da die jüdische Gemeinde im Zusammenhang mit den Verfolgungen in der Pestzeit 1348/49 zerstört wurde. 
   
Die Rufacher Juden lebten von der Geldleihe. Sie wohnten vor allem in dem 1338 erstmals genannten "Judenhof" (heute "Impasse des Juifs"), in dem sich auch die Synagoge befand (siehe unten). Die "Judengasse" (heute "Hassengasse") lag an der Stadtmauer und wird erstmals 1365 genannt.  
    
Nach der Judenverfolgung in der Pestzeit lebten nur noch wenige Juden in der Stadt: 1414 war Jud Joseph von Mülhausen in Rufach sesshaft. 1421 zahlten die Rufacher Juden den Gesandten Konrads von Weinsberg 3 Gulden Reichssteuer. 1472 erhielt die Stadt von Bischof Rupert von Simmern (1440-1478) ein Privileg, keine Juden in der Stadt dulden zu müssen.   
     
    
Im 19./20 Jahrhundert kam es nicht zu Bildung einer jüdischen Gemeinde in der Stadt. Wenn überhaupt, ließen sich nur wenige jüdische Personen i
n dieser Zeit in Rufach nieder. 
  
Von den in Rouffach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): in beiden Listen werden keine Personen aus Rufach genannt.    
   
Hinweis: Im Sommer 1940 wurden die bis dahin noch in Breisach lebenden jüdischen Personen - nach der Einnahme des Elsass durch die Deutschen - auf eigenmächtigen Beschluss der Stadt Breisach nach Rouffach in die hiesige "Irrenanstalt" verbracht. Nach etwa vier Wochen konnten sie auf höheren Befehl nach Breisach zurückkehren, um jedoch am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert zu werden.  
   
   
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde     

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Rouffach gefunden.    

  
 
 
Zur Geschichte der Synagoge      
   
Im Mittelalter war eine Synagoge vorhanden. Diese wurde um 1290 erbaut und gehört damit zu den ältesten erhaltenen ehemaligen Synagogen in Europa. Eine Inschrift erwähnt einen David b. Israel als Spender der Steine der Portale. In Quellen des 15. Jahrhundert wird die ehemalige Synagoge 1459 und 1487 als "Judenschule" bezeichnet. Im 165. und 17. Jahrhundert erfolgten Umbauten des Gebäudes.  
 
Die Gebäude im "Judenhof" sind bis heute - wenn auch stark verändert - erhalten. Das Gebäude der ehemaligen Synagoge wurde lange Zeit als Kelter verwendet, bis es  zu einem Wohnhaus umgebaut wurde.  
   
    
Adresse/Standort der Synagoge   8, rue Ullin     
 
  
 
Fotos    
(Quelle: obere Zeile aus einer Publikation von Charles Winkler von 1905; Abbildungen mit *) übernommen und etwas vergrößert aus der französischen Informationsseite s.u. Links; die beiden anderen Abbildungen aus Hans-Peter Schwarz s.Lit. S. 65-66; Fotos aus Rothé / Warschawski s.Lit. S. 177)  

Skizzen der ehemaligen Synagoge 
von Charles Winkler (1905)
Rouffach Synagogue 032.jpg (70585 Byte) Rouffach Synagogue 031.jpg (98249 Byte)
   Skizze des Gebäudes der 
ehemaligen Synagoge - Außenansicht 
mit ehemaligem jüdischen Friedhof*   
Aufriss der 
Ostseite
   
          
  Rouffach Synagogue 033.jpg (58238 Byte) Rouffach Synagogue 030.jpg (81770 Byte)
Grundriss der 
ehemaligen Synagoge
Die Pforten der ehemalige Synagoge 
mit der Inschrift über der Hauptpforte*
     
     
 Das Gebäude der 
ehemaligen Synagoge
Rouffach Synagogue 140.jpg (80379 Byte) Rouffach Synagogue 143.jpg (123121 Byte)
      Blick auf das Gebäude der 
ehemaligen Synagoge
 Blick in den Raum des Erdgeschosses (lange als Weinkeller verwendet). In den Nischen wurden zu Synagogenzeiten Kerzen oder auch Bücher und Ritualien eingestellt.
  
        
 Portalinschrift
am ehemaligen Haupteingang 
Rouffach Synagogue 141.jpg (84102 Byte) Rouffach Synagogue 142.jpg (71511 Byte)
     Die Inschrift über der ehemaligen Hauptpforte mit Nennung von David b. Israel 
als dem Spender der der Steine der Portale (Name in der unteren Zeile) 
     
     

   
   

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der politischen Gemeinde Rouffach   
bulletSeite zur ehemaligen Synagoge in Rouffach auf der Website des Ministère de la culture    
bulletFranzösische Informationsseite zur Synagoge in Rouffach   
bulletWeitere französische Informationsseite zur Synagoge in Rouffach    

Literatur:  

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Germania Judaica II,2 S. 723-724; III,2 S. 1282. 

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C. Winkler: Die Judengasse und die Synagoge in Rufach in Wort und Bild. Gebweiler: Dr. Dreyfus 1906.  

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Hans-Peter Schwarz (Hrsg.): Die Architektur der Synagoge.  Frankfurt / Stuttgart 1988.      

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Alsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992.   

    
     

                   
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Stand: 30. Juni 2020