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Beienheim (Stadt
Reichelsheim, Wetteraukreis)
Jüdische Geschichte / Betsaal
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Beienheim gab es eine kleine jüdische
Gemeinde bis etwa 1928, die als Filiale mit eigenem Gottesdienst zur Friedberger
Gemeinde gehörte. Erst seit etwa 1811 lassen sich jüdische Einwohner am Ort
feststellen.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1830 17 jüdische Einwohner, 1905 24.
Zur Erinnerung an Kriegsteilnehmer usw. im 19. Jahrhundert steht an der
Evangelischen Kirche ein Obelisk, auf dem auch Namen früherer jüdischer
Einwohner stehen. Als Teilnehmer an den Bauernaufständen 1848 ist B.
Seligmann vermerkt. Unter den Gefallenen des Krieges 1870/71 finden sich
die Namen von Baruch und Moses Schott.
Um 1900 gab es vier jüdische Familien: Gustav Meier, Isaak Meier,
Familie Seligmann und Familie Pollack. Die Seligmanns kamen ursprünglich von Höchst
an der Nidder nach Beienheim und betrieben hier einen Fourage- und
Lebensmittelhandel sowie eine Gastwirtschaft "Zur Deutschen Einheit" (Haus Nr.
3, heute Berliner Str. 22).
An Einrichtungen bestanden ein Betsaal (s.u.) und ein Friedhof.
In
den Jahren nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Familie Gustav Meier ist
nach Frankfurt am Main verzogen, 1939 in die USA emigriert. Isaak Meier war nach
Dorheim (heute: Stadt Friedberg) verzogen, wo er als einziger Jude lebte; er
1942 mit Familie deportiert. Familie Pollack wurde 1941 von Frankfurt aus
deportiert. Die mit einem nichtjüdischen Ehemann verheiratete Martha geb.
Seligmann überlebte die NS-Zeit in Beienheim.
Von den in Beienheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Klementine Adler geb.
Maier (1898), Isaak Maier (1875), Josef Pollack (1900), Jenny Pollack (1880),
Amalie Seligmann (1854), Herta Seligmann (1891).
Nach 1945 kamen Personen aus der Familie Seligmann nach Beienheim zurück
und lebten zeitweise am Ort. Das Geschwisterpaar Frieda und Berthold Seligmann
wurde auf dem jüdischen Friedhof
beigesetzt.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts fanden sich noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Beienheim. |
Zur Geschichte der Synagoge
In dem in einem der jüdischen
Wohnhäuser eingerichteten Betsaal wurde bis 1916 - zumindest an den höheren
Feiertagen - Gottesdienst abgehalten. Auch nach dem Ersten Weltkrieg fanden noch
gelegentlich Gottesdienste in Beienheim ab. Dazu mussten jedoch aus
Friedberg Männer
eingeladen werden, um den Minjan (zehn jüdische Männer) zu erreichen.
Adresse/Standort des Betsaales: Haus Nr. 26, heute
Berliner Straße 32 (1867 hatte die israelitische Gemeinde an dem Haus 5/10
Anteil); der Betsaal war im oberen Teil des doppelstöckigen Hauses
Fotos in:
https://reichelsheim-wetterau-wiki.de/index.php?title=Ortsteil_Beienheim_/_Die_H%C3%A4user_im_alten_Beienheim_/_Berliner_Stra%C3%9Fe_32
Fotos
Zur jüdischen
Geschichte in Beienheim sind noch keine Fotos oder Abbildungen vorhanden;
über Hinweise oder Zusendungen freut sich der Webmaster der
"Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 59-60. |
| Keine Beiträge zu Beienheim in den Büchern von Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 und dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994 und dies.: Neubearbeitung der
beiden Bücher. 2007. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S.
332. |
n.e.
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