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Rauschenberg (Kreis
Marburg-Biedenkopf)
mit Betziesdorf (Stadt Kirchhain), Bürgeln und Schönstadt (Gemeinde Cölbe)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Rauschenberg bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938/40. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18.
Jahrhunderts zurück, wenngleich erst im 19. Jahrhundert eine selbständige
jüdische Gemeinde entstand. 1604 gab es drei "Schutzjuden" in
der Stadt, 1660 16 jüdische Einwohner. Nach einer Verordnung von 1681
sollten nicht mehr als zwei jüdische Familien in der Stadt aufgenommen
werden. Im 18. Jahrhundert waren drei bis vier jüdische Familien in
Rauschenberg (1723 und 1744 je vier Familien mit ca. 14 Personen, 1776 drei).
In Betziesdorf wird erstmals 1736 ein
jüdischer Einwohner namens Zillio Kosinitz genannt; in Bürgeln
und Schönstadt sollen schon zuvor Juden
gelebt haben (vermutlich bereits nach dem Dreißigjährigen Krieg, um 1660).
1737/47 werden zwei jüdische Familien in Bürgeln erwähnt, eine (vermutlich
Jud Löber) mit vier Personen auf der adeligen Seite des Ortes, eine mit zwei
Personen (Frau und Sohn) auf der herrschaftlichen Seite. Jud Löber bewohnte
1737 das damalige Haus Nr. 59 am Ort, das später an Löw (Lieb) Lazarus kam,
bevor es 1844 Isaak Wertheim I übernahm. 1757 gab es einen Streit zwischen der
Metzgerzunft in Marburg mit den als Schlachter tätigen Jude Löw Lazarus in
Bürgeln und Moses Katz aus Betziesdorf, da diese angeblich ihr Fleisch zu
billig verkaufen würden.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie
folgt: 1810 jüdische Einwohner (1,3 % von insgesamt 1.178 Einwohnern),
1812 22, 1819 36 (3,0 % von 1.210), 1835 34, 1858 42, 1861 66 (4,4 % von 1.498),
1871 50 (3,9 % von 1.298), 1885 48 (4,0 % von 1.201), 1895 73 (6,7 % von 1.089),
1905 78 (7,5 % von 1.047). Zur Gemeinde gehörten bis um 1885 auch die in den
Orten Betziesdorf, Schönstadt und Bürgeln lebenden jüdischen
Einwohnern. In Bürgeln gab es 1856/57 vier "israelitische
Handelsleute".
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule
(von 1873 bis 1925 eine Israelitische Elementarschule), ein rituelles Bad
und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein
Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war.
Von 1839 an war Lehrer Aron Luß (Luhs) in der Gemeinde tätig (zuvor
Lehrer in Gemünden an der Wohra). Er konnte nach 37 Jahren
in Rauschenberg 1876 sein 50jähriges Dienstjubiläum feiern (siehe Bericht
unten). Von 1895 bis 1925 war Menko Schirling (geb. 1876, gest. 1936) jüdischer
Elementarlehrer in Rauschenberg. Nach Auflösung der Elementarschule wurde er
nach Hoof versetzt. Die Gemeinde gehörte zum Provinzialrabbinat Oberhessen mit
Sitz in Marburg.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Max Katten (geb.
12.8.1897 in Rauschenberg, vor 1914 in Geestemünde wohnhaft, gef.
30.9.1918).
Um 1924, als etwa 60 Personen zur jüdischen Gemeinde gehörten (5 %
von insgesamt etwa 1.200 Einwohnern), war Vorsteher der Gemeinde Isaac Plaut.
Als Lehrer war noch der bereits genannte Menko Schirling tätig. Er erteilte
fünf schulpflichtigen jüdischen Kindern den Unterricht. An jüdischen Vereinen
gab es die Wohltätigkeitsvereine Gemilus Chessed (beziehungsweise Chewro;
1924 unter Leitung von Michael Plaut mit 15 Mitglieder, 1932 unter Leitung von
Arthur Katten) und der Israelitische Frauenverein (1932 Vorsitzende Bertha
Stiefel). 1932 war Gemeindevorsteher Isaak Plaut II, Schriftführer war
Isidor Stiefel. Im Schuljahr 1931/32 erhielten drei Kinder aus der Gemeinde
Religionsunterricht.
Seit 1919 war mit Dr. Julius Oppenheimer ein jüdischer Arzt in Rauschenberg
tätig. Er war ein mit EK I und II ausgezeichneter Weltkriegsteilnehmer. In
Rauschenberg wurde er in den Stadtrat gewählt. Bereits 1926 starb er (in
Marburg beigesetzt).
1933 lebten noch acht jüdische Familien mit etwa 40 jüdische Personen
in der Stadt. In
den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert (letzteres gelang 27
Personen). Sieben jüdische Einwohner wurden deportiert und ermordet: Isaak
Katz-Stiefel, Bertha Katz-Stiefel, Anna Katz-Stiefel, Moses Plaut, Regina Plaut,
Sally Stiefel und Ella Stiefel (unklar: Ella Stiefels Name findet sich weder
im Gedenkbuch noch bei Yad Vashem).
In Bürgeln lebten die Familie Wertheim (Viehhändler Isidor Wertheim und
Berta geb. Katz mit den Kindern Erich und Irmgard/Irma) sowie Familie Heß
(Albert Heß und Berta geb. Wertheim mit den Kindern Julius, Erna, Fritz und
Martin; die Eltern von Berta waren Jacob Wertheim und Nanny geb. Katz). Beide
Familien konnten in die USA emigrieren.
Von den in Rauschenberg geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Johanna
Bachenheimer (1888), Ilse Cohen geb. Schirling (1907), Lina Ehrenfeld geb. Plaut
(1881), Frieda Heching (1894), Hermann Heching (1897), Jettchl Josefine Hecht
geb. Plaut (1897), Bertha Kahn geb. Stiefel (1878), Isaak Katz
(1883), Anna Katz-Stiefel (1921), Bertha Katz-Stiefel geb. Isenberg (1890),
Berta Oppenheimer geb. Plaut (1879), Helene Pfälzer geb. Plaut (1896), Adolf
Plaut (1876), Moses Plaut (1863), Regina Plaut geb. Katten (1866), Johanna Schaumberg (1879), Agathe Schirling (1911)*,
Emma Simon geb. Bachenheimer (1891), Paula Steinfeld geb. Ketten (1890),
Anni Stiefel (1921), Sally Stiefel (1896), Lina Wechsler geb. Plaut
(1893).
(Anmerkung: Agathe Schirling steht auch auf der virtuellen Gedenktafel: http://www.joodsmonument.nl/person-519487-nl.html)
Aus Bürgeln sind umgekommen: Frieda Gunzenhäuser geb. Wertheim (1884),
Betty (Betti) Katz geb. Wertheim (1888), Jettchen Marx geb. Wertheim (1873),
Frieda (Friederike) Wertheim (1877).
Aus Betziesdorf sind umgekommen: Emilie (Emmy, Emmi, Emi) Braunsberg geb.
Stern (1892), Nanny (Nanni) Katten geb. Moses (1871), Herz Hugo Moses (1883),
Moses Stern (1860).
Aus Schönstadt sind umgekommen: Herrmann (Hermann) Heching (1883),
Hildegard Heching (1876), Hindel Julia (Julie, Giedel) Heching (1876), Joseph
(Josef) Heching (1881), Lina Heching (1873), Aron Metzger (1864).
1990 wurde an der Stadtmauer neben dem Eingang zum Friedhof in
Rauschenberg eine
allgemeine - ohne die jüdischen Opfer in besonderer Weise erwähnende -
Gedenktafel angebracht mit dem Text: "Zum Gedenken an alle Verfolgten,
Vertriebenen und Ermordeten der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Zur
Mahnung für uns alle."
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
1893
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. April 1893: "Die
Religionslehrerstellen 1. in Breidenbach mit einem festen Einkommen
von 720 Mark, freier Wohnung und Feuerung, 2. in Rauschenberg mit einem
festen Einkommen von 700 Mark und freier Wohnung, 3. in Amöneburg
mit einem festen Einkommen von 600 Mark und freier Wohnung sind zu
besetzen. Bewerber wollen ihre Meldungen und Zeugnisse baldigst dem
Unterzeichneten einsenden. Marburg, 16. April 1893. Der Provinzialrabbiner
Dr. Munk." |
50jähriges Dienstjubiläum von Lehrer Aron Luß (Luhs, 1876)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. August 1876: "Aus Hessen. Am
26. Juni (1876) feiert der israelitische Lehrer A. Luß zu Rauschenberg
sein 50jähriges Dienstjubiläum. Es verdient dieses seltene Fest umso
mehr in diesen Blättern erwähnt zu werden, als dasselbe von den
christlichen Lehrern der Stadt und der Klasse Rauschenberg veranstaltet
und in so herrlicher Weise ausgeführt wurde, dass es als ein erfreulicher
Beweis dafür, dass, trotz Dunkelmännern, in dem braven Bürgerstande
wahre Humanität enthalten ist und das religiöse Bekenntnis eine
Ausschließung in irgendwelcher Weise nicht rechtfertigt.
Am Vorabend brachte der städtische Gesangverein ein Fackelständchen,
wobei der Rektor Mans die Verdienste des Jubilars, der nun seit 37 Jahren
in der Stadt Rauschenberg die israelitische Schuljugend in treuester Weise
und aufopferndster Weise geleitet habe, gebührend hervorhob. Am Morgen
des Festtages erschienen aus allen Gesellschaftskreisen der Stadt
Gratulanten, welche neben den herzlichsten Glückwünschen größere und
kleinere Geschenke überreichten. Gegen 10 Uhr kam der würdige
Metropolitan Ruez in Begleitung des würdigen Stadtpfarrers und Bürgermeisters
und beglückwünschten den Jubilar in besonders feierlicher und
entsprechender Weise, in welcher er besonders hervorhob, dass dieses Fest
als eine Gnade Gottes betrachtet werden müsse, indem der Jubilar im
verflossenen Winter von einer sehr hartnäckigen Krankheit heimgesucht
gewesen, der Allmächtige ihn jedoch wieder genesen hat lassen, damit er
diesen Ehrentag zur Freude aller Bekannten feiern könne.
Inzwischen hatten sich der größte Teil der israelitischen Lehrer der
ehemaligen Provinz Oberhessen eingefunden und wurde auf Veranlassung des
Lehrers Lissard zu Amöneburg ein Gottesdienst abgehalten, wobei seitens
des genannten Herrn in Anlehnung an die Worte des Wochenabschnittes 4.
Mose 18,29 die Verdiente des Jubilars gefeiert wurden. Von den zwei ältesten
Lehrern wurde der Jubilar nach hause geführt und bald erschien der Königliche
Landrat aus Kirchhain und beglückwünschte im Namen der vorgesetzten
Schulbehörde. Der Herr Landrat führte dann den Jubilar in den Saal der Mädchen |
schule,
der mit Blumenkränken geschmückt war, und woselbst sich an 30
christliche Lehrer und andere Festteilnehmer gesammelt hatten.
Herr Landrat Rohde beglückwünschte nochmals und erteilte nun dem ältesten
Lehrer der Stadt, Herrn Konrektor Imsen das Wort zur Festrede. In
schwungvoller Weise erwähnte dieser die Verdienste des Jubilars um
Gemeinde und Schule. Besonders hob er hervor, wie Jubilar, obgleich in
sehr beschränkten Vermögensverhältnissen, sich armer Kinder angenommen
und zu würdigen Gliedern der Gesellschaft erzogen habe. Einen speziellen
Fall wollte er nicht vergessen. Der Jubilar habe einen verwahrlosten
fremden Knaben, der von Christen und Juden gemieden wurde, zu sich
genommen und in Gemeinschaft mit seiner würdigen Gattin derart erzogen,
dass derselbe schon seit Jahren als Lehrer tätig sei. Diese einzige Tat
bezeichnete Redner als eine solche, die allein die heutige Auszeichnung
und Anerkennung verdiene. Namens der versammelten Lehrer überreichte
Redner einen prachtvollen Ruhesessel als Geschenk.
Die sehr kleine, aus nur 8 Familien bestehende israelitische Gemeinde überreichte
einen schönen silbernen Pokal mit Inschrift, die Filialgemeinde
Betzesdorf 3 silberne Löffel, und die Gemeinde Gemünden, woselbst
Jubilar früher 13 Jahre tätig gewesen, ließ durch Lehrer Spier von da
ein Wertlos überreichen mit dem Wunsche, dass dasselbe sich durch einen
Gewinn tausendfach vermehren möge. Von Privatleuten, früheren Schülern
und sonstigen Freunden wurden vielerlei, teil sehr wertvolle Geschenke in
Silber, mehrere Kisten mit Wein und dergleichen überbracht.
Ein gemeinschaftliches Mahl, woran über 50 Personen teilnahmen,
vereinigte die Festgenossen bis zum Abend und wurden viele Toaste auf
seine Majestät den Kaiser, den Jubilar, hohe Behörden und die
Veranstalter des Festes ausgebracht. Möge dem Jubilar ein recht freudiger
Lebensabend beschieden sein und er die Früchte seines Wirkens zu
herrlicher Saat reifen sehen. L." |
Über den Lehrer Menko Schirling (1876-1936; Lehrer in
Rauschenberg von 1896-1925)
Silberne Hochzeit von Lehrer Menko Schirling und seiner
Frau Frieda geb. Stern (1931)
Anmerkung: Menko Schirling ist am 21. April 1876 als Sohn von Victor (Meier)
Schirling und seiner Frau Jettchen geb. Spier in Merzhausen
geboren (Personalkarte).
Er legte 1896 am Israelitischen Lehrerseminar Kassel die erste Lehrerprüfung
ab, 1900 ebd. die zweite Lehrerprüfung. Seine Frau war Frieda geb. Stern (geb.
1881 in Niederurff, umgekommen 1942 im
Ghetto Minsk). Die Kinder Ilse (Irma) Schirling (geb. 1907 in Rauschenberg,
später verh. Cohen, wohnhaft in Oldenburg, Rüstringen und Wilhelmshaven) und
Agathe Schirling (geb. 1911 in Rauschenberg,
wohnhaft in Aurich und Hoof, nach 1934 in den Niederlanden) wurden beide nach
der Deportation ermordet. Menko Schirling, der von 1896 bis 1925 in Rauschenberg
als Religionslehrer tätig war, wechselt danach nach Hoof.
Im Ersten Weltkrieg übernahm Schirling zeitweise den Unterricht aller
Rauschenberger Kinder in der Unterklasse an Stelle des zum Kriegsdienst
eingezogenen Lehrer Gräber. 1921 hat er in Rauschenberg sein 25-jähriges
Jubiläum als Lehrer am Ort feiern können. Er starb 1936.
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung" für Kassel, Kurhessen
und Waldeck"
vom 27. Februar 1931: "Hoof. Am 7. März dieses Jahres
begeht Herr Lehrer Schirling und seine Frau, Frieda geb. Stern, das
Fest der Silbernen Hochzeit. Wir wollen bei dieser Gelegenheit nicht
unerwähnt lassen, welch großer Beliebtheit in wenigen Jahren ihres
Hierseins sich Familie Schirling erfreut, nicht nur in jüdischen Kreisen,
sondern auch bei Nichtjuden der hiesigen Gemeinde. Herr Schirling ist
stets bestrebt, für das Wohl der Gemeinde zu sorgen. Er hat es sich
angelegen sein lassen, das religiöse Leben unserer Gemeinde zu fördern.
Stets hat er für alle Arten der Wohltätigkeit eine offene Hand. Möge
der Familie noch weiter lange Jahre alles Gute beschieden
sein." |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war ein Betraum in einem der jüdischen Häuser
vorhanden. Eine Synagoge wurde Mitte des 19. Jahrhunderts (um 1858) erbaut. 1910
war ein Synagogenneubau bzw. zumindest ein -umbau geplant. Eine Kollekte wurde
dazu bereits in Oberhessen durchgeführt. Die Synagoge ist damals renoviert worden.
Über Vorgänge beim Novemberpogrom 1938
ist nichts bekannt. Ende 1938 wurde das Synagogengebäude mit dem Grundstück
von der jüdischen Gemeinde - vertreten durch den Handelsmann Seligmann
Bachenheimer und den Händler Isaak Stiefel - an einen nichtjüdischen
Privatmann für RM 400 verkauft. Der Verkauf wurde durch den Kasseler
Regierungspräsidenten genehmigt. Der Kaufpreis sollte an die jüdische
Bezirksgemeinde in Marburg zur Verwendung für jüdische Wohlfahrtszwecke und
Förderung der Auswanderung der Juden zu zahlen sein. Am Ende des Krieges waren
in der Synagoge französische Kriegsgefangene untergebracht.
Nach 1945 wohnte von Ende 1945 bis Ende 1953 eine Flüchtlingsfamilie im
Synagogengebäude. Schon damals erinnerte nichts mehr im Inneren an die
frühere Synagoge. 1953 kam das Gebäude und das Grundstück an die Hessische
Treuhandverwaltung. Von dieser wurde es zum Preis von DM 1900 an einen
örtlichen Landwirt verkauft, der das Gebäude Ende 1953 abreißen ließ. Ende
1972 wurden auf dem Grundstück drei Garagen errichtet, die noch vorhandenen
Kellerräume des Synagogengebäudes mussten wegen "Baufälligkeit"
1988 verfüllt werden. Eine Gedenk- oder Hinweistafel ist am Standort der
früheren Synagoge nicht
vorhanden.
Adresse/Standort der Synagoge: Rosengasse
Fotos
(Neuere Fotos des Synagogengrundstückes von der Rosengasse: Hahn, Aufnahmedatum 25.3.2008)
Die Synagoge um
1930
(Quelle Universität Kassel, Bibliographische
Daten) |
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Das Gebäude der Synagoge ist das
zweite Gebäude von links (Giebel zur Straße, an der Stelle heute
Garagen, siehe Foto unten rechts)
(frdl. Hinweis von Willi Wolf, Rauschenberg; das Foto ist auch
publiziert in der "Gassenschrift", s.Lit.)
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Das Synagogengrundstück
im
März 2008 |
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Die Synagoge stand
auf dem Grundstück mit den heutigen drei Garagen |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Januar 2016:
Verlegung von "Stolpersteinen" in
Bürgeln geplant
|
Artikel
von Götz Schaub in der "Oberhessischen Presse" vom 29. Januar
2016:
"Gegen das Vergessen. Paten für 13 Stolpersteine gesucht
Auch mehr als 70 Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges kommen noch
traurige Nachrichten ans Tageslicht: Nicht alle jüdischen Mitbürger aus
Bürgeln entkamen dem Nazi-Regime.
Anlässlich eines neuen Sammelbandes, der sich mit Deportationen von Juden
aus dem heutigen Landkreis Marburg-Biedenkopf während der Zeit der Nazis in
Deutschland beschäftigt, hat Hans Junker aus Bürgeln die Schicksale
jüdischer Einwohner von Bürgeln näher untersucht. Dabei stieß er auf eine
traurige Neuigkeit: 'Bisher dachte man in Bürgeln, dass alle Mitbürger
jüdischen Glaubens es geschafft haben, sich durch rechtzeitige Flucht ins
Ausland den Nazis zu entziehen.' Das ist aber nicht der Fall. Vier Frauen,
die in Bürgeln lebten oder von dort stammten, wurden 1942 nach
Theresienstadt deportiert. Drei von ihnen, Frieda Wertheim (Jahrgang 1877),
Frieda Gunzenhäuser (1884) und Jettchen Marx (1873) wurden im selben Jahr im
Vernichtungslager Treblinka ermordet. Betty Katz (1888) wurde im damals von
Nazis besetzten Polen ermordet. In erster Linie ihrer soll nun in Bürgeln in
Form von 'Stolpersteinen' gedacht werden. Darüber hinaus soll aber auch
jener jüdischen Mitbürger mit eigenen Stolpersteinen gedacht werden, denen
die Flucht aus Nazi-Deutschland gelungen war. Einer von diesen war Isidor
Wertheim, der in der Ohmtalstraße mit seiner Familie lebte und es nach den
Worten von Hans Junker nicht wirklich glauben konnte in ernsthafter Gefahr
zu schweben. War er doch im Ersten Weltkrieg Soldat gewesen und hatte für
seine Tapferkeit an der Ostfront in Russland das Eiserne Kreuz verliehen
bekommen. Auch Albert Hess, der in der gleichen Straße in unmittelbarer
Nachbarschaft lebte, kämpfte im Ersten Weltkrieg und hatte dabei ein Bein
eingebüßt.
Soldaten-Vita schützte nicht vor Verfolgung. 'Isidor Wertheim musste
die Erfahrung machen, dass er keineswegs sicher war. Nach der Pogromnacht
1938 wurde er in das KZ Buchenwald verschleppt und dort schwer misshandelt.'
Er hatte dann das Glück, mit Frau und Kind nach England fliehen zu können.
Erich Wertheim, Jahrgang 1922 floh in die USA, wie auch Hess mit Ehefrau
Berta und den Kindern Martin, Erna und Fritz. Allein schon die deutschen
Namen der Kinder zeigen auf, dass die Bürgelner Juden sich hier sehr
heimisch fühlten, Teil der Dorfgesellschaft waren. Irmgard, die Tochter von
Isidor und Berta Wertheim, lebt heute auch in den USA, und zwar in
Baltimore. 'Sie kann sich noch an Vorgänge in Bürgeln aus ihrer Kindheit
erinnern', sagt Junker. So wurden vor den Häusern der jüdischen Mitbürger
anitjüdische Parolen geschrien oder Lieder angestimmt. Sehr gut, so Junker,
kann sie sich noch an das Lied 'Wenn das Judenblut vom Messer spritzt, dann
geht's nochmal so gut' erinnern und an die furchtbare Angst, die sie als
damalig Elfjährige gehabt hatte.
Ortsbeirat unterstützt das Projekt in Bürgeln. Den ermordeten und
geflohenen damaligen Mitbürgern möchten die Bürgelner am 3. Mai
Stolpersteine widmen, die dann von Gunter Demnig verlegt werden, dessen
Projekt 'Stolpersteine' in ganz Deutschland und auch im Ausland bekannt ist.
Verlegt werden sollen sie vor den Häusern, in denen sie damals wohnten. Der
Ortsbeirat unterstützt diese Idee ausdrücklich, sagt Ortsvorsteher Jörg
Block. Auch Cölbes Bürgermeister Volker Carle findet die Idee
unterstützenswert. 'Gerade in der Zeit, in der wir immer weniger auf
Zeitzeugen zurückgreifen können, ist es wichtig, dass wir uns erinnern, was
hier während der NS-Zeit passiert ist', so Carle. Stolpersteine seien eine
gute Sache, die Erinnerung an die Schicksale jener Menschen lebendig zu
halten. Junker setzt nun darauf, dass sich für die Finanzierung der
Stolpersteine noch Paten finden. Die Kosten für den Stolperstein von Isidor
Wertheim übernimmt bereits der Gesangverein Bürgeln.
Wer eine Spende geben möchte, kann sich bei Hans Junker unter Telefon
06427/2249 oder per Mail unter
junker.hans@gmx.de melden."
Link zum Artikel |
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Mai 2016:
Verlegung von "Stolpersteinen" in
Bürgeln |
Artikel von Götz Schaub in der
"Oberhessischen Presse" vom 4. Mai 2016: "13 Stolpersteine gegen das
Vergessen. Über Spenden finanziert wurden gestern in Bürgeln bei
strömenden Regen vom bekannten Kölner Bildhauer Gunter Demnig Stolpersteine
verlegt, die an die Schicksale jüdischer Mitbürger erinnern sollen.
Bürgeln. Es waren Menschen wie du und ich. Einheimische, in diesem Fall
Bürgelner. Deutsche. Deutsche jüdischen Glaubens. Letzteres wurde ihnen, für
sie selbst wohl völlig überraschend, in ihrer eigenen Heimat nach der
Machtergreifung der Nazis zum mitunter tödlichen Verhängnis. Plötzlich war
das bekannte, geliebte Leben ausgelöscht. Mitmenschlichkeit wurde von Angst,
aber möglicherweise auch von neuen Überzeugungen, ausgeschaltet. 'Ich kann
heute aus einer geschützten Position heraus nicht sagen, man hätte dagegen
aufstehen müssen. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn ich damals
gelebt und gesehen hätte, was die anderen tun, immer mit dem Bewusstsein
selbst Opfer zu werden, weil man Juden geholfen hat', sagte Cölbes
Bürgermeister Volker Carle ganz ehrlich heraus.
Zeichen gegen das Vergessen setzen. Doch mit dem Wissen von heute
sollte klar sein, dass sich so etwas nie mehr wiederholen dürfe, so Carle
weiter. Deshalb gelte es, Zeichen zu setzen gegen das Vergessen jener
Schicksale von Menschen, die einst Nachbarn und Freunde waren, fester
Bestandteil einer Dorfgemeinschaft, sagte zudem Bürgelns Ortsvorsteher Jörg
Block entschieden. Er kündigte an, dass auch im Bürgerhaus eine Gedenktafel
aufgestellt wird, die mehr Informationen zu den einst in Bürgeln heimischen
jüdischen Familien transportieren soll. Carle und Block dankten Hans Junker,
der die Geschichte jüdischer Familien aus Bürgeln aufgearbeitet hat und
schließlich auch die Idee für die Stolpersteine entwickelte. Die Gemeinde
Cölbe, das Parlament und – ganz wichtig – der Ortsbeirat von Bürgeln
sicherten ihm dabei jegliche Unterstützung zu.
Gunter Demnig bringt 13 Stolpersteine mit. Und so war gestern der
Tag, an dem den jüdischen Mitbürgern, die vor den Nazis geflohen oder gar
getötet wurden, ein ganz besonderes Denkmal gesetzt wurde. Insgesamt 13
Stolpersteine vor den drei Häusern, in denen sie lebten. Die jetzigen
Bewohner der Häuser zeigten sich ebenfalls mit der Aktion einverstanden. Und
so verrichtete der Künstler Gunter Demnig einmal mehr im Landkreis
Marburg-Biedenkopf, aber zum ersten Mal in Bürgeln sein Werk und baute
gestern Vormittag die Stolpersteine ohne Verzögerung, also bei strömenden
Regen im Gehweg ein. Und die Bürger, die gekommen waren, harrten ob des
Regens aus und ließen sich auch tropfnass von Hans Junker und Ernst Fehler
Einblicke in das Leben der jüdischen Familien aus Bürgeln geben. Es war
nicht so, dass sie niemand mehr gekannt hätte. Unter den Gästen war
beispielsweise Anna Busch, eine gute Freundin von Irmgard Wertheim, die 1939
mit ihren Eltern nach England floh und heute in Baltimore in den USA lebt.
Anna Busch und Irmgard Wertheim stehen freundschaftlich in Kontakt, sahen
sich mehrfach wieder, etwa als Irmgard Wertheim zwischen 1988 und 1998
dreimal Bürgeln besuchte. Irmgard Wertheim sendete per Brief Grüße, die
verlesen wurden. Neben Spendern und Paten der Stolpersteine waren auch Dekan
Hermann Köhler, Pfarrer Dr. Alexander Prieur und Pfarrerin Berit Hartmann
sowie Amnon Orbach, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Marburg, anwesend.
Letzterer betete in Gedenken den Kaddisch, das jüdische Totengebet.
Gedenken an die Familien Wertheim und Hess. Die Stolpersteine
erinnern vor der Marburger Landstraße 34 an Frieda Wertheim, Jahrgang 1877,
die 1942 in Treblinka ermordet wurde. Vor der Ohmtalstraße 3 an Betty
Wertheim, die 1942 in Polen ermordet wurde, Frieda Wertheim, Jahrgang 1884,
die 1942 in Treblinka ermordet wurde, sowie an Irmgard, Isidor und Berta
Wertheim, die nach England flohen, und Erich Wertheim, der in die USA floh.
Vor der Ohmtalstraße 7 liegen Steine für Albert, Erna, Fritz, Berta und
Martin Hess, die in die USA flohen, sowie für Jettchen Wertheim, die 1942 in
Treblinka von den Nazis ermordet wurde."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Hinweis
auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde
Rauschenberg |
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs
(innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus
hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar:
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41
Zu Rauschenberg sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur
Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):
HHStAW 365,693 Geburtsregister der Juden von
Rauschenberg 1770 - 1876; enthält auch Angaben zu Personen
aus Betziesdorf, Bürgeln und Schönstadt https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3732267
HHStAW 365,695 Trauregister der Juden von Rauschenberg
1827 - 1877; enthält auch Angaben zu Personen aus Betziesdorf, Bürgeln
und Schönstadt; https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3926572
HHStAW 365,699 Trauregister der Juden von Rauschenberg
1827 - 1922; enthält auch Angaben zu Personen aus Betziesdorf, Bürgeln
und Schönstadt; darin auch eine Spendenliste über die Einzahlung an die
Gemeindemitglieder in den Fonds zum Bau einer Synagoge zu Rauschenberg
1910-1922 https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v290085
HHStAW 365,697 Sterberegister der Juden von Rauschenberg 1828
- 1877; enthält auch Angaben zu Personen aus Betziesdorf, Bürgeln und
Schönstadt https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v5493930
HHStAW 365,698 Sterberegister der Juden von Rauschenberg
1828 - 1914, enthält auch Angaben zu Personen aus Betziesdorf, Bürgeln
und Schönstadt; enthält auch eine Notiz zum Tod des jüdischen Arztes
Dr. Julius Oppenheim aus Marburg, Stadtrat in Rauschenberg und Ritter des
eisernen Kreuzes erster und zweiter Klasse 1926; Hinweise zum Wegzug
jüdischer Familien aus der Gemeinde Rauschenberg, 1923 - 1935; enthält
auch Dokumente zur Versetzung von Lehrer Schirling, der 30 Jahre in
Raschenberg tätig war, nach Hoof, um 1925 https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4449189
HHStAW 365,694 Geburtsregister der Juden von
Rauschenberg 1862 - 1876, enthält auch Angaben zu Personen aus
Betziesdorf, Bürgeln und Schönstadt https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3553837
HHStAW 365,696 Sterberegister der Juden von Rauschenberg
1864 - 1874, enthält auch Angaben zu Personen aus Betziesdorf, Bürgeln
und Schönstadt https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1900009
|
Literatur:
 | Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 208-209. |
 | Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 106. |
 | dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 90 (keine weiteren
Informationen). |
 | Barbara Händler-Lachmann / Ulrich Schütt:
"unbekannt verzogen" oder "weggemacht". Schicksale der
Juden im alten Landkreis Marburg 1933-1945. Marburg 1992. |
 | Barbara Händler-Lachmann / Harald Händler
/Ulrich Schütt: 'Purim, Purim, ihr liebe Leut, wißt ihr was Purim
bedeut?' - Jüdisches Leben im Landkreis Marburg im 20. Jahrhundert. Marburg
1995. |
 | Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 160. |
 | Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 573. |
 | Alfred Schneider: Die jüdischen Familien im
ehemaligen Kreise Kirchhain. Beiträge zur Geschichte und Genealogie der
jüdischen Familien im Ostteil des heutigen Landkreises Marburg-Biedenkopf
in Hessen. Hrsg.: Museum Amöneburg. 2006. |
 | Gassenschrift: Straßen, Häuser und Menschen in der
Kernstadt. Band 2 von Rauschenberger Stadtschriften zur Geschichte und
Kultur. 70 S. Rauschenberg 2014 (hrsg. von der Rauschenberger
Geschichtswerkstatt; Verkehrsbüro der Stadt Rauschenberg). Presseartikel. |
 | Heinrich Heimrich: Bürgeln - ein historisches
Ohmtaldorf. Chronik in Karten, Bildern und Schriften. Online eingestellt
in: www.buergeln.de/unser-dorf/chronik-heimrich.html
Der Abschnitt Jüdische
Mitbewohner aus Bürgeln aus der genannten Chronik ist auch eingestellt
als pdf-Datei. |
 | Willi Wolf: "Jüdische Bürger" in
Rauschenberg - Rückblicke bis 1900. In: Rauschenberger Stadtschriften zur
Geschichte und Kultur Bd. 3. Hrsg. vom Magistrat der Stadt Rauschenberg.
Geschichtswerkstatt des Arbeitskreises "Wir alle in Rauschenberg"
Rauschenberg 2017. Online
zugänglich (als pdf-Datei eingestellt). |
 |
Beitrag
über die Familie Plaut: Elisabeth S. Plaut: The Plaut Family. Tracing
the Legacy. Edited by Jonathan V. Plaut
When Elizabeth S. Plaut began tracing her husband’s family roots forty
years ago, she had no idea how this undertaking would change her life and
turn her into a serious genealogist. A trained researcher, she corresponded
with hundreds of people around the world to glean information about the
various branches of the family; scoured cemetery files, archives, and other
available sources; and maintained copious files brimming over with her notes
and charts. Beginning with her quest to find the roots of her husband’s
branch of the family from Willingshausen, Germany -many years before
genealogy became popular - Elizabeth Plaut discovered families in dozens of
small villages in Germany. She tracked the relationships between more than
11,000 people and separated the branches according to the many cities where
the families originated. Impressive in its scope and in Elizabeth Plaut’s
meticulous commitment to detail, The Plaut Family: Tracing the Legacy will
be of immense value to all those interested in knowing more about their
roots. 7" x 10" 420 pp. softcover $45.00. Vgl.
http://www.avotaynu.com/books/Plaut.htm.
Family Trees Organized by German Town of Ancestry: Bodenteich, Bovenden,
Falkenberg, Frankershausen, Frielendorf, Geisa, Gudensberg, Guxhagen,
Melsungen, Obervorschuetz, Ottrau, Rauschenberg, Reichensachsen,
Rotenburg, Schmalkalden, Wehrda, Willingshausen.
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Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Rauschenberg
Hesse-Nassau. Established around 1810, the community opened a synagogue in 1858,
and numbered 78 (7 % of the total) in 1905. It was affiliated with the Marburg
rabbinate. Of the 31 Jews living there in 1933, 22 emigrated to the United
States.

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