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Büchenbach (Stadt
Erlangen)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In dem bis 1803 zum Bistum Bamberg gehörenden Büchenbach gestattete der Bamberger Domprobst
1681
Juden die Niederlassung. Die Juden in Büchenbach unterstanden wie auch
diejenigen in Fürth, Hirschaid, Burgellern und Maineck von nun an direkt dem
Domkapitel und damit dem Domprobst. Der Fürstbischof selbst hatte auf diese
Juden geringeren Einfluss. Die ersten Juden am Ort hießen Jacob und Salomon.
Sie stammten aus Herzogenaurach und hatten bereits zuvor Handelsbeziehungen
(Vieh und Krämereiwaren) nach Büchenbach unterhalten. Da es im Interesse der
Büchenbacher Bevölkerung war, Händler am Ort zu haben, die ihnen Vieh und
andere Waren besorgen konnten, stimmte dies der Ansiedlung von Juden für
zunächst drei Jahre zu. Die Aufenthaltszeit wurde verlängert. Die beiden
jüdischen Familien konnten alsbald in eigenen Häusern leben (Jacob in dem noch
erhaltenen Gebäude Dorfstraße 19, Salomon Holzweg 1)
1763 lebten zwei jüdische Familien am Ort. Insgesamt waren es 17
Personen, unter ihnen neun Kinder, drei Dienstknechte und Mägde sowie ein
jüdischer Schulmeister.
In den folgenden Jahrzehnten entstand eine kleine jüdische Gemeinde, die 1811 74
und 1833 die vermutliche Höchstzahl von 103 Personen
umfasste. 1833 gehörte auch eine jüdische Familie in
Herzogenaurach zur Gemeinde in
Büchenbach.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde im 19. Jahrhundert eine Synagoge
beziehungsweise einen Betsaal (s.u.), eine Religionsschule und ein rituelles
Bad. 1836 wird ein Lehrer Bamberger am Ort genannt und als
Gemeindevorsteher S. M. Frauenfeld.
Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam durch Aus- und
Abwanderung (insbesondere nach Erlangen) ein schnelles Ende der jüdischen
Gemeinde: 1874 wurde sie aufgelöst.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Ergebnis einer Spendensammlung in der Gemeinde (1836)
Mitteilung
in "Das Füllhorn" vom 15. Juli 1836: Anzeige. Für die abgebrannten
Walldorfer erhielt die Redaktion
ferner:
Von dem Vereine 'für Industrie und Humanität' zu
Hürben, durch dessen Vorstand, Herrn
Isaac Levinger... 6 fl. - kr.
Von den Israeliten zu Büchenbach, mittelst einer Sammlung,
vorgenommen von Herrn Lehrer Bamberger und Herrn Vorsteher S.M.
Frauenfeld ... 8 fl. 37 kr." |
Persönlichkeiten
Erinnerungen an Dr. David Morgenstern (geb. 1814 in Büchenbach, gest. 1882 in
Fürth; Artikel von 1868, 1882 und 1932):
1848 einer der ersten beiden jüdischen Abgeordneten im bayerischen Landtag
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Februar 1868: "Nachtrag
zu Nr. 24 der 'Galerie von Abgeordneten jüdischen Glaubens' (Nr. 1 dieses
Jahrganges).
Fürth, 8. Januar. Dr, Morgenstern ist 1814 in Büchenbach,
einem kleinen Dorfe bei Erlangen, geboren, und wohnt in hiesiger Stadt,
wegen seiner Überzeugungstreue, Konsequenz und Gesinnungstüchtigkeit
allgemein die größte Achtung und das höchste Ansehen genießen. Eine ihm bei
der jüngsten bayerischen Landtagswahl gemachte Offerte, ob er geneigt sei,
sich zur Annahme einer auf ihn fallenden Wahl zu verstehen, musste er seiner
Geschäftes halber, dass er von seinem Bruder übernahm und sprunghaft
betreibt, ablehnen; Dr. Morgenstern bekundet jedoch das regste Interesse in
allen freiheitspolitischen Fragen und sein Name steht überall an der Spitze,
wo es sich um das Menschenrecht, um die unverkürzte Freiheit, um das Wohl
seiner Mitbürger handelt. Eines vorzüglichen Rufes erfreut sich Dr,
Morgenstern auch als gediegener und scharfer Jurist. S. Heumann."
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Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26.
Dezember 1882: "Erinnerungen an Dr. Morgenstern.
Fürth, den 12.
Dezember 1882: Vor 28 Jahren vollzog sich in der bayerischen
Landtagskammer ein für das Judentum denkwürdiges Ereignis. Die
geschichtlichen Vorgänge sind der jetzigen Generation wenig bekannt, sie
genießt die Früchte, die Ahnen führten den Kampf; vernachlässigt wird
über dem widerlichen Parteikampfe des Tages der verlassene Boden
früherer Schlachten um die Freiheit und Gleichheit der Konfessionen. Der Sturm,
der in Frankreich den Thron Louis Philipps zertrümmerte, hatte auch die
lang gärende Unzufriedenheit in Bayern zum Ausbruche kommen lassen, der
glühende Funke loderte zur hellen Flamme empor und drohte Alles in Brand
setzen zu wollen. der bis zum 27. Mai 1848 tagende bayerische Landtag
erledigte eine Reihe freisinniger Gesetze; die gesetzlichen Verhältnisse
der Juden in Bayern wurden dadurch verbessert, dass die Wählbarkeit zum
Abgeordneten für unabhängig von der Konfession erklärt wurde. Zwei
Wahlkreis machten sogleich von ihrem Rechte Gebrauch, der Wahlkreis
Fürth-Nürnberg wählte unter drei Abgeordneten den Dr. Morgenstern, der
Wahlkreis Hof-Münchberg den Dr. Arnheim, beide Israeliten. Die Wahl
Arnheims war desto merkwürdiger, als im ganzen Wahlkreis kein einziger
Jude wohnte.
Dr. Morgenstern war am 7. März 1814 in Büchenbach bei Erlangen
geboren, studierte die Rechte und praktizierte an einem Landgericht
und bei mehreren Anwälten. Im Jahre 1848 kam er hierher, nahm eifrigen
Anteil an den politischen Bestrebungen, entwickelte eine tüchtige Rednergabe
bei strenger Konsequenz und großem Scharfblicke, machte sich durch klare
Besonnenheit bemerklich und trat 1848 in den bayerischen Landtag ein.
Das reaktionäre Ministerium v.d. Pfordten verlangte den provisorischen
Ausschluss der pfälzischen Abgeordneten, wenn sie am Aufstande auch nicht
beteiligt waren. Morgenstern mit der gesamten Linken traten energisch
gegen diesen Gewaltakt auf...
der weitere Text wurde an dieser Stelle nicht
wiedergegeben, kann aber im Original eingesehen werden. |
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Abbildung
oben: David Morgenstern (Quelle: br-online s.u.) |
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Artikel
in der "Bayrischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. April 1932: "Jüdische
Abgeordnete in Bayern. I. Dr. Morgenstern...
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Zur Geschichte der Synagoge
Bis Anfang des 19. Jahrhunderts war die Zahl der jüdischen
Einwohner in Büchenbach für die Einrichtung eines eigenen Betsaales
beziehungsweise einer Synagoge zu gering. Man ging zu den Gottesdiensten nach Bruck.
1813 konnte eine Synagoge eingerichtet oder erbaut werden. Über die weitere
Geschichte der Synagoge beziehungsweise des Betsaales liegen noch keine
Informationen vor.
Über die baulichen Reste von Schule und Mikwe schreibt I. Schwierz 1988:
"Die Schule mit der Mikwe im Keller ist heute noch erhalten. Sie befindet
sich, nachdem sie 1912 renoviert worden war und gegenwärtig wieder einer
Renovierung unterzogen wird, in Privatbesitz und ist Wohnhaus. Die Mikwe im
Keller ist in Rudimenten (Wandnische im Kellerraum, zugemauerter Wassereinlass
für die im Hofe heute noch vorhandene Quelle, Reste blauer Fresken) heute noch
existent."
Adresse/Standort der Synagoge: auf Grundstück
Kolpingweg 1a
Darstellungen / Fotos
Abbildungen /
Fotos liegen noch nicht vor. Über Zusendungen / Hinweise freut sich der
Webmaster von "Alemannia Judaica", Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
| Website der Stadt
Erlangen |
| Seite
zu Dr. David Morgenstern bei br-online.de |
| Hinweis auf die Website von Wolfgang Appell
http://www.lorlebergplatz.de mit
Unterseiten über
http://www.lorlebergplatz.de/seite01.htm zu
Juden in Erlangen - Familienbuch der jüdischen Familien aus Erlangen, Bruck
und Büchenbach Band I: A - D
Juden in Erlangen - Familienbuch der jüdischen Familien aus Erlangen, Bruck
und Büchenbach Band I: E - J
Juden in Erlangen - Familienbuch der jüdischen Familien aus Erlangen, Bruck
und Büchenbach Band I: K - P
Juden in Erlangen - Familienbuch der jüdischen Familien aus Erlangen, Bruck
und Büchenbach Band I: R - Z
Juden in Erlangen - Familienbuch der jüdischen Familien aus Erlangen, Bruck
und Büchenbach Band I: Namensregister
|
Literatur:
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 153. |
| Die Zahlen für 1763 aus: A. Eckstein: Geschichte
der Juden im ehemaligen Fürstbistum Bamberg. Bamberg 1898 S. 323 (Reprint
1985). |
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