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Maineck (Gemeinde
Altenkunstadt, Kreis Lichtenfels)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Maineck bestand eine jüdische Gemeinde bis 1879.
Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. Die ersten
namentlich bekannten jüdischen Bewohner waren: unter dem Schutz der Dompropstei
Jud Meyer (1654 in Haus 20), Mayer Löw (1696 in Haus 40) und
Nathan Ascher (1696 im Haus 20) sowie unter dem Schutz des Hochstiftes Bamberg
Jud Jacob (1658 Haus 7).
Auch im 18.
Jahrhundert standen die jüdischen Einwohner des Ortes unter dem Schutz mehrerer Ortsherrschaften:
1764 waren drei jüdische Familien unter
dem Schutz der Dompropstei Bamberg, eine unter dem des Hochstiftes Bamberg, eine
hatte den Schutz der Freiherren von Künßberg-Wernstein, fünf den Schutz der
Grafen von Giech, drei den Schutz des Ritterhauptmannes von Wallenfels.
Insgesamt lebten damals 81 jüdische Personen in Maineck (etwa ein Drittel der
Ortsbevölkerung). 1820 wurden 13 Matrikelstellen für die damals
13 jüdischen Familien festgeschrieben. Haus 51 Schnittwarenhandel Mejer
Seligmann,
Die jüdischen Familien lebten überwiegend vom Handel mit Waren
(Schnittwarenhandel) und Vieh, doch gab es auch andere Betätigungen: 1727
wird Joseph Levi als Bediensteter des Mainecker Amtmanns genannt, der als eine
Art "Postbote" das Hin- und Hertragen von Briefen und
Amtspapieren" für einen kärglichen Lohn übernommen hatte. Da er sehr
fleißig, zuverlässig und sorgfältig diese Arbeit tat, erhielt er in dem
genannten Jahr eine bescheidene Lohnerhöhung. 1810 werden als jüdische
Familienväter genannt: in Haus 19 Benedikt Seligmann, Haus 20a (Synagoge
Erdgeschoss) Schnittwarenhandel Isak Löb, Haus 24 Schnittwarenhandel Jakob
Maier, Haus 27a: Galanteriewarenhandel Samuel Salomon, Haus 27b
Schnittwarenhandel Bärlein Chan, Haus 34: Galanteriewarenhandel Wolf Abraham,
Haus 35: Bettwaren- und alte-Kleider-Handel Marx Abraham, Haus 36a Marx Samson,
Haus 36b Schnittwarenhandel Moses Isak, Haus 36c Schnittwarenhandel Joel Isak. 1854
werden genannt in Haus 6 Viehhändler Michael Cahn, Haus Nr. 27a Schächter Wolf
Kohn,
Bereits während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der
jüdischen Einwohner zurück.
1836 werden 65,
1852 49 jüdische
Einwohner gezählt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgte
durch Aus- und Abwanderung die schnelle Auflösung der Gemeinde. 1875 gab es nur noch 5
jüdische Einwohner.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.) mit einer
Religionsschule und Lehrerwohnung sowie einem rituellen Bad. Die jüdische Schule
bestand mindestens bis 1839. Sie wurde auch von den jüdischen Kindern aus Fassoldshof
besucht. Der letzte jüdische Lehrer war Löb Bettmann, der nach der Schließung
der Schule nach Altenkunstadt
wechselte. 1844 soll freilich noch ein jüdischer Lehrer Adolf Kohn die
jüdischen Kinder von Maineck und Fassoldshof unterrichtet haben. Die
Toten der jüdischen Gemeinde wurden in Burgkunstadt
beigesetzt.
In
einem Bericht zur Auflösung der jüdischen Gemeinden im oberfränkischen
Bereich wird auch Maineck genannt (Artikel in der "Allgemeinen
Zeitung des Judentums" vom 15. Oktober 1883): "Altenkunstadt
(Bayern), 6. Oktober (1883). Seit Jahren musste es das Herz eines jeden
Glaubensgenossen mit Wehmut erfüllen, wenn er die einst großen und blühenden
jüdischen Landgemeinden in unserer Gegend sich auflösen sah. So hat sich die
jüdische Gemeinde Redwitz, welche einst 40 Mitglieder zählte und einen eigenen
Rabbiner hatte, den gelehrten Gutmann, welcher auch in der literarischen Welt
durch seine in Geiger's Zeitschrift veröffentlichten Aufsätze über die
Leviratsehe einen Namen sich erworben hatte, fast ganz aufgelöst. In Maineck,
in Mitwitz,
Horb wohnt noch eine jüdische Familie. In
Oberlangenstadt und
Küps
ist auch eine bedeutende Reduktion der Gemeindeglieder eingetreten".
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Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden - außer dem oben zitierten Bericht - noch keine
Berichte zur jüdischen Geschichte in Maineck gefunden. |
Zur Geschichte der Synagoge
Ein Betsaal war seit 1697 vorhanden. Das Gebäude, in dem er
eingerichtet wurde, gehörte der Dompropstei Bamberg. Dafür hatte die jüdische
Gemeinde jährlich ("an Walpurgis") drei Gulden an die Dompropstei zu bezahlen.
Der erste Besitzer des Hauses - Nathan Asser - hatte von Dompropst Otto Philipp
von Gutenberg (1685-1723) die Konzession erhalten, im Obergeschoss seines Hauses
eine Synagoge für die Judenschaft von Maineck einzurichten. 1764 kaufte die
jüdische Gemeinde das Gebäude mit Hilfe einer hierzu veranstalteten Kollekte.
Man wollte in diesem Haus eine neue Synagoge einrichten.
Protest kam vom Pfarrer aus Weismain, der meinte, dass der Betsaal der
benachbarten Kirche ein Ärgernis sei. Tatsächlich bestand in dem Haus
auch noch im 19. Jahrhundert im oberen Stock (daher Haus Nr. 20b) der Betsaal;
im unteren Stock wohnte 1810 Isak Löb, der einen Schnittwarenhandel betrieb,
1854 die Taglöhnerin Johanna Adler.
Bis 1802 besuchten auch die jüdischen Einwohner von Fassoldshof
die Synagoge in Maineck. Seit diesem Jahr planten die Fassoldshofer Juden die
Errichtung einer eigenen Synagoge, was zunächst zu Spannungen zwischen den
Mainecker und Fassoldshofer Juden führte. Mit Hilfe des Rabbiners aus
Burgkunstadt konnte man sich einigen. Dabei ging es vor allem um die Auslösung
einer Torarolle aus der Mainecker Synagoge zur Verwendung in einem Betsaal in
Fassoldshof. 1803 lag die Erlaubnis der Gutsherrschaft der Freiherren von
Künßberg-Wernstein zur Einrichtung einer Synagoge in Fassoldshof vor.
Regelmäßige Gottesdienste werden in der Mainecker Synagoge bis Mitte des
19. Jahrhundert abgehalten worden sein. Im Zusammenhang mit dem Wegzug der
jüdischen Familien vom Ort wurde die Synagoge geschlossen. Das Gebäude wurde um
1874 abgebrochen. Auf dem Grundstück der Synagoge (noch jahrzehntelang
"Judenschul" genannt) war von 1874 bis 1954 ein
Gemüsegarten. 1956 wurde das Gelände mit einem Wohnhaus bebaut, in dessen
Grundmauern sich noch Steine der ehemalige Synagoge befinden (u.a. wurde der
Schlussstein der Pforte mit einer Portalinschrift gefunden, der in die
Grundmauern des neuen Hauses einbetoniert wurde; auf der Inschrift war u.a.
Nathan zu lesen, der Betreuer der ersten Synagoge: Nathan Ascher 1696). Das
neue Gebäude erhielt damals die Gebäude-Nr. 18, weil der Bauherr von alt Nr.
18, das abgebrochen und gelöscht wurde, gekommen war.
Adresse/Standort der Synagoge: Kirchplatz 11 (Plan-Nr.
27, alte Haus-Nr. 20).
Anmerkung: bei der Häusern mit den Hausnummern 24 und 27b handelte es sich nach
Übersichten aus dem 19. Jahrhundert ausdrücklich um Häuser "mit
Laubhütten).
Fotos
Fotos, Pläne usw.
sind nicht vorhanden; über Hinweise und Einsendungen
freut sich der
Webmaster von Alemannia Judaica; Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Adolf Eckstein: Geschichte der Juden im ehemaligen
Fürstbistum Bamberg. Bamberg 1898 (Reprint 1985). |
| ders.: Nachträge zur Geschichte der Juden
im ehemaligen Fürstbistum Bamberg. Bamberg 1899. S. 53-54. |
| Dominikus Kremer: Maineck - Geschichte eines
hochfürstlich-bambergischen Dorfes. 1983. Zur Synagoge: S.
88.141.223.282.295. 391.409.456.478.485.515.649-654. |
| ders.: Die Mesusa von Maineck. In: Fränkisches Land in
Kunst, Geschichte in Volkstum. Jg. 5 1957/58 Nr. 9.
Anm.: Die beiden Beiträge von Dominikus Kremer konnten in der obigen
Darstellung noch nicht eingearbeitet werden. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse
jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen
Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 216. |
| Klaus Guth (Hg.) u.a.: Jüdische Landgemeinden in Oberfranken
(1800-1942). Ein historisch-topographisches Handbuch. Bamberg 1988. Zu
Maineck nur kurze Information S. 395. |
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