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Lahnstein, Ortsteile Ober-
und Niederlahnstein sowie Friedrichssegen
mit
Braubach und Kamp-Bornhofen (VG Braubach, Rhein-Lahn-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In dem 1324 zur Stadt erhobenen Oberlahnstein bestand
eine jüdische Gemeinde bereits im Mittelalter. Ende des 12.
Jahrhunderts sollen hier Juden gelebt haben. In den "Wundern des
Mathias" wird von der Heilung eines Knaben durch einen Juden aus
Lahnstein berichtet. Ein in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts (auf jeden
Fall vor 1266) zu datierendes Gutachten des Koblenzer Rabbiners Chajim b.
Jechiel Chefez Sahab erwähnt einige in Sachsen gefangenen Juden aus Lahnstein.
Am 22. September 1287 wurden in Lahnstein sechs Juden auf Grund der
angeblichen Ermordung des "guten Werner" in Oberwesel ermordet (vgl.
Werner-Kapelle in Bacharach). Unter
den Ermordeten war der gelehrte Vorbeter Joseph sowie ein Aaron, Sohn eines
Rabbiners Joel. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts blühte das jüdische
Gemeindeleben wieder auf, doch wurde die Gemeinde im Zusammenhang mit der
Verfolgung in der Pestzeit 1348/49 vernichtet.
Seit 1367 werden wieder Juden in der Stadt genannt. In den folgenden
Jahrzehnten dürften jedoch nicht mehr als jeweils etwa fünf jüdische Familien in
der Stadt gewesen sein. Sie lebten überwiegend vom Geldhandel. Die
Oberlahnsteiner Juden waren aus verschiedenen Orten, darunter Siegburg (1413),
Lechenich (1420), Koblenz und Worms zugewandert. Auch verzogen Oberlahnsteiner
Juden wieder von hier, unter anderem nach Frankfurt (1402), Bingen (1428) und
Koblenz (vor 1530). Unter den jüdischen Geldhändlern war ein Jude Vivus
vermutlich der bedeutendste; er wird gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehrfach
genannt. Jüdischer Haus- und Grundbesitz war in diesem Zeitraum nicht
unüblich. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden im Mittelalter in Andernach
beigesetzt (1423 genannt). 1509/10 wurden die Juden aus Oberlahnstein vertrieben.
Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde geht in die zweite Hälfte des
17. Jahrhunderts zurück. Seit 1662 werden wieder Juden in Oberlahnstein
genannt. Ihre Zahl blieb zunächst klein. 1693 und 1694 werden die Juden Aaron
Löw und Zacharias genannt. 1708 waren drei, 1718 vier jüdische
Familien am Ort, die vom Handel mit Vieh und Kramwaren lebten. 1737 wird
ein jüdische Petschierstecher genannt (Anfertiger von Siegeln). Erst im 19.
Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen Einwohner etwas stärker zu, wobei
es in der Mitte des Jahrhunderts in Niederlahnstein mehr jüdische Einwohner
gab: in Oberlahnstein: 1842 36 jüdische Einwohner (8 steuerpflichtig),
1866 41,1871 46, 1885 64 (1,1 % von insgesamt 5.833 Einwohnern), 1890 77, 1895
63 (0,9 % von insgesamt 7.035), 1905 49 (0,6 % von insgesamt 9.487); in Niederlahnstein 1842 55 jüdische Einwohner (14
steuerpflichtig), 1905 nur noch acht. Auch die in Braubach
(siehe unten) und Osterspai lebenden
jüdischen Personen wurden bereits im 19. Jahrhundert der Gemeinde in
Oberlahnstein zugeteilt.
Zur jüdischen Geschichte in Braubach:
In der von 1283 bis 1479 den Grafen von Katzenelnbogen
gehörenden Stadt Braubach lebten Juden bereits im Mittelalter. Die erste
Nachricht handelt von einer Verfolgung: am 19. August 1287 wurden zwei
junge jüdische Männer aus Braubach, Eleasar und Mose ha-Lewi anlässlich der
Beschuldigung gegen die Juden von Oberwesel, den "guten Werner"
umgebracht zu haben, ermordet. Ob es damals zur Bildung einer jüdischen
Gemeinde kam, ist unsicher. Vermutlich war die Zahl der Juden in der Stadt zu
gering. Von der Verfolgung in der Pestzeit 1348/49 waren auch die Juden
in Braubach betroffen. 1372 wird Jakob von Braubach in Köln
aufgenommen; er war möglicherweise ein Überlebender der Verfolgung. 1382 wird
Jud Vivis (Rynes) Jacobs Sohn von Jülich in Braubach genannt. 1393 gab es
mindestens zwei jüdische Männer am Ort, die Geldhändler waren. Vivis erhielt
für mindestens zweimal 6 Jahre einen Schutzbrief; er ist 1397 nach Koblenz
verzogen, dann nach Oberlahnstein.
Seit dem 16. Jahrhundert sind wiederum jüdische Einwohner genannt: 1565
waren es zwei Familien.
Die in der Stadt lebenden jüdischen Einwohner wurden 1844 der Gemeinde
in Frücht, 1852 der Gemeinde in Oberlahnstein
zugeteilt. 1842 wurden 17 jüdische Einwohner am Ort gezählt, 1925 nur noch 4.
Ob es zu irgendeiner Zeit einen Betsaal am Ort gab, ist nicht bekannt.
Wichtigstes Zeugnis der jüdischen Geschichte am Ort ist der jüdische
Friedhof der Gemeinde. |
An Einrichtungen
der jüdischen Gemeinde gab es in Oberlahnstein eine Synagoge (s.u.),
eine Religionsschule (1851 12 schulpflichtige jüdische Kinder in
Niederlahnstein, 1869 18 in Oberlahnstein, in Niederlahnstein nur noch
ein Kind) und einen Friedhof. Zur Besorgung
religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer angestellt, der
zugleich als Kantor und Schächter tätig war (vgl. Ausschreibungen der Stelle
unten). Um 1864 erteilte er auch den
Kindern in Braubach und Osterspai den
Unterricht, um 1900 auch denen in St. Goarshausen (vgl. den Ausschreibungstext
unten; bei der Ausschreibung 1903 werden zwei Filialen genannt). Die Gemeinde gehörte zum
Rabbinatsbezirk in Bad Ems. Die jüdischen
Familien eröffneten im 19. Jahrhundert u.a. einige Manufakturwaren- und
Nahrungsmittelhandlungen am Ort.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde der Gefreite Carl Eichberg
(geb. 16.10.1890 in Oberlahnstein, gef. 28.8.1914) und
Arthur Stern (geb. 7.7.1897 in Braubach, gef. 3.5.1917).
Um 1925, als 40 Personen zur jüdischen Gemeinde
gehörten (0,4 % von etwa 10.000 Einwohnern), waren die Vorsteher der jüdischen
Gemeinde Adolf Landsberg, Emil Baer und Otto Eichberg. Zur jüdischen Gemeinde
gehörten weiterhin auch die in Niederlahnstein (17 Personen), Braubach (4) und Kamp (4) lebenden jüdischen Einwohner. 1932 waren die Gemeindevorsteher Adolf
Landsberg und Emil Baer.
Nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (1933: 42 Personen in Oberlahnstein) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. 1938 lebten noch 31
jüdische Personen am Ort. Bereits 1935 wurden in jüdischen Häusern die
Fenster eingeworfen. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die
Synagogeneinrichtung zerstört; die jüdischen Wohnungen wurden demoliert.
Daraufhin verließen viele der Ort; 1939 wurden nur noch 15 jüdische Einwohner
gezählt. Anfang 1941 wurden die letzten in Oberlahnstein lebenden Juden
nach Friedrichssegen (heute Stadtteil von Lahnstein) gebracht; von dort aus
wurden sie über Frankfurt in Vernichtungslager deportiert (vgl. zur Geschichte
weiter unten).
Von den in
Oberlahnstein geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Hedwig Ackermann geb. Lorig (1911), Karoline
Ackermann geb. Mandel (1875), Nathan Ackermann (1938), Siegfried Ackermann
(1902), Klara (Clara) Ahronson geb. Blumenthal (1888), Barbetha Bär (1890),
Emil Bär (1876), Hedwig Bär geb. Strauss (1888), Johanna Bär geb. Marx
(1873), Ludwig Bär (1887), Minna Bär (1877), Else Blumenthal (1886), Emmy
Eichberg geb. Diewald (1899), Josef Eichberg (1889), Ida Emmel (1867), Moritz
Emmel (1868), Marie Feit siehe Marie Veith, Eugenie Goldschmidt (1866), Berta Grünebaum geb. Levy (1893), Hilde Grünebaum (1931), Adolf Heimann
(1891), Betti Heimann geb. Goldschmidt (1893), Flora Heymann geb. Bär (1874), Heinrich Heimann (1889), Rega
Heimann geb. Stern (1888), Gert Heyum (1928), Johanna Heyum geb. Israeli (1894),
Karl Heyum (1884), Adelheid Israel geb. Gerson (1870), Ella Israel (1895), Flora
Jessel (1883), Louis Jessel (1873), Albert Kahn (1875), Hilde Kahn geb. Mendel
(1888), Gustav Kaufmann (1875), Helene Kaufmann geb. Brückheimer (1877), Jakob
Kaufmann (1875), Mathilde Kaufmann geb. Kann (1875), Sophie Kaufmann (1902),
Fanny Königsberger (1866), Rosa Lewin (1883), Frieda Michels (1884), Karl
Michels (1886), Albert Neumann (1878), Josef
Neumann (1873), Lora Neumann (1926), Hedwig Oppenheimer geb. Blumenthal (1885),
Moritz Oppenheimer (1878), Anni D. Richter (1919), Emma Schönberg geb. Nassauer
(1891), Hedwig Schönberg (1901), Julius Simons (1878), Anneliese Strauss
(1936), Selma Strauss geb. Strauss (1897), Siegfried Strauss (1884), Henriette
Süßkind (1890), Marie Veith geb. Oppenheimer (1889), Helene Wolff geb. Bär
(1881).
Von den in Niederlahnstein geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Josef Eichberg (1889),
Clara Flatau geb. Kirchberger (1861), Ernst Goldschmidt (1883), Helene Kaufmann
geb. Brücklein (1877), Sophie Kaufmann (1902), Ernst Kirchberger (1860), Otto
Kirchberger (1856), Hans Levi (1901), Paul Levi (1910), Emil Mainzer (1883), Max
Wunsch (1900).
Aus Braubach sind umgekommen: Jenny Lebenberg geb. Stern (1900), Oskar
Sommer (1875), Jakob Stern (1860), Ludwig Stern (1862).
Hinweis zur jüdischen Geschichte im Ortsteil
Friedrichssegen
In der früheren Bergbausiedlung (Wohnanlage
Tagschacht in Friedrichsfeld) wurden im Sommer 1941 24 jüdische Familien
aus den Kreisen Rüdesheim, St. Goarshausen und Diez vorübergehend
angesiedelt. In der rechten Häuserreihe des Tagsschachtes entstand ein
Arbeitslager. Die jüdischen Bewohner waren zur Zwangsarbeit verpflichtet:
die Frauen bei der Herstellung von Ziegeln im "Tonwerk", die
Männer in einem Verschrottungsbetrieb im Eisenlager. Bei zwei
Deportationen im folgenden Jahr 1942 wurden die jüdischen Personen aus
Friedrichssegen in Konzentrations- und Vernichtungslager verbracht (erster
Transport am 10. Juni 1942 mit 27 Personen; zweiter Transport am 28.
August 1942 mit 23 Personen in das Ghetto Theresienstadt; Henriette
Süßkind wurde bereits am 23. Mai 1942 deportiert). Der noch vorhandene
Besitz der Deportierten wurde über das Finanzamt St. Goarshausen
versteigert.
Von der ehemaligen Wohnsiedlung ist nach dem Abbruch 1970 nichts mehr
erhalten.
Aus dem Lager wurden deportiert und sind umgekommen: Hedwig
Ackermann geb. Lorig (1911), Karoline Ackermann geb. Mandel (1875), Nathan
Ackermann (1938), Siegfried Ackermann (1902), Klara Ahronsohn geb.
Blumenthal (1888), Emil Baer (1876), Hedwig Baer geb. Strauß (1888),
Johanna Baer geb. Marx (1873), Ludwig Baer (1887), Minna Baer (1877), Else
Blumenthal (1886), Conrad Davidso(h)n (1889), Albert Grünebaum (1895),
Berta Grünebaum geb. Levy (1893), Hilde Grünebaum (1931), Roth
Grünebaum (1931), Adolf Heimann (1891), Betti Heimann geb. Goldschmidt
(1890 oder 1893), Heinrich Heimann (1889), Reg(ha) oder Recha Heimann geb.
Stern (1888), Gert (Gerd) Heyum (1928), Johanna Heyum geb. Israel (1894),
Karl Heyum (1884), Adelheid Israel geb. Gerson (1870), Ella Israel (1895),
Flora Jessel (1883), Louis Jessel (1873), Albert Kahn (1874), Billa (Sibilla)
Kahn geb. Wolf (182), Hilde Kahn geb. Mendel (1888), Leopold Kahn (1876),
Gustav Kaufmann (1875), Helene Kaufmann geb. Brückheimer (1877), Jakob
Kaufmann (1875), Mathilde Kaufmann geb. Kann (1875), Sophie Kaufmann
(1902), Fanny Königsberger (1866), Paul Levi (1910), Hermann Lorig
(1861), Moritz Mannheimer (1868), Betty Mannheimer (1877), Albert Neumann
(1878), Josef Neumann (1873), Lora Neumann (1926), Hedwig Oppenheimer geb.
Blumenthal (1885), Moritz Oppenheimer (1878), Helene Simons Geb. Baer
(1888), Julius Simons (1878), Henriette Süßkind (1890), Emma Schönberg
geb. Nassauer (1891), Hedwig Schönberg (1991), Anneliese Strauß (1936),
Selma Strauß geb. Strauß (1897), Siegfried Strauß (1884).
Ein Mahnmal für die in Friedrichssegen untergebrachten jüdischen
Personen findet sich rechts neben der evangelischen Kirche in der
Erzbachstraße.
Links:
- Seite
in der Website des Bergbaumuseums Friedrichssegen Weitere
Seite ebd.
- Seite
in der Website des Lahnsteiner Altertumsvereins (mit
Literaturangaben)
- Seite
in der Website des "Mahnmales Koblenz" |
Literatur:
| Elmar Ries: Friedrichssegen/Lahn: Ein Jahr
Zwangsarbeit für jüdische Menschen vor ihrer Deportation im Jahre
1942. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit
in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor
und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für
politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad
Kreuznach. 7. Jahrgang, Ausgabe 1/1997 Heft Nr. 13 S. 26-33. Online
zugänglich (pdf-Datei). |
| ders.: Von der Klassenlektüre zum Mahnmal. Aktionen
von Schülerinnen und Schülern der Realschule Oberlahnstein in 4
Jahren. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit
in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor
und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für
politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad
Kreuznach. 7. Jahrgang, Ausgabe 1/1997 Heft Nr. 13 S. 34-42. Online
zugänglich (pdf-Datei). |
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Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1874 / 1900
/ 1901 / 1903
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. Februar 1874:
"Die gemeinschaftliche Lehrer- und Vorbeterstelle der israelitischen
Gemeinden Ober- und Niederlahnstein (Rheinprovinz), mit einem Gehalte von
172 Thalern pro Jahr, ist vakant. Reflektierende belieben sich zu wenden
an
B. Gutenberg, Kultusvorsteher, Nieder-Lahnstein." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Oktober 1900: "Die
Religionslehrer-, Kantor- und Schächterstelle zu Oberlahnstein ist sofort zu
besetzen. Fixes Gehalt 800 Mark, Einnahmen für Schächten etwa 200 Mark. Auch
in Gelegenheit geboten durch Privatstunden sich einen schönen Nebenverdienst zu
erwerben und den Religionsunterricht in St. Goarshausen gegen eine Vergütung
von 210 Mark zu erteilen. Nur seminaristisch gebildete Lehrer werden
berücksichtigt. Bewerbungen sind zu richten an Seiner Ehrwürden Herrn Dr.
Weingarten, Rabbiner in Ems".
|
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Oktober 1901:
"Die Stelle eines Lehrers, Vorbeters und Schochets in
Oberlahnstein, verbunden mit St.
Goarshausen als Filiale, ist zu besetzen. Gehalt 1.100 Mark. Für
sprachenkundigen Lehrer ist lohnender Nebenverdienst geboten; außerdem
ist der Anschluss einer zweiten Filialgemeinde sehr wahrscheinlich.
Seminaristisch gebildete Bewerber wollen ihre Zeugnisabschriften einsenden
an
Vorsteher Elias Landsberg, Oberlahnstein." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 18. Juni 1903: "Infolge Versetzung des gegenwärtigen Lehrers,
soll die hiesige Religionslehrer- und Kantorstelle
baldmöglichst besetzt werden. Das fixe Gehalt beträgt 1.000 Mark, und
zwei Filialstellen bringen noch 300 Mark. Falls der betreffende Lehrer die
Schächtfunktion auszuüben und Privatunterricht in den Gymnasialfächern
zu erteilen vermag, ist ihm Gelegenheit zu reichlichem Nebenverdienst
geboten.
E. Landsberg, Kultusvorsteher zu Oberlahnstein." |
Verbesserungen für den Ruhegehalt des Lehrers (1908)
Mitteilung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 18. September
1908: "Oberlahnstein. Dem Beispiele der meisten Gemeinden im
ehemaligen Herzogtum Nassau folgend, kaufte nunmehr auch unsere
Kultusgemeinde die hiesige jüdische Lehrerstelle in die Ruhegehaltskasse
der Kommunalbeamten des Regierungsbezirks Wiesbaden ein. - Diese
erfreuliche Tatsache ist auch von den Gemeinden Herborn
und Langenschwalbach zu
berichten. - Vivat sequentes!" |
Lehrer S. Schloß unterhält eine Knabenpensionat (1908)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Dezember 1908:
"Schüler,
die das hiesige Real- und Vollgymnasium besuchen
wollten, erhalten in meinem Hause (streng orthodox) vorzügliche Pension,
sowie gewissenhafte Beaufsichtigung, auf Wunsch auch Nachhilfestunden.
Lehrer
S. Schloß, Oberlahnstein am Rhein.
Referenz: Seiner Ehrwürdigen
Rabbiner Dr. Weingarten, Bad Ems." |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Goldene Hochzeit von Julius Michels und Eva geb. Reinhold (1925)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juli 1925: "Oberlahnstein,
8. Juli (1925). Am 6. Juli feierten die Eheleute Julius Michels und Frau
Eva geb. Reinhold im Alter von 77 beziehungsweise 75 Jahren bei voller
körperlicher und geistiger Frische das Fest der goldenen Hochzeit. Von
der großen Beliebtheit des Jubelpaares bekam man sofort beim Betreten der
Stadt einen Begriff: fast sämtliche Häuser prangten im Flaggenschmuck
und die Häuser der Straße, durch welche der Festzug seinen Weg bis zur
Synagoge nahm, waren mit Blumen und Girlanden herrlich geziert. Die
Synagoge war von sämtlichen Bürgern dicht gefüllt; auch der Magistrat
hatte einen Vertreter entsandt. In seiner Weiherede hob Herr
Bezirksrabbiner Dr. Weingarten aus Bad Ems vor allem das vorbildliche
Einvernehmen zwischen allen Konfessionen hervor und betonte besonders die
Beliebtheit und Verehrung, deren sich das Jubelpaar in allen Kreisen der
Bürgerschaft erfreue." |
Über Hugo Wolfgang Rheinhold (1853-1920)
Hugo
Wolfgang Rheinhold (geb. 1853 in Oberlahnstein, gest. 1920 in Berlin),
Bildhauer und Künstler. Zuerst nach Amerika ausgewandert. Nach Rückkehr
eröffnet er in Hamburg ein Handelsgeschäft. Erst 1887 begann er - nach dem
frühen Tod seiner Frau - ein Kunststudium in Berlin. Seine beiden Werke "Am Wege" und
"Die Kämpfer" fielen bei der Großen Kunstausstellung Berlin 1895
auf. Eines seiner bekanntesten Werke ist der "philosophische Affe".
Rheinhold gehörte fast 20 Jahre dem "Deutsch-Israelitischen
Gemeindebund" an.
Internetseite
zu Hugo Rheinhold mit zahlreichen Links (von hier auch das Foto links)
Kurzer
Artikel in der Jewish Encyclopedia zu Hugo Rheinhold
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Zur Geschichte der Synagoge
Bereits im Mittelalter war eine Synagoge vorhanden. Nach der
Verfolgung in der Pestzeit wird 1349 der "Judenschulhof"
genannt, den der Amtmann zu Lahneck vom Mainzer Erzbischof als Lehen erhielt.
Die Ermordung des Vorbeters Joseph 1287 ist ein Hinweis darauf, dass bereits im
13. Jahrhundert ein Betsaal oder eine Synagoge vorhanden war. Auch die vom
Ende des 14. bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts in Oberlahnstein lebenden Juden
werden einen Betsaal eingerichtet haben, zu dem jedoch keine Informationen
vorliegen.
Vermutlich wurde im 18. Jahrhundert ein Betsaal für die in Ober- und
Niederlahnstein lebenden jüdischen Familien eingerichtet. Eine Synagoge
wurde in Oberlahnstein 1852 erbaut und am 20. November 1852 feierlich
durch den Emser Bezirksrabbiner Dr. Hochstädter "unter Chorgesang und
Predigten" eingeweiht. Dies geht aus einem einige Monate später in der
"Allgemeinen Zeitung des Judentums" erschienenen Bericht hervor:
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. März 1853:
"Aus dem Herzogtum Nassau, im Februar (1853). Wir verspüren in
unserm Lande - Gott sei Dank - noch Nichts von jener heillosen
Ausschließungssucht, wie sie sich in so manchen großen und kleinen Staaten
unseres weiten Vaterlandes gegen unsere Glaubensgenossenschaft wieder geltend
macht. Zum Beweise brauche ich nur anzuführen, dass erst vor einigen Tagen der
israelitische Kultusvorsteher Herr Moses Kirchberger von Niederlahnstein im Rabbinatsbezirk
Ems zum Geschworenen für die gegenwärtige Sitzung der Assisen erwähnt und
ernannt wurde. Auch in unserm kirchlichen Leben, welches bekanntlich seit 1842
und 1843 durch die Bestrebungen unseres Bezirksrabbiner Dr. Höchstädter
seitens einer hohen Landesregierung geregelt wurde, zeigt sich wieder der ruhige
Fortschritt zum Guten und Bessern. Und sind es namentlich auch kleinere
Gemeinden, welche gerne Opfer bringen, um neue Synagogen zu bauen und mit deren
Erbauung auch die gottesdienstliche Ordnung zeitgemäß herzustellen. So hatte
die nur aus 7 Familien bestehende Gemeinde Oberlahnstein erst im vorigen Jahre
eine neue Synagoge erbaut, welche am 20. November (sc. 1852) von unserm
Bezirksrabbiner Dr. Höchstädter unter Chorgesang und Predigten zur geistigen
Erbauung aller Anwesenden eingeweiht wurde."
|
Bis 1938 blieb die Synagoge Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens für
die in Ober- und Niederlahnstein lebenden jüdischen Personen. Beim Novemberpogrom
1938 wurde die Inneneinrichtung des Gebäudes zerstört.
Nach 1945
wurde die Synagoge zu einem bis heute bestehenden Wohnhaus umgebaut. Eine Gedenk-
oder Hinweistafel ist nicht angebracht.
Adresse/Standort der Synagoge: Hochstraße 65
Fotos
(Historische Aufnahme in: Landesamt s. Lit. S. 224; die neuen
Fotos: Hahn, Aufnahmedatum im August 2006)
Historische Aufnahme |
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Die offene
Durchfahrt zum Hinterhof der Synagoge mit Aufschrift "Synagoge" |
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Das ehemalige Synagogengebäude
als
Wohnhaus |
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Blick auf das ehemalige
Synagogengebäude |
Die offene Durchfahrt
und
der Eingang heute |
Seitenansicht mit Blick auf
die Stuckpilaster mit
schlichten Kapitellen aus der Zeit vor 1938. |
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Die erhaltene Inschrift am
Eingang
(Fotos: Hans G. Kuhn,
Lahnsteiner
Altertumsverein) |
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Inschrift aus
Psalm 118,20: "Dies ist das Tor zum HERRN, Gerechte ziehen durch es
hinein".
Die Inschrift steht auf der Tür, die vom Hof zum Treppenhaus führt. Die
Inschrift ist auf
der dem Treppenhaus abgewandten Seite angebracht. Das
Foto links in hoher Auflösung. |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Juli
2019:
Erinnerungen an Hans Levi gehen an das städtische Museum |
Artikel in "Blick-Aktuell"
vom 29. Juli 2019: "Stiftung an das städtische Museum Lahnstein.
In Erinnerung an den ermordeten jüdischen Mitbürger Hans Levi
Arbeitsgeräte des Sattlers und Polsterers sind im Hexenturm zu besichtigen
Lahnstein. Hans Levi war ein jüdischer Mitbürger in Niederlahnstein.
Unter den Nationalsozialisten hatte seine Familie, die in der Johannesstraße
ein Kurzwarengeschäft betrieb, schweres Leid zu ertragen. Sein Bruder Paul
Levi, sein Schwager Max Wunsch und er selbst wurden trotz Flucht ermordet –
drei Stolpersteine vor dem Haus Johannesstraße 5 erinnern heute an sie.
Hans machte eine Lehre als Sattler und Polsterer. Nach Stationen in
Düsseldorf und Coburg lebte er 1934 bei seiner Schwester Hilde Emmel in
Niederlahnstein. 1935 emigrierte er zu seiner anderen Schwester Jenny,
verheiratete Wunsch, nach Deventer in den Niederlanden. Dort arbeitete er
als Lederarbeiter in einer Fabrik. Als die Nazis ihn Anfang Oktober 1942
abholten, gab er seine Sattelbank und seinen Hocker bei dem Fabrikanten zur
Aufbewahrung, 'damit er nach dem Krieg seinen Job wieder aufnehmen konnte'.
Hans Levi wurde ins Lager Westerbork gebracht und im Februar 1945 ins
Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Drei Wochen später, am 1. März
1945, starb er dort – laut Eintragung des Roten Kreuzes – an Dysenterie
(Ruhr) und Herzschwäche.
Karen Wessels aus Breda in den Niederlanden, eine Enkeltochter des
Fabrikanten, wandte sich kürzlich an das Stadtarchiv Lahnstein. Nach dem Tod
ihrer Schwester im letzten Jahr kam sie in den Besitz von Sattelbank und
Hocker und suchte nach den rechtmäßigen Erben. Sie kontaktierte das Etty
Hillesum Centrum in Deventer, das ihr Hilde Emmel, geb. Levi, als
überlebende Schwester mitteilte. Hilde Emmel ist vielen Lahnsteinern noch
bekannt. Sie überlebte den Holocaust und starb hochbetagt 1996 in ihrer
Heimatstadt Lahnstein. Daher wandte sich Karen Wessels an Hildes Enkel Horst
Emmel in Lahnstein. Da dieser mit dem Besitz von Hans Levi nichts anzufangen
wusste, nahm er gerne die Anregung von Stadtarchivar Bernd Geil auf, diese
im städtischen Museum im Hexenturm aufzustellen. Hocker und Sattelbank
stehen nun in der volkskundlichen Ausstellung und wurden mit dem Hinweis auf
die jüdische Vergangenheit ihres letzten Besitzers beschriftet. Das Ehepaar
Wessels freut sich, damit einen geeigneten Ort gefunden zu haben.
Stadtarchivar Geil zeigte dem Ehepaar Wessels alle Räume des Museums und
auch die Stolpersteine in Erinnerung an Hans und seine Familie.
Der Hexenturm ist am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, im
Rahmen von kostenlosen Turmführungen zu besichtigen, ansonsten auf Anmeldung
bei der Touristinformation Lahnstein. ."
Link zum Artikel |
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November 2019:
Erinnerungen an den Novemberpogrom
1938 |
Artikel in "Blick-Aktuell"
vom 2. November 2019: "Die evangelische und katholische Kirchengemeinden
der Stadt Lahnstein laden ein: Gedenken an Judenpogrome am Samstag, 9.
November.
Lahnstein. Am 9. November wird der Judenpogrome der
Nationalsozialisten im November 1938 gedacht. In der Pogromnacht vom 9. auf
den 10. November wurden damals jüdische Geschäfte verwüstet, Synagogen in
Brand gesetzt, Menschen jüdischen Glaubens angegriffen und Hunderte getötet.
Das Geschehen in dieser Nacht war der Auftakt zum millionenfachen
Völkermord. Auch in Lahnstein wird an die schrecklichen Ereignisse vor 81
Jahren erinnert. Die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden der
Stadt Lahnstein laden am Samstag, 9. November um 19 Uhr in der Evangelischen
Kirche, Nordallee, zu einer ökumenischen Andacht ein. Anschließend ist ein
Schweigegang mit Kerzen zum Salhofplatz, zur Gedenktafel, welche an die
deportierten und ermordeten Lahnsteiner Mitbürger jüdischen Glaubens
erinnert, vorgesehen. Schwerpunkt der Betrachtungen in der Andacht sind die
christlich-jüdischen Ehen und ihr Schicksal. Das gute Miteinander von Juden
und Christen zeigte sich am deutlichsten in jüdisch-christlichen Ehen und
Familien. Dies war den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Exemplarisch
steht die Biografie des Liederdichters und Schriftstellers Jochen Klepper
(1903-1942), der mit einer Jüdin verheiratet war. Die Nationalsozialisten
drohten mit Zwangsscheidung und Deportation von Frau und Stieftochter. Durch
Suizid entzog er sich und seine Familie 1942 dem Naziterror. 'Ringt um des
Herzens Lauterkeit', lautet eine Liedzeile von Klepper. So ist auch die
Andacht mit musikalischer Begleitung betitelt. 'Die Spaltung im Miteinander
von Juden, Christen, Muslimen und anderen ist wieder im Gange, laut einer
Studie des Jüdischen Weltkongresses hegt jeder vierte Deutsche
antisemitische Gedanken. Es ist wichtig, im guten Miteinander zu leben, auch
im Gedenken an das, was solche Spaltungen bewirken kann', so Pater Wolfgang
Jungheim und Pfarrerin Yvonne Fischer vom Veranstalterkreis."
Link zum Artikel https://www.blick-aktuell.de/Termine/Gedenkenan-Judenpogrome-418616.html
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica I,151; II,616; III,2, 1047-1051. |
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen.
Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. 2 S. 151-153. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 357-359. |
| Hubertus Seibert: "Das Geheimnis der
Versöhnung heißt Erinnerung". Acht Jahrhunderte jüdisches Leben in
Lahnstein. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit
in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor
und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für
politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad
Kreuznach. 10. Jahrgang
Ausgabe 2/2000 Heft Nr. 19. S. 5-21. Online
zugänglich (als pdf-Datei eingestellt, 13 MB). |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 224-225 (mit weiteren Literaturangaben).
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| Hildburg-Helene Thill: Noch nicht einmal alle
Grabsteine sind geblieben. Juden aus Braubach. In: SACHOR. Beiträge zur jüdischen Geschichte
und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor
und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für
politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad
Kreuznach. 3. Jahrgang. Ausgabe 1/1993, Heft Nr. 4. S. 42-45. Online
zugänglich (als pdf-Datei eingestellt, 6,1 MB).
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| Hans G. Kuhn / Hubertus Seibert: Was
geblieben ist. Spuren jüdischen Lebens in Lahnstein. Mit einem Geleitwort
von Dr. Joachim Hahn, Plochingen, Alemannia Judaica. Schriftenreihe
des Lahnsteiner Altertumsvereins 1880 e.V. Band 2. Lahnstein: Imprimatur
Verlag Rudolf Kring. 2015. ISBN 978-3-9816078-8-8. http://juden-lahnstein.de
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Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Oberlahnstein (now part of
Lahnstein) Hesse-Nassau. Jews living there in medieval times fell victim to a
blood libel in 1287 and the Black Death persecutions of 1348-49. Established
around 1700, the modern community opened a synagogue and numbered 64 (1 % of the
total) in 1885. During the Weimar Republic it was affiliated with the rabbinate
of Bad Ems and had members in Braubach, Kamp, and Niederlahnstein. As a result
of the Nazi boycott, 22 Jews left before the Kristallnacht pogroms (9-10
November 1938); at least 44 Jews from the area perished in the Holocaust.
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