Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
zurück zur Übersicht "Synagogen in Hessen"
Zur Übersicht
"Synagogen im Kreis Gießen"
Langsdorf mit
Birklar und Muschenheim (Stadt
Lich, Kreis Gießen)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In dem bis 1806 zum Gebiet Solms-Braunfels gehörenden
Langsdorf bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts
zurück. Doch lebten bereits um 15./16. Jahrhundert einzelne jüdische Personen
am Ort (1458 wird Moses von Langsdorf in Hungen
genannt; weitere Nennung 1562, dann wieder um 1705). Zur jüdischen Gemeinde
Langsdorf gehörten auch die in Birklar und Muschenheim (beide Orte gehörten
bis 1806 gleichfalls zum Gebiet Solms-Braunfeld) lebenden jüdischen Personen:
in Birklar 1830 2 jüdische Einwohner, 1905
21, in Muschenheim 1830 9, 1905 26 jüdische
Einwohner.
Im 18. Jahrhundert gehörten die in Langsdorf lebenden jüdischen
Personen zunächst noch zur Gemeinde in Hungen;
um 1765 wird sich eine selbständige jüdische Gemeinde in Langsdorf gebildet
haben.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1858 52 jüdische Einwohner, 1861 54 (6,8 % von insgesamt 797
Einwohnern), 1880 65 (7,0 % von 931), 1900 36 (4,0 % von 901), 1910 36 (3,9 %
von 919).
1848 brachten die Märzgesetze den Juden volles Bürgerrecht; allein in
Langsdorf forderte man pro Kopf 300 Gulden Einschreibgeld in die Bürgerliste.
Dagegen musste das Friedberger Gericht einschreiten und den Langdorfer Juden zu
ihrem Recht verhelfen. In den folgenden Jahrzehnten blieb Langsdorf ein
Mittelpunkt antijüdischer Agitation in Hessen, sowohl von Seiten
fanatischer Pietisten und ihrer Prediger (siehe Bericht um 1850) als auch
antisemitischer Hetzer aus der Bauernbewegung (Philipp Köhler aus Langsdorf,
siehe unten Bericht um 1890).
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
und ein rituelles Bad (bei der Synagoge). Die Toten der jüdischen Gemeinde
wurden auf dem Friedhof in Muschenheim
beigesetzt. Die Gemeinde gehörte zum orthodoxen Provinzialrabbinat Oberhessen
mit Sitz in Gießen.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Ludwig Bamberger
(geb. 15.5.1892 in Muschenheim, gef. 29.8.1914) und Saly Hammerschlag (geb.
25.3.1881 in Muschenheim, gef. 15.11.1916). Außerdem ist gefallen: Gustav
Hanauer (geb. 5.5.1873 in Langsdorf, vor 1914 in Darmstadt wohnhaft, gef.
24.12.1917).
Um 1924, als zur Gemeinde noch 31 Personen gehörten (3,3 % von
insgesamt 939 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde H. Klippstein, A.
Sonneberg und J. Nelkenstock. Einen eigenen Lehrer hatte die Gemeinde nicht
mehr. Die vier schulpflichtigen Kinder der Gemeinde erhielten ihren
Religionsunterricht durch Lehrer Jacob Höhnlein aus Hungen.
1932 war Gemeindevorsteher weiterhin H.
Klippstein.
1933 lebten noch 21 jüdische Personen in Langsdorf (2,2 % von
insgesamt 939 Einwohnern). In
den folgenden Jahren sind alle von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Am 30. Juni 1934 war es
durch SS-Männer aus Hungen in der Stadt zu Ausschreitungen gegen jüdische
Einwohner gekommen, bei denen Moritz Oppenheimer erschossen und mehrere Menschen
erheblich verletzt wurden. Die Täter waren nichtuniformierte SA-Männer, die
aus Jungen gekommen waren. Eine Familie mit drei Mitgliedern (Familie Goldstein)
konnte 1937 nach New York emigrieren, ein weiterer jüdischer Einwohner meldete
sich 1935 nach Frankreich ab. Die übrigen elf Einwohner verzogen bis 1938 in
andere Orte.
Von den in Langsdorf geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Johanna Goldschmidt geb.
Oppenheimer (1887), Louis (Ludwig, Yehuda) Goldstein (1879, vgl. Kennkarte
unten), Elias Hofmann (1863), Franziska
Hofmann (1892), Klara Hofmann (1893), Eva Katz geb. Oppenheimer (1873), Bertha
Lind geb. Oppenheimer (1879), Berta Löwenstein geb. Strauss (1879), Rosalie
Nelkenstock geb. Kahn (1870), Hermann Oppenheimer (1881), Moritz Oppenheimer
(ermordet 1934), Regine Salomon geb.
Goldstein (1863), Dorothea Zeller geb. Oppenheimer (1890).
Aus Birklar sind umgekommen: Selma Lorsch geb. Stiefel (1898), Selma
Ragge geb. Sauer (1894), Ludwig Sommer (1896), Mathilde Sommer geb. Abraham
(1870), Ferdinand Stiefel (1878), Friedrich (Fritz) Stiefel (1888), Gustav
Stiefel (1892), Hermann Stiefel (1872), Isidor Stiefel (1908).
Aus Muschenheim sind umgekommen: Leopold Bamberger (1865), Ludwig
Bamberger (1902), Rosa Borngässer geb. Bamberger (1875), Ernst Hammerschlag
(1910), Karoline Oppenheimer geb. Bamberger (1864).
In der Nachkriegszeit kam er zu Ermittlungen der Gießener Staatsanwaltschaft
gegen die beim Pogrom 1934 beteiligten Personen. Beim ersten Prozess 1947 wurden
die Angeklagten zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. In einem
Berufungsverfahren 1949 wurde das Strafmaß erheblich
reduziert.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
Anzeigen zur Ausschreibung der Lehrerstelle
in Langsdorf wurden in jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts noch
nicht gefunden. |
Aus dem jüdischen
Gemeindeleben
Antijüdische Ausschreitungen (1850)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 15. Juli 1850: "Aus der Wetterau, 26. Juni (1860). In
Langsdorf sind die Juden seit einigen Tagen harten Drohungen und
Gewalttätigkeiten von Seiten einer zahlreichen Rotte deshalb ausgesetzt,
weil sie, gestützt auf das Gesetz und auf einen Bezirksratsbeschluss,
Ortsbürgerrechte verlangen. Die Verfolgung hat so zugenommen, dass die
Juden nicht nur nahezu eingeschüchtert wurden auf ihr Recht zu
verzichten, sondern dass auch heute Nacht die Juden mit Weib und Kind in
Hungen zubringen mussten, weil sie in Langsdorf nicht mehr sicher
sind. Und diesen Gewalttätigkeiten hat bis jetzt noch niemand gesteuert,
da der Bürgermeister entweder gar nicht oder nicht gehörig einschreitet,
und bis jetzt nicht einmal eine Anzeige bei seiner vorgesetzten Behörde
gemacht haben soll.
27. Juni (1850). In Langsdorf hat jetzt das Landgericht zu Hungen die
Untersuchung begonnen und zwar auf Anzeige der Juden, nicht des
Bürgermeisters. Das Landgericht ist indessen gestern in dieser
Untersuchung durch eine das Rathaus umgebende, förmlich mit der Trompete
zusammengeblasene Rotte in seien Verrichtungen gestört und verhöhnt
worden, sodass sich das Gericht veranlasst fühlte, Militär in Friedberg
zu requirieren, welches stündlich erwartet wird." |
Über fanatische und zugleich judenfeindliche Pietisten und Prediger in
Langsdorf (1850)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. Oktober 1850:
"Offenbach, im September (1850). Obgleich die Bibel schon so
alt ist, hat die Menschheit doch noch lange und mächtig zu kämpfen, bis
sie sich von allen heidnischen Elementen, vom heidnischen Irrtume und
Aberglauben befreit hat. Denn dass der verfolgende und verketzernde
Pietismus, diese sitten- und lieblose Muckerei unserer Tage noch
Überreste der heidnischen Gnosis, besonders jener der Neuplatoniker sind,
hat die wissenschaftliche Forschung bis zur Klarheit bewiesen. Trotzdem
behauptet dieser echt heidnische, fanatische Pietismus, der Geschichte und
Wissenschaft zum Trotze, dass er das wahre Christentum vertrete, in der
Wahrheit sich befände und scheuet die verwerflichsten, satanischen Mittel
nciht, um seine, das Wohl der Menschheit zerstörenden Lehren durch Wort
und Schrift dem so leicht zu hintergehenden, harmlosen Volke einzuimpfen.
Wenn solche hocherleuchtete und tiefspekulierende Pastoren in ihrem echt
pharisäischen Hochmute gegen christliche Ketzer eifern, wenn sie sogar zu
dem Ausrufe sich hinreißen lassen: 'Die Landeskirche ist ein
christusloses, das Wort fälschendes, die Gewissen verwirrendes, die
Seelen verderbendes Institut' (Lutherisches Kirchenblatt No. 23 dieses
Jahres), dann wird der Menschenfreund zwar wehmütig lächeln, aber er
wird doch lächeln ob der drolligen Anstrengungen solcher erbärmlichen
Pygmäen, welche das Licht der Wissenschaft auslöschen und das mächtige
Zeitenrad aus seinem Geleise schieben wollen. Wenn aber der Menschenfreund
sieht, wie diese erleuchteten und erwählten Herren als quälende Kobolde
über unschuldige schwache Opfer herfallen, um ihre teuflische Lust da zu
stillen, wo sie keine Gegenkraft zu fürchten wähnen, dann möchte er
Tränen, heiße Träne weinen, und zwar darüber, dass das heiligste und
ehrwürdigste Gut der Menschheit, die Religion, missbraucht wird zur
Misshandlung der Nebenmenschen. Diese schwachen Opfer sind jene Glieder
der menschlichen |
Gesellschaft,
welche blinder Fanatismus von jeher zur Zielscheide seiner Giftgeschosse
sich wählte, es sind - die Juden; besonders jene Juden, die, zerstreut
auf dem Lande, dem boshaften Ausbruche eines rohen Volkshaufens
preisgegeben sind. - An solchen Opfern erprobte diesen Sommer jener
heidnische Pietismus seine Verfolgungswut zu Langsdorf, einem
kleinen Orte in der Nähe Gießens, und zwar auf eine solche rohe,
herzzerreißende Weise, dass die dortigen Juden in einem gedruckten
Rundschreiben alle Glaubensgenossen des Großherzogtums um Beistand gegen
diese barbarische Misshandlung dringend baten. In diesem
Rundschreiben wird unverhohlen behauptet, dass ein fanatischer
christlicher Priester von der Kanzel herab die Notwendigkeit einer
Verfolgung der Israeliten gepredigt und dass darauf hin feige
Repräsentanten der Gemeinde ihre Mitbürger in der Ansicht bestärkt
hätten, 'dass Gehorsam gegen Gesetz und Obrigkeit in dem fraglichen Falle
verweigert werden dürfe.' Die giftigen Früchte, welche durch diese
giftige Aussaat reiften, sind durch die Tagesblätter bekannt worden.
Allein trotz der Klagen und Tränen der misshandelten Opfer unterlassen es
jene Priester, welche in ihrem Dünkel sich ausschließlich von der
göttlichen Gnade erleuchtet und erwählt halten, doch nicht, das
verzehrende Feuer tüchtig zu schüren und zum Aufbau ihrer
Inquisitionsscheiterhaufen den harmlosen unbefangenen Landmann
anzustacheln.
Es sahen, zum Schutze ihrer Glaubensgenossen, die Rabbiner zu Darmstadt
und Gießen, so wie der Unterzeichnete sich dringend aufgefordert, in der
Darmstädter Zeitung No. 233 dieses Jahres jene Herren Geistlichen ganz
bescheiden und anständig zu bitten: sie möchten doch ihre Kanzeln und
dadurch ihren Glauben nicht so sehr entheiligen und entwürdigen,
dass sie von denselben herab statt einer Religion der Liebe, eine
des Hasses und der Verfolgung lehrten; sie möchten doch lieber, wenn sie
gegen das Judentum einen Kreuzzug unternehmen wollten, hierzu irgendeine
allgemein verbreitete, auch dem gemeinen Manne zugängliche Zeitung
wählten, die unterzeichneten Rabbiner wären dann bereit, alle Vor- und
Einwürfe gegen den Glauben der Juden Satz für Satz zu beantworten.
Allein bisher hat sich noch keiner dieser Herren zur Aufnahme eines
solchen offenen Kampfes gemeldet, und wahrscheinlich wird sich auch keiner
melden, indem es solche Herren vorziehen, nach Art gewisser Feiglinge, mit
vorgebundener Maske das wehrlose Schlachtopfer im Rücken anzufallen. Es
hat sogar Einer dieser hocherleuchteten Herren bereits erklärt: 'Dass die
Zeit vorüber ist, wo (soll heißen in welcher) man Apologien des
Christentums gegen das Judentum schreibt, und dass die christliche
Geistlichkeit ihre Zeit müsste gestohlen haben, wenn sie dieselbe über
Klopffechtereien mit Juden vergeuden wollte, die gewiss auch Keiner als
ebenbürtige Kämpfer (ob Jesus, der als Jude lebte und starb, ebenbürtig
wäre? ist noch eine Frage), ansieht.' - Es ist zu bedauern, dass der Raum
dieses Blattes nicht gestattet, diese Erklärung in ihrer ganzen
possierlichen Lebensgrößte wiederzugeben, wie sie in dem erbärmlichen
Lokalblättchen, welcher Mainzer Journal sich nennt, als
Korrespondenzartikel aus der Wetterau vom 30. August sich darstellt; denn
es ist diese Erklärung eine echte, unverfälschte Probe von jenem sich
spreizenden pharisäischen Hoch- und Übermute, wie er bereits in dem
alten, so sehr verschrieenen Talmud (Traktat Sota Fol. 22) ganz treffend
geschildert wird. - O ihr Herren! wie entheiligt und erniedrigt ihr auf
diese Weise euer Christentum, für welches ihr so gerne Prograndas
errichtet! Wie könnt ihr glauben, dass es euch gelingen wird, den Juden
zur Annahme einer Religion zu bereden, deren Prediger vom lächerlichsten,
kindischen Dünkel aufgebläht, einen Gott lehren, welcher Hass und
Verfolgung liebt? wenn dieselben jene schöne Zeit wieder aus dem Grabe
holen möchten, in welcher es 'zur größeren Verherrlichung Gottes' ein
Verdienst war, Juden zu berauben und zu plündern, überhaupt die
schauderhaftesten Gräueltaten an ihnen und deren Frauen zu verüben! Wir
rufen: Gottlob, dass diese Zeit vorüber ist und dass man es in unseren
Tagen einsieht, wie ein Vinzenz Fettmilch (gest. 1615( mit seiner
Räuberbande zwar in der Judengasse anfängt, aber in dem Palaste des
Magistrats aufhören will. - Euch aber, die ihr wahre Christusjünger sein
wollet, es aber niemals wart, empfehle ich als 'Judenrabbiner' (sonderbarer
Ausdruck dieser modernen Pharisäer!" als ob es auch Christenrabbiner
gebe), besser beherzigen zu wollen, was geschrieben stehet im Namen eures
Herrn und Meisters! (Vergleiche Matthäus 5,44, 1. Johannes 3,18,
insonderlich 1. Timotheus 3, verglichen mit Korinther 6,3 und Lukas
17,4).
Dr. S. Formstecher,
Rabbiner." |
Antisemitismus um 1890
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. September 1890: "Aus
Hessen, 5. September (1890). Vor einigen Tagen hat Herr Böckel in den
Zeitungen aufgefordert, 'judenfreie Märkte' zu schaffen und sich an ihn
zu wenden mit Anfragen, wie dies geschehen könne. Über die Praxis des
Böckel in dieser Beziehung wird aus Langsdorf berichtet. Wie in
verschiedenen Orten Hessens, so besuchen auch in Langsdorf, einem
Ort von 1.000 Einwohnern, jüdische Handelsleute den Viehmarkt nicht mehr,
weil Böckel daselbst in bekannter Weise stets seine Hetzreden gegen die
Viehhändler loslässt. Damit jedoch der Markt abgehalten wurde, haben
Böckel, dessen Gattin, Pickenbach, Werner und sonstige 'Genossen' am
Markttage folgenden Spektakel in Langsdorf vollführt: Bezahlte Anhänger
derselben holten sie mit Musik vom Bahnhofe ab. Böckel und seine Gattin
marschierten dem Zuge voraus, dann kam das andere Gefolge und zuletzt die
halbwüchsige Jugend. Vor den Wohnungen der Juden hielt der Zug an und
spielte die Melodie: Schmeißt ihn raus etc. und ähnliches. Man hatte,
damit der Markt ohne die früheren Viehhändler abgehalten werden konnte,
Vieh zum Markt gebracht, das gar nicht zum Verkauf bestimmt war; nur
einige Stücke wurden überhaupt auf dem Markt umgesetzt. Das
Hauptgeschäft machten Böckel und Genossen, indem sie Stück für Stück
für 1 Mark die Bilder der antisemitischen Reichstagsabgeordneten,
Zigarrenspitzen und Streichholzkästchen mit dem Bilde Böckels verkaufen
ließen und außerdem die üblichen Sammlungen veranstalteten. Herr
Pickenbach beendete den Viehmarkt mit einer antisemitischen Schlussrede.
Dieser grobe Unfug geschah am 25. August 1890 unter den Augen der
Behörden!" |
Anmerkung nach Arnsberg S. 478: Ein
populärer Führer der antisemitischen Bauernbewegung von Dr. Böckel war
Philipp Köhler in Langsdorf. |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Raubmord an Handelsmann Salomon Hanauer 1876 und
Spendensammlung für die Familie
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juni 1876: "Aus Hungen,
11. Juni (1876), schreibt man uns: Herr Salomon Hanauer aus Langsdorf, einem
Dorfe, eine Stunde von hier, ein braver, unbescholtener Handelsmann und
echter (frommer) Jude, wurde auf der Rückreise von dem Viehmarkte zu
Bobenhausen im Vogelsberge, auf dem Waldwege zwischen Laubach und
Nonnenroth, kaum 15 Minuten vor letzterem Orte, von einem Holzfuhrmann
bewusstlos daliegend aufgefunden. Er war seiner Uhr mit goldener Kette,
seines Notizbuches, in dem sich einige Hundert Markscheine befunden haben
sollen, beraubt. Der Hirnschädel war ihm total zertrümmert, außerdem
befanden sich Stiche im Gesicht und in der Brust, die ihm durch eine
schmale Messerklinge beigebracht sind. Nicht 200 Schritte vom Orte der Tat
arbeitete 4 Mann in einer Lehmgrube, die bei dem ersten Schrei des
Ermordete zur Hilfe dagewesen sein konnten, weshalb angenommen werden
muss, dass schon der erste Schlag des Mörders tödlich gewesen. Hanauer
hinterlässt eine Witwe mit 4 Kindern, wovon das jüngste 2, das älteste
8 Jahre alt ist, eine hochbetagte Mutter und Tante, deren einziger Ernährer
er war. Der mutmaßliche Mörder, Besenbinder Döll, 26 Jahre alt, hat
sich im Arresthaus zu Grünberg, wohin er zur Untersuchung gebracht worden
war, erhängt." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juni 1876: "Mainz.
Außer der Redaktion dieses Blattes, sind die Herren S. Kurzmann, Lehrer,
und Salomonsohn in Hungen bereit, für die Hinterbliebenen des
verunglückten Hanauer aus Langsdorf Gelder in Empfang zu
nehmen." |
25jähriges Jubiläum von H. Klippstein als
Gemeindevorsteher (1913)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. Juli 1913:
"Am Freitag, 11. Juli, feierte Herr H. Klippstein in Langsdorf
(Oberhessen), sein 25-jähriges Jubiläum als erster Vorsteher der
dortigen Religionsgemeinde." |
Zum Tod von Jakob Oppenheimer (1929)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. März 1929: "Langsdorf,
8. März (1929). Am 25. Februar wurde Jakob Oppenheimer von hier im 83.
Lebensjahre in ein besseres Leben abgerufen. Mit dem Dahingeschiedenen ist
ein Mann vom alten Schlage, ein begeisterter Vertreter des Judentums
dahingegangen. Die Beerdigung, an der sich auch eine große Anzahl
Andersgläubiger beteiligte, legte den besten Beweis von der allgemeinen
Achtung, Verehrung und Liebe ab, deren sich der Verstorbene zu erfreuen
hatte. Herr Provinzialrabbiner Dr. Hirschfeld von Gießen schilderte in
markigen Worten die Tugenden und Vorzüge dieses echten Jehudi.
Schlichtheit und Einfachheit waren die Grundzüge seines Wesens. Sein
Leben und streben waren in erster Linie seinem Glauben gewidmet. Über
sechs Jahrzehnte hat er das Amt eines Toralesers ehrenamtlich
bekleidet, bis ihm zuletzt das nahende Alter dies nicht mehr gestattete.
Schwere Schicksalsschläge hatte der Heimgegangene zu erdulden: zwei
heißgeliebte Frauen in jungen Jahren und drei Kinder sag er ins Grab
sinken. Sein ganzer Lebensinhalt war dann nur noch die Hoffnung auf ein
dereinstiges Wiedersehen. Möge der Allgütige seine heißesten Wünsche
erfüllen, damit der Heimgegangene des ganzen jenseitigen Glückes
teilhaftig werden kann. Ein ganzer Mann, ein warmherziger Jehudi war der Dahingegangene
und als solcher wird er in der Erinnerung seiner Nachkommen fortleben. Seine
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige der Leder- und Schuhmacherartikelgeschäftes J. Kahn (1900)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Mai 1900: "Suche
für mein Leder- und Schuhmacherartikelgeschäft, welches Samstags
geschlossen ist, einen angehenden Commis und einen Lehrling.
J. Kahn, Langsdorf bei Gießen." |
Nach 1945: zum Tod von Siegfried
Oppenheimer (1949, gestorben in London)
Anmerkung: nach Angaben eines Enkels von Siegfried Oppenheimer (Alex Gisser,
New York, Mitteilung vom 5. Juni 2013) hatte Siegfried Oppenheimer bereits seit
ca. 1906 die englische Staatsbürgerschaft, konnte auf diese Weise in der
NS-Zeit nach England emigrieren und so auch seiner Frau Hedwig Oppenheimer geb.
Levi (aus Neukirchen, Haunetal) und seiner Tochter (geb. in Fulda, gest. 2004)
das Leben retten. Der Vater von Siegfried Oppenheimer war Mayer (Meir) O., seine
Mutter war Helene Oppenheimer geb. Klebe (geb. 1855 in Rhina).
Sie ist nach der Deportation 1942 im Ghetto Theresienstadt umgekommen.
Anzeige in der Zeitschrift "Aufbau" vom 22. April 1949:
"Am 24. März 1949 verschied nach langem Leiden im Alter von 64
Jahren mein lieber Mann, mein guter Papa, Bruder, Schwager und Onkel
Siegfried Oppenheimer früher Langsdorf,
Fulda.
Hede Oppenheimer geb. Levi 83 Dummore Rd. London N
16
Ellen Oppenheimer 560 Audubon Ave., New York City.
Sally Oppenheimer und Familie Herzliah, Israel." |
Kennkarte
aus der NS-Zeit |
|
Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
|
Kennkarte
des in Langsdorf
geborenen Louis Goldstein |
|
|
|
Kennkarte (ausgestellt
in Mainz 1939) für Louis Goldstein (geb. 6. Dezember 1879 in Langsdorf),
Metzgermeister,
wohnhaft in Mainz, am 25. März 1942 deportiert ab Mainz - Darmstadt
in das Ghetto Piaski, umgekommen |
|
Zur Geschichte der Synagoge
Bereits im 18. Jahrhundert wurde eine Synagoge erstellt
beziehungsweise eingerichtet. Vermutlich wurde dieses Gebäude in der Folgezeit
immer wieder umgebaut oder erneuert. Beim Synagogengebäude handelte es sich
ursprünglich um ein Fachwerkhaus, dessen Fachwerk allmählich bei jeder
Renovierung durch Massivteile ersetzt wurde. Zum ursprüngliche Aussehen liegen
jedoch keine präzisen Informationen oder historische Fotos / Darstellungen vor.
Nach Angaben bei Arnsberg wurde um 1866 die Synagoge in Langsdorf errichtet.
Vielleicht handelte es sich dabei um einen Neubau der an derselben Stelle
stehenden älteren Synagoge.
Bereits 1934 wurde das
Synagogengebäude von der jüdischen Gemeinde Langsdorf an eine nichtjüdische
Familie verkauft. Während des 2. Weltkrieges wurde das Gebäude als Unterkunft
für französische Kriegsgefangene zweckentfremdet.
Nach 1945 wurde das Synagogengebäude zu einem Wohnhaus umgebaut. Eine
Gedenktafel ist seit Mai 1984 vorhanden.
Adresse/Standort der Synagoge: An
der Erbsengasse (ehemaliger "Schwan")
Fotos
(Quelle: Altaras 1988 S. 84 und 2007 S. 202)
Das ehemalige
Synagogengebäude - umgebaut zum einem Wohnhaus (1985) |
|
|
|
|
|
|
|
|
Neuere Fotos werden
noch ergänzt. |
|
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
März 2010:
Arbeitsgemeinschaft Dorfgeschichte sammelt
Informationen über Juden aus Langsdorf |
Artikel im "Gießener Anzeiger"
vom 4. März 2010 (Artikel):
"Nur wer Glück hatte, entkam aus Langsdorf in die Emigration
LANGSDORF. Arbeitsgemeinschaft Dorfgeschichte sammelt Informationen über Juden aus dem Ort
(kr). Die Mitglieder der Langsdorfer "AG Dorfgeschichte - Juden in Langsdorf" beschäftigen sich mit der Geschichte des Dorfs und wollen speziell die letzten Erinnerungen an die einst im Ort lebenden Juden erhalten. Die in Langsdorf geborene Berlinerin Ursula Jack hatte die Gründung der Gruppe angeregt. Auch Pfarrer Hans Peter Gieß und Ortsvorsteher Günter Block gehören zu den Mitgliedern. Nun hat sich Hanno Müller aus Steinbach der Arbeitsgemeinschaft angeschlossen. Er hat die Abstammung der früher in Langsdorf lebenden Juden erarbeitet..."
Interessenten können nähere Informationen über die Arbeitsgemeinschaft bei Brigitte Block unter der Telefonnummer 06404/1772 erfahren." |
|
April 2019:
In Langsdorf werden
"Stolpersteine" verlegt |
Artikel in "mittelhessen.de" vom 11. April
2019: "Gunter Demnig verlegt in Langsdorf,
Hungen und
Grüningen 32 'Stolpersteine'
'Die ,Stolpersteine' sollen uns an das erinnern, was die Menschheit kann,
aber nicht darf, und die guten Menschen bei ihrem Tun unterstützen', sagte
eine Nachfahrin jüdischer Nazi-Opfer. 32 'Stolpersteine' wurden in Hungen,
Langsdorf und Grüningen verlegt.
Langsdorf/Hungen/Grüningen. 'Die 'Stolpersteine' sollen uns an das
erinnern, was die Menschheit kann, aber nicht darf, und die guten Menschen
bei ihrem Tun unterstützen.' Yael Chalfan fasste bei der Verlegung von
'Stolpersteinen' in Hungen für ihre Großeltern und ihren Vater die Bedeutung
dieser Art der Erinnerung in einfachen Worten zusammen. Insgesamt 32 der im
Boden eingelassenen Steine mit den Messingtafeln mit biografischen Daten
verlegte der Künstler Gunter Demnig am Mittwoch in Langsdorf,
Hungen und
Grüningen.
In Langsdorf wurde dabei zum ersten Mal
im Licher Stadtgebiet ein solcher 'Schritt in der Erinnerungskultur an das
jüdische Leben', wie es Bürgermeister Bernd Klein beschrieb, gemacht. Dieser
sei umso wichtiger, da mit dem zeitlichen Abstand zu den schrecklichen
Geschehnissen der NS-Zeit 'deren Bedrohlichkeit zu schwinden drohe. Deswegen
müssen wir Sorge tragen, dass so etwas nie wieder passiert', betonte Klein
bei der Gedenkveranstaltung in der Straße 'Im Himmerich'. Dort hatte die
Familie von Max und Bertha Oppenheimer ihre letzte selbst gewählte Wohnung
in Deutschland. In der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli 1934 wurden sie in
ihrem Haus von einem in Hungen stationierten SS-Sturm mit Dolchen und
Schusswaffen überfallen und schwer misshandelt. Max Oppenheimer wurde bei
dem Überfall so schwer verletzt, dass er zwei Tage später im Krankenhaus in
Gießen verstarb. Seine Witwe Bertha und ihre vier Kinder Zilly, Siegfried,
Hugo und Gerhard verließen Langsdorf Ende 1935. Bis 1933 hatten sie dort in
guter Nachbarschaft gelebt. Nach einer Station in
Kulmbach gelang ihnen die Flucht in die
USA. 'Enkel und Urenkel von ihnen leben noch dort, aber es ist bisher leider
kein Kontakt zustande gekommen', erklärte Ursula Jack, die die 'Stolperstein'-Verlegung
in Langsdorf maßgeblich vorangetrieben
hat. Dass sie erst jetzt zustande kam, lag daran, dass der frühere Bewohner
des Hauses sich gegen 'Stolpersteine' vor dem Gebäude ausgesprochen hatte.
DIE NEUVERLEGTEN STOLPERSTEINE.
Langsdorf
Vor dem Haus 'Im Himmerich 5':
Moritz Oppenheimer, geboren 1879, am 30. Juni 1934 vom SS-Sturm Hungen
schwer verletzt, gestorben 2. Juli 1934
Bertha Oppenheimer, geboren 1883, am 30. Juni 1934 vom SS-Sturm Hungen
misshandelt und verletzt, Flucht in die USA geglückt
Zilly Oppenheimer, geboren 1907, Flucht in die USA geglückt
Hugo Oppenheimer, geboren 1908, am 30. Juni 1934 vom SS-Sturm Hungen
misshandelt und verletzt, Flucht in die USA geglückt
Siegfried Oppenheimer, geboren 1912, am 30. Juni 1934 vom SS-Sturm Hungen
misshandelt und verletzt, Flucht in die USA geglückt
Gerhard Oppenheimer, geboren 1915, am 30. Juni 1934 vom SS-Sturm Hungen
misshandelt und verletzt, Flucht in die USA geglückt
Mit Gedanken der Langsdorfer Konfirmanden, in welcher Welt sie
zukünftig leben wollen - einer friedlichen Welt ohne Rassismus und
Diskriminierung - endete die Gedenkveranstaltung rund um die Verlegung in
Langsdorf.
In Hungen verlegte Gunter Demnig im
Anschluss 15 'Stolpersteine' vor drei Gebäuden, von denen Bürgermeister
Rainer Wengorsch hofft, dass Passanten im übertragenen Sinne darüber
stolpern und zum Nachdenken angeregt werden, 'wenn sie einen Blick auf das
Haus werfen und an die erinnert werden, die fehlen, denen ihr Leben genommen
wurde'. Und an die Nachfahren der mit einem 'Stolperstein' Bedachten, die
aus Israel, Kanada und Südafrika extra für die Verlegung angereist waren,
drückte er die Hoffnung aus: 'Mögen die ,Stolpersteine' einen kleinen
Beitrag zur Versöhnung leisten.'
Elf 'Stolpersteine' erinnern jetzt im Pohlheimer Stadtteil
Grüningen an damalige Nachbarn, Freunde
und Bekannte. Der Erste davon wurde in der Langgönser Straße 1 ins Pflaster
eingelassen. Nur Hammer, Meißel und Kelle mit entsprechendem Zement benötigt
Demnig in ruhiger Arbeit zur Verlegung. Kurze Zeit später strahlte im Glanz
der Sonne das Messingschild vor dem früheren Zuhause und erinnert an den
1867 geborenen Grüninger Adolf Hess.
Zahlreiche Bürger, darunter Bürgermeister Udo Schöffmann, würdigten in
Stille den Moment der Verlegung. 2009 wurden in einer vom verstorbenen Frank
Pötter initiierten Aktion 20 'Stolpersteine' in
Watzenborn-Steinberg
verlegt. Heute tragen unter anderem Tim und Simone van Slobbe die 'Stolperstein'-Initiative
in Pohlheim. Am Abend wurde in einer
Andacht mit Pfarrer Matthias Bubel und dem Chor 'Laudate' der ehemaligen
Mitbürger gedacht und bei einem Rundgang durch
Grüningen an den 'Stolpersteinen' Halt
gemacht."
Link zum Artikel |
Vgl. Artikel im "Gießener Anzeiger" vom 8.
April 2019: "Demnig verlegt Stolpersteine"
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 477-478. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 83-84. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 70 (keine weiteren
Informationen) |
| dies.: Neuausgabe der beiden Bücher. 2007 S. 202. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 44. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 226-227. |
| Klaus Konrad-Tromsdorf: Der Langsdorfer Judenpogrom.
Lich: Eigenverlag 1989. |
| Hanno Müller, Friedrich Damrath,
Monica Kingreen, Klaus Konrad-Leder: Juden in Lich, Birklar,
Langsdorf, Muschenheim und Ettingshausen.
Teil I: Familien Teil II: Grabsteine, Anhang, Register
Im Auftrag der Ernst-Ludwig-Chambré-Stiftung herausgegeben von
Klaus Konrad-Leder. Lich 2010.
ISBN 978-3-9809778-6-9 zu beziehen über: Hanno Müller
Röntgenstraße 29 35463 Fernwald http://www.fambu-oberhessen.de/
E-Mail
Zum Inhalt: Das Werk enthält auf ca. 720 Seiten im Format A 4 (2 Teile in einem Schuber, Fadenheftung, fester Einband, Inhalt) im
ersten Teil Aufsätze von Klaus-Konrad-Leder und Monica Kingreen sowie Familienbücher für die oben genannten Orte von Hanno Müller. Außerdem Informationen zu den Religionsgemeinden und ihren Synagogen und über 100 Abbildungen.
Im zweiten Teil sind enthalten Abbildungen der Grabsteine und die von Friedrich Damrath erstellten Abschriften und Übersetzungen ihrer Inschriften auf den jüdischen Friedhöfen in Lich, Muschenheim, Hungen (der Langsdorfer Juden), Gießen und Laubach
(Licher und Ettingshäuser Juden). Außerdem auf ca. 200 Seiten Abschriften aus dem Besitz von Klaus Konrad-Leder, von Archivalien aus den Archiven Braunfels, Lich, Langsdorf und aus den Kirchenchroniken Langsdorf, Muschenheim und
Inheiden, Zusammenstellungen vermögender Einwohner der bearbeiteten Orte und Erwähnungen der Juden dieser Orte in Adressbüchern des Zeitraums 1905 - 1941.
Beschlossen wird er von den Registern, Nachträgen zu den früher veröffentlichten "Judenfamilien in Hungen" und einer kompletten Neubearbeitung (anhand der zwischenzeitlich aufgefundenen Judenmatrikel) der "Judenfamilien in Nieder-Weisel".
Bezogen werden kann das Werk über H. Müller zum Preis von 20 Euro plus Versandkosten (Achtung, Paketsendung, 3,5 kg!). |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Langsdorf
Hesse. Numbering 65 (7 % of the population) in 1880, this Orthodox
community faced recurrent waves of antisemitism. One Jew was murdered in an
Nazi pogrom in 1934. By October 1938 the remaining 20 Jews had emigrated of
moved elsewhere.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|