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in Nürnberg
Nürnberg
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt
Hier: Rabbiner der Hauptgemeinde, Lehrer und Kantoren, Schule
Auf dieser Seite:
- Texte zur Geschichte des Rabbinates
der liberalen Hauptgemeinde in Nürnberg im 19./20. Jahrhundert
- Texte
zur Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule sowie der jüdischen
Kantoren und anderer Kultusbeamten an der Hauptsynagoge)
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Nürnberg wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am
5.11.2012.
Hinweis: ein Teil der Texte auf dieser Seite
muss noch abgeschrieben und teilweise mit Anmerkungen versehen werden, kann jedoch durch Anklicken der Textabbildungen bereits gelesen
werden.
Übersicht:
Rabbiner der liberalen Hauptgemeinde in Nürnberg waren (Rabbiner der Adas
Israel siehe weitere Seite)
:
- 1874 bis 1880: Rabbiner Dr. Moritz Lewin (geb. 1843 in
Wongrowitz = Wągrowiec, Prov. Posen, gest. 1914 in Berlin): studierte 1866 bis 1868 in
Berlin; 1868 Rabbiner in Zürich, 1874 erster Rabbiner der neugegründeten
jüdischen Gemeinde in Nürnberg (gewann die Wahl gegen Leopold Stein); 1884
Prediger und Religionslehrer der Jüdischen Reformgemeinde in Berlin.
- 1881/82 bis 1907: Rabbiner Dr. Pincus Bernhard Ziemlich (geb.
1850 in Rocketnitz, Mähren, gest. 1907 in Nürnberg): studierte 1869 bis 1877
in Breslau; 1873 Promotion in Halle; 1877 Rabbinatsverwalter und Religionslehrer
in München; 1881/82 Rabbiner in Nürnberg.
- 1907 bis 1934: Rabbiner Dr. Max Freudenthal (geb. 1868 in Neuhaus
a.d. Saale, gest. 1937 in München): studierte von 1886 an in Breslau, 1891
Promotion in Greifswald; zunächst Religionslehrer in Breslau; 1894 bis 1898
Landesrabbiner von Anhalt in Dessau; 1900 Rabbiner und Leiter einer
Religionsschule in Danzig; seit 1907 Rabbiner in Nürnberg.
- 1912 bis 1939: Rabbiner Dr. Isaak (Ernst) Heilbronn (geb. 1880 in
Tann i.d. Rhön, gest. 1943 in New York): studierte ab 1898 in Berlin, dann
in Breslau; Promotion 1913 in Erlangen; ab 1904 Rabbinatskandidat in
Berlin-Spandau; 1913 bis 1939 zweiter Rabbiner in Nürnberg; im Frühjahr 1939
in die USA emigriert; 1940 Rabbiner der "Congregation Beth Hillel" New
York.
Übersicht über die Texte:
Texte
zur Geschichte des Rabbinates der (liberalen) Hauptgemeinde in Nürnberg im
19./20. Jahrhundert
Ein Rabbiner soll angestellt werden (1866)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
31. Januar 1866: |
Überlegungen zur Wahl eines Rabbiners - Rabbiner Dr. Stein (Frankfurt) und
Rabbiner Dr. Landsberger (Darmstadt) sind im Gespräch (1872)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 27. März 1872: "Fürth, den 11. März (1872). Mein so
langes Stillschweigen, das seinen Grund in dem Mangel an Stoff zu
Berichten hatte, kann ich zwar heute brechen; doch ist die Angelegenheit
für hiesigen Ort nicht von so großer Bedeutung, als dass ich es der
Mühe wert erachtet hätte, darüber besonders zu referieren. Nur die
Vorgänge in unserer Schwestergemeinde Nürnberg veranlassen mich,
auch von hier das Betreffende mitzuteilen...
In Nürnberg ist augenblicklich eine große Rührigkeit bei den
Israeliten zu bemerken. Nicht dass man sich bemüht, für die junge
Gemeinde, die erst nach 1848 entstanden und in den letzten Jahren zu einer
bedeutenden herangewachsen ist, die nötigen jüdischen Institutionen zu
schaffen, o nein, es handelt sich um die Wahl eines soi-disant-Rabbiners.
Viele Experimente sind schon gemacht worden; fast möchte ich sagen, mein
Mittel ist unversucht geblieben, um eine möglichst qualifizierte Person
ausfindig zu machen. Aber bis heute hat noch kein Mittel den rechten
Erfolg gehabt, obwohl der gesuchte Gegenstand sich häufig genug einfand,
da die Zahl der Bewerber eine unendliche war und die der Hoffenden noch
sehr groß ist.
Dass ein Mann dorthin kommen könnte, den den daselbst fast entschlafenen
jüdisch-religiösen Geist beleben würde, der mit Leib und Seele für die
Heilighaltung der jüdischen Gebote wirke, ist allem Anscheine nach
durchaus nicht zu erwarten, da die Zahl der wirklich Frommen in Nürnberg
gar zu gering ist. Hingegen ist eine ansehnliche Menge solcher Personen
da, die zwar mit dem faktischen Judentum ganz oder teilweise gebrochen
haben, aber doch einen Rabbiner wünschen, der mehr sei als sie, der
wenigsten nicht die Göttlichkeit der Tora leugne.
Wieder andere sind da (und das ist der bei weitem größte Teil der
Gemeinde), die einen Mann zum Rabbiner wünschen, der gleicher Ansicht mit
ihnen sei, der mit ihnen denke und fühle: esse und trinke. Letztere
Klasse nun hat eine geeignete Persönlichkeit gefunden und sucht die
Gemeinde womöglich für dieselbe zu gewinnen. Herr Dr. Leopold Stein,
Exrabbiner von Frankfurt, ist der Auserkorene. Wohl Dir, Nürnberg, dass
Du einen Mann entdeckt, der mit Dir harmoniert, der wie man sagt
versprochen hat, den Nürnberger Anforderungen hinsichtlich der
Religiosität Genüge zu leisten! Mein Liebchen, was willst Du noch
mehr?
Schon soll die Aufnahme desselben vom Vorstande und Ausschuss designiert
gewesen sein, da erhob sich eine Anzahl verwahrend dagegen, und man warf
sein Auge auf Herrn Dr. Landsberger, Rabbiner zu Darmstadt. Unerwartet
nahm eine Deputation an einem Samstagmorgen in der Darmstädter Synagoge Stellung
und kam unbesiegt sofort wieder nach Nürnberg zurück.
Wie die Sache sich entwickeln wird, lässt sich noch nicht bestimmen, da
ein beträchtlicher Teil fürerst von der Anstellung eines Rabbiners
absehen will, bis die neue Synagoge, deren Vollendung und innere
Einrichtung noch beinahe zwei Jahre beanspruchen wird, vollkommen fertig
dasteht; ich hoffe über den Verlauf Ihnen demnächst berichtet zu
können." |
Kritisches zur möglichen Berufung von Rabbiner Dr. Leopold
Stein aus Frankfurt nach Nürnberg (1872)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 3. April 1872: |
|
|
Rabbiner Dr. Moritz Levin wird zum Rabbiner gewählt
(1872)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 5. Juni 1872: "Fürth, den 29. Mai (1872). Bei der
gestrigen in Nürnberg vorgenommenen Rabbinatswahl wurde von den
Gemeinde-Repräsentanten Herr Dr. Levin, derzeit Rabbiner in Zürich, mit
11 gegen 7 Stimmen gewählt; letztere fielen auf Herrn Dr. Stein in
Frankfurt. Die Wahl entspricht dem Wunsche des größten Teils der
Gemeinde. Hoffen wir, dass Herr Dr. Levin die in seinem neuen
Wirkungskreise sich findenden Schäden nur nicht weiter um sich greifen
lasse! Alsdann wird sicher eine Wendung zum Bessern eintreten und das Wort
unserer Weisen 'delo mosif jasif' ('wer nicht vermehrt wird
untergehen') in gutem Sinne anzuwenden sein.
Die neue Synagoge steht jetzt in ihrem äußern Bau fertig da. Die innere
und äußere Ausschmückung wird aber noch geraume Zeit in Anspruch
nehmen, und wahrscheinlich in diesem Sommer nicht beendet werden, da das
Gebäude eine bedeutende Größe hat und allem Anschein nach eine
Hauptzierde der Stadt zu werden verspricht.
Erstaunlich ist, wie in so kurzer Zeit - seit 1848 - in einer Stadt, aus
der die Juden zweimal vertrieben wurden und in welcher noch jetzt bei
einem großen Teile der Bürgerschaft Vorurteil herrscht, sich eine der
bedeutendsten jüdischen Gemeinden Bayerns gebildet hat. Wenn es in
gleicher Weise wie in den letzten Jahren noch kurze Zeit fortgeht, so wird
Nürnberg wieder wie ehedem die größte Gemeinde in Bayern sein. Möge
sie aber nicht nur quantitativ, sondern auch in der Qualität wie damals
sich hervortun! Dies kann aber nicht durch äußerlichen Prunk erlangt
werden, sondern nur durch Gottesfurcht, Torakenntnis und Torastudium.
Hierdurch werden auch die Vorurteile schwinden, die bei den Mitbürgern
noch vorhanden sind." |
Rabbiner Dr. Moritz Levin legt sein Amt nieder
(1880)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 2. November 1880: " |
Zum
Tod von Rabbiner Dr. Moritz Levin (1914 in Berlin)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 25. Dezember 1914: "Nürnberg, 20. Dezember (1914).
Die Nachricht von dem plötzlichen und tragischen Hinscheiden des Herrn Dr.
Moritz Levin, Prediger an der Reformgemeinde in Berlin, den der Tod
mitten in Ausübung seines Berufes auf der Kanzel ereilte, hat auch hier
in Nürnberg großes Bedauern hervorgerufen. Dr. Levin war der
erste Rabbiner, der von der Gemeinde Nürnberg angestellt wurde und hat
sich in zehnjähriger Wirksamkeit nicht nur viele persönliche Freunde,
sondern auch die größte Liebe und Verehrung der Gemeinde erworben. Unter
seiner Amtsführung erfolgte vor 40 Jahren die Einweihung des neuen
Gotteshauses, für welches Dr. Levin ein eigenes Gebetbuch herausgegeben
und einen heute noch mustergültigen Gottesdienst einrichtete. Bei dem
letzten Sabbatgottesdienst widmete Herr Rabbiner Dr. Freudenthal
dem Verklärten einen herzlichen Nachruf und erwähnte hierbei, wie Dr.
Levin durch seine glänzende Beredsamkeit, durch seine persönliche
Liebenswürdigkeit und verständnisvolle Auffassung der Aufgaben seines
Amtes hier noch in bester Erinnerung steht, und dass sein Andenken in der
Gemeinde fortleben wird für alle Zeiten." |
Ausschreibung der Stelle des Rabbiners
(1880)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 16. November 1880: |
Zum Tod von Rabbiner Dr.
Pincus Bernhard Ziemlich
(1907)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
14. Februar 1907: |
|
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 15. Februar 1907: "Nürnberg. Rabbiner Dr. Ziemlich
ist nach langem Leiden verschieden." |
Rabbinatssubstitut
Dr. Chone übernimmt die Stellvertretung des Rabbiners (1907)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 8. März 1907: |
Rabbiner
Dr. Max Freudenthal wird Nachfolger von Rabbiner Dr. Bernhard Ziemlich (1907)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 24. Mai 1907: |
Rabbiner Dr. Ernst
(Isaak) Heilbronn wird als Rabbinatssubstitut
gewählt (1913)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 9. Februar 1913: "Aus Nürnberg wird uns geschrieben: An
Stelle von Dr. Nußbaum wurde Herr Dr. Ernst Heilbronn als
Rabbinatssubstitut der hiesigen Gemeinde gewählt. Wie seinen Vorgängern
wurde auch ihm vom Magistrat der Religionsunterricht an der städtischen
höheren Mädchenschule übertragen. Dr. Heilbronn war bisher Rabbiner in
Spandau." |
Zum Tod von Bertha Ziemlich, Witwe von Rabbiner Dr.
Bernhard Ziemlich (1916)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 5. Mai 1916: |
Rabbiner Dr. Max Freudenthal scheidet aus seinem Amt
(1934)
Vgl.
zu Rabbiner Dr. Max Freudenthal auch den Artikel
des Bautzschen Lexikon zu Max Freudental. |
|
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom
15. Mai 1934: "Aus dem Verbande. Rabbiner Dr. Freudenthal, Nürnberg
und Rabbiner Dr. Stein, Schweinfurt, scheiden aus ihren
Ämtern. |
|
25-jähriges Ortsjubiläum von Rabbiner Dr.
Isaak Heilbronn
(1937)
Anmerkung: vgl. den bei "rijo research" wiedergegebenen Artikel aus
dem Nürnberg-Fürther Israelitischen Gemeindeblatt Nr. 12 vom 1. Februar 1937
(16. Jg.) S. 198-199: "Zum 25-jähirgen Amts-Jubiläum des Rabbiners Dr.
Isaak Heilbronn in der Kultusgemeinde Nürnberg"; Link zur pdf-Datei.
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 1. Februar 1937: "Nürnberg. Am 1. Februar (1937) kann
Rabbiner Dr. Heilbronn auf eine 25-jährige Tätigkeit in seiner Gemeinde
zurückblicken. Geboren im Jahre 1880 in Tann
in der Rhön, besuchte er das Gymnasium in Göttingen und studierte in
Berlin und Breslau. Er promovierte in Erlangen mit einer Arbeit über
Josef Salomo del Medigo. Nach kürzerer Tätigkeit als Prediger in Spandau
wurde er 1912 zunächst als Rabbinatssubstitut nach Nürnberg berufen. In
dieser Stellung errang er sich bald die Zuneigung seiner
Gemeindemitglieder, insbesondere der ihm anvertrauten Jugend, der er ein
väterlicher Berater und Erzieher wurde. Zu größerer und breiterer Wirksamkeit
gelangte er nach der Zurruhesetzung von Rabbiner Dr. Freudenthal. Das
Schwergewicht seiner Tätigkeit liegt heute auf sozialem und
seelsorgerischem Gebiet; er ist Vorsitzender der Zentralen
Wohlfahrtsstelle in Nürnberg und des Schwarz'schen Altersheims.
Wir wünschen dem Jubilar, der in seiner Gattin eine eifrige Mitarbeiterin
auf vielen Gebieten seines beruflichen Pflichtenkreises gefunden hat und
der auch außerhalb der Grenzen seiner Gemeinde Achtung und Wertschätzung
genießt, noch viele Jahre gesegneten Schaffens." |
Zum Tod von Rabbiner Dr. Max Freudenthal
(1937)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Juli 1937: |
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule sowie der jüdischen
Kantoren und anderer Kultusbeamten (an der Hauptsynagoge;
zu den Lehrern und Kantoren der Adas Israel
siehe dortige Seite)
Ausschreibung der Schächterstelle (1875)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
24. März 1875: |
25-jähriges Amtsjubiläum von Oberkantor Moritz Rosenhaupt
(1886)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 16. November 1886: |
Schwierigkeiten bei der Regelung für jüdische Schülerinnen
am Schabbat (1886)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 15. Juni 1886: |
Zwei Mitteilungen (1903)
a) Zwei jüdische Lehrer werden versetzt, da eine Simultanvolksschule
"christlich" bleiben soll
b) Ist die Kuppel der Synagoge einsturzgefährdet?
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 6. März 1903: |
|
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 20. Februar 1903: |
Auszeichnung
für Oberlehrer a.D. Samuel Hommel (1912)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. März
1912: "Dem Hauptlehrer Jonas Wetzler in Floß
und dem Oberlehrer a. D. Samuel Hommel in Nürnberg ist das
Luitpoldkreuz verliehen worden."
|
50-jähriges Bestehen der Israelitischen Realschule
(Israelitische Bürgerschule, 1912)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 26. Juli 1912: "Nürnberg, 19. Juli (1912). Ende
dieses Schuljahres wird ein Zeitraum von 50 Jahren abgeschlossen sein,
seitdem die später zur Israelitischen Realschule umgebildete
Israelitische Bürgerschule ins Leben gerufen worden ist. Um eine würdige
Feier des 50-jährigen Jubiläums in die Wege zu leiten, hat sich zumeist
aus ehemaligen Schülern der Anstalt ein Jubiläums-Komitee gebildet.
Dieses hat zunächst einen Aufruf zur Stiftung eines Pensions- und
Reliktenversorgungsfonds erlassen und Beiträge für einen solchen Fonds
zu sammeln begonnen, die bis jetzt eine Höhe von etwa 19.000 Mark
erreicht haben. Ende Oktober, um die Zeit, da vor 50 Jahren die
Bürgerschule eröffnet wurde, soll eine Feier der ehemaligen Schüler und
Freunde der Anstalt stattfinden." |
Ausschreibung
der Stelle des II. Kantors und Lehrers der IKG (1924)
Anzeige in der "CV-Zeitung" vom 20. Mrz 1924:
"Die Stelle eines II. Kantors und Lehrers ist in unserer
Kultusgemeinde alsbald zu besetzen..." |
Ausschreibung
der Stelle des Kantors der israelitischen Kultusgemeinde (1924)
Anzeige
in der "CV-Zeitung" vom 3. Juli 1924: "Kantor
für die hohen Feiertage gesucht. Bewerber muss mit guten Stimmmitteln
begabt und musikalisch gebildet sein, um den Gottesdienst mit Chor und
Orgel - Lewandowskys Kompositionen - durchführen zu können. Bewerbungen
an den
Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg." |
70.
Geburtstag von Hauptlehrer Rülf (1926)
Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 5. Februar
1926: |
Aufführungen
von Kantor und Lehrer Julius Kaufmann im Rundfunk (1928)
Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 9. März 1928: "Nürnberg
(Rundfunk). Im Rundfunksender München-Nürnberg brachte der hiesige Kantor
und Lehrer Julius Kaufmann eigene Kompositionen zu Gehör, die teils
von ihm selbst mit einem überaus sympathischen Bariton, teils von Erna
Schiffer, Mezzosopran, mit Leonhard Stirnweiß am Flügel,
interpretiert wurden. Die vorgetragenen Kompositionen waren zum größten
Teil Vertonungen auf dem Gebiete neuester jüdischer
Lyrik". |
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers
(1929)
Anzeige in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 1. April 1929: "Die Stelle eines
Religionslehrers
wird in unserer Kultusgemeinde frei und soll möglichst bis zum 1.
September dieses Jahres besetzt werden. Bewerber soll die zweite
Staatsprüfung mit gutem Erfolge abgelegt haben und die Befähigung haben,
auch in Mittel- und Oberklassen der höheren Schulen Religionsunterricht
zu erteilen.
Besoldung und Hinterbliebenen-Versicherung erfolgt nach den Bestimmungen
der Bayerischen Beamten-Besoldungsverordnung Gruppe IVa mit Aufrückung
nach IIIa. Auswärts verbrachte Dienstjahre werden angerechnet. Bewerber
soll das 40. Lebensjahr nicht überschritten haben. Gesuche mit
Zeugnisabschriften belegt an den
Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg Neue
Gasse 12." |
Zum Tod von Oberkantor Theodor Fränkel
(1931)
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 1. Februar 1931: "Oberkantor Theodor Fränkel, Nürnberg
- er ruhe in Frieden. Noch kurz vor der Jahreswende hat der
Schnitter Tod neuerdings unsere Reihen gelichtet. Am 28. Dezember
verschied nach einem schweren Martyrium unser lieber Freund Theodor
Fränkel im 58. Lebensjahre. Einem Lehrerhause entstammend, fand er selbst
als Lehrer und Vorbeter eine gesegnete, an äußeren wie inneren Erfolgen
reiche und anerkannte Tätigkeit zunächst an der israelitischen
Volksschule zu Salzkotten, hierauf als Kantor in Düsseldorf, und über 29
Jahre hindurch im Dienste der Kultusgemeinde Nürnberg. Seine stattliche, repräsentative
Erscheinung, seine sonnige, frohe Natur, seine offen-ehrliche Art, nicht
minder eine angeborene, vornehme Würde, die sich doch auch wieder in
schlichter Selbstverständlichkeit in jeden Rahmen zu passen wusste,
ließen ihn bald in süddeutscher Art verwurzeln und sicherten ihm die
Zuneigung und Verehrung aller Kreise. Begnadet mit einer prächtigen,
wohlklingenden Stimme, gestaltete er begeistert und begeisternd seiner
großen Gemeinde jeden Gottesdienst zu einer neuen Weihestunde. Und wie er
als Kantor Hervorragendes leistete, so verdiente er auch als Schulmann die
volle Anerkennung, die man ihm zollte. Erfüllt von strengem
Gerechtigkeitssinn, lobte und tadelte er ohne Ansehen der Person, hielt
straffe Disziplin in seinen Klassen, behandelte dennoch jedes Kind aus
seiner zahlreichen Schüler- und Schülerinnenschar seiner Eigenart
gemäß und sicherte sich die Achtung und Geltung im Lehrkörper der
Anstalt, die ihn befähigte, gelegentlich auch unerschrocken und
erfolgreich für sein Judentum und seine jüdischen Schüler einzutreten.
Dieser mutigen Art seines Wesens entsprechend, gehörte er zu den eifrigsten
und begeistertsten Mitgliedern des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten,
wie er andererseits als treues Mitglied unseres Vereins stets offen und
selbstlos für die Hebung der geistigen und materiellen Interessen seiner
Standesgenossen eintrat, obwohl ihn selbst ein gütiges Geschick ihren
Sorgen enthoben hatte.
Eine dichtgedrängte Schar von Trauernden hatte sich eingefunden, um dem
von schwerem Leid Verklärten die letzte Ehre zu erweisen. In bewusst auf
jede äußere Form verzichtender Art, die darum umso tiefer erschütterte,
umriss Herr Rabbiner Dr. Freudenthal das Bild des Verblichenen, wie es
sich ihm als Freund und Weggefährten vieler Jahre eingeprägt hatte.
Innige Worte der Verehrung und der Dankbarkeit sprachen ferner Herr
Kommerzienrat Aufseeser namens der Kultusgemeinde, Herr Dr. Heilbronn im
Auftrage des Beamtenkörpers derselben, Herr Dr. Bamberger für unsern
Verein, sowie Vertreter der Loge, des Reform- und Realgymnasiums, der
Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten und des Landsturmbataillons, dem der
Verstorbene angehört hatte und das ihm nun auch die letzten
militärischen Ehrungen zuteil werden ließ. Bl.,
Nürnberg."
(Foto links: Grabstein für Oberkantor Theodor Fränkel im jüdischen
Friedhof Nürnberg; Foto: Hahn) |
|
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 15. Januar 1931:
"Am 28. Dezember 1930 verschied nach schwerem Krankenlager unser
allverehrter
Herr Oberkantor Theodor Fraenkel
im 58. Lebensjahre.
Eine vornehme Persönlichkeit, hat sich der Verlebte in 29-jähriger
Tätigkeit die Liebe und Verehrung von Gemeinde und Gemeindeverwaltung in
seltenem Maße erworben.
Seine herrliche Stimme, der von tiefer Frömmigkeit und Hingabe für sein
hohes heiliges Amt erfüllte Vortrag im Gotteshaus und seine besonderen
Fähigkeiten in der Unterweisung der Jugend werden uns allen unvergesslich
bleiben.
Nürnberg, den 29. Dezember 1930.
Vorstand und Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg."
|
Neue Räume für die jüdische Volksschule
(1934)
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 1. Oktober 1934: "Neue Schulräume für die jüdische
Volksschule Nürnbergs. Den Zeitverhältnissen Rechnung tragend, schuf
die jüdische Gemeinde Nürnberg für ihre Volksschule neue, ausreichende,
allen hygienischen Anforderungen entsprechende Lehrräume, die mit Beginn
dieses Semesters in Benützung genommen wurden. Eine brachliegende Fabrik
in der oberen Kanalstraße wurde in 18 helle, luftige, mit Zentralheizung
versehene Unterrichtsräume umgebaut. Eine Überraschung bietet vor allem
der 250 qm große schöne Turnsaal, der mit Geräten aller Art, mit guten
Umkleide- und zweckmäßigen Dusch- und Waschräumen ausgestattet ist. Ein
geräumiger Schulhof nimmt die Kinder fern von Lärm und Gefahr der
Straße in den Pausen auf. Aber auch eine Berufsschule für die
Schulentlassenen ist im Hause untergebracht. Man hat vorläufig mit Kursen
für die am meisten geforderten Berufsarten wie Maschinenschlosser,
Polsterer und Schreiner begonnen, weitere Lehrwerkstätten werden folgen.
Ebenso ist auch den schulentlassenen Mädchen die Ausbildung in
kaufmännischen Fächern wie in allen Zweigen des Nähens
gewährleistet.
Die Schule wird zurzeit von 230 Volksschülern besucht und steht unter
bewährter Leitung von Herrn Dr. Bamberger. Der Umbau des Hauses, der,
teilweise durch Stiftungsgelder gedeckt, in 45 Arbeitstagen bewältigt
wurde, macht dem Bauleiter, Herrn Architekt Dipl.-Ing. Albert Stamm, alle
Ehre. H.H." |
Die
allgemeinen Volksschulen in Nürnberg sind "judenfrei"
(1936)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
17. April 1936: "Die Volksschulen in Nürnberg
judenfrei.
Nürnberg, 9. April (1936). Die 'Allgemeine Rundschau' in Nürnberg
meldet:
'In der gestrigen Beratung mit den Ratsherrn teilte Stadtrat Fink
folgendes mit: Er habe festgestellt, dass sich in den Nürnberger
Volksschulen noch immer eine erhebliche Anzahl von jüdischen Schülern
und Schülerinnen befänden. Mit Beginn des neuen Schuljahres aber würden
die Volksschulen frei von Judenkindern sein. Er habe ursprünglich
geplant, sämtliche jüdische Volksschüler in einer Schulbaracke der
Melanchthonschule zu sammeln und ihnen als Lehrer einen pensionierten
jüdischen Studienprofessor aus Fürth zu geben. Dieses sein Vorhaben sei
von dem zuständigen bayerischen Ministerium nicht nur restlos gebilligt
worden, sondern die bayerische Regierung beabsichtige sogar, dieses
Verfahren bei allen bayerischen Schulen durchzuführen. In Nürnberg aber
habe sich inzwischen ais seine Vorstellung hin inzwischen eine derartige
Sondermaßnahme erübrigt, da auf seine Vorstellung hin sämtlich
jüdische Eltern ihre Kinder aus der Volksschule abgemeldet und bei einer
jüdischen Schule angemeldet hätten. Dadurch seien Nürnbergs
Volksschulen vollkommen judenrein geworden. Stadtrat Fink beabsichtigt,
auch bei den städtischen Mittelschulen das gleich Verfahren
durchzuführen.'" |
Auf den höheren Schulen sind noch 124 jüdische
Schüler (1936)
Artikel in der Zeitschrift "Der
Israelit"
vom 20. August 1936: |
|