Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia
Judaica
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und
bestehende) Synagogen
Übersicht:
Jüdische Kulturdenkmale in der Region
Bestehende
jüdische Gemeinden in der Region
Jüdische
Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur
und Presseartikel
Adressliste
Digitale
Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
zurück zur Übersicht "Synagogen in Rheinland-Pfalz"
zu den "Synagogen im
Westerwaldkreis"
Rennerod (VG
Rennerod, Westerwaldkreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Rennerod bestand eine kleine jüdische Gemeinde
(Filialgemeinde zu Gemünden, an 1856
mit Gemünden zu Westerburg) im 19.
Jahrhundert. Die Entstehung der Gemeinde geht in das 18. Jahrhundert zurück.
1700 wird erstmals ein jüdischer Einwohner in Rennerod genannt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1843 20 jüdische Einwohner, 1895 noch vier, 1905 ein jüdischer
Einwohner. 1910 keine jüdischen Einwohner mehr am Ort.
Bereits 1844 beantragten die jüdischen Familien Rennerods den Anschluss
an die Gemeinde in Westerburg unter der
Voraussetzung, dass sie eine Filialgemeinde mit eigenem Gottesdienst bilden
konnten, was damals nicht erlaubt wurde.
An Einrichtungen hatte die kleine Gemeinde zeitweise einen Betraum
(s.u.). Die in Rennerod verstorbenen jüdischen Personen wurden auf dem Friedhof
in Gemünden beigesetzt.
Um 1890/1910 lebten insgesamt noch drei jüdische Familien in Rennerod: Jakob Wallenstein
(Kaufmann, verh. seit 1890 mit Rosa Mariana geb. Hecht aus Rennerod), Jakob
Moses Hecht (Kaufmann, früher verh. mit der schon verstorbenen Regina
Abraham geb. Strauß; Rosa Mariana war Tochter der beiden, ihr Bruder war
vermutlich Leopold Hecht, der später in Herborn wohnte); Meyer Weinberger
(Handelsmann; verh. mit Paula geb. Rosenthal, noch vor dem Ersten Weltkrieg nach
Langendernbach gezogen; Tochter Clothilde,
siehe kursive Anmerkung). Der (katholische) Wegemeister Anton Sachs war
mit einer jüdischen Frau Sara geb. Neuberger verheiratet; die beiden hatten
eine Tochter Helena.
Ein Gemeindeglied - Herr Neumann in Rennerod - war bis 1896
Bürgermeisterstellvertreter und Gemeinderatsmitglied in Rennerod (siehe Bericht
unten)
Von den in Rennerod geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Leopold Hecht (1862),
Rosa Wallenstein geb. Hecht (1867), Clothilde Weinberger (1909).
Anmerkung: im Gedenkbuch steht Clothilde unter Clothilde Weinberger geb. Stern,
was jedoch wohl "verh. Stern" heißen muss (?). Bei Peter-Josef Mink
"Das Leben der Juden in Langendernbach" ist zu lesen (S. 51 Anm. 73):
"Tilly (= Clothilde), die am 6. Juli 1909 in Rennerod als ältestes Kind
von Meyer und Paula Weinberger geboren war, kümmert sich um ihre Mutter bis zu
deren Tod (sc.. Von April bis November 1940 ändert sich mehrmals ihr Wohnsitz:
am 5. April zieht sie nach Frankfurt, am 15. September nach Neu-Isenburg, am 4.
Oktober nach Limburg. Aus dem Geburtsregister des Standesamtes in Rennerod (S.
127, 1909) erfährt man den Grund: Tilly Weinberger schenkt am 6. November 1940
den Zwillingen Ruben und Tana (oder Jana) das Leben, über deren weiteres
Schicksal keine Nachrichten vorliegen".
Weitere Anmerkungen aus dem Buch von Peter-Josef Mink:
Der Vater von Clothilde - Meyer Weinberger war bereits gegen Ende des Ersten
Weltkrieges in einem Feldlazarett gestorben.
Paula Weinberger ist am 6. Mai 1942 noch in Langendernbach kurz vor Beginn der
Deportationen gestorben und wurde auf dem Friedhof
der Gemeinde beigesetzt. Trotz Verbotes der Nationalsozialisten habe sie ein
Mann aus dem Dorf zum Friedhof gefahren.
Clothilde hatte noch vier Geschwister: Julius, Hilde, Bernhard und Irma; die
Familie lebte in Langendernbach in sehr armseligen Verhältnissen (Haus
Gemündenerstraße 3). Geschichte bei Mink a.a.O. S.13
u.ö.
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
90. Geburtstag von Herrn Neumann
(langjähriges Gemeinderatsmitglied und Bürgermeisterstellvertreter)
(1906)
Artikel
in der Zeitschrift 3. August 1906: "Herborn. Seinen 90. Geburtstag
begeht dieser Tage Herr Neumann, früherer langjähriger
Bürgermeisterstellvertreter und Gemeinderatsmitglied in Rennerod, der bis
zum Jahre 1896 als einziger dortselbst wohnende Jude sich dieser Ämter
erfreuen durfte; auch war er 38 Jahre Vorsteher der israelitischen
Gemeinde Gemünden (Westerwald), welches Amt er von seinem Vater,
der gleichfalls 42 Jahre Gemeindevorsteher war,
erbte." |
Zur Geschichte der Synagoge
Bereits vor 1813 soll es in Rennerod eine Synagoge
beziehungsweise einen Betraum gegeben haben. Darauf wiesen die jüdischen
Familien des Ortes hin, als sie 1844 einen eigenen Gottesdienst am Ort
beantragten. Bis dahin besuchten sie die Synagoge in dem anderthalb Stunden
entfernten Gemünden. Doch der Weg
dorthin sei vor allem für die älteren Personen der Gemeinde zu weit. Die
nassauische Landesregierung war jedoch gegen einen Filialgottesdienst in
Rennerod. 1849 wurde allerdings ein Filialgottesdienst in Rennerod
genehmigt, doch mussten die Steuern weiterhin an die Gemeinde Gemünden bezahlt
werden. Wie lange Gottesdienste in der kleinen Gemeinde abgehalten werden
konnten, ist nicht bekannt, zumal die Zahl von zehn religionsmündigen
jüdischen Männer (Minjan), die man zu einem Gottesdienst benötigte,
vermutlich nur mit Mühe regelmäßig zustande gekommen ist.
Adresse/Standort der Synagoge:
unbekannt; es handelte sich sicher um einen Betraum in einem der jüdischen
Wohnhäuser
Fotos
Es sind noch keine
Fotos zur jüdischen Geschichte in Rennerod vorhanden; über Hinweise oder
Zusendungen freut sich der Webmaster der "Alemannia Judaica";
Adresse siehe Eingangsseite |
|
|
|
|
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 318 (mit weiteren Literaturangaben). |
| Joachim Jösch, Uli Jungbluth u.a. (Hrsg.): Juden im Westerwald.
Leben, Leiden und Gedenken. Montabaur 1998 S. 222-223 u.ö..
|
n.e.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|