Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 

    
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"  
zur Übersicht "Synagogen im Elsass"
     

Romanswiller (Romansweiler, Dep. Bas-Rhin /Alsace / Unterelsass) 
Jüdische Geschichte  /  Synagogue / Synagoge  
  

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde         
    
In Romanswiller bestand eine jüdische Gemeinde bis zur NS-Zeit. Die Entstehung der Gemeinde geht in das 17. Jahrhundert zurück. Erstmals werden 1669 Juden am Ort genannt. 1716 lebten bereits 26 jüdische Familien am Ort. Bei der Volkszählung am 13. Oktober 1784 wurden 41 jüdische Familien mit zusammen 206 Personen am Ort erfasst. 
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1807 197 jüdische Einwohner, 1846 245, 1861 237, 1870 243, 1910 84.
 
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Elementarschule, jüdische Volksschule), ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde waren ein Lehrer sowie ein Vorbeter (Kantor) angestellt: letzterer war zugleich als Schochet tätig. Von den Lehrern werden genannt: um 1887/1892 Herr Meyer, um 1896/1898 Herr Picard, um 1903 Herr Leopold. Von den Kantoren werden genannt: Um 1881 D. Rosenberg, um 1887/1889 S. Rosenberg, um 1892/1903 L. Kahn, um 1915 S. Hoenel. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat Marmoutier, ab 1910 zum Rabbinat Saverne
 
Von den Gemeindevorstehern werden genannt: um 1887/1903 Herr Bauer. 
   
1936
gehörten noch 43 Personen der jüdischen Gemeinde an. Diejenigen, die in den folgenden Jahren den Ort nicht verlassen konnten, wurden unter der deutschen Besatzung 1940 nach Südfrankreich deportiert. 
   
Von den in Romanswiller geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945": Alfred Bauer (1895), Armand Bauer (), Auscher Bauer (1864), Emile Bauer (1878), Sophie Bauer geb. Schumacher (1869), Blanche Gougenheim geb. Levy (1888), Marcel Gougenheim (1925), Celine Gutmacher (1932), Mathilde Hausmann (1916), Nelly Heymann (1899), Samuel Israel (1927), Rose Israel geb. Hausmann (1892), Regine Jagoda (), Babette Levy (1870), René Lob geb. Bauer (1911),  Irma Louy (1903), Irma Meyer (1897), Estelle Roos (1872), Moise Roos (1873), Henry Saytzer (1923)*, Rose Schumacher (1870), Maurice Soufer (), Annette Weill (), Fernade Weill (1905), Alphonse Qolff (1859), Fanny Wolff (1911).         
   
*Henry Saytzer hatte den Tarnnamen Henri Saisier; er wurde nicht - wie in der Liste von Mémorial de la Shoah angegeben - am 17. Januar 1913 in Romainville, sondern am 17. Januar 1923 in Romanswiller geboren. Vermutlich war er in der Résistance tätig. Er wurde am 4. Juli 1944 von Lyon aus nach Drancy und von dort am 31. Juli 1944 mit dem Konvoi 77 nach Auschwitz transportiert (B 3910; Ankunft am 3. August 1944, Czech S. 840). Am 28. Oktober 1944 kam er nach Stutthof (100 176), von dort im November 1944 nach Hailfingen (40 907), wo er am 4. Februar 1945 starb und ins Massengrab gelegt wurde (Ausk. von Volker Mall).
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
Zum Tod von Theodor Walz (1890)  

Romansweiler Israelit 25081890.jpg (116085 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit vom 25. August 1890: "Romansweiler (Elsass), 12. August (1890). Sehr geehrter Herr Redakteur! Es gilt heute einem wahren, echten Jehudi, - der von seiner Jugend an stets dem orthodoxen Judentum zugehörte, - einen kurzen Nachruf zu widmen. Am Donnerstag, 21. Aw (= 7. August 1890) starb hierselbst der fromme und aufrechte Tedoret Sohn des Chaim - seligen Andenkens - Theodor Walz, der nicht einen Morgen und Abend die Synagoge verfehlte; von seiner großen Wohltätigkeit, die der Verstorbene ausübte, zeugen am Besten die Spendenverzeichnisse von H. Meyer in Mühlhausen u.a., wo derselbe immer mit namhaften Summen figurierte; aber auch in seiner Gegend weinen  viele, die von ihm immer Unterstützungen erhielten. Der Verstorbene zählte nur 31 Jahre und war seit 2 Jahren verheiratet; nichtsdestoweniger war die Beliebtheit und das Ansehen desselben sehr groß, das große Leichenbegängnis legte Zeugnis davon ab. Das orthodoxe Judentum verliert in demselben einen wahren, echten Verteidiger, die menschliche Gesellschaft einen rechtschaffenen, braven und ehrlichen Menschen, die hochbetagten Eltern einen guten und lieben Sohn, die Witwe einen treuen und liebenden Gatten. Der Allgütige möge die Hinterbliebenen in ihrem Schmerze trösten und stärken; der fromme und brave Jehudi möge ruhen in Frieden. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."    

     
     
     
Zur Geschichte der Synagoge       
  
Zunächst war vermutlich ein Betsaal vorhanden Eine erste Synagoge wurde 1738 erbaut. Um 1840 befand sie sich in einem baufälligen Zustand. So erbaute die Gemeinde eine neue Synagoge 1849. Nach der Deportation der Juden aus Romanswiller wurde die Synagoge geplündert. 1956 wurde das Gebäude von der bürgerlichen Gemeinde Romanswiller übernommen. Das Gebäude wird bis zur Gegenwart als Musikschule verwendet.
    
Eine Torarolle der ehemaligen Synagoge befindet sich im Museum d'Arts und Traditions Populaires von Marmoutier, vgl. hier.   
   
   
Adresse/Standort der Synagoge:      Rue de la Synagogue
   
   
Fotos   

Das Gebäude der Synagoge in 
den 1980er-Jahren 
(Quelle: Rothé/Warschawski 
s.Lit. S. 111)
Romanswiller Synagogue 134.jpg (81965 Byte)  
     
     
Das Gebäude der Synagoge 
im Sommer 2004  
(Fotos Hahn, Aufnahmedatum 26.7.2004)
   
Romanswiller Synagogue 101.jpg (32676 Byte) Romanswiller Synagogue 102.jpg (45272 Byte) Romanswiller Synagogue 100.jpg (46468 Byte)
Die ehemalige Synagoge in der 
Rue de la Synagogue  
Das Eingangstor
   
    

    
    

Links und Literatur

Links:    

bulletFranzösische Informationsseite zur Synagoge in Romanswiller  
bulletWeitere Informationsseite:  hier anklicken  
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Romanswiller (interner Link)  
bullet

Zur Seite über die Synagoge Romanswiller im Verzeichnis des Ministère de la cultur:  hier anklicken  

Literatur:  

bulletJean-Paul Unbekandt: Les Croniques de Romanswiller "La Communauté Juice". Nähere Informationen hier.
bullet

Alsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 41.111. 

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Romanswiller Bas-Rhin dist.  A small Jewish community was established in the 18th century, numbering 26 families in 1716 and 41 families (206 individuals) in 1784. The local synagogue was inaugurated in 1840. By 1936, there were only 43 Jews. During worldwar II all were expelled to the south of France, with the rest of Alsace-Lorraine Jews and the synagogue was looted. No Jews lived there subsequently. 
    
      

                   
vorherige Synagoge  zur ersten Synagoge nächste Synagoge  

                        

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020