Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
zur Übersicht "Synagogen
im Elsass"
Romanswiller
(Romansweiler, Dep. Bas-Rhin /Alsace / Unterelsass)
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Romanswiller bestand eine jüdische Gemeinde bis zur NS-Zeit. Die
Entstehung der Gemeinde geht in das 17. Jahrhundert zurück. Erstmals werden
1669 Juden am Ort genannt. 1716 lebten bereits 26 jüdische Familien am Ort. Bei
der Volkszählung am 13. Oktober 1784 wurden 41 jüdische Familien mit zusammen
206 Personen am Ort erfasst.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1807 197 jüdische Einwohner, 1846 245, 1861 237, 1870 243, 1910 84.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
jüdische Schule (Elementarschule, jüdische Volksschule), ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der
Gemeinde waren ein Lehrer sowie ein Vorbeter (Kantor) angestellt:
letzterer war zugleich als Schochet
tätig. Von den Lehrern werden genannt: um 1887/1892 Herr Meyer, um
1896/1898 Herr Picard, um 1903 Herr Leopold. Von den Kantoren werden
genannt: Um 1881 D. Rosenberg, um 1887/1889 S. Rosenberg, um 1892/1903 L. Kahn,
um 1915 S. Hoenel. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat
Marmoutier, ab 1910 zum Rabbinat
Saverne.
Von den Gemeindevorstehern werden genannt: um 1887/1903 Herr Bauer.
1936
gehörten noch 43 Personen der jüdischen Gemeinde an. Diejenigen, die in den
folgenden Jahren den Ort nicht verlassen konnten, wurden unter der deutschen
Besatzung 1940 nach Südfrankreich deportiert.
Von den in Romanswiller geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945": Alfred Bauer (1895), Armand
Bauer (), Auscher Bauer (1864), Emile Bauer (1878), Sophie Bauer geb. Schumacher
(1869), Blanche Gougenheim geb. Levy (1888), Marcel Gougenheim (1925), Celine
Gutmacher (1932), Mathilde Hausmann (1916), Nelly Heymann (1899), Samuel Israel
(1927), Rose Israel geb. Hausmann (1892), Regine Jagoda (), Babette Levy (1870),
René Lob geb. Bauer (1911), Irma Louy (1903), Irma Meyer (1897), Estelle
Roos (1872), Moise Roos (1873), Henry Saytzer (1923)*, Rose Schumacher (1870),
Maurice Soufer (), Annette Weill (), Fernade Weill (1905), Alphonse Qolff
(1859), Fanny Wolff
(1911).
*Henry Saytzer hatte den Tarnnamen Henri Saisier; er wurde nicht - wie in der Liste von Mémorial de la Shoah angegeben - am
17. Januar 1913 in Romainville, sondern am 17. Januar 1923 in Romanswiller
geboren. Vermutlich war er in der Résistance tätig. Er wurde am 4. Juli 1944 von Lyon aus nach Drancy und von dort am
31. Juli 1944 mit dem Konvoi 77 nach Auschwitz transportiert (B 3910; Ankunft am
3. August 1944, Czech S. 840). Am 28. Oktober 1944 kam er nach Stutthof (100 176),
von dort im November 1944 nach Hailfingen (40 907), wo er am
4. Februar 1945 starb und ins Massengrab gelegt wurde (Ausk. von Volker Mall).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Berichte zu einzelnen
Personen aus der Gemeinde
Zum Tod von Theodor Walz (1890)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit vom 25. August 1890: "Romansweiler
(Elsass), 12. August (1890). Sehr geehrter Herr Redakteur! Es gilt heute
einem wahren, echten Jehudi, - der von seiner Jugend an stets dem
orthodoxen Judentum zugehörte, - einen kurzen Nachruf zu widmen. Am
Donnerstag, 21. Aw (= 7. August 1890) starb hierselbst der fromme
und aufrechte Tedoret Sohn des Chaim - seligen Andenkens - Theodor
Walz, der nicht einen Morgen und Abend die Synagoge verfehlte; von seiner
großen Wohltätigkeit, die der Verstorbene ausübte, zeugen am Besten die
Spendenverzeichnisse von H. Meyer in Mühlhausen u.a., wo derselbe immer
mit namhaften Summen figurierte; aber auch in seiner Gegend weinen
viele, die von ihm immer Unterstützungen erhielten. Der Verstorbene
zählte nur 31 Jahre und war seit 2 Jahren verheiratet; nichtsdestoweniger
war die Beliebtheit und das Ansehen desselben sehr groß, das große
Leichenbegängnis legte Zeugnis davon ab. Das orthodoxe Judentum verliert
in demselben einen wahren, echten Verteidiger, die menschliche
Gesellschaft einen rechtschaffenen, braven und ehrlichen Menschen, die
hochbetagten Eltern einen guten und lieben Sohn, die Witwe einen treuen
und liebenden Gatten. Der Allgütige möge die Hinterbliebenen in ihrem Schmerze
trösten und stärken; der fromme und brave Jehudi möge ruhen in Frieden.
Seine Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens." |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war vermutlich ein Betsaal vorhanden Eine erste Synagoge wurde 1738
erbaut. Um 1840 befand sie sich in einem baufälligen Zustand. So erbaute die
Gemeinde eine neue Synagoge 1849. Nach der Deportation der Juden aus
Romanswiller wurde die Synagoge geplündert. 1956 wurde das Gebäude von der bürgerlichen
Gemeinde Romanswiller übernommen. Das Gebäude wird bis zur Gegenwart als
Musikschule verwendet.
Eine Torarolle der ehemaligen Synagoge befindet sich im Museum d'Arts und
Traditions Populaires von Marmoutier, vgl. hier.
Adresse/Standort der Synagoge: Rue de la Synagogue
Fotos
Das Gebäude der Synagoge
in
den 1980er-Jahren
(Quelle: Rothé/Warschawski
s.Lit. S. 111) |
|
|
|
|
|
|
|
|
Das Gebäude der
Synagoge
im Sommer 2004
(Fotos Hahn, Aufnahmedatum 26.7.2004) |
|
|
|
|
|
Die ehemalige Synagoge in der
Rue de la Synagogue |
Das Eingangstor
|
|
Links und Literatur
Links:
Literatur:
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Romanswiller
Bas-Rhin dist. A small Jewish community was established in the 18th
century, numbering 26 families in 1716 and 41 families (206 individuals) in
1784. The local synagogue was inaugurated in 1840. By 1936, there were only 43
Jews. During worldwar II all were expelled to the south of France, with the rest
of Alsace-Lorraine Jews and the synagogue was looted. No Jews lived there
subsequently.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|