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in Stuttgart
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Lehrern und Kultusbeamten der Gemeinde (Hauptgemeinde) (interner
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- Berichte zu einzelnen Personen aus
der jüdischen Gemeinde (interner Link)
Stuttgart (Baden-Württemberg
)
Geschichte der Israelitischen Religionsgesellschaft von 1878 bis 1943
Übersicht:
Zur
Geschichte der Israelitischen Religionsgesellschaft in Stuttgart
In der 1861 eingeweihten neuen Synagoge in der
Hospitalstraße wurde nach den Wünschen der damals überwiegend liberal
eingestellten Stuttgarter jüdischen Gemeinde und ihres Rabbiners Dr. Josef
Maier auch eine Orgel aufgestellt. Dazu bildete sich ein gemischter
Synagogenchor (mit Herren und Frauen unter den Sängern). Das von Rabbiner Dr.
Maier verfasste, bereits seit 1837 herausgegebene und in der Folgezeit mehrfach
umgeschriebene, Gebetbuch enthielt deutschsprachige Chorälen u.a.m.. Diese
liberalen Veränderungen wurden von den zunächst nur wenigen orthodox Gesinnten der
jüdischen Gemeinde Stuttgart abgelehnt. Gleichfalls regte sich
Widerstand von Seiten einiger orthodoxer Landgemeinden, die den Veränderungen
in der Landeshauptstadt skeptisch bis ablehnend gegenüber standen. Da es zunächst noch keine
Möglichkeit gab, in Stuttgart einen orthodoxen Minjan einzurichten, wurden in
der Folgezeit von den orthodox Gesinnten die Gottesdienste in Cannstatt besucht, wo
erst 1898 eine Orgel in der Synagoge eingerichtet wurde.
Im Laufe der 1870er-Jahre organisierten sich die Konservativen der
Stuttgarter jüdischen Gemeinde. Eine Delegiertenversammlung orthodox gesinnter
Juden aus Süddeutschland 1869 in Stuttgart gab eine wesentliche Anregung dazu;
Unterstützung kam dabei von der unterfränkischen Orthodoxie (vgl. unten den
Bericht von 1878 zum Tod von Elijahu Raphael Rosenbaum aus Zell am Main, der
bereits 1862 mehrfach Artikel gegen die württembergischen liberalen Zustände
in der Zeitschrift "Der Israelit" geschrieben hatte). Am 15. Juni 1878 wurde
von ihnen die "Israelitische
Religionsgemeinschaft" gegründet. Den Mitgliedern war die Treue zu der von
Torageboten bestimmten Tradition wichtiger als die von der liberalen Gemeinde in
vielen Bereichen vollzogene Assimilation, vor allem im Bereich des
Gottesdienstes. Die Gründer der Religionsgesellschaft
waren zunächst zehn Männer, zu denen bald zwei weitere kamen. Zu ihrem
ersten Vorstand bestimmten sie Hermann Gutmann. Der erste Gottesdienst wurde am
Sabbat nach Schawuot (Laubhüttenfest) 1878 in einem Betsaal in der Holzstrasse
abgehalten. Dieser erwies sich jedoch nach kurzer Zeit als zu klein, worauf ein
Betsaal in der Olgastrasse 68 bezogen wurde.
Die
Religionsgesellschaft stellte einen eigenen Lehrer an, der für den Unterricht, das
Vorbeten und die Schechita (koschere Schlachtung) zuständig war. Ab 1922 hatte
die Religionsgesellschaft auch einen eigenen Rabbiner in der Person von
Rabbiner Dr. Jonas Ansbacher. Er blieb drei Jahre in Stuttgart, wechselte dann
zur Altisraelitischen Kultusgemeinde nach Wiesbaden. In Stuttgart folgte ihm
Rabbiner Dr. Simon Bamberger nach, der bis 1939 in Stuttgart blieb und dann nach
Palästina / Israel emigrierte.
Berichte aus der
Geschichte der Israelitischen Religionsgesellschaft
Übersicht:
Allgemeine
Berichte zur Geschichte der Israelitischen Religionsgesellschaft
Mit
Unterstützung der unterfränkischen Orthodoxie hat sich in Stuttgart eine
orthodoxe Gemeinde gebildet (1886)
vgl. zum nachfolgenden Bericht zum Tod von Rabbi Eliahu Raphael
Rosenbaum 1878 einen Artikel, den dieser 1862 zum Thema "Stuttgart und Jerusalem" in der Zeitschrift
"Der Israelit" verfasste (der Artikel
findet sich auf der Seite zur Stuttgarter Synagoge.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. September 1886: "Würzburg, 26.
August (1886). Es ist stets eine traurige, aber auch meistens eine schwere
Aufgabe, durch Worte das entschwundene Leben von Männern, die weit über
dem Niveau der Allgemeinheit standen, nochmals sich und der Mitwelt
vergegenwärtigen zu wollen; und doch drängt uns die Liebe und Achtung für
sie dazu; es ist ein Akt der Pietät, dass wir sie nicht wie Gewöhnliche
dahin ziehen lassen in die Ewigkeit, dass wir sie vielmehr dem Gedächtnis
zu erhalten und ihnen ein, wenn auch nur geistiges Denkmal zu setzen
suchen; es ist der Tribut der Dankbarkeit, den wir ihnen hiermit für ihre
Aufopferung, für ihre Wohltaten zu zollen bestrebt sind. An eine solche
Aufgabe wage auch ich zu gehen, wenn ich eines Mannes gedenke, der in
seinem Leben und Wirken durch seine Tatkraft und seinen Ernst unsere
Bewunderung erregte, wenn ich ihm in demjenigen Organ ein Ehrendenkmal zu
setzen versuche, das ihm so oft zur Wahrung jüdischer Interessen, zur
Erstrebung von Verbesserungen auf jüdischem Gebiete und zur Erreichung
von bedeutungsvollen Tatsachen diente. |
Es
ist Rabbi Eliah Raphael Rosenbaum in Zell am Main - seligen Angedenkens - der am Heiligen
Schabbat Paraschat Pinchas
(Schabbat mit der Toralesung Pinchas, d.i. 4. Mose 25,10-30,1 = Samstag,
17. Juli 1886) nach mehrjährigem, schwerem Leiden im Alter von 76 Jahren
in das bessere Jenseits schied und dessen wir hier gedenken sollen. Rabbi
Eliah Raphael Rosenbaum – seligen Angedenkens
– zeichnete sich eben so sehr als Lamdan
(Gelehrter) und Zadik
(Gerechter) wie als ein Mann von wissenschaftlicher Bildung, von seltener
Geistesschärfe aus. Was ihm aber ein öffentliches Ansehen verlieh, das
war die Tatkraft, womit er für seine Überzeugung eintrat, das war sein
öffentliches Wirken für die Erhaltung unserer Religion, für die Wahrung
jüdischer Interessen, für die Verbesserung unserer sozialen Stellung, für
die Sicherung jüdischen Geistes und Lebens in der Unterstützung
derjenigen Organe, deren Beruf es ist, diese zu pflegen und zu hegen. So
sehen wir ihn durch Schrift und Wort die Interessen des orthodoxen
Judentums vertreten, im eigenen wie im fremden Lande. Als von Ungarn aus
der Aufruf zur Gründung des Schomrei-Hadat-Vereins
(Verein "Wächter der Gesetzes") erfolgt, da erhob auch Rabbi E.
R. Rosenbaum – seligen Angedenkens – seine Stimme im 'Israelit' und forderte
seine Gesinnungsgenossen in Deutschland auf, dem dortigen Beispiele zu
folgen, und wenn sein Streben damals auch nicht den erwünschten Erfolg
hatten, so mögen die gestreuten Samenkörnlein vielleicht doch nicht ganz
verloren gegangen sein und die nunmehr erstandene freie Vereinigung darf
vielleicht ebenfalls als Frucht seiner Bemühung betrachtet werden. Auch für
die Errichtung eines jüdischen Gymnasiums erhob er seine Stimme und gab
die Wege an, wie solche zu ermöglichen.
Möchte
mit der Zeit auch diese Idee zur Verwirklichung gelangen! Mit der Schärfe
seines Geistes beleuchtete er seinerzeit die religiösen Zustände Württembergs
und er hatte vielleicht damit den Impuls gegeben für die im Dezember des
Jahres 1869 stattgefundene Delegiertenversammlung zu Stuttgart, durch
welche, wenn auch nicht gerade Abhilfe geschaffen, wenigstens diese Zustände
durch geeignete Organe der königlichen Regierung zu Kenntnis gebracht
wurden und das echte Judentum in beredten Worten (durch den Delegierten für
Mergentheim, Ludwig Stern) seine Vertretung fand. Es hat sich seitdem auch
in dem von dem ehemaligen Oberkirchenamt bezeichneten ‚modernen
Jerusalem’ eine orthodoxe Gemeinde in Stuttgart gebildet. Bekannt ist
und hervorgehoben zu werden verdient, welchen Anteil Rabbi E. R. Rosenbaum
an der Besetzung der Rabbinatsstellen in Unterfranken..."
Der weitere Text kann auf der Seite
zu Zell am Main gelesen werden - er geht nicht weiter auf die
württembergischen Verhältnisse ein. |
Generalversammlung der Israelitischen Religionsgesellschaft
(1905)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 3. November 1905: |
Fasten der Israelitischen Religionsgesellschaft für die
russischen Juden (1905)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 17. November 1905: |
Erster Jahresbericht der Israelitischen
Religionsgesellschaft (1907)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. April
1907: |
|
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 2. Mai 1907: |
|
|
30 Jahre Israelitische Religionsgesellschaft
(1908)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18.
Juni 1908: |
Feier zum 30-jährigen Bestehen der Israelitischen
Religionsgesellschaft (1909)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
25. März 1909: |
Jahresbericht der Israelitischen Religionsgesellschaft (1909)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
25. Mai 1909 |
Rabbiner Dr. Ansbacher wird in der Israelitischen
Religionsgesellschaft angestellt (1920)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
24. Juni 1920: "Stuttgart, 15. Juni (1920). Nachdem
unsere Religionsgesellschaft in jüngster Zeit erfreulicherweise
stattlichen Zuwachs erhalten, haben wir uns nun auch zum geistigen Führer
und Leiter unserer weiter auszubauenden Religionsschule einen Rabbiner
gewählt. Für den geeignetsten Mann hielten wir Herrn Rabbiner Dr.
Ansbacher, der die benachbarte Schwestergemeinde in Heilbronn
aus kleinen Anfängen zu einer lebensfähigen Kehilloh entwickelte und
seit einiger Zeit auch bei uns rabbinische Funktionen ausgeübt hatte.
Möge nun unsere Gemeinde zum Sammelpunkt aller toratreuen Genossen
in der bedeutenden Landeshauptstadt werden und von hier aus nach allen
Teilen des Schwabenlandes Segen für das gesetzestreue Judentum
verbreiten." |
50-jähriges Jubiläum der Israelitischen
Religionsgesellschaft (1928)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. November
1928: "Ein Festtag der Württembergischen Orthodoxie.
Stuttgart, 20. November (1928). Fast Fest aus Anlass des 50-jährigen
Jubiläums der Israelitischen Religionsgesellschaft nahm, wie schon kurz
berichtet, einen glänzenden Verlauf. Den Auftakt bildete ein
Festgottesdienst mit Festpredigt in der Synagoge der Religionsgesellschaft
am Sabbat, den 10. November. Am Sonntagabend trafen sich sämtliche
Mitglieder und viele Gäste im Oberen Museum zu der akademischen Feier,
der sich dann Festessen und Unterhaltungsabend anschlossen. Musikstücke
und Gesänge leiteten die Feier ein, worauf der erste Vorsitzende, Herr
Siegfried Kahn, die Festversammlung begrüßte und all denen dankte, die
zum Aufblühen der Religionsgesellschaft beitrugen. Darauf ergriff Herr
Rabbiner Dr. Bamberger das Wort zu seiner Festrede. Er gab einiges aus der
Gründungsgeschichte der Israelitischen Religionsgesellschaft bekannt, die
aus einem früher schon bestehenden gesetzestreuen Minjan hervorgegangen ist.
1911 zählte die Gemeinde elf Mitglieder, heute umfasst sie fünfzig
Familien. |
Berichte
zur Geschichte des Betsaals / der Synagoge der Israelitischen
Religionsgesellschaft
Einweihung einer von Hermann Gutmann gespendeten Torarolle im Betsaal der
Israelitischen Religionsgesellschaft (1890)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
28. April 1890: "Stuttgart, 22. April (1890). Es wird wohl
selten der Fall sein, dass der 'Israelit' aus unserer Stadt etwas
Erfreuliches zu berichten weiß, hat doch hier die Reform eine solche
Ausdehnung gefunden, wie kaum in einem anderen Orte Deutschlands. Wo solch
religiöse Zustände obwalten ist die Einweihung einer neuen Sefertora
(Torarolle) ein besonderes freudenvolles Ereignis, welches auch in
weiteren Kreisen bekannt gegeben zu werden verdient.
Herr Bankier Hermann Gutmann, ein echter Jehudi in des Wortes
weitester Bedeutung, ließ bei dem bekannten Sofer Grünebaum in Fulda
ein Sefer schreiben und vergangenen Samstag wurde dasselbe im Betsaal der
Religionsgesellschaft festlich eingeweiht. Unserem Prediger und Vorsänger
Herrn Abraham gebührt das Verdienst, den Gottesdienst zu einem besonders
erhebenden gestaltet zu haben; er hielt eine wohl durchdachte Rede, in
welcher er in gedrängter Kürze auf die Bedeutung unseres Festes hinwies
und im Namen der Gemeinde dem Spender Dank und Anerkennung aussprach. Nach
dem Gottesdienst vereinigten sich die Mitglieder bei Herrn Gutmann, wo bei
Becher, Gesang und Rede unsere Freude erneuten Ausdruck
fand.
Noch erwähnen möchte ich, dass die Schwester des Spenders eigenhändig
ein prächtiges Mäntelchen (Toramantel) stickte und damit eine Arbeit
leistete, dessen sich auch ein Sticker vom Fach nicht zu schämen
hätte.
Möge es Herrn Gutmann vergönnt sein, noch viele Jahre sein Interesse
für das Judentum zu betätigen." |
Spenden zur Ausstattung des Betsaales
der Israelitischen Religionsgesellschaft (1897)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 3. Juni 1897: "Stuttgart, 1. Juni (1897). In dem Betsaal
der israelitischen Religionsgesellschaft hier, fand vergangenen Schabbat
Paraschat Bechukotai eine erhebende Feier statt, die uns bewiesen hat,
dass auch in kleinen Gemeinden Großes geleistet werden kann. Anlässlich
der Barmizwah seines Sohnes spendete Herr S. Neumann im Verein mit Herrn
H. Gutmann einen neuen, prächtig ausgestatteten Aron Hakodesch,
der dann in würdiger Weise seiner Bestimmung übergeben wurde. Vor einer
großen Zahl Andächtiger hielt der der Prediger der Gesellschaft, Herr S.
Abraham, die Festrede, in beredten, feurigen Worten die Würdigung
eines solchen Geschenks zur Heiligung des göttlichen Namens hervorhebend.
Ein weiterer prächtiger Schmuck ist das schöne, in kunstvoller Stickerei
ausgeführte Parochet (Toraschreinvorhang), ebenfalls ein Geschenk
des Herrn Neumann. Herr D. Levy bekundete gleichfalls seinen
Sinn für religiöses Wohl tun durch das Spenden eines Ner tamid (ewiges
Licht). Möge es den Herren noch lange vergönnt sein, segensreich für
die Religionsgesellschaft zu wirken; sie beweisen uns, dass es in Israel
noch Männer gibt, die ihre höchste Befriedigung darin finden, für das
Gemeindewohl zu sorgen. Ehre und Dank ihnen! J.S." |
Einweihung einer neuen Torarolle im Betsaal der Israelitischen
Religionsgesellschaft (1898)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
10. März 1898: "Stuttgart, 28. Februar (1898).
Vergangenen Sabbat Paraschat Terumah fand in unserer
Religionsgesellschaft eine erhebende Feier statt, die den Tag zu einem
wahrhaft festlichen gestaltete. Es galt die Einweihung eines neuen Sefer
(Torarolle), das eines der Mitglieder, Herr David Levy schreiben ließ und
das nun seiner heiligen Bestimmung übergeben wurde. Wenn auch die
Mitgliederzahl eine beschränkte, ist es doch in kurzer Zeit das dritte
Mal, dass eine solche Feier stattfand, ein Beweis, wie sehr die Mitglieder
der Gesellschaft bemüht sind, das Festhalten an unserer heiligen Religion
auf solche Weise zu bekunden, wobei keine Opfer gescheut werden, welcher
Art sie auch seien. Mit Gebet und Gesang wurde die Feier in dem festlich
geschmückten Betsaale eingeleitet; dann sprach der Prediger der
Religionsgesellschaft, Herr S. Abraham, in schön durchdachten Worten
über die Bedeutung des Festes an die Worte anknüpfend: 'Diesen Tag
hat der Ewige geschaffen, lasset uns jubeln und uns freuen an ihm'
(Psalm 118,24) und weiter ausführend, dass es in Israel noch Männer
gibt, die für das Judentum wirken und einstehen. Wir sprechen dabei den
Wunsch aus, dass es Herrn Levy und seiner Gemahlin noch lange vergönnt
sein möge, in gleichem Sinne weiter zu wirken... Am Nachmittage folgten
alle Mitglieder, Herren und Damen, einer Einladung von Herrn und Frau Levy
in das Café Neumann, die auch Herr Kirchenrat Dr. Kroner mit seiner
Anwesenheit beehrte. Mit wohlgelungenen Reden von Seiten des Herrn
Kirchenrats, des Vorstehers Herrn H. Gutmann und des Herrn Abraham fand
der Tag einen schönen, würdigen Abschluss. S." |
Erster Gottesdienst in der neuen Synagoge der
Israelitischen Religionsgesellschaft (1906)
Anmerkung: es wird sich sicher um den Betsaal im Hinterhaus der Rosenstraße
37 handeln. Erstmals wird dieser im "Verzeichnis ... der israelitischen
Gemeinde" vom Januar 1909 genannt.
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 3. August 1906: "Stuttgart. In unserer
Religionsgesellschaft hatten wir am Schabbos Paraschat Pinchos
einen feierlichen Gottesdienst. Diese besondere Feierlichkeit galt dem
ersten Gottesdienst in dem neu gemieteten Lokale, welches von nun an als
Synagoge dienen soll. In beredten, ergreifenden Worten gab Herr Lehrer
Sulzbacher der Freude Ausdruck, dass die Religionsgesellschaft festen
Fuß fasse, wie dies aus der Vermehrung der Mitgliederzahl in jüngster
Zeit ersichtlich sei, und sprach den Wunsch aus, dass in nicht zu ferner
Zeit der gemietete Raum einem eigenen Haus weichen
möge." |
Die Israelitische Religionsgesellschaft sucht eine
Menorah (1908)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
18. Juni 1908: |
Stiftung eines Almemors und eines Chanukkaleuchters
für den Betsaal der Israelitischen Religionsgesellschaft (1908)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17.
Dezember 1908: "Stuttgart, 12. Dezember (1908). Sie
berichteten vor kurzem von dem 30-jährigen Jubiläum der
Israelitischen Religionsgesellschaft. Gewissermaßen als
nachträgliche Jubiläumsgabe wurde unserer Gesellschaft von den
Mitgliedern, Herrn K. Ehrlich und seinen 3 Söhnen ein neuer Almemor
gestiftet. Damit wandelte sie die primitive Stätte, von der bisher das
Gotteswort verlesen wurde, in eine wahrhafte Zierde unserer kleinen
Synagoge um. Der Almemor ist in Eichenholz ausgeführt und wird an den
vier Ecken von prachtvollen Kandelabern überragt. Der Familie Ehrlich,
welcher vom Vorstande eine kunstvoll ausgeführte Adresse überreicht
wurde, sei auch an dieser Stelle herzlichst gedacht. - Aus demselben
Anlasse stiftete Herr Veit Merzbacher eine große Chanukka-Menauroh
(Chunukka-Leuchter). Bei dieser Gelegenheit möchten wir nicht unerwähnt
lassen, dass sich die Israelitische Religionsgesellschaft auch in
andersdenkenden Kreisen einer immer zunehmenden Gunst und Anerkennung
erfreut. So wurden ihr in den letzten Tagen, von den Erben der früher in Hechingen
wohnhaften Familie Hayum eine größere Stiftung
überreicht." |
Einweihung der neuen Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft
(1934)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
8. März 1934: "Stuttgart, 28. Februar (1934). Ein lang
gehegter Wunsch der Israelitischen Religionsgesellschaft wurde mit Gottes
Hilfe am 1. Februar 1934 erfüllt. An diesem tage wurde nämlich die
Einweihung der neuen Synagoge festlich begangen. Man kann ruhig behaupten,
es war ein Ehren- und Freudentag für jedes einzelne Mitglied,
insbesondere aber für den allseitig verehrten Rabbiner, Herrn Dr.
SImon Bamberger. Der Einweihung voraus ging eine schlichte
Abschiedsfeier im alten Lokal in der Rosenstraße. In zu Herzen gehenden
Worten gedachte Rabbiner Dr. Bamberger vor dem Verlassen des alten
Betsaals jener braven und gottesfürchtigen Männer, die an dieser Stätte
gewirkt haben. Ferner dankte Rabbiner Dr. Bamberger den Mitgliedern der
Israelitischen Religionsgesellschaft für das ihm in so hohem Maße
entgegengebrachte Vertrauen. Den anwesenden Gästen kam es bei diesen
schlichten, tief bewegten Worten so recht zum Bewusstsein, was für ein
inniges Verhältnis zwischen Gemeinde und Rabbiner besteht. Anschließend
daran fand die Einweihung der Synagoge in der Schlosserstraße statt. Nach
einem von Frau Zippert einstudierten und Rechnungsrat Wißmann
dirigierten Männer und Knabenchor wurde nach den Umgängen
eingehoben (sc. die Torarollen wurden eingebracht). Alsdann begrüßte der
Vorsitzende der Vorsitzende der Religionsgesellschaft, Herr Abraham
Kulb, die Erschienenen, besonders die Vertreter des Israelitischen
Oberrats und die Vertreter der Israelitischen Hauptgemeinde in Stuttgart.
Der Redner dankte Rabbiner Dr. Bamberger für sein bisheriges
hingebungsvolles Wirken und bat ihn, auch in Zukunft der treue Führer der
Religionsgesellschaft zu sein. Nun richtete Dr. Bamberger tief empfundene
Worte an die Gemeinde. Seine Ausführungen gipfelten an der Feststellung 'Israel
chaj' (Israel ist lebendig) und wird auch weiterleben, wenn wir alle
am Glauben unserer Väter treu und stark festhalten werden. Herr Stadtrabbiner
Dr. Rieger sprach dann für den Israelitischen Oberrat und mit
besonders herzlichen Worten Herr Oskar Rothschild für das
Israelitische Vorsteheramt Stuttgart. Ferner sprachen noch Herr Rabbiner
Dr. Bamberger sen. (Kissingen)
und Rabbiner Dr. Neuwirth (früher Ichenhausen).
Für die Israelitische Religionsgesellschaft Heilbronn überbrachte Herr
Lehrer 'Flamm in gut gewählten, herzlichen Worten die Glückwünsche
der Israelitischen Religionsgesellschaft Heilbronn. Für den Verein Linath
Hazedek übermittelte David Horowitz die Glückwünsche. Ein
feierlicher Maariw-Gottesdienst mit Chorgesang beendigte die wohl
jedem in Erinnerung bleibende eindrucksvolle und würdige Feier. Herr
M. Zanger hat hier wiederum in hervorragender Weise, wie seit langem
ehrenamtlich als Vorbeter fungiert. Möge auch fernerhin Gottes Segen auf
dieser neuen Gebetsstätte der Religionsgesellschaft und auf allen, die
sich dort zum Gebet versammeln, ruhen.
Am Abend des 4. Februar vereinten sich nochmals die Mitglieder der
Religionsgesellschaft, um die Einweihung der neuen Synagoge abschließend
freudig zu begehen. Ansprachen mit heiteren vorträgen wechselten ab und
schufen bald eine Atmosphäre freundlicher Gemeinsamkeit. In freudiger
Stimmung blieben so die Anwesenden noch lange
zusammen." |
Trauergottesdienst für den verstorbenen Kissinger Raw, Dr. Sekel Bamberger
(1934)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29.
November 1934: |
Berichte
zur Geschichte der Rabbiner der Israelitischen Religionsgesellschaft
Ausschreibung der Rabbinerstelle der Israelitischen
Religionsgesellschaft (1925)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
26. Februar 1925: |
Rabbiner Dr. Jonas Ansbacher verlässt die Israelitische
Religionsgesellschaft (1925)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9.
Juli 1925: |
Einführung von Rabbiner Dr. Simon Bamberger in der
Israelitischen Religionsgesellschaft (1925)
Anmerkung: Rabbiner Dr. Simon Bamberger (geb. 1899, gest. 1957 in Bne
Brak/Israeli: war von 1929 bis 1939 Rabbiner der Israelitischen
Religionsgesellschaft in Stuttgart; nach dem Novemberpogrom 1938 wurde er ins KZ
Dachau verschleppt; 1939 ist er nach Palästina / Erez Jisrael ausgewandert;
zuletzt Leiter einer Schule in Bne Brak.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
3. September 1925: |
Berichte
zur Geschichte der Lehrer und Kantoren sowie zur Schule der Israelitischen
Religionsgesellschaft
Ausschreibung
der Stelle eines Schochet in der Israelitischen Religionsgesellschaft (1889)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10.
Januar 1889: |
Zum Tod des Lehrers in der Israelitischen
Religionsgesellschaft Salomon Abraham (1901)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
21. Februar 1901: |
|
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
28. Februar 1901: |
Ausschreibung der Stelle eines Lehrers und Kantors der
Israelitischen Religionsgesellschaft (1901)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
15. Mai 1901: |
Josef Sulzbacher
wechselt als Kultusbeamter von Stuttgart zur Altisraelitischen
Kultusgemeinde in Wiesbaden (1913)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom
10. Oktober 1913: "Wiesbaden. Die Entwicklung der
orthodoxen altisraelitischen Kultusgemeinde hat es nötig gemacht, einen
weiteren Beamten für den Dienst in Synagoge, Schule und Schlachthaus
anzustellen. Die Gemeindeverwaltung hat daher seit längerer Zeit nach
einer geeigneten Kraft gesucht, bis es ihr jetzt gelungen ist, in der
Person des Herrn Josef Sulzbacher, bisher Kultusbeamter bei der
Religionsgesellschaft in Stuttgart, einen Mann zu finden, der die
Qualitäten hat, den auf ihn gesetzten Erwartungen zu
entsprechen.
Am Vorabend des Roschhaschonohfestes vor Beginn des Maarivgottesdienstes
wurde Herr Sulzbacher feierlich in sein neues Amt eingeführt., Namens des
Gemeindevorstands hieß ihn Dr. Lipmann herzlich willkommen. Herr
Sulzbacher dankte für den freundlichen Empfang und versprach, seine ganze
Kraft in den Dienst der Gemeinde stellen zu wollen." |
Ausschreibung der Stelle des Kantors und Lehrers der
Israelitischen Religionsgesellschaft (1922)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
27. April 1922: |
Ausschreibung der Stelle des Lehrers und Kantors der
Israelitischen Religionsgesellschaft (1924)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
3. Juli 1924: |
Ausschreibung der Stelle des Lehrers und Kantors der
Israelitischen Religionsgesellschaft (1925)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
8. Januar 1925: |
Fotos:
Betsaal Rosenstraße 35/37 |
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In der Zeit nach
dem Ersten Weltkrieg bis Anfang 1934 befand sich der Betsaal in
einem
Hintergebäude (ehemals auf der freien Fläche Foto rechts) zum
Gebäude
Rosenstraße 35/37 (Foto links) |
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Betsaal Schlosserstraße 2
1934/36
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1934/36 befand sich der
Betsaal der Religionsgesellschaft im Gebäude Schlosserstraße 2 |
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Blick auf die Fenster des
Erdgeschosses,
hinter denen der Betsaal lag |
Blick auf die östliche Wand
des Betsaales,
wo sich 1934/36 der Toraschrein befand |
Blick in den Betsaal vom
Bereich des Frauenabteils |
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Blick auf den abgegrenzten
Bereich
des Frauenabteils (nach 1945
vermutlich erneuert) |
Blick in den
Bereich des Betsaales des Männer. Die auf dem Foto rechts zu
sehende
Abgrenzung für ein weiteres Zimmer wurde nach 1945 vorgenommen.
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