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Yverdon-les-Bains (Kanton
Waadt, CH)
Jüdische Gemeinde / Betraum
Übersicht:
Zur jüdischen Geschichte
in Yverdon
In Yverdon bestand eine kleine jüdische Gemeinde im 19./20.
Jahrhundert.
Anfang des 19. Jahrhunderts war auch für einige jüdische Studierende das
Studium an der von 1804 bis 1827 bestehenden Pestalozzischen
Erziehungsanstalt in Yverdon von Interesse (vgl. Artikel zu
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Heinrich_Pestalozzi). So studierte hier
einige Zeit Dr. Carl Rehfuß (1792-1842), der ab 1809 als israelitischer
Prediger, Lehrer, Pädagoge und Verfasser theologischer Schrift in badischen
Gemeinden, ab 1824 in Heidelberg tätig war.
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte die Zuwanderung mehrerer
jüdischer Familien, sodass - nach den Angaben des "Jüdischen Jahrbuches
der Schweiz" (siehe unten) - bereits 1860 eine israelitische
Gemeinde gegründet werden konnte (nach Angaben bei Weldler-Steinberg s.Lit.
erst 1888). Um 1860 gab es sechs jüdische Familien in der Stadt. Die
Zahl nahm in der Folgezeit zu bis auf etwa 20 Familien um 1920 (etwa 100
Personen).
Ein Betsaal wurde in einem der jüdischen Häuser eingerichtet. Bei einem
Betsaal ist es auch in der Folgezeit geblieben: eine Synagoge wurde nicht
erbaut. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Kultusbeamter
angestellt, der vor allem als Kantor (Vorbeter im Betsaal) und
für den Unterricht der Kinder tätig war. Zwei Namen von Kultusbeamten sind
bekannt: Alphonse Elikan (1918 erwähnt) und ein Herr Goldring (1921
erwähnt). In den 1920er- und 1930er-Jahren war in Yverdon Rabbiner Dr.
Mordechai Donath tätig. Zusätzlich zu seinen Aufgaben in Yverdon unterrichtete
er die jüdischen Kinder in Kleingemeinden der weiteren Umgebung (u.a. in
Thun).
Um 1920 war Jacques Bloch Präsident der Israelitischen Gemeinde. Ein
Einrichtungen der Wohltätigkeit bestand eine Armenkasse.
Über die weitere Geschichte der jüdischen Gemeinde in Yverdon liegen noch
keine weiteren Mitteilungen vor. Informationen bitte an den Webmaster (Adresse
siehe Eingangsseite).
Die derzeit in Yverdon-les-Bains lebenden jüdischen Einwohner gehören
teilweise der jüdischen Gemeinde in Lausanne an ("Communauté
Israélite de Lausanne et du canton de Vaud").
Berichte aus der
jüdischen Geschichte in Yverdon bis um 1920
Die jüdische Gemeinde Yverdon sucht eine Torarolle (1903)
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 6.
November 1903:
"Eine kleine israelitische Gemeinde sucht ein gut erhaltenes
Sefer
zu kaufen. Offerten erbeten an
Nathan Leval Yverdon St. Waadt. Schweiz." |
Statistik der jüdischen Einwohner 1917
Artikel im "Jüdischen Jahrbuch der Schweiz" von 1917 S. 220: Es
werden angegeben an jüdischen Einwohnern:
"Kanton Zürich: Zürich 5212, Winterthur 133, Bülach
24;
Baselstadt 2452;
Genf 2236;
Kanton Bern: Bern 1062, Biel 413, Delsberg 75, Burgdorf 50, Langental
32, Laufen 27, Thun 27;
Kanton Waadt: Lausanne 989, Vevey 127, Yverdon
102, Montreux 96, Avenches 74, Nyon 64, Morges 40, Mondon 32,
Cossonay 24". |
Gemeindebeschreibung (1918)
Gemeindebeschreibung im "Jüdischen Jahrbuch der Schweiz"
Jahrgang 1918 S. 261: "Yverdon.
In Yverdon, Kanton Waadt, besteht seit dem Jahre 1860 eine israelitische
Gemeinde, die mit 19 Mitgliedern ca. 100 Seelen zählt.
Vorstand: Jacques Bloch, Präsident; Julien Dreyfus, Aktuar;
Salamon Guggenheim, Kassier.
Kultusbeamter: Alphonse Elikan, Kantor.
Institutionen: Betsaal. - Armenkasse (Kassier: Henri
Walther)." |
Gemeindebeschreibung (1921)
Gemeindebeschreibung
im "Jüdischen Jahrbuch der Schweiz" Jahrgang 1921 S. 185:
"Yverdon.
In Yverdon, Kanton Waadt, besteht seit dem Jahre 1860 eine israelitische
Gemeinde, die mit 19 Mitgliedern ca. 100 Seelen zählt.
Vorstand: Jacques Bloch, Präsident; Julien Dreyfus, Aktuar;
Salamon Guggenheim, Kassier.
Kultusbeamter: Herr Goldring.
Institutionen: Betsaal. - Armenkasse (Kassier: Henri
Weill.)." |
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Hinweis auf die jüdische Familie Donath in
Yverdon
Anmerkung: Der
für das schweizerische Judentum hoch bedeutende langjährige Präsident des
Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes Prof. Dr. Alfred Donath ist in
Yverdon aufgewachsen. Er war Sohn von Rabbiner Dr. Moritz Mordechai Donath, der
in den 1920er- und 1930er-Jahren in Yverdon tätig war. 1933
wird er in einem Artikel zur Beisetzung von Charlotte Nordmann genannt. Dr. M.
Donath war verheiratet mit Bella geb. Nordmann.
Zum Tod von Charlotte Nordmann (1933)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Mai 1933: "Zürich,
8. Mai (1933). Eine Frau, die die göttlichen Gebote gewissenhaft und
genau beobachtete und bestrebt war, hier auf Erden nur Gutes und Edles zu
wirken, war Frl. Charlotte Nordmann. In Solothurn, als Tochter von
Salomon Nordmann - seligen Andenkens - geboren, hat sie bereits in
zartester Kindheit eine jüdische, streng fromme Erziehung genossen. Im
Alter von drei Jahren hat sie ihre Mutter verloren, und sie war noch nicht
aus der Schule, als sie den Tod ihres Vaters zu beklagen hatte. So lernte
sie frühzeitig den Ernst des Lebens kennen, jedoch ihr felsenfestes
Gottvertrauen, ihre tiefe Religiosität standen ihr zur Seite und halfen
ihr die schwersten Schicksalsschläge geduldig zu ertragen. Sie lebte nur
für ihre Angehörigen und Mitmenschen. Keine Mühe war ihr zu groß, kein
Opfer zu bedeutend, wenn es sich um das Wohl ihrer Angehörigen oder
Mitmenschen handelte. Dank der aufopfernden Liebe und Hingebung ihres
einzigen Bruders, Charles Nordmann, Basel, und ihrer Schwestern, die mit
besonderer Anhänglichkeit und Liebe an ihr hingen und ihr die
sorgfältigste Pflege angedeihen ließen, konnte einiges Licht auf ihr
düsteres Leben geleitet werden.
Auf dem Friedhofe der Israelitischen Religionsgesellschaft Zürich ehrte
Herr Rabbiner Kornfein in warmen Worten das Andenken der Verblichenen und
hob ihre Verdienste und 'Tugenden hervor. Herr Dr. Donath, Yverdon,
schilderte den schweren Verlust der Familie und nahm in bewegten Worten
Abschied von der Heimgegangenen. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund
des Lebens." |
Über Alfred Donath (1932-2010)
Prof. Dr. Alfred Donath (geb. 1932 in Basel,
aufgewachsen in Yverdon, gest. 2010 in Genf, beigesetzt im Friedhof
Veyrier): studierte Medizin in den USA und in Bern; spezialisierte sich
zunächst als Kinderarzt, später in der Nuklearmedizin; von 1971 bis zu
seiner Pensionierung Leiter verschiedener Abteilungen der Genfer Universitätsklinik; war von 2000 bis 2008 Präsident des Schweizerischen
Israelitischen Gemeindebundes (SIG). |
Wikipedia-Artikel
über Alfred Donath. |
Fotos
Zur jüdischen
Geschichte in Yverdon sind noch keine Fotos vorhanden. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Augusta Weldler-Steinberg: Geschichte der Juden in
der Schweiz vom 16. Jahrhundert bis nach der Emanzipation. 1970 Bd. 2 S.
223. |

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