Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Issenheim (Isenheim, Dep. Haut-Rhin, Alsace, Oberelsass)
Jüdische Geschichte  /  Synagogue / Synagoge  
  
  

Übersicht:   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen   
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde    
    
In Issenheim bestand eine jüdische Gemeinde bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück. 1518 wird ein Jude aus Issenheim in Guebwiller genannt. 1660 war eine jüdische Familie am Ort. In den Gerichts- und Kontrakten-Protokollen des Fleckens Isenheim treten seit 1681 die ortsansässigen Juden Joseph, Wolf und Adam in Erscheinung (vgl. Beitrag von Günter Boll, s.LIt.). Der genannte Adam (auch Anschel Levi bzw. Ascher Bar Pinchas Halewi) nannte sich um 1689 Adam Lichtenstetter nach seinem Herkunftsort Lichtenstadt in Böhmen (heute Hroznětín). 1689 gab es zwei jüdische Familien am Ort.  
  
1716 ist die Zahl auf neun Familien gestiegen. Bereits 1707 wohnten die acht jüdischen Familien in sieben, teils eigenen Häusern. 1768 werden 14 jüdische Familien gezählt. 1784 sind es 23 Familien mit zusammen 114 Personen.   
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1808 147, 1846 145 jüdische Einwohner, 1861 57, 1883, 39, 1895 32, 1910 19. Jüdischen Familien gehörten Viehhandlungen, Metzgerei, Kaufläden (darunter ein Lebensmittelgeschäft). 
  
Zu einem schlimmen antijüdischen Pogrom kam es im Revolutionsjahr 1848. Dabei wurde nach einem vorliegenden Bericht die Synagoge schwer beschädigt und sogar eine jüdische Frau getötet. Die Ereignisse führten zu einer verstärkten Abwanderung der jüdischen Familien.       
 
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde werden auf dem jüdischen Friedhof in Jungholtz beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war - zumindest noch bis nach der Mitte des 19. Jahrhunderts ein jüdischer Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat in Soultz, nach 1910 zum Rabbinat Guebwiller.       
     
1936 wurden noch acht jüdische Einwohner in Issenheim gezählt. Diejenigen, die bis 1940 nicht den Ort verließen, wurden unter der deutschen besatzung 1940 nach Südfrankreich deportiert.
   
Von den in Issenheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen ist in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Simon Spiegel (1883).    
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Issenheim gefunden.   

     
     
     
Zur Geschichte der Synagoge           
    
Die Synagoge dürfte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut worden sein. Nachdem die meisten jüdischen Familien weggezogen sind (1925 nur noch zehn jüdische Einwohner), wurde die Synagoge 1929 an Privatpersonen verkauft. Sie ist als Wohnhaus erhalten. 
    
    
Adresse/Standort der Synagoge:   Rue de la synagogue (ehemalige "Judengasse") 
    
    
Fotos   
(Quelle: Fotos mittlere Spalte  aus: Rothe/Warschawsky s.Lit. S. 168; rechts: Quelle)  

Das Synagogengebäude während 
und nach dem letzten Umbau 
in den 1990er-Jahren
Issenheim Synagogue 131.jpg (86992 Byte) Issenheim Synagogue 130.jpg (29605 Byte)
      
        
Aufnahme des Betsaales mit Blick 
zum Bereich des ehemaligen 
Toraschreines
Issenheim Synagogue 132.jpg (61585 Byte)  
       

    
     

Links und Literatur

Links:  

Website der politischen Gemeinde Issenheim  mit einer Seite zum Thema L'ancienne communauté juive   
Französische Informationsseite zur Synagoge in Issenheim     

Literatur:  

Alsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 54.168.   

Günter Boll: Adam Lichtenstetter (gest. 1697 in Issenheim, beigesetzt im Friedhof in Jungholtz). pdf-Datei (2011 eingestellt).    

    
  n.e.            

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 21. Juni 2015