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im Elsass"
Guebwiller (Gebweiler)
(Dep. Haut-Rhin /Alsace / Oberelsass)
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In der in früheren Jahrhunderten zur Abtei Murbach gehörenden Stadt
Guebwiller gab es bereits im 13. Jahrhundert eine jüdische Gemeinde. Nach einer
Urkunde vom 30. November 1270 verzichteten sie auf alle Ansprüche und
gerichtliche Aktion wegen dem Schaden, den sie durch den damaligen Abt Berchtold
von Steinbrunn oder seine Vorgänger erlitten hatten. In dieser Urkunde werden
zehn jüdische Männer, darunter der "Bischof" (Parnass = jüdischer
Gemeindevorsteher) nebst Frauen, Kindern, einem Schwiegersohn und einer
Schwiegertochter aufgezählt. Während der Judenverfolgung in der Pestzeit
1348/49 wurden auch die Guebwiller Juden ermordet. Danach wird erst 1379 wieder ein
Guebwiller Jude genannt.
Auch im 16. Jahrhundert waren einzelne Juden in der
Stadt. 1511/17 waren ein Jude von Westhausen und 1518 einer von Issenheim in der
Stadt wohnhaft. 1563 wurden die Juden aus Guebwiller vertrieben.
Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde geht in das 18. Jahrhundert
zurück. 1784 werden wieder 40 Juden in der Stadt gezählt.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts nahm die Gemeinde einen schnellen
Aufschwung: die Zahl der jüdischen Einwohner nahm weiter zu: 1849 249
jüdische Einwohner, 1861 287, 1900 298, 1910 295, um danach jedoch wieder
zurückzugehen.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
jüdische Schule und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der
Gemeinde war ein Lehrer angestellt. Seit
1910 war Guebwiller Rabbinatssitz. Bereits 1831 war die Stadt als
Rabbinatssitz vorgesehen; noch 1869 scheiterte die Einrichtung an dem Widerstand
der städtischen Behörden (siehe Artikel unten). Guebwiller erhielt den
Rabbinatssitz in der Nachfolge des benachbarten Soultz.
Erster Rabbiner in Guebwiller war der seitherige Rabbiner von Soultz:
- Rabbiner Prof. Dr. Moses Ginsburger (1865 in Hattstadt - 1949 in
Sélestat): studierte in Straßburg und Berlin; von 1891 bis zur Verlegung des
Rabbinates nach Guebwiller 1910 Rabbiner in Soultz, danach in Guebwiller,
Ende 1914 bis 1919 Oberrabbiner in Colmar, seit 1923 wissenschaftlich tätig,
Prof. in Straßburg; im 2. Weltkrieg nach Clermont-Ferrand geflüchtet, nach
1945 Historiker in Sélestat.
1936 wurden 126 jüdische in Guebwiller gezählt. Diejenigen, die bis
1940 nicht die Stadt verließen, wurden unter der deutschen Besatzung nach
Südfrankreich deportiert. Viele von ihnen wurden ermordet.
Von den in Guebwiller geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Klara Adler (1905),
Germaine Becker geb. Levy (1894), Kurt Bernheim (1909), Arthur Bloch (1872),
Celine Bloch (1880), Charles Bloch (1868), Georges Bloch (1882), Irma Bloch
(1893), Jean Bloch (1876), Juliette Bloch geb. Dreyfuß (1899), Lina Bloch
(1872), Liliane-Claude Bloch (1934), Marguerite Bloch (1886), Pierre Bloch
(1891), Pierre Bloch (1920), Rene Cahn (1883), Ivan-Marcel Dreyfus (1892),
Pierre Dreyfus (1920), Martha (Mirjam, Maria) Essinger geb. Adler (1908), Anna
Hermann (1939), Germaine Herrmann geb. Bloch (1896), Ida Kanner geb. Kuflik
(1914), Rosine Koch (1872), Yvonne Lehmann (1904), Blanche Levy (1891), Pierre
Levy (1912), Suzanne Levy (1883), Rose (Rachel) Meyer (1871), Constance Spira
(1889), Rene Mosser (1890), Paul Rueff (1868), Joseph Ulmann (1893), Irma Ulmer
geb. Bloch (1893), Clemence Wolff geb. Dreyfus (1882).
Nach 1945 ließen sich wieder jüdische Personen / Familien in der Stadt nieder.
1953 wurden 134 jüdische Einwohner gezählt.
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stellen eines Lehrer und einer Lehrerin 1878 und 1879
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Dezember 1879: "Lehrer-Gesuch. Ein
unverheirateter brevetierter Lehrer, der auch im Jüdischen gut
unterrichten kann, mit guten Zeugnissen versehen, findet vom 1. Januar
1880 ab Stelle in Gebweiler im Elsass. Fester Gehalt Mark 800 im Jahr, der
Betrag der Schulgelder beträgt mindestens 300 Mark. Man wende sich an
Herrn Lehmann Bloch. Verwaltungs-Kommissär." |
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Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Januar 1878: "Die hiesige
israelitische Kultusgemeinde sucht eine geprüfte Lehrerin, die sogleich
eintreten kann. Fixer Gehalt 1.500 Franken jährlich. Die Kandidatinnen
wollen sich an den Unterzeichneten wenden Jacques Meyer, Gübwiller
(Ober-Elsass)." |
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Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar 1878: "Die hiesige
israelitische Kultusgemeinde sucht eine geprüfte Lehrerin, die sogleich
eintreten kann. Fixer Gehalt 1.500 Franken jährlich. Die Kandidatinnen
wollen sich an den Unterzeichneten wenden. Jacques Meyer, Gebwiller
(Ober-Elsass)." |
Ernennung von Lehrer Dr. Alexander Weil zum
Oberlehrer (1903)
Meldung im
"Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 20. November 1903: "Gebweiler
(Elsass-Lothringen). Herr Dr. Alexander Weil ist zum Oberlehrer am
hiesigen Gymnasium ernannt worden." |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Zur Frage nach der Einrichtung des Rabbinates in
Gebwiller (1869)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Oktober 1869: "Straßburg. Eine
lebhafte Diskussion hat sich in dem in Mühlhausen erscheinenden
‚Industrielle alsacien’ in Betreff der jüdischen Gemeinde in
Gebwiller entsponnen. Diese aus 400 Mitgliedern bestehende Gemeinde hat
nach einer königlichen Ordonnanz von 6. August 1831 das Recht, einen vom
Staate besoldeten Rabbiner anzustellen. Das Konsistorium von Colmar wollte
gegenwärtig zur Wiederbesetzung der Stelle schreiten und der Präfekt überwies
die Sache zunächst dem Gemeinderat zu Gebwiller. Dieser hat nun mit neun
gegen acht Stimmen erklärt, dass er sich der Besetzung des Rabbinats
widersetze. Wir wissen nicht, fügt der ‚Univ. Isr.’ hinzu, die Motive
der Majorität des Gemeinderats in seinem wenig toleranten, wenig aufgeklärten,
den Gesetzen zuwiderlaufenden Votum. Jedenfalls hat seine Opposition nicht
große Wichtigkeit. Die Gemeindebehörden werden in dieser Sache beraten,
nicht über den Grund der Frage, sondern weil bei der Besetzung des
Rabbinats den Gemeindebehörden es obliegt, eine Wohnungsentschädigung zu
leisten, sobald die jüdische Gemeinde keine Rabbinatswohnung besitzt, und
wenn die Gemeindebehörden aus schlechtem Willen oder aus Intoleranz es
verweigern, hat die höhere Behörde das Recht und die Pflicht, die
entsprechende Summe offiziell ins Gemeindebudget aufnehmen zu lassen. Und
so wird auch Gebwiller einen Rabbiner erhalten." |
Der Präsident des Landesausschusses von Elsass-Lothringen spendet der
Israelitischen Gemeinde 1.000 Mark (1905)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. Februar
1905: "Gebweiler. Eine hochanzuerkennende Kundgebung vornehmer
und vorurteilsfreier Gesinnung und seltenen Wohlwollens gegenüber unserer
Glaubensgemeinschaft hat dieser Tage der ehemalige Präsident des
Landesausschusses von Elsass-Lothringen, Seine Exzellenz, Wirklicher
Geheimrat Dr. von Schlumberger betätigt. Anlässlich der am 22. vorigen
Monats stattgefundenen Feier ihres diamantenen Ehejubiläums haben Ihre
Exzellenz Herr und Frau Gemeinrat von Schlumberger an den Vorstand der
israelitischen Gemeinde folgendes Schreiben gerichtet: 'Aus Anlass unserer
60-jährigen Hochzeitsfeier beehren wir uns, Ihnen beiliegend Mark 1.000
zu überreichen, die Sie zum Nutzen der israelitischen Gemeinde nach
Belieben verwenden wollen. Hochachtungsvollst gez. Dr. J. von
Schlumberger, Clarisse von Schlumberger". |
Der Krieg bedroht auch viele Orte mit jüdischen
Gemeinden im Oberelsass (1914)
Anmerkung: die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder bezieht sich auf ca.1890.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 18. September 1914: "Hagenau, 10. September (1914).
Die schweren Kämpfe im Oberelsaß, die in letzter Zeit zwischen den
Franzosen und Deutschen ausgefochten wurden, erinnern uns daran, dass die
dortige Gegend ziemlich stark von Juden bewohnt ist, die jetzt nicht nur
zum großen Teil gezwungen waren, Heim und Herd zu verlassen, sondern
neben der schweren seelischen Not auch viel durch die Zerstörung von Hab
und Gut zu dulden haben. Es wohnen in dem vielgenannten Altkirch
289 jüdische Seelen, Hirsingen 74, Dammerkirch (Dannemarie)
15, Hagenbach 26, Bergheim
110, Grussenheim 314, Neubreisach
102, Blotzheim 62, Bollweiler
120, Ensisheim 27, Regisheim
154, Dürmenach 205, Hegenheim
169, Hüningen 50, Kolmar
1105, Dornach 202, Mülhausen
2271, Niederhagental 145, Niedersept
124, Pfastatt 73, Markirch
147, Rappoltsweiler 134, Habsheim
73, Rixheim 69, Sennheim
151, Wattweiler (Wattwiller) 37, St.
Ludwig 60, Kembs 50, Sierenz
113, Uffheim 120, Gebweiler
305, Sulz 182, Thann
163, Winzenheim 421 Juden. Die
meisten Familien, besonders in der Mülhauser Gegend, haben sich flüchten
müssen, viele davon haben sich während dieser schweren Zeit in der
Schweiz niedergelassen.". |
Einschränkungen in den Gottesdiensten durch die
Kriegszeit (1914)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 30. Oktober 1914: "In vielen jüdischen Gemeinden des
Elsasses musste, wie das in Zürich erscheinende 'Israelitische
Wochenblatt' berichtet, der diesjährige Kol-Nidre-Gottesdienst
unterbleiben, weil nach den während der Zeit, da in der Nähe Kämpfe
stattfinden, geltenden Vorschriften von abends 6 Uhr an keine
Versammlungen stattfinden dürfen. In Gebweiler durfte am
Rosch-Haschono (Neujahrstag) nicht Schofar geblasen werden, und auch beim
Regimentskommandanten konnte hierfür keine Erlaubnis erwirkt
haben...." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Goldene Hochzeit von David Baer und seiner Frau (1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. September 1901: "Gebweiler,
4. September (1901). Ein schlichter jüdischer Arbeiter, ein Mann, der
bereits die Ehrenmedaille für 40-jährige treu geleistete Dienste
besitzt, feierte gestern die goldene Hochzeit. Herrn David Baer, so
heißt der biedere Ehrenmann, wurde von Seiner Majestät dem deutschen
Kaiser die Ehejubiläumsmedaille verliehen. Die Feier begann um 11 Uhr
vormittags in der festlich erleuchteten Synagoge, die von Teilnehmern aus
allen Konfessionen überfüllt war, und waren unter anderen hohen
Persönlichkeiten die Herren Dr. von Schlumberger, Präsident des
Landesausschusses von Elsass-Lothringen, sowie Herr Kreisdirektor
Kleemann anwesend. Herr Rabbiner Dr. Ginzburger wies in seiner
Rede darauf hin, dass dieselben Sinnbilder, mit denen die Ehe des
Jubelpaares vor fünfzig Jahren eingesegnet wurde, auch am heutigen Tage
ihm ins Gedächtnis zurückgerufen werde. Der Trauring besage ihnen, dass
sie seine Ermahnungen treu und redlich gehalten haben, das Band des
Friedens und der Eintracht habe sie stets umschlungen. Im Glücke hätten
sie sich vor Stolz und Überhebung zu hüten gewusst und im Unglücke vor
Mutlosigkeit und Verzweiflung, daher seien heute an ihrem Jubeltag ihre
Häupter mit einem Kranze und zwar mit dem Kranze der Tugend
umwunden.
Hierauf wurde von Herr Rabbiner die Medaille überreicht. In seiner
Ansprache wies er darauf hin, dass diese Auszeichnung eines unserer
Glaubensgenossen einen neuen Beweis dafür bilde, dass wir in einem Lande
der religiösen Freiheit und Duldsamkeit leben. Nach einem kurzen Gebet
für Seine Majestät dem Kaiser und dem Jubelpaare, schloss die würdige
und erhebende Feier." |
Zum Tod des aus Gebweiler stammenden Mülhauser Mohel (Beschneiders)
Jacques Meyer (1927)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Oktober 1927:
"Jacques Meyer - das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen -.
Mülhausen, 20. Oktober.
Am ersten Tage Sukkoth verstarb im Alter von 82 Jahren Jacques Meyer,
genannt 'Mohel Meyer'. Die Beerdigung fand Donnerstag, Chaul HaMoed, unter
sehr zahlreicher Beteiligung statt. Unter den Anwesenden waren die
Rabbiner der ganzen Gegend. In Rücksicht auf den Halbfeiertag wurde keine
Trauerrede gehalten und keine Gebete verrichtet, sowohl im Sterbehause als
auch auf dem Friedhofe.
Der Verblichene war aus Gebweiler gebürtig und war seit 40 Jahren
ungefähr in Mülhausen ansässig. Solange er in Gebweiler war, bildete
er den Mittelpunkt der Gemeinde. Jeden Schabbos waren die Baale-battim
(Familienvorsteher) um ihn gruppiert, da er ihnen die Sidro und Dinim
erklärte. Ihm hat es Gebweiler zu verdanken, dass es eine der
frömmsten und blühendsten Gemeinden der ganzen Gegend war. Nachdem
er nach Mülhausen übergesiedelt war, bildete er hier mit Jacob Meyer,
genannt 'Jekile Meyer oder der fromme Meyer', ein Zentrum von Tora,
Awaudoh (Gottesdienst) und Gemiluth Chesed (Wohltätigkeit). Nach dem Tode
von Jekel Meyer war der Verstorbene die Seele dieses Minjan von
Mülhausen, das von Jekel Meyer gegründet worden war und welches heute
noch der Mittelpunkt derjenigen Familien von Mülhausen bildet, welche die
Synagoge seit Einführung der Orgel nicht besuchen. Solange er rüstig
war, wohnte er morgens und abends jedem Gottesdienste bei. Dank seinem
Fleiße und seiner Kenntnisse und seiner Frömmigkeit gelang es ihm, den
Namen eines Talmud-Chochim zu erlangen und als solcher von denjenigen
betrachtet zu werden, die ihn gekannt haben und die hohen Eigenschaften
dieses verdienstvollen Mannes zu schätzen wussten.
In großer Aufopferung wirkte er während langen Jahren als Mohel von
Mülhausen und der ganzen Gegend. Wegen seiner persönlichen Eigenschaften
wurde er seit Jahren in die Gemeindeverwaltung gewählt, wo er längere
Zeit Präsident der Armenkasse war. So hat ihn auch die Bevölkerung des
Oberelsasses ins Konsistorium gewählt. So hat er gewirkt für alle
Zeiten. Sein Andenken sei gesegnet." |
Erste israelitische Hochzeit seit 1870 (1891)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Juni 1891: "Gebweiler
(Elsass), 26. Mai (1891). Ein hiesiger Petroleumhändler feierte heute mit
einer Kaufmannstochter von hier, beide Israeliten, seine Hochzeit. Obschon
hierorts die Bekenner der jüdischen Konfession ziemlich stark vertreten
sind, so war diese zeremoniöse Feier für unsere Stadt dennoch ein
ungewöhnliches Ereignis, weil dies seit 1870 die erste israelitische
Hochzeit ist, die hierselbst abgehalten wurde. Bisher bestand unter
jüdischen Brautleuten nämlich der Brauch, ihre Hochzeit im nahegelegenen
Bollweiler zu begehen. Die Synagoge war von Neugierigen dicht
gefüllt." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige des Waren- und Möbelhauses Gebr. Wahl (1906)
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11.
Mai 1906: "Gesucht
intelligenter Lehrling bei freier Kost und Logis.
Waren- und Möbelhaus Gebr. Wahl, Gebweiler im Elsass."
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Zur Geschichte der Synagoge
Im Mittelalter wird eine
Synagoge 1330 und 1333 erwähnt ("synagoga iudaeorum").
Die heute noch bestehende Synagoge der Stadt wurde zwischen 1869 und 1872
erbaut und im Sommer 1872 eingeweiht. Die Synagoge ersetzte ein älteres Gebäude,
das am Anfang des 19. Jahrhunderts erstellt worden war.
Zum Bau der neuen Synagoge
Staatliche Unterstützung
zum Bau der Synagoge 1872 |
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. Januar 1872: Aus dem Elsass, im
Dezember (1871). Der Rabbiner von Sulz hat in Folge einer an die deutschen
Behörden gerichteten Forderung eine Summe von 6.000 Franken zur Erbauung
einer Synagoge in Gebweiler erhalten. Der Kreisdirektor von Gebweiler hat
bestätigt, dass die Rabbiner ebenso wie die katholischen und
protestantischen Pfarrer vom Staate besoldet werden würden, wie es bisher
gewesen ist." |
Anmerkung:
mit dem Rabbiner in Sulz ist Rabbiner Raphaël Wurmser gemeint, der von
1828 bis 1875 Rabbiner in Sulz (Soultz)
war. |
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Einweihung der neuen
Synagoge im Sommer 1872 |
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August 1872: Gebweiler (Elsass). Am
jüngsten Freitag fand hier die Einweihung der Synagoge durch eine
einfache religiöse Zeremonie statt. Der Bau dieses Bethauses, bereits vor
drei Jahren begonnen, wurde leider durch die Kriegsereignisse unterbrochen
und verspätet. Endlich vermöchte die israelitische Gemeinde, Dank den
freiwilligen Beiträgen ihrer Mitglieder, den Beisteuern der Stadt und des
Staates und einem großmütigen Geschenke des Herrn Schlumberger, das
Unternehmen, ihrem Wunsche gemäß, zu vollfahren." |
In der NS-Zeit wurde die Synagoge geplündert und
demoliert.
In den 1950er-Jahren wurde das Gebäude restauriert, nachdem sich in der Stadt
wieder jüdische Familien / Personen niedergelassen
hatten. Das Gebäude wurde am 26. Mai 1957 neu eingeweiht (Link: Programme
de la réinauguration de la synagogue de Guebwiller le 26 mai 1957).
Adresse/Standort der Synagoge: 68500 Guebwiller,
Impasse de la Synagogue
Fotos
(Fotos Hahn, Aufnahmedatum 15.4.2004)
Die Synagoge in Guebwiller |
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Blick zur Synagoge von
Südwesten |
Blick von Süden |
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Blick von Osten mit der Nische
des Toraschreines |
Westliche Fassade
mit
Haupteingang |
Der Giebel mit
den
Gebotstafeln |
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Inschrift über dem Eingang |
Innenaufnahmen der
Synagoge (Quelle: Rothé/Warschawski s.Lit.) |
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Die Synagoge im Oktober
2013
(Foto: Hahn, Aufnahmedatum 6.10.2013) |
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Die
Synagoge, ein Baum hat sich vor der Westfassade kräftigt
entwickelt
Das
Foto in höherer Auflösung |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
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Germania Judaica II,1 S. 271; III,1 S. 425. |
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Michel
Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire.
Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 52.161.
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vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
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