Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Guebwiller (Gebweiler) (Dep. Haut-Rhin /Alsace / Oberelsass) 
Jüdische Geschichte  /  Synagogue / Synagoge

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen     
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen   
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                    
    
In der in früheren Jahrhunderten zur Abtei Murbach gehörenden Stadt Guebwiller gab es bereits im 13. Jahrhundert eine jüdische Gemeinde. Nach einer Urkunde vom 30. November 1270 verzichteten sie auf alle Ansprüche und gerichtliche Aktion wegen dem Schaden, den sie durch den damaligen Abt Berchtold von Steinbrunn oder seine Vorgänger erlitten hatten. In dieser Urkunde werden zehn jüdische Männer, darunter der "Bischof" (Parnass = jüdischer Gemeindevorsteher) nebst Frauen, Kindern, einem Schwiegersohn und einer Schwiegertochter aufgezählt. Während der Judenverfolgung in der Pestzeit 1348/49 wurden auch die Guebwiller Juden ermordet. Danach wird erst 1379 wieder ein Guebwiller Jude genannt. 
  
Auch im 16. Jahrhundert waren einzelne Juden in der Stadt. 1511/17 waren ein Jude von Westhausen und 1518 einer von Issenheim in der Stadt wohnhaft. 1563 wurden die Juden aus Guebwiller vertrieben.
  
Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde geht in das 18. Jahrhundert zurück. 1784 werden wieder 40 Juden in der Stadt gezählt. 
   
Im Laufe des 19. Jahrhunderts nahm die Gemeinde einen schnellen Aufschwung: die Zahl der jüdischen Einwohner nahm weiter zu: 1849 249 jüdische Einwohner, 1861 287, 1900 298, 1910 295, um danach jedoch wieder zurückzugehen.  
 
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt.  Seit 1910 war Guebwiller Rabbinatssitz. Bereits 1831 war die Stadt als Rabbinatssitz vorgesehen; noch 1869 scheiterte die Einrichtung an dem Widerstand der städtischen Behörden (siehe Artikel unten). Guebwiller erhielt den Rabbinatssitz in der Nachfolge des benachbarten Soultz. Erster Rabbiner in Guebwiller war der seitherige Rabbiner von Soultz: 
- Rabbiner Prof. Dr. Moses Ginsburger
(1865 in Hattstadt - 1949 in Sélestat): studierte in Straßburg und Berlin; von 1891 bis zur Verlegung des Rabbinates nach Guebwiller 1910 Rabbiner in Soultz, danach in Guebwiller, Ende 1914 bis 1919 Oberrabbiner in Colmar, seit 1923 wissenschaftlich tätig, Prof. in Straßburg; im 2. Weltkrieg nach Clermont-Ferrand geflüchtet, nach 1945 Historiker in Sélestat.  
  
1936 wurden 126 jüdische in Guebwiller gezählt. Diejenigen, die bis 1940 nicht die Stadt verließen, wurden unter der deutschen Besatzung nach Südfrankreich deportiert.  Viele von ihnen wurden ermordet. 
   
Von den in Guebwiller geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Klara Adler (1905), Germaine Becker geb. Levy (1894), Kurt Bernheim (1909), Arthur Bloch (1872), Celine Bloch (1880), Charles Bloch (1868), Georges Bloch (1882), Irma Bloch (1893), Jean Bloch (1876), Juliette Bloch geb. Dreyfuß (1899), Lina Bloch (1872), Liliane-Claude Bloch (1934), Marguerite Bloch (1886), Pierre Bloch (1891), Pierre Bloch (1920), Rene Cahn (1883), Ivan-Marcel Dreyfus (1892), Pierre Dreyfus (1920), Martha (Mirjam, Maria) Essinger geb. Adler (1908), Anna Hermann (1939), Germaine Herrmann geb. Bloch (1896), Ida Kanner geb. Kuflik (1914), Rosine Koch (1872), Yvonne Lehmann (1904), Blanche Levy (1891), Pierre Levy (1912), Suzanne Levy (1883), Rose (Rachel) Meyer (1871), Constance Spira (1889), Rene Mosser (1890), Paul Rueff (1868), Joseph Ulmann (1893), Irma Ulmer geb. Bloch (1893), Clemence Wolff geb. Dreyfus (1882).   
  
Nach 1945 ließen sich wieder jüdische Personen / Familien in der Stadt nieder. 1953 wurden 134 jüdische Einwohner gezählt.    
  
  
  
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stellen eines Lehrer und einer Lehrerin 1878 und 1879

Gebweiler Israelit 10121879.jpg (31531 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Dezember 1879: "Lehrer-Gesuch. Ein unverheirateter brevetierter Lehrer, der auch im Jüdischen gut unterrichten kann, mit guten Zeugnissen versehen, findet vom 1. Januar 1880 ab Stelle in Gebweiler im Elsass. Fester Gehalt Mark 800 im Jahr, der Betrag der Schulgelder beträgt mindestens 300 Mark. Man wende sich an Herrn Lehmann Bloch. Verwaltungs-Kommissär."
 
Gebwiller Israelit 09011878.jpg (27808 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Januar 1878: "Die hiesige israelitische Kultusgemeinde sucht eine geprüfte Lehrerin, die sogleich eintreten kann. Fixer Gehalt 1.500 Franken jährlich. Die Kandidatinnen wollen sich an den Unterzeichneten wenden Jacques Meyer, Gübwiller (Ober-Elsass)."
 
Gebwiller Israelit 23011878.jpg (35738 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar 1878: "Die hiesige israelitische Kultusgemeinde sucht eine geprüfte Lehrerin, die sogleich eintreten kann. Fixer Gehalt 1.500 Franken jährlich. Die Kandidatinnen wollen sich an den Unterzeichneten wenden. Jacques Meyer, Gebwiller (Ober-Elsass)."

  
Ernennung von Lehrer Dr. Alexander Weil zum Oberlehrer (1903)    

Gebweiler FrfIsrFambl 20111903.jpg (12594 Byte)Meldung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 20. November 1903: "Gebweiler (Elsass-Lothringen). Herr Dr. Alexander Weil ist zum Oberlehrer am hiesigen Gymnasium ernannt worden."

  
  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Zur Frage nach der Einrichtung des Rabbinates in Gebwiller (1869)  

Gebweiler Israelit 06101869.jpg (132367 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Oktober 1869: "Straßburg. Eine lebhafte Diskussion hat sich in dem in Mühlhausen erscheinenden ‚Industrielle alsacien’ in Betreff der jüdischen Gemeinde in Gebwiller entsponnen. Diese aus 400 Mitgliedern bestehende Gemeinde hat nach einer königlichen Ordonnanz von 6. August 1831 das Recht, einen vom Staate besoldeten Rabbiner anzustellen. Das Konsistorium von Colmar wollte gegenwärtig zur Wiederbesetzung der Stelle schreiten und der Präfekt überwies die Sache zunächst dem Gemeinderat zu Gebwiller. Dieser hat nun mit neun gegen acht Stimmen erklärt, dass er sich der Besetzung des Rabbinats widersetze. Wir wissen nicht, fügt der ‚Univ. Isr.’ hinzu, die Motive der Majorität des Gemeinderats in seinem wenig toleranten, wenig aufgeklärten, den Gesetzen zuwiderlaufenden Votum. Jedenfalls hat seine Opposition nicht große Wichtigkeit. Die Gemeindebehörden werden in dieser Sache beraten, nicht über den Grund der Frage, sondern weil bei der Besetzung des Rabbinats den Gemeindebehörden es obliegt, eine Wohnungsentschädigung zu leisten, sobald die jüdische Gemeinde keine Rabbinatswohnung besitzt, und wenn die Gemeindebehörden aus schlechtem Willen oder aus Intoleranz es verweigern, hat die höhere Behörde das Recht und die Pflicht, die entsprechende Summe offiziell ins Gemeindebudget aufnehmen zu lassen. Und so wird auch Gebwiller einen Rabbiner erhalten."

   
Der Präsident des Landesausschusses von Elsass-Lothringen spendet der Israelitischen Gemeinde 1.000 Mark (1905)  

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. Februar 1905: "Gebweiler. Eine hochanzuerkennende Kundgebung vornehmer und vorurteilsfreier Gesinnung und seltenen Wohlwollens gegenüber unserer Glaubensgemeinschaft hat dieser Tage der ehemalige Präsident des Landesausschusses von Elsass-Lothringen, Seine Exzellenz, Wirklicher Geheimrat Dr. von Schlumberger betätigt. Anlässlich der am 22. vorigen Monats stattgefundenen Feier ihres diamantenen Ehejubiläums haben Ihre Exzellenz Herr und Frau Gemeinrat von Schlumberger an den Vorstand der israelitischen Gemeinde folgendes Schreiben gerichtet: 'Aus Anlass unserer 60-jährigen Hochzeitsfeier beehren wir uns, Ihnen beiliegend Mark 1.000 zu überreichen, die Sie zum Nutzen der israelitischen Gemeinde nach Belieben verwenden wollen. Hochachtungsvollst gez. Dr. J. von Schlumberger, Clarisse von Schlumberger".  

     
Der Krieg bedroht auch viele Orte mit jüdischen Gemeinden im Oberelsass (1914)  
Anmerkung: die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder bezieht sich auf ca.1890.    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. September 1914: "Hagenau, 10. September (1914). Die schweren Kämpfe im Oberelsaß, die in letzter Zeit zwischen den Franzosen und Deutschen ausgefochten wurden, erinnern uns daran, dass die dortige Gegend ziemlich stark von Juden bewohnt ist, die jetzt nicht nur zum großen Teil gezwungen waren, Heim und Herd zu verlassen, sondern neben der schweren seelischen Not auch viel durch die Zerstörung von Hab und Gut zu dulden haben. Es wohnen in dem vielgenannten Altkirch 289 jüdische Seelen, Hirsingen 74, Dammerkirch (Dannemarie) 15, Hagenbach 26, Bergheim 110, Grussenheim 314, Neubreisach 102, Blotzheim 62, Bollweiler 120, Ensisheim 27, Regisheim 154, Dürmenach 205, Hegenheim 169, Hüningen 50, Kolmar 1105, Dornach 202, Mülhausen 2271, Niederhagental 145, Niedersept 124, Pfastatt 73, Markirch 147, Rappoltsweiler 134, Habsheim 73, Rixheim 69, Sennheim 151, Wattweiler (Wattwiller) 37, St. Ludwig 60, Kembs 50, Sierenz 113, Uffheim 120, Gebweiler 305, Sulz 182, Thann 163, Winzenheim 421 Juden. Die meisten Familien, besonders in der Mülhauser Gegend, haben sich flüchten müssen, viele davon haben sich während dieser schweren Zeit in der Schweiz niedergelassen.".      

 
Einschränkungen in den Gottesdiensten durch die Kriegszeit (1914)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30. Oktober 1914: "In vielen jüdischen Gemeinden des Elsasses musste, wie das in Zürich erscheinende 'Israelitische Wochenblatt' berichtet, der diesjährige Kol-Nidre-Gottesdienst unterbleiben, weil nach den während der Zeit, da in der Nähe Kämpfe stattfinden, geltenden Vorschriften von abends 6 Uhr an keine Versammlungen stattfinden dürfen. In Gebweiler durfte am Rosch-Haschono (Neujahrstag) nicht Schofar geblasen werden, und auch beim Regimentskommandanten konnte hierfür keine Erlaubnis erwirkt haben...."        

  
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde     
Goldene Hochzeit von David Baer und seiner Frau (1901) 
           

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. September 1901: "Gebweiler, 4. September (1901). Ein schlichter jüdischer Arbeiter, ein Mann, der bereits die Ehrenmedaille für 40-jährige treu geleistete Dienste besitzt, feierte gestern die goldene Hochzeit. Herrn David Baer, so heißt der biedere Ehrenmann, wurde von Seiner Majestät dem deutschen Kaiser die Ehejubiläumsmedaille verliehen. Die Feier begann um 11 Uhr vormittags in der festlich erleuchteten Synagoge, die von Teilnehmern aus allen Konfessionen überfüllt war, und waren unter anderen hohen Persönlichkeiten die Herren Dr. von Schlumberger, Präsident des Landesausschusses von Elsass-Lothringen, sowie Herr Kreisdirektor Kleemann anwesend. Herr Rabbiner Dr. Ginzburger wies in seiner Rede darauf hin, dass dieselben Sinnbilder, mit denen die Ehe des Jubelpaares vor fünfzig Jahren eingesegnet wurde, auch am heutigen Tage ihm ins Gedächtnis zurückgerufen werde. Der Trauring besage ihnen, dass sie seine Ermahnungen treu und redlich gehalten haben, das Band des Friedens und der Eintracht habe sie stets umschlungen. Im Glücke hätten sie sich vor Stolz und Überhebung zu hüten gewusst und im Unglücke vor Mutlosigkeit und Verzweiflung, daher seien heute an ihrem Jubeltag ihre Häupter mit einem Kranze und zwar mit dem Kranze der Tugend umwunden. 
Hierauf wurde von Herr Rabbiner die Medaille überreicht. In seiner Ansprache wies er darauf hin, dass diese Auszeichnung eines unserer Glaubensgenossen einen neuen Beweis dafür bilde, dass wir in einem Lande der religiösen Freiheit und Duldsamkeit leben. Nach einem kurzen Gebet für Seine Majestät dem Kaiser und dem Jubelpaare, schloss die würdige und erhebende Feier."    

       
Zum Tod des aus Gebweiler stammenden Mülhauser Mohel (Beschneiders) Jacques Meyer (1927)   

Gebweiler Israelit 21101927.jpg (179011 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Oktober 1927: "Jacques Meyer - das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen -. Mülhausen, 20. Oktober. 
Am ersten Tage Sukkoth verstarb im Alter von 82 Jahren Jacques Meyer, genannt 'Mohel Meyer'. Die Beerdigung fand Donnerstag, Chaul HaMoed, unter sehr zahlreicher Beteiligung statt. Unter den Anwesenden waren die Rabbiner der ganzen Gegend. In Rücksicht auf den Halbfeiertag wurde keine Trauerrede gehalten und keine Gebete verrichtet, sowohl im Sterbehause als auch auf dem Friedhofe.  
Der Verblichene war aus Gebweiler gebürtig und war seit 40 Jahren ungefähr in Mülhausen ansässig. Solange er in Gebweiler war, bildete er den Mittelpunkt der Gemeinde. Jeden Schabbos waren die Baale-battim (Familienvorsteher) um ihn gruppiert, da er ihnen die Sidro und Dinim erklärte. Ihm hat es Gebweiler zu verdanken, dass es eine der frömmsten und blühendsten Gemeinden der ganzen Gegend war. Nachdem er nach Mülhausen übergesiedelt war, bildete er hier mit Jacob Meyer, genannt 'Jekile Meyer oder der fromme Meyer', ein Zentrum von Tora, Awaudoh (Gottesdienst) und Gemiluth Chesed (Wohltätigkeit). Nach dem Tode von Jekel Meyer war der Verstorbene die Seele dieses Minjan von Mülhausen, das von Jekel Meyer gegründet worden war und welches heute noch der Mittelpunkt derjenigen Familien von Mülhausen bildet, welche die Synagoge seit Einführung der Orgel nicht besuchen. Solange er rüstig war, wohnte er morgens und abends jedem Gottesdienste bei. Dank seinem Fleiße und seiner Kenntnisse und seiner Frömmigkeit gelang es ihm, den Namen eines Talmud-Chochim zu erlangen und als solcher von denjenigen betrachtet zu werden, die ihn gekannt haben und die hohen Eigenschaften dieses verdienstvollen Mannes zu schätzen wussten. 
In großer Aufopferung wirkte er während langen Jahren als Mohel von Mülhausen und der ganzen Gegend. Wegen seiner persönlichen Eigenschaften wurde er seit Jahren in die Gemeindeverwaltung gewählt, wo er längere Zeit Präsident der Armenkasse war. So hat ihn auch die Bevölkerung des Oberelsasses ins Konsistorium gewählt. So hat er gewirkt für alle Zeiten. Sein Andenken sei gesegnet."   

  
Erste israelitische Hochzeit seit 1870 (1891)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Juni 1891: "Gebweiler (Elsass), 26. Mai (1891). Ein hiesiger Petroleumhändler feierte heute mit einer Kaufmannstochter von hier, beide Israeliten, seine Hochzeit. Obschon hierorts die Bekenner der jüdischen Konfession ziemlich stark vertreten sind, so war diese zeremoniöse Feier für unsere Stadt dennoch ein ungewöhnliches Ereignis, weil dies seit 1870 die erste israelitische Hochzeit ist, die hierselbst abgehalten wurde. Bisher bestand unter jüdischen Brautleuten nämlich der Brauch, ihre Hochzeit im nahegelegenen Bollweiler zu begehen. Die Synagoge war von Neugierigen dicht gefüllt."   

   
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  

Anzeige des Waren- und Möbelhauses Gebr. Wahl (1906)      

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. Mai 1906: "Gesucht  
intelligenter Lehrling bei freier Kost und Logis.  
Waren- und Möbelhaus Gebr. Wahl, Gebweiler im Elsass
."            

     
     
     
Zur Geschichte der Synagoge
                    
   
Im Mittelalter wird eine Synagoge 1330 und 1333 erwähnt ("synagoga iudaeorum").
 
Die heute noch bestehende Synagoge der Stadt wurde zwischen 1869 und 1872 erbaut und im Sommer 1872 eingeweiht. Die Synagoge ersetzte ein älteres Gebäude, das am Anfang des 19. Jahrhunderts erstellt worden war.  
   
Zum Bau der neuen Synagog
e    

Staatliche Unterstützung zum Bau der Synagoge 1872  
Gebweiler Elsass 02011872.jpg (34318 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. Januar 1872: Aus dem Elsass, im Dezember (1871). Der Rabbiner von Sulz hat in Folge einer an die deutschen Behörden gerichteten Forderung eine Summe von 6.000 Franken zur Erbauung einer Synagoge in Gebweiler erhalten. Der Kreisdirektor von Gebweiler hat bestätigt, dass die Rabbiner ebenso wie die katholischen und protestantischen Pfarrer vom Staate besoldet werden würden, wie es bisher gewesen ist."
Anmerkung: mit dem Rabbiner in Sulz ist Rabbiner Raphaël Wurmser gemeint, der von 1828 bis 1875 Rabbiner in Sulz (Soultz) war.  
   
Einweihung der neuen Synagoge im Sommer 1872  
Gebweiler Elsass 21081872.jpg (45501 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August 1872: Gebweiler (Elsass). Am jüngsten Freitag fand hier die Einweihung der Synagoge durch eine einfache religiöse Zeremonie statt. Der Bau dieses Bethauses, bereits vor drei Jahren begonnen, wurde leider durch die Kriegsereignisse unterbrochen und verspätet. Endlich vermöchte die israelitische Gemeinde, Dank den freiwilligen Beiträgen ihrer Mitglieder, den Beisteuern der Stadt und des Staates und einem großmütigen Geschenke des Herrn Schlumberger, das Unternehmen, ihrem Wunsche gemäß, zu vollfahren."  

In der NS-Zeit wurde die Synagoge geplündert und demoliert. 
  
In den 1950er-Jahren wurde das Gebäude restauriert, nachdem sich in der Stadt wieder jüdische Familien / Personen niedergelassen hatten. Das Gebäude wurde am 26. Mai 1957 neu eingeweiht (Link: Programme de la réinauguration de la synagogue de Guebwiller le 26 mai 1957).     
  
  
Adresse/Standort der Synagoge:   68500 Guebwiller, Impasse de la Synagogue    
  
  
Fotos
(Fotos Hahn, Aufnahmedatum 15.4.2004)   

Die Synagoge in Guebwiller  Guebwiller Synagogue 103.jpg (53431 Byte) Guebwiller Synagogue 106.jpg (74041 Byte)
    Blick zur Synagoge von Südwesten   Blick von Süden 
      
Guebwiller Synagogue 100.jpg (47645 Byte) Guebwiller Synagogue 101.jpg (51374 Byte) Guebwiller Synagogue 104.jpg (59638 Byte)
Blick von Osten mit der Nische 
des Toraschreines
Westliche Fassade 
mit Haupteingang
Der Giebel mit 
den Gebotstafeln
     
Guebwiller Synagogue 102.jpg (47712 Byte) Guebwiller Synagogue 20.jpg (35696 Byte) Guebwiller Synagogue 21.jpg (35570 Byte)
Inschrift über dem Eingang  Innenaufnahmen der Synagoge (Quelle: Rothé/Warschawski s.Lit.)  
   
   
Die Synagoge im Oktober 2013 
(Foto: Hahn, Aufnahmedatum 6.10.2013) 
Guebviller Synagogue 201310a.jpg (167241 Byte)
   Die Synagoge, ein Baum hat sich vor der Westfassade kräftigt entwickelt  
Das Foto in höherer Auflösung   

     
     

Links und Literatur

Links:  

Französische Informationsseite zur Synagoge in Guebwiller 
Weitere französische Informationsseite mit Fotos     
Website des Office de Tourisme Guebwiller-Soultz: hier anklicken   
Website des Ministère de la culture mit Informationen zur Synagoge in Guebwiller     

Literatur:  

Germania Judaica II,1 S. 271; III,1 S. 425. 

Alsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 52.161.  

  
   

                   
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Stand: 29. Januar 2014