In Reinheim bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Bereits
im Mittelalter lebten Juden am Ort, da 1328 ein "David von
Reinheim" Judenbürger in Frankfurt wurde. Auch ein Isaak von Reinheim wird
1343-1347 in Frankfurt genannt. Weitere Nachrichten im Mittelalter fehlen.
In Spachbrücken lebten um 1548 drei jüdische Familien: Samuel,
Liebmann und Salomon. Hier dürfte im 17./18. Jahrhundert eine selbständige
Gemeinde bestanden haben, da noch um 1830 55 jüdische Einwohner gezählt
wurden. Auch bis Ende des 19. Jahrhunderts wird im "Statistischen Jahrbuch des
Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes" Spachbrücken (zusammen mit Georgenhausen)
noch als selbstständige Gemeinde aufgeführt (siehe unten).
Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde in Reinheim geht in die Zeit des 17.
Jahrhunderts zurück. 1606 wird in der Stadtrechnung die Summe von 3 Gulden
genannt, die ein namentlich nicht genannter Jude für das Wohnrecht in der Stadt
zu zahlen hatte. 1626/27 gab es sieben jüdisch, als zwei jüdische Familien am Ort lebten (jeweils
1746 und 1770). Lange ansässig waren vor allem die Familien Lehmann und
Frohmann.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
in Reinheim wie
folgt: 1805 30 jüdische Einwohner (3,0 % von insgesamt 984 Einwohnern),
1829 59 (4,9 % von 1.196), 1861 40 (2,8 % von 1.414), 1880 77 (4,6 % von 1.663),
1890 100 (in 17 Familien), 1893 95, 1897 83 (in 16 Familien), 1900 86 (4,5 % von 1.892),
1903 83 (von 1893 Einwohnern, in 16 Haushaltungen), 1910 78 (3,5 % von 2.209).
Zur jüdischen Gemeinde
Reinheim gehörten - spätestens Anfang des 20. Jahrhunderts - auch die in den umliegenden Orten lebenden jüdischen
Personen:
in Spachbrücken (1830 55,
1896 23 in 4 Familien, 1897 19 in fünf Familien, 1898 20 in vier Haushaltungen, 1905 15 jüdische Einwohner).
Das "Statistische Jahrbuch des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes" führt für
1896/1897 noch eigene Gemeindevorsteher auf: J. Lehmann. B. Neumann, J.
Weisbecker und nennt als jüdischen Lehrer am Ort Herrn Sulzbacher, der 1896
neun, 1897 acht Kinder unterrichtete). 1898 waren H. Lehmann und J. Weisbecker
die Gemeindevorsteher.
in Georgenhausen
(1830: 24, 1897 20, 1899 16 in drei Haushaltungen, 1905: 18 jüdische Einwohner).
Auch hier werden im "Statistischen Jahrbuch" 1897/1899 noch eigene
Gemeindevorsteher genannt: S. Morgenstern und A. Morgenstern. Am Ort erhielten
1896 sechs Kinder Religionsunterricht durch Lehrer Sulzbacher aus Spachbrücken.
1897 waren es fünf, 1899 sechs Kinder, die jüdischen Religionsunterricht
erhielten.
sowie in
Ueberau. An letzterem Ort
wohnte um 1870 der damalige Vorsteher der "Israelitischen Gemeinde
Reinheim mit Ueberau" Frohmann (siehe Ausschreibungstext der
Lehrerstelle von 1870).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde in Reinheim eine Synagoge
(s.u.), eine Religionsschule und ein rituelles Bad (im Untergeschoss des
Synagogengebäudes). Die Toten der
jüdischen Gemeinde wurden bis Anfang des 19. Jahrhunderts in Dieburg,
spätestens seit 1931 in Groß-Bieberau beigesetzt (dieser Friedhof liegt an der Straße zwischen
Reinheim und Groß-Bieberau).
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (Ausschreibungen
der Stelle s.u.). Genannt werden unter anderem: um 1857 Lehrer Sugerheim
(genannt bei einer Lehrerversammlung in Offenbach, AZJ 12.10.1857 S. 576;
doch unklar, um nicht verschrieben für Sugenheim oder ähnlich), um
1873 Lehrer Hirschhorn (genannt in "Der israelitische Lehrer" 1873 12 S. 50), um
1879/1881 Lehrer Lublinsky. Über 45 Jahre Jahre war in der Gemeinde (seit 1891 bis nach
1936)
Lehrer Josef Vorenberg tätig (geb. 1865 in Meimbressen,
vor Reinheim Lehrer in Monsheim). 1883 hatte die
Gemeinde noch 18 schulpflichtige Kinder, 1892 12, 1893 16.
An jüdischen Vereinen gab es
seit 1852 einen "Israelitischen Verein" bzw. "Israelitischer
Wohltätigkeitsverein" (1892 unter Leitung von H. Frohmann und M. Frohmann,
1893/1896 unter Leitung von H. Frohmann, A. Frohmann und Z. Rosenthal in Überau), nach 1900 einen Israelitischen
Männerverein (1932 unter Leitung von M. Lehmann, Zweck und Arbeitsgebiet:
Unterstützung Hilfsbedürftiger) sowie einen Israelitischen Frauenverein
(gegründet 1909, s.u.; 1924 17 Mitglieder unter Leitung von Emma Karlsbeck,
1932 unter Leitung von Sara Lehmann, Zweck: Unterstützung Hilfsbedürftiger). 1929
wird in Reinheim ein "Verein zur Anschaffung von Synagogen-Requisen"
genannt (Jahrbuch der Jüdisch-Literarischen Gesellschaft 1929 S. 207).
Von den Gemeindevorstehern werden genannt: um 1870 Herr Frohmann, um
1871/1887 Herz Lehmann, um 1892 die Herren Lehmann, Frohmann und Neumann.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter Heinrich
Frohmann (geb. 3.11.1895 in Reinheim, gef. 5.8.1916) und Julius Morgenstern
(geb. 9.7.1888 in Georgenhausen, vor 1914 in Reinheim wohnhaft, gef. 15.9.1914).
Außerdem ist gefallen Albert Morgenthau (geb. 12.8.1887 in Reinheim, vor 1914
in Dresden wohnhaft, gef. 31.8.1918).
Ihre Einkünfte bezogen die jüdischen Haushaltsvorsteher von ihren Tätigkeiten
als Kauf- und Geschäftsleute. Es gab um 1925 auch noch fünf Viehhändler und
zwei Metzger. Außerdem gab es einen Fabrikanten (Josef Frohmann, der eine
Steinschleiferei betrieb). Beliebt und geschätzt unter der Bevölkerung war der
Arzt Dr. Jacob Goldmann (1933 nach Frankfurt gezogen, vgl. Artikel unten, 1939 über Großbritannien
in die USA; zu seinem 1921 in Reinheim geborenen Sohn Robert Goldmann siehe
unten).
Um 1924, als noch
64 jüdische Personen in Reinheim lebten (2,7 % von 2.378), waren die Vorsteher
der Gemeinde H. Frohmann jun., M. Karlsberg und H. Wolf. Als Kantor, Lehrer und
Schochet war weiterhin Josef Vorenberg tätig. Er unterrichtete damals drei schulpflichtige
jüdische Kinder in Religion. Zur jüdischen Gemeinde gehörten damals auch
fünf in
Spachbrücken wohnende jüdische Personen. 1932 waren
die Vorsteher: S. Steiermann (1. Vors.), A. Wolf (2. Vors.) und Max Lehmann (3.
Vors.). Weiterhin war Lehrer Vorenberg in der Gemeinde tätig. Er unterrichtete
im Schuljahr 1931/32 sieben schulpflichtige jüdische Kinder in Religion, dazu
unterrichtete er auch in umliegenden Gemeinden, u.a. in Groß-Bieberau. 1932
hatte die Gemeinde in Spachbrücken sechs, in Georgenhausen vier Gemeindemitglieder.
Anfang 1933 fanden nochmals Vorstandswahlen statt, bei denen Joseph
Frohmann und Max Lehmann als 1. beziehungsweise als 2. Vorsitzender gewählt
wurden.
Nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (1933: 62 Personen, d.h. 2,4 % von insgesamt 2.585
Einwohnern) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Bereits unmittelbar nach
der nationalsozialistischen Machtübernahme kam es zu brutalen Gewaltmaßnahmen
mit schweren Misshandlungen durch die örtliche SS.
Von den jüdischen Einwohnern, die in der Folgezeit auswandern konnten, sind 15
nach Nordamerika, zwei nach Frankreich (Paris) und drei nach Palästina. Andere
verzogen nach Frankfurt am Main, Berlin und in andere Orte. Die letzten
Vorsteher der Gemeinde waren Josef Frohmann II und Max Lehmann. Beim Novemberpogrom
1938 wurden von SA-Trupps unter dem Beifall von Schaulustigen nahezu
sämtliche noch von jüdischen Familien bewohnte Häuser überfallen. Die
Inneneinrichtung der Synagoge wurde zerstört (s.u.). Es kam zu schweren
Misshandlungen jüdischer Personen. In den Wochen nach dem Novemberpogrom
verließen alle jüdischen Personen den Ort. Im Mai 1939 wurde kein jüdischer
Einwohner mehr in Reinheim festgestellt (in Spachbrücken noch zwei Personen).
Von den in Reinheim geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Amalie Blum geb.
Frohmann (1860), Rosa Braun geb. Lehmann (1892), Ida Cahn (1858), Mathilde (Tilde)
Fiebelman geb. Strauss (1893), Max Frohmann (1901), Meta Frohmann (1898),
Chanette Frohmann geb. Reinheimer (1871), Jakob Heidingsfeld (1897), Hedwig
Heilborn geb. Morgenthau (1883), Mina Joseph geb. Frohmann (1891), Moritz
Lahnstein (1875), Gutha (Kathi) Mayer geb. Reinheimer (1879), Jenny
(Chämi) Oppenheimer geb. Lehmann (1886), Recha Reinheimer geb. Strauss (1892), Moritz
Strauss (1865), Lehrer Josef Vorenberg (1865), Emma Weissbecker geb. Wolf (1887), Hermann Wolf
(1880).
Aus Georgenhausen sind umgekommen: Johanna Hess geb. Morgenthau (1859), Rosa Löb geb. Morgenstern (1886), Nathan Morgenthau (1856), Seligmann
Morgenthau (1850), Franziska Moses geb. Katzenstein (1877), Moritz Schack
(1883), Nathan Schack (1844), Simon Schack (1876), Lina Schönfeld geb. Schack
(1878).
Aus Spachbrücken sind umgekommen: Karl Lilienthal (1883),
Rosa Mayer geb. Lilienthal (1881), Rosa Schack geb. May (1875), Simon Schack
(1876), Rosa Schwarz (1873), Theodor Schwarz (1883), Wilhelm Schwarz (1889),
Otto Weisbecker.
Aus Ueberau sind umgekommen: Ferdinand Frohmann (1867),
Josef Frohmann (1869), Zacharias Frohmann (1873).
Aus Zeilhard ist umgekommen: Mina Liebmann (1871).
Anzeige in "Der Israelit" vom 22. Juli 1868: "Die
Stelle eines Religionslehrers und Vorsängers bei der israelitischen Gemeinde
zu Reinheim mit Überau, mit einem jährlichen Einkommen von 300 fl., steht
offen, und ist alsbald zu besetzen. Bewerber wollen sich unter Vorlegung
ihrer Zeugnisse bei dem Unterzeichneten melden.
Der Vorstand. M. Frohmann."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Juni 1870:
"Die Lehrer- und Vorsängerstelle bei der israelitischen Gemeinde
Reinheim mit Ueberau, Kreis Dieburg ist bis zum 15. August dieses Jahres
zu besetzen. Reflektierende wollen sich an den unterzeichneten Vorstand
wenden. Außer fixem Gehalt von 250 Gulden, sind demselben von 50-60
Gulden Nebeneinkünfte, inklusive des Schächteramtes, nebst freier
Wohnung zugesichert.
Ueberau, 7. Juni 1870. Der Vorstand Frohmann."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. November 1870:
"Die Stelle eines israelitischen Religionslehrers für Reinheim und
Ueberau im Kreise Dieburg ist mit einer Besoldung von 260 bis 300 Gulden
nebst freier Wohnung und 80 Gulden Akzidenzien alsbald zu besetzen.
Übernahmslustige wollen sich unter Beibringung ihrer Zeugnisse wenden an
Herz
Lehmann, Vorsteher. Reinheim, am 27. November 1870."
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 17. November 1874: "Die Stelle eines Lehrers und
Vorsängers bei der israelitischen Religionsgemeinde zu Reinheim ist bis zum 1.
Januar 1875 vakant. Gehalt inklusive Nebenverdienste 450 fl.
Reflektierende wollen sich an den unterzeichneten Vorstand alsbald
wenden. Reinheim bei Darmstadt, den 24. Oktober 1874. Der
Vorstand Lehmann."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Januar 1875:
"Die Stelle eines Lehrers, Vorsängers und Schächters bei der
israelitischen Gemeinde zu Reinheim ist von heute an vakant. Gehalt
inklusive Nebenverdienste 950 Mark. Reflektierende wollen sich an den
unterzeichneten Vorstand baldigst melden. Reisekosten werden nicht
vergütet. Reinheim im Odenwald, 1. Januar 1875. Der Vorstand: Lehmann."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Februar 1876:
"Die Stelle eines israelitischen Lehrers, Vorbeters und Schächters
ist vakant. Darauf Reflektierende wollen sich baldigst melden.
Reinheim im
Odenwald, Kreis Dieburg. Lehmann, Vorsteher."
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Dezember 1876:
"Die Stelle eines Lehrers, Vorsängers und Schächters in der
Gemeinde Reinheim ist bis März 1877 vakant. Gehalt inklusive
Nebenverdienste 900 Mark. Reflektierende wollen sich baldigst an den
unterzeichneten Vorstand melden. Reinheim im Odenwald, den 25. Dezember
1876.
Der Vorstand Lehmann."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Februar 1887:
"Die Stelle eines Lehrers, Vorbeters und Schächters in hiesiger
Gemeinde ist sofort zu besetzen. Gehalt 800 Mark nebst 200 Mark
Nebenverdienst.
Reinheim, 25. Februar 1887. Der Vorstand: Lehmann".
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. November 1887:
"Die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und Schächters in
hiesiger israelitischer Gemeinde ist sofort zu besetzen. Gehalt Mark 800,
Wohnung frei, Nebenverdienst 2-300 Mark. Unverheiratet wird vorgezogen.
Reinheim (Hessen), 20. November 1887. Der Vorstand: Lehmann."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Mai 1891:
"Die Stelle eines Lehrers, Vorbeters und Schächters in hiesiger
Gemeinde ist bis 1. Juli zu besetzen. Gehalt 800 Mark, nebst 2-300 Mark
Nebenverdienst. Unverheiratete werden vorgezogen.
Reinheim (Hessen). Der Vorstand: H. Lehmann."
Zum Tod des Lehrers Neumann (1920; Lehrer in Reinheim vor 1887)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. März 1920: "Friedberg in
Hessen, 7. März (1920). Unsere Gemeinde hat einen schweren Verlust
erlitten. Am Heiligen Schabbat mit
der Toralesung Teruma starb in Frankfurt am Main infolge einer
Operation Herr Lehrer Neumann, der mehr als zwanzig Jahre die Funktionen
eines Lehrers, Kantors und Schochets hier ausgeübt hat. Schüler der Präparandenanstalt
zu Burgpreppach und des Seminars zu Köln war er nacheinander in Lohrhaupten,
Herborn, an der Israelitischen Religionsgesellschaft in
Gießen,
in Reinheim, Groß-Gerau und schließlich dahier tätig. Überall wusste
er sich durch große Pflichttreue und Gewissenhaftigkeit die Zufriedenheit
der Gemeinden zu erwerben. An seinem Grabe sprachen Herr Rabbiner Dr.
Sander, Gießen, der besonders das Lehrgeschick des Verstorbenen
hervorhob, Herr Lehrer Ehrmann, dahier, für den 'Unabhängigen Verein
israelitischer Lehrer Hessens’ und für den 'Bund gesetzestreuer jüdischer
Lehrer Deutschlands’, denen der Verewigte angehört hatte, Herr Rektor
Philipps von der hiesigen Volksschule, das Vorstandsmitglied Herr
Ferdinand Krämer für die Gemeinde und Herr Studienassessor Ehrmann,
Frankfurt am Main, im Namen der Schüler. Möge sein Andenken ein
gesegnetes sein! Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
Neujahrsgrüße von Lehrer Vorenberg
und seiner Frau (um 1900) Anmerkung: Gewünscht wird hebräisch eine "Einschreibung und gute
Versiegelung" (gemeint: im himmlischen Buch des Lebens). Der Neujahrsgruß ist
שנה טובה schana tova bzw. aschkenasisch (le)schono tauwo 'ein gutes Jahr' oder
auch שנה טובה ומתוקה schana tova u'metuka bzw. aschkenasisch schono tauwo
u'messuko 'ein gutes und süßes Jahr‘. Ein traditioneller aschkenasischer
Neujahrsgruß ist auch leschono tauwo tikossëiw 'zu einem guten Jahr mögest du
(in das Buch des Lebens) eingeschrieben sein', der oft durch wessechosëim 'und
besiegelt' ergänzt wird. (Wikipedia-Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Rosch_ha-Schana)
Anzeige
in "Der Israelit" vom 23. September 1897.
Anzeige
in "Der Israelit" vom 12. September 1901.
Anzeige
in "Der Israelit" vom 30. September 1902.
Visitation der jüdischen Religionsschule (1903)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. November 1903: "Reinheim,
23. November (1903). Es scheint, dass es mit der Regelung der
Verhältnisse im Schulwesen der hessischen Religionsschulen doch bald
Ernst wird, und dass der Unterricht auch von Seiten der Großherzoglichen
Kreisschulkommission beaufsichtigt werden soll. So wurde heute die hiesige
Religionsschule des Herrn Lehrer Vorenberg von dem Herrn
Kreisschulinspektor Gunderloch - Dieburg besucht. Er ließ Religion
(drittes und fünftes Gebot) und Bibel-Geschichte (Noah und Abraham) mit
der Unterabteilung durchnehmen. Mit einem: 'Es war gut' verließ er die
Klasse."
Lehrer Josef Vorenberg erhält zum 25-jährigen Dienstjubiläum
den Chawer-Titel (1911)
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Juli 1911:
"Reinheim (Hessen), 9. Juli (1911). Herrn Lehrer Vorenberg wurde
anlässlich seiner 25jährigen Dienstjubiläums von Herrn Landrabbiner Dr.
Marx in Darmstadt in einem sehr anerkennenden Schreiben der Chawer-Titel
verliehen".
70. Geburtstag von Lehrer Josef Vorenberg (1935)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Juli 1935:
"Reinheim, 14. Juli. (1935). Montag, den 22. Juli (21. Tamus)
begeht Herr Lehrer Vorenberg dahier in voller, körperlicher und geistiger
Frische und Rüstigkeit seinen 70. Geburtstag. Herr Vorenberg, der nahezu
vier Jahrzehnte dahier überaus segensreich wirkt, erfreut sich in allen
Kreisen der größten Wertschätzung und Liebe. Möge es ihm vergönnt
sein, noch viele Jahre zum Segen seiner Gemeinde und für ganz Israel
zu wirken, möge ihm an der Seite seiner gleichgesinnten Gattin ein lange,
an Freuden reicher Lebensabend beschieden sein. (Alles Gute) bis
120 Jahre."
50-jährige Amtszeit von Lehrer Josef Vorenberg (1936)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Juli 1936: "Reinheim
(Hessen), 1. Juli (1936). Herr Lehrer Vorenberg, Reinheim (Hessen), sah am
1. Juli auf eine 50-jährige Amtszeit zurück. Herr Vorenberg, der im
vergangenen Jahre seinen 70. Geburtstag feiern konnte, übt seit 45 Jahren
seinen Beruf als Lehrer, Kantor und Gemeinderechner ununterbrochen in
Reinheim aus. (Alles Gute) bis 120 Jahre."
Artikel in "Der Israelit" vom 24. Juni 1895.
Die Rede endet mit folgenden Gedanken: "Meine Herren. Bevor ich schließe
fasse ich meine Ausführungen noch einmal kurz zusammen. Meine Ansicht ist
die: 1. Der anzustellende Landrabbiner muss auf dem Boden des
strengreligiösen Judentum stehen, 2. seinen Sitz in Darmstadt haben und
schließlich Rabbiner einer Gemeinde in Darmstadt sein. Dann meine Herren
wäre auch die Personenfrage auf's Schönste gelöst: wir hätten einen
Landes-Rabbiner in der Person des Herrn Dr. Marx, Rabbiner der
israelitischen Religionsgesellschaft in Darmstadt. Missverstehen Sie mich
nicht, meine Herren, ich weiß wohl, die Personenfrage soll noch nicht
erörtert werden, sondern wir wollen erst Einigung schaffen in der
Prinzipienfrage; es liegt mir auch vollkommen ferne, Ihnen meine Meinung
aufoktroyren zu wollen, was auch bei Männern von Ihrer Erfahrung und Ihrer
Überzeugungstreue nicht leicht möglich wäre, noch ferner liegt es mir, den
Agitator für eine Persönlichkeit zu spielen. Aber, meine Herren, ich frage
sie, wäre es keine Unterlassungssünde, wäre es nicht die höchste
Undankbarkeit, wollten wir in diesem Augenblicke, da uns eine so wichtige
und heilige Frage beschäftigt, nicht des Herrn Dr. Marx in Dankbarkeit,
Verehrung und Wertschätzung Erwähnung tun? Hat doch Herr Dr. Marx nahezu ein
Vierteljahrhundert in größter Uneigennützigkeit, In rastloser Tätigkeit, in
regstem Eifer den Landgemeinden mit Rat und Tat beigestanden, sich ihnen wie
den Beamten in Leid und Freud als Freund gezeigt: Er hat ihre religiösen
Institutionen beaufsichtigt: Schechita (Schächtung) Mikwe
usw.. Und dann auch vereinigt Herr Dr. Marx all jene Bedingungen in sich,
die wir an einen Rabbiner stellen: Reiches weltliches Wissen, wie große
talmuddische Gelehrsamkeit, begeisterte und begeisternde Beredsamkeit und
ungeheuchelte Frömmigkeit. Sein seitheriges Wirken als Privatrabbiner gibt
uns Bürgschaft genug dafür, dass auch sein Wirken als Landrabbiner ein
segensreiches sein würde. 'Warum in die Ferne schweifen wenn das Gute liegt
so nah!'
Meine Herren, ich bin mit meinen Ausführungen zu Ende. Ich bitte Sie,
streben Sie danach, die Rabbinerfrage so zu lösen, dass sich erfüllen möge
das Wort, das wir gestern gelesen: (hebräisch und deutsch:) Ich werde
Frieden dem Lande geben!"
Gründung eines Frauenvereines (1909)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. April 1909:
"Reinheim, 29. März (1909). Von verschiedenen Seiten war angeregt
worden, hierselbst einen Frauenverein zu gründen, dessen besonderer Zweck
Wohltätigkeit sein sollte. Am vergangenen Sonntag hat sich der
Verein konstituiert. Zur 1. Vorsteherin wurde durch Stimmenabgabe Frau
Rose Neumann, zur 2. Vorsteherin Elise Lehmann und zur Rechnerin Frau Emma
Frohmann gewählt."
Die Mikwe soll restauriert werden (1911)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Juli 1911: "Reinheim.
Eine kleine Gemeinde in der Nähe, welche treu zur Wahrheit hält,
möchte gerne ihre Mikwe (rituelles Bad), welches sehr verwahrlost
ist restaurieren lassen. Es fehlen aber die nötigen Mittel. Ich bitte
daher Söhne Israels sich durch Spenden an dieser Weisung (gemeint:
damit die biblische Weisung erfüllt werden kann) beteiligen zu
wollen.
Das Rabbinat Darmstadt II (Dr. Marx) ist gern bereit Auskunft zu
geben und nimmt wie der Unterzeichnete Spenden mit Dank entgegen. Im
Israelit wird eventuell darüber quittiert. J. Vorenberg."
Auf der Krieger-Gedenktafel in der Kirche Georgenhausen
wird der Name des jüdischen Kriegsteilnehmers weggelassen (1912)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 13. Dezember 1912: "Darmstadt. Bei der
Wiederherstellung der evangelischen Kirche in Georgenhausen ist auf der
dort angebrachten Krieger-Gedenktafel des Krieges 1870/71 der Name
des jetzt noch lebenden Juden Nathan Schack weggelassen worden. Der
Pfarrer soll dies mit der Begründung veranlasst haben, dass 'der Name
eines Juden nicht in eine protestantische Kirche gehöre.'"
Generalversammlung des Frauenvereines (1923)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. März 1923: "Reinheim
(Hessen), 27. Februar (1923). Am letzten Sonntag fand hier wieder nach
langer Zeit bei der Rechnerin des Frauenvereins, Frau U. Frohmann I. die
General-Versammlung statt. Herr Lehrer Vorenberg begrüßte die Anwesenden
und verbreitete sich über die Ziele des Vereins die Gerechtigkeit und
Wohltätigkeit bezwecken. Herr U. Frohmann I. stiftete in hochherziger
Weise dem Verein 100.000 Mark (sc. Inflationszeit) anlässlich der
Ankunft seines ersten Enkels und zum Andenken an seinen Vater - das
Andenken an den Gerechten ist zum Segen -, als
Gotschall-Frohmann-Stiftung. Die Zinsen sollen für Wohltätigkeit
verwendet werden. Zum Vorstand wurde einstimmig Frau Max Karlsberg
gewählt. Bei feinen Torten und Kaffee verweilt die Versammlung noch
längere Zeit. Möge der Verein weiter blühen und gedeihen und möchten
sich noch mehrere solcher Stifter finden."
Vorstandswahlen (1929)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Juni 1929:
"Reinheim (Hessen), 16. Juni. Bei der heutigen Wahl des Vorstandes
der Jüdischen Gemeinde unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Buxmann und
der beiden Beisitzer N. Frohmann und Lehrer Vorenberg wurde Herr Sigmund
Steiermann mit großer Stimmenmehrheit zum ersten Vorstand gewählt."
Die Israelitische Gemeinde ist
Mitinhaberin des Jüdischen Friedhofes Groß-Bieberau (1931)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. August 1931: "Reinheim
(Hessen), 9. August (1931). Die Israelitische Religionsgemeinde Reinheim
ist seit einem Jahr Mitinhaberin des Jüdischen Friedhofes der
Israelitischen Religionsgemeinde Groß-Bieberau. Interessenten werden
darauf aufmerksam gemacht, dass der Schlüssel zum Friedhof bei dem 1.
Vorstand, Herrn S. Steiermann, Reinheim, in Empfang genommen werden
kann."
Vorstandswahlen (1933)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. März 1933: "Reinheim
(Hessen), 26. Februar (1933). Bei der heutigen Vorstandswahl wurde Herr
Joseph Frohmann mit 12 Stimmen als 1. Vorstand, Herr Max Lehmann mit 10
Stimmen als 2. Vorstand gewählt. Herr Hanauer wurde schon früher als 3.
Vorstand bestimmt."
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. November 1893:
"Reinheim, Hessen, 20. November (1893). In unserer Zeit, in welcher
die Frommen und Edlen immer seltener werden und aufrichtige Religiosität
immer mehr verschwindet, ist es besonders hart, eine edle und brave Person
von uns scheiden zu sehen. Wir beklagen den Verlust einer echten wackeren
Frau, eines braven, frommen Biederweibes, Frau Feitel Frohmann, sie ist
nicht mehr. Nach langem und schmerzvollen Krankenlager ist sie eingegangen
in den ewigen Frieden am Sonntag den 12. November. Sie war eine liebevolle
Gattin und Mutter, beliebt bei allen, die sie kannten, davon gab die
große Beteiligung bei ihrem Leichenbegängnis Zeugnis, bei welchem wir
auch unter anderen die Herren Bürgermeister, Postmeister etc. bemerkten.
An der Bahre gaben die Herren Dr. Marx - Darmstadt und Lehrer Vorenberg
hierselbst der allgemeinen Trauer in beredten Worten Ausdruck. Möge der
Allgütige die Trauernden vor ferneren Verlusten behüten."
Simon Neumann wird in den Stadtrat
gewählt (1910)
Anzeige
in "Dr. Blochs österreichische Wochenschrift" vom 14. Januar 1910: "Reinheim.
Unser Städtchen war seinerzeit eine Hochburg des Antisemitismus. Einen
Beweis, wie sehr diese Burg verlassen ist, bewies die heutige Stadtratswahl.
In derselben erhielt unser Glaubensgenosse Herr Simon Neumann unter
den vier gewählten Kandidaten die zweithöchste Zahl der Stimmen (147). Herr
Neumann erfreut sich einer allgemeinen Beliebtheit bei allen Bürgern, so
dass auch über dessen Wahl große Befriedigung herrscht. "
Goldene Hochzeit der Eheleute Herz Lehmann (1911)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. August 1911:
"Reinheim (Hessen), 16. August. Am 14. dieses Monats feierten die
Eheleute Herz Lehmann hierselbst in seltener Frische und Gesundheit im
Kreise ihrer Kinder und Enkel sowie weiter Verwandtenkreise, das Fest
ihrer Goldenen Hochzeit. Von nah und fern kamen Geschenke und
Gratulationen. Die meisten Bewohner von Reinheim kamen persönlich zur
Beglückwünschung, darunter die Herren Bürgermeister und Pfarrverwalter.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog sandte sein Bild im schönen
Rahmen mit eigenhändiger Namensunterricht sowie ein
Gratulationsschreiben.
Möge es dem Jubelpaar vergönnt sein, in derselben Gesundheit und Frische
das Fest der diamantenen Hochzeit zu begehen."
Zum Tod von Frau Bentheim geb. Frohmann (1921)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. November 1921:
"Reinheim (Hessen), 26. Oktober (1921). Eine echte wackere Frau, ein
Biederweib im besten Sinne haben wir in Frau Moritz Bentheim, geb.
Frohmann am ersten Tag Chol HaMoed Sukkot (erster Tag der
Halbfeiertage des Laubhüttenfestes = 19. Oktober 1921) zu Grabe getragen.
Erst 38 Jahre alt, starb sie an den Folgen einer Operation in Darmstadt.
Die zahlreiche Beteiligung an ihrer Beerdigung gab Zeugnis von ihrer
großen Beliebtheit bei Arm und Reich. Mit Rücksicht auf den Halbfeiertag
konnte Herr Lehrer Vorenberg ihr nur einige herzliche Worte des Abschieds
widmen. Möge Gott dem trauernden Gatten, der einzigen Tochter und
der Schwester in ihrem Schmerze beistehen. Ihre Seele sei eingebunden
in den Bund des Lebens."
Familie H. Frohmann I. verzieht nach Frankfurt (1929)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. April 1929: "Reinheim
(Hessen), 1. April (1929). Am 27. März verließ die Familie H. Frohmann
I. unsere Gemeinde, um zu ihrer Tochter, die in Frankfurt verheiratet ist,
zu ziehen. Herr und Frau Frohmann haben sich während ihres Hierseins
nicht nur die Liebe und Verehrung der jüdischen Gemeinde, sondern auch
aller Bewohner Reinheims und Umgegend erworben, sodass ihr Fortgang
allgemein bedauert wird. Besonders hervorzugeben war ihr Gemillut
Chäsäd, die Ausübung von Wohltätigkeit an alle Arme und
Notleidende. Möge Gott ihnen einen glücklichen und zufriedenen
Lebensabend bei ihren Kindern zuteil werden lassen."
Zum Tod von Feist Lehmann (1934)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Januar
1934: "Reinheim, 14. Januar (1934). Am 8. dieses Monats starb
hier das älteste israelitische Gemeindemitglied und einer der ältesten
Bürger von Reinheim, Feist Lehmann, im 88. Lebensjahre. Die große
Beteiligung bei der Beerdigung, auch vieler nichtjüdischer Einwohner,
zeugte von der Beliebtheit des Entschlafenen. Herr Lehrer Vorenberg sprach
im Trauerhause neben der Synagoge Worte des Trostes. Seine Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens."
88. und 90. Geburtstag von Nathan Schack in Georgenhausen
(1932/1934) Anmerkung: Nathan Schack ist am 17. Februar 1844 in Georgenhausen geboren.
Er starb am 12. Februar 1939 in Bad Vilbel. Die Eltern von Nathan Schack waren:
Löb (Jehuda) Schack (geb. ca. 1810 in Reichenbach, gest.11. August 1884 in Georgenhausen) und Judith (Jüttel) geb.
Simon (geb. 1806 in Georgenhausen, gest. 1885 in Georgenhausen).
Artikel
in "Der Israelit" vom 3. März 1932: "Darmstadt, 29. Februar. Am 17.
Februar konnte Herr Nathan Schack aus Georgenhausen in körperlicher
und geistiger Frische seinen 88. Geburtstag feiern. Der Jubilar war
Kriegsteilnehmer in den Jahren 1866 bis 1870/71 und ist Inhaber
verschiedener Kriegsauszeichnungen. Der Herr Reichspräsident von Hindenburg
ehrte ihn durch ein Glückwunschschreiben und Übersendung seines Bildes mit
eigenhändiger Unterschrift. Die Ortsgruppe Darmstadt des Reichsbundes
jüdischer Frontsoldaten ernannte den alten Kameraden zu seinem
Ehrentagmitglied und ließ ihm durch eine Abordnung des Vorstandes eine
künstlerisch ausgeführte Ehrenurkunde mit den herzlichen Glückwünschen für
einen frohen Lebensabend überreichen. Auch der Bundesvorsitzender des
Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten, Kamerad Dr. Löwenstein, sandte
im Namen des Bundes ein in herzlichen Worten gehaltenes
Glückwunschschreiben."
Artikel
in "Mitteilungsblatt des Landesverbandes israelitischer Gemeinden Hessens"
vom März 1932 S. 4: "Darmstadt. Am 17. Februar konnte Herr Nathan Schack
aus Georgenhausen in körperlicher und geistiger Frische seinen 88.
Geburtstag feiern. Der Jubilar war Kriegsteilnehmer in den Jahren 1866,
1870-71 und ist Inhaber verschiedener Kriegsauszeichnungen. Der Herr
Reichspräsident von Hindenburg ehrte ihn durch ein Glückwunschschreiben und
Übersendung seines Bildes mit eigenhändiger Unterschrift. Die Ortsgruppe
Darmstadt des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten ernannte den alten
Kameraden zu seinem Ehrenmitglied und ließ ihm durch eine Abordnung des
Vorstandes eine künstlerisch ausgeführte Ehrenurkunde mit den herzlichen
Glückwünschen für einen frohen Lebensabend überreichen. Auch der
Bundesvorsitzender des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten, Kamerad Dr.
Löwenstein, sandte im Namen des Bundes ein in herzlichen Worten gehaltenes
Glückwunschschreiben."
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. März 1934:
"Reinheim (Hessen), 26. Februar (1934). Am 17. Februar feierte der
Altveteran von 1866 und 1870, Herr Nathan Schack, in dem nahen
Georgenhausen in voller geistiger und körperlicher Rüstigkeit seinen 90.
Geburtstag. An der Feier beteiligten sich nicht nur die ganze
Gemeinde, an der Spitze der Herr Bürgermeister, sondern auch die
Nachbargemeinden Roßdorf,
Oberramstadt, Reinheim, die letztere war
vertreten durch ihren Vorstand und Lehrer. Unter den zahlreichen
Gratulationen und Geschenken befanden sich auch ein Schreiben des Herrn
Reichspräsidenten von Hindenburg, welcher dem Jubilar sein Bild mit
eigenhändiger Unterschrift übersandte.
Wir wünschen dem Jubilar einen weiteren gesunden Lebensabend. (Alles
Gute) bis 120 Jahre."
Irma Vorenberg wird mit dem Kriegsehrenkreuz ausgezeichnet
(1935)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Juni 1935:
"Reinheim, 11. Juni. Unter den wenigen jüdischen Frauen, die das
Kriegsehrenkreuz erhielten, befindet sich jetzt auch Frau Irma Vorenberg,
Gattin des Herrn Bernhard Vorenberg, welcher als Frontkämpfen ebenfalls
dasselbe besitzt. Frau Vorenberg war als Schwester an der Front
tätig."
Anzeige in "Der Israelit" vom 28. Februar 1884: "Für
meine Manufakturwarenhandlung suche per sofort einen Lehrling.
Kost und Logis im Hause. Samstags geschlossen.
Reinheim (Hessen). Nathan Raab. "
Anzeige der Fa. Granit- und
Syenitwerke Frohmann und Comp. in Reinheim (1906) Anzeige erhalten von Hans Peter Trautmann.
Anzeige
aus dem "Odenwälder Boten - Amtliches Kreisblatt für den Landkreis Dieburg"
von (ca. 1. März) 1906 : "Bekanntmachungen.
In unserem Handelsregister wurde heute eingetragen:
1. die Firma Granit- und Syenitwerke Frohmann und Comp. in Reinheim. Offene
Handelsgesellschaft. Die Gesellschaft hat am 2. Februar 1906 begonnen.
Gesellschafter sind: Elias Frohmann und Josef Frohmann, beide Kaufmann in
Reinheim.
2. die Firma Gebrüder Reinheimer in Reinheim. Offene Handelsgesellschaft.
Die Gesellschaft hat am 2. Februar 1906 begonnen. Gesellschafter sind:
Leopold Reinheimer und Isaak Reinheimer, beide Kaufmann in Reinheim.
3. die Firma Jonas Reinheimer in Reinheim ist erloschen.
Reinheim, den 27. Februar 1906. Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. Jacob Goldmann wird für seinen
Kriegseinsatz mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet (1915)
Mitteilung in "Dr. Blochs österreichische Wochenschrift" vom 12. März 1915:
"Auszeichnungen jüdischer Krieger mit dem Eisernen Kreuze.
Reinheim (Odenwald). Doktor Goldmann, Arzt. "
Anzeige der Handlung S. Bentheim
(1925)
Anzeige
in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 23. Januar 1925:
"Mayonnaisen- und Tafelöle.
Offeriere in 1a Qualität:
Tafelöl 5 kg Mark 12,50 - Mayonnaisenöl 5 kg
Mark 14,50
einschließlich Korb und Kanne franko gegen Nachname oder vorherige
Postschecküberweisung Frankfurt am Main 25626.
S. Bentheim, Reinheim (Hessen). "
Hochzeitsanzeige von Salli Strauss und Jettchen geb.
Berberich (Reinheim / Groß-Krotzenburg) (1927)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Dezember 1927:
"Salli Strauss - Jettchen Strauss geb. Berberich. Vermählte -
Reinheim - Groß-Krotzenburg.
Trauung, Sonntag, den 1. Januar 1928.
Restaurant Scheuer, Frankfurt am Main, Börnsenplatz."
Der Arzt Dr. Goldmann verlegt seine
Praxis von Reinheim nach Frankfurt (1933)
Anzeige
in der "Jüdischen Rundschau" vom 29. Dezember 1933: "Nach
21-jähriger ärztlicher Tätigkeit in Reinheim (Hessen) habe ich mich hier als
Arzt niedergelassen Dr. med. Goldmann
Frankfurt am Main, Eschenheimer Anlage 19 a, I.
Tel. 56570. Sprechzeit 8-10, 3-5 Uhr."
Hochzeitsanzeige von Siegfried
Lehmann und Sonja geb. Cytel (1937) Anmerkung: mit Nathania ist die israelische Stadt gemeint, vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Netanja
Anzeige
in "Jüdische Rundschau" vom 12. Februar 1937:
"Siegfried Lehmann Sonja Lehmann geb. Cytel
Vermählte Nathania, den 16. Februar 1937 Reinheim (Hessen)
Berlin"
Hinweis auf Robert Goldmann, Ehrenbürger von Reinheim
(geb. 1921)
Quelle: Wikipedia-Artikel
zu Robert Goldmann und Biographie
in der Website der Gemeinde Weinheim. Robert Goldmann ist am 1. Mai 1921 in Reinheim als Sohn des
dortigen angesehenen Landarztes Dr. Jacob Goldmann geboren. Ab 19344re
lebte die Familie in Frankfurt am Main. Nach dem Novemberpogrom 1938
konnte Robert Goldmann 1939 noch die Abiturprüfung am Frankfurter
Philanthropin ablegen und anschließend mit den Eltern über
Großbritannien nach New York emigrieren. Er war später als angesehener
Journalist tätig (zeitweise als Sprecher des von Präsident John F.
Kennedy aufgelegten Lateinamerikaprogramms) und wirkte in zahlreichen
gemeinnützigen Stiftungen und Organisationen. 1998 wurde er Ehrenbürger
von Reinheim. Er lebt in New York. Siehe auch Presseartikel (mit Foto) in Echo-Online vom 19. Mai 2011:
"Ein Film über die Goldmanns" (Link
zum Artikel) und weitere Artikel über Online-Recherche. Wir danken Herrn Jürgen Poth in Reinheim
für den Hinweis auf Robert Goldmann.
"Er (sc. Georg Allmann, Mitglied der
Sozialistischen Arbeiterjugend) ging die Jahnstraße hinunter, Richtung
Synagoge, Es war Freitag abend, die Juden waren in der Synagoge und
beteten nun ihren Sabbat ein. Der SS-Mann Hentschel sagte zu mir. 'Du
gehst jetzt rein und holst alle Stinkjuden raus, und die treten alle unter
deinem Kommando zum Abwaschen an. Die Frauen und Kinder können
heimgehen!' Wieder weigerte ich mich, das zu tun. Da trat der Hentschel
gegen die Eingangstür und stieß mich hinein. Hier weinte schon alles,
denn sie hatten ja mitgekriegt, was draußen vor sich ging. Die Männer
kamen auf mich zu, denn ich kannte alle sehr gut, und ich sagte ihnen, was
da vorgehen sollte. Die Frauen und Kinder weinten, und die Männer gingen
mit mir. Fragt nicht, was sich nun abspielte, denn alle wollten nun einmal
die größten Judenhasse sein... Wie die Juden bekam ich einen Eimer in
die Hand, und der kleine Trauerzug von zwölf Juden, meist ältere
Männer, zog mit mir an der Spitze zu dem Gasthaus 'Zur Spritze' vorbei
zum Baronsgarten am Ortsausgang nach Groß-Bieberau. Die ganze Zeit waren
wir von einer hysterisch johlenden Menge begleitet. Dort war alles
vorbereitet, und das Schauspiel konnte beginne. Jeder bekam einen Eimer
Wasser und musste zum Abwaschen hinauf auf das flache Dach. Die
Volksbelustigung war offensichtlich sehr groß, denn einige hatten allein
schon Angst, die Leiter zu erklimmen. Doch die SS half nach, bis alle oben
waren. Da es mittlerweile dunkel wurde, halfen Autoscheinwerfer, den
Schaulustigen den Spaß nicht zu nehmen. Die jüdischen Männer hatten
alle schwarze Anzüge an und sahen bald zum Erbarmen aus... Ihre Hüte
wurden mit den Gummiknüppeln aufgespießt und unter die Menge geworfen.
Die aufsichtsführenden SS-Gangster traten den Juden immer auf die Finger
oder gegen die Füße, damit sie abrutschten, und die Gaudi wurde immer
roher. Ich sag gerade noch , wie ein SS-Mann den Juden Blum, einen kleinen
Mann mit Glatze, seinen Gummiknüppel auf den Kopf schlug, dass das Blut
nur so spritzte. Ich werde die Schreie dieses Mannes nie vergessen, und es
wurde einen Moment ganz still unter dem Volk".
(zitiert aus Studienkreis s. Lit. S. 46)
Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de
Kennkarten
zu Personen, die in Reinheim geboren sind:
KK (Kitzingen
1939) für Malchen Blum geb.
Frohmann (geb. 23. Oktober 1860 in Reinheim),
wohnhaft in Kitzingen, am 23. September 1942
deportiert ab Nürnberg - Würzburg - Regensburg
in das Ghetto Theresienstadt, wo sie am
27. Juli 1943 umgekommen ist
KK
(Haselünne 1941) für Mathilde
Fiebelmann geb. Strauß (geb. 6. Dezember
1893 in Reinheim), wohnhaft in Haselünne,
am 13. Dezember 1941 deportiert ab Münster -
Osnabrück - Bielefeld in das Ghetto Riga,
umgekommen
KK
(Darmstadt-Stadt 1939) für Chanette
Frohmann geb. Reinheimer (geb. 17.
Februar 1871 in Reinheim), wohnhaft in Mainz;
am 27. September 1942 deportiert ab Darmstadt
in das Ghetto Theresienstadt, wo sie am
3. März 1943 umgekommen ist
KK
(Darmstadt-Stadt 1938) für Julius Frohmann (geb. 21. August 1894
in Reinheim), Kaufmann
KK (Frankfurt
1939) für Max Frohmann (geb.
7. Dezember 1901 in Reinheim); wohnhaft in
Mannheim und Frankfurt;
am 20. Oktober 1941 deportiert ab Frankfurt
in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz),
umgekommen 20. November 1942
KK
(Frankfurt 1939) für Meta Frohmann (geb.
14. Juni 1898 in Reinheim), wohnhaft in Frankfurt;
am 20. Oktober 1941 deportiert ab Frankfurt in
das Ghetto Litzmannstadt (Lodz), wo sie am
28. April 1942 umgekommen ist
KK
(Darmstadt-Stadt 1939) für Mina Frohmann
(geb. 26. Dezember 1898 in Reinheim), wohnhaft
in Mainz; am 27. September 1942 deportiert ab
Darmstadt in das Ghetto Theresienstadt, wo sie
am 3. Februar 1944 umgekommen ist
KK
(Frankfurt 1940) für Mina Joseph geb.
Frohmann (geb. 24. Mai 1891 in Reinheim),
wohnhaft in Frankfurt; am 20. Oktober 1941
deportiert ab Frankfurt in das Ghetto Litzmannstadt
(Lodz), wo sie am 4. Dezember 1942 umgekommen ist
KK
(Frankfurt 1939) für
Ida Kahn geb. Frohmann (geb.
30. Januar 1858 in Reinheim)
KK (Frankfurt
1939) für Moritz Lahnstein (geb.
14. Oktober 1875 in Reinheim), Kaufmann,
wohnhaft in Frankfurt; 1941 in das KZ Mauthausen
deportiert, wo er am 13. Mai 1942 umgekommen ist
KK
(Darmstadt-Stadt 1939) für
Johanna Lehmann geb. Neumann (geb. 30. November 1873 in Reinheim)
KK (Dieburg
1939) für Max Lehmann (geb. 5. Dezember 1876 in Reinheim),
Viehhändler
KK (Dresden
1939) für
Arthur Morgenthau
(geb. 20. Oktober 1885 in Reinheim),
Kaufmann
KK
(Darmstadt-Stadt 1939) für
Meda Nauheim geb. Neumann (geb. 1. Oktober 1880 in Reinheim)
KK (Berlin
1939) für Josef Neumann
(geb. 18. Juni 1883 in Reinheim),
Vertreter
KK
(Worms-Stadt 1939) für Germaine Oppenheimer
geb. Lehmann (geb. 26. Februar 1886 in Reinheim),
wohnhaft in Mannheim und Worms; ab 22. Oktober
1940 deportiert in das Internierungslager Gurs, wo
sie am 24. Oktober 1942 umgekommen ist
KK
(Worms-Stadt 1939) für Recha Reinheimer
geb. Strauss (geb. 22. Juli 1892 in Reinheim),
wohnhaft in Worms; am 25. März 1942 deportiert
ab Mainz - Darmstadt in das Ghetto Piaski,
umgekommen
KK (Heidelberg
1939) für Maria Schloss
geb. Frohmann
(geb. 16. Dezember 1897 in Reinheim)
KK
(Darmstadt-Stadt 1938) für
Nelly Troll geb. Bentheim
(geb. 15. November 1908 in Reinheim)
KK
(Frankfurt 1939) für Max Frohmann (geb. 7. Dezember 1901 in
Reinheim), Kaufm.
Angestellter; wohnhaft in Mannheim und Frankfurt;
am 20.
Oktober 1941 deportiert ab Frankfurt
in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz),
wo er am
20. November 1942 umgekommen ist
Kennkarten
zu Personen,
die in Georgenhausen geboren sind
KK (Bergen-Enkheim
1938) für Hanna (Johanna) Hess geb. Morgenthau (geb. 3.
Oktober 1859 in Georgenhausen), wohnhaft in Hergershausen und Frankfurt am
Main, Freitag in Frankfurt am 19. August 1940
KK (Koblenz
1938) für Nathan Morgenthau (geb. 27. März 1856 in
Georgenhausen), wohnhaft in Koblenz und Bendorf-Sayn (Heil- und
Pflegeanstalt), am 15. Juni 1942 deportiert ab Koblenz - Köln -
Düsseldorf in das Vernichtungslager Sobibor, ermordet
KK (Heppenheim 1939)
für Rosa Löb geb. Morgenstern (geb. 8. März 1886 in
Georgenhausen), wohnhaft in Birkenau, Bensheim und Frankfurt; am 22.
November 1941 deportiert ab Frankfurt nach Kowno (Kauen), Fort IX,
umgekommen
KK (Wesbaden
1939) für Simon Morgenthau (geb. 2. Juli 1850 in Georgenhausen),
wohnhaft in Wiesbaden; am 1. September 1942 deportiert ab Frankfurt in das
Ghetto Theresienstadt, wo er am 7. September 1942 umgekommen
ist
KK (Dieburg
1939) für Simon Schack (geb. 12. Juni 1876 in Georgenhausen),
wohnhaft in Spachbrücken, Dieburg und Darmstadt; am 27. September 1942
deportiert ab Darmstadt in das Ghetto Theresienstadt, wo er am 27. Februar
1943 umgekommen ist
Kennkarten
zu Personen,
die in Spachbrücken geboren sind
KK
(Offenbach-Stadt 1939) für Karl Lilienthal (geb. 13. Januar 1883 in Spachbrücken), Kaufmann,
wohnhaft in Offenbach; am 27. September 1942
deportiert ab Darmstadt in das Ghetto Theresienstadt,
wo er am 20. März 1943 umgekommen ist
KK (Mainz
1939) für Louis Weißbecker
(geb. 17. November 1881 in Spachbrücken)
KK
(Offenbach-Stadt 1940) für
Rosa Mayer geb. Lilienthal
(geb. 21. Mai 1881 in Spachbrücken),
Witwe von Samuel Mayer aus
Hainhausen; wohnhaft zuletzt
in Offenbach am Main; am
30. September 1942 deportiert
ab Darmstadt nach Treblinka (ermordet).
Kennkarten
zu Personen,
die in Überau geboren sind
KK
(Kitzingen 1939) für Malchen Blum
geb. Frohmann
(geb. 23. Oktober 1860 in Überau)
KK (Frankfurt
1939) für Hertz Frohmann (geb. 11. Oktober 1865 in Überau)
KK
(Frankfurt 1939) für Joseph Frohmann
(geb. 8. Dezember 1869 in Überau), wohnhaft in
Frankfurt, am 20. Oktober 1941 deportiert ab
Frankfurt in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz),
wo er am 1. Juni 1942 umgekommen ist.
KK (Essen 1944)
für Zacharias Frohmann
(geb. 27. Juni 1873 in Überau), Kaufmann, wohnhaft
in Essen; am 21. Juli 1942 deportiert ab Düsseldorf
in das Ghetto Theresienstadt, am 21. September
1942 in das Vernichtungslager Treblinka, ermordet
KK
(Darmstadt-Stadt 1939) für
Schanette Hirsch geb. Frohmann
(geb. 29. August 1863 in Überau)
KK
(Darmstadt-Stadt 1939) für
Johannette Henriette Liebmann
geb. Rosenthal (geb. 12. November 1885 in Überau)
Kennkarten
zu Personen,
die in Zeilhard geboren sind
KK
(Darmstadt-Stadt 1939)
für Jakob Dernburg
(geb. 21. März 1861 in Zeilhard),
Kaufmann
KK
(Dieburg 1939) für Minchen (Mina, Minna)
Brückmann (geb. 9. November 1875 in Zeilhard),
wohnhaft in Groß-Umstadt; am 27. September 1942
ab Darmstadt in das Ghetto Theresienstadt deportiert,
wo sie am 11. April 1944 umgekommen ist.
Zunächst war ein Betsaal
vorhanden. Eine Synagoge wurde 1837 in der heutigen Straße Am Biet
erstellt. Bei dem Gebäude handelte es sich um einen zweigeschossigen Massivbau
aus Sandsteinmauerwerk mit einem Satteldach giebelseitig zum Straßenzug. An
allen Seiten hatte es Rundbogenfenster. In der Synagoge hatte es 50 Sitzplätze
für Männer, 32 auf der Empore für die Frauen.
Aus dem Jahr 1907 meldeten die Zeitungen den Einschlag eines Blitzes in
der Synagoge, bei dem glücklicherweise niemand verletzt wurde und die Synagoge
unbeschädigt blieb:
Blitzeinschlag in die Synagoge während des Gottesdienstes
(1907)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. September 1907:
"Rheinheim (Hessen), 1. September (1907). In der hiesigen Synagoge
ereignete sich heute früh 1/2 5 Uhr, als die Gemeinde zum Gottesdienst
versammelt war, folgender aufregender Vorfall. Bei Beginn der Selichot
zog ein starkes Gewitter herauf, und nach einiger Zeit gab es plötzlich
einen fürchterlichen Schlag; im selten Moment erlosch das elektrische
Licht und die Synagoge füllte sich mit einem bläulichen Rauch. Ein
Unfall ist glücklicherweise nicht vorgenommen. Da die elektrische Leitung
nicht mehr funktionierte und kein anderes Licht vorhanden war, so musste
der Gottesdienst abgebrochen werden."
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27.
September 1907: "In Reinheim (Hessen) schlug ein Blitz in demselben
Augenblick in das israelitische Bethaus ein, als zahlreiche Beter gerade
in dem Gotteshause weilten. Die Lichter erloschen sofort und verschiedene
Personen stürzten besinnungslos zu Boden, ohne indes aber weiteren
Schaden zu nehmen."
1925 wollte die Gemeinde die Synagoge
renovieren; ein Antrag auf Unterstützung wurde jedoch von der politischen
Gemeinde abgelehnt. 1927 wurde der Zuschuss bewilligt. Die restlichen
Kosten wurden von 25 Gemeindemitgliedern aufgebracht.
Vor dem Novemberpogrom 1938 wurden die Vorsteher nach
dem Bericht von Paul Arnsberg (s. Lit.) vom Bürgermeister gewarnt. Sie brachten die Torarollen und andere Ritualien daraufhin
zum Bürgermeisteramt in Sicherheit; später sollen diese Gegenstände nach
Darmstadt verbracht worden sein. Beim Novemberpogrom wurde die Synagoge
von SA-Trupps aufgebrochen, die Inneneinrichtung zerstört. Ein Teil der
Inneneinrichtung wurde auf den nahe gelegenen Wall geschafft und dort verbrannt.
Das Synagogengebäude wurde beschlagnahmt und ging schließlich in den Besitz
eines Nachbarn wurde, der das Gebäude später als Scheune verwendete. Die Fensteröffnungen
wurden verändert und mit Resten der ehemaligen Steinumrahmungen
eingefasst.
Am 31. Januar 1986 wurde eine Gedenktafel angebracht mit dem Text:
"Dieses Gebäude, errichtet 1837, diente bis 1938 als Synagoge der
jüdischen Gemeinde Reinheim. Während der Ausschreitungen gegen die Juden im
November 1938 wurde die Inneneinrichtung zerstört und das Gebäude selbst
anschließend beschlagnahmt. Die Juden unserer Stadt wanderten teilweise aus,
die übrigen wurden inhaftiert und deportiert. Unter den Millionen Opfern der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft von 1933-1945 befinden sich auch
ehemalige Juden aus Reinheim. Zum Andenken und zur Mahnung gestiftet von der
Stadt Reinheim." Die Gedenktafel wurde von der Künstlerin Marianne Wagner
(Seckach) gestaltet (Website
der Künstlerin).
1990 wurde das Gebäude von Architektur-Studenten der FH Darmstadt unter
Leitung des Dozenten F. Oppermann untersucht und in einer ausführlichen
Dokumentation dargestellt. Dabei wurden auch Reste der Innenbemalung
festgestellt (reichhaltige florale Ornamentierung). Die Raumaufteilung des
Gebäudes konnte rekonstruiert werden. Nicht mehr gefunden wurde das rituelle
Bad im Erdgeschoss. Während diese Dokumentation erstellt wurde, war bereits der
Umbau der ehemaligen Synagoge zu einem Wohnhaus im Gange. Die
Denkmalschutzbehörde und der Denkmalbeirat machten dem Besitzer die
Wiederherstellung der ursprünglichen Außengestaltung mit den Fensteröffnungen
zur Auflage.
März 2011:In Groß-Bieberau und Reinheim werden
"Stolpersteine" verlegt
Artikel von Charlotte Martin in "echo-online.de" vom 11. März
2011 (Artikel):
"Schicksale bekommen ein Gesicht
Gedenken: Schüler der Bieberauer Albert-Einstein-Schule verlegen Stolpersteine zur Erinnerung an jüdische Familien
GROSS-BIEBERAU. Schüler des Leistungskurses Geschichte der Groß-Bieberauer Albert-Einstein-Schule beteiligen sich an der Aktion
'Stolpersteine'. Eineinhalb Jahre haben sie, begleitet von Lehrerin Verena Akkermann, zum Schicksal jüdischer Familien aus Groß-Bieberau und Reinheim in der Zeit des Nationalsozialismus recherchiert..."
Ein
weiterer Artikel zur Verlegung von "Stolpersteinen" in Reinheim
erschien in der Wochenendausgabe der "süwo" (Anzeigenzeitung
für Südhessen" vom 26./27. März 2011.
Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken.
November 2017:
Erinnerung an die Geschichte der
Reinheimer Synagoge
Anmerkung: im ersten Teil des Artikels steht die Synagoge in Pfungstadt im
Mittelpunkt, was bei der Zitierung des Artikels auf der Reinheimer Seite
weggelassen wird.
Artikel von Janka Holitzka in "echo-online.de"
vom 4. November 2017: "Bei den Novemberpogromen wurden alle Synagogen im
Landkreis zerstört - doch einiges hat der Zeit getrotzt
Wo keine Menschen mehr erzählen können, müssen Dokumente übernehmen, Dinge,
oder auch Orte. Synagogen zum Beispiel. Weil sie uns bis heute viel zeigen:
dass jüdische Kultur so alltäglich war. Meist haben nicht alleine die Nazis
Synagogen verschwinden lassen - im Kreis sind deren Reste noch bis in die
1980er abgerissen worden.
DARMSTADT-DIEBURG - ...Abschnitt zu Pfungstadt...
Auch andernorts gibt es Spuren - besser versteckt, aber sie sind da. Georg
Hartwein legt einen Schnellhefter auf den Wohnzimmertisch, lässt sich selbst
auf die Couch nieder und blättert eine Weile darin. Bis er zwischen lauter
Briefen von Denkmalschutz und Behörden den ausgeschnittenen FAZ-Artikel
findet. 'Ja, damals gab's Ärger', sagt Hartwein und hält wie zum Beweis die
vergilbte Zeitungsseite aus dem Oktober 1995 vor die Brust. Ehefrau Brigitte
nickt. 'Bestürzung über Umbau früherer ReinheimerSynagoge',
steht über dem Artikel. 'Für uns war das der Schuppen, wir haben uns nie
Gedanken darüber gemacht, dass es mal die Synagoge war', erzählt Hartwein
und schaut aus dem Wohnzimmerfenster auf die ehemalige Synagoge. Er ist
deren Erbe. Sein Opa, Georg Bernius, hat das Gebäude 1940 gekauft und für
die Landwirtschaft genutzt. Gewusst, um was es sich da handelt, klar, das
habe man schon, erzählt Hartwein: 'Aber darum hat sich ja jahrelang keiner
gekümmert.' Erst 1985 hat die Stadt - etwa zeitgleich zu den meisten anderen
Kommunen im Landkreis - eine Gedenktafel errichtet. 'Aber dann, 1995 als wir
bauen wollten, ist was ins Rollen gekommen.' Die Hartweins wollten den
Synagogen-Schuppen zum Wohnhaus machen. Der Denkmalschutz gestattete das,
machte aber Auflagen, etwa wegen einer Wandmalerei - um die es den
Zeitungsartikel-Ärger gab. Auch die in der Nachkriegszeit zugemauerten
Fenster mussten die Landwirte wieder historisch anlegen, auf eigene Kosten,
sagen sie. 'Sie müssen die Synagoge erhalten, egal was es kostet.' Dieser
Satz der Denkmalschützer habe den Hartweins damals richtig Angst gemacht.
'Ich kann doch als Privatmann kein Museum bauen, habe ich gedacht', erinnert
sich der Synagogen-Erbe. Die halbrunden Sprossenfenster gibt es nun also
wieder. 'Man kann sie jetzt kaum putzen', sagt Brigitte Hartwein und schiebt
hinterher: 'Aber wenn ich die Gasse entlang komme, dann denke ich schon
immer, dass der Ort jetzt würdiger aussieht.' Weil man erkennt, was da 'Am
Biet' einmal stand, wenn man nur genau hinschaut. 'Solche Gedenkorte werden
gerade jetzt, da die letzten Zeitzeugen sterben, ganz wichtig für uns', sagt
Christian Hahn. Der Journalist und Designer führt gemeinsam mit dem
Historiker Dr. Holger Köhn das 'Büro für Erinnerungskultur' in Babenhausen
und hat im vergangenen Jahr etwa das Gedenkband für die Babenhäuser Synagoge
gestaltet. Für ihn können solche Orte etwas ganz Besonderes: 'Beim Erinnern
geht es ums Fühlbar machen. Da lassen sich authentische Orte kaum ersetzen.
Ich sehe die alten Häuser rundrum, wie es riecht, wenn es dort regnet. Und
verstehe: Das waren nicht irgendwelche sechs Millionen. Das waren Menschen,
die hier lebten, mittendrin.' Natürlich, und das betont Hahn mit Blick 'auf
diese AfD-Typen', seien solche Orte aber immer nur ein Angebot zum Erinnern.
'Wir Deutschen sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der
Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat', hat Björn Höcke im
Januar über das Holocaust-Mahnmal in Berlin gesagt. Hahn seufzt darüber nur.
Für ihn gehört das Gedenken mittenrein, in Berlin wie in Reinheim..."
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April 2019:
In Spachbrücken werden "Stolpersteine" verlegt
Artikel von Melanie Schweinfurth in "op-online.de"
vom 12. April 2019: " Zwei 'Stolpersteine' erinnern in Spachbrücken an
Rosa und Simon Schack Der Künstler Gunter Demnig hat die beiden Messingsteine vor dem Haus in
der Bachgasse 1 verlegt. Schüler der Dr.-Kurt-Schumacher-Schule haben die
Geschichte des jüdischen Ehepaars recherchiert.
SPACHBRÜCKEN - Eine Dorferneuerung bedeutet nicht nur, Wege und Plätze
neu anzulegen, Blumen zu pflanzen und Hausfassaden zu gestalten. Zur
Dorferneuerung gehört auch die Auseinandersetzung mit der Historie des
Ortes. Der Arbeitskreis Dorferneuerung in Spachbrücken hat sich einem
besonderen Teil der Dorfgeschichte gewidmet und das Schicksal jüdischer
Familien, die in Spachbrücken lebten, aufgearbeitet. In Zusammenarbeit mit
der zehnten Klasse des Gymnasialzweigs an der Dr.-Kurt-Schumacher-Schule
entstand ein Faltblatt, das das Schicksal von Simon und Rosa Schack – den
letzten in Spachbrücken lebenden Juden – zeigt. Als Schlusspunkt der
Kooperation mit den Schülern sowie der Dorferneuerung hatte der Arbeitskreis
nun zu einer kleinen Gedenkfeier eingeladen, bei der der Künstler Gunter
Demnig zwei seiner 'Stolpersteine' verlegte. 73 000 Messingsteine mit den
Namen jener Menschen, die in der Nazi-Zeit verfolgt, deportiert und ermordet
wurden, sind bereits in 24 Ländern verlegt worden. Die Steine werden stets
in das Gehwegpflaster vor den Häusern eingearbeitet, in denen die Opfer des
Nationalsozialismus zuletzt lebten. 'Die Familienschicksale, die hinter den
Namen stehen, sind für mich immer neu, individuell und berührend', sagte
Demnig. Besonders beeindruckt sei er stets vom Engagement der Jugendlichen,
die häufig die Verlegung von Stolpersteinen in ihren Heimatorten initiierten
und an den entsprechenden Aktionen mitwirkten. Die Zehntklässler der
Dr.-Kurt-Schumacher-Schule hatten die Lebensgeschichte des Ehepaars Rosa und
Simon Schack recherchiert und aufgeschrieben und um das Gedicht 'Als sie die
Juden holten' von Martin Niemöller ergänzt. 'Wir haben uns in Reinheim schon
einmal auf die Suche nach Stolpersteinen gemacht', erzählt Schülerin Lilien
Buchwald. 'Die Auseinandersetzung mit den Eheleuten Schack hat uns die
Familie nähergebracht und ihr Schicksal in unsere Wirklichkeit geholt.' Bis
1942 lebten Rosa und Simon Schack in der Bachgasse 1 in Spachbrücken. Wie
viele Bürger des Ortes hielten sie Kleinvieh und bewirtschafteten ein
Gartengrundstück. Simon Schack war zudem Fabrikarbeiter in einer
Ober-Ramstädter Firma. Im Alter von 67 und 66 Jahren mussten Rosa und Simon
Schack als letzte Juden aus Reinheim und den heutigen Stadtteilen den Ort
verlassen. Unter dem Vorwand, ihren Wohnort in ein Altersheim zu verlegen,
wurden sie am 27. September 1942 mit 1288 weiteren Juden, Sinti und Roma
nach Theresienstadt deportiert. Aus dem Getto existieren Todesfallanzeigen,
wie die Schüler mit dem Arbeitskreis Dorferneuerung recherchiert haben. 'Die
Verlegung der Stolpersteine soll kein flüchtiger Moment sein, sondern ein
Zeichen der Dauerhaftigkeit', sagte Reinheims Bürgermeister Karl Hartmann.
Die Entmenschlichung der Gesellschaft habe sich damals in der Einteilung in
wertes und unwertes Leben gezeigt. Zwar hätten viele kein erkennbar
schlechtes Gewissen angesichts der Gräuel gehabt. Aber es habe auch jene
gegeben, die sich ihre Menschlichkeit nicht ausreden oder verbieten ließen.
'Bleiben wir auch heute und morgen aktiv, sodass die Stolpersteine zu
Bausteinen für eine bessere Welt werden', rief Hartmann auf."
Link zum Artikel
Webportal
"Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in
Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Reinheim (nur für
angemeldete User)
Museum
Reinheim (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein
Reinheim-Ueberau e.V.:
Orte jüdischen Lebens in Reinheim und den Ortsteilen. ISBN 978 3
9822372-6-8. 125 S., zahlreiche Fotos, Skizzen, Pläne.
https://www.museum-reinheim.de/
Anmerkung: das Buch kann man im Museum Reinheim zu den sonntäglichen
Öffnungszeiten und in der Buchhandlung "buchMEYER" zum Preis von 12,- €
erwerben. Zusammen mit den Museumsleuten sind der Geschichtsverein
Reinheim-Ueberau e.V., Georgenhausen - Zeilhard, der Ehrenbürgermeister Karl
Hartmann, Jakob Benke und Harald Heiligenthal von der DKSS und Jürgen Poth,
der Guggugg aus Spachbrücken auf die Spurensuche gegangen und haben in
unterschiedlichen Beiträgen darüber berichtet.
Quellen:
Hinweis
auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Reinheim
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs
(innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus
hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar:
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41
Zu Reinheim sind (nur) vorhanden (zur
Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):
HHStAW 365,717 Geburts-, Trau- und Sterberegister der Juden
von Reinheim: Jüdisches Geburtsregister 1798 - 1799, Jüdisch
Trauregister 1791, 1796, Jüdisches Sterberegister 1790, 1800, 1805 https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3054272
Literatur:
Germania Judaica II,2 S. 692; kein Ortsartikel in
III,2.
Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 217-219.
Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 132-133.
dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 115.
Fritz Volz: Die Reinheimer Juden. Spuren ihrer
Geschichte. Reinheim 1988. (Dieses Buch konnte noch nicht in der obigen
Darstellung berücksichtigt werden).
Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 46-47.
Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 303-304.
Reinheim Hesse. The
community numbered 86 (4 % of the total) in 1900 and was affiliated with the
Orthodox rabbinate of Darmstadt. Jews attended Sabbath eve services in March
1933 were brutally assaulted and 42 left before Kristallnacht (9-10
November 1938), when the synagogue (already sold to a non-Jew) was spared total
destruction. Of the 64 Jews living there in 1933, at least 24 emigrated (mostly
to the United States). The local SS officer responsible for the 1933 pogrom was
hanged by inmates of the Buchenwald concentration camp prior to their liberation
in April 1945.
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