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Bad Windsheim (Kreis
Neustadt an der Aisch - Bad Windsheim)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
(Oben: Siegel der Israelitischen Kultusgemeinde - Quelle: Steinmetz / Hofmann s.Lit.
S. 14)
In dem um 1280 zur Stadt
erhobenen Windsheim gab es bereits im 13. Jahrhundert eine relativ große
jüdische Gemeinde (erste Erwähnung 1274 Jude Sweblinus, der den Lenkersheim
Ludewicus wegen gewalttätiger Inbesitznahme eines Grundstücks verklagt hatte).
Bei der Judenverfolgung unter "Ritter Rindfleisch" wurden am
23. Juni 1298 55 Juden der Stadt ermordet, deren Namen im einzelnen noch
bekannt sind. 1328 bis 1339 wurden mehrere aus Windsheim stammende Juden als Bürger
in Nürnberg aufgenommen. 1347 lebten wieder einige Juden in der Stadt.
Wenig später wurde die Gemeinde bei der Judenverfolgung während der
Pestzeit 1348/49 zerstört. Seit 1360 werden wieder einzelne Juden in der
Stadt genannt. Einige nach Windsheim benannte Juden ließen sich später in
Bamberg (1376), Erfurt (1389), Nürnberg (1403), Rothenburg ob der Tauber
(1400/01) und Worms (1495/96) nieder. Die jüdischen Familien lebten im
Mittelalter vom Geldhandel. 1384 kam es in Windsheim zu einem Pogrom, bei
dem ein Teil der Juden ermordet wurde. Der Rat der Stadt suchte sie weitgehend
vergeblich zu schützen. Der Schwäbische Städtebund, dem Windsheim angehörte,
griff ein und beschloss, dass die Bürger den überlebenden Juden ihre Schulden
zahlen mussten. Kurz vor 1500 wurden die Juden aus der Stadt vertrieben.
An die jüdische Ansiedlung im Mittelalter erinnert das heute noch vorhandene
"Judenhöflein" in der Altstadt.
Im 17. Jahrhundert waren vorübergehend wenige jüdische Personen in der
Stadt (1666). Danach sind bis zum 19. Jahrhundert keine weiteren
Niederlassungen bekannt.
1871 wurde bei der damaligen Volkszählung erstmals wieder eine jüdische
Person erfasst. In den folgenden Jahren kam es zum Zuzug mehrerer jüdischer
Familien aus umliegenden Landgemeinden, sodass am 5. Mai 1877 eine neue
Gemeinde gegründet werden konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich 12 jüdische
Familien in der Stadt niedergelassen. Erster Gemeindevorsteher war der aus
Ickelheim zugezogene Michael Haas. Was die zahlenmäßige Entwicklung
betrifft, wurden gezählt: 1887 103 jüdische Einwohner, um 1900 die Höchstzahl von 116 jüdischen Einwohner
erreicht (3,3 % von insgesamt 3.558 Einwohnern; nach andereren Angaben 131
Gemeindeglieder in 32 Haushalten); weitere Zahlen: 1880: 83 (2,2 %
von insgesamt 3.726; 1910: 92 (2,5 % von insgesamt 3.654).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), ein
Wohnhaus mit Schulräumen und ein 1888 erbautes rituelles Bad (Mikwe; Lage südlich
des heutigen Steller-Gymnasiums, besteht nicht mehr). Die Toten der jüdischen
Gemeinde wurden auf dem Friedhof in Obernzenn
beigesetzt. Für die Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war seit
der Gründung der Gemeinde 1877 ein Vorbeter angestellt, der zugleich als
Religionslehrer und als Schächter tätig war. 1876 wird als Lehrer S.
Schischa genannt ("Der Israelit" vom 15.11.1876; vgl. den Lehrer Simon
Schischa in Lugano 1921, doch vom Alter her
vermutlich zu weit auseinander). Im Frühjahr 1877 wurde die Stelle des
Lehrers ausgeschrieben (Ausschreibungstext siehe unten). Möglicherweise kam
bereits daraufhin Samuel Strauß in die Gemeinde, da er bereits vor der
Ausschreibung im Juli 1879 als Lehrer in Bad Windsheim genannt wird ("Der
Israelit" vom 23.4.1879). Auf die Ausschreibung 1879
bewarb sich Samuel Strauß. In ihm hatte - von 1879 bis 1934,
d.h. über 54 Jahre lang - die Gemeinde denselben Lehrer und Vorbeter (zu seinem
25jährigen Dienstjubiläum 1904 und seinem 50jährigen Dienstjubiläum 1929
siehe Artikel unten). An der Religionsschule wurden um 1900 35 Kinder
unterrichtet.
Als Gemeindevorsteher werden genannt: nach 1877 Michael Haas (s.o.); um
1887 L. Stein und M. Walter, 1899 L. Stein und J. Huber.
Ab Vereinen gab es um 1900 einen Israelitischen Wohltätigkeitsverein
(1899 unter Leitung von L. Künstler und Is. Huber).
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde
Unteroffizier Karl Haas (geb. 24.5.1881 in Windsheim, gef. 30.6.1916), Gefreiter
Max Hirsch (geb. 28.10.1898 in Windsheim, gef. 17.10.1917), Siegfried
Wollenreich (geb. 27.6.1897 in Windsheim, gef. 28.3.1918) und Unteroffizier
Bernhard Strauss (geb. 31.5.1886 in Windsheim, gef. 9.5.1918). Ihre Namen
stehen auf dem in den Jahren 1926-28 errichteten Kriegerdenkmal für die
Gefallenen der Stadt Bad Windsheim neben dem Rathaus bzw. der Stadtkirche St.
Kilian. Außerdem ist gefallen Gefreiter Adolf Huber (geb. 17.7.1881 in
Windsheim, vor 1914 in Nürnberg wohnhaft, gef. 9.10.1914).
Um 1925, als zur jüdischen Gemeinde 78 Personen gehörten (1,73 % von
insgesamt ca. 4.500 Einwohnern) waren die Vorsteher der Gemeinde Leopold
Waldmann und D. Berney. Lehrer war damals (s.o.) noch Samuel Strauß. Er
erteilte zwei Kindern Religionsunterricht in der Religionsschule, dazu gab er an
öffentlichen Schulen neun Kindern unterricht. In der Gemeinde gab es eine
Stiftung (Weißkopfsohn'sche Stiftung). Die Gemeinde gehörte zum
Distriktsrabbinat in Fürth. 1932 waren die Gemeindevorsteher Leopold
Waldmann und Moritz Rindsberger. Lehrer war weiterhin für die damals sechs
Kinder Samuel Strauß.
1933 wurden noch 58 jüdische Einwohner gezählt. Durch die schnell
einsetzenden Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung
und laufender Repressalien verließ bis 1937 über die Hälfte der jüdischen
Einwohner die Stadt (11. Oktober 1936: 30 jüdische Einwohner; im Mai 1937: 27;
1. Januar 1939: 5; 17. Januar 1939: 0). Im Juli 1934 gab es unter den
Windsheimer Juden noch fünf Viehhändler, drei Schnittwarenhändler, einen
Inhaber eines Lebensmittelgeschäftes, einen Metzger und einen Sattler. Bis 1938
mussten alle Geschäfte unter dem Zwang der Verhältnisse aufgegeben
beziehungsweise an nichtjüdische Personen verkauft werden. Am 21. September
1938 wurde den Juden nahegelegt, die Stadt möglichst bald zu verlassen. Am 17.
Januar 1939 wurde die Jüdische Kultusgemeinde offiziell aufgelöst, die Stadt für
"judenfrei" erklärt. Bis 1939 waren 29 Juden innerhalb Deutschlands
verzogen (u.a. neun nach Nürnberg, acht nach Würzburg, fünf nach Augsburg);
13 Juden wanderten aus (zwölf in die USA, einer nach England).
Von den in Bad Windsheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", ergänzt durch Namen aus
Steinmetz/Hofmann): Olga Amerikaner (1887), Sara Amerikaner (1859),
Heinrich Beck (1874), Berthold Berney (1921), David Berney (1891), Elsa Berney
geb. Wolff (1889), David Geschmay (1859), Pauline Geschmay geb. Schloßberger
(1865), Helene Götz geb. Pappenheimer (1869), Alice Hofmann (1925), Fanny
Hofmann geb. Lärmer (1895), Siegfried Hofmann (1891), Babette Ickelheimer
(1866), Sigmund Ickelheimer (1864), Dr. Ludwig Kaufmann (1889), Anna (Emma) Lärmer
geb. Hofmann (1895), Benjamin (Benno) Lärmer (1885), Lydia Lärmer (1925),
Gutta Lehmann (1882), Hugo Lehmann (1884), Karl Lehmann (1882), Moritz Lehmann
(1879), Sara Lehmann (1880), Paula (Babette) Lindo geb. Lehmann (1880),
Heinrich Löwenfels (1901), Lena (Lina) Löwenfels geb. Pappenheimer (1864),
Fritz Müller (1925), Heinrich Müller (1889), Johanna Müller geb. Bodenheimer
(1902), Ludwig Müller (1887), Ruth Müller (1929), Rosalie Oberschützky geb.
Alexander (1862), Franziska Fanny Pappenheimer (1873), Johanna Rindsberger geb.
Rosenstock (1886), Max(imilian) Rindsberger (1876), Salomon Rindsberger (1871),
Frieda Rosenfelder geb. Stein (1893), Martha Servos geb. Beck (1906), Julius
Stein (1900), Karl Stein (1891), Sofie Stein geb. Lilienthal (1902), Anna
(Nanni) Stock geb. Weiß (1877), Julie Ullmann (1859), Max (Markus) Ullmann
(1857), Hedwig Waldmann geb. Weissmann (1882), Leopold Waldmann (1884), Ludwig
Waldmann (1879), Siegmund Waldmann (1882), Sophie Waldmann geb. Holzer (1893),
Maria Wallich geb. Weis (1879), Mathilde Wollenreich geb. Hirschmann (1874).
Die meisten der oben genannten Namen finden sich auf dem 2008 neu errichteten
Denkmal auf dem Hafenmarkt.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1877 /
1879
Die Stelle des Religionslehrers/Vorbeters
wurde erstmals 1877 ausgeschrieben: |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Mai 1877:
"Annonce. In der erst neugebildeten Kultusgemeinde dahier wird sofort
ein israelitischer Religionslehrer, Vorsänger und Schächter mit einem
fixen Gehalt von sechshundert Mark zu engagieren gesucht. Wohnung und Holz
nach Übereinkunft. Qualifizierte Bewerber wollen längstens in vier
Wochen an Unterzeichneten sich wenden. Windsheim (Bayern), 22. Mai 1877.
Der Kultus-Vorstand: Michael Haas." |
|
1879 wurde die Stelle wieder
ausgeschrieben - auf diese Ausschreibung hin bewarb sich Lehrer Samuel
Strauß. |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Juli 1879: "Stelle
vakant. In der hiesigen israelitischen Kultusgemeinde wird die Stelle eine
Religionslehrers, Vorbeters und Schächters bis zum 1. September laufenden
Jahres vakant und soll längstens bis 15. September laufenden Jahres
besetzt werden. Fixer Gehalt Mark 600 nebst freier Wohnung, zwei Klafter
Holz zur Beheizung des Schullokales. Nebenverdienste belaufen sich auf ca.
5-600 Mark.
Unverheiratete Bewerber haben den Vorzug, für welche sich auch hier ein
gutes Kosthaus befindet. Allenfalsige Bewerber wollen sich mit Einsenden
ihrer Zeugnisse melden an M. Haas, Kultusvorstand. Windsheim in Bayern, im
Juni 1879". |
Zum 25jährigen Dienstjubiläum von Lehrer Samuel Strauß (1904)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. September 1904: "Windsheim (Mittelfranken),
12. September (1904). Am vergangenen Erew Rosch-Haschono (Tag vor dem jüdischen
Neujahrsfest) waren es 25 Jahre, seit Herr Lehrer Strauß sein Amt als
Religionslehrer dahier angetreten, und ließ es sich die Verwaltung der
israelitischen Kultusgemeinde nicht entgehen, dem Jubilar zu diesem Tage eine
festliche Ehrung zu bereiten. Herr Vorstand, Moritz Walter, würdigte die
Verdienste des Jubilars um die hiesige Gemeinde, indem er insbesondere noch
dessen Beliebtheit bei allen Konfessions-Angehörigen dahier hervorhob und überreichte
als Zeichen der Anerkennung namens der Kultusgemeinde einen prachtvollen
silbernen Pokal mit entsprechender Widmung. Der Festakt, zu dem sich sämtliche
Gemeinde-Angehörige eingefunden hatten, wurde noch durch weitere Vorträge
verschönt und war ein beredtes Zeugnis für das geradezu musterhafte Einvernehmen
zwischen Gemeinde und Lehrer während dessen ganzer Amtsdauer. Möge es dem
Jubilar vergönnt sein, in gleicher Frische auch das 50-jährige Jubiläums
dereinst feiern zu können!"
|
Zum 50jährigen Dienstjubiläum von Lehrer Samuel Strauß (1929)
Artikel
in der "Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
September 1929: "Windsheim, Mittelfranken. Am Samstag, 7. September, waren 50
Jahre verflossen, seitdem Herr Lehrer Strauß in der Israelitischen
Kultusgemeinde sein Amt angetreten hatte. Dieser Tag gestaltete sich daher zu
einem einzugartigen Feste, an dem die Gemeinde, die Stadt, weite Kreise der
Bürgerschaft und zahlreiche Behörden innigen Anteil nahmen. Bereits am
Freitag, 6. September, überreichte der Gemeindevorstand, Herr Leopold Waldmann,
dem Jubilar mit einer Ansprache eine Ehrenurkunde der Gemeinde und ließ ein
Geschenk in ihrem Namen überreichen, die Stadtverwaltung sandte ebenfalls ein
ehrenvolles Schreiben und widmete eine prachtvolle Gabe. Der Verband Bayerischer
Israelitischer Gemeinden sandte ein herzliches Glückwunschschreiben und ein
herrliches Geschenk. Am Sabbat fand in der festlich geschmückten Synagoge ein
feierlicher Gottesdienst statt. Die Festpredigt hielt Distriktsrabbiner Dr. S.
Behrens (Fürth), der das Wirken des Jubilars auf den mannigfaltigen Gebieten
seiner Tätigkeit eingehend würdigte. In den Mittagsstunden fand in der Wohnung
des Jubilars Empfang der Gratulanten statt. Von nah und fern strömten die
Gaben, die Glückwünsche, die Blumen, die die Wohnung mit bunter Farbenpracht
schmückten. Unter den schriftlichen Wünschen seien noch hervorgehoben die
Gratulationen des Bayerischen Israelitischen Lehrervereins, der Nachbarkollegen,
des Vorstandes des Bezirksamtes, des Regierungs-Schulrats Dorsch (Ansbach) und
des Evangelischen Pfarramts. Am Mittag fand im engsten Familienkreise des
Jubilars eine Feier statt, bei der der Vorstand, Herr L. Waldmann, eine
herzliche Ansprache hielt und Rabbiner Dr. Behrens die Glückwünsche des
Verbands überbrachte und gleichzeitig mitteilte, dass dem Jubilar der
Chower-Titel verliehen worden sein.
Am Abend vereinigte sich die Gemeinde zu einer stimmungsvollen Feier im Hotel
Steinberger, die dank ihrer sorgsamen Vorbereitung überaus harmonisch verlief.
Herr Leopold Waldmann leitete mit einer herzlichen Begrüßung des Jubilars, der
Gäste, der Gemeinde die Feier an. Dann gab noch einmal Distriktsrabbiner Dr.
Behrens namens des Verbandes seiner Freunde Ausdruck, über das wundervolle Bild
dieses Tages und dieses Zusammenhalts zwischen Verwaltung, Lehrer und Gemeinde.
Nachdem Herr Lehrer Strauß allen Anwesenden und Gästen seinen Dank für alle
Ehrungen ausgesprochen hatte, folgten treffliche musikalische und
deklamatorische Darbietungen jetziger und ehemaliger Schüler und Schülerinnen,
die jung und alt bis zu später Stunde beisammen hielten.
Die Gemeinde Windsheim empfand es dankbar, dass sie ein seltenes und
denkwürdiges Fest ihrem verehrten Lehrer bereiten konnte. Die Erinnerung an
erhebende Stunden, die am nächsten Tage noch durch den Besuch der
Nachbarkollegen ihren Ausklang fanden, wird noch lange in den Herzen der
Festteilnehmer nachklingen.
|
Lehrer Samuel Strauß zieht von Windsheim nach Altengronau (1934)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Mai
1934: "Windsheim. Am 28. April (1934) verließ Herr Lehrer
Samuel Strauß seinen bisherigen Wohnsitz Windsheim, um seinen Lebensabend
bei seinen Kindern in Altengronau
zu verbringen. 54 1/2 Jahre, davon zuletzt 4 Jahre im Ruhestand, wirkte er
in der Gemeinde und war im wahrsten Sinne des Wortes ihr Seelsorger. Leid
und Freud hat er mit seiner Gemeinde geteilt. In einem Schreiben des
ersten Vorstandes wurde ihm in herzlichen Worten der Dank der Gemeinde
ausgesprochen." |
Zum Tod von Lehrer Samuel Strauß in Altengronau 1935 (am Erev Rosch
Haschono - Vorabend zum Neujahrstag 5696 = 27. September 1935)
Anzeige
in der Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung vom 15. Oktober 1935:
"Mein guter Vater, unser Großvater und Schwiegervater Herr Samuel
Strauss Lehrer a.D. früher Windsheim, ist am Erev Rosch Haschono im
80. Lebensjahr von uns gegangen. Altengronau, den 30. September 1935.
Getta Münz geb. Strauss." |
Berichte zu einzelnen
Personen aus der jüdischen Gemeinde
Zum Tod von Moritz Walter 1934, langjähriger 1. Vorsteher
der Gemeinde, Stadtrat usw.
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1.
August 1934: "Windsheim. Das Schicksal der Landgemeinden droht sich
auch hier zu erfüllen. Nachdem kürzlich der langjährige Lehrer wegzog,
war die Gemeinde führerlos geworden. Und nun wurde, wie wir erst
verspätet erfahren, einer ihrer Besten abgerufen. Herr Moritz Walter
wurde am 24. Mai, 77 Jahre alt, zur letzten Ruhe getragen. Ein lauterer
Charakter, eine stets hilfsbereite Persönlichkeit, die allgemeines
Vertrauen genoss, ist mit ihm dahingeschieden. Die Stadtgemeinde Windsheim
wählte ihn in den Stadtrat, fast alle Vereine der Stadt ernannten ihn zum
Ehrenmitglieder. Besonders aber der Kultusgemeinde galt seine Sorge; 20
Jahre stand er als 1. Vorstand an ihrer Spitze. So wie er sein eigenes
Haus vorbildlich führte, so nahm unter seiner Hand auch die Gemeinde
ihren Aufschwung. Eine Lücke klafft in den Reihen der Gemeinde. Möge ein
gütiges Geschick ihr die Kraft geben, den Verhältnissen zum Trotz aus-
und durchzuhalten." |
Über den Lehrer Dr. Ludwig Kaufmann (1931 bis 1934 am
Progymnasium)
Dr.
Ludwig (Louis) Kaufmann ist am 16. Mai 1889 in Würzburg geboren als
Sohn des Kaufmannes/Schnittwarenhändlers Hayum Joseph Kaufmann
(1851 Fechenbach - 1914 Würzburg)
und der Bella geb. Schwab (1856 Rimpar
- 1939 Würzburg). Er ist in Würzburg aufgewachsen zusammen mit
seinen Schwestern Eva Kaufmann (geb. 29. Juli 1883 in Würzburg, am
27. November 1941 von Würzburg nach Riga deportiert und ermordet) und Meta
Kaufmann (geb. 27. Dezember 1884 in Würzburg, am 27. November 1941
von Würzburg nach Riga deportiert und ermordet).
Ludwig Kaufmann studierte an der Universität Würzburg für das Lehramt
am Gymnasium, wo er auch promoviert wurde. Im Ersten Weltkrieg war er bei
verschiedenen Infanterieregimenten im Einsatz und wurde dreimal verwundet.
1919 zog er nach Regensburg, wo er
als Studienrat tätig war. Er engagierte sich auch in der dortigen
jüdischen Gemeinde. Im Dezember 1926 steht sein Name in der Liste für
die Gemeindevorstandswahlen der damals erfolgreichen "Vereinigung
Jüdisch-Religiöse Mittelpartei und rechtsstehende Liberale
Juden".
Am 1. September 1931 zog er nach Windsheim, wo er bis zum 31. März
1934 am Progymnasium unterrichtete. Am 1. November 1934 wurde er
zwangsweise als Jude in den Ruhestand versetzt (im Alter von 45 Jahren).
Von Bad Windsheim zog Ludwig Kaufmann zunächst nach Amberg,
am 12. Januar 1935 nach Frankfurt am Main. Vermutlich von September
1935 an war Ludwig Kaufmann Lehrer im Knabenpensionat der Predigers
Hermann Hirsch in Coburg (Information
von Jürgen Göndör vom 27.1.2015 mit Quellenangabe: Jahresbericht von
Hermann Hirsch für das Jahr 1935/36 im Stadtarchiv Coburg A 10787)
Ludwig Kaufmann war seit 1936 Mitglied des Jüdischen Lehrervereins für
Bayern.
Vom 27. August 1937 bis Mai 1938 war er in Burgpreppach
als Lehrer an der Talmud-Tora-Schule
(Präparanden- und Bürgerschule). Er blieb
unverheiratet.
Ludwig Kaufmann zog am 16. Mai 1938 nach München. Nach dem Novemberpogrom
1938 wurde er vom 6. Dezember 1938 bis 14. November 1939 im KZ Dachau
interniert. Von München aus wurde er am 3./4. April 1942 in das Ghetto
Piaski deportiert und an unbekanntem Ort ermordet. |
Quellen: - Biographisches
Gedenkbuch der Stadt München (von hier auch das Foto): http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Direktorium/Stadtarchiv/Juedisches-Muenchen/Gedenkbuch/Biographisches-Gedenkbuch.html.
- Gedenkbuch des Bundesarchivs: http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de896703.
- Horst Steinmetz / Helmut Hofmann: Die Juden in Windsheim nach 1871
S. 146.
- Reiner Strätz: Biographisches Handbuch Würzburger Juden
1900-1945. I. Teil S. 298.
- Siegfried Wittmer: Regensburger Juden. Jüdisches Leben von 1519
bis 1990. Regensburg 2002². S. 258. |
Anzeigen
Anzeige von Heinrich Beck (1904)
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des Central-Vereins)
vom 3. April 1904: "Suche für meine Tochter, 17 Jahre alt,
Israelitin, welche ein Jahr mit gutem Erfolg das Kleidernähen gelernt,
Englisch und Französisch beherrscht, Stenographie und Maschineschreiben
kundig, in Manufaktur- und Damenkonfektion
geeignete Stellung.
Pension und Familienanschluss erwünscht. Angebote an Heinrich Beck,
Windsheim (Bayern)." |
Allgemeine Anzeige für das Solebad Windsheim mit
Hinweis auf rituelle Kost und den "israelitischen Gottesdienst"
(1913)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. September
1913: "Leiden sie an Gicht, Rheumatis, Zuckerharnruhr, an den Nieren,
der Leber oder dem Herzen, an Magen- und Darmkatarrh, benötigen Sie
Erholung und Rekonvaleszenz, haben Sie Gelbsucht, akute Leiden,
Neurasthenie, Nervosität, dann lassen Sie die Leiden nicht veralten,
sondern gehen sofort in die Krankenpflege Soldebad Windsheim, Kurhaus.
Sommer- und Winterkur. Unvergleichliche Heilerfolge. Tausende von
Kranken fanden Heilung. Volle Pension von 4.- Mark an; rituelle Kost,
israelitischer Gottesdienst. Ärztliche Leitung. Prospekt
frei." |
Zur Geschichte der Synagoge
Mit der Gründung der jüdischen
Gemeinde im Mai 1877 wurde eine Synagoge in einem 1851 erbauten
Haus eingerichtet. 1889 wurde die Zahl der Plätze in der Synagoge durch
Aufstellung weiterer Bänke vermehrt. 1896 waren von 53 Männerständen
45 fest belegt. Gleichzeitig waren 34 Plätze auf der Frauenempore vergeben.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge zerstört.
Die Ruine blieb zunächst als Ruine stehen, wurde schließlich jedoch
abgebrochen. Eine Gedenktafel wurde zum 50jährigen Ende des Zweiten Weltkrieges
angebracht. Sie trägt die Inschrift: "Zum Gedenken. Hier am Hafenmarkt
wurde in den Morgenstunden des 10. November 1938 die jüdische Synagoge in Brand
gesetzt. In der Folgezeit wurden die Windsheimer Juden vertrieben, in
Konzentrationslager deportiert und ermordet. Die Stadt Bad Windsheim gedenkt
ehrend dieser Opfer. 8. Mai 1995 - 50 Jahre nach Kriegsende.
Adresse/Standort der Synagoge: Hafenmarkt
Fotos
(die mit * markierten Pläne und Darstellungen aus dem Buch von Steinmetz/Hofmann s.Lit.; übernommen aus Beitrag
zu "Juden in Bad Windsheim" zum Denktag 2001 der
Konrad-Adenauer-Stiftung; Fotos von Hahn, Aufnahmedatum 16.9.2007)
Mittelalterliche Spuren |
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Das mittelalterliche "Judenhöflein"
auf einem Stadtplan von 1829 |
Straßenschild
"Judenhöflein" |
Straße
"Im
Judenhöflein" |
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Ansichten der Straße
"Im Judenhöflein"; viele der alten Häuser sind
abgebrochen. |
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19./20.Jahrhundert |
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Plan des Hafenmarktes und
Umgebung - schwarz eingetragen
das Gebäude der Synagoge mit
den
Nebengebäuden* |
Rückseite (Blick auf Veranda
im 1. Stock)
des jüdischen
Gemeindehauses am
Hafenmarkt, an das die Synagoge
angebaut war (vgl.
Grundriss links)* |
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Grundriss /
Sitzverteilung
in der Synagoge |
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Grundriss der Synagoge und des
Gemeindehauses in Bad Windsheim
(gegenüber Plan oben um 90 Grad
nach
rechts gedreht)* |
Sitzverteilung in der Synagoge
(Betsaal - Männerplätze)
nach einem Plan von 1890* |
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Innenaufnahme (Blick zum
Toraschrein)
mit Lehrer Samuel Strauß zu seinem
50jährigen Jubiläum im September
1929* |
Eingang zum jüdischen
Gemeindezentrum
/ Synagoge - Aquarell von
Hans Schorr (1928)* |
Eingang zum jüdischen
Gemeindezentrum
/ Synagoge - Zeichnung von Willy Schmidt
(aus der
Erinnerung nach 1945 gezeichnet)* |
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Situation 2007 |
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Ansicht wie oben.
Links des hohen Fachwerkhauses war der Eingangsbereich zum
jüdischen
Gemeindezentrum / Synagoge (vgl. Grundriss und Zeichnungen oben) |
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Die Gedenktafel für die
Synagoge
und die jüdische Gemeinde. |
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Weiteres Denkmal seit
November 2008
(Fotos: Elisabeth Böhrer,
Aufnahmedatum 12.4.2009) |
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Das im November
2008 eingeweihte neue Denkmal am Hafenmarkt |
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Inschrift des
Denkmales: "Die Stadt Bad Windsheim gedenkt ihrer jüdischen
Bürgerinnen und Bürger, die zwischen 1933 und 1945 im
Nationalsozialismus entrechtet deportiert und ermordet wurden"
- es folgen 40 Namen mit Geburtsjahr und Todesort. |
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Deutsch und
hebräisch: "Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich
selbst"
3. Mose 19,18. |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
November 2015:
Vortrag zum Gedenken an den Novemberpogrom 1938 |
Artikel in der "Windsheimer
Zeitung" vom 12. November 2015: "Hass überwinden und an
Verständigung arbeiten. Pfarrer Dr. Gerhard Gronauer referiert zu
Geschichte, Spielarten und Folgen des
Antisemitismus..."
Link zum
Artikel (eingestellt als pdf-Datei) |
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November 2019:
Gedenken an den Novemberpogrom
1938 |
Artikel von Günter Blank in der "Windsheimer
Zeitung" vom 7. November 2019: "Gedenkstunde in Bad Windsheim zur
Reichspogromnacht.
Thomas Estrada und Rudi Ceslanski sprechen am Jahrestag in der Kurstadt
BAD WINDSHEIM - Zum 81. Male jährt sich am Samstag, 9. November, das
Geschehen, das beschönigend als 'Reichskristallnacht' bezeichnet wurde. Die
Initiative unter der Leitung von Pfarrer in Ruhestand Alfred Maurer
gestaltet die Feierstunde der Stadt, die um 17.30 Uhr an der Gedenkstele auf
dem Hafenmarkt beginnt. Hafenmarkt und Seekapelle sind am Samstag in Bad
Windsheim die Schauplätze des Gedenkens an die Reichspogromnacht des Jahres
1938. Ab 18.15 Uhr schließt sich ein ökumenischer Gottesdienst in der
Seekapelle an. Für beide Veranstaltungen hat die Initiative 9. November um
Alfred Maurer und den Gymnasiallehrer Ulrich Herz hochkarätige Gastredner
gewonnen. Was damals, im Jahr 1938, in Windsheim geschah, lassen
Schülerinnen des Georg-Wilhelm-Steller-Gymnasiums in einer Leseszene
lebendig werden. Bei der Vorbereitung unterstützt wurden sie vom
Gymnasiallehrer und Historiker Ulrich Herz. Dass der Antisemitismus in
unseren Tagen wieder um sich greift, darauf geht Thomas Estrada von der
Bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus ein. Er wird von
Übergriffen auf jüdische Einrichtungen und Personen berichten und die Frage
aufwerfen, was das mit dem Wandel unserer Gesellschaft zu tun hat, was das
für den Einzelnen bedeutet, und nicht zuletzt versuchen, Antworten auf die
Frage zu geben: 'Was kann man denn tun?'
Grußwort und Gebinde. Außerdem wird Bürgermeister Bernhard Kisch ein
Grußwort sprechen und ein Gebinde niederlegen. Musikalisch umrahmt die
Veranstaltung der evangelische Posaunenchor unter der Leitung von Hans Rohm.
Der anschließende ökumenische Gottesdienst beginnt gegen 18.15 Uhr in der
Seekapelle. Pfarrer Helmut Spaeth und Pfarrer Dr. Michael Wildenauer führen
die Teilnehmer durch die kirchliche Feier. Höhepunkt ist die Schilderung der
persönlichen Erfahrungen der Naziverfolgung, die Rudi Ceslanski als
Zeitzeuge erlebt, wohl besser erlitten hat. Der Bürgermedaillenträger und
Ehrenvorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Nürnberg nimmt die in der
Kirche Versammelten mit auf den 'Weg durch das Grauen'. Ceslanski wurde 1939
als Sechsjähriger von seinen Eltern mit einem der letzten Kindertransporte
nach London zu einer Cousine geschickt. Er überlebte als einziger seiner
Familie, die er nie wieder sah. Musikalisch leitet Kirchenmusikdirektorin
Luise Limpert die Feier, zu der jeder willkommen ist.
Die Windsheimer Initiative 9. November geht auf Dr. Horst Steinmetz und
Helmut Hofmann, die Autoren des Buches 'Die Juden in Windsheim nach 1871',
zurück, lange Zeit war Werner Conrad vom DGB-Ortskartell treibende Kraft der
Gruppierung, ehe Alfred Maurer ihn vor gut 15 Jahren in dieser Funktion
ablöste. Aktiv dabei ist Maurer schon länger, ein weiterer Aktivposten der
Initiative ist seit knapp 20 Jahren zudem Ulrich Herz. Gleiches gilt laut
Maurer für Barbara Horneber und einen kleinen Kreis weiterer verlässlicher
Unterstützer."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,2 S. 909-910; III,2 S.
1655-1657. |
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979.
|
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 145. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 305-307
|
| Horst Steinmetz/Helmut Hofmann: Die Juden in
Bad Windsheim nach 1871. Bad Windsheim 1992. (Angaben aus diesem Buch
konnten oben erst teilweise eingearbeitet werden).
|
| Ernst Stimpfig: Juden in West-Mittelfranken. Eine
Dokumentation. Lauf 2003. 650 S.
Erhältlich bei der Stadt Burgbernheim http://www.burgbernheim.de/Startseite/Rathaus-Buergerservice/Stadtinformationen/Publikationen/E1046.htm |
| "Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band II:
Mittelfranken.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt, Cornelia Berger-Dittscheid,
Hans-Christof Haas und Angela Hager, unter Mitarbeit von
Frank Purrmann und Axel Töllner. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern, Teilband 2: Mittelfranken. Lindenberg im Allgäu 2010.
Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu.
ISBN 978-3-89870-448-9. Abschnitt zu Bad Windsheim S.
69-86. |
| Zur
Geschichte der aus Windsheim stammenden und um 1910 nach Göppingen
umgezogenen Familie Geschmay: Anna Laura Geschmay Mevorach: Von der
Schwäbischen Alb zur Venezianischen Lagune. Göppingen 2011. 176 S. mit
zahlr. Abb. 10 €. Erhältlich über Archiv und Museen der Stadt Tel.
07161-650-190 E-Mail (museen[et]goeppingen.de).
Links: Buchbesprechung vom 24. Mai 2011 in der "Südwestpresse"
(NWZ Göppingen, Link
zum Artikel) |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Windsheim Middle Franconia. Jews
are first mentioned in 1274, living in a special quarter. In the Rindfleisch
massacres of 1298, 55 were murdered. In the Black Death persecutions of 1348-49
the community was destroyed. The reestablished community was accorded a letter
of protection by King Sigismund in 1416 but expelled at the end of the century.
The modern community was officially founded in 1877 when 12 Jewish families were
present. In 1933 it numbered 58 Jews (total 3.900). Twenty-two remained in
November 1938. After the synagogue was partially burned on Kristallnacht
(9-10 November 1938), all left, 13 immediately and the rest by January 1939.
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