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in Worms
Weitere Textseiten zur jüdischen Geschichte in Worms
- Texte aus dem 19./20. Jahrhundert zur
mittelalterlichen und neuzeitlichen jüdischen Geschichte in Worms
- Texte zu den Rabbinern und Lehrern
der jüdischen Gemeinde vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert
- Berichte aus dem jüdischen Gemeinde-
und Vereinsleben im 19,/20. Jahrhundert
- Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde im 19./20.
Jahrhundert diese Seite)
- Zum alten jüdischen Friedhof in Worms
("Heiliger Sand")
- Zum neuen jüdischen Friedhof in
Worms-Hochheim
Worms (kreisfreie
Stadt, Rheinland-Pfalz)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt im 19./20.
Jahrhundert
Hier: Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde im
19./20. Jahrhundert
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Worms wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.
Hinweis:
Die Texte dieser Seite wurden dankenswerterweise
von Susanne Reber abgeschrieben und mit Anmerkungen versehen.
Übersicht:
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Kaufmann F. Eberstadt wurde zum Bürgermeister gewählt
(1849)
Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter"
vom 27. April 1849: "Worms, 2. April. In ganz Deutschland
gab es keine Stadt, in welcher die Israeliten größeren Misshandlungen
ausgesetzt waren, als in unserer Stadt. Noch jetzt werden wir durch einige
zur damaligen Zeit wegen Verfolgungen eingesetzte Fasttage daran erinnert,
wie vieles unsere Voreltern zu erdulden hatten. Dass die Bürger Worms
seitdem anderen Sinnes geworden sind, beweist die letzthin stattgehabte
Bürgermeisterwahl. Eines unserer jüdischen Gemeindemitglieder, ein
Israelit!! Kaufmann F(erdinand) Eberstadt* wurde zum Bürgermeister gewählt,
und vor etwa 8 Tagen von dem Regierungskommissär v. Dalwigk in sein Amt
eingeführt. Viele Tausende waren bei dieser Feier zugegen, die Stadt freute
sich, einen so tüchtigen Bürgermeister an die Spitze ihrer Verwaltung
gestellt zu sehen. - Herr Eberstadt bekam von seinen Mitbürgern mehrere
Ständchen gebracht usw. Es ist dies uns wiederum ein Beweis, wie unser
lieber Großherzog und unsere weise Staatsregierung sich bestreben, die
Emanzipation zu verwirklichen. Denn bekanntlich werden drei Kandidaten zum
Bürgermeister gewählt und unser geliebter Großherzog* wählte unter diesen
dreien den Israeliten; unser würdiger Rabbiner, Herr J. Bamberger*, erwähnte
dieses Ereignis in seiner Predigt und suchte, indem er des Großherzogs und
seiner Regierung rühmend erwähnte, die Gemeinde darauf aufmerksam zu machen,
dass dieses Ereignis, sowie die erlangte Freiheit der deutschen Juden ein
Fingerzeig Gottes seien und wir sollten daher uns auch jetzt bestreben,
durch unser religiöses Leben dieser Wohltat würdig zu zeigen. Worms ist die
älteste jüdische Gemeinde Deutschlands, ja wahrscheinlich Europas! und Worms
ist die erste deutsche Stadt, deren Bürgermeister ein Jude ist!!"
Anmerkungen: *zu Bürgermeister Ferdinand Eberstadt:
https://www.worms-erleben.de/erleben/erleben-und-feiern/kultur/Geschichte/persoenlichkeiten/eberstadt_ferdinand.php
https://www.worms.de/de-wAssets/docs/kultur/wussten-sie-es/Vorfahren-Ferdinand-Eberstadt.PDF
https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Eberstadt
https://www.lagis-hessen.de/pnd/116329947
https://www.wormser-baeder.de/juedisches-museum-wAssets/docs/Boennen_JuedGemeinde_2016.pdf
(ab S.189 zu Ferdinand Eberstadt)
Grab von Ferdinand Eberstadt:
https://www.marchivum.de/de/grabsuche?keys=eberstadt
Seine Tochter Emma Eberstadt verheiratete Frau Bernhard Kahn, ließ die erste
Leihbücherei in Mannheim erbauen, die Bernhard-Kahn-Bibliothek, die sie mit
ihrer Schwester Bertha Hirsch, geb. Eberstadt leitete vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bertha_Hirsch und
Artikel zur Eröffnung der neuen Volkslesehalle von 1906 (interner
Link)
Genealogische Informationen siehe
https://www.geni.com/people/Falck-Eberstadt/6000000002765728477
*Großherzog:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_III._(Hessen-Darmstadt)
* Rabbiner Bamberger: Jakob Bamberger 1785 -1864 siehe
Artikel von 1864 zu seinem Tod (interner Link) |
Dr. Arnheim wurde in den bayerischen Landtag
wiedergewählt (1855)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 20. August 1855: "Worms, im Juli (Privatmitteilung). Wie
Sie wissen, ist Dr. Arnheim von Neuem zum Abgeordneten des bayerischen
Landtags gewählt worden; hierbei dürfte die Notiz nicht ohne Interesse sein,
dass die Kammer aus 144 Mitgliedern bestehe, von diesen aber nur 38 dem
frühern Landtage angehörten, unter welchen Dr. Arnheim sich befindet."
Anmerkung: zu Fischel Arnheim (1812 Bayreuth - 1864 in München) siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Fischel_Arnheim# Wieso diese
Meldung unter Worms eingetragen ist, ist nicht bekannt; ein Bezug zu Worms
lässt sich bei Fischel Arnheim nicht feststellen. |
Über bedeutende jüdische Gewerbebetriebe in Worms
(1856)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 12. Mai 1856: "Worms, im April (Privatmitteilung). Das zu
Heidelberg erscheinende Centralblatt für die volkswirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Interessen Deutschlands, die 'Germania', enthält einen
Artikel mit der Überschrift 'Die Stadt Worms am Rhein'. Er ist eine kurze
Chronik der Gegenwart dieser Stadt, und wir wollen dieser Chronik einige
Stellen entnehmen, in soweit sie unsere Glaubensgenossen betreffen. -
Blühend sind hier die Stanzlederfabriken, Melas* und Gernsheim*
verarbeiten allein an rohen Kalbsfellen jährlich 6 – 7.000 Stück und
unterhalten mit Italien, Spanien, dem Orient und dem überseeischen Westen
lebhafte Handelsverbindungen. - Bedeutend ist der Erwerbszweig in der
Fabrikation fertiger Kleider. Ein einziges Haus, Gebrüder Edinger*,
beschäftigt in diesem Zweige 60 bis 80 Meister nebst deren Frauen, Gesellen
und Lehrlingen. Dieses Haus lieferte unter anderem der weiland deutschen
Marine einen großen Teil ihrer Uniform und es sollen in Bremen noch ein paar
hundert Stück blauer Matrosenjacken lagern, welche von hier aus nach der
Weserstadt geschickt wurden. Der Wormser Kleiderhandel macht Geschäfte in
der Schweiz, in Honolulu, in den Sandwichinseln (vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Südgeorgien_und_die_Südlichen_Sandwichinseln),
in Melbourne und Sydney. - Am Schlusse heißt es wörtlich: 'Erlauben Sie mir
schließlich, eines Umstandes zu erwähnen. Er betrifft die Juden, die Juden
überhaupt, und insbesondere die vornehmen Juden. Es ist gar nicht zu
verkennen, dass der rege Geschäfts- und Handelsgeist, die Sparsamkeit, die
Genügsamkeit, der Assoziationssinn und ähnliche Eigenschaften, deren
Schattenseiten man so oft und laut tadeln, deren Lichtseiten man so selten
anerkennen hört, wenn man sie an Juden beobachtet, dass, sage ich, die
jüdische Bevölkerung einen ehrenhaften Anteil an dem Aufschwunge des neuen
Worms nimmt. Unter den von Christen gegründeten blühenden Geschäften sehen
wir hier viele jüdische Geschäftshäuser blühen und gedeihen. Die Klagen über
Wucher, über systematisches Herunterbringen von Geschäften und dergleichen
durch die Juden sind oft nichts als Eingebungen derer, welche nicht den Mut
haben, es dem rechtschaffenen Juden und der |
Sparsamkeit
und dem Fleiße gleich zu tun. Was wir von den Juden lernen sollten, ist,
eben auch das Voranschauen. Wer hört ihn reden von den Wassern zu Babylon
und von den Harfen zwischen den Weiden? Der Lebende hat recht, ihm gehört
die Zukunft.'-
Sie sehen, dass man an dem Rhein und dem Neckar anders als an der Spree von
und über Juden spricht, und der Abgeordnete von Pommern könnte sich hier den
nötigen Pfeffer zu seinen pommerschen Gänsebrüsten holen.
Von Luzzatto's* Jesaias ist soeben das zweite Heft erschienen und Ref. freut
sich, dass sein an einem andern Orte ausgesprochener Wunsch: Den biblischen
Text beizudrucken, erfüllt wurde, für das erste Heft ist der Text separat
abgedruckt worden. Siehe Anmerkung der Redaktion unten. -
In Berlin erschien eine Haggadah* mit hebräischer und deutscher Einleitung
von Landshuth und Steinschneider. In der ersten sind, was Ref. bedauert, die
Quellen nicht ganz genau angegeben; so heißt es S. 21: (Hebräisch siehe
Textabbildung), es muss heißen (Hebräisch siehe Textabbildung),
da gerade das Plagiat des Finkelstein (siehe Nr. 5 des Blattes) (Hebräisch
siehe Textabbildung) zur Überschrift hat. Auch wäre es verdienstlich,
dass Literaten überall, so sie die Gelegenheit haben, das ehrlose Treiben
der Plagiatoren an den Pranger zu stellen.
Anmerkung der Redaktion: Herr Luzzatto polemisiert häufig gegen uns,
wenn dies in ehrenhafter Weise geschieht, so freuen wir uns dessen, gefällt
sich Herr Luzzatto dann und wann in plumpen Ausfällen: so – fallen sie oben
auf ihn zurück. Herrn Luzzattos Denkweise ist einmal eine sehr willkürliche
und verlangt, die Kritik solle da aufhören, wo es ihm beliebt und die
Forderung da stille stehen, wo die seine abgeschlossen! Redaktion."
*Anmerkungen: Siegfried Melas, Lederfabrikant, Alzeyerstraße 20 (1876)
- Ernst Emil Gernsheim, Lederfabrik 'Wormatia', Andreasstraße 23 (1876)
- Gebrüder Edinger:
https://de.wikipedia.org/wiki/Marcus_Edinger
https://www.wormser-zeitung.de/lokales/worms/nachrichten-worms/der-demontierte-wormser-demokrat_210776
https://www.lagis-hessen.de/pnd/121384292
- zu Samuel David Luzzatto vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Samuel_David_Luzzatto
Haggadah:
https://de.wikipedia.org/wiki/Haggada |
Anzeige
der Lehr- und Erziehungsanstalt für Mädchen von Rahel Adler in Worms (1859)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. April
1859: "Lehr-und Erziehungsanstalt für Mädchen in Worms
Mit dem 2ten Mai dieses Jahres beginnt in der Anstalt der Unterzeichneten
ein neuer Lehrkursus, und ist diese Zeit zugleich die geeigneteste für die
Aufnahme neuer Pensionärinnen.
Die Unterrichtsgegenstände sind: Religion, deutsche, französische und
englische Sprache (Stilistik, Literatur und Konversation), Geschichte,
Geographie, Naturgeschichte, Naturlehre (Physik, Chemie und Astronomie),
Rechnen mit Buchhaltung, Schönschreiben, Zeichnen, Gesang und weibliche
Handarbeit. Musik und Tanz werden nur auf besonderen Wunsch der betreffenden
Eltern gelehrt und deshalb auch besonders honoriert. Für den Unterricht sind
die besten Lehrer der Stadt engagiert und zur besonderen Aufsicht der
Zöglinge ist eine französische und deutsche Gouvernante im Hause, sowie auch
die Vorsteherin selbst es sich zur Hauptpflicht und zur einzigen Aufgabe
gemacht, mit der größten Sorgfalt über die ihr anvertrauten Mädchen zu
wachen und ihr geistiges Wohl zu pflegen und zu befördern.
Ein geräumiges Lokal mit Garten bieten alle Annehmlichkeiten und
Bequemlichkeiten für die Zöglinge, und die bisherigen Leistungen der Anstalt
hinlängliche Garantie für die verehrlichen Eltern.
Ausführliche Prospekte, die bei der Vorsteherin auf Verlangen zu haben sind,
enthalten die näheren Bedingungen über die Aufnahme in die Anstalt.
Rahel Adler, geb. Hochstädter*
*Anmerkung: vgl.
https://www.geni.com/people/Rahel-Adler/6000000142904104828
|
Moses Mannheimer ist Mittelpunkt der orthodoxen
Gemeindemitglieder (1861)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 17. April 1861: "Worms, im April (Privatmitteilung). Den
Mittelpunkt der hiesigen gesetzestreuen Gemeindemitglieder, deren unsre
altehrwürdige Gemeinde leider sehr wenige zählt, bildet Herr Moses
Mannheimer. Ein Schüler unseres hochgelehrten, greisen Rabbiners
Bamberger, vereinigt er mit bedeutenden talmudischen und profanen Wissen
die lebendige Tatkraft, die nicht ruht und rastet, wo es gilt, Gutes zu
wirken und für die Aufrechterhaltung unserer heiligen Religion zu begleiten,
(Herr Mannheimer ist wohlhabender Kaufmann) widmet er den größten Teil
seiner Kraft und Zeit der Belehrung und Kräftigung seiner Glaubensbrüder, so
ist er auch der Rabbi der Beerdigungsbruderschaft und seine allsabbatlichen
Vorträge vor diesem Vereine haben nicht wenig zu beigetragen, dass 'noch
bleibt davon ein Zehntel' (Jesaja 6,13). Seine von Liebe und Verehrung
für ihn erfüllten Zuhörer suchen ihm auch bei jeder Gelegenheit Beweise der
Dankbarkeit und Anhänglichkeit zu geben, namentlich ist der Geburtstag des
Herrn Mannheimer der Tag, an dem ihm alljährlich eine Deputation des Vereins
ein wertvolles Geschenk überreicht, das zwar die Uneigennützigkeit des Herrn
Mannheimer stets ablehnen möchte, das jedoch nur als ein kleiner Beweis der
Anerkennung gelten soll. In diesem Jahre wurden ihm zwei prachtvolle
silberne Leuchter mit dem Wunsche übergeben dass uns sein Licht noch
lange leuchten möge. H.M." |
Dank an Moses Mannheimer für die Gestaltung der Gottesdienste
(1862)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 3. Dezember 1862: "Worms. Dem Herrn Moses Mannheimer
dahier wurde am 13. dieses Monats in Anerkennung seiner uneigennützigen
Bereitwilligkeit, womit er die Leitung des Hauptgottesdienstes während der
verflossenen Festtage übernahm, durch Herrn Arnold Fulda im Namen
vieler eine Ehrengabe, in einem 'Einhundert-Gulden-Los' bestehend, nebst dem
hier folgenden Begleitschreiben überreicht. 'Herrn M. Mannheimer hier!
Worms, 12. Nov. Die uneigennützige Bereitwilligkeit, womit Sie dem Rufe der
überwiegenden Majorität der Gemeinde folgend, die Leitung des
Hauptgottesdienstes während der verflossenen hohen Festtage übernommen
haben, muss Ihnen die Anerkennung eines eben rechtlich denkenden Mannes
gewinnen. Die auf beifolgendem Blatte Unterzeichneten haben sich in diesem
Bewusstsein vereinigt, um Ihnen in der beiliegenden Ehrengabe den Beweis
ihrer Anerkennung zu geben. In diesem Sinne wollten Sie dem Dankesausdruck
der Beteiligten hinnehmen und sich deren Hochachtung versichert halten.' Es
ist dies ein glänzender Beweis, wie sehr die Majorität der Gemeinde die
Leistungen des Herrn Mannheimer zu schätzen weiß." |
Auszeichnung für Bertha Dosenheim mit dem Sanitätskreuz
(1871)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 12. Juli 1871: "Worms, im Juli. Frau Bertha Dosenheim
von hier wurde von Sr. Kgl. (= Seiner Königlichen) Hoheit dem Großherzog
mit dem Sanitätskreuz dekoriert. Wenn irgendjemand diese Ehrenzeichen mit
vollem Recht verdient, so ist es Frau Dosenheim. Nicht eitles Hervortun oder
sich wichtigmachende Zudringlichkeit hat dieselbe an den Ort der
Hilfeleistung gerufen; ihr echt weibliches Gemüt hat es ihr zum wahrhaften
Bedürfnis gemacht, den kranken und leidenden Soldaten hilfreich beizustehen,
und weder der Sonne heiße Strahlen noch des Winters eisige Kälte hat sie
hiervon zurückhalten vermocht; sie eilte tagtäglich, oft bis in die späte
Nacht, an Ort und Stelle, Trost und Linderung zu spenden.
Ehre dieser Frau! Mit ihrem Streben hat sie die echte jüdische Weiblichkeit
dokumentiert. M. M." |
Zum Tod des Gemeindevorstehers Isaak Pfungst
(1873)
Anmerkung: der Familienname hießt Pfungst, nicht wie im Artikel geschrieben:
"Pfungs". Im Adressbuch der Stadt Worms für das Jahr 1900 (Seite 109)
wird in der Römerstraße 52 in Worms die Lederhandlung Isaac Worms genannt,
deren Inhaber Ludwig Josef Pfungst (siehe Artikel unten von 1890) war.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 13. Mai 1873: "Worms, 1. Mai (1873). Am 28. April verstarb hier
in einem Alter von zweiundsiebzig Jahren der Präses der hiesigen
israelitischen Gemeinde, Herr Isaak Pfungst, der mit großer
Gewissenhaftigkeit, Einsicht und Kenntnis die Angelegenheiten der Gemeinde
geleitet hat. Seine Menschenfreundlichkeit und Wohltätigkeit haben ihm
viele Freunde erworben. Eigentümlich war seine letztwillige Verordnung,
dass von den vier bestehenden Religionsgesellschaften zwei Israeliten,
zwei Protestanten, zwei Katholiken und zwei Deutschkatholiken zu beiden
Seiten des Leichenwagens nicht nur einhergehen, sondern ihn auch in das
Grab sehen sollten, was auch geschah; ferner verbot er sich jede
Leichenrede; er wollte an der Pforte der Ewigkeit weder gelobt, noch
getafelt sein. Die Hinterbliebenen werden im Sinne des Verewigten eine
Stiftung errichten, damit sein Name und Wirken auch noch unter den
kommenden Geschlechtern fortlebe. Posner." |
Über Rabbiner Dr. Samuel Adler (geb. 1810 in Worms,
später in Amerika) (Artikel von 1869)
Anmerkung: weitere Berichte zu Dr. Samuel Adler siehe auf der Textseite
zu Alzey.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 23. Februar 1869: "Die hervorragenden
jüdischen Geistlichen in Amerika. [Nach dem Phrenological
Journal.]
Rev. Dr. Samuel Adler ist der Sohn des Jakob J. Adler, Rabbiners der
Gemeinde zu Worms am Rhein, wo er auch im Jahre 1810 geboren wurde. Schon
in frühem Alter begann er das Studium der hebräischen Sprache, der Bibel
und des Talmuds. das er dann mit großem Fleiße unter der freundlichen
und sorgfältigen Leitung seines Vaters fortsetzte. Bei dem frühen Tode
dieses Letzteren jedoch verließ der Gegenstand unserer Skizze, damals ein
Knabe von vierzehn Jahren, zum ersten Male das elterliche Haus und ging
nach Frankfurt am Main, um dort seine Studien auf der talmudischen
Hochschule fortzusetzen. Nach einiger Zeit kehrte er wieder nach seiner
Vaterstadt zurück, um unter dem Rabbiner Bamberger weiter zu studieren,
und sich zugleich durch selbstständiges Arbeiten für die Universität
vorzubereiten. 1831 bis 1836 besuchte er die Universitäten in Bonn und
Gießen und widmete sich mit großem Eifer der orientalischen Philologie.
Als er im Frühjahr 1836 wieder nach Worms zurückkehrte, wurde er sofort
als Prediger und Religionslehrer der Gemeinde angestellt, zu welchem Amte
bald noch das des Inspektors aller jüdischen Schulen des Distrikts
hinzugefügt wurde. In dieser Stellung trat er zuerst als Vorkämpfer der
Reform auf und tat die ersten Schritte zur Klärung und Verbesserung des
öffentlichen Gottesdienstes unter den Juden jenes Distrikts. Im
Spätherbst des Jahres 1842 erhielt Dr. Adler den Ruf als Rabbiner des
Distriktes Alzey, ein weites und bis dahin noch unbebautes Feld der
Arbeit, aber eines, das seine Arbeit wohl vergalt, sodass die kleine
Gemeinde in wenigen Jahren sich durch ganz Deutschland einen Namen
erworben hatte, welcher sich mit dem der reichsten und größten Gemeinden
messen konnte. Diese Gemeinde gestattete auch ihrem Geistlichen, die
Rabbinerversammlungen von 1844-46 zu besuchen, zu deren tätigsten
Mitgliedern er gezählt werden muss. Im Jahre 1854 nahm Dr. Adler eine
Berufung als Rabbiner und Prediger der jüdischen Gemeinde zu Lemberg in
Galizien an, aber wegen unvorhergesehener und ernstlicher
Familienstörungen konnte er ihr nicht folgen. Im Spätherbst des Jahres
1856, nach dem Tode des betrauerten Dr. Merzbacher, erhielt er einen Ruf
als Rabbiner an den Tempel Emanuel in New York, welchem er gern folgte,
und noch jetzt fungiert er in dieser Stellung und hat die Freude, seine
Anstrengungen mit dem besten Erfolge gekrönt zu sehen.
Dr. Adler's Gemeinde ist eine der wohlhabendsten im ganzen Lande. Sie
gehört zu der neuen Reformschule des Judentums. Der Prachtbau einer neuen
Synagoge an der Ecke der 43. Straße und 5. Avenue wird im künftigen
Herbste beendet sein.
In der äußeren Erscheinung ist Dr. Adler durchaus geistlich, und
obgleich im Allgemeinen von ernstem Aussehen, hat er doch seine
Augenblicke der Heiterkeit und der 'Bonhommie'. Er zeichnet sich durch
seine rhetorischen Fähigkeiten sein, seine Predigten hält er ganz ex
tempore, doch sind sie stets in reinem, edlem Stil. Nur gelegentlich
trägt er in englischer Sprache vor." |
Anzeige für die Mädchen-Erziehungsanstalt von Frau
Dr. Adler (1870)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 11. Oktober 1870: "Mädchen-Erziehungsanstalt von Frau Dr.
Adler in Worms.
Unterzeichnete beabsichtigt, ihr im Jahre 1849 gegründetes und
fortwährend sehr blühendes Pensionat einer neuen Lehrkraft zu übertragen und
bittet darauf Reflektierende, die pädagogisch dazu befähigt und auch im
Besitze der zur Übernahme nötigen Mittel sind, sich gefälligst direkt an sie
zu wenden.
Sie selbst wird der Anstalt bis zur Übertragung ihre ganze Sorgfalt und
Tätigkeit zuwenden und ist gerne bereit, bei künftiger Fortführung mit ihrer
langjährigen Erfahrung in jeder möglichen Weise nützlich zu sein.
Rahel Adler." |
Ludwig
Jos. Pfungst finanziert ein Stipendium (1890)
Anmerkung: Zu Ludwig Josef Pfungst siehe auch Informationen zu der 1905
errichteten Ludwig-Pfungst-Museums-Stiftung
in Frankfurt.
Ludwig Josef Pfungst ist am 4. Juli 1905 verstorben. Er war in seinen letzten
Lebensjahren nach Frankfurt übergesiedelt. Er war war ein kinderloser
Junggeselle setzte die Stadt Frankfurt als Universalerbin seiner Kunstsammlung
wie seines sich auf etwa 1 Million Mark belaufenden Vermögens ein. Sein
Testamente führte unter anderem zur Gründung der Städtischen Galerie in
Frankfurt, die sich seit 1907 im Städelschen Kunstinstitut befindet und sich
vorwiegend der modernen Kunst widmet. Die Pfungst-Stiftung fördert bis zur
Gegenwart das Museum. Vgl. Seite
in der Website des Städelmuseums.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom
11. Juli 1890: "Worms am Rhein, 7. Juli (1890). Einer unserer
jüdischen Mitbürger, Herr Ludwig Jos. Pfungst, hat für solche,
die sich dem Studium an der technischen Hochschule zu Darmstadt widmen
wollen, ein Stipendium pro Studienjahr 1890/91 im Betrage von 1000 Mark
ausgesetzt, welches an mehrere, eventuell auch an einen Bewerber bewilligt
wird. Bedingung zur Erlangung dieses Stipendiums ist ist Fähigkeit, die
durch Zeugnisse nachzuweisen ist. Unter den Bewerbern trifft Herr L. J.
Pfungst, an welchen die Gesuche auch einzureichen sind, eine engere
Auswahl, die Zuerkennung erfolgt durch die Direktion der
Hochschule." |
Fabrikant Louis Schlösser wurde in den Kreistag
gewählt (1891)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 29. Januar 1891: "In Worms ist der Fabrikant Herr Louis
Schlösser in den Kreistag gewählt worden. Es ist dies der erste Fall,
dass ein Jude in Hessen in dieser Körperschaft seinen Sitz gefunden." |
Zum Tod von Moses Mannheimer
(1892)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 23. Juni 1892: "Worms, 21. Juni. Gestern verschied hier im
Alter von 82 Jahren der als Talmudgelehrter weithin bekannte Herr Moses
Mannheimer. Ohne je eine höhere Schule besucht zu haben, hatte sich
derselbe auch in weltlichen Willensfächern ausreichende Kenntnisse erworben.
Aus der Talmudschule des früheren hiesigen Rabbiners Rabbi Koppel Bamberger
- das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - hervorgegangen,
wusste er sich aus eigener Kraft und von unwiderstehlichem Wissensdrange
getrieben, auch in allen übrigen Gebieten jüdischer Wissenschaft
zurechtzufinden. Seinen historischen Forschungen, zu welcher der berühmte
Historiker Jost (vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Isaak_Markus_Jost) die Vorrede
geschrieben. Ferner schrieb er drei druckfertige Werke jüdisch-theologischen
Inhalts, wovon eines in hebräischer Sprache. Außerdem liegen zahlreiche
Abhandlungen über religionsgesetzliche Fragen von ihm vor. Er unterhielt
einen ausgebreiteten Briefwechsel mit den namhaftesten christlichen und
jüdischen Gelehrten des In- und Auslandes, mit denen er literarische Notizen
austauschte. Hierzu befähigte ihn ganz besonders sein reiches Wissen, sein
ausgezeichnetes Gedächtnis und seine reichhaltige Büchersammlung. Dieselbe
ist in den beiden Turmzimmern seines Hauses ausgestellt und enthält manche
kostbare Seltenheit. Außer der Liebe zur Wissenschaft, hing er auch fest und
treu an seiner Vaterstadt. Er war, wie wenige, mit derselben und ihrer
Geschichte verwachsen, und wusste mit jugendlicher Lebendigkeit bis zu
seinen letzten Lebenstagen aus seinen Lebenserinnerungen, die meist mit der
Geschichte der Stadt und der hiesigen israelitischen Gemeinde in Beziehung
standen, zu erzählen. An dem neuerlichen Aufschwung der Stadt nahm er den
freudigsten Anteil, wie er überhaupt jeden Fortschritte menschlichen Willens
und materieller Entwicklung gerne seine Anerkennung darbrachte. Mit Moses
Mannheimer ist ein echter alter Jehudi heimgegangen und zwar einer der
edelsten. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Zum Tod von Salomon Levi im Alter von 100 Jahren
(1893)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 23. November 1893: "Worms. Unsere jüdische Gemeinde, sowie
die Stadt Worms hat heute ihr ältestes Mitglied durch den Tod verloren. Herr
Salomon Levi starb im Alter von 100 Jahren, nachdem er nur einen Tag
krank gewesen. Vor 2 Jahren noch war der Verstorbene an den hohen Feiertagen
der erste in der Synagoge. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des
Leben." |
Zum Tod des Toraschreibers Leopold Scheftel
(1893)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. November
1893: "Worms. Kaum habe ich Ihnen Mitteilung gemacht von dem Tode
eines 100jährigen Greises unserer Gemeinde, so muss ich Ihnen heute schon
wieder den Tod eines ehrwürdigen Greises melden. Herr Leopold Scheftel
starb nach kurzem Krankenlager im Alter von 88 Jahren. Das Wirken des
Verstorbenen war so ein vielseitiges, dass Sie gewiss den folgenden Zeilen
gerne Raum gönnen. Leopold Scheftel wurde von seinen Eltern zu dem Berufe
eines Sofer (=Toraschreibers) bestimmt. Indessen kam er, noch
sehr jung, nach
Mannheim,
um sich hier als Schreiber von Torarollen, Tefillin und Mesusot
auszubilden. Später ließ er sich hier als Sofer nieder und hatte als
solcher eine große Anzahl von Torarollen sehr hübsch geschrieben. Jedenfalls
deswegen, und da er auch im Hebräischen nicht unbewandert war, erhielt er
von dem seligen Rabbiner Bamberger* den Chawer-Titel (Ehrentitel
für einen Gelehrten, der vom Rabbiner verliehen wird). Bald nach seiner
Verheiratung gründete er das noch heute bestehende und von seinem Sohne
fortgesetzte Kurzwarengeschäft, das er durch Fleiß in die Höhe zu bringen
verstand. Sich nunmehr in sehr guten Verhältnissen befindend, sehen wir ihn
an allen dem kulturellen Leben gewidmeten Institutionen lebhaften Anteil
nehmen. Er gehörte längere Zeit dem Vorstand der jüdischen Gemeinde an, und
war es hier zum großen Teil sein Verdienst, dass die Erweiterung des
jetzigen alten Friedhofes ohne große
Schwierigkeiten vor sich ging.
Mehr denn 25 Jahre stand er dem Unterstützungsverein* als Vorsitzender der
Verteilungskommission vor und noch wenige Tage vor seinem Tod hatte er
dieses Amtes gewaltet. Es ist überraschend, mit welcher Ordnung und Sorgfalt
er selbst als hoher Achtziger die Bücher des Vereins geführt hat. Wie er dem
vom Vereine bewilligten Betrage öfters aus eigenen Mitteln noch hinzufügte,
sehen wir letzteres in noch größerem Maße, wenn bei nicht ausreichenden
Vereinsmitteln auswärtige von hier aus regelmäßig unterstützte Arme in
ihren Bezügen gekürzt werden sollten. Wie er nun allezeit zum Geben auch für
nichtjüdische Arme bereit war, so war er auch bestrebt, das Gotteshaus in
mehrfacher Weise zu schmücken. Ein sehr hübsches Parochet (=
Vorhang vor Toraschrein), eine Schulchan-Decke (Decke für den
Tora-Lesepult) und ein Toramäntelchen verewigen das Andenken des
Verblichenen. Wer ein Herz und eine Hand zum Geben hat, der beschränkt seine
Wohltätigkeit nicht auf einen eng begrenzten Raum, er betätigt auch ein
warmes Interesse für alles, was gut und edel ist.
So sehen wir den Verstorbenen für Österreichische und Berliner
Rabbinerseminare beisteuern: Er spendete alljährlich dem Kölner
Lehrerseminar, den palästinensischen Vereinen (gemeint sind hier jüdische
Vereine im damaligen Palästina, Anm. S.R.) und figuriert stets als
Mitglied des Komitees, welches sich der Unterstützung unserer notleidenden
Brüder im Auslande zur Aufgabe gemacht hatte. Nach einem so edlen Wirken ist
es selbstverständlich, dass der Bahre des Verblichenen eine große Anzahl
Leidtragender folgte, und wir finden es begreiflich, dass Herr Rabbiner Dr.
Stein* seine treffliche Leichenrede die Worte 'Hilf o Ewiger, denn aus
ist es mit dem Frommen' (Psalm 12,2) zugrunde gelegt hatte. So hat die
Wormser jüdische Gemeinde wieder einen würdigen Greis verloren, der so viel
zu erzählen wusste, von der 'guten alten Zeit!' Die Reihen lichten sich und
wir rufen tief bewegt aus:
[es folgt ein aramäisches
Zitat aus dem Talmud, übersetzt: 'Schade um die, die verloren gehen und
nicht gefunden werden', gemeint: 'solche Menschen wie den
Verstorbenen findet man nicht oft']."
*Anmerkungen: - Rabbiner Bamberger: vgl.
Artikel von 1864
- Unterstützungsverein: Ein karitativer Verein der Bedürftige ohne
Ansehen der Konfession unterstützte, siehe
Artikel von 1886
- Rabbiner Dr. Stein: vgl.
Artikel von 1914 |
Vermächtnis des Leopold Scheftel für wohltätige Zwecke
(1894)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 5. Februar 1894: "Worms. Der erst kürzlich dahier
verstorbene Herr Leopold Scheftel hat testamentarisch dem hiesigen
jüdischen Hospital Mk. 1.700, den Armen in Jerusalem Mk. 500, der Stadt zur
Beschaffung von Kohle für Arme Mk. 1.500 bestimmt." |
Silberne Verdienstmedaille für Helene David aus
Gimbsheim (1895)
Auszeichnung für den in Worms geborenen Berliner
Dirigenten Prof. Gernsheim (1897)
25-jähriges Amtsjubiläum von Joseph Gernsheim als Präsident
des Kriegervereins in Worms (1898)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 1. September 1898: "Worms. Am vergangenen Sonntag waren es
25 Jahre, dass Joseph Gernsheim, Hauptmann der Landwehr a.D. seines
Amtes als Präsident des Kriegervereins* dahier ununterbrochen waltet. Aus
diesem Anlasse wurde ihm am Vorabende ein großartiger Fackelzug gebracht.
Beim Kommerse, dem auch die andern hiesigen Militärvereine anwohnten, sowie
die Spitzen der Staats- und Stadtbehörde, ebenso das Offizierscorps, wurde
dem Jubilare eine Adresse überreicht, während von Ersterem eine dem Vereine
gestiftete Fahne übergeben wurde. Von auswärts waren viele Schreiben und
Telegramme eingelaufen, so von den Herren: Ministerialpräsident Küchler –
Darmstadt, Ministerialrat Dr. Breidert – Darmstadt, Major v. Heyl –
Darmstadt und Provinzialdirektor v. Gagern* – Mainz.
*Anmerkungen: - zum Kriegerverein:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kriegerverein
Zum Tod von Hauptmann Gernsheim vgl. unten
Artikel von 1912
Provinzialdirektor v. Gagern:
https://en.wikipedia.org/wiki/Maximilian_von_Gagern_(Diplomat)
|
Zum
Tod des fast 100-jährigen Daniel Guggenheim (1901)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 28. November 1901: "Worms, 27. November (1901). Herr Daniel
Guggenheim, der älteste Bürger unserer Stadt, ist verschieden. Der
Verstorbene wäre am 25. Dezember 100 Jahre alt geworden. Am 25. August
des vorigen Jahres feierte er mit seiner inzwischen verstorbenen Frau die eiserne
Hochzeit, die einen 65-jhrigen Ehebund bedeutete. Während Frau Guggenheim
bald nach diesem seltenen Feste starb, erfreute sich der nunmehr
Dahingeschiedene seltener körperlicher und geistiger Frische. Bis vor
kurzem noch ließ er sich in seiner Gesellschaft sehen, interessierte sich
für Alles, wusste Alles aus vergangenen Zeiten noch genau zu erzählen.
Der Mann mit dem würdigen Greisenantlitz wird in der jüdischen Gemeinde
und in der Stadt Worms nicht vergessen werden." |
Goldene
Hochzeit von Bernhard Kuhn und seiner Frau geb. Bodenheimer (1901)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 12. Dezember 1901: "Worms. Heute feiert Herr Bernhard
Kuhn mit seiner Gemahlin geb. Bodenheimer aus Biblis, das Fest der
goldenen Hochzeit. Herr Kuhn gehört zu den geachtetsten Mitgliedern der
hiesigen israelitischen Gemeinde und gehörte früher lange Zeit dem
Vorstande der israelitischen Religionsgemeinde
an." |
Zum
Tod des Hauptmannes des Landwehr, Kaufmann Josef Gernsheim (1912)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 16. Februar 1912: "In Worms starb am 12. dieses
Monats im Alter von 60 Jahren der Kaufmann und Hauptmann der Landwehr
Josef Gernsheim, der im Kriegervereinswesen eine hervorragende Rolle
spielte. Er wurde im Jahre 1870 zum Offizier befördert. Der Verstorbene war
Vorsitzender des Hassia-Verbandes in Worms und Vorsitzender des
Kriegervereins."
Anmerkung: vgl. oben Artikel von 1898 "25-jähriges Amtsjubiläum...". |
Über die Geschichte der Familie Ballin
(1914)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 21. August 1914: "Die Familie Ballin
Von S.(amson) Rothschild – Worms a. Rh.
In den letzten Jahren wurde in Verbindung mit dem deutschen Kaiser der Name
des Generaldirektor Ballin öfters genannt. Wie Untersuchungen in der letzten
Zeit ergeben haben, weist der Stammvater der Familie Ballin in seinen ersten
Anfängen auf Worms hin. Die Anregung hierzu hat Herr Rechtsanwalt Dr. Oskar
Ballin in Braunschweig gegeben, der sich vor mehreren Monaten an den
Vorstand der hiesigen jüdischen Gemeinde mit der Bitte gewandt, die
Archivalien behufs Durchsicht zu überlassen, da er sicher annehme, dass die
Anfänge seines Stammbaumes in Worms zu finden seien. Der Vorstand übergab
mir das Schreiben zur Erledigung. Ich versprach Herrn Rechtsanwalt Ballin,
das 'grüne Buch', zurückreichend bis 1561, die ca. 1.200 |
von
Kantor Rosenthal* und mir entzifferten Grabschriften, die
Wimpel*verzeichnisse und ein Buch über den Eigentumswechsel an Häusern in
der Judengasse aus dem Jahre 1754 zu durchsuchen, bemerkte aber
gleichzeitig, dass mir der Name Ballin in den hiesigen alten Urkunden noch
nicht begegnet sei. Doch kaum war das Schreiben abgegangen, als in mir der
Gedanke aufging, ob der Name Ballin nicht identisch sei mit Blün, den heute
noch mehrere jüdische Familien tragen. Da die Wörter in den alten Urkunden
keine Vokale haben, so konnte man den häufig vorkommenden Namen bljn
ebenso gut balin oder blin lesen. Wirklich fand ich auch im
'grünen Buch' mehrmals den Namen Belin. Es hat mir viel Freude gemacht, als
mir Dr. Ballin sofort mitteilte, dass eine Anzahl Gelehrter, mit denen er
sich in dieser Angelegenheit in Verbindung gesetzt, ebenfalls diese Ansicht
vertritt. Nun konnte ich um so sicherer dem Ziele zusteuern. Wirklich fand
ich den Namen Elia Blin um die Mitte des 15. Jahrhunderts, der
den Reigen des traditionellen Vornamens eröffnet und bis in die Gegenwart
bei dem Geschlecht üblich geblieben ist.
Da ich nun den Namen Blin aus alten Urkunden, bis in die Mitte des 15.
Jahrhunderts zurückreichend, feststellen konnte, ergab sich für mich von
selbst die Frage: Woher kommt der Name Blin? Die Juden haben doch erst im
Jahr 1811 infolge Befehl Napoleons Familiennamen bekommen. Sehen wir von
manchen Zufälligkeiten bei Namensnennung ab, auch davon, dass die jüdische
Aristokratie, die Nachkommen von Ahron und Levi, in ihren Namen stets ihre
vornehme Abstammung zum Ausdruck brachte, so wurden lange vor 1811 viele
Personen nach ihrem Geburtsorte genannt. Wenn wir letztere Tatsache
festhalten, müssten wir fragen: Woher stammt der Name Blin, Ballin, Belin?
Dr. Groß* will in seiner Gallia judaica den Namen von belle vigne ableiten.
Das scheint jedoch sehr unwahrscheinlich zu sein, denn belle vigne und Blin
zeigen doch eigentlich nach keiner Seite einen Zusammenhang. Ich habe die
Sache weiter verfolgt und da ergaben sich zwei Vermutungen, welche beide
meines Erachtens nicht von der Hand zu weisen sind. Im Elsass gibt es heute
noch viele Familien mit dem Namen Blum und zwar vermutlich wegen einer
Blume, die das Haus, welches sie bewohnt geschmückt hat. Bekanntlich wurden
auch hier in Worms viele Häuser nach dem Hauszeichen genannt: 'Zu der
Kronen, zur Pulverflasch'. Wenn nun Familien Blum von Frankreich hierher
verzogen, so nannten sie sich nach der französischen Aussprache des Wortes
Blum – Blin (Bling) und auf diese Weise mag das Wort Blin entstanden sein.
Eine andere Ansicht scheint noch einleuchtender zu sein. Wie mir auf
Befragen Herr Rabbiner Dr. Ginzburger -
Gebweiler mitteilt, waren die Träger
des Namens Blin früher Armeelieferanten der Könige von Frankreich, Belin ist
aber ein Städtchen in der Nähe von Bordeaux. So liefert auch dieser Name den
Beweis, dass die Juden in früheren Jahrhunderten sich nach ihrem Geburtsort
benannt haben. Ich stelle diese beiden Ansichten nebeneinander; ob sie
richtig sind, vermag ich nicht zu entscheiden, aber eine gewisse
Wahrscheinlichkeit wird man nicht absprechen können.
Die Zeilen waren geschrieben, als mich Herr Dr. Ballin mit Übersendung
seiner Schrift 'Die Familie Ballin' erfreute. Die Schrift enthält eine sehr
interessante Einleitung, das Wormser Geschlecht, das Hamburger Geschlecht,
das hannoverisch-braunschweigerische Geschlecht, Quellen über das Geschlecht
Ballin im königlichen Staatsarchiv zu Hannover, Bericht des David Ballin aus
Imbshausen über seine Feldforschungsergebnisse 1813. Eine reichliche Fülle
von gründlichen Studien, die uns zeigen, wie tief der Verfasser in der
Familienforschung eingedrungen. Kurz: Eine gründliche, hochinteressante,
fesselnde Studie."
*Anmerkungen: Wimpel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mappa
https://www.jmberlin.de/zeit/de/leben.php
zu Kantor Rosenthal vgl. Julius Rosenthal
http://www.wormserjuden.de/Biographien/Rosenthal-I.html vgl.
Artikel von 1914 zum 25-jährigen Ortsjubiläum von Julius Rosenthal (intener
Link)
zu Dr. Groß: Henri Groß, Verfasser der Gallia judaica vgl.
https://nggj.eu/geschichte.html. |
Zum Tod des Gemeindevorstehers und Stadtverordneten Siegmund Mayer II (1916)
Artikel in der Zeitschrift "Im deutschen Reich"
vom Juli 1916 S. 168: "Nachrufe. Nach längerem Leiden ist am 18.
Juni in Worms der erste Vorsteher der dortigen Synagogengemeinde und
langjährige Stadtverordnete Siegmund Mayer II plötzlich verschieden.
13 Jahre hindurch hat er als Vertrauensmann des Centralvereins unsere
Vereinssache mit Hingebung und Eifer erfolgreich gefördert. Die Kunde von
seinem Hinscheiden erweckte auch in unseren Kreisen eine innige Teilnahme;
unser Dank folgt ihm in die Ewigkeit nach.
Anmerkung: zum Centralverein vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Central-Verein_deutscher_Staatsbürger_jüdischen_Glaubens." |
Eisernes Kreuz für Willi Guggenheim
(1916)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 11. Oktober 1916: "Worms. Willi Guggenheim erhielt
das Eiserne Kreuz" |
Im
Ersten Weltkrieg hatte Frau Delphine Loeb sechs Söhne im Feld (1924)
Artikel in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 24. April 1924: "1000 Mark
Belohnung setzte
im 'Münchener Beobachter' der bekannte deutschvölkische Führer Dietrich
Eckardt für den aus, der ihm eine jüdische Mutter benennen würde,
die drei Söhne auch nur drei Wochen im Schützengraben aufzuweisen
hätte. Durch diese höhnische Auslobung wollte Eckardt 'beweisen', dass
die jüdischen Soldaten im großen Kriege ihre Pflicht schmählich
vernachlässigt hätten und sich, wie er und seine Freunde tagtäglich
verbreiten, in der Etappe statt im Schützengraben breit machten.
Eckardt erlebte einen bösen Reinfall!
Rabbiner Dr. Freund in Hannover benannte zwanzig Mütter seiner
Gemeinde, die den Anforderungen entsprachen. Und als Eckardt sich die
1000.- Mark zu zahlen weigerte, verurteilte ihn das Landgericht München
zur Zahlung. Die Beweisaufnahme ergab, dass in Hannover allein 20
jüdische Familien vorhanden waren, die drei Söhne und mehr drei Wochen
gleichzeitig im Felde hatten und aus anderen Orten Deutschlands wurde eine
lange Liste von jüdischen Familien vorgelegt, welche gleichzeitig
sieben, ja sogar acht Söhne vor dem Feinde hatten.
Die Liste begann: Frau Therese Kraemer in Crailsheim
hatte acht Söhne im Felde.
Frau David Hirschberg in Zwesten,
Post Borken, hatte sieben Söhne im Felde.
Familie L. Caminer in Charlottenburg, Kurfürstendamm 61, hatte sieben
Söhne im Felde.
Frau Delphine Loeb in Worms, Karmeliterstraße 2, hatte sechs Söhne im
Felde.
Familie Samuel Wolf in Aurich hatte sechs
Söhne im Felde.
Familie Arnold Visser in Emden,
Etzardstraße 4, hatte sechs Söhne im Felde.
Familie Meyer in Steinfurt hatte sechs Söhne im Felde.
Familie Marx in Linz am Rhein hatte sechs
Söhne im Felde.
Simon Freising aus Sülzburg hatte
fünf Söhne im Felde." |
Zum Tod von Samuel Guggenheim
(1931)
Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung"
vom 14. Januar 1931: "Worms. (Todesfall) Hier starb Samuel
Guggenheim, der vor wenigen Monaten seinen 90. Geburtstag feiern konnte.
Ein stattliches Trauergefolge gab ihm das letzte Geleit. Rabbiner Dr.
Holzer*, Dr. Tryfus* und Dr. Dienemann*,
Offenbach, ebenso Herr Kiefer als Vertreter der Gemeinde hielten an
seiner Bahre Ansprachen."
*Anmerkungen: zu Rabbiner Dr. Holzer vgl.
http://steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=2248
Dr. Ernst Tryfus war seit 1921 als Arzt in Worms tätig und seitdem aktiv in
der jüdischen Gemeinde, gehörte zu ihrem Vorstand und war Leiter der Wormser
Ortsgruppe der zionistischen Vereinigung für Deutschland vgl.
http://www.wormserjuden.de/Biographien/Tryfus.html.
zu Rabbiner Dr. Dienemann:
https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Dienemann." |
Zum Tod von Adolf Dinkelmann (1932)
Anmerkung: Adolf Dinkelmann (1842-1932)
war Begründer der Firma "Adolf Dinkelmann, Staatliche Lotterie Einnahmen,
Zigarren, Zigaretten, Tabake en gros und en details, Vertretung der
Norddeutschen Lloyd, Bremen, der Annoncenexpedition Rudolf Masse" in Worms. Die Firma
wurde 1933 von seinem Enkel Max Dinkelmann geleitet. 1938 wurde sie auf Grund
der NS-Maßnahmen zwangsweise geschlossen. Siehe
http://www.wormserjuden.de/Biographien/Dinkelmann-I.html und
http://www.wormserjuden.de/Biographien/Dinkelmann-II.html
http://www.wormserjuden.de/Biographien/Dinkelmann-I-4.html.
Artikel
in "Mitteilungsblatt des Landesverbandes der Israelitischen
Religionsgemeinden Hessens" vom Juli 1932 S. 4: "Worms. Am Sonntag,
26. Juni, wurde hier kurz vor Vollendung seines 90. Lebensjahr ist der
Nestor unserer Gemeinde, Herr Adolf Dinkelmann, unter außergewöhnlich
großer Beteiligung zu Grabe getragen. Mit ihm ist eine selten beliebte und
wertvolle Persönlichkeit von hinnen gegangen. Wem es vergönnt war, mit
diesem Manne eine Unterhaltung zu pflegen, war erstaunt ob seines
ungewöhnlich starken Gedächtnisses, dem kein Erlebnis von einiger Bedeutung
aus seinem langen Erdenwallen entgangen war, war erstaunt ob seines
Frohsinnes und seiner Weltweisheit, die aus allen seinen Lebensäußerungen
sprachen und die ihm sicher die Arbeit des Lebens erleichtert haben. Sein
Lebensgrundsatz war: Ehrlich, beharrlich und treu! Das gab ihm Kraft und
stärke in jeder Lebenslage, verschaffte ihm Anerkennung und Vertrauen,
sicherte seiner Arbeit Erfolg, halfen ihm, sein geschäftliches Unternehmen
zur gewollten Entwicklung und Blüte zu bringen, gab ihm bis in die letzten
Tage hinein die Kraft, nicht zu verzagen, auf bessere Zeiten zu hoffen.
Seine Treue und Beharrlichkeit zeigte sich auch darin, dass, wenn er im
Sommer sich einige Erholung gönnen wollte, er immer wieder sein ihm lieb
gewordenes Herrenalb aufsuchte. Diese Anhänglichkeit wurde denn auch
dort erkannt und gewürdigt, ganz besonders bei seinem 25. Besuche, wo er auf
Veranlassung der Kurverwaltung reich geehrt und mit der Überreichung eines
wertvollen Andenkens an Herrenalb erfreut wurde. Seine Wesensart gab
sich auch dadurch zu erkennen, dass er fast allsabbatlich das Gotteshaus
aufsuchte, wo es ihm, dem Leviten, des Öfteren vergönnt war, zur Tora
hintreten zu können. - So war es denn natürlich, dass der Heimgegangene sich
überall großer Beliebtheit und Wertschätzung erfreute, dass insbesondere
Kinder und Kindeskinder in ihm das Oberhaupt der Familie verehrten, ihm die
Tage des Alters angenehm zu gestalten suchten, dass alle die, die ihn
betreuend, immer um ihn waren, ihre Pflichten nicht als ein Muss, sondern
als ein gern zu übendes Wollen auffassten und betätigten. - Herr Rabbiner
Dr. Holzer (vgl.
http://steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=2248) widmete dem
Freunde tiefempfundene Worte der Verehrung und Wertschätzung, zeigte
insbesondere, wie er auf allen seinen Betätigungsgebieten Vorbildliches
geschaffen. Ein Angestellter der Firma Adolf Dinkelmann, Herr Müller,
dankte namens des gesamten Personals dem väterlichen Berater, warme und
herzliche Worte der Anerkennung fand auch Herr Petrenz, Vorsitzender der
Vereinigung hessischer Lotterieeinnehmer. - Der teure Entschlafende, der
Glaube, Menschenliebe, Hoffnung sich zu aller Zeit bis zu seinem letzten
Atemzug bewahrt hatte, sei uns immerdar ein Vorbild. Dann wird das
Gedenken an den Gerechten zum Segen sein. " |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige
des Spenglermeisters Albert Blum (1889)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 17. Juni 1889: "Ich suche für meine Spenglerei und
Installationsgeschäft 2 Lehrjungen unter sehr günstigen
Bedingungen.
Nur solche wollen sich melden, die wirklich Lust zum Handwerk und zum
Arbeiten haben. Offerten erbittet
Albert Blum, Spenglerei und Installationsgeschäft, Worms am
Rhein." |
Anzeige von
M. Stadecker (1906)
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 21. Dezember 1906: "Ein kräftiges Mädchen nicht unter 16
Jahren zu Kindern gesucht; muss leichte Hausarbeit übernehmen.
2tes Mädchen vorhanden. M. Stadecker, Worms am Rhein, Gaustraße
4". |
Anzeige des koscheren Restaurants von D. Karpfen
(1912)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 1. März 1912: "Auf nach Worms!
Zur Wohnstätte Raschi's - zum Grabe von Rabbi Meir von Rothenburgs
und seinen ehrwürdigen jüdischen Altertümlichkeiten.
Wer möchte nicht einen freien Tag dazu benutzen!
1 Stunde Schnellzug von Frankfurt a. M..
Restaurant I. Ranges 'Wormser Weinhaus'. D. Karpfen. Unter Aufsicht
des Hamburger Vereins!" |
Über das neue koschere Hotel und Restaurant von D. Karpfen
(1912)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. Februar
1912: "Allgemeine Mitteilungen
Worms, wegen seiner historischen jüdischen Stätten das Strebziel so
vieler Touristen, hat endlich ein modernes jüdisches Hotel-Restaurant
erhalten. Herr D. Karpfen, der Gründer desselben, erwarb sich in
seiner langjährigen Tätigkeit im Restaurant Beermann -
Reichenhall seine
fachmännischen Kenntnisse und gründete dann das Restaurant Neptun in
Kissingen, das sich in kurzer Zeit
einen glänzenden Ruf erwarb." |
Sonstiges
Karte
an Gebr. Abraham in Ober-Olm von
Simon Guthmann in Mainz (1901) |
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Die Postkarte geschäftlicher Art von Simon
Guthmann wurde am 21. Dezember 1901 verschickt an die Gebrüder Abraham in
Ober-Olm -
Landesproduktengeschäft - Saatgut, Düngemittel.
Simon Guthmann aus Hamm (geb. 1836, gest. 1894) ließ sich Mitte des 19. Jahrhundert als Malzfabrikant und Getreidehändler in Worms nieder.
Er war verheiratet mit Emilie geb. Heidweyer aus Worms (geb. 1839, gest.
1914, beigesetzt auf dem jüdischen Friedhof "Heiliger Sand" in
Worms). Die beiden hatten fünf Kinder: Bernhard, Max, Ludwig und Rosa und Julius.
Ludwig Guthmann übernahm die Malzfabrik des väterlichen
Unternehmens, Max Guthmann die Getreidemittelhandlung. In der Karmeliterstraße 1 betrieb er
einen Getreidehandel, Braugersten-, Malz - und Futtermittelimport zusammen mit seinem Schwager
Sigmund Liebmann, dem Mann seiner Schwester Rosa, der aber ab 1920 eine eigene Getreide- und Futtermittelhandlung betrieb. Ab 1927 trat der Neffe
Ludwig Guthmann, ein Sohn von Bernhard Guthmann in die Firma ein und war dort bis 1936 als Prokurist tätig.
Max und Emilie Guthmann wurden am 27. September 1942 nach Theresienstadt deportiert. Max Guthmann starb dort am 15. Dezeber 1942 an einer Vergiftung.
Emilie Guthmann kam am 9. Oktober 1944 nach Auschwitz und wurde dort ermordet.
Quellen: http://www.wormserjuden.de/Biographien/Guthmann-II.html
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/KP2K7W3Z3YEBL7OPSKCRZZ2GGD5GEYAL
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Literatur (nachfolgender Beitrag ist mehr zufällig eingestellt; es gibt
sehr viel Literatur zu einzelnen Personen der jüdischen Geschichte in Worms,
die hier nicht zusammengestellt werden kann)
| Fritz Reuter: Prof. Dr. Hugo Sinzheimer - Vater des
deutschen Arbeitsrechts. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Familien Sinzheimer und Bischhoff und ihres Hauses Wilhelm-Leuschner-Straße 26 in
Worms. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit
in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor
und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für
politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad
Kreuznach. 8. Jahrgang
Ausgabe 1/1998 Heft Nr. 15. S. 45-48. Online
zugänglich (als pdf-Datei eingestellt).
Vgl. Wikipedia-Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Sinzheimer . Hugo Sinzheimer ist 1875
in Worms geboren. |
| ders.: Wissen Sie eigentlich, wer Herta Mansbacher war? In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit
in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor
und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für
politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad
Kreuznach. 10. Jahrgang
Ausgabe 2/2000 Heft Nr. 19. S. 22-26. Online
zugänglich (als pdf-Datei eingestellt).
Vgl. Wikipedia-Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Herta_Mansbacher. Herta Mansbacher (1885
Darmstadt - ermordet 1942) war Leiterin einer jüdischen Schule in Worms und
engagierte sich für die jüdische Gemeinde bis zu ihrer Deportation und
Ermordung 1942. |
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