Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Zwingenberg Logo.jpg (28544 Byte)Links: Synagoge Zwingenberg vor 1938. Perspektive von B. Pipiorke

Zwingenberg (Kreis Bergstraße)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule  
Meldungen/Berichte zu Personen aus der jüdischen Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Einzelpersonen 
bulletZur Geschichte der Synagoge 
bulletFotos  
bullet Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur  

Achtung: Zwingenberg im Kreis Bergstraße ist nicht identisch mit dem badischen Zwingenberg im Neckar-Odenwald-Kreis. 
Näheres zu der dortigen Synagoge siehe Seite zu Zwingenberg (Neckar-Odenwald-Kreis)

  
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english version)                
  
In Zwingenberg bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Möglicherweise lebten einzelne Juden bereits im 14./15. Jahrhundert am Ort: 1401 werden drei "Juden zu Twinginburg" genannt. Im 16. Jahrhundert waren es vermutlich jeweils ein oder zwei Juden beziehungsweise jüdische Familien. 1647 werden fünf Juden namens Gumpel, David, Joseph, Baruch und Eysig erwähnt. 1648 wird Abraham Mooysen in einem Dokument erwähnt. 1700 protestierte der Stadtrat gegen die Aufnahme von "Hertz, des Juden Sohn". 1750 werden 2 jüdische Familien, 1774 17 jüdische Einwohner gezählt. 
  
1812
nahmen die vier jüdischen Familienväter folgende Familiennamen an: David Moses wurde David Bergsträsser, Anschel Mose wurde Anschel Breitenbach, Moses und Bär David nannten sich nun Moses und Bär Mainzer. Bis 1830 (39 jüdische Einwohner) zogen vier weitere Familien zu (David Spieß, David Rothensies, Zodik Wachenheimer und Moses Bentheim). Damals bildeten die jüdischen Familien in Zwingenberg zusammen mit denen in Alsbach, Bickenbach, Hähnlein und Jugenheim eine gemeinsame Gemeinde. Im November 1858 konnten die Zwingenberger Juden eine selbständige Gemeinde bilden. 

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1815 sechs jüdische Familien, 1828 39 jüdische Einwohner (2,7 % von insgesamt 1.445 Einwohnern), 1861 72 (4,7 % von 1.531 Personen), 1880 Höchstzahl von 77 Personen (5,0 % von 1.526), 1900 56 (3,5 % von 1.816), 1910 55 (3,1 % von 1.786). Die jüdischen Familien lebten überwiegend in bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen. 
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Religionsschule) und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof in Alsbach beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Die jüdische Gemeinde gehörte zum orthodoxen Bezirksrabbinat Darmstadt II. 
  
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Heinrich Bendheim (geb. 26.11.1898 in Zwingenberg, gef. 18.12.1918).       
  
Um 1925, als noch 51 Personen der jüdischen Gemeinde angehörten (3,1 % von insgesamt 2030 Einwohnern), gehörten dem Gemeindevorstand die Herren Bernhard Mainzer und Heinrich Wachenheimer an. Lehrer und Kantor war (seit 1921) der zuvor in Heubach tätige, bereits im Ruhestand lebende Jakob Rothschild (auch 1932; zum Tod seiner Frau 1924 siehe Artikel unten). Er erteilte damals sechs jüdischen Kindern Religionsunterricht (1932 sieben Kinder). Der Religionsunterricht an den höheren Schulen wurde durch Lehrer Heinrich Müller aus Bensheim und durch Lehrer Nathan Friedmann aus Heppenheimer erteilt. An jüdischen Vereinen bestand ein Israelitischer Wohltätigkeitsverein. Bis 1932 ging die Zahl der Gemeindeglieder auf 41 zurück. Weiterhin waren die Vorsteher der Gemeinde Bernhard Mainzer und Heinrich Wachenheimer; als 3. Vorsteher ist Julius David eingetragen. An jüdischen Geschäften und Gewerbebetrieben bestanden u.a.: Fett-, Öl- und Bindemittelhandlung Sally David (Alsbacher Str. 24/26), Gemischwarenhandlung Fuchs (Marktplatz 10), Leder- und Schuhwarengeschäft Sally Wolf (Marktplatz 12).  
       
Zwischen 1933 und 1939 sind alle jüdischen Gemeindeglieder (1933: 40 Personen) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen (Darmstadt, Frankfurt oder Mannheim) beziehungsweise ausgewandert (sieben davon nach Palästina/Israel, andere in die USA oder nach Mexiko). Anderen gelang die Emigration in die USA oder Mexiko, einige zogen in größere Städte wie Darmstadt, Frankfurt oder Mannheim, wo sie sich vor den Angriffen der SA und SS sicherer fühlten. 1936 konnte Vorsteher Bernhard Mainzer noch sein 25-jähriges Amtsjubiläum feiern; mit ihm war im Vorsteheramt noch Julius David (siehe Bericht unten). 1939 lebten in Zwingenberg noch zwei Juden: Martha und Moritz Schack aus der Obergasse 3. Moritz Schack war der Unterhändler, der einen Tag nach der Reichspogromnacht zum Verkauf der Zwingenberger Synagoge gezwungen wurde. Im Juni 1939 zogen Martha und Moritz Schack nach Frankfurt. Sie wurden später deportiert und ermordet. 
     
Von den in Zwingenberg geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"), ergänzt durch Namen der Gedenktafel am Rathaus s.u.): Johanna Abraham geb. Wachenheimer (1904), Clara David (1884), Ida David (1890), Julchen David geb. Stern (1859), Sali (Sally) David (1880), Franziska Flörsheimer geb. Mainzer (1879), Jakob Flörsheimer (1806), Hugo Fuchs (1906), Jakob Richard Fuchs (1909), Clara Gutmann geb. Wachenheimer (1869), Ida Löser geb. Mainzer (1879), Gustav Mainzer (1873), Martha Schack geb. Rothensies (1885), Moritz Schack (1883), Clothilde Wachenheimer geb. Bacharach (1869), Zadick Wachenheimer (1871), Amanda Wolf geb. Fränkel (1896), Arnold Wolf (1920), Clara Wolf geb. Rothensies (1888), Jakob Wolf (1889), Sally Wolf (1886).       
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule 
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers, Vorsängers und Schächters zwischen 1865 und 1908
Anmerkung: Aus den Anzeigen gehen auch die jeweiligen Namen der Gemeindevorsteher hervor: Moses Bendheim (um 1865/79), danach vermutlich ein Sohn Bendheim (um 1881/1892), David Mainzer (nach 1892), David Wachenheimer (um 1908/09).

Zwingenberg Israelit 02081865a.jpg (48673 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August 1865: "Die Stelle eines Religionslehrers, Vorsängers und Schächters bei der hiesigen israelitischen Religionsgemeinde, mit welcher außer freier Wohnung und circa 130 Gulden Akzidenzien ein fixer Gehalt von 250 Gulden jährlich verbunden, ist erledigt. Konkurrenzfähige Bewerber wollen sich unter Vorlegung ihrer Legitimationspapiere und sonstiger Zeugnisse bei unterzeichnetem Vorstande melden. Wir reflektieren hauptsächlich auf einen unverheirateten Lehrer. 
Zwingenberg, im Juli 1865. Moses Bendheim"
   
Zwingenberg Israelit 15041868.jpg (38798 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. April 1868: "die Lehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle der hiesigen israelitischen Gemeinde ist zu besetzen. Gehalt 220-250 Gulden. Konkurrenzfähige Bewerber wollen sich unter Vorlegung ihrer Zeugnisse bei dem Unterzeichneten melden. 
Zwingenberg a.d. Bergstraße, März 1868. Der Vorstand M. Bendheim."     
 
Zwingenberg Israelit 19051869.jpg (37721 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Mai 1869: "Die Stelle eines Lehrers, Vorsängers und Schächters in hiesiger Gemeinde ist vakant und sogleich zu besetzen. 
Gehalt 220-250 Gulden, Akzidenzien 130-150 Gulden, freie Wohnung, Schülerzahl 3-4.
Konkurrenzfähige Bewerber wollen sich unter Vorlage ihrer Zeugnisse bei Unterzeichnetem melden. 
Zwingenberg, den 2. Mai 1869. Der Vorstand Bendheim".
Zwingenberg Israelit 08061881.jpg (41077 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Juni 1881: "Am 1. Juli dieses Jahres wird in unserer Gemeinde die Stelle eines Lehrers, Schächters und Vorbeters vakant. Der fixe Gehalt beträgt Mark 500. Die Nebeneinkünfte inklusive freier Wohnung und Heizungsvergütung beläuft sich auf mehr als 300 Mark. Bewerber wollen sich an uns wenden. 
Zwingenberg (Bergstraße), 27. Mai 1881. Der Vorstand: Bendheim."
   
Zwingenberg Israelit 02051892.jpg (41927 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Mai 1892: "Am 1. Juni dieses Jahres wird in unserer Gemeinde die Stelle eines Lehrers, Schächters und Vorbeters vakant. Der fixe Gehalt beträgt Mark 500.-. Die Nebenverdienste, inklusive freier Wohnung und Heizungsvergütung, beläuft sich auf mehr als Mark 400.-  
Bewerber wollen sich an den Vorstand Z. (?) Bendheim in Zwingenberg a.d. Bergstraße wenden."
  
Zwingenberg Israelit 01121892.jpg (53997 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Dezember 1892: "Die hiesige Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle ist vakant und soll alsbald wieder besetzt werden. 
Dieselbe erträgt ein jährliches Einkommen von ca. 900 Mark nebst freier Wohnung und Heizung. 
Reflektanten wollen sofort ihre Gesuche unter Beifügung der Zeugnisse an den Unterzeichneten einsenden. 
Zwingenberg bei Darmstadt. Der Vorstand der israelitischen Gemeinde David Mainzer."
Auf die Anzeige bewarb sich erfolgreich ein Lehrer Mannheimer (siehe Anzeige von 1893 unten).    
 
Zwingenberg Israelit 08091898.jpg (63244 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. September 1898: "Die hiesige Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle ist vakant, und soll baldigst wieder besetzt werden. Gehalt bei freier Wohnung jährlich 600 Mark. Nebenverdienste ungefähr 2-300 Mark. Geprüfte Bewerber wollen ihre Gesuche mit Zeugnisabschriften an den Unterzeichneten einsenden. 
Zwingenberg bei Darmstadt. 
Der Vorstand der israelitischen Gemeinde
D. Mainzer."     
 
Zwingenberg Israelit 30071908.jpg (47976 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juli 1908: "In unserer Gemeinde ist die Stelle eines 
Religionslehrers, Kantors und Schochets 
per sofort zu besetzen. Das Gehalt beträgt 600 Mark,  Nebeneinkommen 400 Mark und freie Wohnung. - Bewerber wollen sich melden. 
Zwingenberg (Hessen), 29. Juli 1908. Der Vorstand David Wachenheimer."
   
Zwingenberg Israelit 15071909.jpg (41851 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Juli 1909: "Die hiesige 
Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle 
ist zu besetzen. Festes Gehalt 800 Mark. Nebeneinkommen ca. 350-400 Mark nebst freier Wohnung. Bewerber wollen sich mit Beifügung von Zeugnissen melden. 
Der Vorstand der Israelitischen Gemeinde Zwingenberg. David Wachenheimer."

   
Lehrer Gerson Mannheimer nimmt im Luftkurort Zwingenberg Personen auf (1893)  

Zwingenberg Israelit 05061893.jpg (34488 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juni 1893: "Luftkurort Zwingenberg a.d. Bergstrasse. Bei ermäßigten Preisen können 1 oder 2 Personen streng koschere Kost nebst Logis erhalten bei Mannheimer, Lehrer."

  
Zum Tod von Lehrer Gerson Mannheimer (1929, Lehrer in Zwingenberg von 1893 bis nach 1900)  

Zwingenberg Israelit 14031929.jpg (84634 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. März 1929: "Gerson Mannheimer - seligen Andenkens. Am 27. Februar (7. Adar) verstarb im 64. Lebensjahre der Lehrer a.D., Herr Gerson Mannheimer. Infolge eines tückischen Leidens war er seit 4 Jahren im Gumpertz'schen Siechenhaus untergebracht, wo er schließlich einer kurzen Lungenentzündung erlag. Sein Beruf als Lehrer führte ihn durch verschiedene Gemeinden, so z.B. Zwingenberg, Babenhausen und Rüsselsheim. In diesem Jahren ist ihm keine Not und Sorge erspart geblieben, denn er hatte um seine Existenz als Lehrer zu kämpfen, wie es heute noch so manchem Lehrer in den Landgemeinden ergeht. Aber sein unerschütterliches Gottvertrauen und seine aufrichtige Frömmigkeit halfen ihm über diese schweren Daseinskämpfe hinweg. Schon vor ca. 20 Jahren musste er durch sein Leiden seinem Berufe entsagen. So hat er jetzt ausgekämpft, betrauert von seinen Anverwandten, nachdem ihm seine Gattin vor 4 Jahren im Tode vorausgegangen war. Möge den Angehörigen Gott reichen Trost spenden, dass sie den Verlust ertagen können. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."   


Lehrer Jakob Rothschild kommt aus Heubach nach Zwingenberg (1921) 

Heubach Israelit 10021921.jpg (48717 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Februar 1921: "Heubach v.d. Rhön, 30. Januar (1921). Nach langer segensreicher Tätigkeit an der hiesigen öffentlichen Volksschule und in der Gemeinde, tritt unser Lehrer Herr J. Rothschild in den Ruhestand. Er verlegt seinen Wohnsitz nach Zwingenberg a.d. Bergstraße. Mit Bedauern sieht die Gemeinde diesen Mann aus seinem Dienste scheiden. Herr Rothschild erfreute sich großer Beliebtheit nicht nur in jüdischen Kreisen. Möge ihm in seiner neuen Heimat ein glücklicher Lebensabend beschieden sein."  

    
Zum Tod der Frau des Lehrers Jakob Rothschild (1924)

Zwingenberg Israelit 12061924.jpg (83235 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Juni 1924: "Zwingenberg, 3. Juni (1924). Wie ein Blitz aus heiterem Himmel kam die Kunde vom Tod der Frau unseres Lehrers Herrn Rothschild. An Tagen kurz war das irdische Dasein der Frühvollendeten, ein Leben von nur 59 Jahren war ihr beschieden. Aber reich an Taten und guten Werk geht von dannen. Ein wahres Mikdosch (Heiligtum) war das Haus der Verewigten. Was sie als Gattin ihrem Gatten, als Mutter ihren Kinder, als Schwester ihren Geschwistern gewesen, ebenso als Mitschwester ihren Glaubensgenossen war, ist hier allbekannt. Sie gab Zedokoh (Spenden) nach alter jüdischer Weise, wie sie es in ihrem Elternhause in Wenkheim vor sich gesehen hatte, und diese Tugend ist schon in vorbildlicher Weise auf ihre Kinder übergegangen. Die Teilnahme bei der Bestattung, die in Alsbach erfolgte, bewies, welch großer Wertschätzung und Beliebtheit sie sich erfreute. Möge das Verdienst der bedeutende Frau ihren Hinterbliebenen zum Segen gereichen. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

      
      
Meldungen/Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde    
Über den Geheimen Medizinalrat Dr. Weil in Zwingenberg   

Ernennung von Dr. Weil zum Kreisarzt des Medizinalkreises Bensheim 1855
Zwingenberg AZJ 05111855.jpg (33050 Byte)Meldung in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. November 1855: "Worms, im Oktober (1855). Das 'Regierungsblatt' enthält die allerhöchste Ernennung des praktischen Arztes Dr. Weil in Zwingenberg zum Kreisarzt des Medizinalkreises Bensheim. Dr. Weil ist der erste Israellit, der in unserem Großherzogtum obiges Amt bekleidete." 
   
Artikel aus Buttenwiesen 1871, der die Bekanntheit von Dr. Weil im weiten Umkreis zeigt  
Zwingenberg Israelit 31051871.jpg (45316 Byte)Bericht in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Mai 1871: "Buttenwiesen (Bayern). Der hiesige allgemein geachtete Arzt, Herr Dr. Binswanger, wurde zum Physikus ernannt und siedelt in dieser Eigenschaft nach Hürben-Krumbach über; es ist dies er erste jüdische Arzt in Bayern, der eine derartige Anstellung erhalten hat. - (Auch im Großherzogtum Hessen wurde vor einiger Zeit unser Glaubensgenosse, der rühmlichst bekannte Herr Dr. Weil in Zwingenberg a.d. Bergstraße, zum Kreisphysikus befördert; es ist dies auch in dem genannten Lande der erste derartige Fall. Red.). 
   
Zum Tod von Dr. Weil 1877 
Zwingenberg Israelit 07031877.jpg (44096 Byte)Bericht in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. März 1877: "In Zwingenberg a.d.B. wurde vor einigen Wochen der pensionierte Kreisarzt und Geheime Medizinalrat Dr. Weil unter der allseitigsten Teilnahme von nah und fern zur Erde bestattet. Der Verstorbene, ein hochgeachteter Arzt, war mosaischer Konfession und unseres Wissens der erste Israelite in Hessen-Darmstadt, der im Staatsdienste Verwendung gefunden hatte. In neuerer Zeit sind, besonders im Lehrerfach, mehrfach Israeliten angestellt worden."  
   
Weiterer Bericht zum Tod von Dr. Weil 1877  
Zwingenberg Israelit 21031877.jpg (96782 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. März 1877: "Zwingenberg, 25. Februar. Ein schwerer Verlust hat nicht allein unsere Gemeinde, sondern das gesamte Judentum wie auch die Christen der Bergstraße betroffen. 
Der kenntnisreiche, allgemeinbeliebte, weitberühmte und gegen die Armen besonders wohltätige Geheime Medizinalrat Dr. Weil von Zwingenberg ist den 9. Februar von dem Schauplatze seiner irdischen Tätigkeit in eine schönere Welt abberufen worden. Montag, den 12. hat die Lewiah (Beerdigung) stattgefunden. Die Israeliten wie auch zahlreiche Christen, Geistliche, Gelehrte, das ganze Gerichtspersonal der Umgegend begleiteten den Heimgegangenen zur letzten Ruhestätte; seine sämtlichen Orden wurden bis auf den Friedhof ihm nachgetragen. Der Bürgermeister von Zwingenberg überreichte einen Lorbeerkranz und drückte die Trauer der Gemeinde in beredten Worten aus. Herr Rabbiner Dr. Landsberg hielt die Trauerrede. Er entwarf ein Bild von dem Ringen, Streben und Schaffen des Meisters der Medizin. Herr Dr. Weil starb im Alter von 78 Jahren und hinterließ unserem kreise einen Trost in seinem Sohne, dem jungen Praktikanten Herr Dr. Weil. Gott möge die geehrte Witwe und die zu den schönsten Hoffnungen berechtigenden Kinder des Abberufenen trösten, und ihnen die geschlagene Wunde heilen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens. J. Rom."  
   
Zum Tod des Sohnes des obigen Arztes Dr. Weil, gleichfalls Arzt Dr. Weil 1894
Zwingenberg Israelit 26071894.jpg (51128 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Juli 1894: "Zwingenberg (Kreis Bensheim). Heute Mittag verstarb der in weiten Kreisen bekannte und allgemein beliebte Dr. med. Weil in noch rüstigem Mannesalter. Der Verstorbene war bis zu seinem Lebensende Hofarzt bei der Familie des verstorbenen Prinzen Alexander von Hessen zu Schloß Heiligenberg, sowie bei der Familie des Herrn Grafen zu Schönberg. Außerdem hatte er eine ausgedehnte Praxis und war bei Arm und Reich wegen seiner Menschenfreundlichkeit und allgemein bekannten Herzensgüte beliebt und hochgeehrt. Die Beerdigung fand auf dem israelitischen Friedhofe zu Darmstadt statt."

 
Zum Tod des langjährigen Gemeindevorsteher Moses Bendheim (1879)   

Zwingenberg Israelit 26111879.JPG (133282 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. November 1879: "Zwingenberg a.d. Bergstraße. Ein herber Verlust hat am Schlusse der "ernsten Tage" unser Städtchen und besonders unsere israelitische Gemeinde betroffen. Dem Allmächtigen hat es gefallen, Herrn Moses Bendheim aus unserer Mitte zu nehmen. Am Abend des Schemini Azeret (d.i. 9. Oktober 1879) wurde derselbe von einem Schlaganfall getroffen; groß war der Schrecken in unserer Gemeinde und allgemeine Betrübnis herrschte in unserer Synagoge, denn die Krone derselben fehlte. Hoschana Rabba Abend (d.i. 8. Oktober 1879) waren alle Gemeindemitglieder bei dem noch so munteren Manne zum 'Lernen' versammelt, und keiner ahnte, welcher Verlust und bevorstand. Am Schabbat Bereschit (d.i. 11. Oktober 1879) wurde ein Enkel desselben Bar Mizwa, gestört war auch diese Feier, weil der Großvater ihr nicht beiwohnen konnte, Mozaei Schabbat Kodesch Abend (d.i. am Abend des 11. Oktober 1879) schlief derselbe ohne weitere Schmerzen sanft ein. Wie sehr Herr M.B. geliebt und geehrt war, erwies sich bei der Lewiah (Beerdigung), Israeliten und Christen von Nah und Fern, der Gemeinderat zu Zwingenberg wie auch mehrere Bürgermeister der Umgegend kamen, um dem Dahingeschiedenen das Geleite zur letzten Ruhestätte zu heben; noch nie sah man in unserem Städtchen eine so große Lewiah. Der Verblichene erreichte ein Alter von 60 Jahren, war mit irdischen Gütern gesegnet und übte viele wohltätige Taten; selbst streng religiös erzog er auch seine Kinder auf dem Wege der Frömmigkeit und Tätigkeit. 
Auf dem Friedhof hielt Herr Rabbiner Dr. Marx von Darmstadt eine würdige und ergreifende Rede. 
Die Familie verlor an dem Hingeschiedenen einen treuen Gatten und liebvollen Vater, seine Nebenmenschen einen teilnehmenden Berater und Helfer. 
Möge der Vater der Witwen und Waisen Trost senden in die Herzen der tiefbetrübten Witwe und trauernden Kinder. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens.   J.R."

     
Bernhard Mainzer ist 25 Jahre Vorsteher der Gemeinde (1936) 
  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juni 1936: "Zwingenberg an der Bergstraße, 7. Juni 1936. Am Schabbat Bamidbar (Schabbat mit der Toralesung Bamidbar = 4. Mose 1,1 - 4,20, das war Schabbat, 23. Mai 1936) waren es 25 Jahre, dass Herr Bernhard Mainzer Vorsteher unserer Gemeinde ist. Unermüdlich hat er in dieser Zeit für das Wohl der Gemeinde mit bestem Erfolge gesorgt. Obwohl sein Geschäft seine Zeit voll in Anspruch nahm, war er dennoch, wenn es galt, für das Wohl der Gemeinde zu sorgen, stets am Platze. Die Pflichten, die ihm sein Amt auferlegte, erledigt er prompt und gewissenhaft und scheute weder Mühe noch Arbeit, noch Anstrengung, um diesen nachzukommen. Obgleich die Gemeinde nur klein und leistungsschwach ist, wusste er es immer so einzurichten, dass die Mittel für die nötigen Leistungen zu jeder Zeit vorhanden waren. Reichten nicht die eigenen Mittel, verstand er es immer von auswärts Zuschüsse zu erhalten. Daher war es ihm möglich, die Synagoge vor einiger Zeit neu herrichten zu lassen, sodass sie einem kleinen Schmuckkästchen gleicht. Nur schade, da es uns an Werktagen an Minjan fehlt. An Rosch Haschana (Neujahrsfest) und Jom Kippur fungiert er als Vorbeter. Ihm treue zur Seite steht der zweite Vorsteher, Herr Julius David, der mit seiner trefflichen Stimme als Chasan (Kantor) fungiert. In einer längeren Rede würdige er die Verdienste des Herrn Mainzer und sprach ihm den Dank der Gemeinde aus. Möge es Herrn Mainzer vergönnt sein, noch viele Jahre das Amt eines Parnes (Gemeindevorstehers) versehen zu können. (Alles Gute) bis 120 Jahre."     

  
  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen 
Verlobungsanzeige von Gitta Rothschild und Moses Morgenroth (1929)   

Zwingenberg Israelit 05041929.jpg (23161 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. April 1929: "Gitta Rothschild - Moses Morgenroth
Verlobte.  Zwingenberg - Gersfeld."   

       
Anzeige der "Deutschen Milchwerke", Zwingenberg (Hessen) (1922)  
Anmerkung: es ist nicht klar, wieso diese Anzeige der "Deutschen Milchwerke" in der orthodox-konservativen Zeitschrift "Der Israelit" erschien. Es gibt keinen Hinweis auf ein koscheres Produkt der Firma oder einen sonstigen Zusammenhang zu jüdischen Personen in Zwingenberg, die möglicherweise in den "Deutschen Milchwerke" verantwortlich tätig waren.  
Bei Ramogen handelte es sich um ein butterähnliches Konservenprodukt, das seit 1874 (zunächst unter der Bezeichnung "Biedert's Kindernahrung" in den Handel gebracht wurde. Der Inhalt sollte mit Wasser und frischer Milch verrührt eine Nahrung ergeben, die dem frisch zubereiteten Rahmgemenge entsprechen würde. Seit 1892 wurde die Herstellung durch die Deutschen Milchwerke in Zwingenberg übernommen. Das Produkt verkaufte sich sehr gut und war 1937 immer noch auf dem Markt (Quelle: Barbara Orland: Wissenschaft, Markt und Erfahrung. 'Natürliche' versus 'künstliche' Säuglingsernährung im 19. Jahrhundert. Online als pdf-Datei zugänglich). 

Zwingenberg Israelit 02021922.jpg (144778 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Februar 1922: "Ramogen - Nährmittel aus Vollmilch und Sahne...."    

   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge               
    
Zunächst wurde 1861 eine eigene Synagoge am alten Rathausplatz (Grundstück Am großen Berg 2 "im zweiten Geschoss über der Schule am alten Rathausplätzchen im Haus Nr. 2 am Großen Berg") eingerichtet und durch den damaligen Rabbiner Dr. Landsberg (Darmstadt) am 3. August 1861 eingeweiht. Diese Synagoge war sehr klein, dennoch genügte sie den Anforderungen der in den folgenden Jahrzehnten kleiner werdenden Gemeinde. Auf Grund eines Brandes in der Synagoge am Versöhnungstag (Jom Kippur) im Herbst 1902 war freilich eine neue Synagoge nötig. 
   
Brand in der Synagoge (1902)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Oktober 1902:  "Zwingenberg an der Bergstraße. Am Jom-Kippur zu Schachris brach in hiesiger Synagoge ein kleiner Brand aus, in Folge dessen wir ausräumen mussten. Nach einer kurzen Pause konnten wir in dem von unserem Herrn Bürgermeister zur Verfügung überlassenen neu gebauten Gemeindeschulhause unser Gebet fortsetzen."      

Ein Grundstück für einen Synagogenneubau konnte in der Wiesenstraße 5 gekauft und auf diesem 1903 unter Leitung des Bauaspiranten Philipp Schuch die neue Synagoge in nur 107 Arbeitstagen erstellt werden. Am 11. September 1903 wurde sie mit einem feierlichen Umzug unter Beteiligung der Bevölkerung und der Honoratioren der Stadt und des Kreises eingeweiht. 
   
Die Einweihung der Synagoge in Zwingenberg im September 1903    

Zwingenberg FrfIsrFambl 11091903.jpg (19676 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. September 1903: "Zwingenberg. Die neue Synagoge ist nahezu fertiggestellt und soll Freitag, den 11. dieses Monats, nachmittags 2 Uhr feierlich eingeweiht werden."   
  
Zwingenberg FrfIsrFambl 18091903.jpg (238519 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Gemeindeblatt" vom 18. September 1903: "Zwingenberg an der Bergstraße, 11. September (1903). Es ist wohl noch in aller Gedächtnis, dass die hiesige israelitische Gemeinde beim Schachrisgebete am vorigen Jom Kippur durch einen entstandenen Brand in der Synagoge heimgesucht wurde. Damals wurde auf Veranlassung des ersten Vorstehers, Herrn David Wachenheimer, vom Herrn Bürgermeister Zerwek in dankenswerter Weise ein Rathaussaal bis vor kurzem, da das Rathaus einem Umbau unterworfen werden musste, überlassen.  
Es wurde damals schon der Wunsch wach, das Gemeindehaus, das schon sehr alt war, und in dem sich die Synagoge befand, zu verkaufen und eine neue Synagoge mit Lehrerwohnung zu bauen. Dem eifrigen Bemühen des ganzen Vorstandes und einiger Gemeindemitglieder gelang es nach kurzer Zeit, durch verschiedene freiwillige Spenden, wobei auch 400 Mark der hiesigen politischen Gemeinde und nach Verwertung des alten Gemeindehauses, über ein Barvermögen von ca. 12.000 Mark zu verfügen. Sofort wurde mit dem Neubau begonnen, wobei sich besonders Herr David Wachenheimer, der erste Vorsteher, in jeder Art und während der ganzen Bauzeit abmühte und tagtäglich zur Stelle war. Nach einer kurzen Zeit von nur 107 Arbeitstagen war der Bau, der allen Ansprüchen genügt, fertiggestellt und konnte derselbe am 11. dieses Monats eingeweiht und seinem heiligen Zwecke übergeben werden. Herr Landesrabbiner Dr. Marx traf am Freitag kurz vor 2 Uhr hier ein, um die Weihe vorzunehmen.   
Der Zug, der vom Hause des ersten Vorstehers aus, mit den 3 Thorarollen an der Spitze, begleitet von einer Musikkapelle sich in Bewegung setzte, zog durch das kleine Städtchen nach dem großartig ausgeführten, einfachen Bau. Der ganze Ortsvorstand, die Kirchenbehörde, Gerichtsherren und noch viele Bürger der Gemeinde beteiligten sich am Zuge. 
Beim Eintritt in die Synagoge wurde das 'Moh Towu', das Kantor Prok mit einigen Gemeindemitgliedern eingeübt hatte, in ergreifender und herrlicher Weise gesungen. Es folgten dann die Umzüge, Segensspruch für den Landesfürsten, Minchagebet, und Herr Rabbiner Dr. Marx entfaltete alsdann in schöner weihevollen Rede, was das Gotteshaus ist und sein soll. 
Abends versammelte man sich zur 'Wilhelmshöhe', woselbst bei Tanz und Konzert die schöne Feier nachts um 1 Uhr schloss. Möge sich der Wunsch erfüllen, den ersten Vorsteher noch recht lange an der Spitze der israelitischen Gemeinde walten zu sehen, um deren Angelegenheiten auch fernerhin zur Zufriedenheit seiner Gemeinde und zur Ehre Gottes auszuführen."    
     
Zwingenberg Israelit 21091903.jpg (116208 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. September 1903: "Zwingenberg, 14. September (1903). In Folge des im vorigen Jahre am Jom Tow (Versöhnungstag) entstandenen Brandes in unserer Synagoge, einem alten Bau, wurde allenthalben der Wunsch rege, ein neues Gotteshaus mit Lehrerwohnung zu bauen. Den eifrigen Bemühungen des ersten Vorstehers und seiner Kollegen und einiger Gemeindemitglieder, gelang es nach ganz kurzer Zeit, durch verschiedene freiwillige Spenden, wobei auch 400 Mark der hiesigen politischen Gemeinde und Verwertung des alten Gemeindehauses, über ein Barvermögen von ca. 12.000 Mark zu verfügen, und sofort wurde mit dem Neubau begonnen, wobei besonders Herr David Wachenheimer in jeder Art und während der ganzen Bauzeit eine rege Tätigkeit entfaltete und tagtäglich zur Stelle war.
Nach einer Zeit von nur 107 Arbeitstagen war der Bau, der den größten Ansprüchen genügt, fertiggestellt und konnte derselbe am 11. dieses Monats eingeweiht werden. Herr Landesrabbiner Dr. Marx wohnte der Einweihung bei. Am Festzuge beteiligte sich der Ortsvorstand, die Kirchenbehörde, Gerichtsherren und viele andere Bürger der Stadt. Geheimer Regierungsrat Gros aus Bensheim, der seinen Besuch zugesagt hatte, war, wie er durch Eilbrief kurz vor 2 Uhr mitteilte, durch Unwohlsein verhindert, zu erscheinen. Herr Rabbiner Dr. Marx setzte in einer schönen, weihevollen Rede auseinander, was uns das Gotteshaus ist und was es uns sein soll."   
  
Zwingenberg BA Art 1903.jpg (203845 Byte)Artikel im "Bergsträßer Anzeigeblatt" vom 17. September 1903 (zugesandt von Fritz Kilthau, Zwingenberg): "Zwingenberg an der Bergstraße, 14. September (1903). In feierlicher Weise wurde am verflossenen Freitag die neu erbaute Synagoge ihrer Weihe übergeben.  Nachmittags 2 Uhr traf der Großherzogliche Landesrabbiner Dr. Marx aus Darmstadt, begrüßt von dem Vorstand und unter laut ertönenden Böllerschüssen ein. Punkt 2 Uhr eröffnete die Kapelle Rhein durch einen Choral auf dem Marktplatz den Festakt. Alsdann trugen die drei Vorstände die zierlich geschmückten Torarollen aus dem Hause des ersten Vorstehers, David Wachenheimer, mit welchen der Festzug eröffnet und mit klingendem Spiel bis zur neuen Synagoge begleitet wurde. Dort angekommen überreichte ein elfjähriges Mädchen, Johanna Rothensies, in kurzen, sinnreich schön gesprochenen Worten dem Baumeister Schach den Schlüssel, welchen derselbe in gleicher Weise dem Vorstand Wachenheimer und dieser wieder in die Hände des Rabbiners gab, welcher die Pforte zum Einzug öffnete. Unter den Festteilnehmern bemerkten wir unseren Herrn Bürgermeister Zerweck, Ortsvorstand, Kirchenbehörde, Herrn Oberamtsrichter, Amtsrichter und sonstige wohllöblichen Mitbürger. Herr Geheimer Rat Gros aus Bensheim ließ sich auf Gesundheits-Rücksichten und der ungünstigen Witterung halber kurz vor Beginn der Festlichkeit wegen seinem Nichterscheinen entschuldigen. Nachdem in dem prächtig erbauten Gotteshause die gewünschte Stille herrschte, trug Kantor Prog in Begleitung mehrere gut eingeübten Mitglieder das Eintrittsgebet, Mag Tauwu, in wohltuenden Tönen vor. Alsdann folgte Fest-Gottesdienst. Hierauf die tief zu Herzen gehende einstündige Rede des Herrn Dr. Marx und hieran knüpfte sich das Schlussgebet. Die Festlichkeit, die einfach gehalten war, verlief zur allgemeinen Befriedigung. Dem Baumeister, Vorständen und größten Teil der israelitischen Mitglieder gebührt wegen der sich ganz besonders gegebenen Mühen und Fleiß an dieser Stelle noch besten Dank. Möge das Haus den Anforderungen der israelitischen Gemeinde gerecht werden und zum Segen gereichen."      

Aus dem Jahr 1928 liegt ein weiterer Bericht aus Zwingenberg in der Zeitschrift "Der Israelit" (vom 11. Oktober 1928) vor. Darin wird die Synagoge Zwingenbergs als eines der "schönsten Gebäude" der Stadt geschildert und von einer umfangreichen Renovierung berichtet, auf Grund derer die Synagoge nun "zu den schönsten an der Bergstraße" gehörte:    

Zwingenberg Israelit 11101928.jpg (135944 Byte)Zwingenberg a.d. Bergstraße, 8. Oktober (1928). Idyllisch am Fuße des Melibokus liegt Zwingenberg. Tausende von Touristen kommen alljährlich während des Sommers nach hier, um die Naturschönheiten in der Umgebung und an der Bergstraße zu sehen. Darunter ist gewiss auch ein großer Teil Juden. Aber nur ein verschwindend kleiner Teil findet den Weg zum Beit HaKnesset (zur Synagoge), um auf der Durchreise das Mincha (Mittag-) oder Maariw-(Abend-)Gebet darin zu verrichten. Den meisten mag es vielleicht gar nicht bekannt sein, dass es ein solches hier gibt.
Genau 25 Jahre sind es jetzt, dass es neu erbaut wurde. Der Bau zählt zu den schönsten Gebäuden unseres Städtchens. In dieser langen Zeit war der Innenanstrich verblasst und verräuchert. Schon lange bestand der Plan für einen Neuanstrich und andere Reparaturen. Die erforderlichen Mittel hierfür konnte die kleine Gemeinde aus sich selbst nicht leisten. Den eifrigen Bemühungen des Vorstandes, an dessen Spitze Herr Bernhard Mainzer steht, gelang es neben der Opferwilligkeit der Gemeinde, die erforderlichen Mittel beisammen zu bringen. Als die Geldfrage gelöst war, kam es zur Ausführung des lang gehegten Plans. Unter Führung eines Architekten wurden die Arbeiten ausgeführt und nun steht unser Beit HaKnesset (Synagoge) in neuem Glanze da und dürfte nun zu den schönsten an der Bergstraße gehören. Auch für die innere Dekoration wurde gesorgt: Frau Spieß stiftete ein prachtvolles Parochet (Toravorhang). Frau Bendheim einen schönen Kronleuchter. Derselbe trägt am Sockel Widmungen für ihre beiden verstorbenen Kinder. Familie Moßbacher in Darmstadt stiftete ein wertvolles sefer (Torarollen-)Mäntelchen. Herr Mainzer sprach den edlen Spendern den Dank der Gemeinde aus. Diese haben sich durch ihre Spenden ein bleibendes Sechut (Verdienst) erworben. Dank gebührt auch dem Vorstand für seine erfolgreichen Bemühungen und auch den Gemeindemitgliedern für ihre Opferwilligkeit.  

Zum Chanukka-Fest 1929 konnte noch ein neuer, von einem Gemeindemitglied gestifteter Chanukka-Leuchter in der Synagoge eingeweiht werden:

Zwingenberg Israelit 02011930.jpg (65840 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Januar 1930: "Zwingenberg a.d. Bergstraße, 18. Dezember (1929). Unser Beit HaKnesset (Synagoge), das erst im vorigen Jahr neu hergerichtet wurde, erhielt einen neuen Schmuck. Auf die Initiative des Herrn Julius David wurde ein große Chanukka-Leuchter in schöner Ausführung angeschafft. Herr David übt auch mit seiner schönen und kräftigen Stimme die Funktion des Chasan (Vorbeters) aus und zwar mit seiner solchen Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit, die alle Anerkennung verdient. Trotz seiner beruflichen Tätigkeit, die seine ganze Zeit in Anspruch nimmt, findet er noch Zeit, seine übernommenen Pflichten getreulich auszuführen."   

Wenige Jahre nach der letzten Renovierung kam unter der nationalsozialistischen Herrschaft das Ende des gottesdienstlichen Lebens in der Zwingenberger Synagoge. Von einer Zerstörung beim Novemberpogrom 1938 blieb die Zwingenberger Synagoge jedoch verschont: Im Gebäude war der Sohn der sog. Schabbesgoi (eine nichtjüdische Frau, die im jüdischen Haushalt am Sabbat die den Juden nicht erlaubten Arbeiten verrichtet), der sich am Tag zuvor das Leben genommen hatte, aufgebahrt. Auch die Bewohner der Nachbarhäuser fürchteten im Falle einer Brandschatzung um ihre eigenen Häuser und bedrängten die angerückten SA-Leute, kein Feuer zu legen. Dennoch wurden die Fensterscheiben der Synagoge eingeworfen, die über dem Haupteingang eingemeißelten Gebotstafeln und das in goldenen hebräischen Schriftzeichen eingravierte Bibelzitat "Wisse, vor wem du stehst!" abgeschlagen. Auch die Davidsterne aus der Umfriedung wurden weitgehend zerstört. Die Kultgegenstände der Synagoge waren schon vor diesen Ereignissen nach Frankfurt/Main ausgelagert worden. Das Haus sollte später gesprengt werden, wurde dann aber vom letzten Juden in Zwingenberg, Moritz Schack, für 6.000 RM verkauft.  
    
Bis 1945 soll das Gebäude als Lagerhalle gedient haben. Nach 1964 wurden an der bis zu diesem Zeitpunkt noch im Original erhaltenen Fassade erhebliche Veränderungen vorgenommen, denen auch die großen, im orientalisch-maurischen Baustil ausgeführten Fenster zum Opfer fielen. Seitdem befinden sich Wohnungen im ehemaligen Synagogengebäude.    
   
Der seit Juni 1999 als Verein eingetragene Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Gebäude einer angemessenen neuen Nutzung zuzuführen: Es soll einerseits, auf die Vergangenheit bezogen, Gedenkstätte zur Erinnerung an die Juden aus Zwingenberg und Umgebung werden, andererseits, mit Blick auf die Zukunft, die Begegnung zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen, Weltanschauungen, Kulturen und Generationen fördern. Vielfältige kulturelle Veranstaltungen (Stadtführungen, Vorträge über die zerstörte jüdische Gemeinde Zwingenberg, Konzerte etc.) sollen auf das Anliegen des Vereins aufmerksam machen sowie Mitglieder und Förderer gewinnen. Derzeit (Anfang 2014) sind dem Verein 38 Mitglieder sowie sechs Institutionen angeschlossen.  
  
Kontakt: Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge e. V., c/o Dr. Fritz Kilthau, Scheuergasse 26, 64673 Zwingenberg, Telefon: 06251/72171, E-Mail   
   
   
Adresse/Standort der SynagogeWiesenstr. 5         
    
    
Fotos           
(Quelle: obere Zeile: Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge; weitere Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 18.6.2006)  

Zwingenberg Synagoge 110.jpg (28388 Byte) Zwingenberg Synagoge 111.jpg (44383 Byte) Zwingenberg Synagoge Toranische.jpg (68573 Byte)   Zwingenberg Synagoge 16010.jpg (88958 Byte)
Historische Ansicht   
  
   
Bemalung mit Sternen in der Toranische 
unterhalb der Sperrholzdecke (vgl. Foto rechts) 
 
  Innenaufnahme des Synagogenraumes (1998) 
Blickrichtung nach Osten; im Raum ist etwas unterhalb des 
früheren Emporenbereichs eine Sperrholzdecke eingezogen 
        
Zwingenberg Synagoge 221.jpg (94498 Byte) Zwingenberg Synagoge 220.jpg (55221 Byte) Zwingenberg Synagoge 222.jpg (51006 Byte)
Haus von Norden  Der östliche Giebel 
   
Zwingenberg Synagoge 224.jpg (55630 Byte) Zwingenberg Synagoge 223.jpg (50811 Byte)    
   Historische Tafel am Fenster des
 Erdgeschosses, dennoch: offenbar
 geschmackloser Scherz des Hausbesitzers
  
     
    
 Das Gebäude der ehemaligen Synagoge in Juni 2021 (Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 16.6.2021)   
     
      
Zwingenberg Gedenken 200.jpg (90208 Byte) Zwingenberg Gedenken 201.jpg (92378 Byte) Zwingenberg Gedenken 202.jpg (74724 Byte)
Gedenktafeln am Rathaus Zwingenberg mit der am 7. Mai 2006 angebrachten Namenstafel (in der Mitte)  ^
     
  
 Die Gedenktafeln am Rathaus Zwingenberg im Juni 2021 (Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 16.6.2021)  
     
     
 Rechts: die beiden letzten Zwingenberger jüdischen Einwohner: Moritz Schack und Martha Schack geb. Rothensies; sie verließen im Juni 1939 Zwingenberg und zogen nach Frankfurt; Moritz wurde nach der Deportation in Auschwitz ermordet 
(Quelle: Joan Haahr, New York). Zur Geschichte der Familie siehe Seite in der Website des Arbeitskreises Zwingenberger Synagoge   
 Zwingenberg Martha Moritz Schack.jpg (36410 Byte)  
    Ehemaliges Wohnhaus
Schack Obergasse 3
"Stolpersteine"
vor Obergasse 3

  
  
 Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  

August 2018: Stadtführung mit digitaler Begleitung ist möglich   
.Artikel von Claudia Stehle in echo-online.de vom 3. August 2018: "Zwingenberg. Zwingenberger Geschichte hautnah und digital.
ZWINGENBERG -
An der Bergstraße wird Geschichte digital und hautnah. Seit 1999 unternimmt der Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge bereits Führungen durch die Stadt zur örtlichen Geschichte des Nationalsozialismus. Nun wurde das Angebot digital erweitert – so wird seit Neuestem auf der Webseite des Vereins ein Stadtrundgang durch die lokale Geschichte in der Nazi-Zeit zum Herunterladen auf das eigene Smartphone angeboten. Mit dem Smartphone in der Hand kann man auf dieser blau gekennzeichneten Route 15 Stationen besuchen, die mit grünen Symbolen sichtbar gemacht werden. Ausgangspunkt der Nummer eins ist die Synagoge in der Wiesenstraße – heute in Privatbesitz und der Startpunkt des virtuellen Rundgangs auf den Spuren von Verfolgung und Widerstand in der Nazi-Zeit. Anstelle des zum Wohnhaus umgebauten Gebäudes ist auf dem Smartphone-Bildschirm ein altes Schwarz-Weiß-Foto der Synagoge mit ihrer Bogenfassade zu sehen. Man erfährt, dass die jüdische Gemeinde bei Erbauung 1903 genau 55 Mitglieder hatte, die in bescheidenen Verhältnissen lebten. Neben dem Sakralraum rechts vom Eingang gab es die Lehrerwohnung und die Wohnung für die christlichen 'Schawwesgoi', die für die Juden am Sabbat verbotene Arbeiten machten.
Man erhält einen Einblick, wie in der Nazizeit gegen jüdische Mitbürger vorgegangen wurde – von Anschuldigungen über Brandstiftung und internationale Gräuel sowie Boykotthetze bis zum Beschluss des Zwingenberger Gemeinderats von 1935 zur 'Ausschaltung des Judentums'. Der Smartphone-User erfährt, dass die Aufbahrung des toten Sohns des 'Schawwesgoi' im Gebäude in der Pogromnacht 1938 die völlige Zerstörung der Synagoge verhinderte. Hier steht auch, dass im November jenes Jahres der letzte Zwingenberger Jude, Moritz Schack, das Gebäude für 6000 Reichsmark verkaufte. 1964 wurde es umgebaut.
Altes Rathaus fest in brauner Hand. Die Information über Schack und das damals offizielle Zwingenberg wecken die Neugierde – deshalb führt der nächste Weg einmal über die B 3 zum Zwingenberger Marktplatz. Als Nummer sechs auf dem virtuellen Rundgang wird das gerade renovierte Alte Rathaus aufgeführt. In den Erläuterungen steht, dass hier die NSDAP-Ortsgruppe Zwingenberg ihren Sitz hatte und die Partei damals eine stürmische Entwicklung in der Stadt nahm. Bei der Reichstagswahl im Juli 1932 hatte sie einen Stimmenanteil von über 50 Prozent, während im Reichsdurchschnitt 37 Prozent ihre Stimme für die NSDAP abgaben. Die Gemeindeverwaltung wurde gleichgeschaltet und der Bürgermeister Adam Gerhard durch Georg Adam Kissel von der NSDAP ersetzt. Der virtuelle Führer informiert zudem über den weiteren unrühmlichen Verlauf der Ortsgeschichte unter der NSDAP-Herrschaft.
Vom Marktplatz aus geht es in die Obergasse, wo im Haus Nummer 3 Moritz Schack lebte. Er war gelernter Metzger – konnte aber durch Verletzungen aus dem Ersten Weltkrieg seinen Beruf nicht mehr ausführen. Deshalb verkaufte der mit Eisernen Kreuzen für seine Verdienste im Ersten Weltkrieg ausgezeichnete Schack Tabakwaren in Gaststätten. Er war mit der aus einer alten jüdischen Zwingenberger Familie stammenden Martha Rothensies verheiratet und hatte mit ihr fünf Kinder. Ihre Wohnung in der Obergasse wurde in der Pogromnacht von SS-Leuten verwüstet. Martha Schack beging nach dem Wegzug nach Frankfurt dort vermutlich Selbstmord. Moritz Schack starb 1943 in Auschwitz. Ihre Kinder überlebten die Nazi-Zeit und wanderten in die USA und nach Mexiko aus.
Einer, der all diese Geschichten kennt, ist Fritz Kilthau. Er ist Vorsitzender des Arbeitskreises Zwingenberger Synagoge, der diesen virtuellen Stadtrundgang in Zusammenarbeit mit Dominik Fließ editiert hat. 'Wir haben schon viele positive Rückmeldungen dazu erhalten, unter anderem auch von der Darmstädter Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit', berichtet er. Kilthau sieht in der Nutzung der modernen Medien Chancen. 'Natürlich ist der virtuelle Rundgang nicht vergleichbar mit einem persönlich geführten Gang durch Zwingenberg, bei dem Rückfragen und Gedankenaustausch wichtiger Bestandteil sind', räumt Kilthau ein. 'Allerdings gibt es schon jetzt Überlegungen im Verein, den virtuellen Rundgang um eine gesprochene Version zu erweitern.'"   . 
Link zum Artikel   

    
  
   


   
Links und Literatur  

Links: 

bulletWebsite des Arbeitskreises Zwingenberger Synagoge  
Anmerkung: Der Arbeitskreis wurde im Juni 1999 gegründet mit dem Ziel, die ehemalige Synagoge an der Wiesenstraße zu restaurieren und zu einer Gedenkstätte für das jüdische Leben an der Bergstraße auszubauen. Das in Privatbesitz befindliche Haus steht unter Denkmalschutz, nur der Davidstern am Ostgiebel erinnert an die frühere Nutzung. Weitere Ziele sind unter anderem die Erforschung der lokalen NS-Geschichte und der Abbau von Vorurteilen gegenüber Minderheiten. 
bulletPrivate Seite mit Informationen zur Zwingenberger Synagoge  
bulletInformationsseite zur Synagoge Zwingenberg der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung   

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 452-453.
bulletNorbert Mischlich: Die israelitische Gemeinde. In: 700 Jahre Stadtrechte 1274-1974. Chronik von Zwingenberg an der Bergstrasse. Hg. vom Geschichtsverein und Magistrat der Stadt Zwingenberg. Zwingenberg 1974 S. 373-390.
bulletders. Die Synagoge in Zwingenberg a.d.B. In: Geschichtsblätter Kreis Bergstraße. Bd. 10 Lorsch 1977.
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 123-124.
bulletdies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 110.
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 242-243.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 291ff.
bulletFritz Kilthau: Mitten unter uns: Zwingenberg an der Bergstraße von 1933 bis 1945. Geschichtsblätter Kreis Bergstraße Sonderband 21. Lorsch 2000.
bulletZwingenberg Lit 010.jpg (96086 Byte)"Mitten unter uns" - Stadtgang auf den Spuren von Verfolgung und Widerstand in Zwingenberg an der Bergstraße 1933-1945. Herausgeber: Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge e.V.   
Dieser Stadtgang basiert auf den Informationen des oben angegebenen Buches von Fritz Kithau. Informationen zum Stadtgang können auch von der Website des Vereins www.arbeitskreis-zwingenberger-synagoge.de heruntergeladen werden. Das Heft ist auch in englischer Sprache erschienen: 
"In our midst" - A Tour of Zwingenberg an der Bergstrasse following the Traces of the Persecution and Resistance from 1933 to 1943. Publisher: Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge e.V. 
bulletZwingenberg Lit 1401.jpg (127120 Byte) Fritz Kilthau: Zur Geschichte der Synagogen von Zwingenberg an der Bergstraße. Hrsg. vom Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge e.V.  44 S. 21 Abb.  1. Aufl. März 2014.  Preis 2.50 €. 
Die Publikation ist erhältlich im Bürgerbüro der Stadt Zwingenberg (Rathaus)(werktags) und im Geopark-Informationszentrum im "Löwen" neben dem Rathaus (geopark@zwingenberg.de); die Broschüre kann für 4.00 € incl. Porto und Verpackung im Inland (Ausland auf Nachfrage) auch zugeschickt werden, Bestellmöglichkeit über Website www.arbeitskreis-zwingenberger-synagoge.de - Publikationen.    

     
      


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Zwingenberg Hesse  Banished in 1567, Jews returned 200 years later. Their independent community (1858), affiliated with the Orthodox rabbinate of Darmstadt, numbered 77 (5 % of the total) in 1880. An imposing new synagogue was dedicated in 1903. Sigmund Nauheim (1879-1935) bequeathed his ritual art collection to the Frankfurt Jewish Museum. On Kristallnacht (9-10 November 1938) the synagogue was not destroyed. By 1939 all the Jews had left Zwingenberg, 18 emigrating (seven to Palestine); seven others perished in the Holocaust.  
   
    

                   
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Stand: 30. Juni 2020