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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Nagelsberg (Stadt Künzelsau, Hohenlohekreis)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In dem seit 1492 (teilweise schon
vorher) bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zum Erzstift
Mainz gehörenden Nagelsberg bestand eine jüdische Gemeinde bis 1907. Ihre
Entstehung geht in die Zeit des 16. Jahrhunderts zurück (1580/81 wurden
die Juden aus Künzelsau vertrieben und
teilweise in einzelnen umliegenden Orten aufgenommen). Erstmals wird 1592
ein jüdischer Bewohner, Isaac Jud von Nagelsberg genannt. Nach dem 1932
erschienenen Werk "Jüdische Gotteshäuser und Friedhöfe in Württemberg" bestand
in Nagelsberg seit 1656 eine jüdische Gemeinde.
In der ersten Hälfte
des 19. Jahrhunderts waren zeitweise mehr als 30 jüdische Familien am Ort. Die
Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich wie folgt: 1806 91 jüdische
Einwohner, 1822 112, 1826 134 (von insgesamt 537, d.h. ca. 25 %; die übrigen 403
Einwohner waren katholisch), 1829 142, 1833 153,1838 149, 1841 Höchstzahl von
158, 1844 134, 1846 157, 1864 112, 1867 122, 1871 108, 1875 97, 1880 65,
1885 55, 1890 35, 1895 28, 1900 15. 1832 wurde
die Gemeinde dem Rabbinatsbezirk Braunsbach
zugeteilt. Die jüdischen Familien lebten bis ins 19. Jahrhundert als Händler in
wenig günstigen Vermögensverhältnissen (in den Familienregistern begegnet oft
allgemein als Beruf "Handelsmann", d.h. Händler mit Waren aller Art, einzelne
handelten mit Wein, mehrere waren Ochsenhändler; bei anderen ist allgemein
"Kaufmann" als Beruf vermerkt, einzelne waren Metzger/Schlachter oder als
Wirtsleute tätig).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
Schule (bis 1876 im Synagogengebäude untergebracht) und ein rituelles Bad (siehe
unten). Die Toten der Gemeinde
wurden in den jüdischen Friedhöfen Weikersheim,
Berlichingen und Hohebach
beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet angestellt war (siehe unten
Ausschreibung der Stelle 1871). Unter den Lehrern sind bekannt: Samuel
Lippmann (um 1777 - Geburt seines Sohnes Jacob - als "Kinderlehrer und
Vorsänger" eingetragen); bis 1817 (noch nicht staatlich geprüft): Wolf Seligmann
(gest. 1817); um 1830/50 Veit Kahn (geb. 1801 in
Kappel bei Buchau), 1867 bis 1870 Eduard Zürndorfer (geb. 1843 in
Rexingen; nach 1870 Lehrer in
Jebenhausen, ab 1877 in
Dettensee, ab 1888 in
Michelbach a.d.L., wohnte 1914 in
Dortmund), 1872 bis 1878 Lazarus Bernheim (geb. 1837 in
Laupheim; war vor Nagelsberg Lehrer in
Aldingen,
Hohebach, Unterdeufstetten,
Buchau, dann ab 1878 Lehrer in
Niederstetten, wohnte 1914 in
St. Gallen/Schweiz).
Die Schlossgebäude in Nagelsberg (Mühlbergstraße 35 und 39, vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Nagelsberg) waren seit 1803
in jüdischem Besitz und wurden nach einem Brand 1843 wieder
aufgebaut.
1803 war Nagelsberg durch den Regensburger
Reichsdeputationshauptschluss an die Hohenlohe gekommen. Fürst Friedrich Ludwig
von Hohenlohe-Ingelfingen ließ sich in Nagelsberg huldigen, hob den bisherigen hohenlohischen
Judenzoll auf und verkaufte das mainzische, aus der Renaissance stimmende
Schloss an einige jüdische Familien, die wohl schon vorher dort gewohnt hatten
(Bericht u.a. in der Beschreibung des Oberamts Künzelsau 1883 S. 726).
Der Brand des Schlosses zerstörte am 27. Januar 1843 alle
Gebäude auf dem Schlossareal bis auf die zum Teil meterdicken Grundmauern. Es
gab glücklicherweise keine Toten beim Brand, doch traf der Verlust an Wohnraum
und Besitz die Bewohner, die jüdische Gemeinde und das ganze Dorf hart. Das
Feuer war durch unvorsichtiges Hantieren mit offenem Licht in einem Stall
ausgebrochen und hatte schnell um sich gegriffen. Zum Löschen war unter anderem
vom Kocher zum Schloss eine Kette von Helfern gebildet worden, die das Wasser in
Eimern bis zum Brandherd weitergaben. Das Übergreifen der Flammen auf weitere
Gebäude des Ortes konnte verhindert werden. Durch den Brand wurden folgende
jüdische Familien, die 1803 von Fürst Friedrich von Hohenlohe-Ingelfingen des
Schloss erworben hatten, obdachlos: Isaac Hirsch, Lyon Hirsch, David Neumann,
Samuel Straus, Josef Kochenthaler, Jacob Rosenthal, Isaac Herz. Aufrufe in
regionalen und überregionalen Zeitungen erschienen, um Unterstützung für die
obdachlos gewordenen Familien zu erhalten. Zahlreiche Spenden kamen aus
jüdischen Gemeinden der Umgebung wie Braunsbach,
Berlichingen,
Niederstetten,
Hohebach und Ernsbach. Große Spenden gingen auch von jüdischen Gemeinden wie
Karlsruhe,
Hechingen, Frankfurt und Buchen ein. Doch auch christliche Mitbürger,
auch der Adel der Umgebung haft mit namhaften Summen, sodass innerhalb von vier
Monaten insgesamt 985 Gulden und 49 Kreuzer zusammenkamen. Im August 1843 wurde
als erstes das Haus des Josef Kochenthaler wieder aufgebaut. In der Folgezeit
auch die anderen Häuser (Angaben auf Grund einer Zusammenstellung von Hubert
Lung 1/1986).
Nach 1850 übersiedelten die
meisten Familien nach Künzelsau oder in
andere Städte, mehrere wanderten auch nach Nordamerika aus, sodass es 1900 nur noch 15, 1910 sieben jüdische Einwohner in
Nagelsberg gab.
1933 lebten in Nagelsberg noch fünf jüdische Frauen, von denen zwei deportiert
und ermordet wurden.
An ehemaligen, bis nach 1933 bestehenden Gewerbebetrieben in jüdischem
Besitz ist bekannt: Krämerladen von Meta und Frida Schlachter (Mühlbergstraße
20). Jette Hecht wohnte bis 1935 Mittlere Gasse 7, Babette Kochenthaler bis 1939 in der Mittleren Gasse 39.
Von den in Nagelsberg geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Hedwig Berney geb. Stern (1887),
Frida Bernheim (1877), Abraham Hecht (1881), Gustav Hirsch (1912), Hanni
Holländer geb. Rosenthal (1884), Johanna Kahn geb. Stern (1881), Jacob Neumann (1869),
Klara Rosenthal (1869), Frieda Schlachter (1880), Meta Schlachter (1885), Elsa
Stahl geb. Rosenthal (1885), Irma Julie Stern (1891), Minna Stern geb.
Schlachter (1878), Ruth van der Wyk geb. Kusiel (1919).
Weitere Erinnerung an die jüdische Geschichte am Ort: auf Gemarkung
Nagelsberg erinnert ein sogenannter "Judenweg" an frühere jüdische
Handelswege. Dieser "Judenweg " wird bereits 1671 genannt, als der mainzische
Amtmann zu Krautheim befahl, den Zollstock "auf dem sogenannten Judenweg"
aufzubauen.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
1871
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Dezember 1871:
"Die hiesige Gemeinde sucht sofort oder bis Neujahr einen geprüften Lehrer,
Vorsänger und Schochet unter günstigen Bedingungen aufzunehmen.
Einkommen 600 bis 700 Gulden. Schriftliche Anmeldungen nebst Zeugnissen
nimmt entgegen.
Das israelitische Vorsteheramt Moses Stern. Nagelsberg in
Württemberg, November 1871." |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Die jüdische Gemeinde möchte weiterhin die Pijutim (=
bestimmte traditionelle liturgische Elemente) wieder einführen
(1870)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Mai 1870: "Aus
dem Hohenloh'schen. Das israelitische Kirchenvorsteheramt und sämtliche
Kirchengenossen der Kirchengemeinde Nagelsberg haben bei der
israelitischen Oberkirchenbehörde nachgesucht, man wollte gestatten, dass
man die Piutum, die vermöge der Synagogenordnung an besonderen
Sabbaten, Feier- und Fasttagen bis jetzt zu sagen verboten waren, beim
öffentlichen Gottesdienst wieder aufnehmen dürfe. Die Verfügung dieser
Behörde wird Ihrem geschätzten Blatte wieder mitgeteilt werden.
Ein Mann aus dem Stamme Ahrons (= Kohen) " |
Gebot und Sammlung für die Lage der russischen Juden
(1882)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. März 1882: "Nagelsberg
(Württemberg), 21. März (1882). Die Aufforderung in der jüngsten Nummer
Ihres geschätzten Blattes: 'angesichts der gegenwärtigen traurigen Lage
unserer Glaubensbrüder in Russland einen Fasttag zu veranstalten',
ist auch in weiteren Kreisen mit Beifall aufgenommen worden. Auch die
hiesige Gemeinde, obwohl es nur ein Dorf mit wenigen Leuten ist,
hat es nicht versäumt, vergangenen Montag als Kleinen Jom Kippur
zu begehen. Es ist dies besonders erwähnenswert, da nur 11 israelitische
Familie hier wohnen, die ohne Rücksicht darauf, dass sie ihrem
Geschäfte, welches sie jeden Tag auf einige Stunden Entfernung über Land
ruft, nicht nachgehen konnten, sich mit inniger Teilnahme zum Gebete für
unsere unglücklichen Glaubensbrüder in Russland zusammenfanden. Es war
ein rührender Anblick, mit welcher brüderlichen Wärme und heiligen
Andacht Männer und Frauen hieran teilnahmen. Auch im benachbarten Städtchen
Künzelsau wurde in derselben Weise
dem innigen Mitgefühl für unsere Glaubensbrüder in Russland Ausdruck
gegeben.
Ferner wurde, des Ausspruches unserer Weisen eingedenk: 'Mit Buße,
Gebet und Wohltätigkeit wenden wir das strenge Urteil ab', nachdem
schon bereits eine Sammlung für Russland vorgenommen worden war, auch
jetzt noch einmal eine solche in der Synagoge veranstaltet, welche ein
sehr erfreuliches Resultat erhielte.
Möchte Israels Gebet vor Gott nicht leer
zurückkehren!" |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
85. Geburtstag von Hirsch Schlachter (1929)
Anmerkung: Hirsch Schlachter ist am 1. Februar 1844 als Sohn des Moses
Löb Schlachter und der Mendel geb. Levi geboren. Er heiratete am 14. Juni 1843
in Nagelsberg Lene geb. Adler, eine am 3. August 1843 in Ernsbach
geborene Tochter von Wolf Adler und der Malchen geb. Katz. Die beiden hatten
sieben Kinder, von denen zwei bereits früh verstorben sind. In der NS-Zeit sind
nach der Deportation drei Töchter ermordet worden: Mina verheiratete
Stern (Minna, geb. 1878; 1942 in das Ghetto Izbica deportiert und umgekommen), Frieda
(1880; 1941 in das Ghetto Riga deportiert und umgekommen) und Meta (Meda,
geb. 1885; 1942 in das Ghetto Izbica deportiert und umgekommen).
Lene Schlachter geb. Adler starb am 15. April 1916; Hirsch Schlachter starb am
4. März 1934.
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar
1929: "Nagelsberg. Am 1. Februar feiert das einzige noch
in Nagelsberg lebende männliche Gemeindemitglied, Hirsch
Schlachter, in voller geistiger und körperlicher Gesundheit seinen
85. Geburtstag. Während die vielen früher in Nagelsberg wohnenden
Juden ihre Heimatgemeinde verlassen haben, ist er dieser treu geblieben.
Er besucht heute, so oft es ihm möglich ist, die Synagoge in Künzelsau.
Auch an dem Gemeindeleben nimmt er noch regen Anteil. Wir wünschen dem
Jubilar noch viele gesegnete Lebensjahre." |
80. Geburtstag von Jette Hecht geb. Künzelsauer (1931)
Anmerkung: Jette geb. Künzelsauer ist am 20. November 1851 geboren
als Tochter von Gabriel Künzelsauer und der Freinle geb. Steiner. Sie heiratete
am 10. August 1880 in Crailsheim den Witwer Jonas Hecht (geb. 19. März
1843 als Sohn von Abraham Hecht und der Karoline geb. Wallstein), dessen erste
Frau Jette geb. Heumann verstorben war. Aus erster Ehe hatte Jonas Hecht neun
Kinder, von denen vier früh verstorben sind. In zweiter Ehe hatte Jonas Hecht
mit Jette geb. Künzelsauer noch fünf Kinder, von denen vier früh verstorben
sind. Der Sohn Abraham Hecht (geb. 1881) wurde 1944 in Auschwitz
ermordet.
Jette Hecht geb. Künzelsauer ist am 24. Juli 1936 in Nagelsberg
gestorben.
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. November
1931: "Künzelsau-Nagelsberg. In dem nur noch fünf
jüdische Seelen zählenden Nagelsberg feiert am 20. November Frau Jette
Hecht geb. Künzelsauer ihren 80. Geburtstag, Die Jubilarin war in den
langen Jahren ihrer Witwenschaft den eigenen und erheirateten Kindern eine
liebende und treusorgende Mutter, der keine Arbeit zu viel war und die
für jedes Glied ihres Hauses sorgte und bangte. Ihr stetes Gottvertrauen
hält die Greisin auch heute aufrecht. Wir wünschen, dass sie sich noch
viele Jahre der Liebe und des Dankes ihrer Kinder sowie der Zuneigung
aller ihrer Freunde in Gesundheit erfreuen möge. |
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge
Zunächst war ein Betsaal
vorhanden. Er befand sich vor dem Bau der Synagoge nach Überlegungen von Hubert
Lung möglicherweise im Gebäude
Spitalgasse 4. Die an diesem Haus am Türstock noch vorhandene hebräische
Inschrift ist jedoch erst von 1820. Im Haus Spitalgasse 4 "führt ein Zugang
direkt in einen Gewölbekeller, der mit einem auffallend gepflegten Steinboden
ausgestattet ist und an dessen Stirnwand sich drei tabernakelähnliche
Vertiefungen finden" (nach einem Artikel in der "Heilbronner Stimme"
(Lokalausgabe Hohenlohekreis-Künzelsau) vom 17.8.2002, Artikel "Kein
flügellahmer Erzengel" zu verschiedenen Restaurierungen in Nagelsberg). Weitere
Hinweise auf Beträume vor dem Bau der Synagoge liegen nicht vor. Auch ein Raum
in den Gebäuden des Schlosses wäre durchaus denkbar, zumal dort mehrere jüdische
Familien gelebt haben.
1789 wurde eine einfache Synagoge gebaut, ein zweistockiges Gebäude, in der bis 1876 auch die jüdische
Schule untergebracht war. Sie befand sich in der damaligen "Unteren
Gasse" in Nagelsberg (heute Mühlbergstraße). Das Gebäude war zweistockig
mit 61 qm überbauter Grundfläche (9,02 m x 6,73 m) und dazugehörigem Hofraum
von 13 qm. Vom Ortsweg führte als Zugang über den Hofraum eine 1,7 m breite
und etwa 6 m lange Bogenbrücke. Die Brücke war mit einer ca. 80 cm hohen
gemauerten Brüstung gesichert. Der Unterstock hatte drei kleinere Zimmer, der
Hauptstock, ca. 5 m hoch, war ohne Unterteilung und hatte auf der Süd-, Ost-
und Nordseite jeweils zwei hohe, schmale Fenster, während die Westseite an die
"Adler"-Gaststätte anschloss. Der Unterstock war massiv, die Wände
des Hauptstockes in Fachwerk ausgeführt. Das Dach war als Walmdach gebildet und
mit Biberschwanzziegeln gedeckt.
Bis 1907 besuchten auch die Künzelsauer Juden an den Feiertagen die
Gottesdienste in Nagelsberg. Erst nachdem - kurz nach 1900 - die Zahl der Nagelsberger jüdischen Gemeindeglieder auf zwei bis drei herabsank, bestand für
das Kirchenvorsteheramt in Künzelsau keine moralische oder rechtliche
Verpflichtung mehr, den Gottesdienst in Nagelsberg für die Zukunft aufrecht zu
erhalten. Nach Einweihung der Synagoge in Künzelsau
im Sommer 1907 wurde die Nagelsberger Synagoge geschlossen und mit
Kaufvertrag vom 19. Juni 1908 an den Adlerwirt Karl Träger für 780 Mark
verkauft. Als Verkäufer traten die Vertreter der Künzelsauer Gemeinde Lehrer
Selig Wissmann, Alexander Neumann und Gustav Ledermann auf. Im Kaufvertrag wurde
geregelt, dass das "Allerheiligste" (Toraschrein) vollständig
mitgenommen wird und auch das "Vorlesepult, sämtliche Subsellien der
Frauen- und Männer-Synagoge, die Leuchter" sowie die "alten Akten
nebst Torarollen" im Eigentum der israelitischen Gemeinde bleiben werden.
Auch wurde dem Käufer zur Bedingung gemacht, dass in der gekauften Synagoge
kein Viehstall oder ein Schweinestall errichtet werden darf,
"welches für den Käufer und für seine Rechtsnachfolger Geltung
haben" und "im Grundbuch eingetragen werden soll".
Bis 1960 wurde der frühere Betsaal als Saal der unmittelbar benachbarten
Gastwirtschaft "Zum Adler" (Mühlbergstraße 24) und wurde dann
abgebrochen. An der Stelle des Synagogengebäudes wurde ein
erweiterter Saal des Gasthauses erstellt. Am Anbau wurde 1986 eine Gedenktafel
angebracht vorhanden. Nachdem die Gastwirtschaft "Zum Adler" bereits
seit den 1990er-Jahren geschlossen wurde, wird das Gebäude 2020/21 in ein
Dorfgemeinschaftshaus umgebaut. Im zweiten Kelleruntergeschoss ist ein rituelles
Bad (Mikwe, Tauchbecken) erhalten, das in die Sanierung des Gebäudes einbezogen
wird (vgl. Presseartikel unten).
Frühere jüdische Häuser
in Nagelsberg
(nach den Angaben bei Hubert Lung im Künzelsauer Heimatbuch (s.Lit.); es wird
hauptsächlich der Besitz im Jahr 1830 angegeben und nicht ausgesagt, wie lange
das Haus im Besitz der jüdischen Familie(n) war; chronologisch nächste
Besitzangaben im Buch von Hubert Lung ist meist erst von 1945; mehrere der
Häuser sind inzwischen abgebrochen; die jüdischen Häuser/Wohnungen lagen vor
allem in der Mittleren Gasse, in der Mühlbergstraße (ehemalige Untere Gasse) und
im ehemaligen Schloss)
Rechts Häuserplan Nagelsberg mit Eintragung
der jüdischen Häuser; Quelle: Hubert Lung. |
|
Mittlere Gasse 7 (ehemals
Haus Nr. 35) |
1830 bis 1935 im Besitz der Familie Hecht:
zur Hälfte Ittle Hecht, zur anderen Hälfte Abraham Hecht (Jette Hecht
verstarb 1935 und wurde im jüdischen Friedhof Berlichingen beigesetzt)
|
Mittlere Gasse 11 (ehemals Haus Nr. 37)
|
Südliche Hälfte 1830 im Besitz zur Hälfte im
Besitz von Isaak Hirsch |
Mittlere Gasse 14 (ehemals Haus Nr. 45)
|
1830 Hälfte im Besitz von Isaak Bär, andere
Hälfte im Besitz von Isaak Hirsch (Gebäude wurde als Scheuer genutzt) |
Mittlere Gasse 16 (jüdische Gastwirtschaft,
ehemals Haus Nr. 43) |
1830 Hälfte im Besitz von Amschel Mayer,
jüdischer Gastwirt, ein Viertel im Besitz von Aron Mayer und ein Viertel im
Besitz von Moses Levy |
Mittlere Gasse 17 (ehemals Haus Nr. 73)
|
1830 im Besitz der Witwe von Hänlein Hirsch
|
Mittlere Gasse 21 (ehemals Haus Nr. 71)
|
1830 im Besitz von Kaufmann Isaak Herz
(Wohnhaus und Scheuer) |
Mittlere Gasse 27 (ehemals Haus Nr. 68)
|
1830 im Besitz von Hirsch Neumann
|
Mittlere Gasse 31 (ehemals Haus Nr. 66) |
1830 im Besitz zur Hälfte von Hirsch Neumann,
zu je einem Viertel von Isaak Hirsch und Hirsch Neumann (Scheuer)
|
Mittlere Gasse 35, Schloss (ehemals Haus Nr.
60) |
1830 im Besitz von Kaufmann Isaak Hirsch,
später Schmoie Stern (das Schloss war seit 1803 in jüdischem Besitz)
|
Mittlere Gasse 39, Schloss (ehemals Haus Nr.
61) |
1830 östlicher Teil im Besitz von Samuel
Strauss und Josef Kochenthaler, bis 1940 Samuel und Babette Kochenthaler;
westlicher Teil 1830 im Besitz von Samuel Strauß und Josef Kochenthaler, bis
1940 Samuel und Babette Kochenthaler (Babette wurde im Ort "d'Schloußbawett"
(= Schloß-Babette) genannt) |
Mittlere Gasse 43 (ehemals Haus Nr. 63)
|
westlicher Teil 1830 je hälftig im Besitz von
Moses Rosenthal und Levy Neumann; später im Besitz von Jakob Neumann, der
nach Künzelsau zog;
östlicher Teil (wie lange?) im Besitz von Klara Neumann |
Mittlere Gasse 47 (ehemals Haus Nr. 65)
|
1830 im Besitz zur Hälfte von Josef
Kochenthaler, zu je einem Viertel von Moses Rosenthal und Isaak Hirsch
(Scheuer) |
Mühlbergstraße 4 (ehemals Haus Nr. 74) |
1830 im Besitz von Levy Hirsch |
Mühlbergstraße 6 (ehemals Haus Nr. 77 und 78)
|
Wohnhaus und Scheuer; die Scheuer war 1830 zu
zwei Dritteln im Besitz von David Aron |
Mühlbergstraße 8 (ehemals Haus Nr. 79) |
1830 im Besitz von David Stern |
Mühlbergstraße 10 (ehemals Haus
Nr. 79a) |
1830 im Besitz von Emanuel Sterns
Kindern |
Mühlbergstraße 12 (ehemals Haus Nr.
102) |
1830 im Besitz von Marx Rosenthal
|
Mühlbergstraße 20 (ehemals Haus Nr. 90)
|
1830 im Besitz von Moses Bär Schlachter,
Isaak Herz und Samuel Strauß; bis 1940 im Eigentum von Meta und Frieda
Schlachter, die letzten Nagelsberger jüdischen Frauen, die hier einen
Krämerladen betrieben haben |
Mühlbergstraße 22 (ehemals Haus Nr. 91)
|
1830 im Besitz von Samuel Strauß und Isaak
Herz |
Mühlbergstraße 24 (ehemals Haus Nr. 93)
|
das spätere Gasthaus "Zum Adler" (hier ab
2021 Dorfgemeinschaftshaus) war als Wohnhaus 1830 im Besitz von David
Neumann |
Mühlbergstraße 24 (Anbau ehemals Haus Nr. 94) |
der spätere Saal (frühere Synagoge; 1960
abgebrochen zugunsten eines Anbaus zum Gasthaus "Zum Adler"; siehe oben);
1830 im Besitz der Jüdischen Gemeinde Nagelsberg |
Mühlbergstraße 30 (Haus Nr. 97) |
auf dem Grundstück stand 1830 das jüdische
Badhaus. Die Quelle des darüber liegenden Trogbrunnens diente der Mikwe
(rituelles Bad) zur Wasserversorgung. Später (bis 1955) wurde das Gebäude
als Pumphaus verwendet (im Besitz der Stadt Künzelsau)
|
Spitalgasse 2 (ehemals Haus Nr. 89) |
1830 ein Viertel im Besitz von Jakob Neumann,
drei Viertel im Besitz von Moses Rosenthal, später David Neumann
|
Spitalgasse 4 (ehemals Haus Nr. 85) |
1830 im Besitz von Isaak Stern |
|
|
schon länger abgebrochen:
|
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ehemaliges Haus Nr. 30 |
1969 abgebrochen, weil es zu weit in die
Straße (welche?) ragte und nur ca. 3 m Straßenraum ließ; das Haus war 1830
zur Hälfte im Besitz von Abraham Lewy, Metzger, zur anderen Hälfte Jakob
Bär. |
ehemaliges Haus Nr. 42 |
Anfang der 1960er-Jahre abgebrochen war 1830
im Besitz von Isaak Bär |
ehemaliges Haus Nr. 47 (war in der Mittleren
Gasse) |
1830 im Besitz von Isaak Hirsch, Kaufmann; er
nutzte das Gebäude als Wohnhaus und Scheuer |
ehemaliges Haus Nr. 129 |
das Haus wurde Anfang der 1960er-Jahre
abgebrochen; die fläche wurde zur Straßenverbreiterung und zum Garagenneubau
verwendet; 1830 ein Drittel im Besitz der Kinder vom Immanuel Stern, ein
Drittel im Besitz von Jakob Bär und ein Drittel im Besitz von Abraham Levy,
Metzger |
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Fotos
Historisches Foto:
(Quelle: Jüdische Gotteshäuser und Friedhöfe in
Württemberg. 1932)
Fotos nach 1945/Gegenwart:
Das ehemalige rituelle Bad
- Mikwe
Das Badhaus an der
Mühlbergstraße 30
|
Nach dem Häuserverzeichnis
Nagelsberg von Hubert Lung (Die Juden in Nagelsberg, in:
Künzelsauer Heimatbuch Band 2. s. Lit S. 517) stand 1830 das jüdische Badhaus
(Mikwe) als Haus Nr. 97 in der Mühlbergstraße 30. Nach den Recherchen
des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg im Februar 1984 wurde das Gebäude
des jüdischen Badhauses 1927 abgebrochen und an seiner Stelle eine
Pumpstation errichtet, die bis ca. 1975 in Betrieb war (Lung redet von
1955). Das Gebäude dieser Pumpstation hatte eine Grundfläche von etwa 5 mal
5 m und eine Höhe von 3,5 m. Das Gebäude hatte ein Zeltdach und lag etwa 5 m
tiefer als die Mühlbergstraße. an der Südseite befand sich ein Fenster im
Format von 1 x 1 m, an der Ostseite eine Tür mit geradem Türsturz. Anfang
der 1980er-Jahre befand sich das Gebäude in einem sehr schlechten baulichen
Zustand. Das Dach war bereits eingefallen. Von der Inneneinrichtung der
Pumpstation war nur ein Anschluss-Rohr vorhanden. Besitzer des Gebäudes war
damals der Schreinermeister Edgar Wandweh (Mühlbergstraße 32 in Nagelsberg). |
Schreiben des Landesdenkmalamtes
Baden-Württemberg vom 3. Februar 1984:
eingestellt als pdf-Datei. |
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Oben: Fotos des
Gebäudes der Pumpstation der Stadt Künzelsau, das an der Stelle des
jüdischen Badhauses (von vor 1830, abgebrochen 1927) erbaut wurde. Die Fotos
zeigen den baufälligen Zustand Anfang der 1980er-Jahre. Alle Fotos: Hahn;
Farbfoto: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. |
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Das rituelle Bad
im Untergeschoss der früheren Synagoge / Anbau Gasthof "Zum Adler" / ab
2021: Dorfgemeinschaftshaus (vgl. Presseartikel vom April 2020
unten) |
Im 2.
Kellergeschoss unter dem Anbau des früheren Gasthofes Adler ist gleichfalls
das Tauchbecken eines jüdisches Bades (Mikwe) erhalten. Man erreicht es über
eine schmale verwinkelte Treppe. Das Tauchbecken hat bis heute Zulauf von
fließendem Wasser. Möglicherweise (Vermutung des Webmasters, Stand April
2020) handelt es sich um ein rituelles Bad, das beim Bau der Synagoge
1789 eingerichtet wurde und vor 1830 durch ein neues rituelles Bad auf dem
Grundstück Mühlbergstraße 30 abgelöst wurde (siehe oben). In den
1820er-Jahren haben viele jüdische Gemeinden auf Grund neuer staatlicher
Vorschriften für ein Einrichtung von rituellen Bädern neue Bäder gebaut
beziehungsweise eingerichtet. In einem Erlass des württembergischen
Ministeriums des Innern vom 20. August 1821 hieß es "Da nach
eingekommenen Berichten die jüdischen Frauen das ihnen nach
Religionsgrundsätzen obliegende Baden hier und da während der rauhen
Jahreszeit zum großen und oft unwiederbringlichen Nachteil ihrer Gesundheit
in kaltem fließenden Wasser verrichten ... da es ihnen oft an Mitteln
gebricht, um das Wasser erwärmen zu lassen ... wird die Kreisregierung
beauftragt, Einrichtungen zur Erwärmung des Wassers zu treffen ...".
Vermutlich auf diese Mikwe bezieht sich der Hinweis von Hans Franke
(Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn. 1963 S. 50): "In Künzelsau
(Nagelsberg) war das Ritualbad der Juden deshalb interessant, weil es direkt
an einen Felsen gebaut wurde, aus dessen Innerem das Quellwasser
hervorsprudelte". |
Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
April 2020:
An Stelle des ehemaligen
Gasthofes "Zum Adler" (Anbau auf Synagogengrundstück) entsteht das
Dorfgemeinschaftshaus - rituelles Bad ist im Keller erhalten
Hinweis: der Begriff "Taufbecken" im nachstehenden Artikel wurde durch
den Begriff "Tauchbecken" ersetzt.
|
Artikel von Thomas Zimmermann
in der "Heilbronner Stimme" vom 20. April 2020:
"Nagelsberg erhält ein neues Herzstück
Künzelsau Mit dem Baustart des Dorfgemeinschaftshauses geht im Künzelsauer
Stadtteil Nagelsberg ein langersehnter Wunsch in Erfüllung. Die
Fertigstellung ist für Sommer den 2021 geplant.
'Das war die Gaststube vom Adler. Das Gasthaus war bekannt im ganzen
Kochertal', betont Johannes Rückgauer, Stadtrat und erster Vorsitzender des
Vereins Dorfgemeinschaft Nagelsberg und zeigt in den Raum von dem aus sich
ein einzigartiger Blick über Künzelsau bietet. Doch das Gebäude, das direkt
in den Hang hinein gebaut wurde, und seit Jahren als Dorfgemeinschaftshaus
für den sich steil, über das Kochertal erhebenden Stadtteil Nagelsberg
dient, bietet noch weitere Besonderheiten.
Jüdisches Bad im Keller. Im ersten Kellergeschoss steht noch der
Wurstkessel, das zweite Kellergeschoss, das man über eine schmale
verwinkelte Treppe erreicht, birgt ein jüdisches Bad mit Tauchbecken, das
noch heute mit fließendem Wasser gespeist wird. 'Daneben schloss sich die
Synagoge an, die nach der Einweihung der Synagoge in Künzelsau 1907
geschlossen wurde', erläutert der Künzelsauer Stadtbaumeister Peter
Blumhagen. Nun soll aus dem in die Jahre gekommenen Gebäude endlich ein
modernes Dorfgemeinschaftshaus werden. 'Dafür haben wir viele Jahre
gekämpft, umso mehr freut es uns, dass es jetzt endlich losgeht', betont
Rückgauer, der maßgeblich daran beteiligt war, dass 2013 die
Bürgerinitiative Pro Nagelsberg gegründet wurde, die später in den
Dorfgemeinschaftsverein überging. Die Ausräumarbeiten für das 1,5 Millionen
Euro teure Projekt sind bereits weit fortgeschritten, Mitte Mai starten die
Abrissarbeiten, im Juni soll der Rohbau beginnen.
Bauliche Voraussetzungen sind nicht ideal. Eine leichte Arbeit wird
der Neubau dieses Herzstücks für Nagelberg nicht, denn die baulichen
Voraussetzungen sind in dem Stadtteil am Berg alles andere als ideal. 'Das
Gebäude selbst ist ein Problem, es gibt an dem ganzen Bau praktisch keinen
rechten Winkel' unterstreicht Gunther Speckmaier vom Architektenbüro Duo aus
Künzelsau, das den Neu- und Umbau geplant hat. Auch Baupläne und Maße für
das bestehende Gebäudes sind kaum vorhanden. 'Deshalb hoffen wir, dass wir
beim Bau nicht so viele Überraschungen erleben', sagt Speckmaier. Während
das Nebengebäude und der Giebel abgerissen werden, sollen die ehemaligen
Gasträume zu Gemeinschaftsräumen mit Bühne und einem kleinen Gastrobereich
umgebaut werden. 'Wenn wir alles abgerissen hätten, hätten wir keine
Förderung bekommen', erläutert Peter Blumhagen und ergänzt: 'Außerdem wäre
der Bau dann auch zu teuer geworden'. So fließen immerhin mindestens 594.000
Euro aus dem Städtebauförderungsprogramm Investitionspakt Soziale
Integration im Quartier. 'Als Dach wurde ein modernes Flachdach gewählt,
damit wir uns als Dorfgemeinschaftshaus auch von den umgebenden Häusern
abheben', betont Speckmaier. 'Und es hat den Vorteil, dass die Sicht der
Nachbarhäuser weniger eingeschränkt wird 'ergänzt Peter Blumhagen.
Heimat für die Vereine. Im Sommer 2021 soll das neue
Dorfgemeinschaftshaus fertiggestellt sein. 'Dann haben der Liederkranz
Nagelsberg, Die Sektion Künzelsau des Deutschen Alpenvereins und der
Dorfgemeinschaftsverein endlich wieder eine richtige Heimat', freut sich
Johannes Rückgauer. Auch für Veranstaltungen anderer Nagelsberger Vereine
oder für Feiern von Privatpersonen soll das Gebäude vermietet werden. Das
jüdische Tauchbecken im Keller des neuen Hauses soll ebenfalls erhalten
bleiben. 'Das wollen wir natürlich auch ordentlich sanieren', betont
Rückgauer."
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Hinweis
auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Nagelsberg |
In der Website des Landesarchivs
Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister
jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern
einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632
Zu Nagelsberg sind vorhanden:
J 386 Bü. 417 Nagelsberg Sterbefälle 1820 - 1875 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446025
J 386 Bü. 418 Nagelsberg Sterbefälle 1820 - 1875 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446026
J 386 Bü. 419 Nagelsberg Familienbuch 1820 - 1873 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446027
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Quellen zu 1575 und 1592:
Quellen zur Geschichte der Juden bis zum Jahr 1600 im Hauptstaatsarchiv
Stuttgart und im Staatsarchiv Ludwigsburg. Bearbeitet von Wilfried Braunn
1982.
Unter Nr. 764 für 1575: 18. April 1575: Die Juden Gutkind und
Schmol, die wegen großen unerlaubten Wuchers gegenüber den Untertanen des
Kurfürsten zu Mainz in den Flecken Eberstal, Sindeldorf und Nagelsberg
gefangen gesetzt, jedoch wieder freigelassen wurden unter der Bedingung, dem
Keller in Krautheim 32 fl Strafe, die Gefängniskosten und den Schreiberlohn
zu bezahlen sowie das in den genannten Dörfern abgenommene Geld wieder
zurückzugeben, schwören Urfehde und versprechen, das Kurfürstentum Mainz
unverzüglich zu verlassen. Bestand C 1 Bü. 370.
Unter Nr. 826 für 1592: Klage des Georg Philipp von Berlichingen
und des Isaac Jud von Nagelsberg gegen Albrecht von Berlichingen und
Hans Wiedmann zu Dörzbach wegen eines angeblichen Straßenraubs und
Einziehung von Gütern. Bestand C 3 B 3011. |
Literatur:
| Paul Sauer: Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern. 1966. S.
110-111. |
| Hubert Lung: Die Juden in Nagelsberg, in:
Künzelsauer Heimatbuch Band 2. 1983 (hg. Jürgen Hermann Rauser). S. 512-518. |
| Hubert Lung: Der Brand
des Nagelsberger Schlosses 1843 (maschinenschriftlich). |
| Naftali Bar-Giora Bamberger: Die jüdischen Friedhöfe im
Hohenlohekreis. 2002. |
| Joachim
Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als
Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte
und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt,
Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial,
Jerusalem. Stuttgart 2007. |
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