Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Frankenwinheim (VG Gerolzhofen, Kreis Schweinfurt)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Berichte aus dem jüdischen Gemeindeleben 
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Weiteres zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur   

     

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)     
   
In Frankenwinheim bestand eine jüdische Gemeinde bis 1942. Ihre Entstehung geht in die Zeit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück.
  
Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts wie folgt: 1816 79 jüdische Einwohner (13,8 % von insgesamt 574), 1837 100 (18,3 % von 546), 1867 82 (14,1 % von 580), 1889 77, 1892 82 (in 16 Familien), 1899 85 (in 15 Haushaltungen), 1900 86 (13,8 % von 623), 1910 58 (10,0 % von 588). Die jüdischen Familien lebten überwiegend vom Handel mit Vieh und Waren, seit der Mitte des 19. Jahrhundert betrieben sie einige für das wirtschaftliche Leben des Ortes wichtige Handlungen. 
 
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Frankenwinheim auf insgesamt 22 Matrikelstellen (einschließlich von drei Veränderungen bis 1826) die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Abraham Hajum Traubel (Handel mit alten Kleidern und seidenen Flecken), Jacob Banfelt (Schmusen), Haium Hirsch (Ellenwarenhandel), Hanna, Witwe von Kallmann Roth (lebt von Almosen), Hirsch Isaac Bamberger (Ellenwarenhandel), Joseph Hirsch (Getreide-, Vieh- und Ellenwarenhandel), Joseph Jacob (Viehhandel), Joseph Machol Kaiser (Schnittwarenhandel), Israel Joel Kaiser (Kleider- und Ellenwarenhandel), Kallmann Gerst (Getreide- und Ellenwarenhandel), Leser Moses Gottlieb (Vieh- und Ellenwarenhandel), Löw Hirsch (Vieh- und Getreidehandel), Mannes Baerlein Baermann (Viehhandel), Samson Hirsch Baumann (Schlachten und Viehhandel), Samson Moises Friedmann (Viehhandel und Schlachten), Sandel Isaac Freudmann (Viehhandel, Bänder- und Schnürenhandelschaft), Schmul Wolf (Schmusen), Schönla, Witwe von Joel Kaiser (wird von ihren beiden Söhnen ernährt), Simon Gerst (Getreide-, Vieh- und Ellenhandel), Moses Gerst (Betrieb des Feldbaus, seit 1818), Seligmann Bamberger (Güterbesitz, seit 1820), Löb Gottlieb (Feldbau, seit 1826).    
   
An Einrichtungen waren neben der Synagoge (s.u.) ein Gemeindehaus mit einer Religionsschule vorhanden sowie ein Ritualbad, das 1910 neu erbaut wurde. Nach dem Standort der Synagoge erhielt die "Judengasse" ihren Namen (die jüdischen Familien wohnten ansonsten im gesamten Ort verstreut). Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Gerolzhofen beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war. Von 1876 an war über 50 Jahre lang Josef Kissinger auf dieser Stelle, ein Onkel des späteren US-Außenministers Henry Kissinger (geb. als Heinz Alfred Kissinger 1923 in Fürth). Er war in dieser Zeit geistiges Oberhaupt der Gemeinde (vgl. Presseartikel zu Josef Kissinger unten). An der Religionsschule der Gemeinde waren 1892 19 Kinder zu unterrichten, 1894 16, 1898 20, 1899 18 Kinder. Kissinger unterrichtete teilweise auch die Kinder in umliegenden Orten wie in Lülsfeld (1892 sechs, 1899 vier Kinder) und in Brünnau (1896 ein Kind, 1903 vier Kinder). 
      
An jüdischen Vereinen gab es einen Talmud-Thora-Verein (seit 1889/1894 genannt). 
   
Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat Schweinfurt
 
Von den Gemeindevorstehern werden genannt: um 1865/1879 Maier Hirsch, um 1888/1895 S. Hirsch, um 1896 J. Stern, um 1898 S. Hirsch.
  
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Felix Kolb (geb. 11.7.1895 in Frankenwinheim, gef. 7.6.1917). Sein Name steht auf dem alten Kriegerdenkmal in der Ortsmitte oberhalb des Rathauses am Kirchberg (Inschrift kaum lesbar). Außerdem ist gefallen: Siegfried Strauß (geb. 8.8.1895 in Frankenwinheim, wohnte 1914 in Idstein).     
   
Um 1924, als 53 jüdische Gemeindeglieder gezählt wurden (von insgesamt etwa 500 Einwohnern), war Vorsteher der Gemeinde Siegfried Kahn. Religionslehrer, Kantor und Schochet war weiterhin Josef Kissinger. Er unterrichtete an der Religionsschule der Gemeinde damals noch zwei Kinder. Als jüdischer Verein wird der Toralernverein Limud Tora genannt, damals geleitet von Lehrer Kissinger. Ihm gehörten 11 Mitglieder an. Der jüdischen Gemeinde Frankenwinheim waren inzwischen auch die in Lülsfeld noch lebenden jüdischen Personen angeschlossen, nachdem dort die Zahl der jüdischen Einwohner stark zurückgegangen war  (1924: 17 Personen). 1932 war Vorsteher der Gemeinde Isidor Mermelstein (emigrierte 1938 mit seiner Frau Ida und den 1934 in Schweinfurt geborenen Zwillingen Egon und Lothar in die USA).
   
1933 lebten noch 54 jüdische Personen in Frankenwinheim (8,0 % der Einwohnerschaft). Auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Repressalien und der Entrechtung verließen in der Folgezeit viele von ihnen den Ort: bis 1938 verzogen 13 in andere Städte, sechs wanderten aus. Ende Oktober 1938 kam es zu ersten Gewalttätigkeiten gegen die jüdischen Einwohner von Frankenwinheim, da gegen ein Gemeindemitglied der Vorwurf der Brunnenvergiftung erhoben wurde. Mitglieder der Ortsgruppen der Gliederungen der NSDAP beteiligten sich an den Ausschreitungen. Beim Novemberpogrom 1938 gingen SA-Leute aus Gerolzhofen und Volkach in brutaler Weise gegen die jüdischen Einwohner des Ortes vor. Nach abscheulichen Szenen in und vor der Synagoge (s.u.) wurden alle Juden, Männer, Frauen und Kinder in das Gefängnis nach Gerolzhofen gebracht. Die Frauen und Kinder wurden am Tag darauf wieder entlassen, fünf Männer in das KZ Buchenwald verbracht. Die jüdischen Wohnungen waren inzwischen zerstört und ausgeraubt worden. Bis 1941 verließen weitere der jüdischen Einwohner den Ort, 17 konnten auswandern, sieben verzogen in andere deutsche Orte. Im April und September 1942 wurden die letzten Juden über Würzburg deportiert, 13 wurden nach Izbica bei Lublin deportiert, drei kamen in das Ghetto Theresienstadt.   
    
Frankenwinheim Sod Isaak Hirsch.jpg (155869 Byte)Von den in Frankenwinheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Margarete (Gretchen) Braunold geb. Kissinger (1887), Johanna Durmann geb. Kolb (1893), Bertha Friedmann (1890), Gerhard Friedmann (1925), Ilse Friedmann (1922), Max Friedmann (1886), Walter Friedmann (1928), Maria Friess (1915), Nanny Gerst (1858), Ernestina Gildner (1872), Sabina Gottlieb geb. Schild (1859; vgl. Dokument aus dem Ghetto Theresienstadt über ihren Tod 1942), Meta Guttmann geb. Hirsch (1891), Klara Güthermann (1881), Hannchen Heippert geb. Gottlieb (1889), Emma Hirsch (1890), Gustav Hirsch (1884), Isaak Hirsch (1875; links Dokument aus dem Ghetto Theresienstadt über seinen Tod 1943), Ignaz Hirsch (1871), Josef Hirsch (1869), Simon Hirsch (1875), Willy Hirsch (1864), Samuel Kahn (1886), Jettchen Kissinger (1888), Maier Kissinger (1885), Berta Kolb (1892), Kathi Kolb (1908), Max Kolb (1898), Meta Kolb geb. Künstler (1902), Regina Kolb geb. Jacob (1867), Siegbert Kolb (1932), Betty Proskauer geb. Kissinger (1891), Fanny Rosenthal (1884), Henriette Wolf (1900), Isbert Wolf (1935), Liebmann Wolf (1896), Selma Wolf geb. Kolb (1899). 
Die kursiv markierten Personen werden auf dem Gedenkstein der Gemeinde Frankenwinheim genannt, die anderen Personen sind teilweise in Frankenwinheim geboren, lebten später aber an anderen Orten.   
     
Im September 2013 wurden in Frankenwinheim an zwei Stellen in der Schallfelder Straße zusammen elf "Stolpersteine" durch den Künstler Gunter Demnig verlegt (vgl. Fotos und Link zu einem Pressebericht unten). Die Gedenksteine erinnern an zwei jüdische Familien Frankenwinheims: an die Familie Friedmann, von der niemand den Holocaust überlebte: Max, Bertha, Ilse, Gerhard und Walter Friedmann wurden nach Krasnystaw deportiert und dort ermordet, die 80-jährige Großmutter kam im Ghetto Theresienstadt ums Leben; an die Familie Gottlieb, von der zwar fast alle noch in die USA emigrieren konnten, doch mussten sie ihren gesamten Besitz zurücklassen; die Großmutter Sabina Gottlieb kam 1942 im Ghetto Theresienstadt ums Leben.
Am 27. Mai 2014 war die zweite Verlegung von "Stolpersteinen" für Mitglieder der Familie Kolb (siehe Fotos und Bericht unten), am 30. Mai 2015 die dritte Verlegung für Mitglieder der Familien Niedermann (vier Steine) und Familie Hirsch (zwei Steine). Am 1. August 2015 erfolgte die vierte Verlegung, am 5. Mai 2017 die fünfte Verlegung (insgesamt neun "Stolpersteine", weitere Informationen zu den Verlegungen mit Fotos siehe unten), im Oktober 2017 die sechste Verlegung.      
       
       
       
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
       
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Ausschreibung der Stelle des Lehrers, Kantors und Schochets (1927) 

Frankenwinheim Israelit 10111927.jpg (72497 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. November 1927: "In der hiesigen Kultusgemeinde, an die auch Lülsfeld und hinsichtlich der Schechitoh auch Brünnau angeschlossen ist, ist durch Pensionierung des seitherigen Stelleninhabers, die Stelle des Lehrers, Kantors und Schochets frei und soll alsbald wieder besetzt werden. Geeignete gesetzestreue Bewerber wollen unter Vorlage beglaubiger Zeugnisabschriften und eines Lichtbildes sich bei dem Unterzeichneten bis spätestens 1. Dezember melden. Der Gehalt bestimmt sich nach den Satzungen des Verbandes bayerischer israelitischer Gemeinden. Gegebenen falls wäre die Übernahme des Amts des Schochets in einigen Nachbargemeinden nicht ausgeschlossen. Frankenwinheim, November 1927. Siegfried Kahn."   

   
Zum 25-jährigen Ortsjubiläum von Lehrer Josef Kissinger (1901)
   

Frankenwinheim Israelit 09051901.jpg (157805 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Mai 1901: "Frankenwinheim, im Ijar. Ein erhebendes Fest war es, das die hiesige Kultusgemeinde am vergangenen Sabbat gefeiert, ehrend sowohl für die Gemeinde wie für den Gefeierten selbst. Fünfundzwanzig Jahre waren es, seitdem Herr J. Kissinger als Lehrer in besagter Gemeinde in segensreichster Weise wirkt, ebenso als Vorstand einer Chewrah, die es sich zur Aufgabe stellt, den Gemeindemitgliedern, sowie der heranwachsenden Jugend die Lehren und Wahrheiten unserer heiligen Religion durch Studium an der Quelle, wie Rasch, Orach chajim, Chajedom, vom Leichteren zum Schwereren fortschreitend, beizubringen, um diese allgemach zum Selbststudium zu befähigen. Herr Kultusvorstand Seligmann Hirsch würdigte in rührenden Worten die großen Verdienste des Jubilars, um die Schule und Gemeinde, und überreichte im Namen der Gemeinde als äußeres Zeichen der Anerkennung eine goldene Uhr. Der Jubilar dankte zunächst dem Allmächtigen für die große Gnade, die ihn gewürdigt, so segensreich wirken zu können, unter Zugrundlegung des Textes: 'Ich bin zu gering für all die Gnaden und für all die Treue, die du erwiesen deinem Knechte...' (1. Mose 32,11) und versprach, unter Dankesausdruck für die ihm bezeigte Ehrung, auch fernerhin seine ganze Kraft in den Dienst seiner Gemeinde stellen zu wollen. Beim Mincha-Gebete, dem auch Seiner Ehrwürden Herr Rabbiner Dr. Stein aus Schweinfurt, der über Sabbat in dem nahe gelegenen Städtchen Gerolzhofen weilte, beiwohnte, hob dieser im Anschlusse an seine Predigt die Verdienste des Jubilars hervor, und dass er sich freue, wie die Kultusgemeinde ihren Lehrer liebe und achte. Bei dem zu Ehren des Jubilars veranstalteten Festbankett überreichte eine Schülerin namens der Schule ein prachtvolles Album.   Möge es dem verehrten Jubilar beschieden sein, noch lange, lange Jahre in ungeschwächter Kraft zum Segen der Schule und der Kultusgemeinde wirken zu können. um die Tora groß zu machen und zu verherrlichen. J.H. in M."   

   
Zum 50jährigen Dienstjubiläum des Lehrers Josef Kissinger (1921)  

Frankenwinheim Israelit 27101921.jpg (18001 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Oktober 1921: "Frankenwinheim (Unterfranken), 26. Oktober (1921). Am 7. November feiert der in weiten Kreisen bekannte und hochgeachtete Lehrer Herr Josef Kissinger sein 50jähriges Dienstjubiläum, wovon gewiss seine zahlreichen Freunde gerne Kenntnis nehmen."
 
Frankenwinheim Israelit 01121921.jpg (88901 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Dezember 1921: "Frankenwinheim, 27. November 1921: Die Feier des goldenen Dienstjubiläums des Herrn Lehrer Josef Kissinger dahier am 7. November, war ein Ehrentag nicht nur für den Jubilar selbst, sondern auch für seine Gemeinde mit den Filialen Brünnau und Lülsfeld. Ununterbrochen vom frühen Morgen bis zum späten Abend dauerten die Gratulationen seitens der Jugend und der Erwachsenen aus den drei Gemeinden und der weiteren Umgebung ohne Unterschied der Konfession. Ein ungeheurer Depeschen- und Briefverkehr, sowie die Überreichung zahlreicher und wertvoller Geschenke von hier und auswärts zeugten von der Beliebtheit des Jubilars, den der zuständige Rabbiner, Herr Dr. Stein in Schweinfurt, in einem prächtigen, lehrer-freundlichen Schreiben als einen der Bewährtesten seines Standes bezeichnete. Möge es dem verehrten Jubilar vergönnt sein, noch recht lange in seiner seltenen Körper- und Geistesfrische zum Wohle seiner Familie, seiner Gemeinden und des ganzen Judentums zu wirken. Möge aber auch in seinen Gemeinden der gute Wille und die billige Einsicht Platz greifen, ihrem verdienstvollen, langjährigen Führer durch Verabreichung eines zeitgemäßen Gehaltes einen sonnigen, sorgenlosen Lebensabend zu bereiten".   

       
Zum 50-jährigen Ortsjubiläum des Lehrers Josef Kissinger (1926)  

Frankenwinheim Israelit 29041926.jpg (85049 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. April 1926: "Frankenwinheim, 23. April. Zu einer Kundgebung, wie sie nur vom Herzen kommen kann, gestaltete sich das 50-jährige Ortsjubiläum unseres Lehrers Herrn Josef Kissinger hier. Den Auftakt zur Feier bildete ein Festakt am Schabbat Schmini in der Synagoge. In einer trefflichen Rede schilderte Herr Vorstand Kahn das mustergültige Wirken des Jubilars als vorzüglicher Lehrer, als Fachmann im Schächten und als ausgezeichneter Chasan (Vorbeter). Besonders gerühmt wurde das seltene Gemilut Chässäd (Wohltätigkeit) des Gefeierten gegenüber den Lebenden und gegenüber den Toten. Als Beweis, wie der Jubilar die Mizwa der Gastfreundschaft übte, sei nur erwähnt, dass derselbe seit 40 Jahren ein Zimmer für Schlafgelegenheit für die Gäste stets bereit hält und sie zum Frühstück einlädt. Der Sonntag war ein Festtag für die ganze Dorfgemeinde. Der Jubilar wurde von allen Vereinen mit ihren Fahnen unter Musikbegleitung, umringt von Ehrendamen in weißer Kleidung, ins Festlokal abgeholt, das im Nu überfüllt war. In prächtigen Ansprachen des Bürgermeisters und der Vereinsvorstand und andere prominente Persönlichkeiten wurde das edle Wirken des Jubilars gefeiert. In bewegten Worten dankte der Jubilar für all die Ehre und Liebe, die ihm erwiesen wurde. Die ganze Veranstaltung war ein Kiddusch Haschem (Heiligung Gottes) in des Wortes wahrster Bedeutung. Wir rufen dem Jubilar ein "Gut Glück" zu. "(Alles Gute) bis einhundertundzwanzig Jahre".
  
Frankenwinheim Israelit 07051926.jpg (15525 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Mai 1926: "In Frankenwinheim feierte Lehrer Josef Kissinger sein 50jähriges Jubiläum als Kantor und Lehrer der Gemeinde. Wir wünschen dem hochverdienten Jubilar noch viele Jahre in körperlicher und geistiger Rüstigkeit". 
  
Frankenwinheim Bayr GZ 09021927.jpg (77646 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 9. Februar 1927: "Moses Hofmann (Rothenburg), J. Kissinger (Frankenwinheim), Abraham Strauß (Uffenheim) haben 7 x 7 Jahre in einer Gemeinde als Lehrer in der Schule, als Vorbeter im Gotteshaus, als Berater in ihren Gemeinden gewirkt. Hofmann und Strauß sind die ersten Lehrer in neu gegründeten Gemeinden gewesen, sie haben die Einrichtungen des Kultus und der Schule erst schaffen müssen. Ihres Wirkens und Schaffens Geschichte ist die Geschichte ihrer Gemeinden. In solchen kleinen Gemeinden 50 Jahre auszuharren, dazu bedarf es einer seltenen Treue, großer Liebe zum Berufe - und einer Resignation, die manchen Undank und manche Verkennung hinnimmt. Unsere drei Jubilare haben als Jünglinge und Männer in einem Berufe gewirkt, der Hungerlohn und Rechtlosigkeit als Entschädigung bot für Pflichttreue - und erst in späteren Jahren sahen sie Ernten reifen, zu denen sie die Saaten hoffend gestreut."
  
Josef Kissinger war auch im bürgerlichen Leben von Frankenwinheim völlig integriert: so war er von 1881 bis 1929 Schriftführer der Freiwilligen Feuerwehr, vgl. Link zu einer Seite der Freiwilligen Feuerwehr in Frankenwinheim.  

   
82. Geburtstag von Lehrer Josef Kissinger im November 1934 

Frankenwinheim BayrGZ 15111934.JPG (39400 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. November 1934: "Frankenwinheim (Unterfranken). Dieser Tage (8. Marcheschwan = 17. Oktober 1934) beging Herr Lehrer Josef Kissinger, der länger als ein halbes Jahrhundert hier amtierte, seinen 82. Geburtstag in verhältnismäßig recht günstiger körperlicher und geistiger Verfassung." 
 
 
Grabsteine für Ida Kissinger geb. Grünfeld
 (29.11.1851-7.7.1929; rechts) und 
 Oberlehrer Josef Kissinger
 (28.10.1852-14.1.1939) sowie 
Maier Kissinger
(15.12.1885-14.12.1938) 
im jüdischen Friedhof Gerolzhofen  
(Fotos von Stefan Polster)  
Kissinger_Josef_002a.jpg (473318 Byte) Kissinger_Ida__001a.jpg (415839 Byte)
     
Hinweis (von Stefan Polster): Kinder von Josef Kissinger und Ida geb. Grünfeld waren neben dem Sohn Maier (geb. 1885) die oben in der Liste der in der NS-Zeit umgekommenen Frauen: Margarete Braunold geb. Kissinger (geb. 1887), Jettchen Kissinger (geb. 1888) und Betty Proskauer geb. Kissinger (geb. 1891). Die Tochter Fanny Kissinger (siehe Heiratsanzeige unten) emigrierte zusammen mit ihrem Mann Norbert Guggenheim und den beiden Söhnen Armin und Helmut 1939 in die USA.   

   
   
Berichte aus dem jüdischen Gemeindeleben 
  
Feier des Talmud-Tora-Vereins (1897)     

Artikel in "Der Israelit" vom 11. Februar 1897: "Vereinsnachrichten.
Frankenwinheim
(Unterfranken). Eine erheben die Feier galt einem Sijum in unserem Talmud-Tora-Verein, der aus zehn Mitgliedern besteht und am 1. Juli 1888 gegründet wurde. Die Mitglieder, sämtlich Geschäftsleute, versammeln sich alle Sabbat- und Feiertage morgens unmittelbar nach dem Morgengottesdienste im Schullokale, um eine Stunde sich dem Torastudium zu widmen. In den Wintermonaten geschieht dies auch jeden Donnerstag Nachts. Mit Gottes Hilfe ist es dem Vorstande und eifrigen Leiter dieses Vereins, Herrn Lehrer Kissinger, der sich es zur hohen Aufgabe gestellt, die Teilnehmer immer mehr zum Selbstlernen zu befähigen, gelungen, bereits sehr schöne Resultate zu erzielen. In diesem Verein wird abwechselnd Chai Adam, Raschi mit Chimusch Kizzur Schulchan Aruch und Orach Chaim gelernt und wurden einige dieser Bücher schon mehrere Male beendet. Nachdem der Sijum über Orach Chaim vollzogen, gab der Verein ein Festessen, in dessen würdigen Verlauf der derzeitige Kultusvorstand und Mitglied des Vereins, Herr Seligmann Hirsch eine mit vielem Beifall aufgenommene Ansprache hielt über die Gründung und Ziele des Vereins, den hohen Wert des Torastudiums darlegend, und die Mitglieder zur ferneren eifrigen Beteiligung am Lernen auffordernd.
Herr Lehrer Kissinger sprach über Lo HaMidrasch Ikar ele HaMaaseh, dass nicht das <lernen die Hauptsache, sondern das Darnachhandeln und die Ausübung des Gelernten sei. Das Schir HaMaalot und Tischgebet wurde versteigert, und nachdem bereits die Mitternachtsstunde herangerückt, schied man mit dem ergebenden Bewusstsein, einen wahren, nur lichbod Hatora (zur Ehre der Tora) veranstalteten Maadat Mizwah beigewohnt zu haben."    

    
Herausgabe des Memorbuches u.a. der jüdischen Gemeinde Frankenwinheim (1938)     

Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für den Verband der Kultusgemeinden in Bayern" vom 1. November 1938: "Die Memorbücher der jüdischen Gemeinden in Bayern. 2. Lieferung. Von Rabbiner Dr. M. Weinberg. Verlag S. Neumann, Frankfurt am Main 1938."     

    
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde  
 
1769 ist "Jüdlein" aus Frankenwinheim Delegierter der jüdischen Gemeinde (Artikel von 1889)   

Artikel in "Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland" 1889 Heft 2 S. 276: "Demnach zwischen der Hochfürstlich-Würzburgischen gemeinen Land-Judenschaft eines, denn der Ritterschaftlichen Judenschaft in Franken, anderen Teils, von dem Jahr 1769 an bis daher verschiedene Irrungen sich ereignet haben, zu deren Erledigung Ihro Hochfürstliche Gnaden, Unser gnädigster Fürst und Herr, eine besondere Kommission in höchsten Gnaden ernannt haben, vor welcher bereits mehrere und weitläufige Handlungen gepflogen worden, auch bereits darauf einige Verfügungen ergangen sind: Nun aber nach reiflicher Überlegung beide Teile zu der Sachen gütlichen Ausgleichung sich entschlossen, und zu dem Ende zwölf aus ihrem Mittel des Geschäfts erfahrene Männer, als nämlichen
den Doktor Wolfsheimer - Vorgänger
Herz Kissingen - Vorgänger
Leser Bamberger - Deputierter
Isaak Langheim - Deputierter
Abraham Sondheimer - Ausschuss
Moses Kußel Schonungen -  Ausschuss
ab Seiten der Würzburgischen: und ab Seiten der ritterschaftlichen Judenschaft
den Jonathan Samuel Westheim - Vorgänger
Jüdlein Frankenwinheim - Vorgänger  
Beer Feist Karbach - Vorgänger  
Feist Joseph Niederwerrn - Deputierter  
Salomon Juda Westheim - Deputierter  
Salomon Abraham Rottenbauer - Vorgänger 
mit dem Gewalt ernennet haben, dass, was diese zwölf Deputierte namens Ihrer tun, handeln und vergleichen werden, von beiden Teilen genehmigt und als eine Richtschnur angenommen und künftighin anerkennet werden solle."    

 
Dokument zur Beschneidung eines Sohnes von Samuel Marschütz (1836) und weitere Dokumente zur Familie Marschütz  

Anmerkung: Samuel Marschütz hatte mit seiner Frau Therese geb. Kanna/Kanne drei in Frankenwinheim geborene Kinder: Moses (geb. 14.6.1835, gest. 15.6.1835), Moses (Moritz; geb. 10.7.1836, Beschneidung am 17.7.1836 siehe Dokument sowie Dokument zu seiner zweiten Heirat 1884; Moritz/Moses Marschütz war von 1859 bis 1896 Lehrer in Burghaslach) und Hanna (geb. 22.11.1837, siehe Dokument zur Heirat 1868).
Dokumente erhalten von Stefan Polster.     

Rechts: Mohelbuch des Oscher Blumenthal von Altenschönbach: die 5. Eintragung von oben bezieht sich auf den Sohn Moses des Schmuel (Samuel) Marschütz aus Frankenwinheim, durchgeführt am Sonntag, 3. Aw 5596 = 17. Juli 1836. Frankenwinheim Dok 010.jpg (126016 Byte) Frankenwinheim Dok 010a.jpg (19792 Byte) 
Der Ortsname "Frankenwinheim" 
im Dokument links
     
       
 Grabstein für die im Juli 1857 verstorbene
Thereses Marschütz im jüdischen Friedhof Gerolzhofen
Samuel Marschütz ist 1871 gestorben und ebd. beigesetzt
(Grabstein bisher nicht gefunden)
 Die oben genannte Tochter Hanna heiratete
1868 in Kitzingen den Salomon Grünbaum aus Adelsberg
vgl. genealogische Informationen bei geni.com 
 
 Der oben genannte Sohn Moses heiratete in zweiter Ehe
1884 in Kitzingen Hannchen geb. Löwentritt
aus Schonungen (Moses/Moritz war
damals Lehrer in Burghaslach)

     
Erinnerung an die Kriegsteilnehmer 1870/71       

Mitteilung in "Im Deutschen Reich" 1896 Heft 1 Seite 40: "Hirsch, Sußmann, vor Paris verwundet, aus Frankenwinheim.":  

  
Zum Tod von Bela Wolf geb. Forchheimer (1889)  
Weiteres zur Genealogie: https://www.geni.com/people/Babette-Wolf/6000000055827302929 Demnach ist Babette Bela Wolf geb. Forchheimer am 29. August 1811 in Adelsberg geboren als Tochter von Ephraim Löb Forchheimer und seiner Frau Bessle. Sie hatte mehrere Geschwister: Baruch Forchheimer, Zärle Löb verh. Winheimer, Manes (?) Firchheimer, Binas Löb Forchheimer, Gindel Forchheimer, Bünle Forchheimer und Marianne Forchheimer. Sie war verheiratet mit Feibel Wolf, der am 6. Juni 1807 in Adelsberg geboren ist als Sohn von Wolf Joseph und seiner Frau Jindel. Die beiden hatten Kinder, die zwischen 1835 und 1850 in Adelsberg geboren sind: Wolf Wolf, Binas Wolf, Ephraim Wolf, Manes Manasse Wolf und Baruch Wolf.        

Frankenwinheim Israelit 04041889.JPG (225042 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. April 1889: "Frankenwinheim, im Adar II. - Es ist keine Freudenbotschaft, von der ich Ihnen heute zu berichten habe. Ein biederes Weib, eine jener edlen Frauengestalten, von tiefinnerster Religiosität durchdringen, wie sie, ach, immer seltener, immer weniger werden, hat ihre reine Seele ausgehaucht im hohen Alter von 79 Jahren, um einzugehen in jene lichten Gefilde des Jenseits, zu genießen von dem hohen Gute, das nur den Frommen und Gottesfürchtigen aufbewahrt ist. 
Bela Wolf - der Friede sei mir ihr - Frau des vor 27 Jahren verstorbenen Feibel Wolf - das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen, ehemaligen Buchbinders und Schochet (Schächter) in Heßdorf, ist nicht mehr. Am 13. Adar I wurde sie unter großer Teilnahme trotz des großen Schnees und der dabei herrschenden Kälte zur ewigen Ruhe bestattet. Die edle Verblichene - der Friede sei mit ihr - , eine geborene Forchheimer aus Adelsberg bei Gemünden, war eine Eschet chajal (tüchtige Frau) im wahren Sinne des Wortes. Bei all den schweren Prüfungen, die sie nun überstanden, bei all den harten Schlägen des Schicksals, die sie erlebt und erlitten, bei all den blutenden Wunden, die ihrem edlen Herzen geschlagen, sie blieb fest und unerschütterlich in ihrem Gottvertrauen bis zum letzten Augenblicke ihres Lebens.
Von ihr kann man mit vielem Rechte sagen: mit ihr stirbt eine Fülle von Weisheit aus, die doch nichts anderes ist als Gottesfurcht und Frömmigkeit. Vom großen Unglücke des Witwenstandes in seiner ganzen Schwere getroffen, wo ihr durch den Tod ihres Gatten ihr Stab und ihre Stütze entrissen, hatte sie, obwohl selbst 12 Jahre hindurch leidend und bettlägerig, für ihre verwaisten Kinder gelebt und gesorgt, und für deren Erhaltung und Erziehung ihren Nacken gebeugt, sie hat gekämpft und gerungen - und gesiegt. 
Fünf ihrer guterzogenen, herangewachsenen Söhne sah sie durch den Tod scheiden, mit blutendem und gebrochenem Herzen sah sie besonders einen dieser durch Tora ausgezeichneten Sohn, Ephraim Wolf - das Gedenken an den Gerecht ist zum Segen - Lehrer in Fischach, in bestem Mannesalter von sich losgetrennt, mit den Worten Hiobs sich tröstend: Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen, der Name des Herrn sei gelobt. Bei all diesen schweren Schicksalsschlägen ertrug sie ihr eigenes Leiden mit größter Geduld, mit Ergebung in Gottes heiligen Willen. Sie war eine große Freundin der Tora und der sich ihr Beschäftigenden, mit freudig strahlendem Auge lauscht sie auf jedes Wort unserer heiligen Tora und erzog auch alle ihre Kinder im Sinne und Geiste unserer heiligen Tora. Selbst nicht mit irdischen Gütern gesegnet, unterstützte sie nach Kräften Arme und Notleidende, war leutselig und zuvorkommend gegen jeden Menschen ohne Unterschied. Sie hat gelebt für die drei Säulen, worauf die sittliche Welt besteht: auf Tora, Gottesdienst und Wohltätigkeit.
Sie hatte das Glück, dass ihre Kinder - sie mögen leben - ihr mit der zärtlichsten Liebe zugetan, sie auf das Würdigste pflegten und ihr die Beschwerden des Alters und ihrer Leiden möglichst erleichterten. 
Möge sie nun ernten Heil, Lohn und Seligkeit im ewigen Leben, möge sie sich ergötzen im glückseligen Zustande ihres eigenen Geistes, vereint mit den verklärten Frommen aller Zeiten; möge der Allgütige den Hinterbliebenen lindernden Balsam auf die geschlagene Wunde senden Amen, so möge es Gottes Wille sein. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  

     
Auszeichnungen im Ersten Weltkrieg für jüdische Kriegsteilnehmer aus Frankenwinheim - Eisernes Kreuz für Gefreiter Gottlieb, Leopold Krämer und Lehrer J. Krämer (1914/1916)     

Mitteilung in "Dr. Bloch's österreichische Wochenschrift" vom 11. Dezember 1914 - Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz:  "Frankenwinheim. Gefreiter Gottlieb, beim Regiments-Stab des bayerischen Reserve-Infanterieregiments Nr. 4."  
  
Mitteilung in "Der Gemeindebote" vom 8. Januar 1915: Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz: "Gefreiter Gottlieb, beim Regimentsstab des bayerischen Reserve-Infanterieregiments Nr. 4, aus Frankenwinheim."  
 
Mitteilung in "Das jüdische Echo" vom 29. Januar 1915: Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz: "Frankenwinheim. Gefreiter Gottlieb beim Reg.-Stab des bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 4 bekam das Eiserne Kreuz."      
 
Mitteilung in "Dr. Bloch's österreichische Wochenschrift" vom 9. Juli 1915 - Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz: "Frankenwinheim. Leopold Krämer."
 
Mitteilung in "Das Jüdische Echo" vom 23. Juli 1915: Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz: "Frankenwinheim. Leopold Krämer, Sohn der Witwe Krämer wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet."  
 
Mitteilung in "Dr. Bloch's österreichische Wochenschrift" vom 1. Januar 1916 - Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse: "Frankenwinheim. J. Krämer, Lehrer."   

 
 
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Verlobungsanzeige von Sofie Strauss und Max Friedmann (1908)  

Frankenwinheim Israelit 02041908.jpg (30604 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. April 1908: "Statt Karten.
Sofie Strauss - Max Friedmann. Verlobte. Bad Brückenau - Frankenwinheim." 

   
Heiratsanzeige von Norbert Guggenheim und Fanni geb. Kissinger (1929) 

Frankenwinheim Israelit 03051929.jpg (33208 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Mai 1929: "Statt Karten. 
Norbert Guggenheim - Fanni Guggenheim geb. Kissinger.
 
Vermählte. Gailingen - Frankenwinheim
Trauung: 7. Mai, Schweinfurt, Restaurant Seelig, 1 Uhr nachmittags."

    
    
Weiteres zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde   
Fotos einzelner jüdischer Gemeindeglieder (erhalten von Stefan Polster)      

Frankenwinheim Hilde Hirsch 010.jpg (39189 Byte) Frankenwinheim Berta Friedmann 010.jpg (52462 Byte) Frankenwinheim Ilse Friedmann 010.jpg (49108 Byte)
Hilde (Jenni)  Hirsch geb. Friedmann  (geb. 7. September 1888; 
verh. seit 1915 mit Isaak Hirsch s.u.; sie starb 1940 in 
Würzburg und wurde auf dem jüdischen Friedhof in
 Gerolzhofen
beigesetzt; Inschrift nicht lesbar
)  
Berta Friedmann geb. Kaufmann (geb. 1890
 in Laudenbach, umgekommen nach 
Deportation 1942 nach Krasnystaw)  
 
Ilse Friedmann (geb. 1922 in Frankenwinheim,
 umgekommen nach Deportation 1942 
nach Krasnystaw)  
     
Frankenwinheim Isaak Hirsch 010.jpg (48123 Byte) Frankenwinheim Max Friedmann 010.jpg (40954 Byte) Frankenwinheim Max Kolb 010.jpg (62048 Byte)
Isaak Hirsch (geb. 1875 in Frankenwinheim;
 umgekommen am 24. Februar 1943 im
 Ghetto Theresienstadt)  
Max Friedmann (geb. 1886 in Frankenwinheim,
 umgekommen nach Deportation 1942 
nach Krasnystaw)  
Max Kolb (geb. 1898 in Frankenwinheim,
 umgekommen nach Deportation 1942 
nach Krasnystaw)   
     
  Frankenwinheim Klasse 1936 010.jpg (150891 Byte)  
Klassenfoto von 1936: jüdische SchülerInnen waren: 1. Reihe 5. von rechts mit weißem Hemd:
 Werner Gottlieb; 1. Reihe 4. von rechts: Gerhard Friedmann; 3. Reihe 2. von rechts: 
Klara Niedermann. Es müssten die Jahrgänge 1923 bis 1935 abgebildet sein.  
 

    

April 2012: Werner Gottlieb wird Ehrenbürger in Frankenwinheim    
Frankenwinheim wernergottlieb-11.jpg (47145 Byte) Aus der Website der Gemeinde Frankenwinheim www.frankenwinheim.de: Zur Biographie von Werner Gottlieb
Werner Gottlieb wurde am 12. September 1925 als Erstes von zwei Kindern in Frankenwinheim geboren. Seine Eltern Max und Jenny Gottlieb bewohnten das ehemalige Anwesen Haus Nr. 86, heute Schallfelder Straße 21. An seiner Stelle steht heute das Feuerwehrhaus. Neben dem Viehhandel bewirtschaftete die Familie einen kleinen Bauernhof. Werner und seine Schwester Vera Gottlieb besuchten wie alle Kinder in Frankenwinheim, unabhängig von der Glaubensrichtung, die Dorfschule, in der jetzt das Rathaus untergebracht ist. Nur während des Religionsunterrichtes wurde die Klasse getrennt unterrichtet, es gab katholischen und hebräischen Religionsunterricht. Die Lehrer waren damals Emil Auer und der Rabbiner Isidor Mermelstein.
Am 27. September 1937 verließ Werner Gottlieb mit seinen Eltern und seiner Schwester Vera Frankenwinheim und emigrierte nach New York, USA. Sein Großvater Loeb Gottlieb (geb. 22. September 1859 in Rimbach) starb in Frankenwinheim am 24. Dezember 1936. Seine Großmutter Sabina geb. Schild (geb. 20. Juli 1859 in Atlanta, Georgia, USA) verblieb auf eigenen Wunsch in Frankenwinheim, wurde am 24. September 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 5. Dezember 1942 umgekommen ist. 2012 lebt Werner Gottlieb zusammen mit seiner Frau Shirley in San Francisco. Die beiden haben drei Kinder Leonhard, Debbie und David sowie fünf Enkel. In den letzten 25 Jahren besuchte Werner Gottlieb fünfmal Frankenwinheim, begleitet wurde er bei seinem jetzigen Besuch von seiner Enkelin Elspeth Looks aus Israel
Fotos von der Verleihung der
 Ehrenbürgerwürde am 1. April
 2012 in Frankenwinheim 
(Fotos: Stefan Polster)  
Frankenwinheim wernergottlieb-05.jpg (55765 Byte) Frankenwinheim wernergottlieb-22.jpg (65696 Byte) Frankenwinheim wernergottlieb-50.jpg (52828 Byte)
       
       
  90. Geburtstag von Ehrenbürger 
Werner Gottlieb im September 2015  
Frankenwinheim Gottlieb Werner Vera.jpg (89291 Byte) Frankenwinheim Gottlieb Werner Vera 02.jpg (115869 Byte) Frankenwinheim Gottlieb 90.jpg (72906 Byte)
  

Ehrenbürger Werner Gottlieb feierte bei bester Gesundheit seinen 90 Geburtstag. Aus Frankenwinheim waren die Familien Helbig und Böhm zur Feier in San Francisco (Fotos oben von Anton Helbig). Links Werner und seine Schwester Vera, rechts Werner Gottlieb mit Geschenk der Gemeinde, in der Mitte Werner Gottlieb und seine Schwester Vera mit den deutschen Besuchern. 

   
Erinnerungen an die Großeltern
 von Werner Gottlieb  
Frankenwinheim Gottlieb Sabina U010.jpeg (153420 Byte) Frankenwinheim Grabstein Gottlieb.jpeg (119377 Byte)  
  Anzeige des Todes von Sabine Gottlieb
 geb. Schild im Ghetto Theresienstadt (1942)   
Grab-/Gedenkstein für die Großeltern von 
Werner Gottlieb im jüdischen Friedhof Gerolzhofen    
 

   
    
    
Zur Geschichte der Synagoge  
  
Die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert erbaute Synagoge wurde 1910 umfassend renoviert (in Klinker aufgestockt). Es handelt sich ursprünglich um einen zweigeschossigen Walmdachbau.  
  
Beim Novemberpogrom 1938 wurden am Morgen des 10. November alle Juden aus Frankenwinheim und Lülsfeld in der Synagogen zusammengetrieben. Die Frauen mussten - in Gebetmäntel und Sterbegewänder gehüllt - die Möbel und Ritualien auf die Straße tragen und dort anzünden. Alle Gemeindemitglieder mussten sich um die Feuerstelle aufstellen und dem Brand zusehen. Es kam zu Verwüstungen und Gewalttaten unter Beteiligung zahlreicher Jugendlicher des Ortes. Etwa 200 weitere Dorfbewohner sowie die Polizei sahen dem Treiben zu. 
Zu den Vorgängen beim Novemberpogrom 1938 in Frankenwinheim vgl. auch den Vortrag von Stephan Oettermann in Gerolzhofen im November 2009.   
  
1950 fanden vor dem Landgericht zwei Prozesse gegen 27 Teilnehmer am Novemberpogrom 1938 in Frankenwinheim statt. Sechs erhielten Gefängnisstrafen von neun Monaten bis zu einem Jahr und neun Monaten. 
 
Das Gebäude der ehemaligen Synagoge wurde zu einem bis heute erhaltenen Wohnhaus umgebaut.  
  
Im November 1999 wurde von der Gemeinde Frankenwinheim ein Gedenkstein für die ehemaligen jüdischen Frankenwinheimer vor dem Rathaus aufgestellt. Die Gedenkrede hielt der Vorsitzende der israelitischen Gemeinde Würzburg Dr. Joseph Schuster. 
  
  
Adresse/Standort der SynagogeJudengasse 6      
   
   
Fotos   
(Historische Innenaufnahme oben links von Theodor Harburger, aufgenommen am 16. September 1931; Quelle: Central Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem; veröffentlicht in Th. Harburger: "Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern. 1998 Bd. 2 S. 204)   

Frankenwinheim Synagoge 100.jpg (48914 Byte) Frankenwinheim Plan um 1930.jpg (474517 Byte) Frankenwinheim JKissinger.jpg (10938 Byte)
Historische Innenaufnahme der Synagoge 
von 1929 mit dem Blick zum Toraschrein
  
    
Plan von Frankenwinheim mit Eintragung
 der jüdischen Wohnhäuser / Anwesen 
um 1930 (Plan erhalten von Stefan Polster)  
  
Der jüdische Lehrer Joseph Kissinger
 (1852-1939) und seine Frau Ida geb. Grünfeld
 (1851-1929). Quelle: Website der Family Kissinger 
(Website ist seit 2009 gelöscht) 
   
Das Gebäude der
ehemaligen Synagoge
 
  Frankenwinheim Synagoge 2014o.jpg (601745 Byte) Frankenwinheim Synagoge 201.jpg (55116 Byte)
    Die ehemalige Synagoge, zu einem Wohnhaus umgebaut,
(Fotos von Stefan Polster, links vom April 2021;
rechts in höherer Auflösung vom Juli 2014 anlässlich
des Besuches von Egon Mermelstein s.u.)
Gedenktafel zwischen der "Mariensäule"
 und der ehemaligen Synagoge 
 
      
       Frankenwinheim Mikwe 200.jpg (99622 Byte)
Der Gedenkstein für die ermordeten Juden aus Frankenwinheim vor dem Rathaus. Der Gedenkstein wurde zunächst im Jahr 1999 der Öffentlichkeit übergeben: Foto links: Kranzniederlegung durch Bürgermeister Robert Finster; in der Mitte (vor Baum) Dr. Josef Schuster, rechts von ihm Ehrengast Werner Gottlieb; die Beschriftung des Mahnmals wurde 2021 überarbeitet, u.a. wurden noch sieben Personennamen ergänzt (Foto von 1999 und neue Fotos (April 2021) von Stefan Polster).      Das Gebäude des 1987 abgebrochenen
 rituellen Bades (Mikwe, Aufnahme von 
1982; Quelle: www.frankenwinheim.de
 
     
 Erinnerung an einem früheren
 jüdischen Haus in Frankenwinheim 
(Nebengebäude zum nicht mehr bestehenden 
Haus Nr. 69, heute im Bereich des 
Anwesens Kornbrunnen 9; 
Fotos: Stefan Polster) )    
 Frankenwinheim Mesusa 011.jpg (99892 Byte) Frankenwinheim Mesusa 012.jpg (160543 Byte)  Frankenwinheim Mesusa 010.jpg (308814 Byte)
    Spur einer Mesusa am Hauseingang   Reste eines Mesusa an einem Türpfosten
      
        

Verlegung von "Stolpersteinen" am 12. September 2013 in Frankenwinheim 
(Fotos: Stefan Polster, weitere Fotos bei frankenwinheim.de)  

 
Frankenwinheim Sto 201308.jpg (126834 Byte) Frankenwinheim Sto 201310.jpg (132180 Byte) Frankenwinheim Sto 201323.jpg (142026 Byte)
Gunther Demnig bei der Verlegung     
     
Frankenwinheim Sto 201354.jpg (132862 Byte) Frankenwinheim Sto 201355.jpg (118391 Byte)  
"Stolpersteine" für Angehörige 
der Familie Gottlieb 
"Stolpersteine" für Angehörige 
der Familie Friedmann 
 
     

Verlegung von weiteren sechs "Stolpersteinen" am 27. Mai 2014 in Frankenwinheim
(Fotos: Stefan Polster, auch eingestellt bei www.frankenwinheim.de)   

  Der Pressebericht unten in der "Main-Post" 
vom 30. Mai 2014
   
Pressebericht von Stefan Polster: "Zweite Verlegung von Stolpersteinen. Landrat Töpper würdigt Erinnerungsarbeit in Frankenwinheim
Bürgermeister Herbert Fröhlich konnte zur zweiten Stolpersteinverlegung in Frankenwinheim zwei neunte Klassen vom Gymnasium in Gerolzhofen, viele Dorfbewohner, Gäste und den Aktionskünstler Gunter Demnig begrüßen. 
Die Schüler waren am Morgen von Gerolzhofen nach Frankenwinheim gelaufen um im Rahmen des Geschichtsunterrichtes bei der Verlegung dabei zu sein. Landrat Florian Töpper freute sich, dass in seinem Landkreis und besonders in Frankenwinheim aktiv Erinnerungsarbeit geleistet wird. Die Anwesenheit der Schüler bei dieser Aktion lobte er besonders schließlich müsse eine Geschichtsexkursion nicht immer zu weit entfernten Zielen führen.
Möglich wurde die Stolpersteinverlegung für die Familie Kolb durch die Spende der Stolpersteinpaten und durch die Bereitschaft der heutigen Hausbesitzerin Anna Kratschmer. Zwei Paten und zwei Schüler trugen die Lebensläufe der jüdischen Familie Kolb vor. Sie wurden allesamt in Konzentrationslagern ermordet. Gemeinderätin Bettina Roth las auch vor, wie eine Deportation damals durchgeführt wurde. Das Ganze wurde von der Gestapo Evakuierung genannt und von den Vorschriften zum Kofferpacken über Vermögensaufstellungen bis hin zu Anweisungen wie das Haus zu hinterlassen ist, löste die detaillierte Schilderung Betroffenheit aus. Die Familie Kolb wurde nur zwei Tage vor der Abholung informiert. Hunde, Katzen und andere Haustiere durften natürlich nicht mitgenommen werden, gutes Schuhwerk wurde empfohlen und sogar für einen Vorrat an Verpflegung gab es Vorschriften. 
Betroffen lauschten die Frankenwinheimer am Dienstag solch entwürdigenden Details. Die Familie Kolb wurde nur zwei Tage vor ihrer Abholung informiert. Das Ganze gipfelte darin, dass man die Evakuierungsnummer an Kleidung und Gepäck anbringen musste: 'So wurden diese Menschen zu Nummern', resümierte Roth, 'mit den Stolpersteinen bringt man ihre Namen wieder dahin zurück, wo die Menschen mitten unter uns gelebt hatten.'"  
Frankenwinheim 2014 Stolpersteine_000a.jpg (37132 Byte) Frankenwinheim 2014 Stolpersteine_005a.jpg (74817 Byte) Frankenwinheim 2014 Stolpersteine_007a.jpg (46658 Byte) Frankenwinheim 2014 Stolpersteine_008a.jpg (58804 Byte) Frankenwinheim 2014 Stolpersteine_001.jpg (68527 Byte) Frankenwinheim 2014 Stolpersteine_003a.jpg (62698 Byte)
Gunter Demnig in Frankenwinheim  Die zu verlegenden "Stolpersteine"  Interessierte Zuschauer in der Rosenbergstraße
           
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      Gunter Demnig bei der Verlegung   
           
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Landrat Florian Töpper       Schüler tragen die Lebensläufe vor 
           
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      Die für die Familie Kolb verlegten "Stolpersteine"      
      
     
Dritte Verlegung von Stolpersteinen im Mai 2015     
Bericht von Stefan Polster:  "Dritte Verlegung von Stolpersteinen. Bürgermeister Herbert Fröhlich würdigt Gedenkarbeit im Ort
Frankenwinheim (stop). Bürgermeister Herbert Fröhlich konnte zur dritten Stolpersteinverlegung in Frankenwinheim viele Dorfbewohner, Gäste, Politiker aus der näheren Umgebung und den Aktionskünstler Gunter Demnig begrüßen.
Möglich wurde die Stolpersteinverlegung für die Familie Niedermann und Hirsch durch die Spende der Stolpersteinpaten und durch die Bereitschaft der heutigen Hausbesitzer Familie Kaim sowie Familie Kunzmann.
In Frankenwinheim liegen nun an 5 Stellen insgesamt 23 Stolpersteine für ehemalige Dorfbewohner. Neben den Stolpersteinen haben die Gemeinde sowie Privatpersonen Gedenktafeln und Stelen errichtet, um Zeichen zu setzen und um an die ausgeprägte jüdische Vergangenheit zu erinnern.
Durch das Verlegen der Stolpersteine wird der Lebenslauf der einzelnen Personen nochmals aktiv ins allgemeine Gedächtnis gebracht. 
Die Familie Niedermann betrieb in Frankenwinheim eine jüdische Metzgerei und vertrieb das Fleisch auch in der näheren Umgebung. Bereits 1937 flüchteten sie über Frankreich in die USA. Sie konnten ihr Anwesen noch rechtzeitig verkaufen und einen anständigen Preis erzielen, welches auch durch Dokumente belegt ist. Der Käufer musste nach dem Krieg das Anwesen nicht ein zweites Mal ablösen, da die Familie Niedermann den ordnungsgemäßen Verkauf nachträglich nochmals bestätigte. Jedoch mussten sie weitestgehend ihr bewegliches Hab und Gut zurücklassen. Auch der Neuanfang in einem neuen Land mit neuer Sprache fiel schwer, besonders der Verlust von Angehörigen und Freunden.
Bei der Familie Hirsch konnte die Tochter Liesel Hirsch ebenfalls 1937 in die USA auswandern jedoch blieben die Eltern Hilda und Isaak Hirsch in Frankenwinheim zurück. Die Mutter Hilda verstarb 1940 in Würzburg und der Vater Isaak wurde Ende 1942 nach Theresienstadt deportiert und verstarb dort ein halbes Jahr später. In einem Brief aus dem Jahr 1946 an den ehemaligen Nachbarn in Frankenwinheim schildert Liesel Hirsch den schwierigen Neubeginn in den USA und den schmerzlichen Verlust der Eltern wie auch weiterer Verwandter.
Die Vita der beiden Familien Niedermann und Hirsch trug Linda Meier vor. Für die passende besinnliche Musikbegleitung sorgten Kristin und Linda Meier mit Querflöte und Gitarre.
Am 1. August werden weitere 5 Steine für die Familien Guggenheim und Kissinger verlegt. Hierzu werden die Familien von Armin und Helmut Guggenheim aus den USA mit Familien erwartet. Die Verlegung beginnt um 10 Uhr in der Schallfelder Straße 11, gegenüber der Mariensäule.
Wer gerne die Patenschaft für Stolpersteine übernehmen möchte kann dies gerne tun. Es wurde hierfür ein Konto bei der Raiffeisenbank Frankenwinheim eingerichtet: IBAN: DE44 7936 4069 0200 0220 39, BIC: GENODEF1FWH."    
Presseartikel von Stefan Polster in der "Main-Post" vom 2. Juni 2015: "Vertrieben und ermordet. Dritte Verlegung von Stolpersteinen in Frankenwinheim" (eingestellt als pdf-Datei)     
Frankenwinheim Stolpersteine 2015010.jpg (174257 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2015011.jpg (171388 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2015012.jpg (78761 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 20150120.jpg (113243 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2015013.jpg (79324 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2015014.jpg (43080 Byte)
Verlegung vor zahlreichen Interessierten   Gunter Demnig  Stolpersteine für Familie Hirsch    
           
Frankenwinheim Stolpersteine 2015016.jpg (186199 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2015015.jpg (176888 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2015017.jpg (164205 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2015021.jpg (132601 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2015018.jpg (175317 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2015022.jpg (119009 Byte)
   Vier Stolpersteine für Familie Niedermann    Gunter Demnig   Musikalische Umrahmung
            

Vierte Verlegung von Stolpersteinen im August 2015  
Dazu Bericht von Stefan Polster in der "Main-Post" vom 23. Juli 2015: "Als Kinder in die Schweiz geschickt. Armin und Howard Guggenheim bei Stolperstein-Verlegung für Mitglieder ihrer Familie dabei" (Link zum Artikel, als pdf-Datei eingestellt bzw. direkter Link zur "Main-Post"
Weiterer Bericht von Stefan Polster in der "Main-Post" vom 7. August 2015: "Heimatdorf und Heimatland. Stolperstein-Verlegung in Frankenwinheim" (Link zum Artikel, als pdf-Datei eingestellt, bzw. direkter Link zur Website der "Main-Post")    

Frankenwinheim IMG_2458.jpg (33305 Byte) Frankenwinheim IMG_2459.jpg (37205 Byte) Frankenwinheim IMG_2465.jpg (28236 Byte) Frankenwinheim IMG_2472.jpg (22721 Byte) Frankenwinheim IMG_2488.jpg (26239 Byte) Frankenwinheim IMG_2496.jpg (37058 Byte)
 Die Stolpersteine vor der Verlegung          
           
Frankenwinheim IMG_2498.jpg (41659 Byte) Frankenwinheim IMG_2506.jpg (45650 Byte) Frankenwinheim IMG_2557.jpg (39902 Byte) Frankenwinheim IMG_2566.jpg (31643 Byte) Frankenwinheim IMG_2585.jpg (50206 Byte) Frankenwinheim IMG_2589.jpg (41698 Byte)
     Die durch einen Gemeindearbeiter verlegten Stolpersteine erinnern an 
Norbert, Fanny, Armin und Helmut Guggenheim sowie den Bruder von Fanny, Maier Kissinger     
 
           
Frankenwinheim IMG_2606.jpg (27028 Byte) Frankenwinheim IMG_2622.jpg (32564 Byte) Frankenwinheim IMG_2635.jpg (49715 Byte) Frankenwinheim IMG_2644.jpg (35416 Byte) Frankenwinheim IMG_2653.jpg (29050 Byte) Frankenwinheim IMG_2685.jpg (26096 Byte)
 Verlesung der Viten der fünf Familienmitglieder    Musikalische Begleitung       
           
Frankenwinheim IMG_2703.jpg (24900 Byte) Frankenwinheim IMG_2778.jpg (50774 Byte) Frankenwinheim IMG_2789.jpg (32738 Byte)      
              
             
Besuch im Rathaus und 
auf dem jüdischen Friedhof in Gerolzhofen 
Frankenwinheim DSC_9519.jpg (42831 Byte) Frankenwinheim DSC_9733.jpg (47612 Byte) Frankenwinheim DSC_9736.jpg (40288 Byte) Frankenwinheim DSC_9778.jpg (36489 Byte)
      Auf dem jüdischen Friedhof in Gerolzhofen  
           

Fünfte Verlegung von "Stolpersteinen" am 5. Mai 2017 
Weitere Informationen über die Verlegung von insgesamt neun weiteren "Stolpersteinen" in Frankenwinheim siehe unten die Presseberichte von Stefan Polster in der "Main-Post". 
Seit dieser fünften Verlegung liegen insgesamt 37 "Stolpersteine" in Frankenwinheim. Alle Fotos von Stefan Polster.        

 Frankenwinheim MP 26042017.jpg (242450 Byte)  Frankenwinheim MP 10052017.jpg (237421 Byte)  Frankenwinheim Stolpersteine 2017 001a.jpg (51123 Byte)  Frankenwinheim Stolpersteine 2017 002a.jpg (34878 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2017 004a.jpg (38229 Byte)   Frankenwinheim Stolpersteine 2017 005a.jpg (35378 Byte)
Artikel in der "Main-Post" 
vom 26. April 2017 
Artikel in der "Main-Post" 
vom 10. Mai 2017  
"Stolpersteine" für Hannchen Durmann und ihre Tochter 
Bianka Friess, verlegt in der Julius-Echter-Straße 3  
"Stolpersteine" für Liebmann Wolf, Isbert Wolf 
und Selma Wolf, verlegt in der Schallfelder Straße    
           
 Frankenwinheim Stolpersteine 2017 DSC_4337.jpg (31744 Byte)  Frankenwinheim Stolpersteine 2017 DSC_4367.jpg (44820 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2017 DSC_4408.jpg (55863 Byte)  Frankenwinheim Stolpersteine 2017 DSC_4429.jpg (45786 Byte)   Frankenwinheim Stolpersteine 2017 s001a.jpg (40396 Byte)  Frankenwinheim Stolpersteine 2017 DSC_4472.jpg (42808 Byte)
  Bettina Roth verliest 
die Vita für die Familie Wolf   
  Elisabeth Böhrer verliest die Vita von
 Hannchen Durmann und Bianka Friess 
  Stolpersteine für Hannchen Durmann und Bianka Friess, ermordet 
in der Tötungsanstalt Bernburg bzw. im KZ Ravensbrück  
           
Frankenwinheim Stolpersteine 2017 DSC_4462.jpg (45043 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2017 DSC_4482.jpg (26595 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2017 Friedmann-Selig-06.jpg (29219 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2017 DSC_4495.jpg (41537 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2017 DSC_4498.jpg (31979 Byte)   Frankenwinheim Stolpersteine 2017 DSC_4499.jpg (36152 Byte)   Frankenwinheim Stolpersteine 2017 DSC_4512.jpg (36887 Byte)
 Zeitzeugin Anna Kratschmer berichtet
 über ihre ehemaligen Nachbarinnen 
H. Durmann und B. Friess 
 Bei der Verlegung der Stolpersteine für die Familie Friedmann-Selig   
  
    
Musikalische Umrahmung 
  
    
     
              
Frankenwinheim Stolpersteine 2017 DSC_4528.jpg (34595 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2017 DSC_4539.jpg (39540 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2017 DSC_4503.jpg (36125 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2017 DSC_4525.jpg (22679 Byte) Frankenwinheim Stolpersteine 2017 Friedmann-Selig-10.jpg (34308 Byte)   
Stolpersteine für Max Friedmann, Sara Friedmann, 
Julius Selig und Irma Selig geb. Friedmann   
    Andrea Darandick-Jörg verliest die 
Vita der Familie Friedmann Selig   
 

     

Sechste Verlegung: "Stolperstein" für Lehrer Josef Kissinger    
Anmerkung: Ein 38. Stolperstein in Frankenwinheim wurde für den Lehrer Josef Kissinger verlegt. Der 86-jährige, gesundheitlich angeschlagene Josef Kissinger war mit seinem Sohn und anderen jüdischen Einwohnern gezwungen worden, in einen Brunnen zu steigen, um diesen auszupumpen. Sohn Maier nahm sich am 15. Dezember 1938 das Leben, Vater Josef Kissinger verstarb am 14. Januar 1939. Zur Verlegung war der Enkel Armin Guggenheim und seine Frau Charlotte anwesend. Alle Fotos und der Pressebericht vom 3. November 2017 von Stefan Polster.   
            
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 Lehrer Josef Kissinger 
(1852-1939) 
 Bericht von Stefan Polster 
in der "Main-Post" vom 3.11.2017
       
           
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 Bei der Verlegung des Stolpersteines 
für Josef Kissinger 
  
Armin Guggenheim mit
 Schulkameradin Anna Kratschmer  
  
 Stolperstein für Josef Kissinger
 (1852-1939) 
  
Am Grab von Josef Kissinger 
und Sohn Maier Kissinger 
im Friedhof Gerolzhofen 
 Erläuterungen von 
Evamaria Bräuer 
 
 Am Grab von Ida Kissinger 
geb. Grünfeld (1851-1929) 
  
 

            

 Begräbnisstätten der Juden aus Frankenwinheim: der jüdische Friedhof in Gerolzhofen   

 
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 Oben und unten: Grabstätten der Familie Gottlieb aus Frankenwinheim vor und nach der Renovierung 
(Fotos erhalten von Eva-Maria Bräuer im Mai 2012) 
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Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   

April 2012: Auch in Frankenwinheim sollen "Stolpersteine" verlegt werden    
Artikel in der "Main-Post" vom 25. April 2012: "Frankenwinheim. Stolpersteine erinnern an NS-Opfer. Rat stimmt Projekt zu..." 
Link zum Artikel     
 
April 2012: Artikel in einer israelischen Zeitung zum Holocaust-Gedenktag 
Artikel von Elka Looks in haaretz.com vom 19. April 2012: "An ode to Frankenwinheim on Holocaust memorial Day. On the dav we grapple with a tragedy that today seems unfathomable; we have repented, we have learned, we have said 'never again', but the pople of Frankenwinheim have repaired..."  
Link zum Artikel    
  
September 2013: In Frankenwinheim werden elf "Stolpersteine" verlegt  
Artikel in der "Main-Post" vom 10. September 2013: "FRANKENWINHEIM - Stolpersteine gegen das Vergessen - Verlegung in Frankenwinheim
Der Aktionskünstler Gunter Demnig wird am Donnerstag, 12. September, in Frankenwinheim an zwei Stellen Stolpersteine verlegen. Die Gemeinde bekennt sich mit dieser Aktion zu ihrer jüdischen Vergangenheit. Sie hat bereits mehrmals Rückgrat bewiesen, zuletzt mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Werner Gottlieb, der 1937 mit seinen Eltern und seiner Schwester in die USA flüchten konnte...
Elf Steine für Frankenwinheim... In Frankenwinheim sollen am Donnerstag insgesamt elf Steine für die Familien Friedmann und Gottlieb verlegt werden. Die Verlegung erfolgt auf öffentlichem Grund und wurde vom Gemeinderat genehmigt. Zu der Aktion sind alle Bürger eingeladen. Treffpunkt ist um 17 Uhr an der Bushaltestelle vor dem Rathaus."  
Link zum Artikel    
Fotos von der Verlegung der "Stolpersteine" in der Website der Gemeinde Frankenwinheim.   
 
November 2013: Erinnerung an die Pogromnacht 1938  
Link zu einer Fotoseite bei frankenwinheim.de  
 
Mai 2014: Ortsrundgang: "von der Wiege bis zur Bahre - Jüdische Bürger in Frankenwinheim" 
vgl. Fotos dieses Rundganges: Link zu einer Fotoseite bei frankenwinheim.de    
 
Bericht über den Ortsrundgang von Stefan Polster: "Die Rituale der jüdischen Bevölkerung 
Über 50 interessierte Teilnehmer konnten Claudia Göllner, Evamaria Bräuer und Stefan Polster anlässlich der Ausstellung Landjudentum in Unterfranken beim Dorfrundgang in Frankenwinheim begrüßen. An fünf ehemaligen jüdischen Anwesen spürte man dem Brauchtum und den Ritualen der jüdischen Bevölkerung nach, ließ dabei Zeitzeugen zu Wort kommen und stellte die letzten jüdischen Bewohner in dem jeweiligen Haus aus der Zeit um 1930 vor.
Frankenwinheim war eine Gemeinde mit einem hohen jüdischen Bevölkerungsanteil. 1870 waren von 546 Dorfbewohnern 100 mit jüdischem Glauben somit 18 Prozent. In den Folgejahren ging die Anzahl zurück. Im Jahr 1910 lebten noch 58 Juden in Frankenwinheim bei insgesamt 588 Bewohnern. An jüdischen Einrichtungen gab es die Synagoge mit Mikwe und als reinen jüdischen Verein den Toralernverein 'Limud Tora'.
Es wurden die ehemaligen Anwesen der Familien Kolb, Friedmann, Hirsch und Niedermann sowie die Synagoge besucht. Dabei behandelte man Feste wie das Purim, dies erinnert an die Errettung des jüdischen Volkes in der persischen Diaspora. Kinder verkleiden sich hierbei ähnlich unserem Karneval. Anschaulich wurde eine Messusa erläutert, die Schriftkapsel die im rechten Türpfosten am Hauseingang angebracht war, teilweise auch an weiteren Türpfosten im Haus. In der Schriftkapsel befindet sich ein Stück Pergament, auf dem zwei Abschnitte aus dem 5. Buch Moses geschrieben sind, das ist der sogenannte Haussegen.
Man beschäftigte sich mit der Bar-Mizwa beziehungsweise Bat-Mizwa, damit wird die Religionsmündigkeit bezeichnet, die bei Jungen mit 13 Jahren und bei Mädchen mit zwölf Jahren gefeiert wird. Vor allem für die junge Generation waren auch Berufe wie Ellenwarenhändler oder die Tätigkeit eines Schmusers interessant. Der Schmuser konnte von seinem Beruf nicht alleine leben, in der Regel waren das Hausierer, die viel in der Gegend herum kamen. Dadurch wussten sie, wo ein heiratsfähiger Mann oder ein hübsches Mädchen wohnten, und brachten diese zusammen.
Am ehemaligen Haus des Metzgers Niedermann erklärte Evamaria Bräuer das Schächten der Tiere und andere Ernährungsvorschriften der Juden. Aber nicht nur die Nahrung, auch die Kleidung frommer Juden soll koscher sein, das heißt, sie darf nur aus einem Material, zum Beispiel nur aus Baumwolle, bestehen und keine künstlichen Fasern und Farben aufweisen.
An der Synagoge ging man näher auf den Rabbiner Josef Kissinger ein, übrigens ein Onkel des späteren amerikanischen Außenministers Henry Kissinger. Josef Kissinger war über 50 Jahre Rabbiner, Schächter und Vorbeter in Frankenwinheim. Dabei würdigte nicht nur die jüdische Bevölkerung sein Wirken, sondern die gesamte Dorfgemeinschaft nahm am Fest zu seinem Jubiläum teil. Ein gelebtes 'Mitten unter uns', dies zeigt sich auch dadurch, dass Josef Kissinger 48 Jahre als Schriftführer in der Freiwilligen Feuerwehr Frankenwinheim tätig war. Aus einer Dankesrede für Josef Kissinger ist der schöne Satz überliefert: 'Möge aber auch in seinen Gemeinden (er war zuständig auch für die Filialen Brünnau und Lülsfeld) der gute Wille und die billige Einsicht Platz greifen, ihrem verdienstvollen, langjährigen Religionsführer durch Verabreichung eines zeitgemäßen Gehaltes einen sonnigen, sorglosen Lebensabend zu bereiten.'
Natürlich durften Erläuterungen zur Mikwe, dem Tauchbad, nicht fehlen. Diese konnte nur noch auf einem Bilddokument bewundert werden..."         
 
August 2014: Egon Mermelstein auf den Spuren seiner Kindheit   
Artikel von Stefan Polster in der "Main-Post" vom 8. August 2014: "FRANKENWINHEIM. Überraschender Besuch aus USA
Egon Mermelstein auf der Spur seiner Kindheit. 

Für einige Stunden weilte ein ehemaliger jüdischer Bewohner in Frankenwinheim. Egon Mermelstein wurde 1934 in Schweinfurt geboren. Seine Eltern Isidor und Ida Mermelstein wohnten von 1932 bis 1937 in Frankenwinheim..."  
Link zum Artikel    
 
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77 Jahre, nachdem seine Familie Frankenwinheim verlassen hatte, besuchte
 Egon Mermelstein seine historischen Wurzeln. Im Synagogengebäude
 wohnte Familie Mermelstein von 1932 bis 1937. Im Bild Martha Sendner,
 Egon Mermelstein, Anna Kratschmer, Mathias und Annette Spies 
Egon Mermelstein besuchte Frankenwinheim. Er lebte bis 1937 
mit seinem Zwillingsbruder und den Eltern in der Synagoge, 
bevor die Familie 1938 in die USA emigrierte. 
(beide Fotos von Stefan Polster) 
  
Juni 2015: Dritte Verlegung von "Stolpersteinen" in Frankenwinheim 
Artikel von Stefan Polster in der "Main-Post" vom 1. Juni 2015: "Vertrieben und ermordet.
In dem früher auch durch Juden geprägten Dorf erinnern nun schon 23 Stolpersteine an vertriebene und ermordete Mitbürger. Im August sollen fünf weitere verlegt werden.
Bürgermeister Herbert Fröhlich konnte zur dritten Stolpersteinverlegung in Frankenwinheim viele Dorfbewohner, Gäste, Politiker aus der näheren Umgebung und den Aktionskünstler Gunter Demnig begrüßen. Möglich wurde die Stolpersteinverlegung für die Familie Niedermann und Hirsch durch die Spende der Stolpersteinpaten und durch die Bereitschaft der heutigen Hausbesitzer, der Familien Kaim und Kunzmann. In Frankenwinheim liegen nun an fünf Stellen insgesamt 23 Stolpersteine, die an ehemalige Dorfbewohner erinnern. Neben den Stolpersteinen haben die Gemeinde sowie Privatpersonen Gedenktafeln und Stelen errichtet, um Zeichen zu setzen und um an die auch jüdisch geprägte Vergangenheit des Ortes zu erinnern. Durch das Verlegen der Stolpersteine wird der Lebenslauf der einzelnen Personen nochmals aktiv ins allgemeine Gedächtnis gebracht. Die Familie Niedermann betrieb in Frankenwinheim eine jüdische Metzgerei und vertrieb das Fleisch auch in der näheren Umgebung. Bereits 1937 flüchteten sie über Frankreich in die USA. Die Familie konnte ihr Anwesen noch rechtzeitig verkaufen und dabei einen fairen Preis erzielen, wie Dokumente belegen. Spätestens ab 1939 wurden Deutsche jüdischen Glaubens gezwungen, ihren Besitz weit unter Wert zu veräußern. In diesem Fall musste der Käufer nach dem Krieg das Anwesen nicht ein zweites Mal ablösen, da die Familie Niedermann den ordnungsgemäßen Verkauf nachträglich nochmals bestätigte. Jedoch hatte sie ihr bewegliches Hab und Gut weitgehend zurücklassen müssen. Der Neuanfang in einem neuen Land mit neuer Sprache fiel schwer, besonders wegen des Verlusts von Angehörigen und Freunden. Bei der Familie Hirsch konnte die Tochter Liesel Hirsch ebenfalls 1937 in die USA auswandern, jedoch blieben die Eltern Hilda und Isaak Hirsch in Frankenwinheim zurück. Hilda Hirsch verstarb 1940 in Würzburg, Isaak Hirsch wurde Ende 1942 nach Theresienstadt deportiert und wurde dort ein halbes Jahr später ermordet. In einem Brief aus dem Jahr 1946 an den ehemaligen Nachbarn in Frankenwinheim schildert Liesel Hirsch den schwierigen Neubeginn in den USA und den schmerzlichen Verlust der Eltern wie auch weiterer Verwandter. Die Vita der beiden Familien Niedermann und Hirsch stellte Linda Meier vor. Für die passende besinnliche Musikbegleitung sorgten Kristin und Linda Maier mit Querflöte und Gitarre. Am 1. August werden fünf weitere Stolpersteine für die Familien Guggenheim und Kissinger verlegt. Hierzu werden die Familien von Armin und Helmut Guggenheim aus den USA mit Familien erwartet. Die Verlegung beginnt um 10 Uhr in der Schallfelder Straße 11, gegenüber der Mariensäule. Für Patenschaften für Stolpersteine in Frankenwinheim wurde ein Konto bei der Raiffeisenbank Frankenwinheim eingerichtet: Iban: DE44 7936 4069 0200 0220 39, Bic: ENODEF1FWH." 
Link zum Artikel  
 
Dezember 2015: Auf den Spuren von Frankenwinheimer Juden   
Artikel in der "Main-Post" vom 11. Dezember 2015: "Karbach/Frankenwinheim. Auf den Spuren von jüdischen Frankenwinheimern..."  
Link zum Artikel      
 
Beiträge im Bayerischen Rundfunk (B2) 
Beitrag von Renate Eichmeier vom 8. Dezember 2015 über den Besuch von Armin und Helmut bzw. Howard Guggenheim im Juli 2015: "Besuch aus Amerika. Auf den Spuren des fränkischen Landjudentums..." 
http://www.br.de/radio/bayern2/bayern/zeit-fuer-bayern/frankenwinheim-juden-franken-familie-guggenheim-100.html     
Sendung in B2 am Samstag, 26. Dezember 2015:  http://www.br.de/radio/bayern2/programmkalender/ausstrahlung-537442.html     
  
Dezember 2016: Über die Frankenwinheimer Stolpersteine für Angehörige der Familie Guggenheim - Artikel in einer jüdischen Zeitung in Cleveland 
- Courtesy of the Cleveland Jewish News - wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung der Cleveland Jewish News vom 30.12.2016 -      
Artikel von Carlo Wolff in "Cleveland Jewish News" vom 13. Dezember 2016: "Stumbling stones: Markers in Germany hold special meaning for Beachwood resident.  
If the door to the synagogue in the tiny German village where his grandfather once was a rabbi hadn’t been so sturdy, Armin Guggenheim might have lost his life. Guggenheim was 8 and scared to death. He and his little brother, Howard, were hiding in the Frankenwinheim synagogue the night of Nov. 9, 1938. It was the start of Kristallnacht, two days of Nazi thuggery signaling Adolf Hitler’s attempt to not only put Jews in their place but to exterminate them. When it unfolded, 'the events were just so frozen,”' Guggenheim said in an interview at his Beachwood home. 'We were so helpless in not being able to fight back.'
Was he frightened? 'Are you kidding?”' he said. 'It was total fear of what transpired. They tried to ram down the front door of the synagogue. My brother and I were sleeping on the second floor, not knowing what happened. But they were not successful at getting in. It was a very thick, heavy door. If they had gotten in, I would probably not be here today.”'
That old synagogue has been converted to an apartment building, but the Guggenheim clan has a home in Germany again, if only a symbolic one. Guggenheim was born in Wurzburg, some 50 miles east of Frankfurt, in 1930 and lived in his native Germany until three months after Kristallnacht, when his parents sent him and his brother to Switzerland. His parents applied for immigration in 1935 and were finally able to leave Europe in 1939, the family reuniting in Italy before boarding a ship to the United States that November. His parents were very Orthodox, as was he, 'until I was 13,' Guggenheim said wryly. 'During the war years, my mother tried to contact her sisters and was totally unsuccessful. Then after the war, she found out they all were victims of the gas chambers.”' His father’s sister was rounded up in 1942 and never heard from again.
In 2015, Armin and Howard Guggenheim and their families visited Frankenwinheim, the town in Bavaria the brothers left in 1939, to partake in a ceremony that has graced thousands of residences – or sites where residences used to be – the Nazis appropriated from German Jews. That Aug. 1, the extended Guggenheim family witnessed the laying of a cobblestone-size, brass-clad brick 'stolperstein,' or stumbling stone, by Guenther Demnig, the man who launched the program some 20 years ago. According to the website, stolpersteine.eu, Demnig is an industrial designer and artist who put together the program in 1993, installing the first stumbling stone in 1997. Guggenheim and his wife, Charlotte, who attend Park Synagogue in Cleveland Heights and Pepper Pike, participated in two ceremonies. The first was in Frankenwinheim, where they commemorated his family by laying a stumbling stone in the village’s main square (the family home had been torn down). The second, this Sept. 5, commemorated his two aunts, an uncle and first cousin with a stumbling stone laid in the sidewalk in front of their apartment in Mainz.
The stumbling stone program has mushroomed. 'Today, throughout Germany and eight other countries, there are 60,000 stumbling stones commemorating Jewish families that ended up being in concentration camps or who were able to get out of Europe,' Guggenheim said. 'People in their 50s are trying to find what happened to these families.”' Not only do these special 'stones' stand out in their color, they’re slightly raised, forcing those who encounter them to ponder what they memorialize. Markers of a vanished culture, they aim to honor, and perpetuate the memory of, those who perished in the Holocaust. Stefan Polster, a Catholic in his 50s, contacted Armin and Charlotte Guggenheim in 2014, asking whether the Guggenheim family would like to participate in a ceremony marking their former family home. Polster, who lives in Frankenwinheim, had learned of the Guggenheims from another former village resident.
So Armin called his brother, who is two years younger and lives in Boca Raton, Fla., and they decided participation would make for a singular and profound history lesson.
The two thought this could be a unique family affair, underlining how important it was 'for our children and our grandchildren to understand our history and what happened to the German Jewish communities.”'
Charlotte Guggenheim, too, attests to the significance of the stolpersteine. But she is more ambivalent than her husband.
'I felt that my mother-in-law was with us in this whole process, but I’m not sure she would have approved,”' she said. 'She lost all her family, and I don’t think she would ever have wanted to step back into that country. But I felt her presence.”'
Armin Guggenheim, meanwhile, is a changed man. And while the dominant feeling these stumbling stones evoke is one of loss, for him they represent a freeing, a coming to terms.
'I’ve become much more open about my history,”' he said. The stumbling stones are an acknowledgment of 'Germany’s and other European losses of the tremendous Jewish culture,”' he said, adding that they also generate a 'feeling of coming to grips with what these European countries lost.' " 
Link zum Artikel     
 
April 2017: Weitere Verlegung von "Stolpersteinen" in Frankenwinheim 
Artikel von Stefan Polster in der "Main-Post" vom 25. April 2017: "FRANKENWINHEIM. Stolpersteine zum Gedenken.  
Stolpersteine sind bekannt aus großen Städten wie Berlin, Hamburg, Köln oder auch in unserer Gegend aus Bamberg oder Würzburg, wo sie an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Doch gerade in Franken lebten viele Juden auch auf dem Land, man spricht hier vom fränkischen Landjudentum. So kam es, dass auch in Frankenwinheim zeitweise zehn bis 18 Prozent der Dorfbevölkerung jüdischen Glaubens war, noch im Jahr 1935 lebten 54 Juden im Ort.
36 Menschen ermordet. Dem entsprechend hoch ist auch die Zahl der Opfer des Nationalsozialismus, 38 Frankenwinheimer wurden in Konzentrationslagern ermordet, viele weitere mussten unfreiwillig ihre Heimat verlassen. Aber auch das Gedenken wird in diesem kleinen Ort seit vielen Jahren großgeschrieben. Gedenksteine vor dem Rathaus tragen die Familiennamen der in Konzentrationslagern ermordeten Frankenwinheimer Juden. 28 Stolpersteine liegen inzwischen in den Gehsteigen vor den letzten Wohnhäusern. Am Freitag, 5. Mai, kommen weitere neun Steine für die Familien Wolf, Durmann-Frieß und Friedmann-Selig dazu.
Gunter Demnig kommt in den Ort. Der Künstler Gunter Demnig erläutert seine Kunstaktion wie folgt: 'Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist, so hieß es im Talmud. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: HIER WOHNTE... Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch.' Gedacht wird mit diesen kleinen Kunstwerken aller verfolgten oder ermordeten Opfer des Nationalsozialismus: Juden, Sinti und Roma, politisch Verfolgter, religiös Verfolgter, Zeugen Jehovas, Homosexueller, geistig und/oder körperlich behinderter Menschen, Zwangsarbeiter und Deserteure; letztlich aller Menschen, die unter diesem Regime leiden mussten.
Patenschaften möglich. Patenschaften helfen diese kleinen Denkmale zu finanzieren, wer die Verlegung finanziell unterstützen möchte, kann einen Beitrag auf das Konto 'Stolpersteine Frankenwinheim' IBAN: DE44 7936 4069 0200 0220 39 bei der Raiffeisenbank Frankenwinheim überweisen. Ein Stein kostet 120 Euro, auch über Teilbeträge freuen sich die Initiatoren.
Zu dieser Aktion sind alle Bürger und Interessierten eingeladen. Treffpunkt ist am 5. Mai um 13 Uhr in der Schallfelder Straße vor dem Feuerwehrhaus."  
Link zum Artikel  https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Stolpersteine-zum-Gedenken;art769,9574490  
 
Oktober 2020: Einweihung der Gedenkstätte für die Deportation der Juden aus Frankenwinheim   
Artikel von Stefan Polster in der "Main-Post" vom 21. Oktober 2020: "Ein Schulranzen als bleibende Erinnerung. Auch Frankenwinheim beteiligt sich am Projekt 'Denkort Deportationen', das mit künstlerisch gestalteten Gepäckstücken an den Weg der Juden in die Vernichtungslager erinnert..." 
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken 
Link zur Website: https://denkort-deportationen.de/  
Fotos (erhalten von Stefan Polster):  
       
 Übergabe der Gedenkstätte mit
Bürgermeister Herbert Fröhlich (links) 
Pater Meinrad Dufner beim
 Modellieren der Skulptur 
Die Frankenwinheimer Projektgruppe steuerte die
Büchertasche mit Teddy und Schiefertafel bei  
 
September 2021: Frankenwinheimer Gepäckstück beim "Denkort Deportationen" in Würzburg
Am 24. September 2021 wurden in Würzburg 32 weitere Gepäckstücke feierlich übergeben, darunter eines aus Frankenwinheim; weiterer Informationen siehe https://denkort-deportationen.de/    
Fotos (erhalten von Stefan Polster): 
       
 

   
    

Links und Literatur   

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Frankenwinheim  (Webmaster Elmar Walter) - hier auch:  
bulletAbschnitt zur Judengasse / jüdische Geschichte in Frankenwinheim auf einer von Heinz Köpl gestalteten Seite  

Literatur:  

bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 291-293.
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 52-53.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 537-539. 
bulletDirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 131.     

    
     


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Frankenwinheim  Lower Franconia. Jews are known from the second half of the 18th century and numbered 100 in 1837 (total 546) with a synagogue and public school. In 1933, 54 Jews remained. Anti-Jewish riots broke out in October 1938 in a well-poisoning libel and on Kristallnacht (9-10 November 1938). Jewish women were forced to burn the religious articles taken out of the synagogue. Jewish homes were also destroyed and valuables stolen. Five men were imprisoned in the Buchenwald concentration camp. Twenty-two Jews emigrated in 1938-41 and 20 left for other German cities in 1935-1940. Of the remaining Jews, 13 were deported to Izbica in the Lublin district (Poland) via Wuerzburg on 24 April 1942.   
      
       

                   
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Stand: 30. Juni 2020