Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Markt Burghaslach (Kreis Neustadt a.d. Aisch - Bad Windsheim)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht: 

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde   
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule  
Ausschreibungen der Stelle des Schächters und Synagogendieners  
Berichte zu einzelnen Personen der Gemeinde 
Anzeigen jüdischer Gewerbetreibender und Privatpersonen 
Sonstiges     
bulletPersönlichkeiten  
bulletZur Geschichte der Synagoge  
bulletFotos / Darstellungen 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur  

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)     
    
Burghaslach bestand eine jüdische Gemeinde bis 1942. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16. Jahrhunderts zurück. Erste Erwähnungen liegen aus den Jahren 1550 bis 1556 vor. Für 1588 lassen sich bereits 15 jüdische Familien nachweisen. 1719 lebten 207 jüdische Personen in Burghaslach (27.3 % von insgesamt 759), 1733 waren es 30 Familien.
     
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1800 38 jüdische Familien, 1809 209 jüdische Einwohner (24,0 % von insgesamt 870), 1828 242 (25,0 % von insgesamt 968), 1833 254 (25-28 % der Gesamtbevölkerung), 1867 174 (18,0 % von 965), 1890 157 (15,9 % von 987), 1892 166 (in 45 Familien), 1895 131 (in 34 Familien), 1900 107 (11,3 % von 949), 1910 93 (10,4 % von 894). Anfang des 19. Jahrhunderts lebten die jüdischen Familien insbesondere vom Handel mit Wein und Hopfen, Schnittwaren und Landesprodukten, Eisen, Kurzwaren und Glas. Dazu gab es zwei Musiker und zwei Schmuser (Anbahner von Geschäften unterschiedlicher Art). Nach der Annahme fester Familiennamen gab es in Burghaslach folgende Namen: Apfelbaum, Biermann, Eckmann, Goldschlager, Grünbaum, Guckenberger, Häßler, Haugewitz, Hellborn, Hellmann, Hollerbaum, Holzinger, Isner, Kriegsmann, Künstler, Lehmann, Mandelbaum, Mannhardt, Massenbacher, Mosbacher, Mosenauer, Ringlein, Ringler, Rosenblatt, Rothschild, Sachs, Sahlmann, Schwarzbauer, Schwerzer, Sturm, Temelmann, Ullmann, Vogelbaum, Weichselbaum, Wiesnacher, Zeislein, Zentmann. 
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), im 19. Jahrhundert eine Elementarschule (jüdische Volksschule von 1859 bis 1924) beziehungsweise eine Religionsschule, ein rituelles Bad (zuletzt 1932 restauriert) und einen eigenen Friedhof. An jüdischen Lehrern (Religionslehrer beziehungsweise Elementarlehrer) wirkten im 19. Jahrhundert: Simon Hamburger (Religionslehrer von ca. 1818 bis 1858), Moritz (Moses) Marschütz (Elementarlehrer 1859 bis 1896), Emanuel Heß (1896 bis 1921) und Ludwig Hammelburger (1921 bis nach 1932). Die jüdische Elementarschule war 1858 zunächst in der Wohnung des bisherigen Lehrers eingerichtet worden, 1869 wurde ein jüdisches Schulhaus erbaut. An der jüdischen Volksschule wurden um 1893 28 Kinder unterrichtet, 1897 38 Kinder.    
Neben dem jüdischen Elementarlehrer, der zugleich als Vorbeter tätig war, war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch ein Schächter angestellt, dem weitere Ämter in der Gemeinde zukamen (siehe Ausschreibungen 1876/77 unten). Um 1892 war Schächter und Synagogendiener Isaak Kurzmann.
Nachdem die Israelitische Volksschule aufgelöst war, wurde ein Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war. Eine Ausschreibung erfolgte 1921 (Ausschreibungstext siehe unten). Auf die Stelle bewarb sich erfolgreich der Lehrer Ludwig Hammelburger. Die Gemeinde gehörte seit 1839 zum Distriktsrabbinat Uehlfeld, von 1883 an zum Distriktsrabbinat Schwabach, ab 1932 zum Bezirksrabbinat Kitzingen. 
   
Von den jüdischen Vereinen werden genannt: der Talmud-Thora-Verein (um 1892 unter Leitung von M. Massenbacher und Lehrer M. Marschütz, um 1897/1905 unter Leitung von M. Massenbacher und E. Heß), der Israelitische Frauenverein (Wohltätigkeitsverein; um 1892 unter Leitung von Frau M. Friedlein, Frau R. Ullmann und Fr. H. Marschütz, um 1897 unter Leitung von Frau M. Friedlein und Frau R. Ullmann, um 1905 unter Leitung von Frau D. Isner), die Armenkasse (1905 unter Leitung von E. Heß). Zudem bestanden verschiedene Jahrzeitstiftungen.
  
Von den Gemeindevorstehern werden unter anderem genannt: um 1868 Isidor Isner und Lippmann Ullmann, um 1892 M. Massenbacher, G. Wortsmann, S. Hellmann.   
 
1911 wurde Benno Isner in den Gemeinderat der politischen Gemeinde gewählt.
    
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Salomon Massenbacher (geb. 21.6.1887 in Burghaslach, gef. 5.8.1916), Gefreiter Isaak Jakob Schottland (geb. 4.4.1890 in Brzeziny/Breczin bei Lodz/Polen, gef. 15.4.1917; Sohn des Kaufmanns und Kultusbeamten Moses Schottland, siehe Bericht unten) und Unteroffizier Arnold Ullmann (geb. 3.10.1874 in Burghaslach, gef. 21.8.1917). Ihre Namen stehen auf den Kriegerdenkmal der Gemeinde im Ortskern in einer Grünanlage hinter der Kirche neben dem Rathaus (Fotos unten). Außerdem sind gefallen: Gefreiter Julius Hellmann (geb. 23.5.1884 in Burghaslach, vor 1914 in Mellrichstadt wohnhaft, gef. 2.4.1918) und Assistenzarzt Otto Sprinz (geb. 21.12.1891 in Burghaslach, vor 1914 in Würzburg wohnhaft, gef. 21.3.1918).    
    
Um 1924
, als 79 jüdische Personen zur jüdischen Gemeinde gehörten (8,7 % von insgesamt etwa 900), waren die Vorsteher der Gemeinde S. Ullmann, M. Isner und M. Zeutmann. Als Religionslehrer und Kantor wirkte Ludwig Hammelburger (auch noch 1932; 1932 hatte es in der Gemeinde 13 schulpflichtige jüdische Kinder, denen er Religionsunterricht erteilte). 1932 waren die Gemeindevorsteher S. Ullmann (1. Vorsitzender), Jos. Eckmann (2. Vors.) und Adolf Rosenblatt (3. Vors.). 
An jüdischen Vereinen bestanden weiterhin (siehe oben) ein Talmud Tora-Verein (Vorsteher M. Massenbacher), der Israelitische Frauenverein (Leitung Frau Ida Rosenblatt mit 1924 16 Mitgliedern, 1932 Leitung Jeanette Rosenblatt), eine Chewra Kadischa (Bestattungsverein) und ein Armenverein (Leitung Lehrer Hammelburger). 1907 hatte sich auch eine Ortsgruppe des Vereins "Verband der Sabbatfreunde", dem sich - dem orthodoxen Charakter der Gemeinde entsprechend - fast alle jüdischen Familien anschlossen:     

Burghaslach Israelit 21031907.jpg (28489 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. März 1907: "Burghaslach (Mittelfranken), 26. März (1907). Wie in zahlreichen deutschen Städten, besonders auch in vielen Landgemeinden Bayerns, bildete sich auch hier eine Ortsgruppe des Vereins 'Verband der Sabbatfreunde', an der sich in rechter Würdigung der hohen Bedeutsamkeit dieses Vereins fast ausnahmslos alle hiesigen Familien sich beteiligen." 

1932 wird unter den Vereinen der Gemeinde auch eine Ortsgruppe des Centralvereins genannt.
    
1933 wurden noch 60 jüdische Einwohner gezählt (7,3 % von insgesamt 820). Beim Novemberpogrom 1938 wurden die jüdischen Einwohner einschließlich der Kinder aus ihren Häusern geholt und im Saal eines örtlichen Gasthauses zusammengetrieben. In diesem Gasthaus waren sie mehrere Tage eingesperrt. Danach wurden sie freigelassen unter der Auflage, möglichst bald Burghaslach zu verlassen. Das Inventar ihrer Häuser war inzwischen zum großen Teil zerstört worden. Die meisten verließen Burghaslach bis Dezember 1938.  Die letzten verließen bis Februar 1940 den Ort. 20 konnten emigrieren (davon 14 in die USA, 6 nach Palästina). Die restlichen 45 waren in andere Orte Deutschlands verzogen (Würzburg, München, Kitzingen und andere Orte).   
    
Von den in Burghaslach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", ergänzt durch Angaben in J. Fleischmann: Mesusa 4 s. Lit. S. 110-113): Rosa Ahrend geb. Zentmann (1889), Berthold Bernheimer (1924), Rosa Bernheimer geb. Buchmann (1880), Getta Eckmann (1882), Hilda Eckmann (1904), Julius Josef Eckmann (1888), Ludwig Eckmann (1889), Ludwig Eckmann (1923), Malka Eckmann geb. Ganzmann (1890), Simon Eckmann (1901), Amelie Goldsand geb. Ullmann (1876), Karoline Grünbaum geb. Hellmann (1872), Abraham Haugewitz (1874), Fanny Hellmann (1884), Clara Hellmann geb. Grabfelder (1881), Ida Herold geb. Mossmann (1862), Siegfried Künstler (1872), Samuel Kurzmann (1888), Hanna Lehmann geb. Eckmann (1884), Rika Levi geb. Rosenblatt (1904), Regina Marx geb. Haugewitz (1866), Leo(Leopold) Massenbacher (1896), Rosa Massenbacher (1892), Karoline Mayer (1874), Helene Möllerich geb. Neuburger (1861), Gustav Otto Mossmann (1897), Ella Münster geb. Sturm (1883), Lina Rindsberg geb. Sturm (1859), Emma Rosenblatt geb. Hellmann (1913), Hans Hugo Rosenblatt (1900), Ludwig Rosenblatt (1897), Ruth Rosenblatt (1936), Siegfried Rosenblatt (1936), Julius Schapiro (1895, vgl. Seite zu Künzelsau), Klara Schlachter geb. Sturm (1885), Louise Schwerin geb. Sturm (1879), Sara Seemann geb. Künstler (1874), Clara Stern geb. Ullmann (1880), Amalie Sturm (1933), Chaja Sturm geb. Schwarzmann (1899), Herbert Sturm (1924), Isak Sturm (1896), Justin Sturm (1922), Manfred Sturm (1927), Ricka Sturm geb. Rosenblatt (1891), Salomon Sturm (1880), Sara Sturm (1930), Wolf Ullmann (1866), Bella Wallach geb. Massenbacher (1894), Rosa Wirth geb. Eckmann (1883), Hedwig Wormser geb. Rosenmann (1899), Alfred Wortsmann (1883), Karolina (Lina) Zenner geb. Fuld (1868), Hannchen Zentmann geb. Schapiro (1886), Max Zentmann (1884), Rosa Zentmann (1882).    
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule 
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1921   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. September 1921: 
"Die hiesige Religionslehrer-, Vorbeter-, Schächter- und 
Baal Tokea
-Stelle
ist mit einem seminaristisch gebildeten, 
stimmbegabten Lehrer,
 
der die Kabala von gesetzestreuem Rabbiner hat, sofort oder später zu besetzen. Einkommen 7299 Mark und 2000 Mark garantierte Nebeneinkünfte, nebst schöner, geräumiger Wohnung. Meldungen mit Angabe der Familienverhältnisse an Kultusvorstand Isner. Burghaslach.

      
Aus der Zeit des Lehrer Moritz Marschütz 
Anmerkung: Moritz (Moses) Marschütz ist am 10.7.1836 in Frankenwinheim geboren (siehe dort auch die Eintragung seiner Beschneidung), war seit 1861 in erster Ehe mit Gette geb. Steinfelder aus Fürth verheiratet. Das Ehepaar hatte acht Kinder (Siegfried 1862, Carl 1863 [siehe unten], Heinrich 1865, Theresa 1867, Isidor 1869, Bettina 1871, Mina 1873, Anna 1880). Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Marschütz Hannchen geb. Löwentritt aus Schonungen

Burghaslach Israelit 08091884.jpg (135477 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. September 1889: "Burghaslach (Bayern). Im Jahre 1859 gründete die hiesige israelitische Gemeinde eine eigene Volksschule und berief Herrn M. Marschütz als Lehrer an derselben. Seit dieser Zeit wirkt derselbe ununterbrochen an dieser Schule. In geheimer Sitzung wurde von der Gemeinde der einstimmige Beschluss gefasst, ihm zu seinem Jubiläum ein Zeichen der Anerkennung in angemessener Weise zu überreichen. Nach beendigtem Gottesdienste am Schabbat Paraschat Schofetim (Schabbat mit der Toralesung Schofetim = 5. Mose 16,18 - 21,9, das war am Schabbat, 31. August 1889) versammelte sich die ganze Gemeinde und sämtliche Schüler im festlich geschmückten Schulsaale. Eine Deputation der Vorstandschaft holte den Jubilar aus seiner Wohn und ab und geleitete ihn dahin. Dort wurde er mit einer Anrede des Herrn Dr. med. Neuburger begrüßt und ihm Namens der Gemeinde zwei sehr schöne silberne Leuchter überreicht. Nachdem der Jubilar in bewegten Worten seinen Dank ausgedrückt, beglückwünschte ihn die ganze Gemeinde und die einfache, aber würdige Feier schloss hiermit.
Bei dieser Gelegenheit sei noch die Bemerkung gestattet, dass im Großen und Ganzen hier noch religiöser, jüdischer Sinn herrscht und dass die hiesige Gemeinde gegenüber so vielen anderen bayrischen Gemeinden nicht nur nicht ab-, sondern um mehr als 30 Prozent seit einem Vierteljahrhundert zugenommen hat. Es bekundet den Gemeinsinn und religiösen Eifer, wenn hier noch gesagt wird, dass die Gemeinde vor 15 Jahren aus eigenen Mitteln eine sehr schöne, neue Synagoge und ein neues Schulhaus erbaute und noch so manche segensreiche, wohltätige Institution in derselben Boden gefasst hat. Möge die Gemeinde auf dem betretenen Weg rüstig weiter fortschreiten, sich immer mehr entwickeln, blühen und gedeihen."  

 
Zur Verabschiedung von Moritz Marschütz (Elementarlehrer und Kantor der Gemeinde 1859-1896)  

Burghaslach Israelit 26101896.jpg (105812 Byte)Artikel aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Oktober 1896: "Burghaslach, 17. Oktober (1896). Am 1. Oktober dieses Jahres trat Herr Lehrer Marschütz in den Ruhestand. 37 Jahre hatte er das schwierige Amt eines Elementarlehrers und Kantors in hiesiger Gemeinde versehen und durch seinen lauteren Charakter die Liebe und Achtung seiner Gemeinde und Mitbürger sich erworben. Mit Bedauern sah daher die Gemeinde den langjährigen Führer der Jugend scheiden, und sie konnte dies nicht vorübergehen lassen, ohne ihm einen kleinen Beweis ihrer Hochschützung zu geben.
Am verflossenen (Feiertag) Simchat Tora (Fest der Gesetzesfreude) begab sich der Kultusvorstand mit den Gemeindemitgliedern in die Wohnung des Herrn Lehrer Marschütz, um ihm im Auftrage der Gemeinde einen goldenen Becher zu überreichen und geleiteten ihn und seine Familie in das Gasthaus zur Krone, woselbst zu Ehren des Scheidenden ein Konzert abgehalten wurde. Herr Kultusvorstand M. Wortsmann betonte in seiner Ansprache, wie Herr Lehrer Marschütz ohne Ansehen der Person seines Amtes waltete und durch seine Friedensliebe in bestem Einvernehmen mit seiner Gemeinde lebte. Herr Lehrer Marschütz dankte mit bewegten Worten für das ihm überreichte Geschenk. Burghaslach sei ihm eine zweite Heimat geworden und nur sein Augenleiden sei die Ursache, dass er in den Ruhestand trat. Sein Hoch galt der Gemeinde Burghaslach. Im Namen der ehemaligen Schüler sprach Herr Isner den Dank derselben aus. Ein Bankett beschloss die in schöner Weise verlaufene Feier. Möge Herrn Lehrer Marschütz in seiner neuen Heimat Erlangen noch recht viele Ruhejahre beschieden sein."   
 
Burghaslach Lit 13010.jpg (100546 Byte)Hinweis: Ein Sohn von Lehrer Moritz Marschütz - Carl Marschütz, geb. am 4. September 1863 in Burghaslach, gest. 19. April 1957 in Los Angeles (beigesetzt in Nürnberg) - wurde Gründer der weltberühmten Nürnberger HERCULES-Werke. 
Dazu siehe das Buch von Johann Fleischmann: Carl Marschütz aus Burghaslach, Gründer der Nürnberger HERCULES-Werke. Mesusa 9. Erschien 2013.  412 S. zahlr. Abb.  
 

      
Zum Tod von Hauptlehrer i.R. David Martin (1938 in Haßloch, 1907/08 Lehrer in Burghaslach)      

Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1.Juni 1938:  "Am 13. April verschied nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden Hauptlehrer Martin aus Haßloch.  
Am 20.9.1875 in Cronheim, Mittelfranken geboren, hat er nach einjähriger Dienstzeit in Burghaslach 30 Jahre lang in der Pfalz gewirkt. Nachdem er fünf Jahre in Edesheim und fünf Jahre in Göllheim verbrachte, hat er die letzten zwanzig Jahre, der ihm liebgewordenen Gemeinde Haßloch gedient. Von lebensfroher Art und aufrichtiger, stets gründlicher Gesinnung hat er sich bei allen, die ihn kannten, Verehrung und Liebe erworben. - Wir betrauern seinen Heimgang und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Sein Andenken sei zum Segen.
 
Freie Vereinigung israelitischer Lehrer und Kantoren der Pfalz."    

 
Zum Tod des Sofer Isak Kurzmann (1931)   
Anmerkung: vgl. die Angaben auf der Seite zu Maroldsweisach; vermutlich war Isak Kurzmann in Burghaslach bereits als Sofer (Toraschreiber und nicht mehr als Religionslehrer tätig), da er nach den Angaben des Abschnittes bis 1906 in Burghaslach war. In dieser Zeit war hier jedoch als Lehrer am Ort Emanuel Heß tätig.   

Schweinfurt BayrGZ 15021931.jpg (112130 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Februar 1931: "Isak Kurzmann, Schweinfurt – seligen Andenkens -. Ein schweres Geschick raubte unserem Verein in den letzten Monaten eine erschreckende Zahl unserer Veteranen, die wir stolz zu den Unseren zählten. Und wieder hat der Tod ein liebes Mitglied aus unserer Mitte gerissen – Herr Isak Kurzmann, Schweinfurt, hat das Zeitliche gesegnet. Er war einer der ersten Mitglieder vor fünf Jahrzehnten und hielt dem Verein unerschütterlich die Treue. Er war in früheren Jahren Religionslehrer in Thundorf und Maroldsweisach, wirkte dann lange Zeit in Burghaslach und verbrachte die letzten 25 Jahre seines Lebens als Thoraschreiber und allzeit hilfsbereiter Beamter in Schweinfurt. Wer ihn kannte, bewunderte und liebte ihn wegen seines reinen, lauteren Charakters, wegen seiner stillen felsenfesten Frömmigkeit, seiner edlen Bescheidenheit und menschenfreundlichen Gesinnung halber. Er starb im patriarchalischen Alter von 83 Jahren. Die tiefe Anteilnahme weiter Kreise an seinem Begräbnisse zeigte deutlich die allgemeine Wertschätzung, deren sich der Verblichene erfreuen konnte. Nachdem Herr Bezirksrabbiner Dr. Stein einen tief empfundenen Nachruf gehalten, widmete Kollege Berlinger namens unseres Vereins dem lieben Mitgliede Worte der Anerkennung, des Dankes und des treuen Gedenkens. Ein wahrer Zaddik (sc. Gerechter, Frommer)  ist dahingegangen. Er wird auch in unseren Reihen unvergessen bleiben. Das Andenken an den Gerechten ist zum Segen."   

   
Zum Tod von Oberlehrer Emanuel Heß (1933; bis 1921 Lehrer in Burghaslach)
Ergänzende Anmerkung: Als Medizinstudent ist zwischen 1919 und 1925 in Würzburg genannt: Leo Hess, geb. 28. August 1898 in Burghaslach, gest. 12. Juni 1982 in New York, Sohn des Hauptlehrers Emanuel Hess und der Lina geb. Eschwege in Burghaslach. Quelle: R. Strätz, Biographisches Handbuch der Würzburger Juden Bd. 1 S. 260 und Social Security Death Index (USA). Leo Hess hatte das Gymnasium in Nürnberg besucht und an der Universität Würzburg studiert (unterbrochen von Militärdienst im Ersten Weltkrieg), wo er 1923 zum Dr. med. promoviert wurde. Seit 1927 und noch bis 1933 war er als planmäßiger Assistenzarzt an der Universitätsfrauenklinik in Frankfurt tätig. Nach seiner Entlassung 1933 war er noch als privater Arzt in Frankfurt tätig. 1938 emigrierte er in die USA. Quelle: Udo Benzenhöfer/Monika Birkenfeld: Angefeindete, vertriebene und entlassene Assistenten im Bereich der Universitätsmedizin in Frankfurt am Main in der NS-Zeit. Münster 2016. S. 38-39.   

Burghaslach BayrGZ 15011934.jpg (108483 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Januar 1934: "Nürnberg. In der Nacht auf den 20. Dezember 1933, zum Ausgang des Chanukkafestes verstarb plötzlich Oberlehrer Heß an den Folgen einer Embolie. Mit ihm ist ein selten gütiger Mensch dahingegangen. Diese Herzensgüte hat der Heimgegangene in allen Orten seiner Wirksamkeit und in allen Lagen des Lebens bewiesen. In einer Tätigkeit von über 40 Jahren hat er sich nur Freunde erworben. In einer kleinen Gemeinde in Unterfranken hat er seine Tätigkeit begonnen und war dann viele Jahrzehnte in Burghaslach als Lehrer, Kantor und Schochet im Amte. Als im Jahre 1921 die Volksschule der Adas Israel (in Nürnberg) gegründet wurde, ernannte ihn die Regierung zum Schulleiter dieser Schule, sodass er an ihrem Aufbau noch regen Anteil nehmen konnte. Lange hat er an der Adas-Synagoge in uneigennütziger Weise als Bal Kore fungiert. - Heß hat ganze Generationen von Schülern und Schülerinnen erzogen, sie alle trauern ihm nach und bewahren ihm ein treues Andenken. Unser jüdischer Lehrerverein betrachtet es als seine besondere Ehrenpflicht, der Gattin und den Kindern mit Rat und tat zur Seite zu stehen, um Liebe mit Liebe und Treue mit Treue zu belohnen. Es soll unvergessen bleiben, mit welch inniger Treue Heß gerade in diesem Kreise wirkte und mit welchem Eifer er sich an den Fortbildungskonferenzen beteiligte. Er war der erste und letzte bei den Schiurim, die er bis zum letzten Male vor den Ferien besuchte, sowie er bis zum letzten Tage vor seinem Tode noch seinen Unterricht erteilte. Er ist in den Sielen gestorben. Setzen seinem Andenken. Is.B."
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Januar 1934: "Für die herzliche Teilnahme, welche uns anlässlich des Ablebens unseres unvergesslichen Gatten und Vaters, des 
Herrn Oberlehrer 
Emanuel Hess
 
erwiesen wurde, sprechen wir nur auf diesem Wege unseren innigsten Dank aus.  
Nürnberg, Martin-Richterstr. 7 den 31. Dezember 1933 - 13. Tewet 5694. Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen Lena Hess." 

  
Ausschreibungen der Stelle des Schächters und Synagogendieners 1876 / 1877   

Burghaslach Israelit 02081876.jpg (52039 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August 1876: "In diesiger Kultusgemeinde soll sofort die erledigte Schächterstelle besetzt werden. Gewünscht wird ein von orthodoxen Rabbinen geprüfter verheirateter Mann, der das Borschen versteht und imstande ist, den Werktagsgottesdienst sowie das Schamschut (Tätigkeit des Synagogendieners) und das Kewarnut (Bestattungswesen) und die Mikwe (rituelles Bad) zu versehen. 
Das jährliche Einkommen beläuft sich auf 900 Mark. Reflektanten beim Unterzeichneten alsbald ihre Zeugnisse einzusenden.
Burghaslach (Bayern), 24. Juni 1876.  I. Isner, Kultusvorstand". 
Entweder konnte kein geeigneter Bewerber gefunden werden oder der Bewerber erwies sich nicht als geeignet beziehungsweise verließ Burgkunstadt nach einigen Monaten wieder. Jedenfalls war ein Jahr später die Stelle des Schächters mit der gleichlautenden Suchanzeige wiederum ausgeschrieben:
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. August 1877: "In hiesiger Kultusgemeinde soll sofort die erledigte Schächterstelle besetzt werden. Gewünscht wird ein von orthodoxen Rabbinen geprüfter verheirateter Mann, der das Borschen versteht und imstande ist, den Werktagsgottesdienst, sowie das Schamschut (Tätigkeit des Synagogendieners) und das Kewarnut (Bestattungswesen) und die Mikwe (rituelles Bad) zu versehen. 
Das jährliche Einkommen beläuft sich auf 900 Mark. Reflektanten beim Unterzeichneten alsbald ihre Zeugnisse einzusenden.
Burghaslach (Bayern), 12. August 1877.  I. Isner, Kultusvorstand". 

   
   
Berichte zu einzelnen Personen der Gemeinde  
Zum Tod des Wohltäters Salomon Wortsmann im November (1886)   

Burghaslach Israelit 20121886.JPG (297920 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Dezember 1886: "Burghaslach (Bayern). Am 10. November laufenden Jahres entschließ nach mehrjährigem Siechtum im Alter von 56 1/2 Jahren Herr Salomon Wortsmann dahier. An ihm verlor seine Familie den liebevollsten, besten Gatten, Vater und Bruder, die hiesige Gemeinde ein sehr verdientes, geschätztes Mitglied und die Welt einen braven Mann. In dürftigen Verhältnissen aufgewachsen, besuchte er in seinen Jünglingsjahren das Beit HaMidrasch (Talmudhochschule) des Frommen Rabbi Eliezer - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - zu Höchberg. Da er jedoch schon frühzeitig den Kampf um seine Existenz allein aufzunehmen hatte, so konnte er das Torastudium nicht weiter in genannter Anstalt fortsetzen und er übernahm in hiesiger Gemeinde ein Kultusbeamtenstelle. Hier zeichnete er sich durch große Gewissenhaftigkeit, strenge Pflichterfüllung und Treue aus, sodass man heute noch seiner Tätigkeit rühmend gedenkt. Als jedoch die Verhältnisse in seiner Familie und in hiesiger Gemeinde sich änderten, entsagte er nach und nach seinen verschiedenen Funktionen und widmete sich allmählich dem Geschäftsleben. Durch Glück und Geschick, Gottvertrauen und redliches Streben schwang er sich nach und nach empor und jetzt erst hatte er die Freude dem Grundzuge seines Charakters, wahrhafter Menschenliebe und Herzensgüte, in vollem Maße Genüge zu leisten. Seinen Geschwistern gegenüber vertrat er Vaterstelle. Er unterstützte sie wie und wo er nur konnte, war ihr Berater und Helfer, verhalf ihnen zu ihrem Fortkommen und begründete ihr Glück und dazu kam noch: Er erzog den Waisen in seinem Haus.   
Sein Haus war eine Freistätte für die Armen, ein Asyl für alle Hilfesuchenden und Bedrängten. Fast täglich, wenn solche hier anwesend waren, hatte er Arme an seinem Tische. Allein nicht bloß Sättigung fanden sie hier, sondern auch gar oft materielle Unterstützung und seine Gabe fehlte bei keiner Kollekte. Jeder Hilfesuchende wandte sich an ihn und fand bei ihm warme, freundliche Aufnahme, Rat durch Wort oder Tat. Fast ein Vierteljahrhundert war er mit kurzen Unterbrechungen Vorstand des hiesigen Unterstützungsvereines für arme israelitische Wanderer. Nur seiner Initiative war es zu verdanken, dass der Verein, welcher mehrmals der Auflösung nahe war, wieder lebenskräftig wurde. Von seinem liebevollen Herzen zeugt auch die Tatsache, dass er eine arme, kränkliche Person aus einem Nachbarorte, um die sich sonst niemand bekümmerte und die in ihrem Elende verkommen wäre, hierher brachte, ihr Unterkommen und Unterstützung verschaffte und sie bis an ihr Lebensende verpflegen ließ. Obwohl er alljährlich viele und große Reisen machte, so war er doch ein echter und rechter Jehudi, und wenn er in Folge seiner geschäftlichen Tätigkeit nicht mehr recht Muße fand, dem Torastudium sich hinzugeben, so unterstützte er doch die Talmidei Chochamim (Gelehrten) und ihre Bestrebungen und unterhielt sich sehr gerne mit ihnen. Gegen Jedermann war er freundlich, zuvorkommend, dienstwillig und gefällig in jeder Weise, besonders der hiesigen Gemeinde gegenüber. An den Hohen Feiertagen z.B. erbaute er gar oft die Gemeinde als ehrenamtlicher Vorbeter. Und wie er die Gebote zur Wohltätigkeit an den Lebenden übte, in weit höherem Maße übte er die Wohltätigkeit gegenüber den Toten. Da war er der erste und letzte bei jedem Anlass. In allen diesbezüglichen Fragen wandte man sich an ihn, und wusste er auch am besten Bescheid zu geben. In Hinblick auf das viele Gute und Edle, was dieser verdienstvolle Mann hier geübt, war die Trauer über seinen Tod und Teilnahme an seinem Leichenbegängnisse, an dem sich nicht nur sämtliche hiesigen Israeliten, sondern auch mehrere Nichtisraeliten beteiligten und gab der hierbei anwesende Herr Distrikt-Rabbiner Wißmann - sein Licht leuchte - aus Schwabach diesem Trauergefühl warmen Ausdruck. Möge Gott die Hinterbliebenen des Verblichenen trösten und möge er die Lücken, die seit einigen Jahren unserer Gemeinde durch den Verlust so mancher tüchtiger Menschen leider geschlagen wurden, bald wieder ausfüllen. "
Gott wird heilen unsere Gebrechen...". 

  
Zum Tod des aus Burghaslach stammenden Rabbi Lippmann Massenbacher (in Fürth 1891)
   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Februar 1891: "Fürth, 2. Februar (1891). 'Ich bin kein Mensch einer guten Botschaft heute' (nach 2. Samuel 18,20). Ein unendlich langer Trauerzug bewegte sich am Dienstag 18. Schewat (= 27. Januar 1891) durch die Straßen Fürth's. Eine tiefernste und wehmütige Stimmung hatte sich der Gemüter derer bemächtigt, welche dem wegen seiner großen Tugenden in den weitesten Kreisen bekannten, allgemein beliebten und hochgeachteten Rabbi Lippmann Massenbacher das Andenken an den Gerechten ist zum Segen – das letzte Geleite gaben.   
Als Sohn des Talmudgelehrten Rabbi Salomon Massenbacher – das Andenken an den Gerechten ist zum Segen – aus Burghaslach, ist Rabbi Lippmann zu den Segnungen der Tora hin großgezogen worden, und hatte er seine Kenntnisse auf den Jeschiwot zu Schwabach und Höchberg vervollständigt, wo er zu den Füßen der damaligen Großen seines Geschlechtes saß und ein ...unter den Talmudgelehrten war.   
In seltener Weise vereinigte dieser Fromme die herrlichsten Eigenschaften, die einen Sohn der Tora zieren, die ihn Gnade und gutes Verdienst in den Augen Gottes und der Menschen finden ließen. Mit Recht haben einige der zum Teil aus weiter Ferne herbeigeeilten gelehrten Herren in ihren Trauerreden hervorgehoben, dass der Verewigte in unvergleichlicher Weise diejenigen Vorzüge besessen, welche  befähigen, ein Richteramt in Israel zu bekleiden. Er gehörte zu den tüchtigen Männern, den Gottesfürchtigen, den Männern, die die Wahrheit lieben und das Böse hassen (2. Mose 18,21).   
Unablässig galt sein Streben und Wirken dem Wohle anderer; seine Hingebung und Selbstaufopferung für seine Mitmenschen ließen bei ihm die Sorge für die eigene Existenz ganz in  der Hintergrund treten und fast aus den Augen verlieren.   
Gleich dem Zelte Abrahams war sein Haus jedem Fremden gastfreundschaftlich geöffnet und die Armen hatten eine zweite Heimat unter seinem wirtlichen Dache. Jahraus, jahrein verkehrten bei ihm Gäste als Kinder seines Hauses und fanden liebevolle Aufnahme und geistige und körperliche Erquickung. Wer ein anliegen hatte, wem es schwer ums Herz war, der suchte ihn auf. Er wusste durch die Lichtstrahlen der Tora den Gebeugten und Niedergeschlagenen aufzurichten und ihm Mut und Trost einzuflößen; er verstand es, durch Rat und Tat, durch werktätige Wohltätigkeit, den Hoffnungslosen zu neuem, freudigen Leben zu erwecken. Viele brachte er von Sünde zurück (Maleachi 2,6) Wer sich in  
       
Fuerth Israelit 09021891a.jpg (153848 Byte)der Umgebung dieses Frommen befand, wer Gelegenheit hatte, das Tun und Lassen desselben zu beobachten, wie jeder Augenblick seines Daseins nur dem Dienste Gottes geweiht war, der wurde begeistert und hingerissen von der Lichtgestalt und Hoheit dieses Großen seines Geschlechts. Sein Vorbild spornte zur Nachahmung an, und so war er einer der die Menschen liebte und sie zur Tora führte.   
Das Hinscheiden dieses Mannes bedeutet einen Verlust für ganz Israel, Mit welchem Schrecken werden die armen Leute und besonders die Armen des Landes Israel die Nachricht von seinem Ableben entgegen nehmen.   
Die schönste Perle in der Krone der vielen guten Eigenschaften, welche der Verewigte besessen, bestand wohl in der beispiellosen Bescheidenheit, Sanftmut und Anspruchslosigkeit.  
Von jeher betrachtete dieser Gerechte die Tora als seine Wahrheit, der sich alle Anforderungen des Lebens unterzuordnen hatten. Er betrieb ein Geschäft, um Tora mit dem profanem Wissen zu vereinigen; dieses war ihm jedoch Nebensache, während er Tag und Nacht sich mit dem Torastudium beschäftigte und unter Entbehrungen aller Art diesem heiligen Streben oblag. Man erzählt sich, dass er jahrelang das Bett gemieden und auf seinem Sitze am Studiertische dem unwiderstehlichen Ruhebedürfnisse Genüge geleistet habe. Kein Wunder daher, dass aus Nah und Fern, Verwandte und Freunde herbeigeeilt kamen, um diesem Großen in (Kenntnis der) Tora und der Weisungen die letzte Ehre zu erweisen. Herr Rabbiner Bamberger aus Kissingen und Herr Ansbacher aus Nürnberg sprachen im Trauerhause und hoben in beredten Worten die Verdienste des Verewigten hervor. Auf dem Friedhof widmeten die Herren Rabbiner Neuburger aus Fürth, Wißmann aus Schwabach und Herrn Bankier Rauh aus Fürth dem Verblichenen warme und ergreifende Nachrufe.   
Möge der Allgütige der trauernden und tiefgebeugten, dem Dahingegangenen treuen und in Wohltätigkeit stets hilfreich zur Seite stehenden Gattin, den schmerzerfüllten Verwandten lindernden Trost senden und ganz Israel vor ähnlichen Verlusten und harten Schlägen bewahren."
  

   
Zum Tod von Rosa Frank geb. Rosenthal, Tochter des Rabbi B. Rosenthal in Burghaslach (in Frankfurt 1906)
   

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 25. Mai 1906: "Frankfurt am Main. Am 19. Ijar (14. Mai 1906) hauchte Frau Rosa Frank geb. Rosenthal, hier (Tochter des seinerzeit berühmten Rabbi B. Rosenthal seligen Andenkens in Burghaslach), eine Esches Chajil (wackere Frau) in des Wortes weitester Bedeutung, im Alter von nahezu 87 Jahren ihre reine Seele aus und wurde am Mittwoch zur letzten Ruhe gebettet. 
Herr Lehrer Ehrmann aus Friedberg, ein Verwandter der Entschlafenen, gab auf dem Friedhofe der israelitischen Religions-Gesellschaft in formvollendeter Rede ein Bild der teuren Heimgegangenen. Auch an dieser Stelle sei es gestattet, mit einigen Worten auf diese seltene Frau hinzuweisen. 
Als treueste Gattin und liebevollste Mutter verstand sie es, ihr Haus zu einem Mikdasch meat (kleinen Heiligtum) zu gestalten, in dem Mizwoh (Gottesgebot) und Awaudoh (Gottesdienst) gewissenhafteste Hut und Pflege fanden. Und wie wirkte sie, nicht laut und Jedermann erkennbar auf offenem Markt, sondern still und ruhig, bescheiden und selbstlos - das Charakteristische ihres ganzen Wesens. - Der Kern, der Schwerpunkt ihres Lebens und Strebens und Wirkens lag im Innern des Hauses und hier und von hier aus feierte sie ihre Siege. 
Sie hatte das seltene Glück, in der Nähe und in der Ferne, Söhne und Töchter zu haben, die alle, ohne Ausnahme, ihr nachzueifern sich bestreben und sich als echte Kinder ihrer großen Mutter bewähren. Möge die teure Entschlafene den vollen Lohn ihres Erdenwallens dort genießen, wo es keine Tränen gibt und Gott ihre Kinder und Kinderkinder ob des herben Verlustes trösten. H."    

  
Zum Tod von Samuel Schapiro (1923)  
Anmerkung: der Kaufmann Samuel Schapiro war mit Caroline geb. Fuchtler verheiratet. Er war der Vater des Lehrers Leopold Schapiro (im Text als ältester Sohn genannt, 1923 Lehrer in Gailingen) sowie des Lehrers Julius Schapiro (Informationen zu ihm auf der Seite zu Künzelsau oder Bechhofen).     

Burghaslach Israelit 31051923.jpg (118583 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Mai 1923: "Burghaslach, 8. Mai (1923). Unsere Gemeinde hat leider den schmerzlichen Verlust eines ihrer Besten und Edelsten zu beklagen. Am 24. April verschied nach längerem Krankenlager im Alter von 68 Jahren Samuel Schapiro. Ein redlicher Mann und ein Gottesfürchtiger in des Wortes wahrster Bedeutung, ein weit über die Grenzen unseres Ortes hinaus geachteter und geehrter Bürger und Geschäftsmann hat uns verlassen. Harte, unermüdliche Arbeit von Jugend auf, viele Schicksalsschläge in der Familie zehrten an seinem sonst so kräftigen Körper und führten einen frühzeitigen Kräfteverfall herbei. Sieben verheiratete Kinder beweinen mit ihrer schmerzgebeugten Mutter den Tod des Entschlafenen. Was er seiner Familie, was er der Gemeinde und all denen war, die bei ihm Rat und Tat suchten, das schilderte bei der Beisetzung Herr Lehrer Hammelburger in tief empfundener, schöner Rede. In schmerzlichen, die ganze Trauerversammlung erschütternden Worten, nahm der älteste Sohn, Lehrer in Gailingen, am Grabe vom Vater - er ruhe in Frieden - Abschied. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  

 
Zum Tod von Moses Schottland (1924) 
Anmerkung: es handelt sich um den Kaufmann und Kultusbeamten Moses Schottland (geb. 10. November 1855 in Brzeziny bei Lodz/Posen, gest. 7. April 1924 in Burghaslach). Moses Schottland war seit etwa 1900 in Burghaslach ansässig. Er war verheiratet mit Esther Maria geb. Schottland (geb. 18. Mai 1856 in Brzeziny als Tochter von Eisenhändler Josef Schottland und der Rahel geb. Goldberg; gest. 29. April 1933 in Würzburg). Das Ehepaar hatte vier Kinder: Fanny (geb. 27. Januar 1878 in Brzeziny, später verheiratet mit Moritz Wiesenfeld), Heinrich (Heinz; geb. 21. Februar 1884, unten im Bericht genannt; zu ihm mehr auf der Seite zu Frankenthal), Jakob Isaak (geb. 4. April 1890 in Brzeziny, gefallen 15. April 1917), Rika (geb. 24. Juli 1882 in Brzeziny, gest. 23. Mai 1907 in Georgensgmünd). Angaben aus Strätz Biographisches Handbuch Würzburger Juden II S. 524.   

Burghaslach Israelit 17041924.jpg (78424 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. April 1924: "Burghaslach, 11. April (1924). Am 3. Nissan verschied nach langer, schwerer Krankheit Herr Moses Schottland - seligen Andenkens -. Mit demselben ist einer jener hervorragenden Männer dahingegangen, deren Reihen in unseren Landgemeinden immer mehr gelichtet werden. Ob seiner Gelehrsamkeit, seiner edlen Charakterzüge war er bei allen beliebt und geachtet. In hiesiger Gemeinde betätigte er sich viele Jahre als Vorbeter an den ehrfurchtgebietenden Tagen. Als Toragelehrter hat er sich besondere Verdienste um das religiöse Leben dahier erworben. Am Grabe hielt in gebührenden Worten Herr Hammel (sc. vermutlich Herr Lehrer Hammelburger) einen tief empfundenen Nachruf. In rührender Weise nahm der Sohn des Verblichenen, Herr Lehrer H. Schottland, Frankenthal, im Auftrage der Familie Abschied von seinem Vater. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."   
Die standesamtliche Urkunde zum Tod von Moses Schottland: eingestellt als pdf-Datei (Quelle: Gemeinde Burghaslach, erhalten über Paul Theobald).  

 
Zum Tod von Helene Massenbacher (1924)  

Burghaslach Israelit 03071924.jpg (75915 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juli 1924: "Burghaslach, 16. Juni (1924). Eine unserer edelsten jüdischen Frauen, Frau Helene Massenbacher, ist aus unserer Mitte gegangen. Durch ihren Heimgang sind nicht nur der Gatte, die Kinder und die Verwandten schwer betroffen, sondern die ganze Gemeinde hat einen gewaltigen Verlust zu beklagen. Eine von denen war sie, die alle Tugenden einer jüdischen Frau in sich vereinigt. Ihr tief religiöses Gemüt ließ ihre Kinder zu treuen Juden heranziehen. Manches Leid ist der Heimgegangenen widerfahren, aber kein Leid konnte die Edle infolge ihres unerschütterlichen Gottvertrauens beugen. So möge die teuere Entschlafene den Lohn im Garten Eden für ihr Wirken auf Erden empfangen!"   

    
90. Geburtstag der aus Traustadt stammenden und zeitweise in Burghaslach wohnhaften Hannchen Rosenblatt geb. Bachmann in Frankfurt (1926)    
Anmerkung: Hannchen geb. Bachmann ist am 6. Januar 1836 in Traustadt geboren. Sie heiratete 1877 den Witwer Seligmann Hirsch Rosenblatt, der in erster Ehe verheiratet war mit Rebecca (Rika) geb. Guckenheimer (geb. 19. März 1823 in Burghaslach, gest. 19. April 1876 ebd.). Seligmann starb in Burghaslach am 18. November 1895. Hannchen Rosenblatt konnte 1934 noch ihren 98. Geburtstag feiern (Gemeindeblatt der israelitischen Gemeinde Frankfurt Januar 1934 S. 198)
Ein Sohn von Seligmann Rosenblatt war Isaac Baer Rosenblatt (1855 Burghaslach - 1933 Burghaslach, verheiratet mit Ida geb. Wassermann.
Ein Enkel (Sohn von Isaac Baer und Ida R.) von Seligmann Rosenblatt war Adolf (Abraham) Rosenblatt (1889 Burghaslach, gest. in Haifa), verh. mit Mari (Martha) geb. Schneider: die beiden waren die Eltern von Ruth Lapide geb. Rosenblatt siehe unten. 
Genealogische Informationen: Einstieg zum Beispiel über Seligmann Hirsch Rosenblatt https://www.geni.com/people/Seligmann-Rosenblatt/6000000023035759844.   
 

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Januar 1926: "Eine Neunzigjährige.
Am 6. Januar begeht in geistiger und körperlicher Frische das älteste Mitglied der israelitischen Religionsgesellschaft (sc. Frankfurt), Frau Hannchen Rosenblatt, ihren 90. Geburtstag. In Traustadt (Unterfranken) geboren, verbrachte sie in ihrer Jugend mehrere Jahre in Amerika und sodann in Frankfurt im Hause ihres Schwagers, des Rabbi E. M. Schüler - das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen, später wurde sie die Gattin des Herrn H. Rosenblatt - seligen Andenkens - in Burghaslach. Nach dessen Ableben zog es die Greisin wieder nach Frankfurt, wo sie seit vielen Jahren im Kreise ihrer Verwandten (Familie Schwarz, Thüringer Straße 23) lebt. Innige Frömmigkeit - kein Wetter hält sie vom Besuche des Sabbatgottesdienstes ab -, unermüdlicher Fleiß, Hilfsbereitschaft und eine in diesem Alter kaum wieder zu findende Lebensfreudigkeit sichern ihr die höchste Verehrung ihrer Verwandten und Freunde. Möge ihr eine recht sonniger Lebensabend beschieden sein."  

 
  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Einzelpersonen  
Anzeige des Bienenzüchters J. Schwarzbauer (1872)   

Burghaslach Israelit 06031872.jpg (29338 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. März 1872: "Für Pessach. Ausgezeichneter, selbsterzeugter Honig ist bei Bienenzüchter J. Schwarzbauer in Burghaslach, das Pfund zu 30 Kreuzer (exkl. Verpackung), in beliebigen Quantitäten zu haben." 

   
Anzeigen der Kelterei und Brennerei S. Massenbacher (1884, 1891 und 1921)  

Burghaslach Israelit 06031884.jpg (38261 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. März 1884: "Koscherer Wein zu Pessach. Vorzügliche fränkische Weiß- und ungarische Rotweine, ersteren selbstgekeltert, empfiehlt bei bekanntem Kaschrut 
S. Massenbacher, Burghaslach, Bayern."
  
Burghaslach Israelit 01041891.jpg (48813 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. April 1891
"Zwetschen-Branntwein. Koscher schäl Pessach
Selbstgebrannten, hochfeinen Zwetzschenbranntwein, selbstgekelterte Weissweine, sowie ungarische Weiss- und Rotweine en gros & en detail bei 
S. Massenbacher, Burghaslach. 
Referenzen: Ihre Ehrwürden: Herr Löb Wißmann, Distrikts-Rabbiner, Schwabach, Herr J. Adler, Distrikts-Rabbiner, Kitzingen."
  
Burghaslach Israelit 17021921.jpg (31905 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Februar 1921
"Koscher al Pessach 
WEINE 
Branntweine  
S. Massenbacher, Burghaslach, 
Kelterei, Brennerei".   
 
Ergänzend eingestellt: Postkarte an den Weinhändler S. Massenbacher in Burghaslach (1882)  
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries)    
Burghaslach Dok 12007.jpg (237079 Byte)Die Postkarte wurde verschickt von Gessertshausen nach Burghaslach am 8. Mai 1882 an den Weinhändler S. Massenbacher (vgl. Anzeigen oben und weitere Nennungen von Mitgliedern der Familie Massenbacher auf dieser Seite).   
    

        
Anzeige des Sofer ("Schreiber") Isaak Kurzmann (1893) 

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. März 1893: "Unterzeichneter Sofer ("Schreiber") empfiehlt sich zum Schreiben von Sifrei Tora (Torarollen), Tefillin und Mesusot, Wimpelnmalen, Grabschriftenzeichnen und Überschreiben alter Sifrei Tora, ferner für alle in dieses Fach einschlagenden Arbeiten und Reparaturen zum billigen Preise. Beste Referenzen. Isaak Kurzmann, Schochet uBodek uSofer (Schächter/Fleischbeschauer und Schreiber) in Burghaslach bei Rheinfeld."  

  
Verlobungsanzeige von Ida Wechsler und Ludwig Hammelburger (1922)    

Aschbach Israelit 04051922.jpg (22554 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Mai 1922: "Statt Karten     
Ida Wechsler - Ludwig Hammelburger     Verlobte    
Aschbach (Ofr.) - Burghaslach (Mfr.)" 

   
Geburtsanzeige für Manfred und Ruth Hammelburger (1926)   
Anmerkung: Manfred Hammelburger ist bereits im Januar 1976 im Alter von 49 Jahren in den USA verstorben. Die Eltern Ludwig Hammelburger (geb. 3. Juni 1891) und Carry Hammelburger (geb. 26. Oktober 1890) verstarben im Mai 1974 beziehungsweise im August 1976 in New York.  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. März 1926: "Manfred - Ruth. 
Die - Gott sei gepriesen - glücklich erfolgte Geburt eines gesunden Zwillingspaares zeigen hocherfreut an 
Ludwig Hammelburger und Frau Carry geb. Zentmann. 
Burghaslach, 22. März 1926".    

      
Verlobungs- und Heiratsanzeige von Fanni (Fanny) Neumann und Max Massenbacher (1928)   
Anmerkung (Quelle: Strätz Biographisches Handbuch Würzburger Juden Bd. I S. 377): Max Massenbacher ist am 8. August 1901 in Burghaslach als Sohn des Weinhändlers Maier Massenbacher und der Helene geb. Blum geboren (vgl. oben Todesanzeige für Helene Massenbacher von 1924). Er war spätestens seit 1928 als Hausverwalter und Speisemeister in der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg angestellt (Bibrastraße 6). Er heiratete 1928 die am 7. August 1899 in Burgpreppach geborene Fanny geb. Neumann, Tochter des Lehrers Wolf Neumann und der Sophie geb. Friedmann in Burgpreppach. Das Ehepaar hatte zwei Töchter: Helene (Hella) geb. 1930 in Würzburg und Sofie (geb. 1936 in Würzburg). Beim Novemberpogrom 1938 wurde Max Massenbacher in Stuttgart festgenommen und bis zu seiner Entlassung am 17. Dezember 1938 im KZ Dachau festgehalten. Im Januar 1939 konnte die Familie nach New York emigrieren. Max Massenbacher starb im Dezember 1967 in New York ( nach Angaben des SocSDI).    

Burghaslach Israelit 21061928.jpg (24390 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juni 1928: "Statt Karten: 
Fanni Neumann - Max Massenbacher zeigen ihre Verlobung an. 
Würzburg, Bibrastraße 6 - Burghaslach." 
  
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. August 1928: "Gott sei gepriesen. 
Max Massenbacher - Fanny Massenbacher geb. Neumann.   
Würzburg Bibrastraße 6 - Burghaslach. Die Trauung findet - so Gott will - am 19. August 1928 
in Würzburg 1/2 2 Uhr, Seminarsynagoge, statt. 
Zugedachte Telegramme bitten abzulösen durch Überweisung an die Seminarkasse."    

    
Verlobungsanzeige von Bella Massenbacher und Max Wallach  (1934)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. April 1934: 
"Statt Karten - Gott sei gepriesen
Bella Massenbacher - Max Wallach. Verlobte. 
Burghaslach - Berlin W 30 Rosenheimerstr. 21  
Pessach 5694".           

       
Verlobungsanzeige von Julie Sturm und Seligmann Massenbacher  (1935)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Februar 1935: 
"Gott sei gepriesen
Julie Sturm - Seligmann Massenbacher. Verlobte. 
Burghaslach."            

   
    

Persönlichkeiten   

Lapide 01.jpg (14872 Byte)Ruth Lapide geb. Rosenblatt, 1929 in Burghaslach geboren als Tochter von Adolf Rosenblatt (geb. 1889 in Burghaslach, gest. in Haifa) und Mari (Martha) geb. Schneider (geb. 1900 in Nenzenheim, gest. 1976 in Frankfurt); verließ 1938 Burghaslach mit den Eltern; sie konnte mit ihnen nach Palästina emigrieren; studierte an der hebräischen Universität Jerusalem Politologie, Geschichte und Judaistik. Verheiratet mit Prof. Dr. Pinchas Lapide (gest. 1997), mit dem sie seit Mitte der 1970er-Jahre in Frankfurt am Main lebte. Sie erhielt für ihr Engagement für die Versöhnung von Juden und Christen, für die Verständigung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und für die Annäherung der drei monotheistischen Religionen im Jahr 2000 das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Ruth Lapide verstarb im August 2022 in Frankfurt am Main (siehe Artikel unten).
Link zum Wikipedia-Artikel über Ruth Lapide     
Artikel in der "Jüdischen Allgemeinen" vom 31. August 2022: "Frankfurt am Main. Ruth Lapide ist tot. 
Laut einem Bericht der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' (Mittwoch) ist die jüdische Religionswissenschaftlerin und Historikerin Ruth Lapide am Dienstag im Alter von 93 Jahren in ihrer Wahlheimat Frankfurt am Main gestorben. Sie und ihr 1997 gestorbener Mann Pinchas Lapide gehörten zu den wichtigsten Vermittlern im jüdisch-christlichen Dialog in Deutschland.
FAMILIE Ruth Lapide, geborene Rosenblatt, wurde 1929 im fränkischen Burghaslach bei Bamberg geboren. Ihre jüdische Familie lebte seit dem 12. Jahrhundert in Deutschland. Sie floh mit ihrer Familie vor dem Nationalsozialismus nach Palästina, wo sie an der Hebräischen Universität Jerusalem Linguistik, Geschichte und Judaistik studierte. In den 70er-Jahren kehrte sie mit ihrem Ehemann Pinchas Lapide nach Deutschland zurück. Dort engagierte sich das Paar vor allem für den Austausch zwischen Christen und Juden und verfasste mehrere Bücher. Als ihr Mann 1997 starb, führte Ruth Lapide diese Arbeit mit ihrem Sohn Yuval fort. Immer wieder setzte sich für eine möglichst genaue Bibelauslegung ein und hob die jüdischen Wurzeln des Christentums hervor. Ruth Lapide wurde von mehreren Päpsten in Privataudienz empfangen und beriet auch regelmäßig die katholische Bischofskonferenz. Nach Angaben der Zeitung wird sie am Freitag in Frankfurt beigesetzt. kna."  Link zum Artikel   

   
   
Sonstiges   
Die antisemitisch eingestellten Bamberger Gymnasiasten Karl Kolb (Burghaslach) und Josef Bauer (Schweinfurt) stehen vor Gericht (1920)   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Februar 1920: "Bamberg, 30. Januar (1920). Vor dem Volksgericht Bamberg hatten sich am 23. dieses Monats die Gymnasiasten Karl Kolb aus Burghaslach und Josef Bauer aus Schweinfurt wegen je eines Vergehens gegen die öffentliche Ordnung nach § 130 RStGB. zu verantworten. Die beiden Beschuldigten, welche die siebente Klasse des Neuen Gymnasiums in Bamberg besuchen, sind überführt und auch geständig, mehrere Mal an verschiedenen Häusern mit Kreise die Worte geschrieben zu haben: 'Los von Juda'. - Ihre Überführung konnte durch einen Zettel geschehen, der von Rabbiner Dr. Eckstein am Schillerplatz gefunden und der Polizei übergeben wurde und auf dem der Name des Mitangeklagten Kolb gestanden hat. Die Angeklagten wurden vom Unterricht weggeholt und zu einer Vernehmung auf die Polizei gebracht, wo sie sofort ein offenes Geständnis ablegten. Eine in der Wohnung der jungen Leute vorgenommene polizeiliche Durchsuchung hatte ein negatives Resultat. Auch in der Verhandlung waren die Angeklagten geständig und führten übereinstimmend aus, dass sie lediglich ihrer politischen Überzeugung Ausdruck verleihen wollten. Während der Ferien hätten sie fleißig die Literatur studiert; auf Grund derselben und auf        
Grund der politischen Ereignisse in den letzten beiden Jahren der Revolution seien sie zu der Überzeugung gekommen, dass der Einfluss der Juden auf das Deutschtum ein äußerst gefährlicher sei. Auf Grund der Lektüre hätten sie die feste Überzeugung gewonnen, dass der Einfluss der Juden für das Deutschtum verderblich sei. Weiter hätten sie mit dem Anschreiben bezwecken wollen, dass die Leute bei den nächsten Wahlen ihre Stimmen nicht mehr den Juden geben. An irgendwelche blutige Gewaltakte hätten sie nicht gedacht. ebenso wenig an eine strafbare Handlung. Mit der Möglichkeit, dass sie sich eine Rektoratsstrafe zuziehen würden, hätten sie gerechnet. Tatsächlich hätten sie auch einen Rektoratsverweis mit einem Vermerk im Zeugnis erhalten. Von da ab hätten sie derartige Handlungen unterlassen. Der Vertreter der Anklagebehörde, zweiter Staatsanwalt Buff, führte aus, dass sich das Verhalten der Beschuldigten als ein Unfug darstelle, der geeignet sei, bei einem Teil der jüdischen Bevölkerung Besorgnis hervorzurufen. Wenn die Bevölkerung immer derlei Anschläge lese, so werde die Stimmung, die ohnehin gegen die Juden eine gereizte sei, eine immer erregtere. Dazu komme noch, dass wir in einer unruhigen Zeit leben, wo Gefahr für eine Hungersnot bestehe und Lebensmittelkrawalle zu befürchten seien. Dass sich dann die Bevölkerung einen Sündenbock suche und gegen einen Teil der jüdischen Bevölkerung vorgehe, die schon von alters her im Geruche des Wuchers stehe, wenn dies jetzt auch gegenwärtig, wo alles wuchert, unbegründet sei, sei nur zu leicht anzunehmen. Die Hetzereien seien auch dann sehr gefährlich, wenn nciht immer auf den politischen Zweck hingewiesen werde. Wenn auch zugegen werden mag, dass die Angeklagten kein volles Verständnis für die Gefährlichkeit ihres Beginnens hatten, so seien sie doch für ihr Tun voll und ganz verantwortlich zu machen. Er beantrage, die beiden Angeklagten wegen Vergehens gegen die öffentliche Ordnung nach § 130 zu verurteilen. Unter allen Umständen aber liege ein grober Unfug vor, falls das Gericht der Auffassung sein sollte, dass die Voraussetzungen des § 130 nicht gegeben seien. Er unterlasse es deshalb einen bestimmten Antrag zu stellen, sondern stelle das Strafausmaß in das Ermessen des Gerichts. - Das Urteil lautete nach nahezu einstündigen Beratung auf Freisprechung der beiden Angeklagten unter Überbürdung der Kosten auf die Staatskasse. In den Urteilsgründen wurde kurz ausgeführt, dass ach dem Ergebnis der Beweisaufnahme das Gericht in der Handlungsweise der Angeklagten eine Anreizung zu Gewalttätigkeiten im Sinne des § 130 nicht erblicken könne. Es liegt aber auch kein Unfug vor, nachdem den Angeklagten nach Überzeugung des Gerichts das Bewusstsein der Rechtswidrigkeit gefehlt habe. Die Freisprechung erfolgte mit vier Stimmen. Am Schlusse der Verhandlung erteilte der Vorsitzende den beiden Angeklagten ernste Mahnungen. Mit dem freisprechenden Urteil solle nciht gesagt sein, dass das Verhalten der Angeklagten zulässig sei. Das Gericht gebe zu erkennen, dass das Verhalten ein großer Verstoß gegen den öffentlichen Anstand sei und die Beschuldigten mögen sich in Zukunft von derartigen Geschichten fernhalten. Die Freisprechung erfolgte lediglich aus rechtlichen Gründen."  

   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge        
   
Bereits im 16./17. Jahrhundert war ein Betsaal beziehungsweise eine Synagoge vorhanden (mindestens seit ca. 1687)
  
Im 18. Jahrhundert ist 1729 in einer Urkunde der Freiherren von Münster von einer "eigenmächtig erbauten Judenschule" die Rede. Sie wurde 1765/66 durch einen Neubau an derselben Stelle ersetzt. 1839 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge umgebaut. Dabei sind die bisherigen Betständer (Stehpulte) entfernt und dafür Bankreihen sowie eine Kanzel eingerichtet worden. Am "ersten Abend des Neujahres" (gemeint des jüdischen neuen Jahres 5600, d.h. am 1. Tischri 5600 = 9. September 1839) wurde die Synagoge in Anwesenheit des Distriktrabbiners Selz von Uehlfeld neu eingeweiht. 

Burghaslach Israelit 26101839.jpg (79817 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Oktober 1839: "Burghaslach, 13. September (1839). Durch eine in der, allerhöchsten Orts bestätigten Synagogen-Ordnung für den Kreis Mittelfranken in Bayern, nach der sämtlich Stände in der Synagogen gegen Morgen (=Osten) zu richten seien, bewogen, sah die hiesige Gemeinde sich bewogen, ganz neue Subsellien, sowie auch eine schöne Kanzel aufzustellen. Die außerdem noch mit manchem neuen Schmucke versehene Synagoge wurde nun am ersten Abend des Neujahres mit Gesängen und einer trefflichen Predigt des Distriktsrabbinen Herrn Selz zu Uehlfeld, von Neuem feierlich eingeweiht. Der hierdurch gewonnene Eindruck auf die Gemüter der Zuhörer wurde dann am folgende Tage durch eine begeisternde Festpredigt desselben Redners noch erhöht, sodass der Nachklang dieser erhebenden Feier uns diese kurze, aber innige Anerkennung im Namen unserer Gemeinde, gern abnötigte". 

1855 beschloss die Gemeinde, einen Baufond für einen Synagogenneubau anzulegen, da die alte Synagoge in keinem guten Zustand mehr war, nach Lehrer Marschütz (Bericht von 1870) "ein sehr altes, höchst unansehnliches, baufälliges Gebäude". Der Betsaal befand sich im 1. Stock, "man war daher im Winter von großer Kälte sehr belästigt, bei starkem Regenwetter musste man sich es gefallen lassen, einen See zu durchwaten". Die Frauen-Synagoge "war sehr klein, eng und die Folge dessen namentlich an hohen Feiertagen für die Besucherinnen wegen Mangel an gehörigen Plätzen äußerst belästigend, gesundheitswidrig und nichts weniger als andachtserweckend". Die Gemeinde konnte für den Neubau der Synagoge ein günstig gelegenes Wohnhaus mit Scheune und großem Grundstück kaufen. Das Wohnhaus und die Scheune wurde an ein Gemeindeglied weiterverkauft, das freie Grundstück zum Bau der Synagoge vorgesehen. Der Gräflich Castell'sche Bauinspektor Hergenröder wurde 1858 mit der Zeichnung von Plänen für die neue Synagoge beauftragt. Durch zahlreiche Kollekten und Spenden, teilweise von einigen nach Amerika ausgewanderten Gemeindegliedern wurde die notwendige Bausumme zusammengetragen. Der Verkauf der alten Synagoge an den jüdischen Landarzt Dr. Jacob Neuburger erbrachte 800 Gulden. Dr. Neuburger ließ die alte Synagoge nach 1870 abbrechen und an ihrer Stelle ein neues Wohnhaus für seine Familie erstellen (Nürnberger Strasse 10). Der Stein aus der Portalinschrift der alten Synagoge mit dem Hinweis auf das Baujahr 5526 nach der kleinen Zählung (1765/66)  wurde im Nachfolgebau eingebracht und ist bis heute erhalten. 

Am 1. Juli 1869 fand die Grundsteinlegung zur neuen Synagoge statt. Die Bauausführung geschah im wesentlichen durch örtliche Handwerker, so wurde der Toraschrein, die Kanzel und das Betpult durch den örtlichen Schreinermeister Paulus Müller hergestellt. Insgesamt kostete die neue Synagoge mit dem gleichzeitig erstellten jüdischen Schulhaus 11.200 Gulden. Die feierliche Einweihung war am 10. Juni 1870. Mit einem großen Fest des ganzen Ortes und zahlreichen eingeladenen Gästen von außerhalb wurde die Einweihung gegangen. Nach einem Abschiedsgottesdienst in der alten Synagoge wurden in einer feierlichen Prozession die Torarollen unter Baldachinen zur neuen Synagoge gebracht. Distriktsrabbiner Selz von Uehlfeld nahm die Einweihung vor. 

Lehrer Moritz Marschütz berichtete unter anderem über die Feierlichkeiten bei der Einweihung: "Es war ein erhebender Anblick, diesen langen stattlichen Zuge mit anzusehen. Hunderte von Nichtisraeliten aus der ganzen Gegend betrachteten diese seltsame Feier mit größtem Interesse. So bewegte sich der Zug bis zur Treppe der neuen Synagoge. Dort überreichte (das Mädchen) Clodilte Isner bei einer poetischen Ansprache dem Königlichen Herrn Bezirksamts-Verweser aus Scheinfeld den Schlüssel zur neuen Synagoge. Derselbe erwiderte, auf die Bedeutung des Aktes und auf die Opferfreudigkeit der hiesigen Israeliten hinweisend, in warmen Worten, gab an den Herrn Rabbiner den Schlüssel ab und unter dem Ruhe: 'Tut mir auf die Pforten!' öffneten sich die Pforten des neuen Tempels. Die ganze Schar strömte hinein. Unvergesslich blieb der erhabene Eindruck, den diese großartige, glänzende Versammlung in dem herrlichen, festlich beleuchteten Gotteshause hervorrief. Es wurden dann... von einem trefflich geschulten achtstimmigen Chore mit Streichquartett aufs Exakteste ausgeführt, der dreimalige Umzug mit der Tora gehalten, dann letztere unter Sang und Klang dem neuen Heiligtums übergeben. In der hierauf folgenden Rede sprach der Rabbiner von der Bedeutung des Gotteshauses (Text 1. Mose 28,18). Außer dieser religiösen Feier wurden noch am Abend des Festtages zur Ehre der Festgäste Harmonie-Musik im Schlee'schen Garten und Samstag und Sonntag Festbälle im Beer'schen und Schlee'schen abgehalten".  

Die Synagoge war fast 70 Jahre Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens in Burghaslach. 1929 wurde sie renoviert. 

Beim Novemberpogrom 1938 wurde zunächst die Inneneinrichtung der Synagoge durch SA-Leute aus Neustadt/Aisch und Oberrimbach sowie örtliche SA-Leute zerstört. Bänke und anderes Mobiliar wurden auf einen Haufen geworfen, Stroh und Benzin herbeigeschafft und angezündet. Die Feuerwehr löschte zwar alsbald den Brand der Synagoge, doch war das Gebäude als Synagoge unbenutzbar geworden. Es wurde wenig später in eine Werkstatt eines örtlichen NSDAP-Funktionärs umgewandelt.    

Nach 1945 wurde das Gebäude unterschiedlich genutzt, zunächst zu einem Wohnhaus umgebaut, danach bis mindestens 1989 als Musikschule, seitdem wieder als Wohnhaus verwendet. Das Gebäude befindet sich derzeit in baulich relativ schlechtem Zustand. Die seitlichen Rundbögen der Fenster erinnern noch an die Zeit des Gebäudes als Synagoge. 

Im Januar 1948 hatte vor dem Landgericht Nürnberg/Fürth ein Prozess gegen 21 der an den Ausschreitungen des Novemberpogroms 1938 Beteiligten stattgefunden. Zwölf erhielten Gefängnisstrafen von 20 Tagen bis zu zwei Jahren. Neun wurden freigesprochen. Im Oktober 1950 erhielt ein weiterer Beteiligter eine Gefängnisstrafe von acht Monaten.   
   
Bis 2020 wurde das Gebäude weiter als frühere Synagoge unkenntlich gemacht. Inzwischen wurden auch die seitlichen Rundbögen der Fenster an der Südseite zugemauert (siehe Fotos unten). Am Nachbarhaus befindet sich eine Hinweistafel mit dem Text (Tafel 3 des Kulturweges Markt Burghaslach): "In diesem Haus [Hinweispfeil zum Nachbarhaus] befand sich die ehemalige Synagoge und Judenschule der jüdischen Gemeinde Burghaslach . Grundsteinlegung 01.07.1869 - Einweihung 10.06.1870 - am 10.11.1938 durch Nationalsozialisten zerstört. [hebräisch und deutsch:] Zum ewigen Gedenken. 'Sie werden die alten Trümmer wieder aufbauen und, was vor Zeiten zerstört worden ist, wieder aufrichten: sie werden die verwüsteten Städte erneuern, die von Geschlecht zu Geschlecht zerstört gelegen haben.' Jesaja 61,4."     
      
      
Adresse/Standort der SynagogeNeustädter Straße 1 (alte Anschrift 1932: Botsstr. 164)  
      
      

      
Darstellungen / Fotos
(Koloriertes Bild von 1872: Titelseite von Johann Fleischmann (Hg.): Mesusa 4 mit Beitrag von Erica Engel ebd. S. 11-14: "Schabbes-Spaziergang bei Burghaslach").

Burghaslach Synagoge 200.jpg (44386 Byte) Burghaslach Synagoge 201.jpg (67443 Byte) Burghaslach Synagoge 203.jpg (44307 Byte)
"Schabbes-Spaziergang bei Burghaslach" (Titel bei Mesusa 4; Bild gezeichnet und aquarelliert von C.Ph. Schoppelrey 1872). Das Bild zeigt Burghaslach von Süden. In der Mitte (Ausschnitt rechts) ist ein elegant gekleidetes Paar zu sehen, vermutlich ein jüdisches Paar beim Schabbat-Spaziergang; rechts ein (nichtjüdischer) pflügender Bauer. Beim Friedhof handelt es sich um den jüdischen Friedhof mit dem Taharahaus, darüber im Ort - an den Gebotstafeln auf dem Giebel erkennbar - die Synagoge.
  
Die Synagoge 1919 Burghaslach Synagoge 210.jpg (99607 Byte)
  Darstellung aus Johann Fleischmann (Hg.): Mesusa 2 (s. Lit.) S. 141 Anm. 6: 
"Die Abbildung wurde dankenswerterweise von Robert Hofmann, Burghaslach, zur Verfügung gestellt"
         
Fotos von 2003   Burghaslach Synagoge 230.jpg (20644 Byte)
     Fotos der ehemaligen Synagoge aus dem Projekt "Unkenntlich gemacht" der 
Künstlerin Babette Koblenz (Ausstellung 2003).  Quelle F1 -  Quelle F2 -   Website Babette Koblenz 
   
Fotos von 2020
(Fotos: Hahn; Aufnahmen vom 21.6.2020) 
 
   Das Gebäude der ehemaligen Synagoge; die seitlichen Rundbögen der Fenster wurden zugemauert
und die ehemalige Synagoge weiter "unkenntlich" gemacht 
   
 
 Rechts: das Gebäude der
ehemaligen Synagoge
 Aus an der Nordseite sind die Rundbögen der Fenster
bzw. die ganzen Fenster zugemauert
Hinweistafel (Kulturweg Burghaslach Station 3)
am Nachbarhaus zur Synagoge 
     
 Das Casteller Amtshaus -
Früheres Casteller Gerichtsgebäude
(Fotos: Jürgen Hanke,
Aufnahmen vom März 2022)
 
   Das Casteller Amtshaus mit Hinweistafel: 1850 erworben durch die jüdische Familie Rosenblatt, die bis 1938 darin wohnte. 
     
     
 Gefallenendenkmal
(Fotos: Wolf-Dieter Gutsch; Fotos vom 26.3.2021)
   
     
  Das Gefallenendenkmal in der Grünanlage hinter der Kirche am Rathaus. Eingetragen sind als Gefallene des Ersten Weltkrieges auch die jüdischen Kriegsteilnehmer
Salomon Massenbacher, Isack Schottland und Arnold Ullmann.  

      
      
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  

Mai 2013: Vorstellung von "Mesusa 9" in Burghaslach (vergleiche Literatur - Publikationen von Johann Fleischmann)   
Burghaslach Vorst Mesusa 9.jpg (128159 Byte) Am 26. Mai 2013 war die Buchvorstellung von "Mesusa 9" in der "Kulturtankstelle" Burghaslach. 
Nebenstehend das Programm zur Buchvorstellung. 
Anmerkung: Da Graf Jesko zu Dohna nicht kommen konnte, sprach Fürst Albrecht zu Castell-Castell an dieser Stelle ein Grußwort; er war mit seiner Frau Maria Luise Prinzessin zu Waldeck und Pyrmont anwesend.  
 

  

Links und Literatur

Links:

bulletWebsite der Marktgemeinde Burghaslach  
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Burghaslach (interner Link)
bulletDie jüdischen Gefallenen von Burghaslach aus den Listen des Hauses der Bayerischen Geschichte 
bulletEnglische Beiträge zur jüdischen Geschichte / Familiengeschichte in Burghaslach von Heinz und Thea Ruth Skyte  

Literatur:  

bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 164-166.
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 148.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 279-280.
bulletJohann Fleischmann: Mesusa 2. Spuren jüdischer Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach. Mühlhausen 2000. passim (insbesondere: Die Geschichte der neuen Synagoge und des israelitischen Schulhauses in Burghaslach S. 136-148).
bulletders.: Mesusa 3. Spuren jüdischer Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach. Die jüdischen Friedhöfe von Zeckern usw. Mühlhausen 2002. passim. (insbesondere Abschnitt zum jüdischen Friedhof in Burghaslach S. 309-345).
bulletders.: Mesusa 4. Lebensbeschreibungen und Schicksale. Spuren jüdischer Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach. Mühlhausen 2004 passim (insbesondere: Erica Engel: Schabbes-Spaziergang bei Burghaslach S. 11-15; Johann Fleischmann: Burghaslach 1828-1834: Baruch Elias Rosenthal und sein Ärger mit zahlungsunwilligen Kultusmitgliedern S. 90-99; Robert Hofmann: Burghaslacher Familien um 1785 und 1938. S. 99-1909; Johann Fleischmann: Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft aus Burghaslach. S. 109-114; ders. Mosaiksteine zur Burghaslacher Familie Dr. Jacob und Sara Neuburger S. 114-124). 
bulletders.: Mesusa 5. Geschichtssplitter und Chronik der Familie Steinacher. Spuren jüdischer Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach. 2006.
bulletBurghaslach Lit 13010.jpg (100546 Byte)ders.: Mesusa 9. Carl Marschutz aus Burghaslach, Gründer der Nürnberger HERCULES-Werke. Mühlhausen 2013.  
bulletWerner Thiele: Als die Synagoge in Burghaslach brannte. Zeitzeugen erinnern sich an das finsterste Kapitel ihrer Ortsgeschichte. in: Evangelisches Sonntagsblatt in Bayern. Ausgabe 12 2006  Online zugänglich 
bulletBayern SynGedenkband II.jpg (63426 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band II: Mittelfranken. Erarbeitet von Barbara Eberhardt, Cornelia Berger-Dittscheid, Hans-Christof Haas und Angela Hager, unter Mitarbeit von Frank Purrmann und Axel Töllner. Hg. von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz. Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern, Teilband 2: Mittelfranken. Lindenberg im Allgäu 2010. 
Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu

ISBN 978-3-89870-448-9.   Abschnitt zu Burghaslach S. 130-145.   

    
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Burghaslach  Middle Franconia. Jews are mentioned in the mid-16th century. Thirty families were present in 1733, when a synagogue was dedicated. In 1809 the Jewish population was 209 (total 870). Jews traded in glass, textiles, beer hops, and cattle. A Jewish public scholl was opened in 1869. In 1933 the Jews numbered 60. The synagogue was burned down on Kristallnacht (9-10 November 1938), Later in the morning, all the Jews were arrested and their homes wrecked. By December all but ten left the city, 14 emigrating to the United States and six to Palestine. The last ten left in 1939-40.    
    
     

                   
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Stand: 30. Juni 2020