Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Molsheim (Dep. Bas-Rhin / Alsace / Unterelsass) 
   Jüdische Geschichte  /  Synagogue / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Erinnerung an die mittelalterliche jüdische Geschichte 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer, Kantoren und der Schule 
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
Anzeigen   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen    
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)   
    
In Molsheim bestand eine jüdische Gemeinde bereits im Mittelalter. Ende des 13. Jahrhunderts lebte ein Jude in Molsheim, dem die Abtei Hesse 18 Pfund schuldete; wenig später bildete sich eine Gemeinde in der Stadt. 1308 überließ der damals zum König gewählte Heinrich VII. die Juden zu Rheinau, Molsheim, Rufach und Sulz dem Straßburger Bischof. In Straßburg wird 1334-1336 Jakob von Molsheim erwähnt. 1346 besitzt Wewelin, Sohn des Isaak, einen Weinberg. Eine Synagoge (synagoga judeorum) in Molsheim wird 1343 (und wieder 1377) genannt. Sie wurde bei der Verfolgung in der Pestzeit 1348/49 zerstört. Die Juden konnten damals aus der Stadt fliehen. 1383 wird ein "Jude von Molsheim" in Straßburg genannt.
  
In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts lebten wieder Juden in der Stadt. Ob es zur Bildung einer Gemeinde gekommen ist, ist nicht gekannt. 1434 kopierte ein Jude in Molsheim kabbalistische Bücher. 1440 erlaubte der Straßburger Bischof Rupert von Simmern (1440-1478) der Stadt Molsheim, die Juden zu vertreiben.    
   
Erst seit Ende des 18. Jahrhunderts lebten einzelne jüdische Personen wieder in der Stadt. Ein Zuzug war jedoch erst nach der Mitte des 19. Jahrhunderts möglich.  

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1866 fünf jüdische Einwohner, 1882 45, 1897 45 (in 11 Familien, von insgesamt 3079 Einwohnern), 1900 70, 1910 63.  
  
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Religionsschule, 1897 als öffentliche Volksschule genannt) und ein rituelles Bad. Als Kantor wird um 1897 ein Herr Levy genannt, von 1903 bis 1913 Raphael Weill, der in diesem Jahr nach Saarunion wechselte. Ihm folgte Kantor Stüffel. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Rosenwiller beigesetzt. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat Mutzig (vergleiche unten die Berichte über die Betreuung durch Rabbiners Dr. Goldstein aus Mutzig).   
  
An jüdischen Vereinen nennt das "Statistische Jahrbuch deutscher Juden" 1905 in Molsheim eine Chewra Kadischa (Beerdigungs- und Sozialverein) unter Leitung von Herrn Bloch. 1901 wurde ein "Verein von Sabbatbrüdern" gegründet (siehe Bericht unten). 

   
Erster Gemeindevorsteher war nach Gründung der Gemeinde um 1870 Isidor Weill, um 1897/1903 L. Levy, um 1913 Joseph Levy. 
    
1936 wurden 55 jüdische Einwohner in Molsheim gezählt. Vier Jahre später wurden diejenigen, die bis dahin nicht emigrieren konnten, unter der deutschen Besatzung nach Südfrankreich deportiert.   
     
Von den in Molsheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Sophie Bauer geb. Schumacher (1869), Joseph Blum (1899), Armand Eisenmann (1902), Jeanne Fuchs (1902), William Kahn (1876), Renée Levy geb. Dreyfuss (1908), Lucien Meyer (1901), Berthe Moch (1874), Clemence Moch (1873), Rose Schumacher (1870), Alice Schuster (1898), Maria Theresa Schwalb (1915).     
  
Nach 1945 kehrten nur wenige jüdische Personen / Familien nach Molsheim zurück. 1956 wurden 30 jüdische Einwohner gezählt.    
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
    
Erinnerung an die mittelalterliche jüdische Geschichte  

Fund von mittelalterlichen Grabsteinen, u.a. aus Molsheim (Beitrag von 1889)  

Artikel in "Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland" Heft 1 1889 S. 100: "Unter dem Titel 'Über die älteren hebräischen Steine im Elsass' veröffentlicht J. Euting eine interessante Studie ('Festschrift zur Feier des 350-jährigen Bestehens des protestantischen Gymnasiums zu Straßburg', Straßburg 1988, S. 227-254). Er beschreibt 14 Grabsteine, deren Inschriften er (nach Zeichnungen) wiedergibt, die Texte nochmals in Druckschrift nebst deutscher Übersetzung mitteilend und erklärend. Die Steine sind aus Straßburg, Molsheim, Ruffach, Colmar. Die Grabsteine gehören in das 14. Jahrhundert, der jüngste, bei welchem ein besonderes Datum angegeben ist, ins Jahr 1371."    

   
    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer, Kantoren und der Schule   
 
Kantor Raphael Weill wechselt von Molsheim nach Saarunion (1913)  

Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 26. September 1913: "Molsheim. Der hiesige Kantor, Herr Weill ist nach Saarunion berufen worden und wird die dortige Stelle am 1. November antreten. Herr Weill, der seit zehn Jahren hier fungiert, ist allgemein beliebt. Sein Scheiden wird von der Gemeinde Molsheim sehr bedauert. "     
 
Mitteilung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 30. September 1913: "Saarunion. Kantor Weill - Molsheim ist nach hier berufen worden."

        
Ausschreibung der Stelle des Kantors und Schochet (1913)  

Anzeige in "Das jüdische Blatt" vom 26. September 1913:
"Kantor und Schochet
wird auf den 1. November gesucht nach Molsheim.
Fester Gehalt 1000 M, Nebengebühren 600 M, Gelegenheit zu Nebenverdienst.
Bewerbungen sind zu richten an den Vorstand
Josef Levy."      

  
Kantor Stüffel wechselt von Bergheim nach Molsheim (1913)    

Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 10. Oktober 1913: "Molsheim. Anstelle des Herrn Weill, der auf den 1. November nach Saarunion versetzt wird, ist Herr Stüffel, zur Zeit in Bergheim zum Kantor in Molsheim ernannt worden."      

    
    
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  
Zur Weihnachtsfeier in der Realschule kam auch Rabbiner Dr. Goldstein (1891) 
Anmerkung: in der konservativ geprägten Zeitschrift "Der Israelit" wurde das Erscheinen des Rabbiners zu einer Weihnachtsfeier bissig-ironisch notiert.    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Januar 1891: "Molsheim (Elsass). Zu der Weihnachtsfeier der hiesigen Realschule fand sich auch der Rabbiner Herr Dr. Goldstein aus Mutzig ein!! Kommentar unnötig."  

  
Vorbereitung auf den Fahneneid für die jüdischen Soldaten in der Synagoge (1900)
    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. November 1900: "Mainz, 15. November (1900). Im Molsheimer Kreisblatt (Journal de Molsheim) lesen wir: 'Die Bedeutung des deutschen Fahneneides, vom Standpunkte des Judentums betrachtet', war das Thema der vom hiesigen Rabbiner, Herrn Dr. Goldstein, Ritter des Rothen Adlerordens IV. Klasse, gestern, Samstag, 3. November, 9 1/4 Uhr Vormittags, an die in der hiesigen Synagoge, unter Beteiligung der ganzen hiesigen Gemeinde, versammelten in die hiesige Garnison neu eingetretenen Rekruten israelitischen Glaubens gerichteten Ansprache, behufs Vorbereitung auf den Fahneneid, den dieselben an diesem Tage zu leisten hatten. Die von religiöser Wärme und patriotischem Geiste getragene, aus dem Herzen kommende und in die Herzen dringende Ansprache hatte ungefähr folgenden Wortlaut. Hierauf bringt das Blatt den Wortlaute der Ansprache, die nach Inhalt und Form ein Meisterstück der Redekunst genannt werden kann. Was uns aber ganz besonders anmutet, ist der religiöse Geist, der aus derselben atmet. Man empfindet die Absicht des Redners, echte Religiosität und echte Vaterlandsliebe bei seinen Hörern zu wecken, was ihm auch gelungen sein mag. Genannte Ansprache wird in der Expedition des Molsheimer Kreisblattes als Separatabdruck erscheinen.  K."   

     
Gründung eines Vereins von "Schabbat-Brüdern" (1901)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juni 1901: "Molsheim im Elsass, 29. Mai (1901). Unter dem Vorsitz des Rabbiners Herrn Dr. Goldstein von Mutzig fand am letztverflossenen Tag vor dem 1. Siwan (= 18. Mai 1901) in dem hiesigen Betlokal eine Versammlung zwecks Organisation einer Schabbat-Brüder-Verein unter Beteiligung sämtlicher Mitglieder der hiesigen aus fünfzehn Familienvorstehern bestehenden Synagogengemeinde statt.   
Nach einem einleitenden Referat des Vorsitzenden, der anknüpfend an die Worte des Simeon HaZaddik: auf drei Dingen steht die Welt: auf der Tora, auf dem Gottesdienst und auf der Wohltätigkeit und an die Worte des Rabbi Simeon Ben Gamaliel: auf drei Dingen beruht die Welt: auf dem Recht, der Wahrheit und dem Frieden einerseits Wesen, Gehalt und Bedeutung dieser, dem Wortlaute nach zwar sechs, in Anbetracht dessen aber, dass Tora und Gottesdienst, Wahrheit und Recht, Wohltätigkeit und Frieden sich gegenseitig ergänzen, nicht sechs, sondern nur drei weltbewegenden, weltbeherrschenden und welttragenden Grundprinzipien, andererseits Tendenz und Ziele, des ins Leben rufenden Schabbat-Brüder-Vereins beschlossen, und damit die Basis für die Weiterverhandlung, die sich hauptsächlich mit der Statutenberatung beschäftigen sollte, gewonnen.   
Nach Beendigung seines, mit allgemeinem Beifall und Zustimmung aufgenommenen einleitenden Referates, erläuterte der Vorsitzende die von ihm entworfenen, für den Schabbat-Brüder-Verein in Aussicht genommenen Statuten, die, von einigen unwesentlichen Abänderungen abgesehen, die Zustimmung der Versammlung fanden. 
In der Diskussion, an der sich der größte Teil der Versammlung beteiligt, zeigte sich deutlich, dass man in den Hauptpunkten einig war und dass nur in einzelnem, in unwesentlichen Nebenpunkten Meinungsverschiedenheiten obwalteten.  Die aus achtzehn Paragraphen bestehenden Statuten fanden die einstimmige Annahme. Paragraph 12, welcher die Mitglieder des Schabbat-Brüder-Vereins verpflichtet, in der ersten Wochenfest-Nacht und Hoschana-Rabba-Nacht sich zu dem sogenannten 'Lernen' zu versammeln, trat in der letztverflossenen ersten Hoschana-Nacht, in dem Hause des Herrn Mathias Lewy, Schwiegersohn unseres verehrten Rabbiners, Herrn Dr. Goldstein, und zum ersten Male in Kraft, indem sämtliche Mitglieder des Schabbat-Brüder-Vereins dort sich versammelten und bis 2 Uhr morgens, lernend und betend aus dem Tikkun Leil Shawuot verweilten, wobei es auch an Erfrischungen und Leckerbissen verschiedenster Art nicht fehlte. So wäre - Gott sei gepriesen - zum geistigen Aufbau des hiesigen Schabbat-Brüder-Vereins der erste Grundstein gelegt.  
An und für sich betrachtet, insbesondere im Hinblick auf andere jüdische Gemeinden, wäre ein solches Ereignis zu geringfügig, zu unbedeutend, um es in die Öffentlichkeit dringen zu lassen. In Anbetracht dessen aber, was Molsheim war und geworden ist - in der ersten Hälfte des eben verflossenen neunzehnten Jahrhunderts durfte kein Jude in Molsheim übernachten, und heute versammeln sich die in Molsheim wohnhaften Jehudim in des Schowuausnacht zu altherkömmlichen religiösen Zwecken - erachte ich die Gründung eines Schabbat-Brüder-Vereins in Molsheim für bedeutend genug, um Gott dafür zu danken. Hoffentlich werde ich, so Gott will, recht bald in der Lage sein, den Lesern Ihres geschätzten Blattes betreffs eines viel wichtigeren religiösen Fortschrittes innerhalb der hiesigen jüdischen Gemeinde Mitteilung machen zu können."               

  
Ergebnis einer Kollekte für das Knabenwaisenhaus in Hagenau (1913)    

Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 20. März 1914: "Molsheim. Eine durch Kantor Stüffel hier veranstaltete Purimkollekte für das Knabenwaisenhaus von Hagenau ergab die Summe von 31,50 M, die dem Schatzmeister zu Hagenau übersandt wurde."    

  
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde     
Edgardo Mortara wirkt in Molsheim als (katholischer) Missionar (1895) 
Anmerkung: Edgardo Mortara ist 1851 in Bologna geboren und 1940 in Lüttich gestorben. Er war als Kleinkind von einem christlichen Dienstmädchen während einer angeblichen Erkrankung notgetauft worden. Als Sechsjähriger wurde er 1857 von der päpstlichen Polizei aus seinem Elternhaus entführt und gegen den heftigen Widerstand der Eltern in einem Katechumenenhaus erzogen. Edgardo wurde mit 21 Jahren zum Priester geweiht. Er war später in der Judenmission, um 1895 einige Zeit im Elsass beziehungsweise in Molsheim tätig. Seine Eltern und Geschwister hat er jedoch als Juden akzeptiert. 1900 wurde ein Brief von ihm veröffentlicht, in dem er Gerüchten entgegentrat, seine Mutter (Marianna Padovani) sei vor ihrem Tod zum christlichen Glauben übergetreten. Weitere Informationen Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Edgardo_Mortara.  

Artikel in "Dr. Bloch's österreichische Wochenschrift" vom 15. November 1895: "Mortara's Mutter. Hoch betagt und fast erblindet ist in Florenz Frau Mortara gestorben, jene Israelitin, deren Sohn Pius IX. 1857 gewaltsam in ein Kloster bringen und als Christ erziehen ließ. Sie starb als fromme Jüdin und wurde unter großer Teilnahme zu Grabe getragen. Ihr Sohn, der jetzt zu Molsheim im Elsass als Missionar wirkt, hat dem Begräbnisse seiner Mutter angewohnt. Seine Brüder, die alle noch dem Judentum angehören, haben ihre Mutter zu Grabe getragen und haben dann auch das Kaddischgebet für dieselbe verrichtet. "      

 
Zum Tod von Isidor Weill, früherer Vorsteher der jüdischen Gemeinde (1913)    
Anmerkung: Eine Tochter von Isidore Weill, die Händlerin Lucie Weil (geb. 1889), war eine der 153 umgekommenen Personen beim Untergang des Schiffes "Général-Chanzy" der General Transatlantic Company am 10. Februar 1910 vor Menorca auf der Fahrt von Marseille nach Algier, vgl.  https://de.wikipedia.org/wiki/Général_Chanzy. Lucie Weill wurde im jüdischen Friedhof Rosenwiller beigesetzt. Im Text ist mit Bezug auf den Tod von Lucie von "schweren Unglücksfällen in der Familie" die Rede. 

Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 22. August 1913: "Molsheim. Nach langen und schweren Leiden starb Sonntag früh Herr Isidor Weill in seinem 69. Lebensjahr. Sein Leben, der Arbeit gewidmet, war von äußeren Erfolgen begleitet, aber durch schwere Unglücksfälle in der Familie getrübt. Er war seit Gründung der hiesigen Gemeinde deren Vorsteher. Am Dienstag fand die Beerdigung statt, zu der sehr viele Fremde herbeigeströmt waren. Auch die nichtjüdische Bevölkerung war stark vertreten. Von der Kreisdirektion, an der ein Sohn des verstorbenen tätig ist, war ein Regierungsassessor erschienen, ebenso der Bürgermeister und viele andere. An Stelle des noch erkrankten Rabbiners Dr. Goldstein hielt Dr. Bloch Oberehnheim die Trauerrede. Möge der Allmächtige die trauernde Witwe sowie die Söhne und Töchter trösten. "     

     
Zum Tod von Joseph Werth (1913)    

Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 28. November 1913: "Molsheim. In tiefe Trauer versetzt wurde eine hiesige Familie durch den Tod des Herrn Josef Werth. Letzten Montag verließ er seine Familienangehörigen in bester Gesundheit und am Mittwoch traf schon die Nachricht seines Todes hier ein. Derselbe befand sich in Lunéville im Café, als er plötzlich zu Boden fiel und sofort verschied. Ein Hirnschlag hatte dem erst 57 Jahre alten Mann ein jähes Ende bereitet. Die Beerdigung fand in Lunéville statt. "   

     
Gerichtsassessor Dr. Oppenheimer wurde zum Amtsrichter in Molsheim ernannt (1913)   

Mitteilung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 25. Juli 1913: "Straßburg. Die Gerichtsassessoren Dr. Oppenheimer und Löb wurden zu Amtsrichtern ernannt und nach Molsheim beziehungsweise Dietenhofen versetzt."     

   
Vortrag von Referendar Edgar Weill aus Molsheim in Straßburg (1913)    

Artikel in der "Jüdischen Rundschau" vom 25. Dezember 1913: "Straßburg im Elsass. Über das Thema 'Der Kampf um die hebräische Sprache in Palästina' sprach in der hiesigen Ortsgruppe Herr Referendar Edgar Weil aus Molsheim. Nach einer Schilderung der Schul- und Sprachverhältnisse in Palästina würdigte der Referent die bisherige Tätigkeit des Hilfsvereins der deutschen Juden und kritisierte in scharfer Weise den Umschwung, welcher durch den Beschluss des Kuratoriums des Technikums in der jüdischen Politik des Hilfsvereins in Palästina herbeigeführt worden ist. Er betonte die Notwendigkeit der hebräischen Sprache als Nationalsprache, und verstand es, durch seine begeisternde Darstellung, die Sympathien der Versammlung für die im Kampf um die hebräische Sprache stehenden Lehrer und Schüler in Palästina zu gewinnen. An den Vortrag schloss sich eine anregende Diskussion und eine Sammlung für den Kulturfonds Kedem, die 28,40 Mark ergab. "   

    
   
Anzeigen    
Anzeige von Isidor Weil (1892)  

Anzeige in "Der Israelit" vom 6. Dezember 1892: "Haushälterin!
Israelitisch, gesucht.

Suche per sofort eine gereifte, gebildete Person, der ein Dienstmädchen zur Seite steht, zur selbstständigen Führung des Haushaltes und zur Beaufsichtigung der Kinder bei einem Witwer, Inhaber eines Detail-Manufakturwaren-Geschäftes. Etwas Geschäftskenntnisse, wenn möglich, wären erwünscht.
Offerten mit Zeugnissen, Gehaltsansprüchen nebst Photografie zu richten an
Isidor Weil
, Molsheim bei Straßburg (Elsass)"      

  
   
   
Zur Geschichte der Synagoge  
       
Von der in der Pestzeit 1348/49 zerstörten mittelalterlichen Synagoge ist noch eine Inschrift vorhanden, die im Chartreuse Museum im Kartäuserkloster in Molsheim aufbewahrt wird (siehe unten). 
Seite zum "Musée de la Chartreuse" in Molsheim: https://www.museumspass.com/de/museen/musee-de-la-chartreuse-et-fondation-bugatti
  
Die Gemeinde des 19./20. Jahrhunderts hatte einen Betraum.   
     
     
Adresse/Standort der Synagoge:    unbekannt   
    
    
Fotos

Mittelalterliche 
hebräische Inschrift 
(Quelle: Rothè/Warschawski S. 96) 
Molsheim Inschrift 120.jpg (135320 Byte)    
Der im Chartreuse Museum im Kartäuserkloster in Molsheim aufbewahrte "Judenstein" erinnert an die mittelalterliche jüdische Gemeinde. Die Inschrift berichtet von der Spende eines Juden für die mittelalterliche Synagoge.  
     
        
Gedenkblätter in Yad Vashem 
in Jerusalem für zwei jüdische Frauen 
aus Molsheim 
Molsheim GedBlatt 010.jpg (133383 Byte) Molsheim GedBlatt 011.jpg (125391 Byte)
   Gedenkblatt für 
Rose Schumacher (1870)
Gedenkblatt für Sophie Bauer 
geb. Schumacher (1869)

   
    

Links und Literatur   

Links:  

bulletWebsite der politischen Gemeinde Molsheim    
bulletFranzösische Informationsseite zur Synagoge in Molsheim: http://judaisme.sdv.fr/synagog/basrhin/g-p/molsheim.htm  

Literatur:  

bulletGermania Judaica II,2 S. 545-546; III,2 S. 881. 
bullet

Alsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992.  S. 96.   

    
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Molsheim  Bas-Rhin dist.  In 1308, Emperor Henry VII "gave" the Jews of Molsheim to the Church of Strasbourg. Although in 1343 the Jews were permitted to hold prayer services, their chapel was destroyed in 1349 during the Black Death persecutions. Jews settled in Molsheim after their expulsion from Strasbourg in 1369. In 1866 there were five Jews in Molsheim and in 1900 there were 70. In 1936, only 55 Jews were listed as living in Molsheim. Like the rest of the Jews of Alsace-Lorraine, the Germans sent them to the south of France. During the occupation four were deported and the local synagogue was plundered. In 1956 there were 30 Jews living in Molsheim.  
      
     

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020