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Elsass"
Mommenheim (Mommenheim,
Dep. Bas-Rhin / Alsace / Unterelsass)
Synagogue / Synagoge
Übersicht:
Hinweis: es
gibt auch in Rheinhessen einen Ort Mommenheim
(interner Link).
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english version)
In Mommenheim bestand eine jüdische Gemeinde, deren Entstehung in die Zeit
des 17. Jahrhunderts zurückgeht. Nach den Ergebnissen der Volkszählung am 26.
November 1784 lebten damals 30 jüdische Familien mit zusammen 167 Personen am
Ort.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt:
1807 172 jüdische Einwohner, 1846 235, 1861 257, 1865 257, 1870 276, 1871 271,
1900 170, 1910 160.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
jüdische Schule, ein rituelles Bad und einen Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Von 1877 bis 1913
war Lehrer Luß in der Gemeinde; nach ihm folgte Lehrer Wolf. Die Gemeinde
gehörte zum Rabbinat Brumath.
1910
gehörten zur jüdischen Gemeinde noch 160 Personen (1936 125). 1886 war
erstmals ein jüdischer Bürger im Gemeinderat in Mommenheim vertreten. Der
spätere Grand Rabbin (Großrabbiner) von Paris, Zadoc
Kahn, ist am 18. Februar 1839 in Mommenheim geboren (gestorben 1905, siehe
Berichte unten).
In der
NS-Zeit (1940) wurden die noch in Mommenheim lebenden jüdischen Einwohner nach
Südfrankreich deportiert. 31 von ihnen (einschließlich derjenigen aus dem
benachbarten Wingersheim) wurden in Vernichtungslager verbracht und ermordet.
Unter den Umgekommenen sind (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945" - Achtung: es kommt
immer wieder zu Verwechslungen mit dem rheinhessischen Mommenheim;
auch die nachfolgenden Namen konnten nicht alle genau überprüft werden):
Camille David (1875), Georgette Dreyfuss geb. Kahn (1898), Paul Guntzburger
(1932), Adrienne Levy (1907), Arthur Levy (1897), Denis Levy (1909), Elvire Levy
(1912), Emile Levy (1864), Fernand Levy (1873), Helen Levy (1905), Isaac Levy
(1868), Jeanne Levy )1906), Juliette Levy (1902), Pierre Levy (1919), Pierre
Levy (1931), Simone Levy (1934), August Metzger (1878), Blanche Metzger (1884),
Jacqueline Metzger (1924), Pierre Metzger (1920), Gaston Moch (1895), Lazare
Orbeck (1889),
Nach 1945 kehrte ein Teil der Überlebenden zurück. In den 1960er-Jahren lebten
ca. 25 jüdische Personen am Ort.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der
Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
Zum Tod von Lehrer Luß in
Mommenheim (war von 1877 bis 1913 Lehrer
in Mommenheim)
Artikel
in "Das jüdische Blatt" vom 18. April 1913: "Mommenheim. Im Alter von
62 Jahren ist letzten Freitag der älteste im Amte befindliche israelitische
Lehrer im Lande gestorben. Herr Lehrer Luß war 36 Jahre Lehrer
in Mommenheim, nachdem er vorher in Trimbach die Schule geleitet
hatte. Von seiner Beliebtheit zeugte die Beerdigungsfeier am Sonntag, zu der
sich 60 Kollegen eingefunden hatten, unter anderem auch seine früheren
Schüler, die Herren Feist - Zabern
und Levy - Niederbronn.
An der Bahre sprach in ergreifenden Worten Herr Rabbiner Dr. Levy -
Brumath. Dann widmeten der Vorsitzende
des Lehrerverbandes, Herr Metzger -
Bischheim, sowie Herr Feist -
Zabern dem teuren Kollegen herzliche Worte der Erinnerung. Nach der
Beerdigung hielt Herr Lehrer Kahn - Saarburg im Trauerhause dem
Verstorbenen noch einen tief empfundenen Nachruf." |
Lehrer Wolf kommt nach Mommenheim
(1913)
Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 23. Mai 1913: "Maursmünster. Auch die
hiesige israelitische Volksschule scheint dem Untergange geweiht. Unser Lehrer Herr
Wolf, verlässt uns am 1. Juni, um seine neue
Stelle in Mommenheim anzutreten, und soll, wie es heißt, nicht mehr ersetzt
werden." |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Aufruf zur Wohltätigkeit - unterzeichnet von den
damaligen Gemeindevorstehern Elias Löw I und Abraham Strauß II
(1882)
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. September 1882: "Dringende
Bitte! Gestützt auf die so oft bewährte Wohltätigkeit unserer
Glaubensgenossen, erlauben wir uns hierdurch deren Güte in Anspruch zu
nehmen. Die Frau unseres Mitbürgers Josef Bender ist laut einer
Bescheinigung des Arztes mit einem chronischen leiden behaftet und ist die
Familie hierdurch schwer heimgesucht. Der Familienvater, der ohnedies
bisher nur unter den größten Anstrengungen für sich und die Seinen das
tägliche Brot verdiente, wurde vor kurzer Zeit ebenfalls von schwerer
Krankheit niedergeworfen und ist jetzt noch arbeitsunfähig, sodass die
Kinder hungern müssen.
Wir bitten deshalb alle Edeldenkenden, dieser armen Frau, der eine
Badereise als unentbehrlich zur Gesundung von dem Arzte empfohlen ist,
eine Unterstützung zuteil werden zu lassen. Gaben sind wir bereit in
Empfang zu nehmen.
Mommenheim, den 28. August 1882. Elias
Löw I., Vorstand. Abraham
Strauß II.
Wir sind gerne bereit, Gaben in Empfang zu nehmen und weiterzubefördern.
Die Expedition des 'Israelit." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zum Tod des aus Mommenheim stammenden Großrabbiners von
Frankreich Zadok Kahn (1905)
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. Dezember
1905: "Paris. Der Großrabbiner von Frankreich, Zadok Kahn,
ist am 8. dieses Monats im 66. Lebensjahre verschieden. 1839 zu Mommenheim
im Elsass geboren, trat er 1856 in die Rabbinerschule ein und beendigte
auch an dieser Anstalt, die inzwischen als Seminaire Israélite nach Paris
verlegt worden war, seine Studien. 1867 wurde er Assistent des
Oberrabbiner Isidor von Paris, 1868 dessen Nachfolger und 1889
Oberrabbiner von Frankreich. Er war einer der frühesten Mitarbeiter der
Alliance israelite universelle, 40 Jahre seines Lebens widmete er dieser
großen Organisation, deren Ehrenpräsident er in den letzten 15 Jahren
war! Auf jüdisch-philanthropischem Gebiete entfaltete er - besonders
durch seine Beziehungen zu Hause Rothschild - eine außerordentliche
Tätigkeit. Wir werden in nächster Nummer auf den Verewigten noch des
Eingehenden zurückkommen." |
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Rechts: Fotos von
Großrabbiner Zadok Kahn
(aus dem französischen Wikipedia-Artikel:
http://fr.wikipedia.org/wiki/Zadoc_Kahn
bzw. dem Wikipedia-Artikel in Iwrit zu
Zadok Kahn); ganz rechts Foto des Grabsteines für
Zadoc Kahn im Cimetière du Montparnasse in Paris
(aus dem Wikipedi-Aartikel zu diesem Friedhof) |
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Ausführlicher Artikel zum Tod von Großrabbiner Zadok
(Zadoc) Kahn (1905)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 22.
Dezember 1905: "Paris. Das Hinscheiden des Großrabbiners
Zadoc Kahn ist ein Unglück für das französische Judentum. Er
verschwindet in einem Momente, da das französische Judentum seiner
Einsicht, seines Taktes und seiner unbestrittenen geistigen Autorität
benötigte, um es, infolge der jüngst durchgebrachten Trennung von Staat
und Kirche, in neue Bahnen zu leiten und seinen inneren Zusammenhang und
seine äußere Gestaltung zu sichern.
Durch seine vorzüglichen Geistes- und Herzensanlagen war Zadoc Kahn dazu
ausersehen, ein geistiges Haupt seines Volkes zu sein. Er verstand es, dem
französischen Judentume Eintracht und Geschlossenheit nach innen, Würde
und Glanz nach außen zu verleihen. Sein wundervolles Rednertalent, seine
von innerer Überzeugung und jüdischem Gefühle getragenen Worte in der
Synagoge und sein liebevolles, einnehmendes Wesen im Verkehr mit Reichen
wie mit Armen, gewannen ihm alle Herzen. Seine Herzensgüte war unerschöpflich;
ein unermüdlicher Vermittler zwischen den vom Schicksale Begünstigten
und den Unbegüterten, war er ein Genie der Wohltätigkeit.
In der trüben Periode der Dreyfuß-Affäre nahm Zadoc Kahn mutig den
Kampf gegen den Antisemitismus auf; seine Stellung als offizieller Beamter
genierte ihn nicht, da es galt, die Ehre der französischen Juden zu
wahren. - Besonders aber machte er sich dadurch um das französische
Judentum verdient, dass er durch seine Autorität die Reformgelüste
hintanzuhalten wusste. Obwohl die Nachsichtigkeit gegen Andersdenkende in
seinem zartfühlenden Wesen lag, wusste er, der zäh und fest an das
Überlieferte hielt, auch seiner Herde seine Überzeugungen einzuflößen.
Jetzt, wo seine allmächtige, zusammenfügende Autorität nicht mehr
waltet, ist zu befürchten, dass das französische Judentum zersplittert
werde, dass die einst so schüchtern auftretenden Reformbestrebungen zu
verzehrender Flammen aufschlagen.
Zadoc Kahn hat nicht nur für das französische Judentum so segensreich
gewirkt, sondern auch für die gesamte Judenheit, besonders für unsere
östlichen Brüder. Alle Fäden jüdischer Wohltätigkeit wurden von
seinen Händen mit gesponnen. ER war Mitglied des Rates der Jca, der
Alliance Israélite, |
deren
Ehrenpräsident er war und der von Baron Rothschild eingesetzten
Palästina-Kommission. Überall wirkte er befruchtend und versöhnend. ER
stand fortwährend an der Wache des jüdischen Lebens im Osten Europas.
Jeder Ausbruch einer Not fand ihn bereitwillig, Rat zu holen, Hilfe zu
schaffen. Während der letzten russischen Judenmetzeleien, als er schon
auf seinem Sterbebette lag, fand er noch Kräfte, die Hilfsaktion
anzuspornen.
Zadoc Kahn hat sich auch ein ewiges Verdienst um den Zionismus erworben,
denn nur seinem für alle jüdische Interessen wachsamen Geiste ist es zu
verdanken, dass Baron Edmund de Rothschild seine tatkräftige
Unterstützung der Kolonisation Palästinas zuteil werden ließ. Zadoc
Kahn, und kein anderer, war es, der vor zwanzig Jahren den Baron die dem
Untergange nahen ersten Kolonien unter seinen hochherzigen Schutz zu
nehmen bewog und der den durch manche fehlgeschlagene Versuche
enttäuschten Wohltätig immer wieder zum Beharren aneiferte. Als Mitglied
der Palästina-Kommission trat er fortwährend als Fürsprecher der
Beschwerden und Gesuche der Kolonisten ein. ER war auch der erste unter
den westlichen Rabbinern, der Herzl sympathisch begrüßte und einen
ermunternder Brief an ihn, anlässlich des ersten Kongresses in Basel,
richtete. Mussten doch zwei solch große Herzen wie das Herzl's und Zadoc
Kahn's harmonieren.
Zadok Kahn hat auch mehrmals öffentlich seine Sympathien für den
Zionismus bekundet. Seine offizielle Stellung untersagte es ihm, für den
Zionismus öffentlich zu wirken. Doch wie vorteilhaft unterscheidet er
sich von den, obwohl unabhängigen, bestellten, sogenannten
Protestrabbinern manches Landes?! |
Zadok
Kahn war im Jahre 1839 zu Mommenheim im Elsass geboren. Seine
Eltern, einfache Leute, bestimmten ihn für die Rabbinerlaufbahn und
schickten ihn deshalb in das benachbarte Dorf Brumath
zu dem frommen Rabbiner Salomon Levy, Vater des gegenwärtigen
Grand-Rabbiners von Bayonne, der als großer Gelehrter und Wohltäter
allgemein bekannt war. 1856 wurde er in das Rabbinerseminarium zu Metz
aufgenommen, welches später nach Paris verlegt wurde. Während seines
Studiums zeichnete er sich durch seine hohe Intelligenz und seine
außerordentliche Arbeitsfähigkeit aus. Nach einem glänzend bestandenen
Examen erhielt er das Diplom eines Grand-Rabbiners. Kurz darauf, wurde er
zur Leitung der Vorbereitungsabteilung des Seminariums berufen. 1867, als
das Amt des Grand-Rabbiners von Paris vakant wurde, bezeichneten die
Wähler Zadok Kahn als den geeignetsten Kandidaten; und da er die von der
Regierung für diesen Posten festgesetzte Altersnorme von 30 Jahren noch
nicht hatte, sondern erst 29 Jahre alt war, so beschloss die Gemeinde
dieses Amt ein ganzes Jahr hindurch unbesetzt zu
lassen.
22 Jahre versah Zadoc Kahn dieses Amt, und während 16 Jahre hatte er die
höchste Würde, die eines Grand-Rabbiners von Frankreich inne. Seine
geistige Autorität wurde mit jedem Jahre größer, sein Name immer
populärer, unter Juden sowohl als unter Christen, die alle ihm Liebe und
Ehrfurcht zollten.
Sein Leichenbegängnis zeigte die tiefe Trauer, die sein Hingang
wachgerufen hat. Im Tempel, wo er lange Jahre hindurch mit seinem
schwungvollen Rednertalent das jüdische Gefühl so erfolgreich weckte,
und wo jetzt sein Sarg stand, versammelte sich die ganze Pariser
Judenheit. Der Präsident der französischen Republik, der
Ministerpräsident, sowie der Minister der Volksaufklärung ließen sich
bei der Leichenfeier vertreten. Zahlreiche andere offizielle
Persönlichkeiten wohnten der Trauerfeier bei. Fast alle Rabbinen
Frankreichs waren zugegen, und der älteste der französischen Rabbiner,
Emmanuel Weill, hielt einen tiefergreifenden Hesped (Trauerrede).
Zahlreiche offizielle Persönlichkeiten, unter anderem der Marineminister
Thomson und der Polizeipräfekt usw., zahlreiche jüdische Delegationen,
eine nach Tausenden zählende Menschenmenge folgte dem Leichenzuge, nach
dem Friedhof.
Auf dem Friedhof hielten Trauerreden: Herr Rodrigues-Ely, im Namen des
Zentralkonsistoriums Franzreichs; Herr Baron Gustave de Rothschild, im
Namen des Paris Konsistoriums; Herr Salomon Reinach, im Namen der Alliance
Israélite Universelle; Herr Theodor Reinach, im Namen der 'Société des
Etudes Juives' und Herr Direktor Lehmann, im Namen des Rabbinerseminariums.
Das Judentum ist um einen seiner besten und edelsten Vertreter ärmer
geworden! J.C." |
Hirsch Bernstein wird ausgezeichnet (1907)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 12. Juli 1907: "Mommenheim im Elsass. Herr Hirsch
Bernstein erhielt von Seiner Majestät dem deutschen Kaiser
eine prächtige silberne Uhr in Anerkennung der während 30 Jahren
in ein und derselben Familie geleisteten treuen Dienste." |
Mitteilung der Heirat von Emil
Ettinger und Dina Grünewald (1914)
Mitteilung in "Das jüdische Blatt" vom 10. Juli 1914: "Vermählte:
Emil Ettinger, Osthausen und Dina
Grünewald, Mommenheim." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Verlobungsanzeige von Liesel Hammel und Arthur Levy
(1936)
Anzeige in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom
1. September 1936:
"Liesel Hammel - Arthur Levy. Verlobte.
München Landwehrstraße 64 - Mommenheim - Strasbourg. August
1936." |
Zur Geschichte der Synagoge
1775 wurde eine erste Synagoge erbaut, die mehrfach renoviert und 1869 durch
eine neue Synagoge ersetzt wurde. Die heute noch stehende Synagoge wurde 1904
durch die Architekten Falk & Wolf aus Straßburg erbaut und am 31. August
1904 in Anwesenheit von Oberrabbiner Ury aus Straßburg und Rabbiner Dr.
Levy aus Brumath feierlich eingeweiht.
Die Einweihung der Synagoge (1904)
Artikel im
"Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 12. August 1904: "Mommenheim
im Elsass. Der Neubau unserer Synagoge, welche nach den Plänen und unter
der Leitung der Baumeister Wolf und Falk - Straßburg von dem
Bauunternehmer Rick – Kurzenhausen im November des verflossenen Jahres
begonnen wurde, naht seiner Vollendung. In vierzehn Tagen wird der prächtige
Tempel, der auf etwa 45.000 Mark zu stehen kommt, feierlich eingeweiht
werden. Zu dieser Feier, welche eine großartige zu werden verspricht,
wird sich der Großrabbine Frankreichs, ein geborener Mommenheimer,
einfinden. Der Tag der Feier wird später noch bekannt gegeben werden." |
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Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. Oktober 1904: "Aus dem
Elsass, im Oktober (1904). Am 31. vorigen Monats (gemeint 31. August 1904)
fand in Mommenheim die
Einweihung der neu erbauten Synagoge in Gegenwart des Kreisdirektors und
der Gemeindebehörden statt. Oberrabbiner Ury aus Straßburg und Rabbiner
Dr. Levy – Brumath hielten die Weihereden, während die Gesänge von dem
Oberkantor Heymann aus Straßburg
und seinem Chor vorgetragen wurden. - Auch in Weiler
bei Schlettstadt wurde am 25. vorigen Monats (25. August 1904) durch
Oberrabbiner Ury und Rabbiner Dr. Bloch – Dambach eine neue Synagoge
ihrer Bestimmung übergeben. Diese noch junge kleine Gemeinde hatte bisher
nur einen Betsaal benützt. Sehr bemerkt wurde, dass der üblichen Sitte
entgegen der Kreisdirektor weder selbst erschienen noch einen Vertreter
geschickt hatte, und dass aus dem Städtchen selbst nur die
protestantischen Beamten (Amtsrichter, Polizeikommissar, Zollbeamte und
andere), nicht aber der katholische Bürgermeister und Gemeinderat an der
Feier teilnahmen. – Hingegen berichteten vor kurzem die Zeitungen aus Rosenweiler,
dass der dortige katholische Bürgermeister und Gemeinderat einem aus Rosheim
kommenden Leichenzug – eine Frau wurde beerdigt – entgegengegangen
sei. Rabbiner Dr. Goldstein – Mutzig dankte in seiner Ansprache auf dem
Friedhofe dem Gemeinderat und der Bevölkerung für ihr Erscheinen und hob
die schöne Eintracht hervor, die in Rosenweiler stets zwischen Christen
und Juden bestanden habe. Jetzt wohnen in diesem Orte keine Juden mehr;
nur der mehreren Gemeinden gemeinsam Friedhof erinnert noch an ihren früheren
Aufenthalt daselbst." |
Während der
deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg wurde das Synagogengebäude 1940
angezündet und im Laufe der folgenden Jahre weiter schwer beschädigt.
1957
konnte die Synagoge restauriert werden und diente noch für einige Jahre als
gottesdienstliches Zentrum der klein gewordenen jüdischen Gemeinde. Der
Toraschrein der Synagoge stammte aus der ehemaligen Synagoge in Weiterswiller
und wurde nach Schließung der Mommenheimer Synagoge nach Straßburg verbracht. Derzeit
wird die Synagoge als ein "Centre sportif et culturel"
verwendet.
Adresse/Standort der Synagoge: Rue des Juifs, 67301 Mommenheim
Fotos
Die Synagoge in den
1980er-Jahren
(Quelle: Rothé/Warschawski s.Lit. S. 97) |
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Blick auf das Gebäude
mit
dem Eingangsportal |
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Die Synagoge im Frühjahr
2004
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 28.5.2004) |
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Ansicht der
ehemaligen Synagoge von Westen |
Eingangsportal |
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Tafel an der Synagoge und
Eintragung der Architekten |
Innenaufnahme der Synagoge
(Quelle: Rothé/Warschawski S. 97) |
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Fotos: Bernhard Kukatzki
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Ansicht von Westen mit
Eingangsportal |
Synagoge von Nordwesten
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Hinweis auf die
Architekten
Falk & Wolf in Strasbourg |
"Mein Haus wird ein Bethaus
für alle Völker
genannt werden" (Jesaja 56,7) |
Der Giebel mit den
Dekalogtafeln
- Teilansicht der Westfassade |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Mommenheim
Bas-Rhin dist. The Jewish community numbered 167 in 1784 and 257 in 1865. In
1886, a Jew served on the city council. The local synagogue was inaugurated in
1904. R. Zadoc Kahn (1839-19005), chief rabbi of Paris, was born in Mommenheim.
In 1936, there were 125 Jews living in Mommenheim. Like the rest of the Jews of
Alsace-Lorraine, those from Mommenheim were expelled to the south of France
during the occupation. Four were deported. The synagogue was completely
destroyed during the occupation and restored in 1958. In the 1960s there were 25
Jews in Mommenheim.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|