Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
Zur Übersicht über die "Synagogen im
Elsass"
Haguenau / Hagenau (Dep. Bas-Rhin
/ Alsace / Unterelsass)
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english version)
In Hagenau besteht bis heute eine der ältesten jüdischen
Gemeinden im Elsass. Fast ununterbrochen seit dem Mittelalter leben hier Juden.
Im 13. Jahrhundert wird erstmals eine jüdische Gemeinde genannt, die in der
Pestzeit 1348/49 vernichtet wurde. 1354 ließen sich wieder Juden nieder, die
die Verfolgung überlebt hatten.
1528 sollten die Juden durch ein Dekret der
Stadt vertrieben werden, was vom Kaiser unter dem Einfluss von Josef von Rosheim
verhindert wurde.
Im 18. Jahrhundert stieg die Zahl der jüdischen Familien auf 64 an (1784) mit
zusammen 325 Personen.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde u.a. eine Synagoge, eine
jüdische Schule, ein rituelles Bad und einen Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war neben dem Rabbiner ein
Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war.
Hagenau war bereits seit dem 18. Jahrhundert Sitz eines bedeutenden Rabbinates. Unter
den Rabbinern waren Elie Schwab (Rabbiner von 1721 bis 1749), Lazare
(Lipmann) Bloch (Rabbiner von 1854 bis 1897).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
durch die Zuwanderung aus den kleineren Landgemeinden zunächst wie folgt: 1807
630 jüdische Einwohner, 1846 732. Danach ging die Zahl wieder zurück: 1861
687, 1870 676, 1910 611.
1936 wurden 564 jüdische Einwohner in der Stadt gezählt. 1940
wurden die noch in Hagenau lebenden jüdischen Personen nach Südfrankreich
deportiert (zusammen 111 Personen). Insgesamt sind mindestens 148 Personen, die
zur Gemeinde gehörten, umgekommen. Auf dem jüdischen Friedhof
der Stadt erinnert ein großes Denkmal an die Umgekommen.
Im Gedenkbuch
des Bundesarchivs Berlin werden genannt (Personen, die in Hagenau geboren
sind und später in deutschen Gemeinden lebten): Johanna Flatow geb.
Lebrecht (1863), Rosa Gernsheim geb. Schott (1879), Samuel Hess (1871), Siginde
Lina Landeck geb. Lebrecht (1867), Moritz (Maurice) Moch (1873), Delphine
Pietsch geb. Dreyfuss (1880), Marie Rosberg geb. Klein (1883, vgl. Kennkarte
unten), Selma Rosenbaum geb. Lippers (1893). Eugen Schier (1886), Frieda
Sternfeld geb. Lippers (1899), Bernard Marcel Weill (1884).
Nach 1945 konnte eine neue Gemeinde gegründet werden, zu der 1968 300
Personen gehörten.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen
Gemeinde im 19./20.Jahrhundert (bis nach 1933)
Erinnerung an die jüdische Geschichte im 16.
Jahrhundert
Druck
der Hebräischen Grammatik von Moses Kimchi in Hagenau 1519
(abgebildet in
der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. August
1930). |
Aus der Geschichte des Rabbinates
Zum Tod von Rabbiner Anselm Schopple Levy (1846)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Februar 1846:
"Hagenau (Elsass), 24. Januar (1846). Der Tod hat soeben dem
mosaischen Kultus einen seiner eifrigsten Verteidiger und den Israeliten
von Hagenau einen der gelehrtesten Gesetzeskundigen geraubt. Herr Anselm
Schopple Levy, Sohn des berühmten Rabbiners von Rosheim, schien die
Eigenschaften und die Talente seiner Vaters geerbt zu haben. Im Alter von
13 Jahren war er schon im Talmud bewandert; zu 25 Jahren ward er zum
Rabbiner in einer Stadt Deutschlands ernannt. Aber ungeduldig nach Frankreich
zurückzukehren, opferte er der Liebe fürs Vaterland die glänzendsten
Stellungen und nahm allmählich als Rabbiner die bescheidenen Plätze von
Mutzig und
Fegersheim ein. Gegen Ende von 1831 hatten die
Hagenauer
Israeliten das Glück seines Besitzes.
Sein argloses Gemüt, sein sanfter und wohlwollender Charakter, seine
tiefe Gelehrsamkeit in der jüdischen Theologie zogen eine große Anzahl
junger Leute um ihn, welche aus dieser ergiebigen Quelle zu schöpfen
kamen, und von denen die Meisten heute einen ehrenvollen Rang unter den
Rabbinern Frankreichs und Deutschlands inne haben.
Im Alter von 73 Jahren seiner Familie geraubt, wird dieser würdige Beamte
nicht bloß von seinen Oberen, von seinen Kollegen, seinen Zöglingen,
sondern von allen jenen, die ihn kannten, bedauert.
Die israelitische Schule eröffnete den Leichenzug; der Vorsänger und der
Chor in Kostüm gingen vor dem Sarge. Die Gegenwart des Herrn
Großrabbiners von Strassburg, mehrere Mitglieder des Munizipalrates, des
öffentlichen Unterrichts und verschiedener Verwaltungskorps erhöhte die
Pracht dieses imposanten Trauerzuges. Mehr als 500 Personen folgten dem
Sarge. In dem Tempel angekommen, welcher schwarz ausgeschlagen war, wurde
die Bahre auf den Katafalk vor der heiligen Bundeslade gestellt. Der
Vorsänge stimmte alsdann, von den Chorkindern begleitet, einen
Trauergesang an, welcher eine schmerzliche Rührung unter den Zuhörern
hervorbrachte. Hierauf improvisierte der Herr Großrabbiner eine deutsche
Rede, welche alle Anwesenden tief erschütterte.
Einen anderen, sehr gelehrten Rabbinen verlor der Elsass am vorigen Erew
Jom Kippur in dem Herrn Jakob Hagenauer, Rabbiner zu Mauersmünster (Marmoutier),
dem mit dem vorher Genannten die Lehrhäuser anvertraut
waren...." |
Zum Tod von Rabbiner Bloch (1897)
Anmerkung: Rabbiner Lazare (Lipmann) Bloch (geb. 1828 in Bischheim, gest.
1897 in Bischheim) studierte von 1847 bis 1854 an der École rabbinique in Metz.
Er war von November 1854 bis 1897 Rabbiner in Haguenau.
Mitteilung
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. November 1897:
"In Hagenau (Elsass) starb am 19. vorigen Monats der dortige
Rabbiner Bloch. Der Entschlafene hat lange Jahre die Rabbinerstelle in
Hagenau verwaltet. Er war ein geachteter und allgemein beliebter frommer
Mann." |
79. Geburtstag von Rabbiner Marc Levy (1912)
Meldung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 31. Juni 1912:
"Hagenau. Rabbiner Marc Levy begeht am 30. Mai den 70. Geburtstag.
Rabbiner Levy amtierte von 1872 bis 1883 in Dambach, von 1883 bis 1898 in
Weißenburg und ist seitdem der Rabbiner der hiesigen Gemeinde. Er erwarb
sich überall die Liebe seiner Gemeindemitglieder." |
Aus dem jüdischen
Gemeinde- und Vereinsleben
Anmerkung: vgl. den Bericht zur Stiftung von Advokat Rhens von 1902
unten.
Zum Neubau eines israelitischen
Waisenstiftes / israelitischen Knabenwaisenhauses stehen Mittel bereit (1903)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Gemeindeblatt" vom 16. Oktober
1903: "Hagenau, 29. September (1903). Der Gemeinderat
beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung mit der Stiftung Rehn, welche
zum Zwecke der Erbauung eines israelitischen Waisenstifts an die
Stadt erfolgte. Der Gemeinderat bewilligte zu der Stiftung noch eine Summe
von 4.000 Mark aus Mitteln der Stadt für den Neubau des israelitischen
Waisenstifts." |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 18. März 1904: "Die kaiserliche Landesregierung hat
zum Neubau des israelitischen Knabenwaisenhauses in Hagenau einen
Zuschuss von 2500 Mark bewilligt." |
Berichte zu einzelnen
Personen aus der Gemeinde
Suche nach dem angeblich aus Hagenau stammenden Wolf
Mayer, der einen Diebstahl begangen haben soll (1821 / 1822)
Anzeige im "Großherzoglich
Badischen Anzeige-Blatt für
den
See-Kreis" von 1821 S. 631
(Quelle: Stadtarchiv
Donaueschingen):
Zum Lesen bitte Textabbildungen
anklicken |
|
Anzeige
im "Großherzoglich
Badischen Anzeige-Blatt für
den See-Kreis"
vom 3. August 1822. |
Zum Tod des Talmudisten Israel Ah (1876)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Oktober 1876:
"Hagenau. Unsere Gemeinde hat einen großen Verlust erlitten. Am 15.
Elul (= 4. September 1876) starb nämlich Herr Israel Ah. Derselbe war ein
großer Talmudist und wird gewiss bei vielen seiner alten Freunde,
namentlich in Mainz, wo er sich vor Jahren längere Zeit aufhielt, noch in
gutem Andenken stehen. Von der allgemeinen Verehrung, die der Verstorbene
hier genossen, zeugte die große Teilnahme, die sowohl Israeliten als
Nicht-Israeliten bei Gelegenheit seiner Beerdigung bezeugten. An seinem
Grabe sprachen vier Rabbiner. Seine Seele sei eingebunden in den Bund
des Lebens." |
Dr. Alexander Levy komponiert einen vierstimmigen
Gesang "Gruß dem Kaiser" (1891)
Anmerkung: weitere Informationen zu Dr. Alexander Levy siehe unten (Artikel
von 1904)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 13. März 1891: "'Gruß dem Kaiser', ein
vierstimmiger Gesang von Alex. Levy in Hagenau (Elsass) ist
in Leipzig erschienen. Ein Straßburger Blatt sagt darüber: Die Musik ist
stimmungsvoll und majestätisch angelegt, dabei feurig und dem sehr hübschen
Texte recht angepasst. In diesem Chor ist den Gesangvereinen nicht allein
des Landes, sondern des ganzen deutschen Reiches ein patriotisches
Kaiserlied gegeben worden, das überall gern gesungen und großen Anklang
finden wird. Dem Tondichter hat die Kaiserin für das Lied
huldreichen Dank aussprechen lassen." |
Advokat Rhens stiftet für die israelitische
Zufluchtsanstalt in Haguenau (1902)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 31. Oktober 1902: "Hagenau, 28. Oktober (1902). Die
'Hagenauer Zeitung' berichtet von hier: Mit einer hochherzigen Stiftung
hat der von hier gebürtige, seit fast einem halben Jahrhundert in Paris
ansässige frühere Advokat Rhens, jetzt Direktor der Pariser Aktiengesellschaft
'Parfumerie Violet', die hiesige israelitische Zufluchtsanstalt bedacht,
nämlich mit der Summe von 100.000 Mark. Der Spender, der mit dieser
Stiftung das Andenken seiner hier noch in bester Erinnerung stehenden
Eltern und Großeltern ehren will, hat bestimmt, dass mit den Zinsen
dieses Kapitals ein gemeinnütziges Werk ins Leben gerufen werden soll.
Seitens der Verwaltung des israelitischen Zufluchtshauses ist
beabsichtigt, ein Waisenhaus zu gründen, in dem israelitische
Waisenknaben von ganz Elsass-Lothringen Aufnahme finden sollen, jedoch
unter Bevorzugung von Hagenauer und Schirrhofener israelitischen
Waisenknaben." |
Mitteilung einer besonderen Trauung (1903)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 20. November
1903: "Hagenau. Hier wurde im israelitischen Altersasyle vom hiesigen
Rabbiner eine Trauung eines Brautpaares vorgenommen, welches zusammen
über 120 Jahre zählte. Der Bräutigam, Herr Kauffmann aus Niederroedern,
Vater von erwachsenen, verheirateten Kindern, ging die zweite Ehe ein,
während die Braut ihr Glück in dritter Ehe suchte." |
Kreis- und Anstaltsarzt Sanitätsrat Dr. Alexander Levy
wird der Titel "Geheimer Medizinalrat" verliehen (1904)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 18. März 1904: "Dem Kreisarzt und Strafanstaltsarzt Dr.
Alexander Levy in Hagenau wurde der Charakter als Geheimer
Medizinalrat verliehen." |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 8. April 1904: "Hagenau, 27. März (1904). Dem Kreis-
und Anstaltsarzt Sanitätsrat Dr. Alexander Levy ist der Charakter
als Geheimer Medizinalrat verliehen worden. Geheimrat Levy gehört unserer
Stadt schon bald 1/3 Jahrhundert an. Nach Beendigung seiner Studien in
Berlin, seiner Heimat, in Prag und Wien ließ er sich in Trier nieder, von
wo er Mitte 1871 als Arzt an die Strafanstalt nach Hagenau kam. Sein
bedeutsamstes Werk in dieser Amtstätigkeit war der Plan zur Einrichtung
der hiesigen Erziehungs- und Besserungsanstalt für Knaben, welchen er in
Gemeinschaft mit dem verstorbenen Direktor Hennig nach einer ausgedehnten
Studienreise in Belgien, Holland und Norddeutschland ausarbeitete. Diese
Organisation ist seitdem für eine größere Anzahl von Anstalten
vorbildlich geworden. Auch für die bauliche Entwicklung Hagenaus war die
Gründung der großen Anstalt mit ihren vielen Dependenzien, die ein
Richtungsobjekt für die neuen, im Süden der Stadt entstehenden Straßenzüge
wurde, von großer Bedeutung. Die Regierung erkannte die Verdienste des
Anstaltsarztes an, indem sie ihm, als dem ersten in Elsass-Lothringen, den
Titel als Sanitätsrat schon im Jahre 1888 verlieh. Anfangs des vorigen
Jahres übernahm er die Geschäfte des Kreisarztes provisorisch, am 1.
November definitiv. Weitbekannt sind wohl auch die literarischen und
künstlerischen Leistungen des neuen Geheimrats. Wir erinnern nur an sein Elsass-Lied,
seinen Kaisergruß, an die zahlreichen Gedichte und Prologe bei festlichen
Gelegenheiten, die in der Hagenauer Zeitung und in anderen Tagesblättern
erschienen. Das hiesige Zivilkasino hat zur Ehrung des 70. Geburtstages
seines Vizepräsidenten vor kurzem eine schöne Feier veranstaltet, die in
herrlichster Weise verlief. Gemeinrat Levy ist Vorsitzender des
Ärztevereins 'Hagenau' (Weißenburg-Zabern) seit dessen Gründung sowie
Redakteur der Straßburger Medizinischen Zeitung. Er ist der Bruder des
vor einigen Jahren durch einen jähen Tod seinem ausgezeichneten
juristischen Wirken entrissenen Justizrat M. Levy, welcher in der
Ehrenreihe des Friedhofs in (Berlin-)Weißensee
ruht." |
Zum Tod von Hopfenhändler Heinrich Weill (1906)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 12. Januar
1906: "Hagenau im Elsass. Im Alter von 75 Jahren starb hier
der Hopfenhändler Heinrich Weill, ein allseits geachteter Mann.
Das imposante Trauergefolge, unter dem sich die Spitzen der Behörden
befangen, gab Zeugnis von dem Ansehen, das der Verstorbene sich durch
seinen Lebenswandel zu verschaffen
wusste." |
Diamantene Hochzeit des Ehepaares Adolf Weil und Frau (1906)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 25. Mai 1906:
"Hagenau. Diamantene Hochzeit. Die Rentner Adolf
Weil'schen Eheleute feierten in Rüstigkeit das Fest der diamantenen
Hochzeit. Der Jubelgreis war lange Jahre Präsident der israelitischen
Gemeinde und ist noch heute Mitglied des Ortsschulvorstandes." |
Dr. Leon Weill und Arthur Moch werden bei den Gemeinderatswahlen als
Gemeinderäte gewählt (1908)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 10. Juli 1908:
"Straßburg. Die Gemeinderatswahlen haben auch eine stattliche
Anzahl Juden in die Stadtparlamente gebracht. Wir verzeichneten in der
vorwöchentlichen Nummer bereits eine Anzahl Namen. Es wurden ferner
gewählt:
Marc Blum, Max Frank und Fritz Meyer in Straßburg;
Gilbert Meyer, Abraham Bloch und Joseph Weil in Ingweiler;
David Levy in Dettweiler;
Nathan Heller in Brumath; Leo Ginsburger
in Uffheim; Dr. Leon Weill und
Arthur Moch in Hagenau;
Bernhard Baer und Leopold Klotz in Sulz
u.W.; Achille gen. Elie Weil in Bollweiler;
Jakob Schwab und Leon Bloch in Winzenheim;
Adrian Bloch und Ferdinand Dreyfus in Mülhausen;
Emil Weill in St. Ludwig;
Salomon Heimerdinger und Emile Picard in Grussenheim;
Silvani Beer und August Levy in Saarburg; Tuteur und Leiser
in Metz; Leopold Blum und Julien Levy in Umlingen, Felix Barth
in Forbach; Marcel Cahen und
Levy Aron in
Püttlingen." |
Zum Tod von Arthur Moch (1910)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt vom 28. Oktober 1910:
"Hagenau. Die hiesige Judenheit hat einen schweren Verlust erlitten.
Arthur Moch, eines ihrer angesehensten und in jüdischen Angelegenheiten
tätigsten Mitglieder, ist - 65 Jahre alt - plötzlich einem Herzschlage
erlegen. Moch war u.a. Stadtrat, Präsident des israelitischen
Knabenwaisenhauses und des israelitischen Zufluchtshauses und gehörte
lange Jahre dem israelitischen Konsistorium des Unter-Elsaß an." |
Goldene Hochzeit des Baruch Dreyfus'schen Ehepaares (1912)
Meldung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. April
1912: "Hagenau. Das Baruch Dreyfus'sche Ehepaar in Hagenau und das
Aron Weill'sche Ehepaar in Zabern feierten in Rüstigkeit die goldene
Hochzeit." |
Zum Tod des aus Hagenau stammenden Prof. Dr. Louis Eisenmann (geb. 1869 in
Hagenau, gest. 1937 in Paris)
Artikel
in der "CV-Zeitung" vom 27. Mai 1937: "Aus der
wissenschaftlichen Welt.
Professor Dr. Louis Eisenmann, Inhaber des
slawistischen Lehrstuhls an der Pariser Universität und Direktor des
Instituts Francais Ernest Denis in Prag, ist am Freitag, 14. Mai, in Paris
im 68. Lebensjahr gestorben. Anlässlich des Ablebens des berühmten
jüdischen Gelehrten haben zahlreiche Persönlichkeiten der
wissenschaftlichen und politischen Kreise, unter ihnen der
tschechoslowakische Außenminister, Professor Dr. Kamil Krofta, an die
Witwe des Verstorbenen und an den Rektor der Pariser Universität,
Charlety, Beileidskundgebungen gerichtet.
Louis Eisenmann, der 1869 in Hagenau geboren war, wurde 1905 Professor an
der Universität Dijon; seit 1922 lehrte er slawische Kultusgeschichte und
Zivilisation in Paris und war zugleich Generalsekretär des Instituts für
slawische Wissenschaften an der Pariser Universität." |
Kennkarte
aus der NS-Zeit |
|
Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
|
Kennkarte
der in Hagenau
geborenen Marie Rosberg geb. Klein |
|
|
|
Kennkarte (ausgestellt in
Mainz 1939) von Marie Rosberg geb. Klein (geb. 14. März 1883 in
Haguenau),
wohnhaft in Mainz, am 25.März 1942 deportiert ab Mainz - Darmstadt
in das Ghetto Piaski, umgekommen |
|
Zur Geschichte der Synagogen
Die erste Synagoge wurde 1349 beschlagnahmt. Sie befand
sich auf dem alten Rathausplätzel, jetzt Place de la République. Nach 1354
wurde in der heutigen Rue de Sel Nr. 8 eine Synagoge auf dem Grundstück einer
früheren christlichen Kapelle erbaut. 1492 wurde sie, nachdem sie verfallen
war, neu errichtet. Nach einem Feuer 1676 konnte sie wieder aufgebaut werden und
diente als Gotteshaus der Gemeinde bis 1820, als die neue Synagoge in der
jetzigen Rue du Grand Rabbin Joseph Bloch erbaut wurde.
Über die Synagogen in Hagenau vom 14. bis 19.
Jahrhundert (Artikel von 1887)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. Juni 1887:
"Hagenau hatte auch die ihrige (sc. Synagoge) von 1349 bis
1677 behalten. Aber dann verbrannte eine Feuersbrunst sie mit vielleicht
150 anderen Häusern zu Asche. Diejenige, welche an ihrer Stelle 1683
erbaut wurde, konnte wegen ihrer Unzulänglichkeit nicht stehen bleiben
und wurde 1819 verkauft, als die neue Synagoge eingeweiht wurde. Ebenso
verhält es sich in fast allen jüdischen Gemeinden. Da sie immer
fürchteten, vertrieben zu werden, so hielten die Juden niemals darauf,
Tempel mit schöner Architektur zu haben. Ein Haus, das genug Platz
enthielt, um die Gemeinde aufzunehmen, mit einigen Gesetzesrollen, war zu
jeder Zeit ausreichend für sie. Schon um diese einfachen Wände
aufzurichten, hatten sie so viele Schwierigkeiten und so viele
Formalitäten zu erfüllen, dass der Gedanke ihnen niemals kam,
bemerkenswertere Gotteshäuser zu haben." |
Aus der Geschichte der neuen Synagoge liegen einzelne
Berichte vor, u.a. vom Streit um die Einführung einer Orgel Ende der
1860er-Jahre:
Streit in der Gemeinde - die orthodox Gesinnten sind
gegen die Orgel in der Synagoge (1869)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. September 1869:
"Straßburg. Dem 'Univ. Isr.' wird aus dem Elsass geschrieben: Die
Gemeinde Hagenau, die seit mehreren Jahren ein kleines Harmonium in der
Synagoge hat, welches zum Lecho Dodi gespielt wurde, beabsichtigt jetzt
eine größere Orgel in derselben aufzustellen, welche an Sabbat und
Festtagen sämtlich Gebete begleiten soll. Infolge dieser bevorstehenden
Neuerung ist in der Gemeinde große Bewegung, und eine beträchtliche
Anzahl Gemeindeglieder, welche noch treu anhangen an dem Glauben der
Väter, hat die Erklärung abgegeben, dass sie, sobald die Orgel in die
Synagoge eingeführt wird, nicht mehr dem Gottesdienste darin anwohnen
werden, und so wird die Orgel, trotz ihrer harmonischen Klänge, die
bisher in der Gemeinde gewesene Eintracht und Harmonie stören." |
|
Einige Jahre später hatten sich die Wogen
in der Gemeinde wieder geglättet, die Zeitschrift "Der
Israelit" konnte berichten: |
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Juni 1876:
"Hagenau (Elsass). Wir vernehmen mit großem Vergnügen, dass der
Friede innerhalb der jüdischen Gemeinde zu Hagenau wieder hergestellt
ist. (Un. Isr.)." |
Nach 1945 wurde das in
der Kriegszeit durch eine Bombardierung beschädigte Gebäude wieder renoviert.
Nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten wurde die Synagoge am 22. März 1959
feierlich wiedereröffnet. Viele Rabbiner und alle Mitglieder des
Bas-Rhin-Konsistoriums nahmen daran teil. Die Synagoge dient bis zur Gegenwart der jüdischen Gemeinde als Gotteshaus.
Adresse der Synagoge:
Rue de Grand-Rabbin-Bloch / Rue de la Synagogue
Fotos
Historische Fotos:
Neuere Fotos:
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 5.11.2003)
|
|
|
Blick zur
Synagoge |
Die Synagoge liegt
an der Ecke Rue du Grand Rabbin Joseph Bloch
/ Rue de la Synagogue |
|
|
|
|
|
Eingangstor |
Inschrift: "Dies ist das
Tor zum Herrn,
Gerechte ziehen durch es hinein" |
Moderne Umfassungsmauer
neben
der Synagoge mit Menora |
|
|
|
|
Die Synagoge
Anfang 2012
(Fotos: Bernhard Kukatzki) |
|
|
|
|
|
Die
Synagoge an der Ecke Rue du Grand Rabbin Joseph Bloch / Rue de la
Synagogue |
|
|
|
|
|
|
Blick von
Südosten |
Einzelnes
Fenster der Synagoge |
Blick auf
den Eingangsbereich |
|
|
|
|
|
|
|
Fassade
und Portalinschrift über dem Eingang (siehe oben) |
|
|
|
|
Innenaufnahmen
(Fotos: Iris Schweikert, Foto vom 3.10.2019) |
|
|
|
Blick
zum Toraschrein |
dass. |
|
|
|
|
|
|
Links: Inschrift
von 1492, rechts Inschrift von 1683;
Beides Inschriften von Vorgängersynagogen. |
Säule
mit Inschrift
|
Seitenansicht
mit Glasfenstern; die Fenster gehen
auf Stiftungen von Mitgliedern der Gemeinde zurück. |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Haguenau Bas-Rhin dist.
Jews were probably present in Haguenau before 1235, when a blood libel was
perpetrated against them. The synagogue was built in 1252. In February 1349, the
community was destroyed in the Black Death persecutions of 1348-49. In 1354, a
new community was founded. The Jewish cemetery dates from the 16th century. The
synagogue, burned down in 1676 with the rest of the city, was
reconstructed in 1683. Down through the years, Haguenau absorbed Jews from the
surrounding district as well as from Poland. Among Haguenau's noted rabbis was
Elie Schwab (1721-1749). The community numbered 325 members (64 families) in
1784. The synagogue on Rue des Juifs was built in 1821. By 1865 the community
consisted of 687 members. In the Haguenau district, there were 2.701 Jews in
1885 and 2.109 in 1905. An orphanage was inaugurated in may 1906. In 1926, there
were 1.455 Jews in the district of Haguenau and 1.391 in 1931. R. Meyer Jais,
later chief rabbi of Paris, held office in Haguenau in 1933-38. By 1936, there
were 113 Jews in Haguenau and 564 in the Haguenau district. During the war, the
Germans expelled all to the south of France with the rest of Alsace-Lorraine
Jews. Altogether 111 Jews were deported; 148 persons died either from
deportations of in the course of the fighting. During the war, the Nazis looted
the synagogue. In 1968 the community numbered 300.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|