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Wilhermsdorf (Kreis
Fürth)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Wilhermsdorf bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938.
Ihre Entstehung geht in die Zeit des 15./16. Jahrhunderts zurück. Der
älteste Grabstein auf dem Friedhof datierte nach einer Erinnerung aus dem Jahr
1842 auf das Jahr 1452. In einem
Salbuch (Güterverzeichnis) von 1568 wird bereits eine jüdische Gemeinde mit
Synagoge (Judenschule) und einem Friedhof
genannt.
Zwischen 1669 und 1690 sowie 1712 und 1739 bestand in Wilhermsdorf jeweils eine
jüdische Druckerei, die sich auf die Produktion von hebräischen und jiddischen
Schriften spezialisiert hatte. Im erstgenannten Zeitraum betrieb Isaak ben
Jehuda Löb Kohn aus Prag die Druckerei. Er hatte zunächst einige Jahre in Sulzbach
Bücher gedruckt. 1712 richtete Israel ben Meir aus Prag
mit Erlaubnis des Grafen Philipp Ernst von Hohenlohe eine Druckerei ein.
Freilich musste er sie wegen Kapitalmangel an den hohenlohischen Hoffaktor Rabbi
Zwi Hirsch ben Chajim aus Fürth verkaufen. Unter den in Wilhermsdorf gedruckten
Werken sind Bücher und Broschüren zu Themen der Theologie, Kabbalistik, Ethik,
Medizin, Grammatiken, Poesie, Medizin und Kalender. Dazu erschienen Werke von
Akiba Bär, Jedidja ben Mosche Galante, Salomon Schneior II und Isaak Auerbach.
Die Abbildung links zeigt die Titelseite des "Jefe Toar - Wajikra
Raba" von Samuel ben Isaac Yafe Ashkenazi, gedruckt 1714 in Wilhermsdorf
durch Zwi Hirsch ben Chaim aus Fürth. Insgesamt wurden in Wilhermsdorf
mindestens 170 Werke gedruckt (nach der Zusammenstellung bei Rosenfeld s. Lit.).
Mit der Gemeindeordnung von 1735 wurden auch Bestimmungen für die
jüdischen Einwohner festgeschrieben. Geregelt wurde beispielsweise die
Verpflichtung, dass Juden an Sonn- und christlichen Feiertagen im Ort Wache zu
stehen hatten oder dass sie auch bei gemeinnützigen Arbeiten wie dem
Straßenbau mitzuwirken hatten. An christlichen Feiertagen durften Juden keiner
Gewerbetätigkeit nachgehen. 1742 lebten etwa 20 jüdische Familien am
Ort. Ihnen gehörten zehn Häuser. 1771 werden als jüdische Hausbesitzer
genannt: Mathes Löw, Moses Diedenhöffer, David Lemmelein, Wolff Glotzer und
Moses Betz. Die jüdischen Familien lebten zunächst vor allem vom Handel
mit Vieh und Waren aller Art. Im 19. Jahrhundert kamen zahlreiche Gewerbebetriebe dazu. Bekannt war vor allem die 1881 gegründete Pinselfabrik
Michelsohn & Keiner. Von 1892 bis 1912 wirkte am Ort der jüdische Arzt
Dr. Felix Frei.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
Wilhermsdorf wie folgt: 1809/10 189 jüdische Einwohner (16,9 % von insgesamt
1.117 Einwohnern), 1811/12 Höchstzahl von 226 (20,0 % von insgesamt 1.130),
1837 210 (16,2 % von 1.300), 1867 180 (13,7 % von 1.313), 1880 119 (8,8 % von
1.351), 1894 106 (in 28 Familien), 1900 81 (5,8 % von 1.398), 1910 65 (3,4 % von 1.419).
An Einrichtungen waren eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Volksschule (von
1823 bis 1923, danach Religionsschule), ein rituelles Bad und ein Friedhof
vorhanden. Die Gemeinde war dem Bezirksrabbinat Fürth zugeteilt. Zur Besorgung
religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer (Elementar- bzw.
Religionslehrer) angestellt, der teilweise zugleich als Vorbeter und
Schochet tätig war. Im 19. Jahrhundert wirkte u.a. Heß Heiligenbrunn. Er war
von 1825 bis 1870 als Elementarlehrer in der Gemeinde tätig (Nachruf zu seinem
Tod 1879 s.u.). Seine Nachfolger war vermutlich Baruch Frei (geb. 1843;
unterrichtete zeitweise auch in Langenzenn),
der 1907 gest. nach 36-jährigem Wirken in Wilhermsdorf verstorben ist und auf
dem jüdischen Friedhof der Gemeinde beigesetzt wurde. 1894 hatte Frei 18 Kinder
an der Israelitischen Volksschule zu unterrichten). Zeitweise hatte die Gemeinde auch zwei Kultbeamte: neben dem
Elementarlehrer noch einen Vorbeter/Schächter. Die jüdische Volksschule wurde
1923 geschlossen, danach bestand noch eine Religionsschule mit den Lehrern Jacob
Blum (bis 1927), Lazar Bernstein (1928-) und Heinrich Liebermann.
Von den Gemeindevorstehern werden genannt: um 1871/1885 Mathias Neu, um
1894 M. Spalter und A. Ehrenbacher.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Justin Gottlieb
(geb. 25.12.1893 in Wilhermsdorf, vor 1914 in Nürnberg wohnhaft, gef.
10.5.1915).
An jüdischen
Vereinen wird im Verzeichnis 1932 der Jüdische Frauenverein (Heilige Schwesternschaft)
genannt (Ziele: Wohlfahrtspflege, Unterstützung Kranker, Bestattungswesen; 1894
unter Leitung von Frau Ansbacher; 1932
unter Leitung von Babette Michelsohn). In den Jahrzehnten zuvor gab es auch
einen "Unterstützungsverein für arme jüdische Durchreisende", ein
"Krankenpflegeverein Denorin" und einen "Losverein Glück
Auf".
Um 1925, als der jüdischen Gemeinde noch 47 Personen angehörten (3,1 %
von 1.507), waren die Gemeindevorsteher Heinrich Ehrenbacher und Leopold Neu.
Lehrer war zunächst noch Louis Uhlfelder (Lehrer an der jüdischen Schule in Wilhermsdorf
bereits seit 1907, vgl. den Artikel von ihm zur jüdischen Geschichte in
Wilhermsdorf in den 1780er-Jahren). Uhlfelder verzog 1923 nach Nürnberg, wo er bei Adaß-Isroel, der
(orthodoxen) Israelitischen Religionsgesellschaft in Nürnberg als Kultusbeamter
angestellt war; er kam zum Unterricht der nur noch wenigen schulpflichtigen
jüdischen Kinder jedoch zunächst noch nach Wilhermsdorf (1924/25 zwei Kinder),
bis als Lehrer Jacob Blum angestellt war (siehe unten).
Der jüdischen Gemeinde Wilhermsdorf waren inzwischen auch die in Markt Erlbach
lebenden jüdischen Personen angeschlossen (1925 acht Personen), nachdem die
dortigen Gemeinde aufgelöst worden war. 1932 waren die Gemeindevorsteher
Justin Neuburger, Leopold Neu. Lehrer und Vorbeter war inzwischen Heinrich
Liebermann.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 verließen auf Grund der
ständig zunehmenden Repressalien und der Auswirkungen des wirtschaftlichen
Boykotts immer mehr der jüdischen Einwohner Wilhermsdorf. 1933 wurden noch 35
jüdische Einwohner gezählt; im Oktober 1938 waren es nur noch zehn. Die
meisten waren nach Fürth oder Nürnberg verzogen, einer in die USA
ausgewandert, zwei verstarben in dieser Zeit in ihrem Heimatort. Im Januar 1936
wurde der Viehhändler Gottlieb wegen Beleidigung eines Ortspolizisten für zwei
Wochen inhaftiert. am 19. Oktober 1938 drangen
vermummte Jugendliche in die jüdischen Wohnungen ein, zerstörten das gesamte
Inventar und misshandelten die
Bewohner. Auf Grund dieser Vorkommnisse verließen auch diese letzten jüdischen Einwohner
fluchtartig den Ort.
Von den in Wilhermsdorf geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): teilweise fälschlich unter "Wilhelmsdorf"
eingetragen): Charlotte Adelsberger geb. Neu (1872), Wilhelm Ansbacher
(1884), Julchen Ansbacher (1890), Rosa Braun geb. Asch (1883), Bertha Breslau (1926),
Frieda Eichenbronner geb. Neu (1889), Silvia (Sylveria) Eichenbronner geb. Neu
(1892), Emma Epstein geb. Kohn (1896), Fanny Erlanger geb. Kohn (1883), Moses Frisch (1887),
Frieda Früh geb. Neuburger (1887), Katharina (Kathi) Früh geb. Neu (1864),
Justin Goldsticker (1876), Frieda Grünfeld geb. Neuhöfer (1906), Paula
Günther geb. Schönfeld (1901), Julius Kohn
(1891), Dora Lammfromm geb. Grünbaum (1897, siehe Dokument unten), Rosa Lauchheimer geb. Kohn (1889),
Jette Mai geb. Neu (1872), Babette Michelsohn geb. Kohn (1850), Max Michelsohn
(1875), Doris Neu geb. Neu (1876), Benno Neuburger (1884), Justin Neuburger
(1882), Max
Neuburger (1888), Paula Rosenbaum geb. Ansbacher (1882), Justin Rothschild
(1882) Betty (Betti) Sämann geb. Neu (1904), David Werner Sämann (1904),
Regina Schönberger geb. Kohn (1860), Regina Schönfeld geb. Neu (1867), Selma
Walther geb. Kohn (1892), Rosa Wassermann geb. Kohn (1857), Anni Weinstein
(1924), Hilda Weinstein geb. Neuhöfer (1877), Frieda Wolf geb. Schönfeld
(1893).
Achtung: in den Listen kommt es immer wieder zu Verwechslungen zwischen
Wilhermsdorf und Wilhelmsdorf sowie Wilmersdorf. Auch in obiger Liste ist in
einzelnen Fällen eine falsche Zuordnung nicht
auszuschließen.
In einem Ehrenhain neben der Spitalkirche Wilhermsdorf wurde ein Gedenkstein
mit den Namen von 48 'Opfern des Nazi-Terrors' aufgestellt.
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Allgemeine Berichte
Darstellungen von J. M. Fuchs aus dem Jahr 1842 zur Geschichte der Juden in
Wilhermsdorf
Aus
der Allgemeinen Zeitung des Judentums vom 3. September 1842: "Die
Ansässigmachung der Juden im Landgerichtsbezirke Cadolzburg ist den ältesten
in Mittelfranken beizuzählen. Lange vor der Vertreibung aus Nürnberg wohnten
sie in Wilhermsdorf: ein Grabstein gibt das Jahr 1452 an. Demnach wäre diese
Gemeinde älter als die Fürther. Wilhermsdorf nimmt durch eine uralte Sage,
welche das Eigentum einer sehr lange dort wohnenden Familien geworden ist, die
besondere Aufmerksamkeit in Anspruch. Nach derselben wären vor ungefähr 500
Jahren Juden aus Polen eingewandert. Die Geschichte derselben berührt
Regensburg. Es gehörte nämlich diese Gemeinde unter das dortige Rabbinat
(Anmerkung: Wilhermsdorf ist von Regensburg 30 Stunden entfernt, und gehört
gegenwärtig zum Landgerichtsbezirke Markt Erlbach).
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Artikel
in der Allgemeinen Zeitung des Judentums von 1. Oktober 1842: Kadolzburg.
In Wilhermsdorf (Willihamsdorf) haben nach Wibels Beschreibung 1742 S.
120 vor vielen Jahren her Juden gewohnt und es ist aus einem Saalbuch von Jahre
1568 zu ersehen, dass dieselben bereits vor 150 Jahren eine eigene Schule und
Begräbnisstätte gehabt. Auf einem alten Grabstein steht das Jahr von der
Erschaffung der Welt (5)212, nach der Christenrechnung 1452. Nach dem zu
schließen, wäre die Wilhermsdörfer Gemeinde älter als die Fürther, welche
um das Jahr 1528 ihren Anfang genommen (Basler, histor. Lexikon).
Seit 1670 sind verschiedene jüdische Druckereien in Wilhermsdorf angelegt
worden. Da das oben erwähnte Saalbuch vom Jahre 1568 die älteste Urkunde ist,
so können aus demselben gründliche Notizen erholt werden. Indes ist nicht mit
Bestimmtheit angegeben, ob eine Synagoge und ein Begräbnisplatz 150 Jahre
zurück existiert haben. Es steht nämlich:
Fol. 18: Dafern Handwerksleut oder Juden darin (in den Häusern) wohnen, da
dieselbigen Ihrer Handwerk warten, und ihr Hantierung treiben können.
Fol. 90: Die Judenschul samt dem dabei Wohnhaus gibt jährlichen zu Zins
auf Petri, wann jemand darin wohnt etc. etc.
(Folgen die Abgaben.) Ist sonst aller Arbeit gefreiet, wie andere Judenhäuser,
jedoch hilft abladen und jagen. Da aber niemand in der Schule wohnet, müssen
die gemeine Judenschaft ds. alles gebe. War vor dem Platz, darauf die Judenschul
gebaut, zuvor gegeben und gilt auch noch.
Der Judenkirchhof gibt jährlich zwei Taler. Item von einem jeden allen
Haupt, so allhier gesessen und begraben 1 Gulden Taler. Und von einem fremden
zwei. - Item von einem Kinde so unter 3 Jahren 1 Gulden Taler, von einem Fremden
1 ganz. - Item die Juden geben von einem jeden Haupt 1 fund von einem jeden
Gulden ihres Vermögens 5 dl. etc. etc.
Schriftliche Urkunden sind bei der Judengemeinde nicht vorhanden. Dagegen
hat sich seit undenklichen Zeiten in einer sehr lange in Wilhermsdorf wohnenden
Familie folgende mündliche Tradition erhalten: Die ersten Juden seien ungefähr
vor 500 Jahren aus Polen nach Wilhermsdorf gekommen, um sich dort anzusiedeln.
Schon im Jahre 1510 habe die hiesige Judenschaft, welche einst unter dem
Rabbinate Regensburg gestanden, eine Synagoge besessen, das Judenbegräbnis, in
welchem sonst auch die Juden zu Brunn, wo jetzt keine mehr zu finden sind,
begraben worden, müsse aber noch viel älter sein, da man früher auf einem
alten Grabsteine die Zahl 212 gelesen habe.
Nimmt man nun an, dass nach Angabe des Saalbuches um die Mitte des 16. Jahrhunderts
die Verhältnisse der Wilhelmsdorfer Judenschaft zum Gutsherrn schon vollkommen
geregelt waren, und dass jene damals schon Häuser, eine Synagoge und einen
Begräbnisplatz besaßen, welche dem Kaiser gegenüber - schwierigen
Vergünstigungen zu erlangen lange Mühe gekostet haben mag, und wenn man damit
die mündliche Tradition der Juden vergleicht, so lässt sich unmaßgeblich
annehmen, dass die Niederlassung in Wilhermsdorf wirklich schon zu Anfang des
15. Jahrhunderts erfolgt sei." |
Aus der jüdischen Geschichte von Wilhermsdorf in den
1780er-Jahren
"Aus der Zeit der Schutzbriefe. Geschichtliche Erzählung für die reifere
Jugend" - von Lehrer Louis Uhlfelder in Wilhermsdorf (Beitrag
von 1914)
Hinweis: Der Text wird nicht ausgeschrieben - zum Lesen bitte die
Textabbildungen anklicken.
Lehrer Louis Uhlfelder ist 1879 in Weisendorf
als Sohn von Jakob Uhlfelder und der Berta geb. Uffenheimer geboren und im
Februar 1942 in Nürnberg gestorben. er war seit 1907 als Hauptlehrer an der
jüdischen Schule in Wilhermsdorf tätig. Er war verheiratet mit Roda geb.
Zeilberger (1890 Ermershausen, umgekommen nach der Deportation nach Izbica
1942). Seit 1923 lebte er in Nürnberg.
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Teil I in der
"Allgemeinen Zeitung des Judentums" (AZJ) vom 20.3.1914 |
Teil II in der AZJ
27.3.1914 |
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Teil II Forts. in
der AZJ vom 27.3.1914 |
Teil III in der
AZJ vom 10.4.1914 |
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Teil III Forts. |
Teil IV in der AZJ
vom 17.4.1914 |
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Reisebericht eines jüdischen Religionslehrers, u.a. aus Wilhermsdorf
und Markt Erlbach (1846)
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Artikel in "Der Israelit des 19.
Jahrhunderts" vom 2. August 1846: "Aufzeichnungen eines
reisenden Schullehrer. (Fortsetzung.)
(Aus Mittelfranken, im Juli.) Herr Rabbiner Dr. Loewi ist sozusagen
wenigstens von deutschen Beruf. Man ist gewohnt, ihn als den Repräsentanten
der Reform in Bayern anzusehen. Von seinen freisinnigen Ansichten lässt sich
auch erwarten, er werde, zu Macht gelangt, tüchtig Hand anlegen. Noch aber
ist von ihm Erhebliches nicht geschehen, denn dass er die alte Synagoge in
Fürth von ihrem 100-jährigen Staub befreien und einen erhebenden
Gottesdienst darin ein eingerichtet hat, kann doch den Namen einer
wesentlichen Reform weder verdienen, noch einen so hohen Ruf begründen, und
nur in Fürth bei der totalen Versunkenheit des äußeren Kultus könnte
derselbe eine in der Minorität bleibende Opposition hervorrufen, die
Rabbiner Loewi in Markt Uhlfeld, seine frühere Stelle nicht gefunden
hat, einige Zeloten abgerechnet. Den fünfziger Jahren nahe, von mittlerer
untersetzter Größe, von schwärzlichem Teint und mit einem schönen, schon
etwas grau werdenden Kopf, in welchem ein paar schwärzlich feuersprühende
Augen sitzen, die einem auf den ersten Anblick sagen, dass man einen
geistreichen Mann vor sich hat, ist Herr Rabbiner Dr. Loewi eine äußerst
liebenswürdige Persönlichkeit. Sein schon in der gewöhnlichen Konversation
so wohlklingendes, von allem jüdischen Dialekt völlig freies Organ, obzwar
er's liebt zuweilen Hebräisches, ja Jüdisches einzustreuen, seine von
schlagendem Witz übersprudelnden und treffenden Bemerkungen in der
Unterhaltung sind vermögend, jeden sogleich für sich zu gewinnen. Früher
hörte ich schon, dass seine Gegner in Fürth seinen persönlichen Umgang
meiden, weil sie fürchten, durch das Liebenswürdige seines Umgangs und
seiner Unterhaltung entwaffnet zu werden. Aus einem Gespräche, deren ich
mehrere mit demselben zu pflegen die Ehre hatte - hebe ich nur als
auffallend hervor, dass er Rabbinerversammlungen wie in Braunschweig und
Frankfurt am Main noch nicht für zeitgemäß hält,
es habe jeder noch vor seiner Türe zu kehren. Bei der Schulprüfung, welche am
anderen Tage mit 10 Werk- und einem Feiertagsschüler vorgenommen wurde,
verhielt sich jedoch der Herr Rabbiner mehr passiv und ließ den Lehrer
gewähren. Dieser katechisierte, meines Bedünkens, sehr regelrecht über
die Allmacht Gottes, eine Frage floss ungezwungen aus der anderen, war
bestimmt und fortschreitend und dabei voll Wärme; die Fragen erfolgten rasch
und richtig und wurden mit Bibelstellen belegt. Auch in allen übrigen
Unterrichtsgegenständen fiel die Prüfung zu aller Zufriedenheit aus. Die
erteilten Noten waren glänzend. Die Art und Weise der vor noch
nicht langer Zeit errichteten Religions- und deutschen Schule verdient
lobende Erwähnung. Als durch die Munifizenz des seligen Maier Kohn und
zweckmäßige Gemeindeeinrichtungen ein Schulfond, der die Hälfte einer
Lehrerbesoldung deckte, gebildet, die Einstellung eines deutschen Lehrers
und die Quieszierung des alten Religionslehrers ermöglicht war, ward auf
die bloße Empfehlung des genannten zuständigen Rabbiners Herr Wörnitz
angestellt und die Gemeinde verschmähte es, Wahlumtrieben Tür und Tor zu
öffnen. Ich sah auch den herrlichen Pokal, welcher die dankbare Gemeinde dem
abtretenden alten Lehrer überreicht hatte. Anerkennungen, welche
angestellten israelitischen Lehrern werden, gehören zu den Seltenheiten.
- Markt Erlbach, eine nur aus zwölf Gliedern bestehende jüdische Gemeinde ist
eine sehr wackere Gemeinde und die Söhne des genannten Kohn bilden ihre
Säulen. Einer, der Vorstand, ist Gerbermeister, der selbst tüchtig arbeitet
und vom Handeln nichts weiß. Die vielfach in neuester Zeit gehörten Vorwürfe
bezüglich jüdischer Handwerker, die nicht ganz ohne sind, treffen überhaupt
die hiesige Gemeinde nicht. Die hiesige Synagoge aber, ein altes verfallenes
Haus, dass im Innern noch die veraltete Einrichtung hat, ist ein fauler
Fleck im hiesigen Kultuswesen. Man unterließ alle Veränderungen zwar darum,
weil man nach fünf Jahren eine ganz neue Synagoge bauen wollte, aber die fünf
Jahre sind demnächst um, und ich hörte nicht, dass Vorkehrungen getroffen
sind, das Vorhaben ins Werk zu setzen. Abends beim Sabbatgottesdienste war
mir der Genuss, Herrn Rabbiner Loewi vortragen zu hören, wobei die kleine
Gemeinde den Chor bildete. Ich sage mit Bedacht der Genuss, denn das ist es. Wie keiner trägt Rabbiner Loewi das
Hebräische so wohlklingend, so
schmelzend, so erhebens vor. Man muss ihn gehört haben, um in diesem Urteile
volle ungeschmeichelte Wahrheit zu finden.
Zum Morgengottesdienste
verfügte sich der Rabbiner nach dem eine Stunde entfernten, und seinem
Rabbinat gehörenden Wilhermsdorf und es versteht sich von selbst, dass auch
ich mich da hin begab, besonders da gepredigt werden sollte. Nachmittags
vorher war dort Schulprüfung gewesen, denn hier besteht die eigentümliche
Einrichtung, dass die Schule als deutsche Schule früher gleichzeitig mit
den christlichen Schulen und später erst bei der Anwesenheit des Rabbiners
als Religionsschule nochmals geprüft wird. Eine Wahrnehmung, die ich in
einem anderen Kreise so ungern vermisse, und die ich bei allen auf dieser
Reise beigewohnten Prüfungen machte, war mir die vielfache Teilnahme der
Erwachsenen, und die Freude, die sich auf ihren Gesichtern bei guten
Antworten der Kinder malten. Das ist immer ein Zeichen eines guten Sinnes
und erwachter Bildung. Nachdem die Schüler, 31 an der Zahl - die Zahl der
Feiertagsschüler ist mir nicht mehr bekannt - von ihrem Lehrer
Herr
Heiligenbronn, einem sehr praktischen und gewandten Schulmanne, examiniert
worden und Proben ihres Fleißes abgelegt hatten, knüpfte der Rabbiner eine
Unterhaltung mit den Schülern an, die wie zu erwarten, Geist und Gemüt
ansprechend war. Mir gefiel insbesondere der Freimut, mit welchem der
Examinator über die Vorzüge der jüdischen Religion und die Mission
Israels in Gegenwart dreier christlicher Geistlichen sprach. Bei solchen
Gelegenheiten möchte ich immer den Gemeinden zurufen: sehet! Wer dient eurer
Sache mehr, unser neuer Rabbiner oder jene frommen Leutchen, die besonders
im Beisein von Christen weder Mut doch Kraft haben, unserer Sache das Wort zu
reden und ein jedes Wort auf der Goldwage wägen möchten aus Furcht, der
christliche Beamte möchte es ungnädig vermerken. Bei dem Examinatorium in
der hebräischen Sprache ward mehr auf Satzbildung etc. gesehen. Gut, aber
schwierig in der Ausführung. Derlei fordert viel Zeit und die
ist den vereinigten Religions- und Elementarschulen nur spärlich zugemessen.
- Doch treten wir jetzt in die Synagoge. Sie ist für die große Gemeinde (52
Glieder), ziemlich geräumig, mit Subsellien versehen, jedoch ohne Eleganz. Der
Vorsänger - dem im Vorbeigehen gesagt - die Gemeinde die Verehelichung
respektive die feste Anstellung ohne etwas gegen ihn zu haben, weigert,
trägt die Gebete mit etwas dünner Stimme, jedoch wacker und deutlich vor.
Die Andächtigen (?) verhalten sich ziemlich stille, jedoch soll dies heute
mehr aus Rücksicht der Fall sein. An anderen Tagen soll man vielfach je zwei
und zwei miteinander plaudern sehen. Die allerhöchst genehmigte Synagogenordnung soll hier wie in den meisten Gemeinden Mittelfrankens nicht völlige
Ausführung finden. Wäre nun der Rabbiner die Kanzel betrat, sang die ganze
Gemeinde das ein camochu (vgl.
https://templebethor.org/ein-kamocha/ oder
https://www.youtube.com/watch?v=vF6ESDagTRk) nach einer bekannten Melodie, was mir so wohl
gefiel. Der Rabbiner sagt, es predige sich leichter, wenn ein Gesang vorhergegangen. Natürlich! Man orientiert sich dabei etwas auf der Kanzel,
räuspert sich ungehört, legt das Manuskript weniger gesehen zurecht und
die dann eintretende Stille imponiert, ist erhebend. Es war eine
Homilie über das zweite Kapitel von Ruth (als eine freilich späte
Fortsetzung eine vor zwei Jahren gehaltenen über das erste Kapitel
bezeichnet) welche ich hören sollte. Das bekanntlich äußerst glückliche
Organ des Redners, das er überdies ganz in seiner Gewalt hat, seine graziösen
Gestikulationen dabei, der unüberladene und doch
gewählte Stil, sowie das rein Praktische, das er aus den vorgelesenen
Versen zog, verfehlten ihre Wirkung nicht. Es wäre Luxus, ein Wort
der Anerkennung darüber zu sagen. Doch das Schönste und Beste war die
schließlich - wie der Redner nachher zu versichern die Güte hatte, ex
tempore - angefügte Anrede, in welcher er mit Bezugnahme auf die neuesten
Vorgänge in Bayern seine Zuhörer beredt aufforderte, die Vorwürfe, als
gehörten wir Juden nur zu den Verzehrern im Staate, tatsächlich zu entkräften,
durch Ergreifung und Betreiben bürgerlicher Gewerbe und Beschäftigungen. Die
gefährliche Klippe bei der gleichen Ermahnungen, nach keiner Seite zu
verletzen konnte nur einem Loewi so vollkommen gelingen. Der übrige Teil des
Gottesdienstes verlief in herkömmlicher summender und brummender Weise.
Nach dem Gottesdienst war Gemeindeberatung über vorzunehmende Baulichkeiten in der Frauenhalle, wobei die gewöhnlichen Hindernisse
Seitens
Einzelner erhoben wurden. Aus den hierauf auf der Straße des hübschen
Marktfleckens gebildeten Gruppen und die später beobachtete Art, wie sich
die hiesigen Juden in den Wirtshäuser zusammen finden, schloss ich, dass man
auch hier noch nicht über die Phase hinaus ist, in der die äußeren jüdischen
Eigenheiten immer noch nicht geschwunden sind. In dem Nahen
Markt Erlbach ist dies anders. Doch gibt es auch hier gebildete Männer und mehrere
treiben sehr ausgebreitete Geschäfte. Hier befand sich früher eine vielbekannte jüdische Druckerei, von der jedoch keine Spur mehr vorhanden ist.
- Eine Bemerkung, die ich vielfach auch anderswo schon gemacht, ist, dass
sich die Wohnhäuser der Juden auf dem Lande auf den ersten Anblick
kenntlich machen. Entweder sie sind noch ruhig, von Fachwerk oder von
auffallender Eleganz, modern angestrichen, hinter den Fenstern Vorhänge etc.
Einfache saubere Bauernhäuser, bescheidene Wohnungen arbeitender Handwerker
erblickt man nicht häufig. - In den beiden genannten Gemeinden
ist der Rabbiner Mitvorstand der Gemeinde, welches vieles für und Wider sich
hat." |
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des
Lehrers, Vorsängers und Schochet (1871)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. Februar 1871:
"Erledigte Stelle.
Bei der Israelitischen Kultusgemeinde Markt Wilhermsdorf ist die Stelle
eines Elementar- und Religionslehrers, womit auch der Vorsänger- und
Schächterdienst verbunden werden soll, in Erledigung gekommen.
Der Gehalt besteht auch 350 fl. fix., Feier Wohnung und wird 250 fl.
Nebenverdienste garantiert.
Gut qualifizierte Bewerber, wollen ihre Gesuche, mit den treffenden
Zeugnissen innerhalb 6 Wochen portofrei an die unterfertigte Verwaltung
einsenden.
Die Verwaltung der israelitischen Kultusgemeinde Markt Wilhelmsdorf. D.
Neumark. Matthias Neu."" |
Rätselhafter Tod des Vorsängers (1842)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. April 1842: "In
Wilhermsdorf, königlich bayerisches Landgericht Markt Erlbach, hat der
Vorsänger und Schächter, in Folge religiöser Schwärmerei, wovon Spuren
längst aus seinen Äußerungen zu entnehmen waren, Freitag, den 4. März dieses
Jahres, nachdem er in der Synagoge den Abendgottesdienst versehen hatte, in dem
Zennflusse sich ersäuft. Herr Dr. Löwi in Fürth hatte sich vergebliche Mühe
gegen, diesen Unglücklichen vom Rande des Verderbens abzuführen." |
Zum Tod des Lehrers Heß Heiligenbrunn (1879)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Mai 1879:
"Nachruf! Am 21. Ijar (14. Mai) abends, verschied zu Wilhermsdorf der
langjährige und allseits geliebte, seit 9 Jahren pensionierte Lehrer Heß
Heiligenbrunn im 84. Lebensjahre.
Er genoss die Gnade Gottes insofern zum Teil im diesseitigen Leben, als
ihm ein ziemlich hohes glückliches Alter, verbunden mit sowohl
körperlicher wie geistiger Frische, bis kurz vor seinem Lebensabend
beschieden war.
Er verdiente aber auch diese Gnade, denn er war, außer einem streng
religiösen, gelehrten Talmudisten, ein vorzüglicher Religions- und
Elementarlehrer. Der größere Teil der gegenwärtigen, jüdischen
Gemeinde Wilhelmsdorf, in welcher er 45 Jahre segensreich wirkte, waren
seine Schüler beziehungsweise Schülerinnen, und wahrlich nicht allein
diese, sondern sämtliche Einwohner des Ortes ohne Unterschied der
Konfession betrauern ihn; dies bewies sein Leichenbegängnis, bei welchem
nur zu bedauern war, dass der hierzu speziell berufene Rabbiner Dr.
Neubürger von Fürth zu kommen verhindert war.
Pünktlichst in Erfüllung seiner Pflichten, gerne gefällig wo es immer
sein konnte, kurz von den rechtschaffensten bravsten Menschen Einer, war
er; die Erde wird ihm wohl leicht sein und wenn er auch nicht mehr unter
uns weilt, sein Geist, seine vielen guten Taten, leben fort und gereichen
dessen Gattin gewiss zum Troste, uns zum ehrenden Angedenken. Familie R.
in N." |
Bericht über die Generalversammlung
des israelitischen Lehrervereins für Bayern am 1. und 2. September 1919 von
Lehrer Louis Uhlfelder (1919)
|
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Artikel in "Das jüdische Echo" vom 8. Oktober
1919: Der Artikel wurde durch Lehrer Louis Uhlfelder verfasst; zum Lesen
bitte Textabbildungen anklicken. |
Hauptlehrer Louis Uhlfelder wechselt nach Nürnberg - Die israelitische
Volksschule in Wilhermsdorf wird aufgelöst (1923)
Mitteilung in "Mitteilungen des Israelitischen Lehrervereins Bayerns" vom
29. Juli 1923: "Personalien. Hauptlehrer Louis Uhlfelder
in Wilhermsdorf wurde an die jüdische Volksschule in Nürnberg berufen. Die
Volksschule in Wilhermsdorf ist aufgelöst worden" |
Lehrer Jacob Blum wechselt von
Wilhermsdorf nach Dresden und Bautzen (1927, war vermutlich seit 1924 Lehrer in
Wilhermsdorf)
Anmerkung:
nach dem "Jüdischen Jahrbuch für Sachsen und Adressbuch der Gemeindebehörden..."
1931/32 lebte Jakob Blum in Bautzen, Sedanstr. 17. Hier war er auch noch 1933
(Nennung in CV-Zeitung vom 23.11.1933) und 1934 (Nennung im Gemeindeblatt der
Israelitischen Religionsgemeinde Nr. 10 1934).
Biographische Angaben nach
https://www.lichtenfels.de/jakob-blum-1 [Fotos] und - teilweise nicht ganz
korrekte Angaben - in
https://www.geni.com/people/Jacob-Blum/6000000077383579931): Jakob Blum
ist am 4. September 1892 geboren in
Seubelsdorf als Sohn von Levi Blum und Babette geb. Frackelmann. Er war
verheiratet mit Irma geb. Michelsohn (geb. 1895 in
Ansbach). Die beiden hatten einen Hans (Jochanan),
der am 4. September 1933 in Bautzen geboren ist, später Prof. in Jerusalem,
https://prabook.com/web/jochanan.blum/555829). Nach seiner Ausbildung zum
Lehrer arbeitete Jakob Blum 1914 kurz als Lehrer in
Baiersdorf, wurde jedoch zu Beginn des
Ersten Weltkrieges zum Militärdienst eingezogen. Ab 1916 konnte er sein Amt in
Baiersdorf wieder aufnehmen. Er
unterrichtete auch an Erlanger Gymnasien und an der Realschule. Vermutlich 1924
wurde er Lehrer in Wilhermsdorf, ab 1927 in Bautzen und Dresden. 1939 ist die
Familie nach Großbritannien (London) emigriert, von hier 1940 nach Palästina.
Jakob Blum starb am 8. April 1959 und wurde in Bet Yizchak - Sha'ar Hefer in
Israel; seine Frau Irma am 19. März 1978 ebd.
Sohn Hans (Jochanan) wurde 1958 Dozent, später Professor an der Hebräischen
Universität in Jerusalem (verheiratet mit Shoshana Leobovici; Kinder: Ofer,
Orith, Yuval).
Artikel
in "Jüdisch-liberale Zeitung" vom 16. September 1927: "Dresden.
(Gemeinderatssitzung). ... Im Einvernehmen mit dem Sächsischen
Israelitischen Gemeindeverband erklärte sich das Kollegium damit
einverstanden, dass an Stelle des Lehrers Hermann Schacher, der in eine
Kantorenstelle nach Erfurt berufen wurde, der Lehrer Jacob Blum aus
Wilhermsdorf bei Nürnberg auf zunächst 3 Jahre verpflichtet wird. Außer
in Dresden hat er Unterrichtstätigkeit u.a. in Bautzen zu übernehmen." |
|
Mitteilungen
in "Mitteilungen des Israelitischen Lehrervereins Bayerns" vom 11. November
1927: "Personalien.
Lehrer Blum in Wilhermsdorf hat die Stelle eines Religionslehrers in
Bautzen (Sachsen) angenommen..." |
|
Artikel
im "Gemeindeblatt der Israelitischen Religionsgemeinde Dresden" vom 28.
November 1927: "... Es folgt eine geheime Sitzung, aus der nur öffentlich
mitgeteilt wird, dass an Stelle des nach Erfurt berufenen Lehrers und
Kantors Hermann Schacher der Lehrer Jakob Blum aus Wilhermsdorf
bei Nürnberg als Lehrer für die Israelitische Religionsgemeinde zu Bautzen
gewählt worden ist und dass Herr Blum wie Herr Schacher einige
Unterrichtsstunden an der Religionsschule zu Dresden zu übernehmen, ..." |
Lehrer Lazar Bernstein wechselt von Aub nach Wilhermsdorf (1928)
Anmerkung: Lazar Bernstein ist am 20. Mai 1903 in München geboren als Sohn
des Kaufmanns Jakob Bernstein und seiner Frau Witte (Victoria) geb. Obstfeld.
Lazar Bernstein war zunächst Religionslehrer in Aub.
Nach seinem Wechsel nach Wilhermsdorf heiratete er hier am 20. März 1929 Martha
geb. Uhlfelder (geb. 21. Dezember 1908 in
Burgpreppach als Tochter des Lehrers Jonathan Uhlfelder und seiner Frau Eva
Erna geb. Frießner. Die beiden hatten drei Kinder. Lazar Bernstein wurde nach
1930 Lehrer in Zweibrücken, im
Zusammenhang mit den Ereignissen beim Novemberpogrom 1938 wurde er verhaftet,
kam jedoch mit Hilfe des späteren Kriegsverbrechers Curt Trimborn (vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Curt_Trimborn#) frei und konnte über
Frankreich in die USA emigrieren (Geschichte siehe
https://www.marksalter.org/historys-true-warning/?print=print). Hier ist
Lazar Bernstein am 3. Juli 1988 in Miami FL verstorben; seine Frau ist ebd.
schon am 30. Dezember 1983 verstorben. Seine in Deutschland geborenen Söhne
waren als Ingenieure tätig, seine Tochter als Lehrerin. Genealogische
Informationen mit Fotos siehe
https://www.geni.com/people/Eleazar-Bernstein/6000000022501542508.
Mitteilung in "Mitteilungen des Israelitischen Lehrervereins Bayerns" vom
15. März 1928: "Lehrer Bernstein, bisher in
Aub, übernahm die Religionslehrerstelle Wilhermsdorf." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Bayerisches Verdienstkreuz für den
im Kriegseinsatz befindlichen Sohn von Marie Neuburger (1915)
Mitteilung in "Das jüdische Echo" vom 10. September 1915: "Wilhermsdorf
bei Nürnberg. Das bayerische Verdienstkreuz erhielt Neuburger, z.Z.
Dolmetscher bei einem Stabe, jüngster Sohn der Frau Marie Neuburger." |
Eisernes Kreuz II für den im
Kriegseinsatz befindlichen Max Strauß (1916)
Mitteilungen in "Dr. Bloch's österreichische Wochenschrift" vom 28. Juli
1916:
"Auszeichnungen jüdischer Krieger mit dem Eisernen Kreuze....
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse....
Wilhermsdorf. Max Strauß, Unteroffizier der Reserve im 10.
Feldartillerie-Regiment." |
Zum 70. Geburtstag des langjährigen Gemeindevorstehers
Heinrich Ehrenbacher (1926)
Anmerkung: Der Kaufmann Heinrich Ehrenbacher war verheiratet mit
Helene geb. Kohn. Ein Sohn des Ehepaares war der 1881 in Wilhermsdorf geborene
Hugo Ehrenbacher, der 1910 nach Nürnberg verzogen ist. Zum Tod von Heinrich
Ehrenbacher siehe Mitteilung unten von 1932.
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 8.
November 1926: "Wilhermsdorf. Am 25. Oktober (1926)
vollendete in voller körperlicher und geistiger Frische der erste Vorstand
unserer Gemeinde, Gemeinde- und Armenrat sowie Ersatzmann der Tagung des
Gemeindeverbandes, Herr Heinrich Ehrenbacher, sein 70. Lebensjahr. Seit fast
vier Jahrzehnten leitet er die Gemeinde in hingebungsvoller Treue und erfreut
sich allenthalben durch sein vornehmes Wesen und Betätigung im Dienste der
Allgemeine der größten Achtung. Von der Gemeinde, deren Bezirksrabbinate und
den Vereinen, denen er angehört, wurde er durch Geschenke und Ansprachen
allseits geehrt. Möge dem verehrten Vorstandsveteran ein recht glücklicher
Lebensabend beschieden sein."
|
Zum Tod von Justin Neu:
Todesanzeige und Mitteilung (1929)
Traueranzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom
15. März 1929:
"Mein innigstgeliebter Mann, unser treubesorgter Vater, Großvater,
Bruder, Schwager und Onkel
Herr Justin Neu
ist heute nachmittag nach längerem Leiden sanft entschlafen.
Wilhermsdorf, Nürnberg, 3. März 1929.
In tiefer Trauer: Anna Neu geb. Keiner
Dina Forscheimer geb. Neu
Dr. Jakob Forchheimer und 3 Enkel." |
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Mitteilung in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins" vom 22.
März 1929: "Kleine Chronik.
Unser treues Mitglied, Herr Justin Neu, der Vorsitzende unserer
Ortsgruppe Wilhermsdorf, ist in der vergangnen Woche gestorben. Der
Centralverein bedauert diesen Verlust aufrichtig."" |
Zum Tod des langjährigen
Gemeindevorstehers Heinrich Ehrenbacher (1932)
Mitteilung in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 18.
November 1932: "Am 28. Oktober verschied das langjährige Mitglied des
C.V. Heinrich Ehrenbacher (Wilhermsdorf), zuletzt in Nürnberg, im Alten von
76 Jahren. Der Verstorbene war 33 Jahre lang Vorstand der Kultusgemeinde
Wilhermsdorf. Sein Andenken wird immer in Ehren gehalten werden." |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe
und Privatpersonen
Mitarbeitersuche des Manufakturwaren- und
Landesproduktengeschäftes bzw. Schnitt- und Eisenwarengeschäftes Mathias Neu (1893/1897)
und Hirsch Neu (1899)
Anmerkung: Mathias Neu ist 1834 in Wilhermsdorf geboren. Er war
als Kaufmann tätig und seit 1860 verheiratet mit Regine geb. Rosenfeld aus
Leutershausen (geb. 1838 in Leutershausen, gest. 1924 in
Cannstatt, beigesetzt
im dortigen jüdischen Friedhof: J. Hahn: Steigfriedhof Bad Cannstatt S. 86). Mathias
Neu starb 1898. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Hirsch Neu sein Geschäft. Um
1900 bestanden in Wilhermsdorf fünf Kurz- und Schnittwarenhandlungen: Lazarus
Lehmann, Hirsch Neu, Max Neu, Jakob Neuburger und Jakob Schönfeld.
Genealogische Informationen zur Familie:
https://www.geni.com/people/Mathias-Neu/6000000028102544155
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Oktober 1893:
"Suche per 1. Januar 1894 für mein Manufakturwaren- und
Landesproduktengeschäft einen Lehrling aus anständigem Hause. Kost und
Logis im Hause. Samstags und Feiertage geschlossen.
Mathias Neu,
Wilhermsdorf (Bayern). |
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Anzeige in "Der Israelit" vom 24. Juni 1897: "Suche
für mein Schnittwarengeschäft einen tüchtigen Detail-Reisenden.
Derselbe muss Warenkenntnisse besitzen und darf nicht unter 25 Jahre sein.
Samstags und Feiertage streng geschlossen. Offerten erbitte an
Mathias Neu, Wilhermsdorf bei Nürnberg." " |
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Anzeige in "Der Israelit" vom 26. Januar 1899: "Für mein
Schnitt- und Eisenwarengeschäft, Samstags und Festtage geschlossen, suche
per 1. Mai einen angehenden
Commis.
Branchekenntnisse besonders im Eisenwarengeschäft erwünscht. Kost und
Wohnung im Hause. Offerten mit Gehaltsansprüchen an
Hirsch Neu, Wilhermsdorf, Bayern." |
Weitere Dokumente
Postkarte
an Justin Grünbaum
in Wilhermsdorf (1914)
(aus derSammlung von Peter Karl Müller,
Kirchheim/Ries), nachfolgende Anmerkungen auf
Grund der Recherchen von P.K. Müller) |
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Die Postkarte wurde verschickt innerhalb
von Wilhermsdorf verschickt an Justin Grünbaum am 30. Mai 1914. Es handelt sich um einen Postkartentyp, deklariert als
"Neues Wappen mit großer Krone, Entwurf Prof. Otto Hupp, 1914-1918", der
damals die älteren Postkarten ablöste. Der rückseitige Text lässt darauf schließen, dass sowohl Absender als auch Empfänger
möglicherweise im Briefmarkenverein oder zumindest als Briefmarkensammler
aktiv waren.
Wilhdf, 30. März 1914.
Lieber Justin.
Herzl. Grüße v. ersten Ausgabetag der neuen bayr. Postkarten.
Grüße auch die Herrn Kollegen.
Dein Ludwig Vaeth
Zum Empfänger der Karte: Justin Grünbaum (geb. 13. Mai 1894 in Wilhermsdorf,
gest. 8. Februar 1922) war das Kind von Maier Grünbaum (geb. 24. Januar 1864,
gest. 27. Juni 1931) und seiner Frau Rosa geb. Neu (geb. 9. August 1871,
gest. 27. Juli 1958 in der Emigration). |
Der
oben genannte Justin Grünbaum hatte noch eine Schwester Dora Lammfromm geb. Grünbaum
(geb. 14. Mai 1897 in Wilhermsdorf): sie war seit 1920 verheiratet mit dem
Textilkaufmann Jonas Lammfromm von
Buttenwiesen; beide verzogen in
den 1920er-Jahren nach Heidelberg. Am 22. Oktober 1940 wurde
sie von dort in das Internierungslager Gurs deportiert, um später über die Zwischenstationen
Noé und Drancy am 28. August 1942 nach Auschwitz deportiert zu werden, von wo
sie nicht mehr
zurückkehrte.
Links:
Foto von Jonas Lammfromm und Dora geb. Grünbaum. Quelle: Yad Vashem
Fotoarchiv Jerusalem: http://db.yadvashem.org/names/nameDetails.html?itemId=983514&language=en
Jonas Lammfromm starb noch in Heidelberg, sein Grab ist auf dem jüdischen
Teil des dortigen Bergfriedhofes, siehe Foto des Grabsteines
https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24368&sprungId=3697722&letztesLimit=suchen |
Der
Sohn von Jonas und Dora Lammfromm war der 1921 in Wilhermsdorf
geborene Alfred Abraham Lammfromm (gest. Juni 2015 in Israel, war
verh. mit Ruth geb. Reifer, zwei Söhne).
Links: Foto des Grabsteines von Alfred Abraham Lammfromm. Die hebräischen
Zeilen: Hier ruht / Abraham Lammfromm / Sohn von Jona und Dora / gest.
24. Siwan 5775 ( = 11. Juni 2015).
(Foto und Informationen erhalten über Dorothee Lottmann-Kaeseler). |
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Begleitkarte
eines von der Pinselfabrik Michelsohn
und Keiner (Wilhermsdorf) verschickten Paketes
(1925)
(aus der Sammlung von Hans Widmer, Stein am
Rhein, /CH) |
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Es handelt sich um eine Paketkarte eines
Paketes, das im Oktober 1925 zusammen mit neun anderen Paketen von der
Pinselfabrik Michelsohn und Keiner (Wilhermsdorf) verschickt wurde. Empfänger was das
Gipsergeschäft Joh. Raitze - Heinemann in Schaffhausen CH, Webergasse
8. |
Sonstiges
Hinweis auf den
Konvertiten Philipp Ernst Christfels in Wilhermsdorf (1671-1759)
Der spätere gräflich-hohenlohische-schillingsfürstliche Consistorialis und
Kammerrat Philipp Ernst Christfels aus Wilhermsdorf (geb. als Mordechai ben
Mosche 1671) war 1701 aus dem Judentum zum Christentum konvertiert. Nach der
Taufe erhielt er neue Vornamen und den Familiennamen Christfels. Seine Frau
blieb im Judentum, weshalb sich Philipp Ernst Christfels von ihr scheiden ließ.
Vergeblich versuchten noch 1702 einige Juden, ihn von seiner Entscheidung
abzubringen. Mit ihnen wurde eine "scharfe Inquisition"
durchgeführt.
Links: http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/freimann/content/titleinfo/503978
http://cejsh-archive.icm.edu.pl/cgi-bin/getdoc.cgi?09PLAAAA068825
http://www.fischer-download.de/Search.aspx?BereichIDMitErgebnissen=b33b912e-fa97-491e-a647-dde61569bade#Ergebnisse
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/5BONQWWQ47HRHAKIU7GII5B36RR6IE2D
Der Sohn Johann Friedrich Christfels (geb. 1707 in Wilhermsdorf, gest.
Schwäbisch Hall 1764) war seit 1743 Apotheker in Schwäbisch Hall.
Ein anderer Sohn war Ernst Wilhelm Christfels, der eine Christiane
Christhold heiratete, die gleichfalls konvertiert war.
Literatur: M.N. Rosenfeld: Jewish Printing in Wilhermsdorf. London
1995.
Robert Hollenbacher: Kammerrat Philipp Ernst Christfels (1671-1759). In:
Wilmersdorfer Heimatblättla Nr. 36 2012 S. 2-4 und Nr. 37 Februar 2013. S. 6-9.
Erinnerungen
an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert: Grabstein in New York für Louis
Hanauer aus Wilhermsdorf (1818-1883
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn.
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Grabstein
"In memory of
Louis Hanauer
Born in Wilhermsdorf Bavaria
Oct. 12, 1818
Died Sept. 7, 1883. Aged 65 Years.
A devoted Husband, and beloved Father". |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine "Judenschule" (Synagoge) wird bereits im
Salbuch von 1568 genannt. Nach der Darstellung von J. M. Fuchs (s.o.)
dürfte bereits 1510 eine Synagoge vorhanden gewesen sein. Nach der
Ortschronik von Johann Christian Wibel aus dem Jahr 1742 wurde die Synagoge
vermutlich im Dreißigjährigen Krieg zerstört.
1727 wurde wieder eine Synagoge errichtet. Der an ihr angebrachte Hochzeitsstein
stammt jedoch aus dem Jahr 1736. Diese Synagoge bestand bis 1893, als der
Abbruch des Gebäudes beschlossen wurde. Im Laufe der folgenden Monate wurde
nach den Plänen der örtlichen Baumeister Streng, Kiesel und Reichel eine neue Synagoge hinter der jüdischen Schule in der Bahnhofstraße
erstellt und noch im August 1893 eingeweiht. Es handelte sich um einen
Sichtbacksteinbau von 8 mal 11 Metern und einer Höhe von etwa 11 Metern. An
allen vier Ecken waren Sandsteinquader hochgezogen, die - wie auch die
Sandsteineinfassungen der hohen Fenster - dem Gebäude einen repräsentativen
Charakter gaben. Das Gebäude hatte ursprünglich einen kleinen Turm (siehe
historische Karte unten).
In der Synagoge gab es einige wertvolle Ritualien, unter anderem Torawimpel vom
Anfang des 18. Jahrhunderts, einen Toraschrein-Vorhang (Parochet) von 1789 und
zwei Leuchter aus dem Jahr 1855.
Am 19. Oktober 1938 wurde die Synagoge von maskierten Jung-Nazis
verwüstet. Danach wurde noch im Oktober 1938 das Synagogengebäude verkauft
und in eine Werkstatt umgebaut. Dadurch entging das Gebäude der Zerstörung in
der Pogromnacht. Später wurde die ehemalige Synagoge als Lagerhalle verwendet
und schließlich zu einem Wohnhaus umgebaut (Einzug einer Zwischendecke im
Betsaal). Der Hochzeitsstein wurde vermutlich
1938 zerstört. Die Ritualien wie Torawimpel und andere Ritualien waren nach
Fürth gebracht wurden und wurden beim Novemberpogrom 1938 zerstört. Einige
Torarollen konnten noch heimlich ins Ausland verbracht werden.
Das ehemalige Synagogengebäude steht seit 2018 unter Denkmalschutz.
Adresse/Standort der Synagoge: Hauptstraße 1,
Hinterhof (alte Anschrift:
Langenzenner Straße Gebäude Nr. 183)
Fotos / Darstellungen
Das
"Judentor" |
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Das
"Judentor" erhielt im Zusammenhang mit der Niederlassung der
Juden seit dem 15./16. Jahrhundert seinen Namen.
Links und Mitte: das
"Judentor" von Süden; rechts von der Hauptstraße aus gesehen.
Das Judentor wurde 1965 abgebrochen
(© Walter Roßmeißl; Übernahme
mit freundlicher Genehmigung aus www.wilhermsdorf.info) |
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Historische Ansichten |
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Historische Karte von
Wilhermsdorf mit Darstellung der Synagoge
(rechts Ausschnittvergrößerung), damals noch mit kleinem
Turm (aus der
Sammlung des Heimatvereines Wilhermsdorf) |
Der Hochzeitsstein an der
Synagoge von
1736 (Aufnahme von 1928: Theodor Harburger s. Lit.)
Vgl. Seite über
Hochzeitssteine |
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Die Karte
wurde am 12. April 1897 von Wilhermsdorf nach Nürnberg geschickt
(Eingangsstempel Nürnberg vom 13. April 1897).
Der Inhalt ist privater Natur. Absender war H. Gottschalk in Wilhermsdorf;
der Adressat Friedrich Eichholz in Nürnberg, Kernstraße 35.
In der Mitte die Synagoge am Ende des 19. Jahrhunderts. |
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Neuere Fotos des
Synagogengebäudes |
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Foto aus dem Wilmersdorfer
Heimatblättla
(Vortrag R. Hollenbacher s.Lit. S. 10) |
Foto von Ulrich Metzner,
Feuchtwangen
(Frühjahr 2006) aus www.synagogen.info |
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Das Synagogengebäude im
Juli 2007
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 9.7.2007) |
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Die von der Hauptstraße aus
mögliche
Ansicht des Synagogengebäudes |
Ansicht des
Synagogengebäudes vom Hinterhof der Hauptstraße 1 |
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Das Synagogengebäude im
September 2023
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach) |
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Die Ostseite ist von
Efeu bewachsen |
Die Westfassade
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Das ehemalige
Eingangsportal |
Seitenfenster, teilweise
zugemauert |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Presseberichte
Januar 2016:
Erinnerung an die Bedeutung Wilhermsdorf für die
jüdische Geschichte und die jüdische Buchdruckkunst |
Artikel von Heinz Wraneschitz in den
"Fürther Nachrichten" (nordbayern.de) vom 13. Januar 2016:
"Jeder fünfte Bürger war Jude im Zenngrund
Jüdische Buchdruckkunst blühte ab dem 17. Jahrhundert in Wilhermsdorf - 13.01.2016 10:00 Uhr
WILHERMSDORF - Wilhermsdorf hat einst eine wichtige Rolle in der jüdischen Buchdruckkunst gespielt. Das weiß auch Robert Hollenbacher, der sich intensiv mit dem jüdischen Leben in der Zenngrundgemeinde beschäftigt.
Die Grabstätten am jüdischen Friedhof zeugen noch heute von der langen jüdischen Tradition in der
Zenngrundgemeinde.
'Wilhermsdorf ist international bekannt für den jüdischen Buchdruck.' Keine Sekunde zögert Maike Strobel auf die Frage, welchen Wert die Marktgemeinde im Landkreis Fürth für Europas Judentum hat. Strobel arbeitet in der Hebraica- und Judaica-Abteilung der Frankfurter Universitätsbibliothek...".
Link
zum Artikel
Hinweis: Mailadresse von Robert Hollenbacher: roholle@t-online.de
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August 2018:
Über die ehemalige Synagoge und
die jüdische Gemeinde in Wilhermsdorf |
Artikel von Heinz Wraneschitz in vom 14.
August 2018: "Mittelfranken. Und es gibt sie noch. Seit Mai steht die
Synagoge in Wilhermsdorf unter Denkmalschutz
Es gab Zeiten, da war jeder fünfte Wilhermsdorfer Bürger Jude. Die ersten
Juden dürften im 14. Jahrhundert aus Nürnberg in den Markt im
mittelfränkischen Landkreis Fürth gekommen sein – ob freiwillig oder ob sie
vor dem Pogrom 1349 in Nürnberg flohen, ist unklar. Auf einem Grabstein im
Ort wurde die Jahreszahl 5212 jüdischer Zeitrechnung entdeckt. Das
entspricht 1452 gregorianischer Zeit. Der letzte Jude, der auf dem Friedhof
beerdigt wurde, war der Viehhändler Naphtali Gottlieb: Das war am 5. April
1936. Zu seiner Erinnerung wurde jedoch kein 'Stein der Toten' mehr
errichtet. Zum Friedhof gelangte seine Leiche nur, weil ein christlicher
Nachbar einen Leiterwagen zur Verfügung stellte. Damit widersetzte er sich
dem Naziverbot, Juden zu unterstützen. Robert Hollenbacher (76) ist ein
ausgewiesener Kenner der jüdischen Geschichte seines Heimatortes. Seit der
Hauptschullehrer 2004 in Pension ging, beschäftigt er sich intensiv mit dem
jüdischen Leben und Sterben in Wilhermsdorf. Und auch mit den Gebäuden, die
Juden gehörten – wenigstens bis 1938 noch.
Archive Die Quellen des Hobbyforschers Hollenbacher sind vielfältig:
vom Bayerischen Staatsarchiv Nürnberg bis zum Hohenlohe-Zentralarchiv
Neuenstein, von Internetdaten bis zu jeder Menge Literatur. Und er stellte
fest: 'Mein Urgroßvater war für die Pläne und den Bau der Synagoge
verantwortlich.' Hollenbacher forschte in Staatsarchiven, im Internet und in
Büchern.
Der 1893 errichtete rote Backsteinbau hat allerdings viel von seinem
ursprünglichen Glanz verloren. Heute wäre es ohne Zweifel sehr aufwendig,
aus dem einst sehr repräsentativen Haus wieder ein Schmuckstück entstehen zu
lassen. Vor allem im Innenausbau: Dort wurde eine Zwischendecke eingezogen,
um kleinere Wohneinheiten zu schaffen. Trotz des schlechten Zustands des
Gebäudes empfahl der Weißenburger Architekt Johannes Geisenhof 1998 im
Rahmen seiner Städtebau-Voruntersuchung, die Synagoge auf die Bayerische
Denkmalschutzliste zu setzen. Inzwischen sind darüber 20 Jahre vergangen.
Erst 17 Jahre später, 2015, nahm das Landesamt für Denkmalpflege Geisenhofs
Vorschlag überhaupt wahr, möglicherweise erinnert durch einen Artikel in der
Presse. Im Mai dieses Jahres erhielt die Synagoge schließlich die
Denkmalnummer D-5-73-133-47. Obwohl die Entscheidung, das Gebäude als
erhaltenswert zu erachten, reichlich spät fiel, ist Geisenhof sehr froh
darüber.
Arisierung Das Haus auf dem Hof hinter der ehemaligen jüdischen
Schule war 1938 'arisiert' worden – ein Euphemismus für die Enteignung
jüdischen Eigentums. 2000 Reichsmark zahlte die Gemeinde dem jüdischen
Vorbesitzer. Sechs Tage später verkaufte sie das Haus an Privatleute für
2600 Reichsmark weiter. Die Kommune wurde somit Gewinnler der Judenpogrome
von Wilhermsdorf, worüber sich Robert Hollenbacher heute noch erregt. Er
erzählt: 'Hier gab es am 19. Oktober 1938 eine vorgezogene
Reichskristallnacht.' Doch während die Synagogen am 10. November fast
überall in Deutschland brannten, wurden in Wilhermsdorf 'nur die Einrichtung
und die Fenster' des Gotteshauses zerstört. 'Vielleicht dachte schon jemand
daran, später damit Reibach zu machen? Genau weiß das aber niemand', sagt
Hollenbacher. Für seine Forschungen hat der pensionierte Lehrer 20
Zeitzeugen befragt. Nicht nur von ihnen erfuhr er, dass zahlreiche ehemalige
jüdische Wilhermsdorfer Bürger in verschiedenen Konzentrationslagern von den
Nazis ermordet wurden: Hollenbacher kennt die Namen, die Häuser, die sie
bewohnten, ihre Berufe und Ehrenämter, die sie einst bekleideten. Aber er
hat auch Kontakt zu Nachkommen aufgenommen. Denn einige, gerade jüngere
Juden konnten während der Naziherrschaft in die USA oder nach Israel
fliehen.
Nachfahren Einige der Nachfahren konnte Hollenbacher überzeugen,
Wilhermsdorf im kommenden Herbst zu besuchen. Unter ihnen werden auch zwei
Enkel des letzten Lehrers der gemeindeeigenen jüdischen Schule sein. Dieses
Gebäude ist zum Teil noch erhalten und steht an der Hauptstraße vor der
Synagoge. Die Lehrer bekleideten damals oft auch das Amt des Vorbeters in
den Gottesdiensten. Eigene Rabbiner hatte die Gemeinde offenbar nicht. Der
Grund für die Einladung: Die Marktgemeinde will laut Bürgermeister Uwe
Emmert (CSU) über ihre lange jüdische Geschichte 'nicht mehr hinwegschweigen'.
Deshalb werde es einen Empfang für die Gäste geben, und im Ehrenhain soll
eine Tafel mit 43 Namen Ermordeter aufgestellt werden. Außerdem werden an
einigen Häusern entsprechende Infotafeln angebracht werden, sagt Emmert. Für
die Synagoge und weitere einst jüdische Immobilien seien Überlegungen im
Gange, diese einem sinnvollen Zweck zuzuführen. Genaueres kann der
Bürgermeister jedoch noch nicht sagen. 'Wir werden mit unserer
Sanierungsberaterin darüber sprechen', kündigte Emmert aber an.
Vortrag Vielleicht kann ja auch Wolfgang Mück ein paar Ideen
beitragen. Der Neustädter Altbürgermeister hat sich als Autor zur
Regionalgeschichte einen Namen gemacht. Zuletzt veröffentlichte er das Buch
NS-Hochburg in Mittelfranken über das 'völkische Erwachen' in Neustadt/Aisch
und Umgebung zwischen 1922 und 1933. Darin kommt auch Wilhermsdorf vor. Das
lag bis zur Gebietsreform 1971 im Landkreis Neustadt an der Aisch. Nun hat
Mück mit der Gemeinde vereinbart, im Herbst vor Ort einen Vortrag darüber zu
halten. Wohl noch vor dem geschichtsträchtigen Datum 19. Oktober. Die
Synagoge für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, dürfte nicht leicht
werden: Von der Hauptstraße her ist sie nicht zu erreichen. Und vom
Nachbargrundstück ist sie durch zwei hohe Zäune getrennt. Ein allgemeiner
freier Zugang scheint ausgeschlossen. Für die Nachfahren früherer
Wilhermsdorfer solle der Zugang zum ehemaligen Gotteshaus jedoch ermöglicht
werden, heißt es. Genau 80 Jahre nach der Vertreibung der letzten elf
jüdischen Wilhermsdorfer. Seitdem leben hier keine Juden mehr."
Link zum Artikel |
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November 2018:
Nachkommen früherer jüdischer
Familien in Wilhermsdorf besuchen die Heimat der Vorfahren
|
Artikel von Heinz Wraneschitz in der
"Bayerischen Staatszeitung" vom 16. November 2018: "Die Toten des
Nazi-Terrors nicht vergessen
80 Jahre, nachdem die letzten Juden aus Wilhermsdorf vertrieben wurden,
besuchen Nachfahren der ehemaligen Bewohner die mittelfränkische
Marktgemeinde
Früher einmal war jeder fünfte Wilhermsdorfer Bürger Jude. Heute gibt es in
der Marktgemeinde im mittelfränkischen Landkreis Fürth keinen einzigen mehr.
1938 sind die letzten elf Mitbürger jüdischen Glaubens vertrieben worden. Es
war der Abend des 19. Oktober 1938, als maskierte Jung-Nazis im Ort Synagoge
und Wohnungen der letzten noch verbliebenen Juden verwüsteten. 'Vorgezogene
Reichskristallnacht', nannten das örtliche Nationalsozialisten stolz. Wenige
Tage später verkündete der damalige Bürgermeister freudig, der Ort sei
'judenfrei'.
Genau 80 Jahre danach erinnerten die Wilhermsdorfer an dieses dunkle Kapitel
deutscher Geschichte auf eine besondere Weise. Ende Oktober begrüßte
Bürgermeister Uwe Emmert (CSU) bei einem Empfang 19 Gäste in Wilhermsdorf.
Es waren Nachkommen früherer Markt-Bewohner, die aus Chicago, San Diego, Tel
Aviv oder auch Bielefeld nach Franken gekommen waren. Viele der Vorfahren
der Gäste hatten die Nazidiktatur nicht überlebt. Die Namen von 48 'Opfern
des Nazi-Terrors' stehen auf einem Gedenkstein im Ehrenhain neben der
Spitalkirche. Justin Michelsohn gelang 1935 die Flucht nach Palästina. In
Wilhermsdorf zitierte seine Enkelin Irith Michselsohn, Generalsekretärin der
'Union progressiver Juden in Deutschland', nun aus Briefen des Jahres 1938 –
unter anderem von Menschen, die später in Konzentrationslagern umgebracht
worden waren. Von Menschen, die nichts weiter gewollt hatten, als 'in
Frieden leben', wie in einem der Briefe steht. 'Wir können die Vergangenheit
nicht verändern. Aber wir können daraus Lehren ziehen', sagte Irith
Michelsohn. Sie betonte, dass weder die Toten vergessen werden dürfen noch
die Zeugnisse der jüdischen Vergangenheit. In Wilhermsdorf gibt es davon
noch eine Menge. So erinnern zum Beispiel weit über 300 Grabsteine im
Judenfriedhof an ehemalige Bewohner.
Einer, der sich in Wilhermsdorf besonders verdient macht um die jüdische
Geschichte, ist Robert Hollenbacher. Seit der ehemalige Hauptschullehrer
2004 in Pension ging, wendet der heute 76-Jährige viel Zeit dafür auf, sie
zu erforschen und aufzuzeichnen. Die Menschen interessieren ihn, aber auch
die Gebäude, die sie bewohnten. Die Meinhardts beispielsweise konnten so bei
ihrem Besuch Ende Oktober das frühere Wohnhaus ihrer Familie in der
Bahnhofstraße 7 anschauen. Auch die Pinselfabrik Michelsohn und Kainer
existiert noch, wenn auch unter anderem Namen. Nicht zuletzt die Synagoge
und das jüdische Schulhaus. Bei seinen Recherchen hat Hollenbacher
Erstaunliches herausgefunden. 'Mein Urgroßvater war für die Pläne und den
Bau der Synagoge verantwortlich', erzählt er. Während 1938 die Synagogen
anderswo brannten, wurden in Wilhermsdorf nur Einrichtung und Fenster
zerstört. Der rote Backsteinbau, erbaut im Jahr 1893, hat heute viel von
seinem ursprünglichen Glanz verloren. Vor allem im Inneren: Es wurde eine
Zwischendecke eingezogen, damit daraus ein Wohnhaus entstand. Der Architekt
Johannes Geisenhof empfahl bereits 1998, die Synagoge unter Denkmalschutz zu
stellen. 20 Jahre später war es so weit. Im Mai 2018 bekam das Gotteshaus
seine Denkmalnummer. Für seine Forschungen war Hollenbacher nicht nur in
allen einschlägigen Archiven, er hat auch 20 Zeitzeugen befragt. Heute leben
von ihnen leider nur noch drei. Aber so weiß Hollenbacher, wer in welchem
Konzentrationslager starb, er kennt die Häuser, in denen die jüdischen
Bewohner einst wohnten und weiß auch, welche Ehrenämter sie bekleideten.
Kürzlich hat die Gemeinde 'Zeugnisse jüdischen Lebens' mit Erinnerungstafeln
versehen, darunter auch die Synagoge. Bürgermeister Emmert erklärt, man
verhandle gerade mit den Eigentümern über den Kauf, der auch das jüdische
Schulhaus nebst Lehrerwohnung umfassen soll. Das Problem dabei ist
allerdings weniger der mittlere sechsstellige Kaufpreis, sondern die Frage,
wie die Gebäude dann sinnvoll genutzt werden könnten. Irith Michelsohn
appellierte beim Empfang in Wilhermsdorf eindringlich an die
Verantwortlichen, die Synagoge der Nachwelt 'als jüdisches Gebäude zu
erhalten'. Unterstützung signalisierte Thomas Liebert, seit Anfang des
Jahres Heimatpfleger des Landkreises Fürth. Er werde seine Kontakte nutzen
und auch nach weiteren Fördermöglichkeiten suchen, verspricht er auf
Nachfrage der BSZ. Der Besuch der 19 Nachfahren jüdischer Wilhermsdorfer
Bürger wird allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben. Und auch
wenn Irith Michelsohn vor 'der AfD und anderen rechtspopulistischen
Verbänden' warnte, sah sie sich ermutigt, 'dass Sorge und Schmerz die
Wiederkehr des Schreckens und des Terrors nicht zulassen werden'."
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| J. M. Fuchs: Über die ersten Niederlassungen der
Juden in Mittelfranken. Allgemeine Zeitung des Judentums. 1842 (s.o.). |
| Theodor Harburger: Die Inventarisation jüdischer Kunst- und
Kultusdenkmäler in Bayern hg. Jüdisches Museum Franken Bd. 3 S. 782 (Foto des
Hochzeitssteines von 1928). |
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 239. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 188-189. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 301-303.
|
| Moshe Nathan Rosenfeld: Jewish printing in
Wilhermsdorf: a concise bibiography of Hebrew and Yiddish publications,
printed in Wilhermsdorf between 1670 and 1739, showing aspects of Jewish
life in Mittelfranken three centuries ago based on puvlic and privat
collections and genizah discoveries. With an appendix 'Archival notes' by
Rolf Rossmeissl. London 1995. |
| Externe Links zur jüdischen Geschichte in
Wilhermsdorf (rijo-homepage; Achtung: alle Texte und Bilder in dieser
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ausschließlich eine externe Verlinkung vorgenommen):
-
Chronologie zur Entwicklung der jüdischen Gemeinde 1096-1796
-
Chronologie zur Entwicklung der jüdischen Gemeinde im 19. Jahrhundert
-
Chronologie zur Entwicklung der jüdischen Gemeinde 1900-1945
-
Karte: Lage der Marktgemeinde Wilhelmsdorf
- Karte: Das Territorium der Herrschaft Wilhermsdorf am Ende des 18.
Jahrhunderts
- Karte: Jüdische Anwesen in Wilhermsdorf 1771
-
Biographische Bruchstücke jüdischer Wilhermsdörfer
-
Die hebräischen Druckereien in Wilhermsdorf 1669-1739
-
Wilhermsdorfer Gemeinderat beschließt Straßenbenennung nach Justin Neuburger
2000 |
| Robert Hollenbacher: Vortrag am 9. März 2005
anlässlich der Veranstaltung zur Woche der Brüderlichkeit. Über: 1. Die
jüdische Gemeinde in Wilhermsdorf. 2. Die Pinselfabrik Michelsohn und
Keiner. 3. Die jüdischen Druckereien. 4. Die jüdische Synagoge. In:
Wilmersdorfer Heimatblättla. Nummer 30 August 2005. Hg. vom Heimatverein
Wilhermsdorf und Umgebung e.V.
|
| "Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band II:
Mittelfranken.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt, Cornelia Berger-Dittscheid,
Hans-Christof Haas und Angela Hager, unter Mitarbeit von
Frank Purrmann und Axel Töllner. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern, Teilband 2: Mittelfranken. Lindenberg im Allgäu 2010.
Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu.
ISBN 978-3-89870-448-9. Abschnitt zu Wilhermsdorf S.
724-735. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Wilhermsdorf Middle
Franconia. A community with a synagogue and cemetery is known from the early
15th century. It became noted in the 17th and 18th centuries for its Hebrew
printing presses, the first licensed to Rabbi Yizchak ha-Kohen Juedels of Prague
in 1669 and the second founded by Rabbi Tzevi Hirsch ben Hayyim in 1712. The
Jewish population was 180 in 1867 and 35 in 1933 (total 1.737). In 1933-38, 23
Jews left the town. Eight more left after beatings in September 1938.
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