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"Synagogen im Main-Kinzig-Kreis"
Meerholz mit
Hailer (beide Stadt
Gelnhausen)
sowie Niedermittlau (Gemeinde Hasselroth) (Main-Kinzig-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
(erstellt unter Mitarbeit von Hans Kreutzer,
Meerholz, verstorben im November 2021)
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Meerholz bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung
geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. In Zoll- und Akzise-Akten werden 1683
Juden in Meerholz genannt. Im Laufe des 18. Jahrhunderts nahm die Zahl
der jüdischen Einwohner relativ stark zu: 1752 werden in einer
Gemeinderechnung neun jüdische Einwohner (d.h. Familien-/ Haushaltsvorstände)
genannt (siehe unten), 1756 und 1776 je elf Familien. 1790 lebten
93 jüdische Personen in Meerholz (17,4 % von insgesamt 534 Einwohnern).
1756 lebten in eigenen Häusern (mit Haus-Nr.; Quelle:
Gemeindearchiv Meerholz, Katasterbuch) die folgenden jüdischen Familien: Nr. 34
Aaron Jud - Moches, Nr. 23 Jud Maeyer - Juda, Nr. 97 Jud Brag, Nr. 41 Jud
Salomon, Nr. 48 Jud Calmen, Nr. 99 Jud Hirsch, Nr. 68 Jud Gabriel, Nr. 64 Jud Löw
der Seifensieder, Nr. 8 Wertheim - Jakob Wolf, Nr. 10 1/2 Goldner - Noa, Nr. 17
Anspach - Daniel Isac.
Zur Synagogengemeinde Meerholz gehörten noch in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts die in folgenden Orten lebenden jüdischen Personen: Meerholz,
Hailer, Haitz, Gettenbach, Niedermittlau, Neuenhaßlau, Gondsroth, Niedergründau,
Rothenbergen, Somborn,
Lieblos und
Roth. Dazu kamen noch die Orte Eckartshausen,
Himbach, Langenbergheim und Wiedermus. 1850 trennten sich Lieblos
und die Orte Roth, Rothenbergen und Niedergründau und bildeten eine eigene
Gemeinde. Die in Somborn
lebenden jüdischen Personen / Familien trennten sich 1877 von Meerholz, doch
wurde der Vertrag erst am 1. Februar 1904 rechtskräftig.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
in Meerholz wie folgt: 1835 117 jüdische Einwohner, 1850 110 (13,8 % von
insgesamt 798 Einwohnern), 1861 99 (11,1 % von 891), 1871 110 (12,2 % von 900),
1885 84 (10,2 % von 824), 1905 67 (7,7 % von 874). Die jüdischen Familiennamen
am Ort waren vor allem Stern, Flörsheim, Strauß, Josef und Löwenthal. Die jüdischen
Gewerbetreibenden waren als Kaufleute und Händler tätig; auch gab es jüdische
Metzger und Bäcker (Mazzenbäckerei Flörsheim, siehe Anzeigen unten). Seit der
Mitte des 19. Jahrhunderts werden einzelne jüdische Handwerker genannt. In der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden mehrere Handlungen und Läden im
Besitz jüdischer Familien geöffnet.
Bis in die 1930er-Jahre gehörten noch die in Hailer
und Niedermittlau lebenden jüdischen
Personen zur Gemeinde in Meerholz. In Hailer wurden gezählt: 1835 11 jüdische
Einwohner, 1861 9, nach 1900 vermutlich keine jüdischen Einwohner mehr; in
Niedermittlau 1835 14 jüdische Einwohner, 1861 16, 1905 21. Die jüdischen
Familiennamen in Niedermittlau waren vor allem Heinemann und Hirsch.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
(von vor 1844 bis 1926 Israelitische Elementar- /Volksschule; seit
1870/71 in einem damals gebauten jüdischen Schulhaus neben der Synagoge), ein
rituelles Bad (in einem kleineren, an das jüdische Schulhaus angebauten Gebäude,
siehe Foto unten) und ein Friedhof
(in Niedermittlau). Die Israelitische Elementarschule war für die jüdischen
Kinder von Meerholz, Hailer und Niedermittlau sowie Neuenhaßlau und Somborn
bestimmt (Schulverband). Um 1860 wurde die Schule von 26 Kindern besucht. Für
den Unterricht und die Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Bis 1844 war Salomon
Adler an der Schule angestellt (siehe Bericht zu seinem Tod 1893 unten).
1869 wird als Lehrer Emanuel Nei (Ney) genannt; ab 1874 war Samuel
Birk Lehrer in der Gemeinde (siehe Berichte unten); er unterrichtete zu
Beginn seiner Dienstzeit noch 33 Kinder, 1901 noch 13. Nachdem er 1908 in den
Ruhestand getreten ist, folgten als seine Nachfolger 1908/09 Lehrer Plaut
(siehe Bericht unten) und Lehrer Bernhard Rothschild (1909 bis zu seinem
Tod 1920). Letzter jüdischer Elementarlehrer war Lehrer Baruch Kleeblatt,
der 1921 nur noch sechs Kinder zu unterrichten hatte und 1926 nach Felsberg
wechselte. Nach seinem Weggang wurde die jüdische Schule geschlossen. Die
Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Hanau.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Alfred Flörsheim
(geb. 12.4.1887 in Meerholz, gef. 24.9.1915) sowie Leopold Hirsch (geb.
31.3.1894 in Niedermittlau, gef. 2.11.1918).
Um 1924, als zur Gemeinde 55 Personen gehörten (3,6 % von 986; dazu 14
Personen in Niedermittlau), waren die Gemeindevorsteher Leopold Flörsheim und
Leo Stern. An der Israelitischen Volksschule wurden noch zwei Kinder durch den
bereits genannten Lehrer Baruch Kleeblatt unterrichtet. Weitere zehn
Kinder der Gemeinde erhielten ihren Religionsunterricht von ihm erteilt. Auch für
die in einigen Nachbarorten lebenden jüdischen Personen (u.a. in Lieblos,
Somborn) war
Kleeblatt zuständig. 1926 wurde die Israelitische Elementarschule aufgelöst
(danach noch Religionsschule). 1932 waren die Gemeindevorsteher Leopold
Flörsheim (1. Vors.), Leo Stern (2. Vors.) und Max Stern (Schatzmeister). Als
Lehrer war inzwischen Leopold Strauß angestellt. Er erteilte im
Schuljahr 1931/32 vier Kinder den Religionsunterricht. An jüdischen Vereinen
gab es insbesondere den Wohltätigkeitsverein Chewra Kadischa sowie eine
Ortsgruppe des "Central-Vereins" (1932 unter Vorsitz von Leo Stern).
1933 lebten noch 32 jüdische Personen in Meerholz (3,3 % von
insgesamt 1.004 Einwohnern); In Niedermittlau wurden 13 Personen in vier
jüdischen Familien gezählt.
In den folgenden Jahren sind alle der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der
Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen (vor allem nach Frankfurt) beziehungsweise ausgewandert
(13 in die USA, eine Person nach Holland). Letzter jüdische Gemeindevorsteher
war Leo Stern. Beim Novemberpogrom 1938 wurde bei den noch am Ort
lebenden jüdischen Familien die Scheiben ihrer Häuser eingeworfen (wird aus
Niedermittlau berichtet, wo in Neugasse die Familie Hirsch lebte).
1939 lebten keine jüdischen Personen mehr am Ort.
Von den in Meerholz geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Flora Bendheim geb.
Flörsheim (1897), Gustav Flörsheim (1894), Alma Fuld geb. Flörsheim (1894),
Hedwig Jakob geb. Löwenthal (1883), Berta Joseph geb. Stern (1890), Bertha Löwenthal
(1880), Rosina Löwenthal (1890), Klothilde Oppenheim geb. Stern (1893), Sara
Oppenheimer geb. Flörsheim (1860), Selma Oppenheimer geb. Stern (1887), Moritz
Stern (1886), Sophie Stern (1894), Toni Stern (1906), Ernst Strauß (1906),
Henni Strauß (1907), Mathilde Strauß (1868), Olga Strauss (1861), Rosa Strauss
(1881), Rosa Strauss (1901), Jakobine Wohlfahrt geb. Lehmann (1857).
Aus Niedermittlau sind umgekommen: Bertha Heinemann geb. Siegel (),
Hermann Heinemann (1875), Alfred Hirsch (1897), Bella Hirsch (), Jacob Hirsch
(1895), Markus Hirsch (1866), Karoline Markus geb. Heinemann (1882), Dora Merkel
geb. Heinemann (1877).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
In jüdischen Periodika wurden noch keine
Ausschreibungen der Lehrerstelle in Meerholz gefunden. |
Zum Tod von Rabbi Salomon Adler (vor 1844 Elementarlehrer in Meerholz, gest.
1893)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August 1893:
"Birstein in Kurhessen. Am 6. Aw ist der Nestor unserer Gemeinde und
weiteren Umgebung, Rabbi Salomon Adler gestorben. Der Verstorbene, in
Burghaun bei Fulda geboren, ging schon in früher Jugend nach Frankfurt
als Talmudjünger, um daselbst dem Studium unserer heiligen Lehre zu
obliegen, bildete sich darauf als Elementarlehrer aus und wurde als
solcher in Meerholz staatlich angestellt. Zu jener Zeit wirkte und lehrte
in dem benachbarten Gelnhausen Rabbi
Kuhnreuter, zu dessen Füßen er sein
Torastudium fortsetzte und sich die Lehrbefugnis aneignete. Im Jahr 1844
kam er als Elementarlehrer in unsere Gemeinde, woselbst er bis 1869 als
solcher segensreich wirkte. Nachher quittierte er den Lehrerdienst und war
als Kaufmann tätig, doch fand er stets Zeit alle Vorschriften mit
Hingebung und echter Gottesfurcht zu erfüllen, so war er auch noch
bis zum vorigen Jahr als Beschneider tätig.
Die Ausübung von Tora, Gottesdienst und Wohltätigkeit bildeten
den Zweck und Inhalt seines Lebens. Noch bis zum letzten Tage lag er dem
Studium unserer heiligen Lehre ob und kannte, seinem früheren Berufe
getreu, keine größere Freude, als Kinder in dieselbe dieselbe
einzuführen, wozu ihn die ihm eigene Milde und Güte ganz besonders
befähigte.
Und doch, wie konnte er auch in gerechter und edler Entrüstung aufbrauen,
wenn es galt, für unsere heilige Tora einzutreten! Mit welcher Energie
und sachlicher Begründung verstand er es, alle Angriffe, sofern sie gegen
das Gesetz oder die Tradition gerichtet waren, abzuwehren,
wenn durch Strömungen der Neuzeit auch ab und zu hier auf dem Lande
Reformen beabsichtigt wurden.
In dem teuren Heimgegangenen beweinen nicht nur dessen nächsten
Verwandten den liebevollen Gatten und besorgten Vater, sondern unsere
ganze Gemeinde, ja sogar die von Jehudim bewohnte Umgebung in ihm ihren
geistigen Mittelpunkt und religiösen Führer. Seine Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens." |
88. Geburtstag von Lehrer a.D. Samuel Birk (Lehrer in Meerholz von 1874 bis
1909)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juni 1927:
"Meerholz, 15. Juni (1927). Herr Lehrer a.D. Samuel Birk vollendete
am 16. Mai nicht sein 80., wie berichtet, sondern sein 88. Lebensjahr. Er
wirkte hier von 1874 bis 1909." |
|
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 27. Mai 1927: "Meerholz. Seinen 88. (für
80.) Geburtstag beging am 16. Mai in größter Frische und Rüstigkeit der
Nestor der kurhessischen Lehrerschaft, Lehrer i.R. Samuel Birk,
dahier." |
|
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 3. Juni 1927: "Meerholz. In Nr. 20 unserer
Zeitung berichteten wir, dass der Nestor der kurhessischen Lehrerschaft,
Herr Lehrer Samuel Birk, seinen 80. Geburtstag feierte. Dazu
erhalten wir nun von Herrn Lehrer Kleeblatt - Felsberg
nachstehende ergänzende Mitteilung: Herr Lehrer i.R. Samuel Birk, wurde
am 16. Mai dieses Jahres nicht 80, sondern 88 Jahre alt. Birk wurde
am 16.5.1839 in Sterbfritz geboren
und besuchte das Seminar in Schlüchtern.
In den Religionsfächern wurde er von dem damaligen Kreisrabbiner in
Schlüchtern, Schwarzschild, seligen Andenkens, vorbereitet. Im Jahre
1859 nahm er eine Hauslehrerstelle in Wöllstadt
an, kam 1861 in den öffentlichen Schuldienst, als er die Schulstelle in Wachenbuchen
erhielt. 1874 wurde er nach Meerholz versetzt, wo er bis zu seiner
Versetzung in den Ruhestand am 1.10.1909 wirkte. Hier lebt er noch heute
in vollster geistiger und körperlicher Frische und gedachtet und geehrt
von jedermann." |
90. Geburtstag von Lehrer i.R. Samuel Birk (1929)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Mai 1929: "Meerholz
(Kreis Gelnhausen), 20. Mai (1929). Am vergangenen Donnerstag den 16. Mai
feierte Herr Lehrer i.R. S. Birk, seinen 90. Geburtstag. Der Jubilar
erfreut sich einer seltenen geistigen und körperlichen Rüstigkeit.
Lehrer Birk ist geboren in Sterbfritz. Seine Ausbildung erhielt er an dem
heute nicht mehr bestehenden Lehrerseminar in Schlüchtern.
Nach Absolvierung seiner Studien wurde ihm die Stelle in Wachenbuchen
bei Hanau übertragen, von wo aus er am 16. Oktober 1874 an die damalige
israelitische Volksschule nach Meerholz berufen wurde. Dort versah
er den Dienst als Lehrer, Vorbeter und Schochet bis 1. Oktober 1908 in
vorbildlicher Weise. Seit dieser Zeit lebt Herr Birk, geehrt und geachtet
von allen Mitbürgern hier, im Ruhestand.
Die Geburtstagsfeier gestaltete sich so recht zu einem Ehrentag. In seiner
Bescheidenheit hatte sich der Jubilar die von der israelitischen Gemeinde
geplanten Feierlichkeiten verbeten, sodass nur eine familiäre Feier
abgehalten wurde. Viele Kollegen aus Nah und Fern waren gekommen. Der
Hessische Lehrerverein ließ durch seinen Vorstand telegraphisch seine
Wünsche übermitteln. Neben einem Glückwunschtelegramm des Vorstandes
des hessischen jüdischen Lehrervereins, hatte diesem seinem Mitglied,
Lehrer (Samuel) Levi Birstein, den
Auftrag erteilt, persönlich die Wünsche der jüdischen Lehrerschaft
Hessens zu übermitteln. In seiner Ansprache verglich Lehrer Levi den
Jubilar mit unserem Lehrer Mosche, der im hohen Alter - 'sein Auge war
nicht getrübt und seine Säfte nicht geschwunden' (5. Mose 34,7) -
ungebrochen an körperlichen und geistigen Kräften sein 90. Jahre
vollendet hat. Selbstverständlich hatten sich die Mitglieder der
Israelitischen Gemeinde Meerholz vollzählig eingefunden, und auch
viele andere hatten persönlich oder schriftliche ihre Wünsche
ausgesprochen. die israelitische Gemeinde Hanau ließ durch Herrn Lehrer
Weingarten gratulieren. Es ist nicht möglich, all die Ehrungen einzeln
aufzuzählen, die dem Jubilar als Nestor der Lehrerschaft Kurhessens
zuteil wurden. '(Alles Gute) bis 120 Jahre." |
Zum Tod von Lehrer Samuel Birk (1930)
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 5. September 1930: "Meerholz. Nach kurzer
Krankheit ist hier der im Ruhestand lebende älteste Lehrer Hessens, S.
Birk, im Alter von 91 Jahren gestorben. Der Verblichene stammte aus Sterbfritz
im Kreise Schlüchtern, besuchte das Lehrerseminar in Schlüchtern
und trat im Jahre 1858 ins Lehramt. Von 1874 bis 1908 war er hier als
Lehrer und Prediger der israelitischen Gemeinde tätig. Bis in die letzte
Zeit hat der Veteran der jüdischen Lehrerschaft Hessens an allen
Vorgängen des täglichen und beruflichen Lebens den regesten Anteil
genommen. Die von ihm verwaltete öffentliche Lehrerstelle hat allerdings
vor wenigen Jahren das Schicksal so vieler hessischer Schulstellen an
jüdischen Volksschulen geteilt; sie ist aufgelöst worden, nachdem der
Amtsnachfolger (sc. Baruch Kleeblatt) nach Felsberg
versetzt worden war." |
Lehrer Plaut kommt nach Meerholz (1908)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. August 1908:
"Hofgeismar, 17. August (1908).
Nach Versetzung der Herren Lehrer David in Hofgeismar nach
Ziegenhain und
Plaut in Rodenberg (Kreis Rinteln) nach Meerholz sind die israelitischen
Schulen in Hofgeismar und Rodenberg wegen allzu geringer Schülerzahl vom
1. Oktober an aufgelöst." |
Dank an Lehrer Bernhard Rothschild von seiner bisherigen Gemeinde Lichenroth (1910)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 1.
Juli 1910: "Lichenroth. Die hiesige Gemeinde sandte Herrn
Lehrer Rothschild, der nach 26jährigem Wirken in Lichenroth nunmehr in
Meerholz amtiert, einen kostbaren Pokal als Zeichen ihrer
Dankbarkeit." |
Zum Tod von Lehrer Bernhard Rothschild (1920)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
2. Dezember 1920: "Meerholz, 8. November (1920). Am 6.
November verschied nach kurzem Krankenlager der Lehrer Bernhard Rothschild
in seinem 57. Lebensjahre. Mit ihm ist einer der Besten dahingegangen und
unsere Gemeinde ist ihres trefflichen Führers beraubt. 26 Jahre wirkte er
an der öffentlichen Volksschule in Lichenroth
und 11 Jahre an unserer Schule mit den besten Erfolgen und seine tiefe Gottesfurcht
wirkte auch auf die Jugend und auf die ganze Gemeinde. Unter großer
Beteiligung der jüdischen und christlichen Bevölkerung wurde seine
irdische Hülle zu Grabe getragen. Der Herren Lehrer Strauß und
Weingarten aus Gelnhausen,
Ehrenreich, Langenselbold und
Wechsler in Alzenau sprachen im Haus
und am Grabe über den schmerzlichen Verlust und die Herren Schulrat
Weißenstein und Bezirkshauptlehrer Schmey widmeten an der Bahre ehrende
Worte des Nachrufes. Um den Entschlummerten trauern eine Witwe mit ihren
drei Kindern. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
|
Lehrer Baruch Kleeblatt wurde von Meerholz nach Felsberg versetzt (1926)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. März 1926: "Felsberg,
21. März (1926). Der Lehrer B. Kleeblatt, bisher in Meerholz,
ist von der Regierung zu Kassel als Lehrer und Kultusbeamter hierher
versetzt worden." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Bäckermeister Benjamin Hecht (Niedermittlau) nimmt einen jungen galizischen
Juden auf (1903)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 16. Oktober
1903): "Gelnhausen. Herr Gutsbesitzer Rodrian vom Hainer-Hof
bekam unter einem Trupp galizischer Feldarbeiter einen 18-jährigen,
jüdischen, jungen Mann aus Kischinew, dessen Eltern bei der
seinerzeitigen Katastrophe getötet worden waren. Da auch sein Elternhaus
vollständig zerstört worden war, so flüchtete er. Herr Bäckermeister
Benjamin Hecht aus Niedermittlau zahlte Herrn Rodrian den Dinglohn von
35 Mark und nahm den jungen Mann in seine Dienste; eine Tat, die verdient,
öffentlich gerühmt zu werden." |
Zum Tod von Siegmund Josef (1931)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
12. November 1931: "Meerholz, 8. November (1931). Am Freitag,
den 6. November haben wir in Niedermittlau Siegmund Josef zu Grabe
getragen. Großgezogen auf die Segnungen der Tora hin und auf
Gottesfurcht, war er sein ganzes Leben hindurch bemüht, die Traditionen
seiner Ahnen inner- und außerhalb seines Hauses treu zu hüten. Durch
sein bescheidenes, anspruchsloses Auftreten und sein streng korrektes
Verhalten erfreute er sich in allen kreisen großer Beliebtheit. Sein
Hauptaugenmerk richtete er auf die Erziehung seines einzigen Kinder.
Leider musste er die so viel Erfolg versprechende Erziehungsarbeit so
frühzeitig, mit 52 Jahren, abschließen. Möge es der Gattin gelingen,
diese ebenso erfolgreich weiterzuführen.
Herr Provinzial-Rabbiner Dr. Gradenwitz, Hanau, gedachte in warmen Worten
des seltenen Mannes." |
|
Foto
links (aus der Sammlung von Gerhard Blumenröder aus Gelnhausen;
erhalten über Hans Kreutzer, Meerholz): Siegmund Joseph (Ausschnitt
aus einem Bild der jüdischen Theatergruppe von
1904). |
Über die
letzten jüdischen Familien in Niedermittlau
(Beitrag 1988 von Thekla Hofmeister, zur Verfügung gestellt von
Hans Kreutzer, Meerholz; die beiden Fotos aus dem Buch von Jürgen Runzheimer:
Abgemeldet zur Auswanderung. Die Geschichte der Juden im ehemaligen Landkreis
Biedenkopf Band 2.1999 S. 112)
Familie Aaron Hirsch:
In der Neugasse 33 wohnte Aaron Hirsch, geb. am 24. August 1869, der im Jahre 1904 das Haus gebaut
hat (heute umgebaut). Er hatte einen Agrarhandel sowie eine Metzgereifiliale
seines Bruders Marcus aus der Neugasse 17. Seine Frau war Betty Hirsch geb.
Maier, aus Schöllkrippen, geb. am 24.
September 1869. Bei ihrer Verheiratung nach Niedermittlau brachte sie die Hausangestellte
Katharina Rottmann, die bereits in ihrem Elternhaus in Schöllkrippen tätig gewesen war, mit. Frau Hirsch ist am 20.
Februar 1928 verstorben, ihr Grabstein ist noch auf dem jüdischen
Friedhof zu sehen. Der älteste Sohn des Ehepaares Hirsch hieß Theodor, geb. am 1.
August 1896, von Beruf Handelsmann. Er war Epileptiker und starb am 1.
Juni 1925 an Suizid. Sein Grabstein liegt am Eingang zum jüdischen
Friedhof. Der zweite Sohn, Ludwig, Jahrgang 1898 oder 1899; er war
als Kaufmann und meistens im Ausland (vor allem in Frankreich) tätig. Die Tochter
Tilli, Jahrgang 1901, verheiratete sich bereits vor 1933 nach England und ist später nach Amerika ausgewandert.
Der Sohn Ludwig überredete schon in den ersten Jahren nach der Machtübernahme
1933 seinen Vater, das Haus zu verkaufen- 1935 wurde es von Konrad Hofacker und seiner Ehefrau
Elise geb. Hahn, einer Tochter der ehemaligen Hausangestellten Katharina
Hahn geb. Rottmann, erworben. Nach dem Verkauf brachte Ludwig seinen Vater nach Amerika zu Tochter Tilli.
Im Rahmen des Restitutionsverfahrens 1952 erfolgte eine Nachzahlung im
Blick auf den Kaufpreis.
Familie Hermann Heinemann. In der Neugasse 19 wohnte Familie Heinemann:
Hermann Heinemann, geb. am 3. Januar 1875 in Niedermittlau, seine Ehefrau
Bertha geb. Siegel, geb. am 23. November 1873 in Hergershausen, und deren Tochter
Klara, geb. am 27. April 1912. Sie besuchte die Volksschule in Niedermittlau und ist auf Schulbildern mit ihrer Klasse abgebildet. Der Tochter galt die ganze Liebe der
Eltern; sie waren sehr stolz auf sie. Sie verheiratete sich 1936,
emigrierte dann nach Amerika, wo sie inzwischen verstorben.
Die Familie Heinemann lebte vom Kleintierhandel. Zuerst wohnte die Familie
im Kirchgäßchen. Um 1904/05 erbauten sie das Haus in der Neugasse (heute
umgebaut). Anfangs lebten noch zwei Brüder namens Salomon und Luis sowie
die Schwester Lene (genannt Binnese Lene) in der Familie. Ein Bruder war von Beruf Sattler.
Nach den Ausschreitungen im November 1938 sahen die Heinemanns keine
Möglichkeit mehr, am Ort zu bleiben. Sie verkauften ihr Haus und verzogen
nach Frankfurt (Uhlandstraße 58). Förster Scheibelein hat es für seinen Sohn gekauft, der bald darauf
- wie auch der weitere Sohn des Förster - im Zweiten Weltkrieg gefallen
ist. Herr Heinemann und seine Frau wurden am 15. September 1942 in das
Ghetto Theresienstadt deportiert, wo Bertha Heinemann am 8. 12. 1942
umgekommen ist. Hermann Heinemann wurde nach Auschwitz weiterdeportiert. Sein
Todesdatum ist nicht bekannt.
Familie Marcus Hirsch. In der Neugasse 17 wohnte die Familie
Marcus Hirsch. Er ist am 16. September 1866 in Niedermittlau geboren. Sein Vater hieß
Meir Hirsch, weshalb die Familie 'Meiersch' genannt wurde. Die Mutter war
Rosalie geb. Marx. Ein Bruder Bernhard wurde am 17. 2. 1871 geboren und
verstarb am 21. 11. 1874. Marcus’ Frau hieß Ernestine und verkaufte im Lebensmittelladen, dem auch eine Bäckereifiliale angeschlossen war.
Die Eheleute hatten drei Söhne:
- Leopold, der älteste, geb. am 31. März 1894, ist am 2. November
1916 gefallen; ein Gedenkstein für ihn befindet sich auf dem Friedhof, links vor dem Ehrenmal. In der Festschrift zur 800–Jahr–Feier von Niedermittlau wird er allerdings unter den
Gefallenen des Ersten Weltkriegs nicht erwähnt.
- der zweitälteste Sohn, Jakob, hatte in Gemünden im Wohratal in eine anscheinend begüterte und geachtete Familie eingeheiratet und hatte zwei Töchter. Die älteste,
Ruth verehelichte Zur, lebt in Israel, hat verschiedentlich Deutschland besucht und über ihre Erlebnisse im Kasseler Sonntagsblatt berichtet.
Jakob, ihr Vater, hat die Familie frühzeitig verlassen und ist nach Amerika ausgewandert. Seine Mutter
Ernestine hat heimlich ihre Schwiegertochter und Enkelkinder unterstützt.
- der dritte Sohn, Alfred, geb. am 11. September 1897, lebte mit seiner Frau
Bella geb. Levi, geb. am 12. September 1902 in Gladenbach
(Foto links: Bella und Alfred Hirsch), sowie den Kindern
Margot, geb. am 13. Dezember 1924, und Walter, geb. am 23.
Oktober 1926, in der Familie der Eltern. Marcus und Alfred waren von Beruf Metzger und führten eine Metzgerei. Sie hatten auch in Hanau auf dem Wochenmarkt einen Stand. Margot und Walter besuchten die hiesige Volksschule, da die jüdische Schule in Meerholz bereits am 1.
April 1926 wegen zu geringer Kinderzahl geschlossen worden war. Beide Kinder hatten zu ihren
Mitschülern ein gutes Verhältnis. Auf Grund eines Erlasses des Reichserziehungsministers wurden die Kinder im Sommer 1936 von der Schule abgemeldet und besuchten
eine Schule in Frankfurt. Margot wurde bald darauf zu Bekannten nach England
gebracht (Foto links: die Kinder Walter und Margot Hirsch mit einem
Verwandten aus Offenbach und der Tante Hilde Levi später verh. Egenhausen). Ihr gelang es, später ihren Bruder ebenfalls nach London zu holen, wo sie beide heute
(1988) noch leben. Ernestine Hirsch ist im Sommer 1937 verstorben und wurde als letzte jüdische
Einwohnerin auf dem jüdischen Friedhof beerdigt. Der Grabstein ist verschwunden.
Marcus und Alfred waren nach dem Novemberpogrom 1938 dazu gezwungen, ihr Haus zu verkaufen. Es wurde von den Brüdern Fritz und Adam Krebs, deren elterlicher Garten an das Grundstück der Familie Hirsch grenzte, erworben. Marcus, Alfred und die Schwiegertochter Bella zogen nach Frankfurt und waren zuletzt in der Unterlindau 21 wohnhaft. Die drei wurden am 19.
Oktober 1941 nach Litzmannstadt (Lodz) deportiert. Das Todesdatum ist nicht bekannt. In den
Archiven sind sie als verschollen verzeichnet. Es steht aber fest, dass sie in einem
Konzentrationslager umgebracht wurden, was sich aus einem Briefwechsel mit Margot Dykiermann geb. Hirsch ergab.
Familie Moses Levi. In einem kleinen Haus, seitwärts zwischen den Häusern Nr. 27 und 29 an der Hauptstraße, wohnte
Moses Levi. Seine erste Frau war Betty geb. Hirsch, möglicherweise eine
Verwandte von Aaron und Marcus. Am 6. Oktober 1880 wurde der Sohn Wolf, genannt
Bernhard, geboren, der später in Köln wohnhaft war. Er wohnte bereits 1938 in New York am Tilman Place 69 und hat nach dem Krieg, im Jahre 1951, einen Rückerstattungsantrag gestellt. Der zweite Sohn des Moses,
Lui Levi, der am 27. Mai 1887 zur Welt kam, verstarb bereits am 28.
März 1888. Nach dem Tod seiner Frau heiratete Moses Johanna Leeser. Lt. Aussagen von ehemaligen Nachbarn war sie vor dieser Ehe mit einem Lehrer verheiratet gewesen, der frühzeitig verstorben war. Aus dieser Ehe stammten die beiden Kinder
Else und Walter. Else arbeitete als Kassiererin in einem Warenhaus. Sie lebte später in Dorsten/Westfalen und 1938 in Rotterdam. Da auch für sie ein Rückerstattungsantrag gestellt worden ist, hat sie offenbar – wie ihre Mutter – die NS–Zeit überlebt. Der Sohn
Walter Leeser war von Beruf Bäcker und arbeitete in Frankfurt am Main. Er erkrankte
später und starb an Suizid. In den Akten der jüdischen Gemeinde in Frankfurt ist er nicht
erfasst. Als letzte jüdische Einwohnerin hat Johanna Levi etwa 1939 Niedermittlau verlassen,
nachdem sie vorher ihr damals schon baufälliges Häuschen dem Nachbarn Heinrich Reußwig verkauft hatte. Nach dem
Zweiten Weltkrieg wurde das kleine Anwesen von Edmund Hornischer erworben, der sich als Sudentendeutscher in Niedermittlau eine neue Existenz aufbauen wollte. Zur Erweiterung von Stallungen wurde dasselbe dann abgerissen. |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeigen der Mazzenbäckerei Flörsheim (1889 - 1903)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
28. Februar 1889:
"Ich empfehle die von mir gebackenen Mazzoth.
Hirsch Flörsheim, Meerholz.
Referenzen erteilt Seiner Ehrwürden Herr Provinzial-Rabbiner Dr. M. Koref
zu Hanau." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
26. Februar 1891:
"Ich empfehle die von mir gebackenen Mazzos.
Hirsch Flörsheim, Meerholz.
Referenzen erteilt: Seiner Ehrwürden Herr Provinzial-Rabbiner Dr. Koref
zu Hanau." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. September 1898:
"Ein tüchtiger Bäcker, welcher selbstständig arbeiten kann
und am Ofen bewandert ist, kann sofort eintreten.
Leopold Flörsheim,
Bäckermeister, Meerholz." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
15. Januar 1903: "Ein Junge,
aus ordentlicher Familie, welcher die Bäckerei erlernen will, kann sofort
oder bis Ostern in die Lehre treten. Schabbos und Jomtof
(Feiertage) geschlossen.
Leopold Flörsheim, Meerholz. " |
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Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom
13. November 1903: "Lehrling
aus anständiger Familie, der die Bäckerei erlernen will, kann
sofort eintreten. Samstags streng geschlossen.
Leopold Flörsheim, Meerholz bei Hanau." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
4. Februar 1904: "Ein kräftiger Junge,
welcher die Bäckerei erlernen will, kann sofort oder Ostern unter
günstigen Bedingungen eintreten. Samstags und Feiertage
geschlossen.
Leopold Flörsheim, Meerholz." |
Anzeige der Rinds- und Kalbsmetzgerei Jean Flörsheim
(1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. September 1901:
"Suche für meine Rinds- und Kalbsmetzgerei einen
kräftigen
Lehrjungen
aus nur achtbarer Familie, per sofort. Samstags und Feiertage
geschlossen.
Jean Flörsheim, Meerholz." |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine "Gemeine Judenschul" wird erstmals 1756
genannt (Haus Nr. 97 am Ort). Um 1863 wurde eine neue Synagoge gebaut.
Sie stand in der Ortsmitte an
der Hauptstraße (Hanauer Landstraße). Das Aussehen des Gebäudes ist nur durch
eine erhaltene Bildpostkarte bekannt. Darauf ist der Eingang in den Betraum im
Erdgeschoss zu sehen sowie die rechtsliegende Außentreppe zum Eingang in die
Frauenempore. Im Giebelgeschoss befindet sich ein halbrundes Fenster. Das
Gebäude war verschindelt.
Auf Grund der Abwanderung der jüdischen Familien in der NS-Zeit konnte bereits
vor 1937 kein Gottesdienst mehr abgehalten werden. Das Synagogengebäude wurde 1937
durch den letzten Gemeindevorsteher Leo Stern verkauft, die Kultgegenstände
nach Frankfurt am Main gebracht.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge
nicht zerstört. Das Gebäude blieb erhalten, wurde jedoch 1963/64 durch den damaligen
Besitzer abgerissen. Auf dem Grundstück wurden Garagen erstellt. Das
benachbarte frühere jüdische Schulgebäude wurde 1966 zu einem
Mehrfamilienwohnhaus umgebaut.
Zwei kleine Gedenktafeln, die an die ehemalige Synagoge und das Schulhaus
erinnern, wurden 1996 angebracht. Am 10. November 2002 wurde eine
größere Gedenktafel aus Bronze in Form von Gebotstafeln am Standort der
einstigen Synagoge befestigt. Die Installation war verbunden mit einer
feierlichen Gedenkveranstaltung, zu der auch ehemalige Meerholzer Juden eingeladen
worden waren. Die Gedenktafel zeigt die ehemalige Synagoge und trägt die Inschrift:
"Hier stand die Synagoge, das Gotteshaus der jüdischen Gemeinde Meerholz.
Wegen Baufälligkeit 1963 abgebrochen. (hebräisch und deutsch:) 'Was
geschieht, das ist zuvor geschehen, und was geschehen wird, ist auch zuvor
geschehen. Und Gott sucht wieder auf, was vergangen ist.'"
Adresse/Standort der Synagoge:
Hanauer Straße 97 / Erbsengasse 2
Fotos / Abbildungen
(Quellen: Alle Abbildungen/Scans der Dokumente erhalten von Hans Kreutzer,
Meerholz; historisches Foto der Alten Synagoge und Synagogengrundstück um 1990
aus Altaras s.Lit. 1994 S. 136 mit Nachweis: Archiv Hans Kreutzer, Meerholz)
Aus dem 17.
Jahrhundert |
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Dokumente
zur jüdischen Geschichte im 17. Jahrhundert finden sich u.a. im
Ysenburger Archiv Büdingen; oben ein Büschel mit "Juden-Sachen
in specie die Aufnehmung der Juden in verschiedene Ysenburgische Orte,
deren Schutzgeld oder Juden-Accise, Bestand, Brieffe und die ihnen
erteilten Vergünstigungen betreffend" aus den Jahren 1631-1693
zu Juden aus Hailer und Meerholz |
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Dokument von
1752
(Archiv des Geschichtsvereins
Meerholz-Hailer) |
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In der
Gemeinderechnung von 1752 werden bereits neun jüdische Personen in
Meerholz
(Familienvorsteher / Haushaltsvorstände) genannt. |
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Schutzbrief für
"Izig, des hiesigen Schutzjuden Löw Seiffensieder Sohn"
(Staatsarchiv Marburg, Best. 108a,
Meerholz Nr. 1) |
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Den
Schutzbrief stellte aus der "Hochgeborene Graf und Herr, Herr
Friedrich Wilhelm, Graf zu Ysenburg und Büdingen etc.". Jud Löw der
Seifensieder wird 1756 als Hausbesitzer in Meerholz genannt. Er war der
Vorfahr der jüdischen Familie Stern am Ort; ein Nachkomme - Walter Stern
- lebt bis zu seinem Tod am 27. Februar 2011 in Glens Falls, N.Y. / USA;
er war der letzte in Meerholz geborenen Angehörigen der Familie Stern.
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Dokument zu
einem um 1770 von
Meerholz in die Niederlande
ausgewanderten Joseph Isaac
(erhalten über Hans Kreutzer
von der Historischen Arbeitsgruppe
Oud-Monster NL) |
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Joseph Isaac (seit 1811 Joseph Isenburg,
Izenburg) ist in Meerholz ehemals Grafschaft Isenburg geboren. Er
heiratete am 18. März 1778 in Monster NL Betje geb. Levi aus Bentheim. Er
war von 1777 bis 1816 in Monster als Metzger tätig und starb am 26.
Dezember 1826 in Zegwaart NL (Todeseintragung: "Gestorben Joseph Moses Isenburg, 73 Jahre alt, Sohn von Moses Levi
Heiman").
Text des Dokumentes oben ("Akte van Indemniteit" von 1777): "Demnach vorzeigend dieses Joseph Isaac, 25 Jahr alt, aus
Meerholtz in der Grafschaft Ysenburg gebürtig, sich bey dem hiesigen
Schutz-Juden David Abraham sechtehalb Jahr als Knecht aufgehalten hat, und nunmehro willens ist, von hier nach
dem Haag gehen, um sich in der Provinz Holland häuslich niederzulassen; So wird hierdurch dienstfreundlich ersuchet,
erwehnten Juden Joseph Isaac dahin ohngehindert passiren zu lassen.
Bentheim den 26. Mai 1777..." |
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Die Synagoge in Meerholz |
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Bildpostkarte als
"Baustein zugunsten der bedürftigen Synagoge zu Meerholz" |
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Synagogengrundstück
um
1990 |
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Schulhaus und
Mikwe
(Fotos erhalten von
Hans Kreutzer, Meerholz) |
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Das
Israelitische Schulhaus mit dem angebauten Judenbad (Mikwe), erbaut 1871,
Aufnahme links von 1950 vor dem Umbau; Aufnahme rechts von 1955;
das
Schulhaus wurde bis 1926 benutzt |
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Die Mikwe
(Judenbad) am ehemaligen israelitischen Schulhaus (im Hintergrund),
auf dem Foto links befindet sich rechts ein Stall (Foto links von
2010, Foto rechts von 2014) |
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Erinnerungen
in Archiv und Museum
(Abbildungen erhalten von Hans Kreutzer,
Meerholz) |
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Kessel des 1833
erbauten warmen
Judenbades (Quelle: StA Marburg Bestand
180 LA Gelnhausen Nr. 3133) |
Synagogensilber
aus Meerholz (in der Mitte
Toraschild = Tass, rechts und links davon ein
Paar Rimonim mit Aufbewahrungskapsel),
heute im Museum Judaica New York
(Stifter Walter Stern, geb.
am 26.5.1914 in Meerholz,
gest. 27.2.2011 in Glens Falls) |
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Links: Blick in das Heimatmuseum in
Meerholz
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Fotos von 2010
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 2.3.2010) |
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Blick auf das ehemalige
jüdische
Schulgebäude (mit Photovoltaikanlage) |
Das ehemalige jüdische
Schulgebäude;
die Synagoge stand links davon |
Ältere Hinweistafeln von
1996, angebracht
am ehemaligen jüdischen Schulhaus |
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Neue Gedenktafel
von 2002 mit einer Abbildung der ehemaligen Synagoge und Namen der aus
Meerholz vertriebenen,
teilweise umgekommenen jüdischen Personen. |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
November 2009
- Gedenken an die beim Novemberpogrom 1938
zerstörte Synagoge |
Artikel im "Gelnhäuser Tageblatt"
vom 11. November 2009 (Artikel):
"Jüdischer Brauch beschließt stilvolle Gedenkfeier in Meerholz
GELNHAUSEN. Pogromnacht: Kirchengemeinden, Geschichtsverein und Stadt erinnern an Gräueltaten
(rdn). Mit einer Gedenkfeier gedachten die drei Kirchengemeinden, der Geschichtsverein Meerholz und die Stadt Gelnhausen bei Nieselwetter auch in diesem Jahr den Gräueltaten der Nazizeit in der "Kristallnacht" am 9. November.
Der Ort der Gedenkfeier war die Gedenktafel in Meerholz, die an die Vertreibung jüdischer Mitbürger aus Meerholz erinnert..." |
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Veranstaltungshinweis im "Gelnhäuser
Tageblatt" vom 11. November 2009 (Artikel):
"Vortrag über die Meerholzer Juden
GELNHAUSEN. (gt). Am Freitag, 13. November, veranstaltet der Geschichtsverein Meerholz-Hailer einen weiteren Vortragsabend im Kaisersaal des Meerholzer Schlosses. Thema werden die neusten Erkenntnisse über die jüdische Gemeinde in Meerholz und deren Familien sein. Den Vortrag halten Hagen Maldfeld und Hans Kreutzer. Beginn ist um 19.30 Uhr." |
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September 2010
- Vortrag von Hans Kreutzer zur jüdischen
Geschichte in Meerholz |
Artikel im "Gelnhäuser Tageblatt"
vom 14. September 2010 (Artikel):
"'1939 war hier kein Jude mehr ansässig'.
Hans Kreutzer referiert über Jüdische Gemeinde Meerholz
(awi). Am Freitagabend traf sich der Geschichtsverein Hailer-Meerholz im Meerholzer Schloss anlässlich eines Vortrags über die Jüdische Gemeinde Meerholz, der vom Ehrenvorsitzenden des Vereins, Hans Kreutzer, gehalten wurde..." |
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April 2011
- weiterer Vortrag von Hans Kreutzer zur
jüdischen Geschichte in Meerholz |
Artikel
in der "Gelnhäuser Neuen Zeitung" vom 11. April 2011: "'Einer,
den wir gern von hinten sehen'.
Hans Kreutzer beschäftigt sich mit der jüdischen Geschichte von
Meerholz.
Gelnhausen-Meerholz/Hailer (khw). Spätestens mit dem Einmarsch
deutscher Truppen in Polen begann im September 1939 auch für die Juden in
Deutschland die Zeit großer Demütigung, Ausbeutung und Vertreibung. In
seinem Vortrag im Kaisersaal des Meerholzer Schlosses erinnerte Hans
Kreutzer daran, wie auch die Juden in Hessen ausgeraubt und ausgeplündert
wurden. Eine umfangreiche Zuchthausakte über einen in Meerholz geborenen
Juden spielte ebenfalls eine große Rolle..."
Zum weiteren Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. |
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Artikel
im Gelnhäuser Tageblatt" vom 12. April 2011 (Artikel): "Geld als
'Reichsfluchtsteuer' eingezogen.
Hans Kreutzer berichtet beim Geschichtsverein über die Schicksale der Meerholzer Jugend während der NS-Zeit
(jkm). Über das Schicksal der Meerholzer Juden während der NS-Zeit referierte der Ehrenvorsitzende des Geschichtsvereins Meerholz-Hailer, Hans Kreutzer. Er hatte Originalakten in verschiedenen Archiven eingesehen und stellte die Ergebnisse seiner Forschungen im Meerholzer Kaisersaal vor..."
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August 2018:
Besuch von Nachkommen einer
jüdischen Familie aus Meerholz |
Zu Gast in Meerholz waren im August 2018 Nachfahren des Meerholzer Metzgers
Jean Flörsheim, die Enkel Caroline und Martin. Auf dem Foto gemeinsam mit
Hans Kreutzer, Meerholz. |
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2018/19:
Ausstellung
im Heimatmuseum über jüdisches Leben in Meerholz |
Die Ausstellung des
Geschichtsvereines Meerholz-Hailer im Heimatmuseum zum Thema "Vier
Jahrhunderte jüdisches Leben in der Grafschaft Meerholz" ist bis Mitte
2019 jeden Sonntag im Monat von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet. Das
Heimatmuseum ist in Meerholz Am Lindenbrunnen 23-25. Auf 16 großen
Schautafeln wurde die Dokumentation zusammengestellt.
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Artikel
im "Gelnhäuser Tageblatt" vom 1. November 2018:
"Ergebnis einer schwierigen Recherche..."
Zum Lesen bitte Abbildung anklicken oder über die
Website des "Gelnhäuser Tageblattes":
Link. |
Artikel im "Gelnhäuser Tageblatt" vom 7. November 2018:
"Lebendige Erinnerungskultur...'
Zum Lesen bitte Abbildung anklicken |
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November 2021:
Zum Tod von Hans Kreutzer
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Auch die Arbeitsgemeinschaft "Alemannia
Judaica" hat mit großer Betroffenheit vom Tod Hans Kreutzers erfahren. Über
viele Jahre hat er mit großem Engagement und Sachkenntnis zur jüdischen
Geschichte in Meerholz und Umgebung gearbeitet und zahlreiche Beiträge
hierzu verfasst. Seine Vortragsarbeit in Gelnhausen und Umgebung hat viele
mit der jüdischen Geschichte der Region vertraut gemacht. Sein Tod bedeutet
ein großer Verlust.
Pressemitteilung zum Tod von Hans Kreutzer in der "Gelnhäuser Neuen Zeitung"
vom 1. Dezember 2021:
https://www.gnz.de/region/gelnhausen/trauer-um-engagierten-erforscher-der-heimatgeschichte-EN1483644
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Hinweis
auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Meerholz
mit umliegenden Orten |
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs
(innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus
hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar:
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41
Zu Meerholz sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur
Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):
HHStAW 365,569 Geburtsregister der männlichen Juden von Meerholz (Gelnhausen) 1781 - 1837_
Geburtsregister mit Angaben zum Gewerbe der Söhne und Väter; enthält
auch Angaben zu Personen aus Hailer, Lieblos, Neuenhaßlau,
Niedergründau, Niedermittlau, Roth, Rothenbergen, Somborn https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v825440
HHStAW 365,570 Geburts-, Trau- und Sterberegister der Juden von Meerholz (Gelnhausen) 1826 - 1851:Geburtsregister
1826 - 1841, Trauregister 1826 - 1851 und Sterberegister 1826 - 1843 ,
enthält auch Angaben zu Hailer, Lieblos, Neuenhaßlau, Niedergründau,
Niedermittlau, Roth, Rothenbergen und Somborn https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4449184
HHStAW 365,572 Geburtsregister der Juden von Meerholz (Gelnhausen) 1832,
1847 - 1854, enthält auch Angaben zu Personen aus Hailer, Lieblos,
Neuenhaßlau, Niedergründau, Roth, Rothenbergen und Somborn
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4101093
HHStAW 365,571 Geburtsregister der Juden von Meerholz (Gelnhausen) 1841 - 1847,
enthält auch Angaben zu Personen aus Hailer, Lieblos, Neuenhaßlau,
Niedermittlau, Roth, Rothenbergen und Somborn https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4449185
HHStAW 365,576 Sterberegister der Juden von Meerholz (Gelnhausen) 1843 - 1854,
enthält auch Angaben zu Personen aus Hailer, Lieblos, Neuenhaßlau,
Niedergründau, Niedermittlau, Roth, Rothenberg und Somborn
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1900005
HHStAW 365,998 Trauregister der Juden von Meerholz (Gelnhausen) 1852 - 1873,
enthält auch Angaben zu Personen aus Hailer, Lieblos, Niedermittlau und
Somborn https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4877443
HHStAW 365,573 Geburtsregister der Juden von Meerholz (Gelnhausen) 1854 - 1867,
enthält auch Angaben zu Personen aus Niedermittlau und Somborn https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1230105
HHStAW 365,575 Sterberegister der Juden von Meerholz (Gelnhausen) 1854 - 1872,
enthält auch Angaben zur Personen aus Hailer, Neuenhaßlau, Niedermittlau
und Somborn
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4449186
HHStAW 365,574 Geburtsregister der Juden von Meerholz (Gelnhausen) 1867 - 1875,
enthält auch Angaben zu Personen aus Neuenhaßlau, Niedermittlau und
Somborn https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v290011 |
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 63-64. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 157. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 136-137. |
| dies.: Neubearbeitung der beiden Bände. 2007² S. 339-340. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S.
206. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 510-511. |
| Jürgen Ackermann: Die Juden in und um Meerholz. In:
Mitteilungsblatt der Heimatstelle Gelnhausen. 1/1993.
Eingestellt als pdf-Datei. |
| ders.: In der Meerholzer Erbsegasse. In: Heimatjahrbuch des
Kreises Gelnhausen 1994. |
| Hans Kreutzer: Synagogen-Gemeinde Meerholz.
Unveröffentlichtes Manuskript. Im Februar 2011 eingestellt als pdf-Datei. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Meerholz (now part of Gelnhausen)
Hesse-Nassau. Established in the 18th century, the community numbered 117 (about
17 % of the population) in 1835 but dwindled to 32 in 1933. After disposing of
their synagogue in 1937, all the Jews left, 13 emigrating to the United States.
See also the English Translation of the article "Meerholz" from
Pinkas ha-kehilot Germanyah (translated by Jerrold Landau)
http://www.jewishgen.org/yizkor/pinkas_germany/ger3_00510.html
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
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