Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Ungedanken mit Rothhelmshausen (beide: Stadt Fritzlar, Schwalm-Eder-Kreis)
sowie Mandern (Stadt Bad Wildungen, Kreis Waldeck-Frankenberg)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht: 

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
Allgemeiner Beitrag zur jüdischen Geschichte in Ungedanken, Mandern und Rothhelmshausen    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen    
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)              
    
In Ungedanken bestand eine jüdische Gemeinde bis nach 1933. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück. Die zunächst aufgenommenen Juden sollen polnische Flüchtlinge sein, die beim Chmelnzykyj-Aufstand (1648) geflohen waren. Die ersten Familien, die sich in Ungedanken niedergelassen haben, waren Vorfahren der Familien Gutheim und Boley. 
  
Auch die Vorfahren der Familie Lissauer kamen aus dem Osten: sie stammten aus Lissa (Provinz Posen), wo sie bereits seit 1654 Toraschreiberei betrieben (vgl. unten die Anzeigen und Berichte zu Salomon und Jakob Lissauer in Ungedanken aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts). Wann der erste "Lissauer" in Ungedanken war, ist nicht bekannt. 1803 kauft Moses Lissauer (genannt Reb Mausche) das Bethaus der Gemeinde Ungedanken (s.u.). Der letzte Toraschreiber aus der Familie Lissauer war Salomon Lissauer. Er lebte zuletzt in Hoof, starb 1912 und wurde auf dem Friedhof in Ungedanken begraben.         

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1861 74 jüdische Einwohner (19,9 % von insgesamt 372 Einwohnern; in 18 Familien), 1871 78 (22,1 % von 353), 1885 50 (14,4 % von 347), 1895 27 (9,6 % von 28), 1905 28 (9,4 % von 298). Zur jüdischen Gemeinde Ungedanken gehörten auch die in Mandern (Waldeck) und Rothhelmshausen lebenden jüdischen Personen. In Mandern gab es 1860 vier jüdische Familien, 1905 14 jüdische Einwohner, 1915 noch eine Familie; in Rothhelmshausen (hier war bereits Mitte des 17. Jahrhunderts eine jüdische Familie am Ort, seit 1806 Familienname Müller), 1861 16 jüdische Einwohner (in drei Familien), 1905 gleichfalls 16. 
  
An den Freiheitskriegen 1813-1815 nahm der Viehhändler Heinemann Gutheim als Freiwilliger teil (mit 17 Jahren).
  
Zur Berufsstruktur: Gutheim: Viehhändler, Boley: Buchbinder, Katz: Pferdehändler, Levy Gutheim: Gastwirt (1909 Gemeindeältester), Lissauer: Toraschreiber. Weitere Familiennamen waren Mansbach, Mannheimer, Biermann usw.; die Familienvorstände dieser Familien waren Handelsleute.     
   
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1901 bestand eine Israelitische Elementarschule, danach eine Religionsschule), ein rituelles Bad (im Synagogengebäude) und ein Friedhof. Die jüdische Schule hatte Mitte des 19. Jahrhundert 45 bis 50 Schüler, danach ging die Zahl ständig zurück: 1869 36 Schuler, 1879 24, 1883 11, um 1900 noch sechs. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Unter den Lehrern sind bekannt: Lehrer Edelmuth Lange (von 1862 bis 1869, vgl. auch Quelle), Lehrer Frank (von 1869 bis 1873, Teilnehmer am Krieg 1870/71), Lehrer Markus Kaufmann (geb. 1828 in Neuhof, 1874 bis zu seinem Tod 1891 Lehrer in Ungedanken, vgl. Anzeige unten) sowie Lehrer Joseph Kaschmann (1893-1901). Nach 1901 (Auflösung der israelitischen Elementarschule) wurde kein Lehrer mehr angestellt; die nur noch weniger jüdischen Kinder erhielten den Religionsunterricht durch einen auswärtigen Lehrer (vermutlich immer aus Fritzlar). Die jüdische Gemeinde Ungedanken gehörte mit den anderen Gemeinden des damaligen Kreises Fritzlar zum Rabbinatsbezirk Niederhessen mit Sitz in Kassel. 
   
Um 1924, als zur Gemeinde noch 12 Personen gehörten (zwei Familien), waren die Gemeindevorsteher Levi Gutheim und Julius Mannheimer. Den Religionsunterricht des damals einzigen schulpflichtigen Kindes der Gemeinde erteilte Lehrer Hecht.  
   
1933 lebten noch etwa 10 jüdische Personen in Ungedanken. In den folgenden Jahren sind einige von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. 1937 war noch eine jüdische Familie mit vier Personen am Ort. Am 5. April 1937 schlug das Vorsteheramt der Israeliten in Kassel dem Regierungspräsidenten in Kassel vor, die in Ungedanken noch lebenden jüdischen Personen in die Synagogengemeinde Fritzlar einzugliedern. Die Synagoge wurde im August 1937 verkauft.      
     
Von den in Ungedanken geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Berni Baer geb. Mannheimer (1894), Ida Elkeles geb. Kuschmann (1895), Isidor (Israel) Gutheim (1865), Robert Gutheim (1870), Adolf Hesse (1890), Manfred Normann Hesse (1889), David Kaschmann (1894), Johanna Katz geb. Lissauer (1868), Abraham Adolf Kaufmann (1875), Siegmund Kaufmann (1878), Herta Levy geb. Mansbach (1900), Emil Lissauer (1866), Julius Lissauer (1873), Gustel (Guste) Mannheimer (1898), Henny Michels (1878), Fanny Rosenthal geb. Gutheim (1859), Minna Rosenthal geb. Gutheim (1896), Henriette Stein geb. Mannheimer (1892), Ida Wertheim geb. Lissauer (1868).  
    
Aus Mandern sind umgekommen: David Katz (1873), Frieda Katz (1879), Jakob Katz (1897), Max Katz (1900), Salomon Katz (1871), Selma Sarah Levi geb. Katz (1871).
   
Aus Rothhelmshausen ist umgekommen: Julie Halle geb. Block (1860).            
      
      
      
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
      
Allgemeiner Beitrag zur jüdischen Geschichte in Ungedanken, Mandern und Rothhelmshausen   
 
Elias Lissauer: Die israelitische Gemeinde Ungedanken (Beitrag von 1927)       

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 6. Mai 1927: "Die israelitische Gemeinde Ungedanken. Von Elias Lissauer (Fritzlar). 
Nach den allgemeinen Überlieferungen besteht die Israelitische Gemeinde Ungedanken seit Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts. Der Ort dieser Niederlassung liegt malerisch an der rauschenden Eder im Kreise Fritzlar und hat gegenwärtig gegen 300 Einwohner. Ungedanken (Unna-Wanka-Wange, Halde am Wasser) war bis ins 14. Jahrhundert nur ein kurmainzischer Hof, um den sich die Einwohner des benachbarten angebrannten Holzheim ansiedelten und liegt 3 Kilometer entfernt von dem im nämlichen Kreise liegenden Walddorfe Rothhelmshausen (Rutholmshausen). Letzteres wird schon in Urkunden aus dem Jahre 1308 erwähnt und hat gegenwärtig 150 Einwohner.
Unter dem Schutz des Kurfürsten von Mainz ließen sich die ersten Israeliten in Ungedanken nieder und wird angenommen, dass dies zur Zeit geschah, als der Kosakenführer Bogdan Chmielnicki Polen verwüstete und viele Juden von dort nach Deutschland flüchteten und in Kurmainz, Frankfurt-Main und anderen deutschen Staatsgebieten Aufnahme fanden. Die ersten jüdischen Familien, die sich in Ungedanken niederließen, waren die Vorfahren der Familien Gutheim und Boley.  
Erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts begann das religiöse Leben der Gemeinde, da sich noch mehrere Familien in Ungedanken und in den benachbarten Ortschaften Mandern und Rothhelmshausen angesiedelt hatten. In Mandern ließ sich die erste Familie nieder, als im 17. Jahrhundert eine Judenverfolgung in Bayern ausgebrochen war und von dort nach Mandern flüchtete, wo ihr der damalige Grebe (Bürgermeister) nach Überweisung größerer Geschenke Schutz gewährte. Mit geringen Mitteln zog diese Familie namens Katz in Mandern ein, wo deren Nachkommen jetzt noch leben.  
Der erste Gottesdienst der neuen israelitischen Gemeinde wurde in dem später der Familie Lissauer gehörenden Hause (Mausches- oder Jüddelshause) abgehalten und von einem Gemeindemitgliede geleitet. Dieses Haus ist nunmehr auf Josef Lotter von Ungedanken durch Kauf übergegangen.  
Die Vorfahren der Familie Lissauer waren seit 1786 in Ungedanken ansässig und leiteten ihre Abstammung aus der jetzt in der Provinz Posen liegenden Stadt Lissa her, wo sie seit 1654 die Toraschreiberei ausübte. Moses Lissauer (genannt Rebbe, Mausche) kaufte im Jahre 1803 von Mendel Isack, dem Urahne des jetzt in Ungedanken lebenden Gastwirts Levy Gutheim, das vorerwähnte Mausche- oder Jüdellhaus und sei noch bemerkt, dass diese Familie Gutheim bis Ende des 17. Jahrhunderts die Toraschreiberei pflegte. Der letzte aus der Familie Lissauer stammende Toraschreiber war Salomon Lissauer, der seine letzten Lebensjahre bei seiner Tochter in Hoof bei Kassel verlebte, 1912 starb und auf seinen Wunsch auf dem israelitischen Friedhof zu Ungedanken seine letzte Ruhestätte fand. 
Nach Rothhelmshausen, wo Mitte des 17. Jahrhunderts nur eine jüdische Familie wohnte, war der Zuzug von Israeliten nur gering. Die erste Familie nahm im Jahre 1806 den Namen Müller an und gehörte zu den sogenannten Schutzjuden, ein Nachkomme heiratete die einzige Tochter eines aus Mansbach (Kreis Hünfeld) stammenden Bloch; die Nachkommen der Familie Bloch leben noch jetzt in Fritzlar.    
Über die zur Israelitischen Gemeinde gehörenden Familien gibt uns das Geburtsregister der Synagogengemeinde Ungedanken-Rothhelmshausen aus den Jahren 1824-1896 nähere Auskunft."       
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 13. Mai 1927: "Durch die kurhessische Gesetzgebung war den jüdischen Familien die Führung der Synagogenbücher übertragen und wurden diese vom Jahre 1824 auch geführt. In diesen Büchern konnte nur über den Personenstand der kurhessischen Gemeinden Ungedanken und Rothhelmshausen berichtet werden, jedoch über Mandern nicht, da Mandern im Fürstentum Waldeck gelegen ist.    
Geburtsregister aus dem Jahre 1824-1896: Viehhändler Heinemann Gutheim, verheiratet mit Jette geb. Wallach, in Ungedanken im Jahre 1824; Buchbinder Isaak Boley, verheiratet mit Breune geb. Lengsfelder, Handelsmann Samuel Bloch, verheiratet mit Merle geb. Müller, in Rothhelmshausen, David Katz, Pferdehändler, verheiratet mit Malchen geb. Frank, zu Mandern, Gastwirt Isaak Gutheim, verheiratet mit Kreine geb. Levi, Pergamentschreiber Jakob Lissauer, verheiratet mit Beile geb. Gutkind, Mäkler Wolf Boley, verheiratet mit Hebe geb. Heinemann, in Rothhelmshausen, Handelsmann Jakob Mannheimer, verheiratet mit Beschen geb. Daniel, Handelsmann Ascher Mansbach, verheiratet mit Vögel geb. Kaufmann, Handelsmann Nisson Biermann, verheiratet mit Bela geb. Baruch, Handelsmann Isaak Mannheimer, verheiratet mit Esther geb. Speier, Handelsmann Isaak Mannheimer, verheiratet mit Gelle geb. Biermann, Handelsmann Gabriel Bloch, verheiratet mit Vegel geb. Alexander, zu Rothhelmshausen, Handelsmann Joseph Gutheim, verheiratet mit Sara geb. Lukas, Handelsmann Salomon Biermann, verheiratet mit Sulke geb. Frenkel, Joel Katz I, Mandern, verheiratet mit Beschen geb. Katz, Handelsmann Joel Katz II, verheiratet mit Sara geb. Kugelmann, Handelsmann Heinemann Biermann, verheiratet mit Julie geb. Levi, Handelsmann Gutkind Lissauer, verheiratet mit Sarchen geb. Mansbach, Handelsmann Jakob Gutheim, verheiratet mit Sara geb. Hammerschlag, Handelsmann Jakob Bloch, verheiratet mit Karoline geb. Katz, zu Rothhelmshausen    
Handelsmann Nisson Biermann, verheiratet mit Julchen geb. Eichenwald, Handelsmann Daniel Mannheimer, verheiratet mit Röschen geb. Löwenstein, Levi Gutheim, wohnhaft in Büdingen, verheiratet mit Fanny geb. Lahnstein, Handelsmann Levi Gutheim, verheiratet mit Karoline geb. Adler, Handelsmann Seligmann Mansbach, verheiratet mit Lina geb. Stern, Toraschreiber Salomon Lissauer, verheiratet mit Amalia geb. Loeb, Handelsmann Joseph Plaut, verheiratet mit Marianne geb. Boley, zu Rothhelmshausen, Salomon Mannheimer, verheiratet mit Marianne geb. Vogel, Handelsmann Herz Stern, verheiratet mit Riekchen geb. Bloch, zu Rothhelmshausen, Lehrer Markus Kaufmann, verheiratet mit Sarchen geb. Emmerich, Handelsmann Salomon Mannheimer, verheiratet mit Rickchen geb. Biermann, Lehrer Joseph Kaschmann, verheiratet mit Lina geb. Blumenstiel, Jakob Mannheimer, verheiratet mit Sewettchen geb. Katz, Levi Gutheim, verheiratet mit Lina geb. Honi, Aron Mansbacher, verheiratet mit Emma geb. Häuser, Julius Mannheimer, verheiratet mit Reseda geb. Mannheimer.  
Im Jahre 1915 lebten noch zwei israelitische Familien in Ungedanken und in Mandern noch eine israelitische Familie. Von Rothhelmshausen waren zu jener Zeit sämtliche Juden verzogen. 
Der Religionsunterricht für die heranwachsende Jugend wurde in Ungedanken erteilt und wirkte als erster Religionslehrer der Toraschreiber Rebbe Moses Lissauer, der auch ein bedeutender Talmudgelehrter war.  Erst in der Mitte des 19. Jahrhundert wurde eine israelitische Volksschule errichtet. An derselben wirkten die Lehrer Edelmuth Lange von 1862-1869, Frank von 1869-1873, Markus Kaufmann von 1873-1893 und Joseph Kaschmann von 1893-1901; die Höchstzahl der Schüler betrug 45-50, doch ging die Schülerzahl gegen Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr und mehr zurück, sodass die Volksschule im Jahre 1901 aufgelöst wurde.  
Die Lehrer waren die Vorsänger beim Gottesdienst, von denen Lange ein guter Vorsänger war.  
Noch ist zu berichten, dass Frank an dem Feldzuge 1870/71 als Kriegsfreiwilliger teilnahm. Lehrer Markus Kaufmann, der 1893 starb, war nicht nur im Jüdischen, sondern auch im Deutschen ein großer Gelehrter. Die Gemeinde nahm seinerzeit einen großen Aufschwung und stand das religiöse Leben während seiner Amtszeit auf der Höhe. Auch die Schülerzahl war damals die höchste.  
Im Jahre 1860 lebten in Ungedanken 18, in Rothhelmshausen 3 und in Mandern 4 jüdische Familien, es genügte deshalb die bisherige Synagoge nicht mehr an Raum, sodass der Neubau einer Synagoge beschlossen werden musste, obwohl ein Teil der Gemeinde dagegen Einspruch erhob. Da das Betlokal im Lissauerschen Hause zu klein geworden, wurde der Gottesdienst vorerst im Hause des Isaak Mannheimer abgehalten. Im Jahre 1864 wurde die neue Synagoge mit großer Feierlichkeit eingeweiht und im Jahre 1914 konnte die goldene Jubiläumsfeier stattfinden.  In der Nummer 19 des Israelitischen Familienblattes vom 7. Mai 1914 wurde darüber folgendes berichtet: 
'Fritzlar (Synagogenjubiläum). In unserem Nachbarorte Ungedanken wurde eine Erinnerungsfeier an die vor 50 Jahren erfolgte Einweihung der dortigen Synagoge durch Festgottesdienst, Predigt und Totenfeier unter Mitwirkung des hiesigen Lehrers Herrn Neuhaus begangen, wozu sich ehemalige Mitglieder der Gemeinde Ungedanken, Rothhelmshausen und Mandern eingefunden hatten. Herr Neuhaus - Fritzlar warf einen Rückblick auf die verflossenen 50 Jahre der Gemeinde. Zur Zeit der Erbauung hatte die Gemeinden einen Religions- und Elementarlehrer und blühte das religiöse Leben in der zahlreichen Gemeinde. Durch die politischen und wirtschaftlichen Zeitverhältnisse ging die Seelenzahl der Gemeinde immer mehr zurück, sodass nur noch zwei Familien dort wohnen. Daher sind die Tage nicht mehr fern, wo das Gotteshaus für immer seine Pforten schließen wird. Die Festpredigt erfüllte die Anwesenden mit tiefer Wehmut.'   
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 20. Mai 1927: "Der Bau der Synagoge hatte 6000 Taler gekostet. Als Gemeindediener waren unter anderem bestellt ein Meier Oppenheimer, das 'alte Meierchen' genannt, welcher 7 Sprachen redete und in seiner Jugend die Welt bereist hatte und mit Napoleon I. in Spanien war. Diesem folgte später Konrad Döring, der zur Zeit, als in Ungedanken noch keine öffentliche Uhr vorhanden war, die Gemeindemitglieder zum Besuch des Gottesdienstes mit dem Ruf 'Schule!' einlud. Es sei endlich noch bemerkt, dass der Viehhändler Heinemann Gutheim an den Freiheitskriegen in den Jahren 1813-1815 als Kriegsfreiwilliger teilnahm und dass im Alter von 17 Jahren Heinemann Gutheim als Kriegsfreiwilliger sich stellte. Als Schächter fungierten die Lehrer und später Joel Katz von Mandern. Der letzte Schächter war der nach Fritzlar verzogene Aron Mansbach.   
Der israelitische Friedhof ('gute Ort') zu Ungedanken besteht seit der Entstehung der jüdischen Gemeinde und ist der älteste Leichenstein über 200 Jahre alt.  
Um den Friedhof in ordnungsmäßigem Zustande zu erhalten, traten im Jahre 1909 einige aus der Gemeinde stammenden Männer aus Kassel, Fritzlar und Ungedanken zusammen und erließen einen von dem Kaufmann Moritz Stern zu Fritzlar verfassten Aufruf und forderten zu Bildung eines Stiftungsfonds zur Unterhaltung des Friedhofes auf.   
Aufruf zur Unterhaltung des Israelitischen Friedhofes in Ungedanken. 'Die Liebe, die man den Toten erzeigt, ist die wahre Liebe.'   
Diesen Ausspruch unserer Weisen stellen wir an die Spitze dieses Aufrufes. Handelt es sich doch darum, eine Ruhestätte unserer Toten, die der Verwahrlosung anheimzufallen droht, so zu erhalten, wie die Heiligkeit des Ortes und das Gefühl der Pietät es uns gebieten.  
Die Israelitische Gemeinde in Ungedanken (zu der auch die in Rothhelmshausen und Mandern wohnenden Glaubensgenossen gehören) geht gleich so vielen anderen Landgemeinden in absehbarer Zeit ihrer Auflösung entgegen. Früher war die Gemeinde blühend; sie besaß eine eigene Volksschule, die zu Zeiten 40 Schüler zählte; die Zahl der Mitglieder hat sich aber durch Fortzug und Sterbefälle derart verringert, dass wegen des fehlenden Minjans kaum noch der sabbatliche Gottesdienst abgehalten werden kann. Die Schule ist schon vor Jahren von der Regierung aufgelöst worden; alle übrigen Einrichtungen der Gemeinde gehen ihrem Verfall entgegen. Das trifft besonders auf den Friedhof zu. Dieser befindet sich in einem Zustande, der das Gefühl des Besuchers verletzt. Überall schießen Dornen, Disteln und allerlei Unkraut in solcher Menge auf, dass die einzelnen Grabstätten kaum noch zu finden sind.  Die Gemeinde ist außerstande, hier in angemessener Weise Ordnung zu schaffen. Wir wenden uns deshalb an alle, deren  
Eltern, Großeltern, Brüder, Schwestern oder sonstige Angehörige auf diesem Beth hachajim ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Wir appellieren an das in jedem Juden lebendige Gefühl der Pietät und bitten dringend, uns mit Spenden gütigst zu unterstützen, die dazu dienen sollen, den Friedhof dauernd in würdigem Zustande zu erhalten und die Grabstätten vor Verfall zu schützen. 
Wir beabsichtigen, die eingehenden Beträge in einer Stiftung zu vereinigen, deren Zinsen ausschließlich dem genannten Zwecke dienen sollen. Solange in Ungedanken noch eine israelitische Gemeinde besteht, übertragen wir dieser, bzw. ihrem Vorsteher, die Aufgabe, für die Instandhaltung des Friedhofes zu sorgen, später werden wir eine Nachbargemeinde, die sich dazu bereit erklärt, mit dieser Aufgabe betrauen. 
Die Stiftung wird von einem aus vier Mitgliedern bestehenden Komitee verwaltet, von denen zwei in Fritzlar und je eins in Ungedanken und Mandern wohnen sollen. Zu diesem Komitee gehört ständig auch der jeweilige Gemeindeälteste in Ungedanken und nach Auflösung der Gemeinde der Älteste der ihre Aufgabe übernehmenden Nachbargemeinde. das Komitee hat die Ausführung der Arbeiten zu überwachen und die Kontrolle über die Verwendung zu führen. 
Indem wir bitten, unsere Bestrebungen durch recht namhafte Spenden geneigtest zu unterstützen, sind wir auch gern bereit, etwaige Wünsche und Vorschläge, welche unserem Ziele förderlich sind, entgegenzunehmen und nach Möglichkeit zu berücksichtigen. 
Die Beträge wolle man an Herrn Lehrer Neuhaus in Fritzlar einsehenden. Jede gewünschte Auskunft wird von dem unterzeichneten provisorischen Komitee bereitwilligst gegeben. 
Das Komitee: gez. Max Katz in Mandern, L. Gutheim, Gemeindeältester, Ungedanken. Elias Lissauer, Fritzlar. S. Lissauer, Ungedanken. M. Mannheimer, Gemeindeältester, Fritzlar. Herz Stern, Fritzlar.  
Als Stifter zeichneten sich die Herren Max Katz von Mandern, Levy Gutheim von Ungedanken, Elias Lissauer von Fritzlar, Louis Ledermann und Frau Jenny geb. Biermann, in Kassel, Jakob Mannheimer - Ungedanken, Julius Mannheimer - Ungedanken, Herz Stern - Fritzlar, Julius Lissauer in Bonn am Rhein, Frau Jettchen Biermann in Bad Wildungen, Witwe Lehrer Kaufmann in Fritzlar, Abraham Adler in Florstadt, Frau Höxter geb. Biermann, in Falkenberg, J. Levy und Frau geb. Lissauer, in Köln am Rhein, Daniel Mannheimer in Lancaster (Amerika), Sally Bloch in Fritzlar Moritz Stern in Fritzlar, Isaak Mannheimer in Wolfenbüttel, Abraham Mannheimer in Fritzlar, Frau Amalie Blum geb. Katz, in Frankenau, Frl. Betha Katz in Mandern, Salomon Katz in Korbach, Frau Zilli Buchheim geb. Katz, in Wohra, David Katz in Mandern, Frau Janbette Laretto geb. Gutheim, in Würzburg, Helene Gutheim in Würzburg, Israel Gutheim in Vilmar, Wolf Mannheimer in Gudensberg, Salomon Mannheimer in Fritzlar und Emil Lissauer in Düsseldorf. Von diesen Stiftern wurde ein Betrag von 1105 Mark gezeichnet."      

      
      
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet  

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhundert wurden noch keine Ausschreibungen der Stelle gefunden. 

   
Anzeige des jüdischen Lehrers Markus Kaufmann (1891) sowie Grabstein (1891)  
Anmerkung: Markus Kaufmann ist 1828 in Neuhof bei Fulda geboren und 1891 in Ungedanken gestorben. Zur Familiengeschichte, vor allem seines Sohnes Sally Kaufmann und seines Enkels Martin Kaufmann = Motke (Mordechai) Tadmor 
siehe https://schwerersand.wordpress.com/2016/06/26/die-geschichte-eines-juedischen-kaufmanns-aus-nordhessen/  

Ungedanken Israelit 29061891.jpg (31966 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Juni 1891: "Ich suche für meine Tochter, 14 1/2 Jahre, mit guter Schulbildung, behufs Erlernung der Haushaltung, Stellung. Salair wird nicht beansprucht, aber gute Behandlung, besonders Religiosität. 
M. Kaufmann
Lehrer in Ungedanken."      
  
Ungedanken Friedhof 484.jpg (108915 Byte)Grabstein für Lehrer Markus Kaufmann auf dem jüdischen Friedhof in Ungedanken (gest. 23. September 1891): mit Symbol: Kanne der Leviten - Inschrift "Hier ruht ein Levit, der die Kinder der Israeliten geführt hat auf dem Weg, der zum Haus Gottes führt: der Herr Mordechai, Sohn des Abraham Kaufmann, gestorben in gutem Namen am Mittwoch, 20. Elul und beigesetzt am Freitag, dem 22. (Elul) im Jahr 5651 (= 23. September 1891). Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens".    

   
70. Geburtstag von Lehrer i.R. Josef Kaschmann (1931 in Netra, war 1893 bis 1901 Lehrer in Ungedanken)       

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 19. Juni 1931: "Netra. J. Kaschmann, Netra, Lehrer i.R., feiert am 29. Juni dieses Jahres seinen 70. Geburtstag. Zu Rapperhausen (sc. vermutlich Großropperhausen), Kreis Ziegenhain, am 29. Juni 1861 geboren, besuchte er von 1880 bis 1883 das israelitische Lehrerseminar zu Kassel. Seine Lehrertätigkeit begann am 1. Juni 1883 mit seiner Anstellung als Religionslehrer in Hebenshausen. Schon nach einem Jahr wurde er an die Volksschule nach Bischhausen berufen, an welcher er acht Jahre wirkte. 1892 erfolgte seine Versetzung von dort nach Ungedanken, als Nachfolger von Lehrer Markus Kaufmann. In dieser Stelle verblieb er bis zu ihrer Auflösung, welche im Jahre 1900 erfolgte. Am 1. Mai 1900 war er Inhaber der israelitischen Lehrerstelle zu Netra geworden. Nach einer 24-jährigen Tätigkeit in der genannten Gemeinde erfolgte am 1. Juni 1924 seine Pensionierung. Seine körperliche und geistige Rüstigkeit befähigen ihn, auch ferner für das Wohl seiner Gemeinde tätig zu sein, sodass er seit seiner Ruhestellung den Vorsängerdienst wie seither versieht und den Religionsunterricht erteilt."       

 
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
Anzeigen der Soferim (Torarollenschreiber) Salomon und Jakob Lissauer 
Anmerkung: wie bereits oben genannt, stammten die Vorfahren der Familie Lissauer aus Lissa, Provinz Posen. Sie betrieben dort seit 1654 Toraschreiberei. 

Ungedanken Israelit 30101867.jpg (51793 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Oktober 1867: "Zur Beachtung! Bei dem Unterzeichneten sind zwei alte, aber noch in einem ganz guten Zustande befindliche Torarollen preiswürdig zu verkaufen; auch sind bei demselben stets Tefilin und Mesusot vorrätig; und werden von demselben überhaupt alle in sein Fach einschlagenden Arbeiten respektive Aufträge stets aufs Beste und zu den möglich billigsten Preisen ausgeführt. 
Ungedanken
bei Fritzlar (Kurhessen). J. Lissauer, Sofer."     
 
Ungedanken Israelit 15031871.jpg (37565 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. März 1871: "Bei dem Unterzeichneten findet ein sowohl im Verfertigen der Tefilin, als im Schreiben von Torarollen tüchtiger, mit guten Zeugnissen versehener Sofer-Gehilfe dauernde Beschäftigung. Der Eintritt kann sofort oder zum 1. Ijjar (= 22. April 1871) stattfinden. 
Ungedanken bei Fritzlar (Kurhessen). J. Lissauer, Sofer."      
 
Ungedanken Israelit 12071876.jpg (40496 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Juli 1876: "Talitim (große Gebetsschals), Arba konfot (kleine Gebetsschals) und Zizit, von den allerfeinsten bis zu den ordinärsten Sorten, sind stets zu den billigsten Fabrikpreisen beim Unterzeichneten zu haben, und wollen besonders Wiederverkäufer gefälligst Notiz hiervon nehmen.
Thoraschreiber Lissauer in Ungedanken bei Fritzlar, Kurhessen."       
 
Ungedanken Israelit 06031878.jpg (22239 Byte) Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. März 1878: "Einige noch gut erhaltene Torarollen zu dem billigen Preis von 60-70 Mark à Stück sind zu haben bei  
S. Lissauer,
Sofer    Ungedanken bei Fritzlar. Prov. Hessen."      
 
Ungedanken Israelit 18121878.jpg (55042 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Dezember 1878: "Meinen geehrten Kunden die ergebene Anzeige, dass jeder mir erteilte Auftrag stets, wie bisher, prompt und reell von mir ausgeführt wird. Fertige Tefilin, Mesusot, Megilot und Torarollen in verschiedenen Größen sind stets vorrätig und halte ich mich bei Bedarf dieser sowie zu allen in dieses Fach einschlagenden Arbeiten bestens empfohlen.  
S. Lissauer, Sofer, Ungedanken bei Fritzlar, Provinz Hessen."      
Ungedanken Israelit 23101890.jpg (47117 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Oktober 1890: "Eine neue, auf prima Pergament schön geschriebene Torarolle, von einem orthodoxen Rabbiner nachgesehen und von demselben bescheinigt, dass diese in jeder Beziehung richtig und koscher sei, ist billig abzugeben. 
S. Lissauer, Ungedanken bei Fritzlar."      

   
Über die bisweilen nicht ganz einfache Arbeit des Sofer Jakob Lissauer (1865)  

Ungedanken Israelit 26041865.jpg (164168 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. April 1865: "Aus der Provinz Hanau (Kurhessen). Der Lehrer einer israelitischen Gemeinde im Kreise Schlüchtern, verkaufte seit einiger Zeit Tefilin zu sehr billigen Preisen. Er bezog dieselben von einem Sofer in Ungedanken, im Kreise Fritzlar. Gewöhnlich verkauft dieser Sofer das Paar Tefilin zu 20 Sgr. Durch die außerordentliche Preisermäßigung, im Verhältnis zu anderen Soferim angezogen, kaufte Herr Maier M. Goldschmidt in Sterbfritz ein Paar neue Tefilin für seinen Sohn, der Bar Mizwa werden sollte. Herr Goldschmidt, ein gottesfürchtiger Mann, wollte sich jedoch erst von dem Koscher-Zustand (Kaschrut) dieser Tefilin überzeugen, und brachte dieselben daher einem Sofer in der Nähe, den er für gewissenhaft hielt, um dieselben zu besehen. Beim ersten Blick musste es dem Sachverständigen ins Auge fallen, dass die Kapseln dieser Tefilin nicht aus einem Stück gearbeitet, sondern sogenannte 'gelegte Kapseln' waren, die aus verschiedenen Stückchen zusammengesetzt und mit Leim aneinander befestigt waren. Was war da natürlicher, als dass er sie seinem Kreisrabbinen Herrn Schwarzschild in Schlüchtern zeigte, der dieselben natürlich alsbald für unbrauchbar erklärte, und dem Lehrer, der sie seither verkaufte, sofort untersagte, dieselben weiter zu verkaufen; dieser schickte darauf seinen ganzen Vorrat an die Bezugsquelle zurück. Herr Rabbiner Schwarzschild versäumte nicht, Herrn Rabbiner Wetzlar in Gudensberg, in dessen Bezirk Ungedanken liegt, von dieser Erfahrung in Kenntnis zu setzen, der gewiss die geeigneten Maßregeln treffen wird. - Ein anderer Sofer, Herr Aschur Mai in Raboldshausen Kreis Hersfeld, zeichnet sich ebenso durch die außerordentlichen billigen Preise seiner Tefilin aus. Derselbe Sofer, dem die Tefilin aus Ungedanken vorgezeigt wurden, glaubte besser zu tun, wenn er sich um Kunden, die nur billige Tefilin kaufen wollen, befriedigen zu können, ebenfalls solche billige Tefilin zum Wiederverkauf zulegte. Sein Vater, der die Tefilin bei Herrn Mai kaufte, fragte zuerst ob man sich auf den Koscher-Zustand (Kaschrut) dieser Tefilin verlasssen könnte; auf die Versicherung seitens des Herrn Mai, dass man dieses mit gutem Gewissen könne, erfolgte der Ankauf. Der junge Sofer öffnete der Vorsicht halber ein Paar Tefilin. Wie groß war jedoch sein Erstaunen, eine solche Schrift, die ich Ihnen, geehrter Herr Redakteur, anbei zur gefälligen Bekräftigung meiner Angaben übersende, zu erblicken... (Nachstehende Sätze gekürzt - vermutlich nur für Spezialisten von Interesse - bitte in dieser Fall Textabbildungen anklicken).        
Ungedanken Israelit 26041865a.jpg (153742 Byte)Gewiss bedarf es nur dieser Andeutung, um auch Herr Rabbiner Dr. Enoch in Fulda zu veranlassen, diesem Missbrauch, der in seinem Rabbinatsbezirk mit so ernsten Dingen getrieben wird, zu steuern. Unseren Glaubensgenossen mögen diese Tatsachen zum warnenden Beispiele dienen, damit sie in der Folge in dieser Beziehung vorsichtiger zu Werke gehen. Wir haben - Gott sei Dank - auch noch fromme Soferim in Kurhessen. In Schenklengsfeld wohnt ein Sofer, über dessen Ruf ich stets nur Rühmliches gehört habe. In Falkenberg, Kreis Homberg, wohnt ein Sofer namens Herz Rosenblatt, ein Schüler des allverehrten Rabbinen Wetzlar in Gudensberg ist, und seine Ausbildung zum Sofer bei Herrn Goldschmidt in Heidingsfeld bei Würzburg, wohl dem Nestor unserer deutschen Soferim, erlangt hat. Obgleich seine Arbeiten in der Niedrigkeit des Preises, nicht mit denjenigen der Erwähnten konkurrieren können, so zeichnen sie sich jedoch durch ihre gewissenhafte Bearbeitung und ihre außerordentliche Dauerhaftigkeit rühmlichst vor anderen aus. Auch in unserer Gegend, hat sich seit einiger Zeit ein Sofer etabliert, Herr Wolf Grünebaum in Vollmerz, der bis jetzt sehr schöne Arbeiten geliefert hat, und recht tüchtig in seinem Fache zu sein scheint. - Mögen unsere Glaubensbrüder doch beherzigen, dass das Gute nicht immer billig, und das Billige nicht immer gut ist.  Heoref."    
  
Ungedanken Israelit 24051865.jpg (257739 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Mai 1865: "Ungedanken, bei Fritzlar, den 10. Mai  (1865). Der Artikel in der Beilage zu Nr. 17 des 'Israelit'. das Verfertigen der Kapseln der Tefilin betreffend, beruht in Betreff dieses Gegenstandes, und in Bezug auf das, was auf mich Bezug hat, auf reiner Unwahrheit. - Ich mache zwar gelegte Kapseln, jedoch sind dieselben aus einem Stück Pergament (Leder) und durchaus nicht aus mehreren Stückchen Pergament zusammengesetzt und mit Leim aneinander befestigt. - Jener Korrespondent scheint mich entweder zu beneiden, dass meine Arbeit sehr weit verbreitet und ich überhaupt als tüchtiger Sofer allerwärts bekannt bin, - oder sucht mich damit heruntersetzen und Andere, vielleicht weniger Tüchtige, emporheben zu wollen. - Es ist meinen Glaubensgenossen, welche mich persönlich kennen, gewiss vollkommen bewusst, dass ich ebenso religiös und gewissenhaft bin, als ein jeder Andere; und dass ich keinesfalls so gewissenlos sein werde, Tefilin zu verkaufen, welche unbrauchbar sind. Ich fungiere bereits 53 Jahre als Sofer und habe mein Zertifikat sowie auch noch besondere Empfehlungen, die ich Ihnen, geehrter Herr Redakteur, anbei zur gefälligen Bekräftigung meiner Angabe übersende, von unserem ehrwürdigen Herrn Kreisrabbinen Wetzlar in Gudensberg. Ich sowohl, als auch meine sämtlichen Voreltern haben nur von dieser Sorte Tefilin gemacht und sind dieselben noch nie für unbrauchbar erkannt worden; und ist dies doch kein Mode-Artikel, welcher mit der Zeit Veränderungen unterworfen wäre. Auch in ganz Polen werden nur von der Sorte Tefilin gemacht, und sind derartige Tefilin ebenso wohl in Masse in ganz Deutschland verbreitet. Was den Preis für ein Paar Tefilin betrifft, so scheint jeder Korrespondent doch nicht genau davon unterrichtet zu sein, denn ich nehme auch zuweilen mehr als 20 Sgr.; ich bin übrigens auch davon überzeugt, dass der Sofer, welcher einigermaßen gewandt in seinem Fache ist, recht gut bei diesem Preise bestehen kann, und ist es dadurch einem Jeden unserer Glaubensgenossen, sowohl Bemittelten als weniger Bemittelten, ermöglicht, sich ein Paar Tefilin anschaffen zu können. Es ist sehr töricht, glauben machen zu wollen, dass die Tefilin aus dem Grunde unbrauchbar sein sollen, weil ich dieselben für 20 Sgr. verkaufe. Es sträubt sich noch manches, 20 Sgr. bezahlen zu sollen für ein Paar Tefilin, und würde mancher unserer Glaubensbrüder, ja sogar der größere Teil derselben, wenn ein höherer Preis, etwa 2 Thaler verlangt würden, sich gar keine Tefilin mehr anschaffen (?); entweder aus Mittellosigkeit (?) oder auch aus anderen Rücksichten; man würde wohl alsdann nur noch eine winzige Zahl unserer Glaubensgenossen treffen, welche sich noch mit Tefilin-legen beschäftigen würden (?). 
Der Verfasser jenes Artikels aus der Provinz Hanau möge sich künftig genauer von einer Sache überzeugen, bevor er Solches zur Öffentlichkeit bringt und Unwahrheiten berichtet. Jacob Lissauer
(Nachbemerkung der Redaktion: Herr Lissauer hat uns seine in der Tat vorzüglichen Zeugnisse übersandt und wird derselbe namentlich von Herrn Kreisrabbiner Wetzlar aus Gudensberg nicht allein aus ein vorzüglicher Sofer, sondern auch als ein echter und zuverlässiger gottesfürchtiger Mann empfohlen.  
Der Verfasser des anklagenden Artikels in Nr. 17 ist uns jedoch persönlich als ein ehrenwerter Charakter bekannt, und da er uns die wirklich untaugleichen Paraschot der in dem zweiten Teile seiner Referats bezeichneten Tefilin übersandt, so konnten wir auch in den ersten Teil seines Berichtes kein Misstrauen setzen.  
Was nun die sogenannten Kapseln betrifft, so verweisen wir Herrn Lissauer auf Malachat Schamajim Kap. 18 § 3, woselbst die Nichtzulässigkeit derselben klar und ausführlich dargelegt wird."         

   
Goldene Hochzeit des Sofer Jakob Lissauer und seiner Frau Beile geb. Gutkind (1872)  

Ungedanken Israelit 07021872.jpg (98543 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Februar 1872: "Ungedanken (Provinz Hessen). - Jüngst feierten der Sofer Jakob Lissauer und dessen Ehefrau Beile geb. Gutkind, das Fest ihrer goldenen Hochzeit. Der Jubilar beschäftigt seich seit seiner Bar Mizwa mit dem Heiligen Werk (sc. des Toraschreibens); und ist derselbe auch jetzt noch unter Mitwirkung einer seiner Söhne in diesem Fache tätig; derselbe hat bis jetzt mehrere Hundert neue Torarollen geschrieben. - Das Fest wurde im Zirkel ihrer Kinder und zahlreichen Enkeln in Freude verbracht. Von allen Seiten wurden dem Jubelpaare die herzlichsten Gratulationen überreicht, unter anderen ein prachtvolles Tanach (Bibelausgabe) von der Königin-Witwe. - Aus Veranlassung dieser Feier schrieb der Jubilar sich selbst eine neue Torarolle, deren Einweihung am Vortag der Heiligen Schabbat mit der Toralesung Schemot (sc. am Freitag, 5. Januar 1872) stattfand. - Schließlich sei noch erwähnt, dass das Jubelpaar noch ganz rüstig und sich mit Gottes Hilfe einer steten Gesundheit erfreut. Salomon Lissauer, Sofer."      

     
Zum Tod von Max Katz (Mandern, 1928)       

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 24. August 1928: "Mandern. Hier starb im 65. Lebensjahre der in weiten Kreisen bekannte und beliebte Herr Max Katz. Früher lange Jahre in Kassel wohnhaft, siedelte er vor einigen Jahren in seine elterliche Heimat nach Mandern über. Er gehörte zu den Menschen, die es als ihre Aufgabe betrachteten, überall zu helfen, und mit nie versagender Bereitwilligkeit einzutreten, wenn er ersucht wurde. Die Gemeinden Ungedanken und Mandern verlieren in Max Katz ein treues Gemeindemitglied. War er es doch immer, der an den hohen Feiertagen für Minjan sorgte, indem er Waisenkinder aus Kassel kommen ließ und einen Vorbeter regelmäßig engagierte, wie er überhaupt für jüdische Angelegenheiten stets großes Interesse zeigte. Die letzten Jahre brachten ihm schwere Schicksalsschläge. Er verlor im Krieg seinen Sohn, der sich als Freiwilliger gemeldet hatte, und auch seine Tochter starb in jungen Jahren. Er war stets ein Vorbild des Fleißes und der Pflichterfüllung und sein Andenken wird stets in Ehren gehalten werden. 
Herr Hotelier Max Dannenberg, Oberste Gasse, teilt uns noch mit, dass er bereit ist, einen größeren Wagen am Tage der Beerdigung, die am Sonntagmittag in Mandern stattfindet, fahren zu lassen. Alle diejenigen, welche die Absicht haben, an der Beerdigung teilzunehmen, mögen sich deshalb mit Herrn Dannenberg in Verbindung setzen."       
 
Weiterer Hinweis zu Angehörigen der Familie(n) Katz aus Mandern: Im September 2018 wurden in Bad Wildungen zwei Stolpersteine verlegt für Julius und Isaak IV. Katz, wohnhaft in Bad Wildungen in der Lindenstraße 25. Vater Isaak, der aus Mandern stammte, war Kaufmann und wurde 'Fett-Katz' genannt, weil er Öle, Fette, Därme, Häute und Felle vertreib. Er zählte zu den wenigen Juden, die nach der Pogromnacht in Bad Wildungen geblieben waren, im November 1939 aber aus der Stadt gewaltsam vertrieben wurden. Bad Wildungen galt jetzt als 'judenfrei'. Immerhin wurde ihm gestattet, zu seiner Tochter Frieda nach Eisenach zu ziehen, wo er nur ein halbes Jahr später starb. Sein Sohn Julius, Jahrgang 1910, war ebenfalls Kaufmann und wurde Ende August 1939 an der Ederbrücke bei Wega tot gefunden. Zeitzeugen berichten übereinstimmend, er sei aufgrund der Verfolgungen so verzweifelt gewesen, dass er sich das Leben genommen habe.   

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge     
            
   
Seit Mitte des 17. Jahrhunderts fand Gottesdienst in einem Privathaus statt. Dieses Haus gehörte seit 1803 der Familie Lissauer (Mausche's oder Jüddel's Haus), Moses Lissauer (genannt Reb Mausche) es von Mendel Isack abgekauft hatte, dem Urahnen des jüdischen Gastwirts in Ungedanken, Levy Gutheim. Bei diesem ersten Synagogengebäude handelte es sich um ein altes Fachwerkhaus, das sich neben einem Brunnen in unmittelbarer Nähe der neuen Synagoge von 1864 befand. 
    
Um 1860 reichte der Betsaal im Lissauerschen Haus nicht mehr aus. Für einige Zeit wurde ein Betsaal im Haus von Isaak Mannheimer eingerichtet. 
   
1864 konnte eine neue Synagoge eingeweiht werden. Sie kostete 6.000 Thaler. Erstellt wurde ein jüdisches Gemeindezentrum mit Synagoge, jüdischer Elementarschule mit eigenem Eingang am Nordgiebel, darüber die Lehrerwohnung. Auch die Mikwe (rituelles Bad) befand sich im Gebäude. Der Bau war als zweigeschossiger Massivbau mit Satteldach ausgeführt, traufseitig zur Straßenkurve. Die Mittelachse wurde nach Westen als leicht vorspringender Risalit ausgebildet. Hier befand sich der Zugang über eine Außentreppe. 
   
1914 feierte die Gemeinde das 50-jährige Synagogenjubiläum unter Mitwirkung des Lehrers Aron Neuhaus aus Fritzlar. In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder bereits zu klein, um mit den eigenen Männern der Gemeinde noch regelmäßig Gottesdienst abhalten zu können. Dennoch blieb die Synagoge bestehen. Einmal im Jahr kamen die jüngeren Mitglieder der Fritzlarer Synagogengemeinde nach Ungedanken, um dort einen Gottesdienst zu feiern. Danach besuchten sie die Gastwirtschaft von Levy Gutheim. Zu den hohen Feiertagen sorgte offenbar mehrere Jahre Max Katz in Mandern dafür, dass Waisenkinder aus Kassel nach Ungedanken kamen und ein Vorbeter engagiert wurde (siehe Bericht von 1927 zum Tod von Max Katz oben).  
   
Im August 1937 wurde die Synagoge an eine nichtjüdische Familie verkauft, die es zu einem Wohnhaus umbaute. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Gebäude durch Umbauten stark verändert. Es ist als Wohnhaus erhalten.     
  
  
Adresse/Standort der Synagoge   Hauptstraße 17 
   
   
Fotos
(Quelle: Altaras s. Lit. 1988 S. 61; neueres Foto: Hahn, Aufnahmedatum 8.4.2010)   

Die ehemalige Synagoge 
in den 1950er bis 1960er-Jahren
Ungedanken Synagoge 120.jpg (69641 Byte)   
  Gut erkennbar: das Eingangsportal 
mit der Rosette
  
        
Westgiebel des Synagogengebäudes 
im September 1985
Ungedanken Synagoge 121.jpg (32099 Byte)   
   Das ehemalige Synagogengebäude als
 Wohnhaus mit Laden im Erdgeschoss
 
     
 Das ehemalige Synagogengebäude 
im Frühjahr 2010
 Ungedanken Synagoge 470.jpg (80593 Byte)    Ungedanken Friedhof 490.jpg (115385 Byte)
       Vermutlich vom Giebel der Synagoge: 
eine Gebotstafel - abgelegt auf dem
 jüdischen Friedhof des Ortes
  
     

      

    
Links und Literatur

Links:   

bulletWebsite der Stadt Fritzlar    
bulletWebsite der Gemeinde Ungedanken  
bulletWebsite zur Geschichte von Ungedanken   
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Ungedanken (interner Link) 
bulletDie Geschichte eines jüdischen Kaufmanns und seiner Familie aus Nordhessen. Online zugänglich https://schwerersand.wordpress.com/2016/06/26/die-geschichte-eines-juedischen-kaufmanns-aus-nordhessen/    
Über die Geschichte von Sally Kaufmann (Herausgeber der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und Waldeck; geb. 1890 als Sohn des Lehrers Markus Kaufmann in Ungedanken) und seine Familie, vor allem des Sohnes Motke Tadmor (zunächst Martin Kaufmann 

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Ungedanken mit Rothhelmshausen   
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Ungedanken sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,818   Sterberegister der Juden von Ungedanken  1824 - 1894, enthält auch Angaben zu Personen aus Rothhelmshausen https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3926574      
HHStAW 365,816   Geburtsregister der Juden von Ungedanken  1824 - 1902, enthält auch Angaben zu Personen aus Rothhelmshausen   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2126669        
HHStAW 365,817   Trauregister der Juden von Ungedanken  1829 - 1893, enthält auch Angaben zu Personen aus Rothhelmshausen   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2083533           
    
Dazu Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Bad Wildungen - mit Mandern 
Vorbemerkung wie oben.              
Zu Bad Wildungen sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,830  Geburtsregister der Juden von Bad Wildungen  1833 - 1858; enthält auch Angaben zu Personen aus Bergheim, Mandern, Wellen https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v289739         
HHStAW 365,834  Sterberegister der Juden von Bad Wildungen   1841 - 1848; enthält auch Angaben zu Personen aus Bergheim, Mandern, Wellen  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1674996     
HHStAW 365,832  Trauregister der Juden von Bad Wildungen  1848 - 1858; enthält auch Angaben zu Personen aus Bergheim, Mandern, Wellen   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1030570                      
    
Dazu Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Fritzlar und die umliegenden Orte, darunter Rothhelmshausen und Ungedanken 
Vorbemerkung wie oben.              
Zu Fritzlar sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,209  Sterberegister der Juden von Fritzlar  1824 - 1871; darin auch Angaben zu Personen aus Cappel, Obermöllrich, Rothhelmshausen, Ungedanken, Wabern   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2083522    
HHStAW 365,202  Geburtsregister der Juden von Fritzlar  1824 - 1871; darin auch Angaben zu Personen aus Cappel, Obermöllrich, Rothhelmshausen, Ungedanken, Wabern; darin auch ein Gesuch der Witwe des Dr. Albert Weinstein, Mathilde geborene Meier aus Fritzlar um Berichtigung des falsch in das Geburtsregister eingetragenen Geburtsdatums eines ihrer drei in Südafrika geborenen Kinder, 1870  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4101083      
HHStAW 365,203  Geburtsregister der Juden von Fritzlar (Abschrift von 1937)  1824 - 1880; darin auch Angaben zu Personen aus Cappel, Obermöllrich, Rothhelmshausen, Ungedanken, Wabern  
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v825434   
HHStAW 365,208  Sterberegister der Juden von Fritzlar 1824 - 1880 (Abschrift von 1937); darin auch Angaben zu Personen aus Cappel, Obermöllrich, Rothhelmshausen, Ungedanken, Wabern  
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v289873   
HHStAW 365,206  Trauregister der Juden von Fritzlar  1827 - 1871; darin auch Angaben zu Personen aus Cappel, Obermöllrich, Rothhelmshausen, Ungedanken, Wabern https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1230095     
HHStAW 365,205  Trauregister der Juden von Fritzlar 1827 - 1880 (Abschrift von 1937); darin auch Angaben zu Personen aus Cappel, Obermöllrich, Rothhelmshausen, Ungedanken, Wabern 
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4250808    
HHStAW 365,207  Trauregister der Juden von Fritzlar  1872 - 1937; enthält auch Angaben zu Personen aus Cappel, Obermöllrich, Rothhelmshausen, Ungedanken, Wabern; https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4971254    
HHStAW 365,210  Sterberegister der Juden von Fritzlar  1872 - 1937; enthält auch Angaben zu Personen aus Cappel, Obermöllrich, Rothhelmshausen, Ungedanken, Wabern; darin auch eine Beschreibung und ein Gräberverzeichnis des jüdischen Friedhofs in Fritzlar, zusammengestellt durch Hans Oppenheimer aus Kassel am 17. Mai 1943  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3271669     
HHStAW 365,204  Geburtsregister der Juden von Fritzlar  1872 - 1938; enthält auch Angaben zu Cappel, Obermöllrich, Rothhelmshausen, Ungedanken, Wabern; darin auch ein Schreiben des Regierungspräsidiums Kassel zur Sicherstellung der Synagogenregister 1939   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v825435            
  
Zu Mandern sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,550   Trauregister der Juden von Mandern  1859 - 1867    https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4101089   
HHStAW 365,549   Geburtsregister der Juden von Mandern  1859 - 1874     https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v289982   
HHStAW 365,551   Sterberegister der Juden von Mandern  1864 - 1872   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3031397    

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 316-317.   
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 61.   
bulletdies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 61 (keine weiteren Informationen).
bulletdies.: Neubearbeitung der beiden Bände. 2007² S. 173.   
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirk Gießen und Kassel. 1995 S. 171.  
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 362.  
bulletPaulgerhard Lohmann: Jüdische Mitbürger in Fritzlar 1933-1949. Norderstedt 2006.  
bulletders.: Der antijüdische Rassenwahn Hitlers, die Juden in Fritzlar und seinen Stadtteilen und ihre wenigen Freunde. Abschnitt zu Ungedanken: 
Teilweise online zugänglich (pdf-Datei).  

    
      


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Ungedanken (now part of Fritzlar) Hesse-Nassau. Established according to tradition by refugees from the Chmielnick massacres (1648-49), the community numbered 78 (22 % of the total) in 1871. Its district school, built in 1864, had 36 pupils (1869), Only one family remained there in 1937. 
    
     

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013