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Bad Tölz (Kreis
Bad Tölz - Wolfratshausen)
Jüdische Geschichte / Betsaal in Kurhotel
Übersicht:
Zur jüdischen Geschichte
von Bad Tölz
In Bad Tölz bestand - abgesehen von der jüdischen
DP-Gemeinde nach 1945 (siehe unten) - im 19./20. Jahrhundert keine selbständige
jüdische Gemeinde. Die in Tölz lebenden jüdischen
Personen gehörten offiziell zum Gebiet der Jüdischen Stadtgemeinde in
München (siehe "Handbuch der jüdischen Gemeindeverwaltung..." von 1932 unten). Seit Ende der 19. Jahrhunderts waren in der Stadt einige jüdische
Familien zugezogen, darunter die aus Galizien stammenden Familie Sandbank, die
zunächst in München, seit 1898 in Bad Tölz lebte. Samuel Sandbank war als
Schneider und Kaufmann tätig. Er war Inhaber einer Schneiderei und eines Bekleidungsgeschäftes
in der Marktstraße 34 (Verkauf u.a. von
Gebirgstrachten; heute hier Sparkasse).
Für mehrere Jahrzehnte (von 1913 bis 1936) gab es in Bad Tölz ein von der
Familie Hellmann rituell geführtes, höchsten Ansprüchen genügendes Hotel
(Parkhotel / Kur-Pension),
das von jüdischen Kurgästen rege besucht wurde. Dieses Hotel stand am Platz
des heutigen BRK-Seniorenheimes (Buchener Straße 6). Außer dem bereits
genannten Ladengeschäft von Samuel Sandbank gab es am Fritzplatz einen
Lebensmittel-Laden von Alexander Kohn. In der Villa Mignon lebte die jüdische
Landgerichtsrats-Witwe Anna Mayer-Liepmann gemeinsam mit der jüdischen
Journalistin und Schriftstellerin Dorothea Schneidhuber geb. Gabriel (Pseudonym Thea
Graziella, siehe zu ihr den Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Thea_Graziella). Das Hofgut Sauersberg (Sauersberg
128) gehörte der Familie Ignatz Nacher (Inhaber der Engelhardt Brauerei
Berlin).
Hinweis: Zur Geschichte des Gutes Sauersberg werden weitere Informationen
gesucht (2011; bitte Informationen an E-Mail).
1933 wurden 26 jüdische Einwohner gezählt. Zu 17 von ihnen konnte
bislang die
weitere Geschichte beziehungsweise deren Schicksal nachvollzogen werden ("AK
Ge(h)denksteine" in Bad
Tölz). Angehörige der Familien Freundlich und Teller sowie Mitglieder der
Familie Hellmann, Alexander Kohn, Dr. Morgenstein und Dr. Model konnten nach
Palästina, in die USA (Alexander Kohn, der 1991 in Atlanta starb) oder in
europäische Länder emigrieren. Zwei Frauen (Klara Streber und Maria Much)
überlebten den Krieg in Bad Tölz: Klara Streber war Frau des Tölzer Arztes
Dr. Ignaz Streber - nach dessen Tod 1943 sollte sie in das KZ Theresienstadt
gebracht werden, kam jedoch wieder frei, möglicherweise auf Grund der Proteste
aus der Tölzer Bevölkerung (vgl. jedoch Mitteilung des Landratsamtes Bad Tölz
1962 unten).
Von den in Bad Tölz geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): die Angehörigen der
Familie Sandbank: Moritz Sandbank (1894, mit Frau Luise geb. Bergner, geb. 1890,
und den Kindern Berta geb. 1928 und Martin geb. 1929), Oskar Sandbank (1885),
Salomon Sandbank (1888), Samuel Sandbank (1858), Sarah (Sali) Sandbank geb.
Turnheim (1864), Dorothea Schneidhuber geb. Gabriel (1887; ermordet im Mai 1942
in der Tötungsanstalt Bernburg a.d. Saale).
Anmerkung: Hinweis auf die "Mitteilung
des Landratsamtes Bad Tölz" (pdf-Datei der
über die Regierung von Oberbayern in München an den International Tracing
Service Bad Arolsen vom Landratsamt Bad Tölz am 7.12.1962 geschickten
"Namensliste aller deportierten Juden" aus dem Bereich des Landkreises Bad Tölz
mit dem Hinweis, dass nur Klara Streber geb. Eckstein (1882) aus dem Landkreis
in das Ghetto Theresienstadt deportiert wurde)
Im Juli 2005 fasste der Tölzer Stadtrat den Beschluss, in der Marktstraße vor
dem Heimat- und Bürgerhaus Ge(h)denksteine für die in der NS-Zeit ermordeten
jüdischen Personen in den Boden einzulassen.
Nach 1945: In Bad Tölz bestand von
Ende 1945 bis Anfang 1951 eine kleine jüdische DP-Gemeinde (Gemeinde von
Displaced Persons). Die Gemeinde hatte ihre Einrichtungen in den Gebäuden
Königsdorfer Straße 85 (Verwaltung) und Max Höfler-Platz 3 (ab 1947
Verwaltung, Kulturzentrum und die Synagoge). 1946/47 lebten etwa 60 jüdische
Personen in Bad Tölz. Weitere Informationen siehe in der Website www.after-the-shoah.org:
Seite
zu Bad Tölz.
Berichte aus der jüdischen Geschichte von Bad Tölz
Beschreibung des
Gemeindegebietes der
jüdischen Gemeinde München 1932 |
|
Handbuch
der jüdischen Gemeindeverwaltung und Wohlfahrtspflege 1932 über das
Gemeindegebiet der jüdischen Gemeinde München: "Das Gemeindegebiet erstreckt
sich auf die Stadt München, die
unmittelbaren Städte Freising,
Rosenheim und
Traunstein sowie die
Bezirksämter Aibling, Altötting, Berchtesgaden,
Dachau, Ebersberg,
Erding,
Freising, Fürstenfeldbruck,
Garmisch,
Laufen, Miesbach, Mühldorf,
München, Pfaffenhofen,
Rosenheim, Starnberg, Tölz,
Traunstein, Wasserburg,
Weilheim und
Wolfratshausen". |
Berichte von jüdischen Kurgästen
"Erinnerungen eines
Kurgastes" - aus Bad Tölz (1902)
Anmerkung: ein orthodoxer jüdischer Kurgast macht Kur in Bad Tölz, wo es
1902 noch weder eine jüdisches Hotel noch ein rituell geführtes Gasthaus gab.
So war er gezwungen, einen Großteil der eigenen Küche mitzubringen - sowohl
die milchige wie die fleischige Küche - und die Küche seiner Ferienwohnung
zunächst entsprechend herzurichten. Alsbald lernt er weitere jüdische
Kurgäste im Ort kennen.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. August 1902: "Bad
Tölz, im August (1902). (Erinnerungen eines Kurgastes). Nach Beendigung
der diesjährigen 'Sommerfrische', für welche eher die Bezeichnung
'frischer Sommer' am Platze wäre, dürfte es für den Leserkreis des
'Israelit' von Interesse sein, so manches über den Aufenthalt im
bayerischen Alpengebiete zu erfahren, die Freuden und Leiden eines
orthodoxen Jehudi mitzufühlen an einem Platze, wo es weder eine rituelle
Speiseanstalt gibt, noch eine Kultusgemeinde existiert. 'Wer wird aber
auch dahin gehen,' höre ich fragen, 'da doch das Nötigste fehlt?'. Gut
gesprochen und schnell gesagt, freundliche Leserin, geehrter Leser, und
ich selbst würde vielleicht die gleiche Ansicht teilen, wenn die
Erfahrung der maßgebenden Verhältnisse nicht die bessere Lehrmeisterin
wäre, und so war der entschiedene Rat der Ärzte stärker, als der
Selbstwille. 'Mit Kind und Kegel nach Tölz', lautete die Parole, und wer
Lust hat, den 'Küchenwagen' einpacken zu helfen, mag mir liebenswürdigst
im Geiste Gefolgschaft leisten, oder besser, beim Auspacken zur Seite
stehen, um sich gleichzeitig zu überzeugen, ob auch alles gut angekommen
sei. Also selbst dort soll der besseren Hälfte das Regiment des Kochlöffels
nicht abgenommen werden, und damit die Reue nicht folge und das
Reiseprogramm störe, wollen wir schleunigst abdampfen. Gefährten gab es unterwegs
nirgends, denn jeder drückte sich um das Kupee herum, wenn er die lieben
Kleinen erblickte oder deren holde Stimmchen von Ferne vernahm. Nach
glücklicher Ankunft musste zunächst für entsprechende Wohnung mit
Küche gesorgt werden, und eine solche war sehr rasch und in prachtvoller
Lage gefunden und bezogen, und das Gepäck ließ kein Viertelstündchen
länger auf sich warten. Gehen wir sogleich daran, die verborgenen
Schätze der voluminösen Kisten und Kasten auszukramen. Ein kräftiges
'Halt' aus dem Munde der Gattin hält die Arbeit noch ein Welchen auf,
weil noch nichts 'geglüht und belegt' ist. Endlich sind die
unentbehrlichen Hobelspäne zur Stelle geschafft, die Platte des
traulichen Herdchens lodert und leuchtet im unheimlichen Rot züngelnder
Flammen, währenddessen die geschäftige, niemals rastende Hand der
Meisterin und neugebackene Herrin mit Papierstreifen die Schüssel- und
Tellerrahmen fürsorglich umwickelt, die von zu Hause mitgebrachten
Zäckchen befestigt, Tischchen, Platten und andere Gegenstände mit
dünnen Brettern und dergleichen bedeckt, und nun mag Hammer und Zange in
den Dienst treten, um die Geheimnisse der schweren Gepäckstücke an das
Tageslicht zu fördern. Jetzt heißt es aufgepasst! Töpfe und Näpfe,
Teller und Schüsseln, Pfannen und Krüge schlüpfen aus dem Verstecke
hervor und wandern zur fleischigen Abteilung, während die Milchgefäße
ihren Separatraum beziehen. Da stund nun wieder alles in Pracht und
Herrlichkeit und triumphierend gleitet der Kennerblick der emsigen
Gebieterin darüber hinweg. 'Sie zählt die Häupter ihrer Lieben!' hier
weilte alles vom wohlbekannten Pokale Papas bis zum Breischüsselchen
Nesthäkchens und harren im fremden, fernen Lande der gewohnten
Bestimmung. 'Alles hat den Transport unversehrt überstanden', spricht mit
gewissem Stolze die 'Mutter der Kinder' 'und hoch', unterbricht sie sich
selbst, 'wo blieb denn unser Familienstücke, die unentbehrliche treu
gehütete Suppenterrine mit dem schon aus der frühesten Jugendzeit
besessenen Sprunge? Ich habe sie selbst vorzüglich in Heu eingewickelt,
damit dieselbe auch weitab von der Heimat ihrer Pflicht obliege, um nicht,
einsam und verlassen, als Haushälterin der Langeweile frönen zu
müssen.' Hier kommt sie zum Vorschein, Mama,' ließ sich die Stimme des
Töchterleins alsbald vernehmen, aber, o Graus! Die Wand war ihr
eingedrückt und die Scherben bedeckten die Hülle. Ein vorwitziger
Topftunichtgut neueren Datums hatte sich mit Gewalt hervorgedrängt, ihre
alten, steifen Glieder rücksichtslos zur Seite schiebend. So viele Jahre
hatte sie mancherlei Widerwärtigkeiten und Stürmen Trotz geboten, um
endlich, fern der Heimat, dem Zahne der Zeit den schuldigen Tribut zu
entrichten. Ein Wehlaut entrang sich den Lippen jedes einzelnen
Familiengliedes; doch man musste sich ins Unabänderliche in Geduld und
Ergebung fügen. Mit dem Begleitsatze: 'alles Böse soll mit weg sein und
alle Scherben bedeuten Massel' (Glück) wanderte das nunmehr wertlose
Gerät den Weg alles Gleiches, Pardon, des zerbrochenen Geschirres. Arme
Alte, Dir sollte im Kurorte keine Erholung zuteil werden, im Gegenteil,
dieser war Dein Grab geworden. 'Der König ist tot, es lebe der König!'
Bald war das Leid und der Schmerz der Königin des Hauses gestillt, denn
ganz unbemerkt hatte Papa zur 'Billigen Quelle' geschickt, um den schweren
Verlust ersetzen zu lassen, und 'neues Leben blüht aus den Ruinen.'
(Fortsetzung folgt). |
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. August 1902: "Bad
Tölz, 26. August (1902). (Erinnerungen eines Kurgastes)
[Fortsetzung]. Die nötigste Einrichtung war vollzogen, und die allseits
aufgetauchte Magenfrage fand durch 'Neuntagsgerichte', von denen zwar
nichts im 'Luach' steht, ihre erste, befriedigende Lösung, während vom
folgenden Tage an ein unter Rabbinatsaufsicht stehender Metzger der zwei
Bahnstunden entfernten Residenzstadt die Fleischlieferung inklusive
Wässern und Salzen besorgte. Die Witterung war sehr kühl, sodass wir die
gemütlich warme Küche aufsuchten, um die Eiermahlzeit einzunehmen, und
baldigst leistete uns die Hausbesitzerin Gesellschaft, sich erkundigend,
ob es gestattet würde, dass sie hie und da einen Topf zu den unserigen
ans Feuer stelle, weil ihr Gebrauch so gering sei, dass es sich
tatsächlich nicht lohne, auf dem eigenen Herde zu kochen, eine andere
jüdische Familie, die früher daselbst gemietet hatte, war so
entgegenkommend, diese Gemeinschaft einzuräumen. Die Aufklärung und
Absage erfolgte rasch und gründlich, und überzeugt, dass nicht der
entfernteste Eigennutz oder gar Unfreundlichkeit die Schuld trage,
entschuldigte sie sich sehr höflich und meinte beim Weggehen: 'So streng
nahmen es Ihre Glaubensgenossen damals freilich nicht, aber ich kann die
von Ihnen angegebenen Motive nur billigen, freue mich sehr, so
'christliche Juden' als Mieter zu haben und bitte um gütige Entschuldigung.'
Sich selbst und die heilige Religion verachtend, sind die Lauen und sog.
Modernen, 'kein Fisch und kein Fleisch', wie man zu sagen pflegt, genieren
sich aus Hypertoleranz und Humanitätsduselei vor dem Andersgläubigen,
ihm irgendwelchen Wunsch auf Kosten der Emunah (Wahrheit) abzulehnen,
während die Hochachtung jenes gerade dadurch erzeugt und vergrößert
wird, wenn er angemessene Belehrung findet, wie man gerne seinem Ansuchen
entsprechen möchte, wenn nicht Religionsprinzipien im Wege wären.
Geradezu eine Heiligung des Gottesnamens ist es, sich auch im Versagen als
Meister zu zeigen und keineswegs ein Entweiher des Gottesnamens, wie man
im gegensätzlichen Lager mit Pathos behauptet. Das Tagewerk war vollbracht!
Frühzeitig suchten wir das nächtliche Lager auf, und Groß und Klein
wickelte sich in die mollige, wollene Decke, bei einer Temperatur, die
eher den Winteranfang, statt die Mitte des Sommers vermuten ließ, und als
eines der Familienglieder gar vor Frost mit den Zähnen klappernd
aneinander schlug, sprach neckend der Vater: 'den Esel friert's
bekanntlich im Monat Tamus.' welcher Satz auf Menschen angewandt,
vielleicht die Bedeutung haben dürfte, dass derjenige zur
Langohrgesellschaft gehört, der bei eintretender Kälte nicht einheizt,
selbst wenn es, wie diesmal im Hochsommer sein sollte. Beizeiten musste
die Lagerstätte verlassen werden, denn gerade in dieser Hinsicht gibt es
auf Badeplätzen keine |
Ruhe,
und Langschläfer kommen überall zu spät. Mit der Morgengebet
wurde der junge Tag begrüßt, hernach die Wanderung zum Brunnen
angetreten, woselbst die Kapelle von 6-8 Uhr konzertierte, während die
Gäste zum widerlich schmeckenden Jodwasser eilten und einige Gläser
desselben, teils mit, teils ohne Mischung, kalt oder erwärmt schlürften.
'Das wievielte?' bildet unter Freunden und Bekannten den stets
wiederkehrenden Refrain, und es sieht recht possierlich aus, wenn Jung und
Alt den 'Becher lebendigen Wassers' im Garten herumträgt, d.h. nur bei
günstiger Witterung, an Regentagen hingegen in der gedeckten Wandelbahn,
bis die rastlosen Zeiger der Uhr zum Aufbruche mahnen.
Schon der erste Morgen fesselte uns an diese 'heiligen Hallen', die für
schleppentragende Damen ein erschreckendes Plakat enthalten. Da lenkte
sich der Blick von diesem auf eine Gruppe, die um einen Herrn gebildet
war, der einen an Gebrechlichkeit nichts zu wünschen übrig lassenden
Regenschirm aufzuspannen versuchte und dafür nur dessen Gerippe zum
Durchstechen der morschen Hülle brachte, wobei immer das Begleitwort
vernehmbar wurde: 'gibt's denn hier Ganofim?' (Diebe). Diese Rede musste
von fast allen Umstehenden verstanden worden sein, denn die ausbrechenden,
schallenden Lachsalven legten Zeugnis davon ab und dürften ein Beweis
sein, dass sich eine stattliche Anzahl des 'am seguloh' (= Volk des
Eigentums = jüdisches Volk) an Ort und Stelle befand, wenn man nicht
ohnehin solches an gewissen anderen Merkmalen beobachtet hätte,
allerdings nicht an der Führung und Lebensweise, die von der
überwiegenden Mehrzahl in keiner Hinsicht nach jüdischem Ritus betätigt
wurde. Traurig - aber wahr! Da drängt sich der biedere Landbewohner an
mich heran und klagte sein Leid in allen Tönen des Jammers, dass ihm der
eigens für die Reise gekaufte Regenschirm bester Sorte gegen einen solch'
verlebten und ausgedienten, höchstens als Vogelscheuche verwendbaren
vertauscht worden sei, und unbekümmert um der Zuhörer Menge interviewte
er mich weiter: 'Sie sind doch ein Bal Jisroel?' (ein jüdischer Mann).
Als ich ihm dies zugab, verwandelte sich seine düstere Miene in die
denkbar freundlichste; er bedauerte nicht mehr den Verlust, sondern
berührte ein ganz anderes Thema und erklärte kurz und bündig: 'Bei
Ihnen esse ich und bin einer schweren sorge überhoben; denn schon seit
drei Tagen schwebe ich zwischen Furcht und Hoffnung, entweder abreisen zu
müssen oder eine gleichgesinnte Seele zu finden, die den Bedürfnissen
meines Hungers Rechnung zu tragen vermag.' Es gab in diesem Falle für uns
kein Widerstreben, und wir waren wider Erwarten um einen Kostgänger
reicher geworden.
'Das Menschenherz, die Erde schwankt, Die Seele, die Gesellschaft
krankt;
nur eins steht fest in Sturm und Graus: Das jüdische
Familienhaus!'
Der Neuzuwachs war der vorzüglichste Reporter, welcher im Laufe des Tages
Erfahrungen und Neuigkeiten sammelte, die beim Mittagstische zur
Wiedergabe gelangten und manchmal ergötzlicher Art waren. Es erging ihm
oft wie dem Wilden, der Europas übertünchte Höflichkeit nicht kannte, -
wie es im Gedichte heißt, - und gar nicht begreifen wollte der schlichte
Mann des Volkes, dass insbesondere das weibliche Geschlecht so
leichterdings über die religionsgesetzlichen Vorschriften den Stab brach
und die Stimme des Gewissens mit den leeren, nichtssagenden Redensarten
beschwichtigte und einzulullen versuchte, dass man in Tölz nicht rituell
leben könne. Es sei einmal nicht anders; aber dafür werde die
Haushaltung bei der Rückkunft wieder ebenso koscher geführt wie vorher.
Nette Grundsätze! Wo man ging und stand, wurde von Religion geplaudert,
die Küche der frommen Jehudim gerühmt, die Fleischbeschau derselben
verherrlicht, die Gesetze der Reinheit als das Höchste gepriesen, kurz,
alle und jegliche Gebräuche besprochen und gelobt, die Voreingenommenheit
der Andersgläubigen, insbesondere gegen die sogenannten gebildeten Juden,
die 'Neuen', eingesehen, und unbekümmert um alle Vorgänge der
wahrnehmbaren Sinnenwelt und unwiderlegbaren Tatsachen, traten gerade jene
Leute die Religion am meisten mit Füßen, die so viel von ihr sprachen
und bekräftigten die Wahrheit des Sprichwortes: 'Wer viel von seinen Talern
redet, hat nicht viele.' Zu ihrer Ehre sei es aber gleichzeitig auch
festgestellt, dass mehrere Familien anwesend waren, die fast alle dem
flachen Lande zuzählen sind, welche gleichfalls die Bürde der Führung
eines eigenen koscheren Haushaltes übernommen hatten. Aller Ansichten
stimmten darin überein, dass es jedenfalls lohnend und für die orthodoxe
Sache förderlich wäre, eine rituelle Speisewirtschaft am Platze zu
wissen, ein Sammelpunkt für mancherlei Zwecke. Doch darüber das nächste
Mal! (Fortsetzung folgt)." |
Über das Parkhotel / die Kur-Pension der Familie Hellmann
Königlicher Besuch im Parkhotel (1914)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 31. Juli 1914:
"Bad Tölz (Oberbayern), 23. Juli (1914). Das im vorigen Jahre
neu errichtete Hellmannsche 'Parkhotel', welches zugleich als jüdisches
Restaurant durch seinen gediegenen Komfort und seine gute Leitung sich
großen Zuspruchs erfreut, wurde am 21. dieses Monats durch hohen Besuch
beehrt. Ihre Königlichen Hoheiten Prinzessin Arnulph sowie die Prinzen
Konrad und Heinrich von Bayern kamen von München per Auto mit Gefolge
nach Bad Tölz und verweilten längere Zeit im "Parkhotel", so
sie sich ein Souper servieren ließen und auch die eleganten
Hotelräumlichkeiten besichtigten. Die hohen Herrschaften schieden
anscheinend sehr befriedigt vom Parkhotel, um die Rückfahrt nach München
anzutreten." |
|
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 25. Juli 1914:
"Bad Tölz. Ein schöner Akt religiöser Duldung ereignete
sich hier heute Abend, der auch Zeugnis für den guten Ruf ablegt, dessen
sich das hiesige jüdische Hotel Hellmann erfreut. Im königlichen
Automobil fuhren heute Abend im Hotel vor: die Prinzessin Arnulf von
Bayern, Schwägerin des Königs, mit ihrem Sohne Prinz Heinrich von
Bayern, sowie Prinz Conrad, Sohn des Prinzen Leopold von Bayern, Bruder
des Königs, mit Begleitung und speisten auf der herrlichen Terrasse zu
Nacht. von ihrem Aufenthalte waren die hohen Herrschaften sichtlich
zufrieden, und die zahlreichen Hotelgäste veranstaltete beim Abschied
eine herzliche Ovation. Frau Hermann Cramer aus Frankfurt am Main
überreichte der Prinzessin herrliche Rosen." |
Werbung für den Pessach-Aufenthalt im
"Parkhotel" / Kur-Pension Hellmann (1927)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
April 1927: "Bad Tölz, das größte Jodbad Deutschlands und der
bekannte Luftkurort in den bayerischen Alpen am herrlichsten Isarwinkel,
rüstet bereits wieder zum Empfang der Ostergäste aus Nah und Fern. Die
bestbekannte Kur-Persion Hellmann (Mitglied des Hamburger-Vereins), mit
allem modernen Komfort ausgestattet, bietet sichere Gewähr für einen
behaglichen Pessach-Aufenthalt." |
"Pessach in Bad Tölz" - Bericht von 1928
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. April 1928: "Pessach
in 'Bad Tölz'. Eine stattliche Zahl von großen und kleinen Gästen
vereinigte sich in der weithin rühmlichst bekannten Kurpension Hellmann
in Bad Tölz. Wenn diese Gaststätte auch sonst im Jahr es an nichts
fehlen lässt, ihre Gäste befriedigen kann, so gilt dies von Pessach in
ganz erhöhtem Maße. Der Blick in den großen Speisesaal wurde geblendet
von dem kostbaren Tafelgerät, das die Tische zierte und eine
verschwenderische Lichtfülle ergoss sich über den Raum.
An langen Tafelreihen saßen die Gäste und folgten aufmerksam dem Vortrag
der Hagada, in deren Text der Leiter des Seder hie und da Erklärungen
einschaltete. Bis zum Ausklang der letzten Strophe des Chadgadjo-Liedes
blieben die großen und kleinen Teilnehmer gefesselt. So am ersten und so
am zweiten Abend. Täglich, sogar am Chol hamoed (Halbfeiertag),
konnten bei zahlreicher Beteiligung die Tefillos (Gebete)
verrichtet werden.
Dem Hellmannschen Pensionat, das der Magenfrage in wahrhaft idealer Weise
gerecht wurde, das auch am Pessach eine geschmackvolle Auswahl an Speisen
darbot, kann sich selbstredend der gesetzestreue Jude anvertrauen. Auch am
Personal schon kann man erkennen, wie hier alles von einer Hand geleitet
wird, die bis ins kleinste den religiösen Vorschriften zu entsprechen
versteht. Gilt dieses Urteil für Pessach, so kann es unbedingt auch auf
andere Zeiten, in denen die Führung einer jüdischen Gaststätte in
weniger beengenden Fesseln sich bewegen kann, in erweitertem Maße
Anwendung finden.
Alle Gäste schieden von hier mit dem Bewusststein, einen herrlichen
Pessach erlebt zu haben.
München - Menachem." |
Die Kurpension Hellmann kann "Sicherheit und
Ruhe" gewährleisten (Februar 1933)
Artikel in der "CV-Zeitung (Zeitschrift des Centralvereins")
vom 23. Februar 1933: "Eine seltene Gelegenheit für Kur und
Erholung bietet Ihnen das herrlich gelegene Jod-Bad Tölz in der
bayerischen Alpen. 'Sicherheit und Ruhe' ist für alle Kurgäste
gewährleistet. Die Kurpension Hellmann unter Aufsicht seiner Ehrwürden
Herrn Rabbiner Dr. Ehrentreu (München) eröffnet bereits zu Pessach den
diesjährigen Kurbetrieb und bietet bei billigsten Preisen das Beste an
Unterkunft und Verpflegung, das Renommee des Hauses bürgt für einen sehr
behaglichen Aufenthalt." |
Berichte über einzelne Kurgäste
Zum Tod von Justizrat Julius Feust (München) (gest.
1906 in Bad Tölz)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 27. Juli 1906: "München, 19. Juli (1906). Der Rechtsanwalt
Justizrat Julius Feust ist nach längerer, schwerer Krankheit
vorgestern nachts in Bad Tölz, wohin er vor einigen Wochen von
München aus sich begeben hatte, verschieden. Heute fand auf dem israelitischen
Friedhofe dahier (München) die Beerdigung statt. Dem
ausdrücklichen Wunsche des Verblichenen entsprechend, wurde weder der
Tod, noch die Zeit der Beerdigung in der üblichen Weise bekannt gegeben,
wie auch von einer Grabrede Abstand genommen werden musste. Julius Feust,
einer alten, angesehenen bayerischen Juristenfamilie entstammend, war
geboren am 28. April 1853 in Fürth in
Bayern als Sohn des Königlichen Advokaten Dr. Karl Feust und
bestand im Jahre 1878 den juristischen Staatskonkurs mit vorzüglichem
Erfolge. Am 1. Oktober 1879 ließ er sich als Rechtsanwalt in München
nieder. Seine ausgezeichneten juristischen Kenntnisse, verbunden mit einem
außergewöhnlich praktischen Verständnisse, verschafften ihm in kurzer
Zeit eine über ganz Deutschland ausgebreitete Klientel. Im Eifer über
die ihm anvertrauten Interessen identifizierte er sich geradezu
persönlich mit seiner Klientel, was manchmal in Kollegenkreisen zu einer
schiefen Beurteilung des selbstlosen Charakters führte. Bekannt ist es,
dass er armen Parteien, ohne als Pflichtanwalt aufgestellt zu sein, gerne
seine unentgeltliche Hilfe zur Verfügung stellte. Eingeweihte wissen
auch, in welch hingebender Weise der Verstorbene den verschiedensten
philanthropischen und gemeinnützigen Bestrebungen jeder Art unter
Hintansetzung persönlicher Rücksichten und unter Aufwendung großer
finanzieller Opfer diente. Dabei war er für seine Person von
allergrößter Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit. In Richter- und
Kollegenkreisen war Feust als ausgezeichnete juristische Kraft geschätzt
und in den weitesten Bevölkerungskreisen als solche bekannt. Seine
Verdienste wurden auch durch die am 1. Januar 1904 erfolgte Ernennung zum
Justizrat von höchster Stelle anerkannt. Julius Feust war, worauf er
großes Gewicht legte, der Enkel des im Jahre 1802 in Bamberg
verstorbenen Oberlandesrabbiners Samuel Faist-Frensdorf, des letzten
Rabbiners im Fürstbistum Bamberg mit eigener jüdischer Gerichtsbarkeit.
Nicht unerwähnt darf bleiben, dass der Verstorbene für alle jüdischen
Interessen ein warmes Herz und eine offene Hand hatte, und dass wohl kein
Münchener Verein, welcher jüdischen Interessen diente, vorhanden war,
dem er nicht als tatkräftiges Mitglied angehörte. Er war lange Jahre
hindurch Vorsitzender des Studien- und Arbeitsförderungsvereins in
München und waltete hierbei seines Amtes in einer geradezu
mustergültigen Weise. Die Unzahl von Studierenden und Handwerkern, welche
aus diesem Verein Stipendien bezogen haben, wird den Namen Julius Feust
für alle Zeiten in bleibender, dankbarer Erinnerung behalten. Feust
gehörte der konservativen Richtung an. Interessant ist, dass derselbe
eine der ersten Münchener Advokatenkanzleien 25 Jahre lang führte, ohne
an Sabbaten und jüdischen Feiertagen je eine Silbe geschrieben zu haben.
Have anima candida! Der Heimgegangene war Jahre lang ein treuer Freund und
Mitarbeiter unseres Blattes, das ihm eine Reihe sehr wertvoller Aufsätze
und Korrespondenzen verdankt. Wir werden sein Andenken stets in Ehren
halten. Die Redaktion." |
Zum Tod von Isaak Freundlich (München) (gest. 1919 in
Bad Tölz)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 31. Januar 1919: "In Bad Tölz starb am 6. Januar an
den Folgen eines Falles Herr Isaak Freundlich im Alter von 89
Jahren; die Leiche wurde nach München übergeführt. Er war von Wittelshofen
vor 28. Jahren nach München gezogen und betätigte sich auf allen
religiösen Gebieten als wahrhaft frommer
Mann." |
Anzeigen
Anzeigen der Villa Eberts / Pension & Restauration Krankenheil von F. Fischelowitz (1903)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. April 1903: "Krankenheil
in Bad Tölz,
Schützenstraße 'Villa Eberts' von F. Fischelowitz." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19.
Mai 1904: "Streng Koscher - Pension & Restauration
Krankenheil in Bad Tölz - Streng Koscher
Schützenstraße 13, ab 15. Mai geöffnet von F. Fischelowitz." |
Anzeige des Arztes Dr. Siegmund Freylich
(1925)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Mai 1925:
"Bad Tölz -
Dr. Siegmund Freylich.
Praktischer Arzt und Frauenarzt,
ordin. wieder Villa Helene." |
Anzeige der Kurpension
Hellmann (1934)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Mai 1934:
"Kurpension Hellmann. Bad Tölz.
Unter Rabbinats Aufsicht. Höchste Leistung bei billigen
Preisen." |
Aus der NS-Zeit
Antijüdische Maßnahme in der NS-Zeit
(1935)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. September 1935:
"Einer Bekanntmachung des Bürgermeisters von Bad Tölz (Oberbayern)
zufolge werden zum dortigen Jahrmarkt am 13. und 14. Oktober nur arische
Händler zugelassen." |
Aus dem Monatsbericht des Bezirksamtes Bad Tölz vom 3.
Juni 1936 (Quelle: Bayern in der NS-Zeit s.Lit. S.461)
"...Das früher ausschließlich von
Juden besuchte Parkhotel in Bad Tölz ist nun an die jungen Eheleute
Madlener von Bad Tölz verpachtet, die es in rein arischem Sinne
betreiben. Man muss hier ab und zu den Hinweis hören, warum gerade in dem
Badeort Tölz so scharf gegen die Juden vorgegangen wird, während sie in
Wiessee ungehindert sich aufhalten und die Kur gebrauchen können.
Zum hiesigen Jahrmarkt hatten auch drei Juden die Zulassung durch die
Ortspolizeibehörde erhalten. Auf Betreiben der Kreisleitung wurde ihnen
jedoch die Standorte von der Stadt wieder entzogen. Der Kreisleiter soll geäußert
haben, er könne nicht garantieren, dass nicht alles kurz und klein
geschlagen werde, wenn die Juden kommen. Unter den drei Juden war auch ein
polnischer Händler; die uneingeschränkte Zulassung dieser polnischen
Juden ist gerade in letzter Zeit erst durch eine Ministerialentschließung
eingeschärft worden. Wenn es schon der Wille der Partei ist ('Die Partei
befiehlt dem Staat'), dass Juden nicht zugelassen werden, dann sollten
nicht Ministerialentschließungen das Gegenteil anordnen, sonst kommen die
Außenbehörden in unerträgliche Konflikte..." |
Zur Geschichte eines Betsaales
Im Hotel der Familie Hellmann war ein Betsaal eingerichtet
Fotos / Darstellungen
(Aus der unten genannten Seite von www.isarfloesser.de
- "Arbeitskreis Ge(h)denksteine")
Ansicht des
jüdischen Parkhotel
der Familie Hellmann
(Mitte der 1920er-Jahre) |
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Ehepaar Sandbank |
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Samuel Abraham Sandbank
(1858-1942) |
Sarah (Sali) Sandbank geb.
Turnheim
(1864-1942) |
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Widmung von Thea
Graziella
(erhalten von Marion Gerzon) |
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Widmung
der Schriftstellerin Thea Graziella (1881 - ermordet 1942) in ihrem Buch
"Der Unpatriotische".
Thea Graziella war ein Pseudonym der Schriftstellerin Dorothea
Schneidhuber geb. Gabriel,
die um 1905 den Landwirt Schneidhuber geheiratet hatte, mit dem sie sich in Bad Tölz niederließ.
Weiteres siehe im
Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Thea_Graziella |
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Ge(h)denksteine
in der Marktstraße
(Fotos: Christoph Schnitzer, cs-press) |
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Ge(h)denkstein
für Samuel Abraham
Sandbank (1858 - 1942 KZ Theresienstadt) |
Ge(h)denkstein
für Moritz Sandbank
(1894 - 1941 KZ Dachau) |
Ge(h)denkstein
für Sarah Sandbank
(1864 - 1944 KZ Theresienstadt) |
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Ge(h)denkstein für
Dorothea Schneidhuber
(1881 - 1942 KZ Ravensbrück) |
Ge(h)denkstein für
Salomon Sandbank
(1888 - 1940 München, Freitod) |
Ge(h)denkstein für
Oskar Sandbank
(1885 1940 KZ Sachsenhausen) |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Dezember 2014:
Über die Verlegung von
"Stolpersteinen" in Bad Tölz, Freising und Dachau
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Artikel
von Peter Becker in der "Süddeutschen Zeitung" vom 4. Dezember
2014 (auszugsweise zitiert):
"Stolpersteine: 'Die Leute sollen dort wirklich drüberfallen'
Acht Stolpersteine in Bad Tölz und Freising,
zehn in Dachau: In den Städten rund um München gehören die Gedenkmarken im
Boden längst zum Ortsbild. Gestritten wurde darüber nicht - im Gegenteil.
In dem Warenhaus an der Oberen Hauptstraße in
Freising, das einst der
jüdischen Familie Holzer gehörte, befindet sich heute ein
Bekleidungsgeschäft. Acht Stolpersteine sind in einer Reihe in den
Bürgersteig davor eingelassen...
Sechs Bronzesteine vor dem Stadtmuseum in Bad Tölz erinnern an das Schicksal
von Juden, die in dieser Stadt unter den Nachstellungen der
Nationalsozialisten gelitten haben. Etwa um die gleiche Zeit, als sich in
Freising und Dachau Initiativen zur Verlegung von Stolpersteinen gründeten,
rief der Tölzer Bürgermeister Josef Niedermaier einen Arbeitskreis ins
Leben, der sich mit der Installation der Steine beschäftigen sollte. Mit
dabei war die in Bad Tölz lebende Marie-Luise Schultze-Jahn, ein Mitglied
der Weißen Rose. Im Gegensatz zu Dachau und Freising ordnete die Stadt ihre
Stolpersteine nicht in verschiedenen Straßen, sondern an einem zentralen
Ort, in der Marktstraße, an. 'Die Leute sollen dort wirklich drüberfallen',
begründete dies Bürgermeister Niedermaier."
Link zum Artikel
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Bayern in der NS-Zeit. Soziale Lage und politisches
Verhalten der Bevölkerung im Spiegel vertraulicher Berichte. Hg. von
Martin Broszat, Elke Fröhlich, Falk Wiesemann. 1977.
S. 461.
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| Christoph Schnitzer: Die NS-Zeit im Altlandkreis Bad
Tölz. Bad Tölz 1995. |
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