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in Ulm
Ulm (Stadtkreis)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt
im 19./20. Jahrhundert (bis nach 1933)
Hier: Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Ulm wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am
22.2.2016.
Hinweis: ein Teil der Texte auf dieser Seite
muss noch abgeschrieben und kommentiert werden, kann jedoch durch Anklicken der
Textabbildungen gelesen werden.
Übersicht:
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Über den jüdischen Arzt Dr.
Isac Röder und das Wachstum
der jüdischen Gemeinde in der Stadt (1856)
Anmerkung: Der praktische Arzt Isack (Isac) Röder ist am 6. August 1808 in
Ulm geboren als Sohn des Heinrich Röder von Harburg (nach dem Mittelalter
"der erste Jude in Ulm", s.u. Pressebericht zum Tod von Röder 1883),
und seiner Frau Sibille geb. Moos von Hohenems. Seit 1833 war er als Arzt in Ulm
tätig; 1835 hatte er das Bürgerrecht erlangt. Er heiratete am 3. November 1835
in Laupheim Rebecca geb. Liebmann (geb. 1877 in Hechingen als Tochter von Aaron
Liebmann und der Henriette geb. Kaulla). Die beiden hatten zwei Kinder: Adolph
(geb. 1836, 1864 konvertiert) und Anna (geb./gest. 1838). Isaak Röder starb am
6. Juli 1883 in Ulm.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 7. April 1856: "Ulm, im Februar (1856). So sehr die
Zeit im Rückschritt befangen zu sein scheint, gibt es doch einzelne
erfreuliche Erscheinungen, die einen Beweis des Gegenteils liefern und
beurkunden, dass das Verdienst Anerkennung findet. Dr. Röder, seit
20 Jahren praktischer Arzt hier, wurde dieser Tage vom Stiftungsrat zum
Distrikts-Armenarzt gewählt. Auch von dem Schiffswerftpersonal wurde
derselbe wieder, wie vor einigen Jahren aufs Neue zu ihrem Arzte gewählt.
Es ist dies eine Anerkennung, die nur dem wahren Verdienst gezollt wird.
Dr. Röder ist aber nicht bloß durch diese offizielle Wahl Armenarzt
geworden, er ist es schon längst durch eigene Wahl. Denn wer diesen Mann
nach seiner ganzen Persönlichkeit kennt, der die Armen nicht bloß
unentgeltlich behandelt, sondern auch in vielen Fällen schon die Kosten
für die Medikamente bestritt, muss über diesen Akt edler Toleranz von
Seiten des Stiftungsratskollegiums sich hocherfreut fühlen. Dasselbe hat
damit nicht nur dem Gewählten die ihm gebührende Ehre erwiesen, sondern
es hat sich selbst damit geehrt, und zugleich aber auch bewiesen, dass bei
Vergebung dieser Stelle keine andere Rücksicht als die bekannte und
bewährte Berufstreue in die Wagschale gelegt worden sei. Von 7 Bewerbern
wurde Herrn Dr. Röder die Palme des Sieges zuerkannt.
Die hiesige israelitische Gemeinde ist im erfreulichen Wachstum begriffen,
und wird ohne Zweifel in nächster Bälde ihre gemeindliche
Selbstständigkeit erlangen. Es wohnen gegenwärtig nahe an 30 Familien
hier. Alle Vorbedingungen eines selbstständigen Gemeindewesens sind
erfüllt. Und es wäre nachgerade unbillig, die anwachsenden Geschäfte
der neuerstandenen Gemeinde einem Manne als Anwalt allein
aufzubürden." |
Auszeichnungen für Oberkirchenvorsteher Elias Pflaum (Stuttgart), Rechtsanwalt Victor
Steiner (Ulm) und Kassier Hermann Stern (Stuttgart) (1872)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. März
1872: "Stuttgart. Seine Königliche Majestät haben durch
höchstes Dekret an den Ordenskanzler vom 5. März dieses Jahres dem
israelitischen Oberkirchenvorsteher Elias Pflaum hier das
Ritterkreuz erster Klasse des Friedrichsordens gnädigst verliehen und
vermöge höchster Entschließung von demselben Tage die Stelle eines
vortragenden Mitgliedes der israelitischen Oberkirchenbehörde, womit ein
Gehalt von 1.000 Gulden verbunden ist, dem Rechtsanwalt Victor Steiner
in Ulm unter Verleihung des Titels und Ranges eines
Kollegial-Assessors gnädigst übertragen und dem Kanzleigehilfen Stern
(zugleich Kassier der israelitischen Zentralkirchenkasse) bei der
israelitischen Oberkirchenbehörde den Titel und Rang eines Kanzlisten gnädigst
verliehen." |
Abschiedsfeier für Fabrikant Max Neuburger
(1877)
Anmerkung: es handelt sich um den Fabrikanten Max J. Neuburger. Dieser ist am
22. Oktober 1843 als Sohn des Fabrikanten Isak Heinrich Neuburger in Dietenheim
geboren. Sein aus Buchau stammender Vater hatte 1838 in Dietenheim
eine Textilfirma (zunächst Handweberei für bunte Gewebe) gegründet und diese
1854/55 nach Ulm verlegt. Sein Sohn Max J. Neuburger war seit 1866 verheiratet
mit Ida geb. Neuburger (geb. 1845, gest. 1933). 1869 wurde der Standort der
Firma nach Salach (Kreis Göppingen) verlegt; Neuburger selbst lebte seit 1877
in Stuttgart, wo er auch kommunalpolitisch tätig war: 1882 bis 1884 war er
Mitglied im Bürgerausschuss der Stadt Stuttgart. Er starb 14. Dezember 1889 in
Stuttgart. Die Gräber Neuburgers und seiner Frau sind erhalten im
Israelitischen Teil des Pragfriedhofes in Stuttgart.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
14. Februar 1877: "Ulm, 13. Januar (1877). In überfülltem
Saale des Gasthofs zum Baumstark fand gestern Abend die Abschiedsfeier
unseres Mitbürgers und langjährigen Mitglieds der bürgerlichen
Kollegien, des Ausschussmitgliedes im Gewerbeverein, bei der Gewerbebank
und in der Bürgergesellschaft, Herrn Fabrikant Max Neuburger,
statt.
Dieses Fest gestaltete sich zu einem glänzenden Bürgerfest, wie nach
Versicherung zahlreicher Teilnehmer seit Jahren in Ulm keines mehr
gewesen. - Zum ersten Male seit langen Jahren sah man die verschiedenen
Parteien und ihre Führer einträchtig beieinander in geselliger Weise,
und die Reden alle atmeten Frieden und Versöhnung in einem Maße, dass
wir mit Recht hoffen dürfen, in Ulm bald wieder eine bessere Zeit für
alle liberalen Männer anrücken zu sehen. Oberbürgermeister von Heim
eröffnete die Feierlichkeit, indem er dem scheidenden Freunde und
Mitbürger Max Neuburger Worte der herrlichsten Anerkennung für seine
Wirksamkeit auf allen Gebieten des öffentlichen, besonders des
Gemeindelebens, zollte. Er gab seinem Bedauern, einen so bewährten
Bürger zu verlieren, Ausdruck, indem er namens der zahlreich anwesenden
bürgerlichen Kollegien ein von der Versammlung begeistert aufgenommenes
Hoch auf den Scheidenden ausbrachte und mit dem Wunsche schloss, er möge
auch in Stuttgart, in seiner neuen Heimat sich gleiche Anerkennung wie
hier verdienen. Landtagsabgeordneter Robert Ebner sprach namens der
engeren Freunde, dem Scheidenden mit bewegten Worten aus, wie alle ein
Gefühl der Trauer beschleiche, wenn sie einen der Besten ziehen sehen,
hob dessen Verdienste als braver Sohn seiner Familie, als Freund und
Parteigenosse hervor und überreichte demselben namens seiner Freunde
einen prachtvollen silbernen Pokal, indem er den ersten Tropfen aus
demselben auf das Wohlergehen des Jubilars und seiner Familie
trank.
Neuburger dankte in bewegten schönen Worten für all' diese großartige
Ovationen, die er durch sein mehr als bescheidenes Wirken kaum verdient
habe, und die höchste Ehre, die ein Bürger sich denken könne, sei
jedenfalls die von den Bürgern der Stadt ohne Unterschied der Partei, mit
den Vertretern und den über alles geachteten und geliebten
Oberbürgermeister an der Spitze, in solcher Weise gefeiert zu werden. Nie
werde sein geliebtes Ulm aus seinem Herzen schwinden, ein guter Ulmer
werde er auch in Stuttgart bleiben und mit einem Hoch auf die Stadt Ulm
und ihren Oberbürgermeister schloss der Jubilar seinen mit Beifall
aufgenommenen Vortrag.
Noch viele andere Reden hoben die vielen Verdienste des Neuburger hervor -
und andern toastierte Dr. Lipheimer auch auf die Glaubensgenossen
Neuburgers.
Es entwickelte sich eine immer höher gehende Stimmung, und die Teilnehmer
des Festes trennten sich in früher Morgenstunde mit dem Bewusstsein, ein
Bürgerfest der schönsten Art gefeiert zu haben. (Ulmer
Tagblatt)." |
50-jähriges Dienstjubiläum des Arztes Dr. Isac Röder
(1883)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 1. Mai 1883: "Vor zwei Wochen feierte Dr. Röder in
Ulm sein 50-jähriges Jubiläum als Arzt in dieser Stadt. Die medizinische
Fakultät Tübingen hat sein Doktordiplom erneuert. Den Jubilar
beglückwünschte eine Deputation des ärztlichen Vereins, ebenso eine
Deputation der Ortsarmenbehörde, bestehend aus Oberbürgermeister Dr.
Heim, Dekan Pressel und Dr. Leube, welche eine Adresse überreichten. Da
der Gefeierte an seinem Ehrentage wegen einer Verletzung das Zimmer hüten
musste, so konnten keine weiteren Festlichkeiten veranstaltet
werden." |
Verschiedene Mitteilungen, u.a. Beisetzung von Dr.
Isac Röder (1883)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 24. Juli 1883: "Man schreibt uns aus Ulm den 10. Juli
(1883). Heute wurde auf dem hiesigen israelitischen Friedhofe der Militärsträfling
Kaufmann begraben, der, bei einem Fluchtversuche verwundet, an seiner
Wunde letzten Samstag gestorben ist. - Die Konferenz israelitischer
Lehrer Württembergs ist auch heuer wieder auf den Herbst vertagt
worden, da sich die Herren Ausschussmitglieder größtenteils auf
Badereisen befinden. Auf die Frequenz der Versammlung kann diese Verlegung
nur nachteilig wirken. - Letzten Sonnte wurde hier Dr. med. Isac Röder
zu Grabe getragen. Derselbe ist am Freitagabend an einem Schlaganfalle in
einem Alter von 75 Jahren gestorben, nachdem er noch bis kurze Zeit vor
seinem Tode mit seinen Freunden verehrt hatte. Der Vater Röders war der
erste Jude in Ulm. Dem Verblichenen war es vergönnt, noch vor kurzer Zeit
sein 50-jähriges Jubiläum zu feiern, bei welcher Veranlassung ihm von
allen Seiten - von Christen und Israeliten - Beweise besonderer Zuneigung
und Hochachtung gegeben wurden. Die hiesigen Lokalblätter weihen dem
Verstorbenen die ehrendsten Nachrufe." |
Rabbiner
Dr. Berthold Einstein aus Ulm wird zum Rabbinatsverweser in Heilbronn ernannt
(1889)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 1. April 1889: "Heilbronn, 22. März (1889). An
Stelle des auf sein Ansuchen auf unbestimmte Zeit beurlaubten Herrn
Rabbiners Dr. Engelbert hier wurde von der Israelitischen
Oberkirchenbehörde Herr Dr. Berthold Einstein aus Ulm, längere
Zeit Rabbinatsverweser in Halle an der Saale, mit der Führung der
sämtlichen Rabbinatsgeschäfte betraut." |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 4. April 1889: "Man schreibt aus Heilbronn, 22. März. An
Stelle des auf sein Ansuchten auf unbestimmte Zeit beurlaubten Herrn
Rabbiners Dr. Engelbert hier wurde von der Israelitischen
Oberkirchenbehörde Herr Dr. Berthold Einstein aus Ulm, Zögling
des Rabbinerseminars in Breslau und längere Zeit Rabbinatsverweser in
Halle an der Saale, mit der Führung der Rabbinatsgeschäfte
betraut." |
70.
Geburtstag von Ober-Justizprokurator Heß (1891)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. April
1891: |
Kosman
Dreyfus scheidet nach 23-jährger Amtstätigkeit aus dem Kirchenvorsteheramt aus
(1891)
Anmerkung: Kosman Dreifus (Dreyfuß) ist am 14. Dezember 1835 in Buchau
geboren als Sohn des Maier Dreifuß und der Nanette geb. Erlanger. Er war
sei 1864 (in Buchau) verheiratet mit Jette geb. Einstein (geb. 1844 in Buchau
als Tochter von Abraham Einstein und der Helene geb. Moos). Das Ehepaar hatte
sechs Kinder: Martin (Meir) (1865), Rudolph (Ruben) (geb./gest. 1866), Anna
(1869), Bertha (1871), Marie (1875) und Albert (1878, gest. 1893). Kosman
Dreyfus starb am 21. Januar 1918 in Ulm, seine Frau am 7. Januar
1905.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 5. Juni 1891: "Ulm, 27. Mai (1891). Mit Anfang
dieses Jahres schied Herr Kosman Dreyfus nach einer 23-jährigen
Amtstätigkeit aus dem hiesigen Kirchenvorsteheramte aus. Das
Kirchenvorsteheramt hat nun seinem ausscheidenden Mitgliede unter
Anerkennung seiner vieljährigen ersprießlichen Wirksamkeit namens der
Gemeinde einen Pokal gewidmet, der ihm vor Kurzem vom Gesamtkollegium
überreicht wurde." |
Zum Tod von Hannchen Bach geb. Herz (1893)
Anmerkung: Hannchen Bach geb. Herz war die (2.) Frau des Großhändlers
Ignatz (Isak) Bach. Sie ist am 4. Februar 1829 in Kochendorf als Tochter von
Bernhard Herz und seiner Frau Hanna geboren. Sie heiratete 1853 Ignatz (Isaak)
Bach (geb. 1815 in Altenstadt, gest. 1889 in Ulm). Die beiden hatten fünf
Kinder (wobei Ignatz Bach bereits fünf Kinder aus erster Ehe mitbrachte): (Mina
(1854), Bernhard (1857), Max (1859), Julius (1861) und Leopold (1862). Hannchen
Bach starb am 13. Januar 1893 in Ulm.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
30. Januar 1893: "Ulm, 14. Januar (1893). Am Eref
Schabbos (= Freitag), den 25. Tewet (= 13. Januar 1893)nwurde eine
edle, fromme Frau von ihrem diesseitigen Leben nach längerem schweren
Leiden abberufen. Frau Hannchen Bach geb. Herz, ein Muster jüdischer
Frauen, eine Zierde ihrer Familie, hauchte an diesem Tage im Alter von 65
Jahren ihre reine Seele aus. 'Edel, hilfreich und gut' war diese Frau. Von
der Liebe und Achtung, deren sich die Verstorbene erfreute, legte ihr
großes Leichenbegängnis beredtes Zeugnis ab. Am Grabe würdigte Seiner
Ehrwürden Herr Rabbiner Dr. Fried die Verdienste der Dahingeschiedenen in
beredten Worten. Möge ihr in jenem Leben vergolten werden, was sie hienieden
verdient hat. H." |
Zum Tod von Hermann Buttenwieser (1893)
Anmerkung: Hermann (Hirsch) Buttenwieser ist am 23. Juli 1834 in Hürben
geboren als Sohn von Benedikt Buttenwieser und der Vögele geb. Neuburger. Er
heiratete 1859 in Hürben Bertha geb. Maier (geb. 1839 in Ichenhausen). Die
beiden sind im September 1863 von Hürben nach Ulm verzogen (Bürgerrecht seit
März 1864); sie hatten zwölf Kinder, von denen zwei noch in Hürben geboren
und mehrere früh verstorben sind. Hermann Buttenwieser starb am 20. Oktober
1893 in Ulm, seine Frau am 8. Juli 1920.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
27. November 1893: "Ulm. Am 20. Oktober (1893), starb
dahier Herr Hermann Buttenwieser im Alter von 59 Jahren. Durch strenge
Redlichkeit, größte Gewissenhaftigkeit und biederes bescheidenes Wesen
erwarb sich der Verstorbene Achtung und das Vertrauen aller derer, mit
denen er während seiner Lebenszeit in nähere Berührung trat. Er
bekleidete viele Jahre bis zu seinem Ende das Amt eines
Ausschussmitgliedes der hiesigen Männer-Wohltätigkeitsvereine mit
Gewissenhaftigkeit und Treue. Einer angesehenen und frommen Familie aus
Hürben entsprossen, blieb er dem Gesetze der Väter zugetan und trug auch
sein lang andauerndes Leiden mit Geduld und Ergebenheit. Bei seiner
Beerdigung, an der sich viele Nichtjuden beteiligten, hielt Herr Rabbiner
Dr. Fried eine ebenso tröstende wie tief ergreifende Grabrede. Möchte
der Allgütige der tief betrübten Familie zu ihrem schweren Verluste
seinen Trost spenden. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens." |
Der
Schlächter Bernheim wird zu Unrecht des Mordes an einem Friseurgehilfen
verdächtigt (1894)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 22. Juni 1894: |
Zum
Tod von Isak Sternberger, Mittelpunkt der orthodox Gesinnten (1901)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 28. November 1901: "München, 26. November (1901). Mit dem
am 7. Cheschwan (= 20. Oktober 1901) nach langem Leiden im ehrwürdigen
Alter von 77 Jahren hier verstorbenen Herrn Isak Sternberger ist wiederum
einer von den heute leider in nicht mehr sehr großer Anzahl vorhandenen
Männern, welche hinsichtlich Religionsbegeisterung, hingebender
Frömmigkeit und standhafter Treue in Ausübung der göttlichen Pflichten,
zur guten alten Garde zählen, aus diesem Dasein geschieden. Der
Verstorbene gehörte nicht zu den Vielen, welche - zwar nicht auf
radikalem Standpunkte stehend - eben meinen, weil man als Jehudi nun
einmal geboren und erzogen sei, müsse man sich mit seinem Judentume
abfinden, nötigenfalls mit einigen Opfern, im allgemeinen jedoch nur
insoweit, als es sich ohne allzu große Unbequemlichkeit und
Schwierigkeiten erreichen lässt. Vor vier bis fünf Jahrzehnten standen
dem jüdischen Geschäftsmanne, der die ganze Woche hindurch seinem Berufe
weit außerhalb seiner Wohnortes bald da, bald dort, nachgehen musste,
bekanntlich die bequemen Verkehrsgelegenheiten, noch die sonstigen
modernen Erleichterungen, welche die Widerwärtigkeiten und Mühseligkeiten
des Reisens heute auch einem gesetzestreuen Bekenner unseres Glaubens
erträglicher machen, in keiner Weise zu Gebote. Die Verhältnisse
scheinen so, dass einem jüdischen Geschäftsmanne auf Reisen sein Beruf
sauer werden konnte; er wurde aber nicht sauer demjenigen, der die
Entbehrungen und Schwierigkeiten nicht missmutig und verdrossen ertrug,
sondern vielmehr im vollen Bewusstsein dessen, dadurch die gottgebotenen
Pflichten zu erfüllen und die Liebe zu unserer Heiligen Tora zu
betätigen. Nur von solchen Gesinnungen beseelt, konnte es dem
Dahingeschiedenen auch möglich geworden sein, eine so lange Reihe von
Jahren hindurch in Ulm, einem für unser religiöses Leben gewiss
ungünstigen Boden, als einziger Wächter auf exponiertem Posten, die
Fahne der standhaften Gesetzestreue hochzuhalten. Bis zu seinem Wegzuge
von Ulm wurde in einem von ihm eingerichteten und zur Verfügung
gestellten Betsaal regelmäßig in vorschriftsmäßiger, hergebrachter
Weise Gottesdienst abgehalten.
Nach dem Gesagten braucht kaum noch betont zu werden, dass der
Dahingeschiedene in Ulm trotz der dort bestehenden Schwierigkeiten auch
hinsichtlich Beobachtung der Speisegesetze ein in vollem Umfange
streng-jüdisches Haus führte. Es war ihm stets eine Freude, nach Ulm in
Geschäften kommenden und in jüdischer Gesinnung gleichstrebenden
Religionsgenossen in gastfreier Weise sein Haus nebst Tisch zur Verfügung
zu stellen.
Der Verstorbene war ein Bruder des erst vor einigen Monaten
hingeschiedenen Herrn Meier Sternberger, der viele Jahre hindurch in so
überaus verdienstvoller und ersprießlicher Weise als das Muster eines
Kultusbeamten in Ansbach gewirkt hatte, wie dies auch seinerzeit in diesen
Blättern geschildert wurde, Gleich seinem Bruder war auch Isak
Sternberger stets bemüht gewesen, nach jenem Ziele zu streben, das dem
wahrhaft gläubigen Jehudi vorgezeichnet ist durch die Worte 'gerecht
in unserer Wahrheit soll er leben' als getreuer Bekenner des Judentums
nur in, durch und für seinen Glauben zu leben. In den Kreisen, wo der
Dahingeschiedene und seine Lebensführung als Jehudi bekannt gewesen, wird
ihm ein ehrendes Andenken gewahrt
bleiben."
|
Rechtsanwalt
Dr. Mayer wurde als Landtagsabgeordneter gewählt (1906)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 21. Dezember
1906: "Ulm. Im zweiten Wahlgang ist Herr Rechtsanwalt Dr.
Mayer (Volkspartei) zum Abgeordneten des württembergischen
Landtages gewählt worden". |
Goldene Hochzeit von Heinrich Gundelfinger
und Karoline geb. Maier, z.Zt. in Reichenhall (1908)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Mai
1908: "Reichenhall, 27. Mai (1908). Das seltene Fest
ihrer goldenen Hochzeit feiern am 14. Juni dieses Jahres in voller
körperlicher und geistiger Rüstigkeit, Herr Heinrich Gundelfinger mit
seiner Gemahlin Frau Karoline geb. Maier aus Ulm a.D., zur Zeit in
Reichenhall, umgeben von einer Schar Kindern und Enkeln. Möge dem
Jubelpaare, welche noch wahre treue Jehudim sind, ein freudenreicher,
schöner Lebensabend beschieden sein." |
Auszeichnung für den Lebensretter Selmar Klein
(1910)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 23. September 1910: |
Pauline
Hirsch, Vorsteherin des israelitischen Frauenvereins, wurde vom König
ausgezeichnet (1912)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 25. Oktober 1912: "Anlässlich des Geburtstages Ihrer
Majestät der Königin von Württemberg wurde Frau Pauline Hirsch in
Ulm, die verdienstvolle langjährige Vorsteherin des israelitischen
Frauenvereins, von Seiner Majestät dem Könige durch Verleihung der Karl
Olga-Medaille in Silber ausgezeichnet". |
Kriegsauszeichnungen für August Nathan
(1916)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 29. Dezember 1916: |
Albert
Einstein wird in Frankreich zum "Schweizer" erklärt (1920)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 27. Februar 1920: |
Korrespondenz zwischen dem preußischen Unterrichtsminister Haenisch und
Professor Albert Einstein - Einstein möchte in Berlin bleiben und nicht ins
Ausland gehen (1920)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 3. September 1920: |
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Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 17. September 1920: |
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Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 15. Oktober 1920: |
Zum
Tod von Berta Hellmann geb. Ehrenbacher (1920)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Oktober
1920: |
Über Albert Einstein (Beitrag von 1921)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Juni
1921: |
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Zum
80. Geburtstag von Salomon Hilb (1928)
Zur Person von Salomon Hilb siehe weitere
Informationen unten.
Artikel
in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 28. September
1928: "Ulm, 80. Geburtstag. Salomon Hilb, ein hoch
geachtetes Mitglied unserer Gemeinde, Teilhaber der Großfirma L. Hilb
& Cie., konnte am 24. September in körperlicher und geistiger Frische
seinen 80. Geburtstag begehen. Der große Bekannten- und Freundeskreis aus
sämtlichen Schichten der hiesigen Bevölkerung ließ es sich nicht
nehmen, Gratulationen und Glückwünsche durch herzliche Worte und schöne
Angebinde zum Ausdruck zu bringen. Der Oberrat der Israelitischen
Religionsgemeinschaft Württembergs ließ durch Rabbiner Dr. Cohn ein
Glückwunschschreiben überreichen, worin insbesondere die Verdienste des
Achtzigjährigen um Familie und Gemeinde hervorgehoben werden. Salomon
Hilb wurde als Sohn eines Rabbiners in Haigerloch
(Hohenzollern) geboren. Seit 1866 ist er in Ulm." |
Zum 50. Geburtstag von Dr. Albert Einstein
(1929)
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 15. März 1929: |
|
|
60. Geburtstag von Julius Strauß (1930)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
19. September 1930: "Ulm an der Donau, 14. September
(1930). Am 14. dieses Monats feierte Herr Julius Strauß seinen 60.
Geburtstag. Herr Strauß hat sich große Verdienste um das Judentum, um
die hiesige Gemeinde und seine Umwelt erworben. Seit vielen Jahren
entfaltet er führend und vorbildlich eine rege, echt jüdische Tätigkeit
in verschiedenen Vereinen. Trotz umfangreicher geschäftlicher
Inanspruchnahme bekleidet er als Vorstand des
Männerwohltätigkeitsvereins dieses Amt mit größter Hingabe und
musterhafter Besorgtheit. Freigebige Unterstützung aller Hilfesuchenden
und weitherzige Förderung aller Anstalten und Institutionen war und ist
ihm stets ein Herzensbedürfnis. An seinem Jubeltage vereinigten sich
Verwandte und Freunde, Anstalten, Vereine und Gemeinde zu eindrucksvollen
Ehrungen. Möge der Höchste ihm noch viele Jahre zu seinem Wohle und dem
Wohle seiner Familie schenken." |
Zum Tod von Moritz Oettinger (1931)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
15. Januar 1931: "Ulm, 4. Januar (1931). Durch den Heimgang
von Moritz Oettinger, der nahezu 77 Jahre alt wurde, hat das religiöse
Gemeindeleben eine fühlbare Lücke erfahren. Sowohl im Wohltätigkeits-
wie im Wanderarmenverein hat er sich ein ganzes Menschenalter geradezu
vorbildlich betätig. Für ihn war es selbstverständlich, bei jeder Taharoh
(Leichenwaschung) zugegen zu sein. Ebenso war ihm Bikkur Cholim
(Krankenbesuch) eine aufrichtige Herzensangelegenheit. In der Synagoge
vermisste man ihn nur, wenn er durch Krankheit zurückgehalten wurde. Sein
ausgeprägter Wohltätigkeitssinn und seine Spenden beim Aufrufen zur Tora
ließen den edlen Charakter dieses wackeren Mannes aufs Beste erkennen. Er
gehörte aber auch zu den wenigen unserer Gemeinde, die es verstanden,
vorzubeten und aus der Tora zu leben. Dieses, sein liebevolles, gütiges
Wesen kam auch in einem schönen Familienleben voll und ganz zur Geltung.
Allerdings wurde dasselbe durch den Verlust eines hoffnungsvollen Sohnes
auf dem Felde der Ehre schmerzlich getrübt. In unserer Gemeinde wird dem
Dahingegangenen ein dankbares Gedenken bewahrt bleiben. Seine Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens." |
Zum
Tod von Isidor Kochmann (1933 in Badenweiler)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. August 1933: "Ulm. In Badenweiler,
wo er Erholung suchte, starb plötzlich Isidor Kochmann, der als
Inhaber des hiesigen gleichnamigen Herrenkonfektionshauses in weiten
Kreisen der Bevölkerung bestens bekannt war. Kochmann, der an allen
jüdischen Fragen stets regstes Interesse nahm und für die Armen immer
eine offene Hand hatte, stand im 55. Lebensjahre. Ein ehrendes Andenken
wird ihm überall bewahrt bleiben." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeigen von Hannchen Einstein
(1861)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 6. August 1861: "Für mein bestrenommiertes Putz-Geschäft
suche ich sogleich eine erste tüchtige Arbeiterin von solidem Charakter. Hannchen
Einstein in Ulm a/D." |
|
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 16. Dezember 1861: "Gegen gutes Salair engagiert eine tüchtige
gewandte Arbeiterin das bestrenommierte Putzgeschäft von Hannchen
Einstein in Ulm a/D." |
Anzeige
des Hoteliers Adolf Rieser (1903)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. April 1903:
"Suche für mein Hotel per sofort oder 1. Mai eine jüdische
religiöse Köchin.
Gehalt nach Vereinbarung.
Adolf Rieser, Hotel zum Mohren, Ulm a.d.
Donau." |
Anzeigen der
Ochsenmetzgerei W. Dreyfuß (1904)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 10. November 1902: "Sohn achtbarer Eltern,
welcher Lust hat, die Metzgerei und Wurstlerei gründlich zu erlernen,
könnte sofort oder 1. Januar unter günstigen Bedingungen bei mir
eintreten.
W. Dreyfuß, Ochsenmetzgerei Ulm an der Donau." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. April 1904: "Ein
tüchtiger Geselle
sofort gesucht. Sohn achtbarer Eltern kann die Metzgerei gründlich
erlernen.
W. Dreyfuß, Ochsenmetzgerei, Ulm
a.D." |
Verlobungsanzeige von Mally Thalmann und Albert
Oettinger (1929)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
21. März 1929: "Gott sei gepriesen.
Mally Thalmann - Albert Oettinger. Verlobte. 1. Adar Scheni 5689
(= 13. März 1929).
Frankfurt am Main / Ostendstraße 12 - Ulm a.D.
Zuhause: Samstag, den 23. und Sonntag, den 24. März 1929". |
Hochzeitsanzeige
von Otto Levy und Lieselotte Levy geb. Jüngster (1933)
Anzeige
in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Oktober 1933:
"Otto Levy - Lieselotte Levy geb. Jüngster
Vermählte.
Ulm a.D. Tann / Rhön.
September 1933" |
Weitere Dokumente zu jüdischen Gewerbebetrieben
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries; Erläuterungen auf
Grund der Recherchen von P. K. Müller)
Rechnungskopf
der Lederfabrik
Gabriel Lebrecht in Ulm (ohne Jahr) |
|
|
Die Firma hatte ihren Ursprung in Pflaumloch
und nahm ihren weiteren Aufschwung später in Ulm. Gabriel Lebrecht
(s.u.) gründete 1827 eine Firma in Pflaumloch und
spezialisierte sich im Laufe der Jahre immer mehr auf den Handel mit
Leder. Um 1860 zogen Gabriel Lebrecht mit Frau Bertha und sein
Sohn Heinrich, der mit Gabriel zusammen die Lederhandlung führte, nach Ulm.
Ende der 1890er-Jahre wurde von den Söhnen Heinrichs Gustav,
Oskar und Wilhelm
Lebrecht auf dem Areal zwischen der Wieland- und Thalfingerstraße eine
Lederfabrik erbaut, die in den folgenden Jahren immer mehr vergrößert
wurde.
Weiteres siehe: Zeugnisse zur Geschichte der Juden in Ulm. Erinnerungen
und Dokumente. Hrsg. vom Stadtarchiv Ulm. Ulm 1991: darin Bericht von
Richard Lebrecht (geb. 1909 in Ulm als Sohn von Oskar Lebrecht).
Zu den Personen: Der Lederhändler Gabriel Lebrecht ist am 29.
August 1802 in Pflaumloch geboren
als Sohn von Löw Lebrecht und seiner Frau Ester geb. Pflaum.
Er heiratete am 28. Januar 1828 Bertha geb. Oettinger, eine am 30.
Juli 1802 in Ederheim geborene Tochter
des Abraham Oettinger und seiner Frau Magdalena geb. Levi.
Gabriel und Ester Lebrecht hatten vier Kinder: Isack (geb. 10. Oktober
1832, verh. 1862, gest. in Stuttgart), Abraham (geb. 15. Dezember
1835, gestorben kurz nach der Geburt), Ester (geb. 5. September
1837, verh. 1856 in Ellwangen) und Heinrich (Hirsch, geb. 9. April
1839, verh. 1864).
Der Kaufmann Heinrich Lebrecht ist am 9. April 1839 in Pflaumloch
geboren. Er heiratete am 5. Mai 1864 in Augsburg Julie geb. Götz,
eine am 2. Mai 1845 in Kriegshaber geborene Tochter von Maier Götz
und der Emilie geb. Gunz (?). Die beiden hatten sieben Kinder: Gustav
(geb. 23. Dezember 1864, verh. 1895), Hugo (geb. 6. März 1866,
verh. 1890), Emma (geb. 18. August 1867, verh. 1886 mit Jakob
Gutmann in München), Marie (geb. 3. November 1868, verh. 1891 in
Stuttgart), Elise (geb. 17. Januar 1872, verh. 1893 in Augsburg), Wilhelm
(geb. 1. September 1880, verh. 1910 in Ulm).
Zu den Familien von Gustav Lebrecht (Familienseite),
Oskar Lebrecht (Familienseite)
und Wilhelm Lebrecht (Familienseite).
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Briefumschlag von
Nathan Goetz
in Ulm (1874) |
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Der Brief von Nathan Goetz wurde am
4. September 1874 von Ulm nach Isny verschickt. Nathan Goetz (Götz) ist
am 22. Februar 1839 in Fischach
geboren als Sohn des späteren Augsburger Großisten Maier Götz und
seiner Frau Emilie geb. Gunz. Nathan war seit dem 28. November 1867 (in
Augsburg) verheiratet mit Maria geb. Bing, die am 25. Juli 1848 in Hechingen
geboren ist als Tochter des Kaufmanns Moritz Bing (später in
Köln) und seiner Frau Clara. Nathan und Marie Goetz hatten vier
Kinder: Otto (geb. 27. August 1868, verh. mit Meta geb. Bielefeld [geb.
1880], Otto starb 1926), Anna (geb. 21. Mai 1870, verheiratete
Katzenstein), Richard (geb. 21. März 1874, gest. 1954), Alfred (geb. 17.
Juni 1877). Nathan Goetz hatte im Oktober 1861 das Bürgerrecht in Ulm
erhalten. Anfang April 1883 ist er nach Köln übergesiedelt.
Quelle: Familienbuch Ulm 1800 - 1869 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446811
https://www.myheritage.de/names/richard_goetz
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Postkarte
an die Bankcommandite
Thalmessinger & Cie in Ulm (1879) |
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Es handelt sich um
eine Postkarte an die Verehrl. Bankcommandite Thalmessinger & Cie in Ulm, versandt am 11. Juni 1879 mit der Königlich Bayerischen Bahnpost.
Der Bankier Nathan Thalmessinger (geb. 26. Februar 1826 in Pflaumloch;
sein Großvater war der Pflaumlocher Rabbiner Mordechai (Max)
Thalmessinger; gest. 26. Juli 1896 in Laupheim)
war verheiratet in erster Ehe mit Karoline geb. Reichenbach von Hohenems.
Die beiden hatten zusammen fünf Kinder. Karoline Thalmessinger geb.
Reichenbach starb bereits am 16. Mai 1861 im Alter von 25 Jahren, drei Monate nach der Geburt des
fünften Kindes (1863). In zweiter Ehe heiratete Nathan Thalmessinger Jette
geb. Steiner aus Laupheim. Das Paar hatte zusammen
zehn Kinder. Jette Thalmessinger geb. Steiner starb am 30. Oktober 1904 im Alter von 69 Jahren in Ulm.
Nathan Thalmessinger gehörte in den Jahren von 1890 bis 1896 der Industrie- und Handelskammer an.
Quellen: www.hohenemsgenealogie.at/gen/pedigree.php?personID=I10716
http://www.stolpersteine-stuttgart.de/index.php?docid=386 |
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Postkarte
der Firma L. Hilb & Co. in Ulm (1882) |
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Die Postkarte der Fa. L. Hilb & Co in
Ulm wurde versandt nach Schwäbisch Gmünd am 1. Juli 1882.
Der aus Haigerloch stammende Salomon Hilb (s.u.) gründete zusammen mit seinem Bruder
Louis Hilb (s.u.) die Firma "L. Hilb & Co - Baumwollwarenausrüstung en gros". Die Firma wurde später zu einer
der bekanntesten Textilgroßhandlungen Süddeutschlands. Um die Jahrhundertwende wurde auch
der Sohn Julius Hilb (geb. 1875, s.u.) Mitinhaber der elterlichen Firma. Julius Hilb starb in Folge eines
Herzleidens bereits mit 53 Jahren. Seine Frau Jenny geb. Sundheimer
(s.u.) blieb Mitinhaberin
der Firma L. Hilb & Co., bis es 1939 in Folge der Arisierungsmaßnahmen jüdischer Geschäfte und
Betriebe zur erzwungenen Auflösung und dem Verkauf des Geschäfts kam.
Quelle: Zeugnisse zur Geschichte der Juden in Ulm - Erinnerungen und Dokumente -
S. 63 - Lebenszeugnisse Otto Hilb.
Zu den Personen: Salomon Hilb ist am 24. September 1848 in Haigerloch
geboren als Sohn des Rabbiners Maier Hilb und der Babette geb.
Schwab aus Fellheim. Er heiratete
in erster Ehe am 24. November 1870 Sophie geb. Schwab (geb. 22.
Juli 1850 in Fellheim, gest. 26.
Januar 1885), in zweiter Ehe am 12. November 1888 Melanie geb. Weil
(geb. 28. Juli 1863 in Gailingen).
Aus erster Ehe entstammten die Kinder Leopold (geb. 22. August
1871, gest. 8. Februar 1908), Lina (geb. 3. März 1873, gest. 6.
August 1873), Rosa (geb. 18. Februar 1874, verh. 1894), Julius
(geb. 1875 s.u.) und Karoline (geb. 27. Februar 1878, verh. 1906);
aus zweiter Ehe entstammte der Sohn Max (geb. 13. Januar 1891,
verh. 1920).
Louis Hilb - älterer Bruder von Salomon - ist am 20. Dezember 1843
in Haigerloch geboren. Er heiratete
am 15. Oktober 1866 in Hechingen Sophie
geb. Höchstädter (geb. 14. Dezember 1845 in Hechingen). Aus der Ehe
entstammten die Kinder Rosalie (geb. 25. September 1867, verh. 1891, gest.
1896), Emma (geb. 9. Oktober 1868), Eugenie (geb. 22. Oktober 1870, verh.
1894) und Sigmund (geb. 3. April 1875, verh.
1908).
Julius Hilb (geb. 27. März 1875) heiratete am 27. März 1913 in
Nürnberg Jenny geb. Sundheimer (geb. 25. Juni 1886 in Nürnberg
als Tochter von Israel Sundheimer und Mathilde geb. Hirschmann). Die
beiden hatten zwei Kinder: Kurt (geb. 10. Januar 1914, 1938 nach
Palästina emigriert) und Otto (geb. 1. August 1915, März 1939
nach England emigriert). |
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Künstler-Ansichtskarte
von Ulm mit dem
Büro- und Lagerhaus der Gebr. Nathan (vor 1905) |
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zu den Gebr.
Nathan siehe nächste Karte. |
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Ansichtskarte:
Partie an der Blau mit dem
Büro- und Lagerhaus der Gebrüder Nathan
(um 1910-1920) |
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Die Ansichtskarte aus der Zeit um 1910-1920
zeigt eine Partie an der Blau (Klein-Venedig) mit dem Büro - und Lagerhaus der Gebrüder Nathan.
In den Akten des Amtsgerichts Ulm - Handels-, Genossenschafts-, Vereinsregister Jahrgang 1866-1900
findet sich nachfolgender Eintrag: Gebrüder Nathan OHG, Häute- und Fellhandlung, Ulm.
Im Stadtarchiv Ulm findet sich 1922-1925 unter B 121/71 Nr. 084:
"Erstellung eines Büro- und Lagerhauses durch die Gebrüder
Moritz und Hugo Nathan an der Blau in Ulm zur Unterbringung von
gesalzenen und präparierten Rohhäuten".
Der Kaufmann Moritz Nathan ist am 30. August 1863 in Laupheim
geboren als Sohn von Isak Nathan und der Sophie geb. Rosenthal.
Er heiratete am 6. Juli 1896 in Stuttgart Ernestine geb. Guggenheim,
die am 26. April 1879 in Tiengen
geboren ist (war in erster Ehe verheiratet mit Arnold Nathan, der
am 14. November 1894 gestorben ist). Die beiden hatten zwei Söhne Willy
und Otto, die beide 1897 bzw. 1899 kurz nach der Geburt verstorben sind.
Aus erster Ehe hatte Ernestine vier Kinder (drei früh verstorben). Moritz Nathan war 1924 mit einer der Gemeindevorsteher der jüdischen Gemeinde
in Ulm. 1935 ist Moritz Nathan nach Stuttgart verzogen.
Hugo Kaufmann ist am 17. März 1893 in Ulm geboren als Sohn der
beiden oben genannten
Arnold Nathan und der Ernestine geb. Guggenheim. Er war verheiratet mit
Grete geb. Bernheim, mit der er eine Tochter Ruth hatte (geb. 26. Mai
1925). Hugo Nathan verzog auch nach Stuttgart.
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Ansichtskarte:
Hirschstrasse in Ulm mit
Werbung des Geschäftes von Leopold Hilb (1915) |
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Die Ansichtskarte aus Ulm
mit Blick in die Hirschstrasse wurde versandt am 30. Juli 1915. Sie zeigt
auf dem Dach eines Geschäftshauses eine Werbetafel von Leopold Hilb - Kleider -
Baumwoll.... Trikot- ....
und weitere Werbetafeln an der Hausfassade: - Aussteuer-Artikel jeder Art in
großer Auswahl; Leopold Hilb - Verkaufslokale 1.Stock; Bett Barchent - nur federdichte echtfarbige Qualitäten-
Bettfedern;
Heute Inventur - Ausverkauf - Zu enorm billigen Preisen.
Leopold Hilb ist am 12. April 1880 in Buttenhausen
geboren und war seit 1. Juli 1909 (Laupheim)
verheiratet mit Frieda geb. Einstein, die am 21. November 1881 in Laupheim
geboren ist. Die beiden hatten drei Kinder: Klara (geb. 19.
Dezember 1910 in Ulm), Hildegard (geb. 16. Juni 1912 in Ulm) und Fritz
(geb. 19. Juni 1919 in Ulm). Frieda Hilb ist am 28. September 1931 in Ulm
gestorben. Leopold Hilb ist im März 1940 wie auch seine Töchter Klara
und Hildegard in die USA emigriert. Der Sohn Fritz ist 1939 nach Kuba
emigriert.
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Rechnung
der Fa. Einstein & Levi
von 1896 |
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Die Rechnung der
Fa. Einstein & Levi aus Ulm wurde am 28. Juli 1896 nach Heidenheim
geschickt. |
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Postkarte
von A. Nathan junior
aus Ulm (1909) |
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Die Postkarte geschäftlicher
Art wurde versandt von A. Nathan junior nach Pörndorf am 30. November 1909.
Der Text auf der Rückseite: Herrn Johann Hölzl, Pörndorf - Ulm, 30. November 1909
/ Zu dem von Ihnen (im) Dezember zu beziehenden Wagen / Hafer lasse ich Ihnen heute von hier aus:
/ 3 Bd - St. 134 leere Säcke zugehen, deren Eintreffen Sie mir gefl. mitteilen wollen, wonach ich Ihnen Disposition
/ zur Verladung zukommen lassen werde. Ich kann Ihnen heute / noch nicht sagen, ob die Säcke mit 150
M. brutto oder netto egalisiert / werden müssen, weil ich erst von ... Käufer die Antwort abwarten muß.
- / Hochachtend ppa. A. Nathan jr. / Ernst Nathan." |
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Postkarte
von Ernst Nathan
aus Ulm (1922) |
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Die Postkarte
geschäftlicher Art wurde von Ernst Nathan in Ulm am 2. März 1922 nach
Halle verschickt. Es geht um eine Bestellung von 300 bis 600 Zentnern
Weizen bei der Landwirtschaftlichen Zentralgenossenschaft Halle. . |
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Postkarte
der Tabak- und Zigarrenfabrik Lyra
- Max Wagowski in Ulm (1922) |
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Die Postkarte der Tabak- und Zigarettenfabrik "Lyra"
von Max Wagowski in Ulm wurde versandt nach Rain am Lech um 1922.
Max Wagowski betrieb einen Tabak- und Zigarrenhandel, in Saarbrücken die Tabak- und Cigarettenfabrik "Lyra"
und war Filmunternehmer in München und Mitbegründer der der Bavaria-Studios.
1922 - ein knappes Jahr vor Max Wagowskis Tod
präsentierte sein Sohn Erich Wagowski die deutsche Literaturverfilmung von Gotthold Ephraim
Lessings "Nathan der Weise" als Kinofilm (Stummfilm). Die Uraufführung erfolgte am 29. Dezember in Berlin.
Im selben Jahr 1922 produzierte Erich Wagowski über sein Filmhaus Bavaria
GmbH (München) auch einen Film über "Die Zigaretten- und
Rauchtabakfabrikation der Lyra-Zigarettenfabriken Ulm a.D. und
Saarbrücken (Abt. Ulm).
Max Wagowski wurde am 16. Juni 1876 in Lodz geboren und war seit 4. Januar
1876 (in Lodz) verheiratet mit Regina geb. Karnowski, die am 15.
März 1875 in Kalisch geboren ist.
Das Ehepaar hatte sechs Kinder: Erich (geb. 16. März 1896, gest.
24. Mai 1927 in München), Jakob (Jacques, geb.
4. Oktober 1898, verh. mit Lisa Kalmanowska, gest. 1951 in Paris), Rosa (geb. 25.
Juli 1901, verh. mit Siegfried Kluger; nach Gedenkbuch Bundesarchiv
umgekommen nach Deportation 1941, nach jewishgen.org gest. in Sydney,
Australien), Selma (geb. 6. November 1902, verh. mit Benny Weiler,
gest. 1935 in Vesoul, Frankreich),
Artur (geb. 2. Juni 1905, gest. 1941 in China) und Hedwig (geb. 1. Juli
1907, verh. mit Maurice Friedlander).
Max Wagowski starb am 31. Oktober 1923 Stuttgart und wurde im neuen jüdischen Friedhof in Ulm
beigesetzt: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2418385.
Seine Frau Regina starb 1957 in Brumath.
Quellen: https://www.geni.com/people/Max-Moska-Wagowski/6000000026071112993
http://stolpersteine-fuer-ulm.de/familie/familie-frenkel/
http://www.reinhard-buerck.de/waltraud_schwambach/misc/saarland/saarlaendische_tabakregie/saarbruecken_lyra_max_wagowski.htm
http://ulmfilm.de/15-programm/9-ulmer-feste-hist-und-neu
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446815-192
https://de.wikipedia.org/wiki/Nathan_der_Weise_%281922%29 http://www.jewishgen.org/viewmate/responselist.asp?key=33145
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Werbemarken
des Seiden- und Posamentierwarengeschäftes
von Salomon Erlanger (undatiert) |
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Es handelt sich um Werbemarken des Seiden-
und Posamentierwarengeschäftes von Salomon Erlanger in Ulm, die nicht
genau datiert werden können. Das Geschäft wird genannt in einer von 22 Ulmer Firmen, die Mitglied im Zentralverband des deutschen Großhandels waren
("Salomon Erlanger, Modewaren"). Im Landesarchiv Baden Württemberg findet sich ein Eintrag (1.
Link unten) über ein Wiedergutmachungsverfahren von 1954, in dem sich folgende Jahreszahlen finden:
Laufzeit 1874-1937, wobei 1874 das Gründungsjahr und 1937 das Jahr er
erzwungenen Geschäftsschließung beziehungsweise des Verkaufes war. 1954
wurde die Wiedergutmachungsverhandlung geführt. Bei der Wiedergutmachung wird der Name Fritz Einstein genannt,
ein Enkel des am 13. März 1893 verstorbenen Salomon Erlanger, ein Sohn der Tochter Hedwig von Salomon
Erlanger (2. Link unten).
Salomon Erlanger (geb. 16. Mai 1827 in Kappel als Sohn von Isak
Erlanger und Regine geb. Dreyfus) war seit den 26. Dezember 1858 (in
Buchau) verheiratet mit Fanny geb. Beer (geb. 3. Juli 1836 in
Buchau als Tochter von Lazarus Beer und der Therese geb. Einstein). Die
beiden hatten sieben Kinder: Isak (1859-1924), Hedwig (1861, verh. mit
Isak Einstein in Stuttgart), Rosa (geb./gest. 1862), Bertha (1863-1923,
verh. mit Albert Seckstein), Max (1864), Mathilde (1890) und Anna (1867).
Salomon Erlanger starb am 13. März 1893 in Ulm, seine Frau Fanny am 6.
Juli 1909 ebd.
Quellen: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=23550&sprungId=2947220&letztesLimit=suchen
https://www.geni.com/people/Salomon-Erlanger/6000000028545331612
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/IJGODPY4SK5REORKUOXIU2ONJC74TELY |
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